Fassadensanierung Kieselwurf
Fassadensanierung Kieselwurf
Fassadensanierung Kieselwurf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Fassadensanierung</strong><br />
<strong>Kieselwurf</strong><br />
Martin Gut<br />
1
Inhaltsverzeichnis Seite<br />
Abstract 3<br />
Motivation, Ziele, Zielpublikum 4<br />
<strong>Fassadensanierung</strong> <strong>Kieselwurf</strong><br />
1 <strong>Kieselwurf</strong> 5<br />
1.1 Rolls Royce der Deckputze 5<br />
1.2 Geschichte 6<br />
2 Bauphysikalische Grundlagen 7<br />
2.1 Funktionen der Hausfassade 7<br />
2.2 Rissarten 8<br />
2.3 Verschmutzung der Fassade 9<br />
2.4 Wandkonstruktionen 10<br />
2.5 Frostschäden 11<br />
3 Projektierung einer Sanierung 14<br />
3.1 Gesamtkonzept 14<br />
3.2 Einsparung von nicht erneuerbarer Energie 15<br />
3.3 Dämmung Ja/Nein? 16<br />
3.4 Natürliche Dämmstoffe 17<br />
3.5 Sanierungssysteme 18<br />
4 Ausführung der Sanierungsarbeiten 21<br />
4.1 Erhalten, Schützen, Ergänzen 21<br />
4.2 Ablauf der Sanierung 21<br />
4.3 Verputztechniken, Materialwahl 22<br />
4.4 Risssanierung 24<br />
4.5 Sockel, aufsteigende Feuchtigkeit 26<br />
4.6 Malerarbeiten 27<br />
4.7 Zusammenarbeit mit anderen Handwerkern 28<br />
5 Schlusswort 29<br />
6 Anhang 30<br />
6.1 Literaturverzeichnis 30<br />
6.2 Sanierungssysteme Detailinformationen 31<br />
2
Genossenschaft Bildungsstelle Baubiologie, Zürich ‚Abstract‘ der Abschlussarbeit<br />
Fachkurs Baubiologie/Bauökologie SIB<br />
Datum 25. Juli 2005<br />
Autor Gut Martin<br />
Imbodenstrasse 11<br />
9016 St.Gallen<br />
071/280 31 69<br />
Titel <strong>Fassadensanierung</strong> <strong>Kieselwurf</strong><br />
Bild<br />
Typ Thematische Arbeit zur Sanierung verputzter Fassaden<br />
Inhalt Diese Abschlussarbeit befasst sich mit der Projektierung und Ausführung von<br />
<strong>Fassadensanierung</strong>en an verputzten Gebäuden. Besonders wird auf die Spezialitäten<br />
des Deckputzes <strong>Kieselwurf</strong> eingegangen. Das auffallende am <strong>Kieselwurf</strong> ist die raue<br />
Struktur.<br />
Das erste Kapitel führt in die Besonderheiten und die Geschichte des <strong>Kieselwurf</strong>s ein.<br />
Die Funktionen der Fassade und die auftretenden Schäden sind das Thema des zweiten<br />
Kapitels.<br />
Im dritten Kapitel kommen die Überlegungen zur Sprache, die bei der Projektierung einer<br />
<strong>Fassadensanierung</strong> wichtig sind: In welchem Umfang soll das Haus saniert werden? Ist<br />
eine Wärmedämmung sinnvoll? Welches Sanierungssystem soll zur Anwendung<br />
kommen?<br />
Im vierten Kapitel habe ich meine Erfahrungen als Maurer bei der Reparatur von<br />
Fassaden festgehalten. Es gibt einen Überblick über Reparaturtechniken und viele Tipps<br />
für eine gute Qualität der Reparaturarbeit.<br />
Das fünfte Kapitel enthält einige Ratschläge für Hausbesitzer.<br />
Im Anhang (Kapitel 6) ist ein Literaturverzeichnis zu finden. Für die verschiedenen<br />
Sanierungssysteme findet sich je eine Seite mit ausführlichen, technischen Werten und<br />
Informationen.<br />
Autoreninfos Kundenmaurer, Tiefbauzeichner<br />
Anz. Seiten 25<br />
3
Motivation<br />
<strong>Kieselwurf</strong> ist ein Deckputz, der durch seine sehr grobe Struktur auffällt und vielfach als<br />
Gestaltungselement eingesetzt wurde. Da <strong>Kieselwurf</strong> heute nur noch selten verwendet<br />
wird, sind die meisten Leute nicht mehr mit dieser Technik vertraut.<br />
Letzten Sommer habe ich an acht Gebäuden <strong>Kieselwurf</strong> geflickt und auch sonst viel an<br />
Fassaden gearbeitet. Einige dieser Gebäude sind etwa 100 Jahre alt. Seit ich<br />
Sanierungen an 100-jährigen Gebäuden durchführe, wächst in mir Faszination und<br />
Respekt für diese Häuser.<br />
Wie wurden diese Gebäude erstellt? Welche Bautechnik hat problemlos 100 Jahre<br />
überlebt? Warum sind diese alten Fassaden meist so gut erhalten geblieben? Ist unsere<br />
heutige Fassadentechnik auch so dauerhaft? Solche Fragen stelle ich mir bei der Arbeit<br />
als Kundenmaurer und ehemaliger Tiefbauzeichner oft.<br />
Ziele<br />
Meine thematische Abschlussarbeit soll bauphysikalische Vorgänge in der Fassade<br />
untersuchen und die Zusammenhänge verständlich machen. Daraus ergibt sich eine<br />
Grundlage zur Beurteilung alter und neuer Techniken, welche an Fassaden angewendet<br />
werden.<br />
Diese Abschlussarbeit soll interessierten Leuten einen Überblick über die Sanierung<br />
verputzter Fassaden geben. Speziell wird auf die Sanierung von Fassaden mit dem<br />
Deckputz <strong>Kieselwurf</strong> eingegangen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema <strong>Fassadensanierung</strong><br />
soll helfen, die Qualität der Entscheidungen zu verbessern, welche vor, aber<br />
auch während einer <strong>Fassadensanierung</strong> gefällt werden müssen:<br />
Vor Beginn der Bauarbeiten werden von Bauherr und Architekt, ev. mit zugezogenen<br />
Fachleuten entschieden, in welchem Umfang die Fassade erneuert werden soll. Soll<br />
eine Dämmung angebracht werden oder nicht? Welches System soll angewendet<br />
werden? Wie viel darf das ganze kosten? Welche Massnahmen sind sinnvoll? Mit<br />
Listen sollen die möglichen Varianten bei der <strong>Fassadensanierung</strong> veranschaulicht<br />
werden.<br />
Auf der Baustelle fallen die Entscheidungen dann meist recht schnell, bei einem<br />
Rundgang von Bauführer und Kundenmaurer. Was wird genau ausgeführt? Welche<br />
Materialien werden verwendet? Welche Stellen müssen speziell behandelt werden? Oft<br />
kommt auch im Verlauf der Arbeiten Unerwartetes zum Vorschein. Der Arbeitsablauf<br />
muss mit den anderen Handwerkern abgestimmt, und die Mitarbeiter müssen angeleitet<br />
werden. Es ist sicher gut, diese Entscheidungen einmal in Ruhe zu überdenken.<br />
Zielpublikum<br />
Diese Abschlussarbeit kann für planende Bauherren, Architekten und Bauführer, aber<br />
auch für die ausführenden Handwerker als technische Grundlage und zur Veranschaulichung<br />
dienen.<br />
4
1 <strong>Kieselwurf</strong><br />
1.1 Rolls Royce der Deckputze<br />
Was hat dem <strong>Kieselwurf</strong> diesen speziellen Ruf<br />
verschafft? Der Name Kiesel - Wurf sagt schon<br />
viel über diesen Deckputz aus:<br />
Bestandteil: Kiesel-steine<br />
Die Kieselsteine geben dem Verputz die<br />
gewünschte raue Struktur. Der Rundkies wurde<br />
aus Flussablagerungen ausgesiebt, in Grössen<br />
von ca. 6 bis maximal 20 mm. Mit Sand,<br />
Weisskalk, Sumpfkalk und Zement wurde früher<br />
auf der Baustelle der Mörtel angemischt.<br />
Arbeitstechnik: Wurf<br />
Der Mörtel muss sehr nass gemischt sein, und wie ein Ansprutz schwungvoll angeworfen<br />
werden, so dass es von der Wand zurückspritzt. Während des Anspritzens<br />
erstarrt die Bewegung und bleibt so roh und unberührt stehen. Das unterscheidet den<br />
<strong>Kieselwurf</strong> von fast allen anderen Deckputzen, die ihre Struktur durch das Bearbeiten<br />
mit Werkzeugen erhalten. In der Oberfläche sind der Schwung der Maurerkelle und das<br />
Spritzen des nassen Mörtels auf der Wand sichtbar. Das gibt dem <strong>Kieselwurf</strong> etwas<br />
Natürliches, Wildes, Unkontrollierbares. Das Aussehen ist am ehesten mit Kiesablagerungen<br />
in einem Fluss vergleichbar.<br />
Der <strong>Kieselwurf</strong> ist sehr dauerhaft. An vielen Gebäuden müssen erst nach sechzig bis<br />
hundert Jahre die ersten schadhaften Stellen saniert werden. Mit der Zeit wird die raue<br />
Oberfläche verschmutzt, bewachsen oder ausgewaschen. Die Verschmutzung fällt aber<br />
in dieser groben Struktur wenig auf. Es ergibt sich trotz recht grosser Unterschiede ein<br />
einheitliches Bild.<br />
5
1.2 Geschichte<br />
Der <strong>Kieselwurf</strong> wurde ab ca. 1850 verwendet.<br />
Die Stadt St.Gallen erlebte um 1900 einen grossen<br />
Aufschwung durch das blühende Stickereigewerbe.<br />
Von 1880 - 1910 wuchs die Bevölkerung der Stadt<br />
auf das doppelte an. Die Mieten waren die höchsten<br />
der Schweiz und ganze Quartiere wurden mit<br />
stattlichen Häusern überbaut.<br />
In dieser Zeit erlebte der <strong>Kieselwurf</strong> bei uns, wie<br />
auch an vielen anderen Orten, seine Blütezeit. Als<br />
Gestaltungselement wurde er von der Gartenmauer<br />
über Einfamilienhäuser und Wohnblöcke bis zu<br />
Schulhäusern, Museen und Kirchen verwendet. Fast<br />
an jedem zweiten Haus war der <strong>Kieselwurf</strong> anzutreffen:<br />
Manchmal grossflächig, manchmal nur an<br />
Sockelmauern, manchmal als Imitation von Natursteinen.<br />
Kombiniert mit verzierten Gewänden und<br />
Simsen aus Naturstein, Kunststein und Holz oder<br />
mit anderen Deckputzen und Sichtbackstein<br />
entstanden sehr ansprechend gestaltete Häuser.<br />
Seit 1970 ist der <strong>Kieselwurf</strong> durch das Aufkommen<br />
von gedämmten Fassaden und die moderne<br />
Architektur praktisch verschwunden.<br />
6
2 Bauphysikalische Grundlagen<br />
2.1 Funktionen der Hausfassade<br />
Die Fassade ist gleichzeitig die Trennung, aber auch die Verbindung von Innenraum<br />
und Umwelt. Das Ziel der Hausfassade ist, ein gleich bleibendes, angenehmes<br />
Wohnklima im Innenraum zu schaffen und das Gebäude zu schützen. Darum hat die<br />
Fassade viele Anforderungen zu erfüllen.<br />
1. Das Gebäude umschliesst den<br />
Wohnraum für die darin wohnenden<br />
Menschen.<br />
2. Die Fassade hat genügend Fenster<br />
damit Licht in alle Räume gelangt und<br />
um den Kontakt mit der Umgebung zu<br />
ermöglichen. Durch Türen ist der Innenraum mit den Aussenräumen (Balkon,<br />
Garten) verbunden.<br />
3. Die Fassade schützt die Tragkonstruktion vor eindringendem Regenwasser und<br />
Frost. Die Fassade verhindert, dass Regenwasser ins Haus gelangt.<br />
4. Von der Wärmedämmung hängt der Heizbedarf des Hauses ab.<br />
5. Wasserdampf soll durch die Wand nach aussen diffundieren können. Schimmelpilz<br />
darf in der Wohnung nicht auftreten.<br />
6. Die Fassade muss winddicht sein.<br />
7. Die Fassade schützt vor Aussenlärm.<br />
8. Die Fassade kann Brandschutzfunktion haben.<br />
9. Von der Fassade dürfen keine losen Verputzteile herunterfallen.<br />
10. Die Fassade soll gut aussehen.<br />
Veränderung der Anforderungen<br />
In den letzten Jahrzehnten haben die Leute ihre Lebens-ge-wohn-heiten stark<br />
verändert. Die Menschen halten sich immer länger (über 90 % des Lebens) im Innern<br />
von Häusern auf. Sie betätigen sich weniger körperlich und sind anspruchsvoller<br />
(verwöhnt) geworden. Diese Bedürfnisinflation hat dazu geführt, dass heute die<br />
Anforderungen in all diesen zehn Punkten deutlich höher sind als noch vor 20 Jahren.<br />
Dass die älteren Gebäude den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen, führt zu den<br />
Umbauten wie sie heute üblich sind: Balkonvergrösserung, Entfernen von Innenwänden,<br />
neue, grössere Fenster und Fassadendämmung.<br />
7
2.2 Rissarten<br />
An alten Fassaden treten häufig Risse<br />
auf. Die nachfolgende Tabelle gibt einen<br />
Überblick über die verschiedenen<br />
Rissarten und hilft geeignete Sanierungsmassnahmen<br />
zu wählen.<br />
Aussehen Tiefe Ursache Auswirkung Sanierung<br />
Farbabplatzung über oberste<br />
zu schnelles Austrocknen<br />
abbürsten,<br />
Kornkuppen<br />
Schwindrisse, wirr, fein<br />
Deckputzschicht des Bindemittels Farbabplatzung Anstrich<br />
verteilt Deckputz Schwinden keine nicht nötig<br />
Schwindrisse, Y-förmig<br />
Putzrisse mit Fugenbild<br />
Grundputz Schwinden Verputzschäden Einbettung<br />
von Mauerwerk Grundputz Diverse Verputzschäden Einbettung<br />
Spannungsrisse,<br />
Risssanierung<br />
geradlinig an Kanten Grundputz Wärmeausdehnung Putz Verputzschäden mit Netz<br />
Salzaustreibung, Grundputz, Kristallisation von Salzen, Verputz-,<br />
schwierig,<br />
Abplatzung<br />
Mauerwerk Wasser<br />
Mauerwerkschäden Sanierputz<br />
Grundputz,<br />
Verputz-,<br />
losen Putz<br />
Frostschäden, Abplatzung Mauerwerk Wasser, Frost<br />
Mauerwerkschäden ersetzen<br />
Spannungsrisse an<br />
Verputz-,<br />
ersetzen<br />
Anschlüssen, Gewände,<br />
Wärmeausdehnung, Mauerwerkschäden, defekter<br />
Sims Mauerwerk Feuchtigkeit<br />
Holz fault<br />
Verputz-,<br />
Bauteile<br />
Materialunterschiede in<br />
Wärmeausdehnung, Mauerwerkschäden, Rissüberbrück<br />
Mauerwerk (Holzbalken) Mauerwerk Feuchtigkeit<br />
Holz fault<br />
ung mit Netz<br />
Setzungsrisse, lang, klare<br />
Verputz-,<br />
Risssanierung<br />
Richtung Mauerwerk Setzungen<br />
Mauerwerkschäden mit Netz<br />
8
2.3 Verschmutzung der Fassade<br />
Da ein <strong>Kieselwurf</strong> eine grobe<br />
Oberfläche bildet, sammelt sich über<br />
die Jahre viel Staub an. Oft ist die alte<br />
Farbe teilweise abgeblättert und an<br />
feuchten Stellen bildet sich Moos.<br />
Trotzdem wirkt ein <strong>Kieselwurf</strong> nicht<br />
dreckig. Mit allen Unregelmässigkeiten<br />
gibt sich doch ein gutes Gesamtbild,<br />
das zum <strong>Kieselwurf</strong> passt. Es ist<br />
erstaunlich, dass sogar ein Graffiti<br />
nach wenigen Jahren von selbst<br />
verschwindet. Durch den Maler lässt sich eine schmutzige Fassade mit kleinem<br />
Aufwand auffrischen.<br />
Weniger gern sehe ich als Maurer die Spuren von ausgewaschenem Zement an Rissen<br />
in Gartenmauern. Das durchsickernde Wasser führt in der Wand zu Frostschäden. Die<br />
Zementablagerungen machen die Risse auffällig, und lassen sich nicht schadenfrei<br />
entfernen.<br />
Ist eine Fassadenbegrünung schädlich für die Fassade?<br />
Diese oft gestellte Frage lässt sich mit gutem<br />
Gewissen mit „Nein“ beantworten. An einer<br />
bewachsenen Fassade treten nicht mehr<br />
Frostschäden auf, als ohne Bewuchs. Es ist<br />
eher eine Schutzwirkung festzustellen. Die<br />
Traglast ist bei einem intakten Verputz kein<br />
Problem. Der einzige Nachteil einer<br />
Kletterpflanze ist, dass sich die Haftpunkte<br />
von der Fassade fast nicht mehr entfernen<br />
lassen.<br />
9
2.4 Wandkonstruktionen<br />
Bei alten Häusern mit <strong>Kieselwurf</strong> wurden vor allem zwei Wandkonstruktionen gewählt:<br />
1. Eine Backsteinwand mit 28 - 40 cm Wandstärke. Sie ist am häufigsten anzutreffen.<br />
2. Ein ausgemauertes Holzfachwerk mit 12 cm Dicke wurde als günstige Variante<br />
angewendet. Die Holzfachwerke sind meist baulich und wärmetechnisch (U-Wert 1.9<br />
W/m 2 K) sehr schlecht. Das Anbringen einer vollflächigen Wärmedämmung drängt<br />
sich hier richtig auf.<br />
Temperaturverlauf<br />
Ich habe mich bei den Berechnungen auf den 1. Typ mit 40 cm Backsteinwand<br />
beschränkt.<br />
t [C]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
innen aussen<br />
Technische Daten<br />
Temperaturverlauf<br />
p [Pa]<br />
Wärmedurchlässigkeit U 1.0 W/m 2 K<br />
Dampfdurchlässigkeit 0.3 mg/mhPa<br />
Kondenswasseranfall 0.3 - 0.4 l/m 2<br />
Wasseraufnahme gross<br />
Wasserabgabe mittel<br />
Frostanfälligkeit mittel<br />
Schimmelprobleme innen<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Maximale Sättigung<br />
scheinbarer Dampfdruck<br />
effektiver Dampfdruck<br />
innen aussen<br />
A1 Sanierung <strong>Kieselwurf</strong><br />
Gipsputz<br />
Backstein<br />
Ansprutz<br />
Grundputz<br />
<strong>Kieselwurf</strong><br />
1 39 2 1<br />
innen aussen<br />
Die Wärmedurchgangsberechnung zeigt im Winter eine Innenflächentemperatur von ca.<br />
16º und eine Luftfeuchtigkeit von 70 - 80 %. An den kritischen Stellen führt das zu<br />
Schimmelpilz.<br />
Wenn die Wand feucht ist verschlechtert sich der U-Wert von 1.0 W/Km 2 noch<br />
zusätzlich um etwa 5% pro 1% Wassergehalt. Auch das Austrocknen entzieht der Wand<br />
Wärme. An durchnässten Stellen kann die Wand also noch deutlich kälter sein. Die<br />
Wand kann im Winter bis etwa zur Hälfte durchfrieren.<br />
10
2.5 Frostschäden<br />
Durch Frosteinfluss entstehen die grössten Schäden an Fassaden. Bestehende Risse<br />
können dadurch vergrössert werden. Das kann zu grossflächigen Abplatzungen und zur<br />
fortschreitenden Zerstörung des Verputzes und des Mauerwerks führen. Die genauen<br />
physikalischen Verhältnisse, die zu Frostschäden führen, sind sehr kompliziert und nur<br />
teilweise erforscht. Wasser ist ein Element, das durch seine speziellen Eigenschaften<br />
immer wieder überrascht.<br />
Leider beschränken sich viele Untersuchungen auf das Messen von Baustoffeigenschaften<br />
wie die Wasseraufnahmefähigkeit oder den Luftporengehalt bei definierten<br />
Bedingungen. Diese Messungen sagen aber recht wenig über die Abläufe während der<br />
Frostphasen aus. Darum wollen wir die Vorgänge bei Frostschäden etwas detaillierter<br />
betrachten.<br />
Ablauf eines Frostschadens<br />
1. Das Bauteil nimmt aus seiner<br />
Umgebung Wasser auf, bis 80 -<br />
90% der Poren mit Wasser gefüllt<br />
sind.<br />
2. Die Wand gefriert von aussen her<br />
durch. Dabei dehnt sich das<br />
Wasser um 10% aus und schiebt<br />
überschüssiges Wasser und Luft in<br />
den Poren vor sich her. Auch unter<br />
null Grad bleibt durch die Kapillarwirkung<br />
ein Teil des Wassers<br />
flüssig. Erst bei einer Temperatur<br />
von -20º ist alles Wasser in den Poren eisförmig.<br />
Eingeschlossenes<br />
gefrierendes<br />
Wasser<br />
Innere<br />
Eisschicht<br />
Äussere<br />
Eisschicht<br />
Schnee sorgt für<br />
Wasserzufuhr in<br />
Tauphasen<br />
3. In einer Tauphase schmilzt von aussen ein Teil des Eises in den Poren. Von der<br />
Oberfläche fliesst Wasser nach und füllt die Poren weiter mit Wasser auf.<br />
4. Von aussen gefriert es ein zweites Mal. Zwischen der neu, entstehenden und der<br />
bestehenden, inneren Eisschicht wird das gefrierende Wasser eingeschlossen. Da<br />
das Wasser nicht entweichen kann baut sich ein sehr hoher Druck auf. Der gleiche<br />
Vorgang ist auch bei fast wasserdichten Schichten innerhalb der Konstruktion<br />
(Sinterhaut, Anstriche, Altputze, Kitt, hydrophobierter Mörtel oder sehr zementreicher<br />
Mörtel) zu beobachten.<br />
5. Nach mehreren Frostwechseln zerreisst die Belastung den Baustoff. Vermutlich<br />
entweicht bei jeder Frostphase ein Teil der Luft und der Wassergehalt steigt dadurch<br />
höher an.<br />
Sims<br />
11
Wasseraufnahme<br />
Ich habe beobachtet, dass Frostschäden nur<br />
dort entstehen, wo während der Tauphasen<br />
dauernd Wasser verfügbar ist und die Poren<br />
sich stark mit Wasser sättigen können.<br />
Solche Wasserquellen sind:<br />
- schmelzender Schnee auf den Fenster-<br />
simsen, Balkonen und im Sockelbereich<br />
- Hohlräume in der Konstruktion, in denen<br />
Regenwasser liegen bleibt, das durch Risse<br />
eingesickert ist.<br />
- aufsteigende Feuchtigkeit im Sockelmauer-<br />
werk<br />
- beschädigte Dachwasserableitungen<br />
- Wasserschäden im Haus (undichte<br />
Wasserzuleitungen und Abwasserleitungen)<br />
So oft auch von Schlagregen und Spritzwasser geredet wird, es spielt eine unbedeutende<br />
Rolle, da Regen die Fassade im Winter nicht über längere Zeit nass hält.<br />
Wasserabgabe<br />
Schon eine Trocknungszeit von einigen Stunden senkt das Frostrisiko stark. In den<br />
Poren ist schnell genug Luft vorhanden, damit sich das Eis wieder ausdehnen kann.<br />
Problematisch bleiben die Stellen, die nicht oder nur oberflächlich austrocknen, da sie<br />
von einer Wasserquelle dauernd Wasser aufziehen können.<br />
12
Schadenvermeidung, keine zusätzlichen Fehler einbauen<br />
Bei der Sanierung alter Gebäude ist die Gefahr, zusätzliche Fehler einzubauen gross.<br />
Beispielsweise wurden schon viele Sandsteinmauern durch Verputz aus Zementmörtel<br />
zerstört. Es gibt drei mögliche Ansätze, die Frostschäden zu verringern.<br />
1. Wasserquellen ausschalten, Austrocknung verbessern<br />
- Sockelmauer gegen aufsteigende Feuchtigkeit abdichten<br />
- Wasserbelastung für Fugen, Risse verringern<br />
- Risse und Hohlräume schliessen<br />
- sehr durchlässige Verputze und Mörtel verwenden<br />
2. Frostwechselhäufigkeit reduzieren<br />
Wo kein Frostwechsel stattfindet, besteht auch kein Risiko. Eine Fassadendämmung ist<br />
ein sicherer Schutz der Hauswand.<br />
3. Materialwahl, Frostsicherheit von Baustoffen<br />
Welche Bereiche müssen wie viel Wasser ertragen? Diese Frage entscheidet, welche<br />
Baustoffe in welchen Bereichen der Fassade eingesetzt werden dürfen. Die folgende<br />
Übersicht beschränkt sich auf mineralische Mörtel, Baustoffe und Natursteine:<br />
1. Baustoffe, die während der Tauphasen kein verfügbares Wasser bekommen dürfen.<br />
Sie saugen sich sehr schnell bis zu einer Porensättigung von über 90% voll und sind<br />
dadurch sehr frostgefährdet:<br />
- verlängerter Mauerwerksmörtel<br />
- Kalkzementputz<br />
- Backstein, Kalksandstein<br />
2. Baustoffe, die nicht mehrere Wochen dauernder Nässe ausgesetzt sein dürfen. Diese<br />
Baustoffe saugen sich erst mit der Zeit ganz voll und haben so meistens genug<br />
Luftporen, so dass sich das Eis schadlos ausdehnen kann:<br />
- Weisskalkmörtel<br />
- Kalkverputze<br />
- Klinker<br />
- Sandstein<br />
3. Baustoffe, die kein Kapillarwasser aufsaugen. Erst aufgestautes Wasser könnte ein<br />
Problem werden:<br />
- Zementstein<br />
- Schotter, Splitt, Sand<br />
4. Baustoffe, die den entstehenden Druck in den wenigen vorhandenen Poren<br />
aufnehmen können:<br />
- Zementmörtel, Beton<br />
- Granit, Gneis, Porphyr, Kalk, Marmor, (Nagelfluh teilweise)<br />
13
3 Projektierung einer Sanierung<br />
3.1 Gesamtkonzept<br />
Bevor ein Haus saniert wird, ist es wichtig, ein Gesamtkonzept auszuarbeiten. Dabei<br />
sind viele Überlegungen einzubeziehen:<br />
1. Gesetzliche Vorgaben<br />
- Wärmeschutzverordnung (U-Wert: Neubau 0.21, Umbau 0.3 W/m 2 K)<br />
- Denkmalschutz<br />
2. Wünsche des Bauherrn<br />
- Anbauten, Umbau, Nutzung<br />
- Aussehen<br />
3. Zustand des Gebäudes<br />
- Fassadenzustand, Gebäudezustand, Sanierungsintervall<br />
- Schadenursache, Umfang<br />
4. Etappierung der Arbeiten (zur Kostenreduktion lohnt es sich möglichst viele<br />
Arbeiten zusammen auszuführen)<br />
- zuerst Fenster, Storen, Dämmung<br />
- Dämmung von Dach und Kellerdecke, Heizung ev. später<br />
5. Kostenpunkte<br />
- Planung, Bewilligung<br />
- Gerüst<br />
- Fassadendämmung<br />
- Fenster, Fensterbänke, Rollläden<br />
- Anpassungsarbeiten bei Fenstern, Flickarbeiten<br />
- Sanierung der Balkone, Betonreparatur<br />
- Geröllstreifen, Sickerleitung, Kellerentfeuchtung<br />
- Maler<br />
- Gärtner<br />
6. Nebenwirkungen<br />
Eine <strong>Fassadensanierung</strong> hat noch einige weniger beliebte Erscheinungen. Das Gerüst<br />
stört die Aussicht und gibt Schatten. Bei den Abbrucharbeiten entstehen Lärm und<br />
Staub. Am Schluss ist meist ein Gärtner nötig, um die Pflanzen unter dem Gerüst zu<br />
ersetzen.<br />
14
3.2 Einsparung von nicht erneuerbarer Energie<br />
Auf dem Weg zu einem energiesparenden Haus ist die Wärmedämmung der erste<br />
Schritt. Es ist sinnvoll die Gebäudehülle zuerst zu erneuern. Dann kann die Haustechnik<br />
auf den geringeren Verbrauch ausgelegt werden. Die folgende Liste zeigt mögliche<br />
Energiesparmassnahmen:<br />
1. Verbrauch reduzieren<br />
- Fenster, Dichtungen<br />
- Dämmung<br />
- Lüftung mit Wärmerückgewinnung<br />
2. bessere Energiequellen → Kosten - Nutzen beachten<br />
Heizung im Haus<br />
- Holz<br />
- Wärmepumpen<br />
- Solarkollektoren<br />
- Gas<br />
Einkauf von Energie<br />
- Fernwärme<br />
- Strom → Wind, Solarzellen<br />
3. Grauenergie der Baustoffe reduzieren<br />
Durch die Wahl von alternativen Baustoffen lässt sich die Grauenergie der Dämmungen<br />
nochmals auf die Hälfte reduzieren. Die Grauenergie einer Dämmung ist ca. 40-mal<br />
kleiner als die Heizwärmeeinsparung durch die Dämmung. Aus ökologischer Sicht soll<br />
eine Dämmung darum möglichst dick sein.<br />
15
3.3 Dämmung Ja/Nein?<br />
Die Auslöser einer <strong>Fassadensanierung</strong> sind entweder Mängel der Fassade oder An-<br />
und Ausbauten, die eine Anpassung nötig machen. Dabei stellt sich die Frage, ob<br />
gleichzeitig eine Dämmung an der Fassade angebracht werden soll. Leider wird bis<br />
heute von vielen Fachleuten behauptet, dass eine Fassadendämmung nicht rentiert.<br />
Diese Behauptung ist durch neuere Studien klar widerlegt. Eine Dämmung nützt nicht<br />
nur der Umwelt, sondern hilft ganz klar Kosten zu sparen! Dass eine Dämmung ausser<br />
der Heizkosteneinsparung noch weitere Nutzen hat, wird meistens weder gesagt noch<br />
eingerechnet.<br />
Direkter Nutzen: Heizkosteneinsparung<br />
Fr./m2 pro Jahr<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Kosten - Nutzen Wärmedämmung<br />
0 10 20 30<br />
cm Dämmstärke<br />
Dämmung Total<br />
Dämmung bei<br />
anstehender Sanierung<br />
Dämmung bei Neubau<br />
Heizkosteneinsparung<br />
CO2-Abgabe maximal<br />
Heizkosteneinsparung<br />
CO2-Abgabe minimal<br />
Bei den heutigen Brennstoffpreisen lohnt sich eine Dämmung schon durch die<br />
eingesparten Heizstoffkosten. Die Einsparung bei einer Dämmung zwischen 10 und 18<br />
cm ist praktisch gleich wie die Kosten. Wenn durch die Dämmung die Kosten einer<br />
Sanierung eingespart werden, müssen nur die Mehrkosten gerechnet werden. Damit<br />
sind schon bei der minimalen CO2-Abgabe, die 2006 eingeführt wird, Dämmstärken bis<br />
fast 30cm rentabler als eine ungedämmte Fassade. Das optimale Kostenverhältnis liegt<br />
bei ca. 15 cm.<br />
In der Kostenrechnung sind die Kapitalkosten eingerechnet, wobei die Lebensdauer mit 25 Jahren kurz<br />
angesetzt wurde. Nach dieser Zeit sind oft Reparaturen nötig, aber noch kein vollständiger Ersatz. der<br />
Heizölpreis von 0.63 Fr. pro Liter entspricht ca. dem Durchschnitt des ersten Halbjahres 2005. Nicht<br />
gerechnet ist der aktuelle Ölpreisanstieg. Langfristig ist sicher mit einem Heizölpreis von über 0.80 Fr. zu<br />
rechnen. Die CO2-Abgabe wird 2006 in der Minimalvariante eingeführt und kann später erhöht werden.<br />
16
Zusatznutzen für Hausbesitzer<br />
energierelevant:<br />
- kleineres Heizsystem<br />
- höherer Wohnkomfort, Nutzbarkeit der Räume<br />
- Schimmelpilzfreiheit<br />
nicht energierelevant<br />
- Verschönerung der Fassade<br />
- Lärmschutz<br />
- bessere Vermietbarkeit, höherer Mietzins<br />
- Mehrwert des Hauses, besserer Werterhalt<br />
- verbesserte Bonität bei Banken<br />
- Kosteneinsparung bei gleichzeitigen An- und Ausbauten<br />
Externer Nutzen für Umwelt<br />
- Schadstoffverminderung (Feinstaub, Klimaerwärmung)<br />
- schonen knapper Rohstoffe<br />
3.4 Natürliche Dämmstoffe<br />
Die Natur bietet eine Vielzahl von pflanzlichen und<br />
tierischen Materialien, die für Dämmungen<br />
geeignet sind. Oft haben diese Materialien schon<br />
von Anfang an Dämmfunktion (Haare, Rinde) oder<br />
werden von Tieren zum Nestbau verwendet (Heu,<br />
Stroh). Diese Materialien haben gegenüber<br />
Polystyrolschaum und Steinwolle diverse Vorteile:<br />
- nachwachsender Rohstoff<br />
- wenig Grauenergie<br />
- wenig Veränderung bei der Produktion<br />
- problemlose Entsorgung<br />
- der Feuchtigkeitstransport in den Pflanzenfasern<br />
verhindert viele Kondenswasserprobleme<br />
- positives Wohngefühl: Lieber in einem Nest<br />
wohnen, als in einer Sagexschachtel.<br />
Natürliche Dämmstoffe müssen trocken bleiben.<br />
Sonst können sie verfaulen. In einer geeigneten<br />
Konstruktion sind aber keine Probleme zu erwarten.<br />
Pflanzliche Materialien: Zellulose, Kork, Holz, Stroh, Schilf, Baumwolle,<br />
Kokosfasern, Hanf, Flachs<br />
Tierische Materialien: Schafwolle, (Federn)<br />
17
3.5 Sanierungssysteme<br />
Überblick über die Sanierungssysteme<br />
Ich habe die möglichen Sanierungsarten in drei Gruppen aufgeteilt:<br />
A Ungedämmte Systeme<br />
B Teilweise gedämmte Systeme<br />
C Vollflächige Dämmungen<br />
Die einzelnen Systeme werden im Anhang 6.2 detailliert beschrieben.<br />
A Ungedämmte Systeme<br />
A1 Sanierung <strong>Kieselwurf</strong><br />
Die schadhaften Stellen werden ausgebessert und die ganze<br />
Fassade neu gestrichen.<br />
Vorteile<br />
- kleiner Aufwand<br />
- meist unter 10 % der Fläche reparaturbedürftig<br />
Nachteile<br />
- fehlende Wärmedämmung<br />
- Schimmelpilz innen möglich<br />
A2 Fassade überziehen mit Netz und neuem Abrieb<br />
Der <strong>Kieselwurf</strong> wird abgestossen. Dann wird die Wand mit einem Dünnschichtputz und<br />
einem Abrieb überzogen.<br />
Vorteile<br />
- überdecken von Rissen in der Fläche<br />
Nachteile<br />
- Rissüberbrückung beschränkt elastisch<br />
- Anschluss an Gewände reisst wieder → Wassereintritt<br />
- Frostanfälligkeit teilweise höher<br />
18
B Teilweise gedämmte Systeme<br />
- Kompromiss zwischen Denkmalschutz und optimaler Dämmung<br />
- Ersatz des bestehenden Verputzes durch eine Dämmung von 3 bis 6 cm<br />
- Gewände und Fensterleibungen bleiben sichtbar<br />
B1 Kompaktfassade<br />
Auf die Wand wird eine Dämmplatte geklebt und angedübelt.<br />
Diese wird mit einem Dünnschichtputz und einem Abrieb<br />
überzogen.<br />
Vorteile<br />
- günstige Standardlösung<br />
Nachteile<br />
- Sanierbarkeit schlecht<br />
- Anschluss an Gewände reisst ab<br />
- grosse Zugspannungen in Einbettung<br />
B2 Dämmputz<br />
Auf die Wand wird ein Dämmputz aufgebracht. Dieser wird mit einem Dünnschichtputz<br />
und einem Abrieb überzogen.<br />
Vorteile<br />
- <strong>Kieselwurf</strong> auf Dämmputz möglich<br />
Nachteile<br />
- Wärmedämmwert schlechter als bei anderen Dämmstoffen<br />
B3 Innendämmung<br />
Im Innenraum wird eine Dämmung angebracht und mit Gipsplatten oder Holz verkleidet.<br />
Vorteile<br />
- Aussehen unverändert<br />
Nachteile<br />
- problematisch! Kondenswasserprobleme<br />
(Fäulnis Balkenköpfe, Schimmel innen)<br />
- schlechtere Austrocknung der kalten Aussenwand<br />
19
C Vollflächige Dämmungen<br />
- Dämmstärke min. 10 cm<br />
(Wärmeschutzverordnung U-Wert: Neubau 0.21, Umbau 0.3 W/m 2 K)<br />
- Gewände gedämmt bis an Fensterrahmen<br />
- Fenster ev. ersetzen<br />
C1 Kompaktfassade<br />
Auf die Wand wird eine Dämmplatte geklebt und angedübelt.<br />
Diese wird mit einem Dünnschichtputz und einem Abrieb<br />
überzogen.<br />
Vorteile<br />
- günstige Standardlösung<br />
Nachteile<br />
- Sanierbarkeit schlecht<br />
- grosse Zugspannungen in Einbettung<br />
C2 Vorgehängte Fassade<br />
Auf die Wand wird eine Dämmplatte befestigt.<br />
Davor wird eine hinterlüftete wasserableitende Platte gehängt.<br />
Vorteile<br />
- Sanierbarkeit gut, weil Platten demontierbar sind<br />
- lange Lebensdauer<br />
Nachteile<br />
- Aussehen stark verändert<br />
- eine gute Hinterlüftung ist wichtig (Holzrost kann faulen)<br />
20
4 Ausführung der Sanierungsarbeiten<br />
In diesem Kapitel möchte ich meine Erfahrungen als Maurer bei der <strong>Fassadensanierung</strong><br />
beschreiben. Dabei beschränke ich mich auf die konventionelle Sanierung verputzter<br />
Fassaden ohne Wärmedämmung. Ich habe einige Anmerkungen eingefügt die speziell<br />
auf <strong>Kieselwurf</strong>fassaden bezogen sind.<br />
Wenn der Maurer auf die Baustelle kommt, ist das Gerüst bereits gestellt. Nachdem die<br />
Fassade mit Hochdruck gereinigt ist, untersuchen Bauführer und Maurer gemeinsam<br />
den Zustand der Fassade. Wie viel Verputz muss entfernt und ersetzt werden? Welche<br />
Stellen sollen wir mit welcher Technik reparieren? Welche Materialien werden gewählt?<br />
Meist fallen die Entscheide sehr schnell, da die Ausführung der Arbeiten umgehend<br />
beginnt. Darum lohnt es sich diese Überlegungen jetzt in Ruhe zu betrachten, um für<br />
die nächste Baustelle vorbereitet zu sein.<br />
4.1 Erhalten, Schützen, Ergänzen<br />
Wenn ein schützenswertes Gebäude restauriert wird, soll<br />
die Substanz des Gebäudes möglichst erhalten bleiben.<br />
Das bedeutet, die Hohlstellen mit speziellem Mörtel oder<br />
Leim zu füllen und die losen Teile damit zu festigen.<br />
Wenn der Putz nicht erhalten werden kann, wird der<br />
ganze lose Verputz und defektes Mauerwerk entfernt und<br />
so ergänzt, dass am Schluss alles möglichst gleich<br />
aussieht. Wichtig ist, dass die Anschlusskanten der<br />
Flickstellen gerade bis auf das Mauerwerk abgeschlagen<br />
werden. Der neue Grundputz darf nicht auf null<br />
auslaufen. Das Mauerwerk muss gut abgebürstet<br />
werden.<br />
Oft kommt der Vorschlag, die Flickstellen rechteckig zu<br />
machen, damit sie professionell geflickt aussehen. Meine Erfahrung ist, dass es sehr<br />
mühsam ist, mehr als den losen Putz abzuschlagen. Die geraden Linien sind oft<br />
auffälliger als krumme.<br />
4.2 Ablauf der Sanierung<br />
Die meisten Schäden können mit der<br />
konventionellen Verputztechnik repariert<br />
werden:<br />
1. Löcher in Mauerwerk ausmauern<br />
2. Ansprutz<br />
- grosszügig abdecken des bleibenden Verput-<br />
zes mit Plastik und Betonklebband<br />
(Papierklebband hält nicht!)<br />
21
- befeuchten<br />
- Ansprutz anwerfen (nicht vollflächig)<br />
3. Grundputz<br />
- abdecken mit Klebband genügt<br />
- befeuchten<br />
- Grundputz etwas dicker aufziehen<br />
- kratzen am nächsten Tag (2 mm tiefer als tiefste<br />
Deckputzstellen)<br />
4. <strong>Kieselwurf</strong><br />
- abdecken mit Plastik und Klebband<br />
- Klebband gut in Unebenheiten drücken (auf feuchtem<br />
Untergrund hält Klebband nicht)<br />
- befeuchten<br />
- <strong>Kieselwurf</strong> so nass wie Ansprutz mischen<br />
- nass vollflächig anwerfen (grössere Flächen können<br />
auch mit der Putzhexe (Leier) oder maschinell gespritzt<br />
werden.)<br />
- leicht antrocknen lassen<br />
- zweites Mal anwerfen, um fertige Struktur<br />
zu erhalten<br />
- Abdeckung stückweise entfernen<br />
- Übergang mit nassem Pinsel nachtupfen bis<br />
er nicht mehr sichtbar ist<br />
5. Reinigen aller Spritzer am Haus<br />
- nass mit Pinsel<br />
- trocken abbürsten, kratzen nach einigen<br />
Stunden<br />
Bei Ansprutz und <strong>Kieselwurf</strong> ist es wichtig,<br />
eine Brille zu tragen und die Haut zu schützen. Der Mörtel ist stark ätzend.<br />
4.3 Verputztechniken, Materialwahl<br />
Meistens sind genau die Stellen zu reparieren, die stark beansprucht sind. Darum<br />
empfiehlt es sich, die üblichen Regeln der Baukunst soweit möglich einzuhalten:<br />
- nicht bei Frosttemperaturen arbeiten (mögliche Nachttemperaturen beachten)<br />
- nicht zu schnell austrocknen (Hitze, Wind) → Nachbehandlung: abdecken mit Plastik<br />
- Grundputzdicke min. 15 - 20 mm<br />
- maximale Auftragsstärke nach Herstellerangabe<br />
- nicht zu hoher Wassergehalt bei Grundputzauftrag<br />
- Sinterhaut vermeiden → kratzen<br />
- für <strong>Kieselwurf</strong> sind etwa 10º notwendig (antrocknen, Klebband hält nicht)<br />
22
- rostfreies Werkzeug verhindert Rostflecken an der Fassade<br />
- Bindemittel nicht zu hoch dosieren → hohes Schwindmass, Risse<br />
- Mörtel nur dort verwenden, wo sie hingehören (Sockelputz nur im Sockelbereich)<br />
- Angaben und Merkblätter von Herstellern beachten<br />
Mischverhältnisse kg/m 3<br />
Ansprutz<br />
Zement Hydr. Kalk Weisskalk<br />
- weicher Untergrund 340 270<br />
- harter Untergrund 400 - 800<br />
Grundputz 50 - 80 250 - 300<br />
oder 360<br />
Sockelputz 360 50<br />
<strong>Kieselwurf</strong> 60 - 70 260 90<br />
<strong>Kieselwurf</strong> alte Mischung 50 - 140 400 - 500<br />
Der neue Mörtel soll möglichst die gleichen Eigenschaften aufweisen, wie der alte.<br />
Wenn die Wasseraufnahmefähigkeit unterschiedlich ist, werden die Flickstellen nach<br />
Regenwetter sichtbar, weil sie nicht gleich lange feucht bleiben. Vorsicht ist bei<br />
Sockelputz geboten, der ab Werk hydrophobiert ist.<br />
Trocknungszeiten<br />
- Untergrund Backstein max. 4 Massen-% Feuchtigkeit<br />
- Ansprutz 2 Wochen oder bis gerissen<br />
- Grundputz 3 - 4 Wochen (1Tag/mm Dicke)<br />
- Deckputz 1 Tag für Kalkfarbe<br />
3 - 6 Wochen für andere Farben<br />
Es wird oft vernachlässigt, die Trocknungszeiten einzuhalten, damit das Gerüst schnell<br />
entfernt werden kann. Wenn die empfohlenen Fristen eingehalten werden, dauern die<br />
Arbeiten mit Unterbrüchen 2 - 3 Monate. Kleine Flickstellen trocknen zwar schneller<br />
aus, aber der Abbindeprozess ist noch nicht fertig. Es lohnt sich, die Arbeiten so<br />
einzuteilen, dass jede Schicht mindesten eine Woche austrocknen kann. Das wäre ein<br />
grosser Fortschritt, denn oft wird schon am nächsten Tag weitergearbeitet. Die<br />
Feuchtigkeit zu messen ist eine gute Möglichkeit, sich abzusichern und die Wartefrist zu<br />
begründen.<br />
Produkteverträglichkeit<br />
Solange möglichst rein mineralische Mörtel gewählt werden, lassen sich die Mörtel<br />
verschiedener Hersteller und Handmischungen gut kombinieren. Damit werden auch<br />
Haftungsprobleme bei späteren Sanierungen vermieden.<br />
Bei Mörteln mit Kunststoffzusätzen, Emulsionen, Klebern, Kitten, Grundierungen und<br />
Anstrichen (ausser Kalkfarbe) ist die Haftung nur innerhalb einer Produkteserie eines<br />
Herstellers gewährleistet. Jeder Leim muss genau auf den Untergrund abgestimmt sein.<br />
Fertigmörtel zusätzlich mit Putzemulsion zu verbessern ist unnötig, weil die Verputze<br />
schon für ihre Anwendung ausgelegt wurden. Die Emulsion ist bei kleinen Mischungen<br />
auch nicht genau dosierbar.<br />
23
Auswahl der Hersteller von <strong>Kieselwurf</strong><br />
Heute werden für <strong>Kieselwurf</strong> meistens Fertigmörtel im Sack verwendet. Diese enthalten<br />
Zement, hydraulischen Kalk, Weisskalk, Kalksand, Bimsschrot, ev. Farbpigmente und<br />
Zusatzmittel. Der Vorteil gegenüber Handmischungen ist der günstige Preis und die<br />
gleich bleibende Qualität. Das leichte Bimsschrot ersetzt die Kieselsteine, damit der<br />
Mörtel weniger von der Wand fällt. Die Produkte unterscheiden sich je nach Hersteller<br />
stark. Einige Hersteller liefern nur Korngrössen bis 6 mm. Von Röfix sind Körnungen bis<br />
15 mm erhältlich. Im Baumaterialhandel sind ab Lager oft maximal 10 mm erhältlich. Es<br />
gibt Produkte, die standardmässig hydrophobiert sind. Auf Seite 28 wird erläutert,<br />
warum diese nicht zu empfehlen sind.<br />
Auch früher gab es grosse Unterschiede, da jede Firma ihre eigene Mischung<br />
verwendete. Als Bindemittel wurde fast nur Weisskalk (Kalko und Sumpfkalk)<br />
verwendet. Eine Mischung, die bei uns verwendet wurde, zeige ich hier:<br />
- Sand 2 Karretten<br />
- Riesel 1 Karrette<br />
- Kalko (Weisskalk) 1 Sack (50 kg)<br />
- Zement 1 Kübel (14kg)<br />
- Anmachen mit Kalkwasser (gelöschter Kalk aus Grube)<br />
4.4 Risssanierung<br />
Bei Rissen, die nicht zu Verputzschäden geführt haben, ist eine Rissüberbrückung oft<br />
unnötig. Diese können mit einem Spritzsack mit Grundputz gefüllt werden. Wenn man<br />
den Mörtel mit dem Pinsel nachtupft, ist der Riss nicht mehr sichtbar. Bei späteren<br />
Bewegungen im Verputz erscheinen die Risse wieder.<br />
Rissüberbrückung mit Netz<br />
Risse, die zu grossen Schäden geführt haben,<br />
können auch überbrückt werden. Dazu wird ein<br />
Streifen Grundputz auf beiden Seiten des Risses<br />
bis auf das Mauerwerk entfernt. Bei kleinen<br />
Bewegungen kann es ausreichen, ein Kunststoff-<br />
Riss<br />
Breitkopfnägel<br />
Drahtnetz<br />
Trennschicht<br />
netz in den Grundputz einzulegen. Bei grösseren<br />
Grundputz<br />
Bewegungen wird der Riss mit einem 10 - 15 cm<br />
breiten Trennvlies abgedeckt, damit sich der<br />
Grundputz darüber bewegen kann. In den<br />
Deckputz<br />
Grundputz wird ein verzinktes Metallnetz eingelegt, welches die Bewegungen auf die<br />
überbrückte Breite verteilt.<br />
24
Rissüberbrückung mit Polystyrol<br />
Wenn die Fassade mit einer Einbettung<br />
überzogen wird, kann der Grundputz über den<br />
Rissen auch durch einen 20 cm breiten<br />
Polystyrolstreifen ersetzt werden. Dieser Streifen<br />
wird nur seitlich, neben dem Riss angeklebt.<br />
Holzkonstruktion verputzen<br />
Holzkonstruktionen und andere weiche<br />
Untergründe müssen vom Grundputz getrennt,<br />
und mit einem angedübelten, verzinkten<br />
Metallnetz überbrückt werden. Dafür sind<br />
verschiedene Systeme im Angebot.<br />
Die Elastizität aller dieser Systeme ist beschränkt. Mineralische Mörtel reissen schon<br />
bei minimalen Dehnungen. Dadurch entstehen mehrere feine Risse anstelle eines<br />
grossen. So kann weniger Wasser eindringen. Nachteilig kann sich der Hohlraum<br />
auswirken, der durch die Trennschicht entsteht. Wenn dort Wasser einsickern kann,<br />
können grössere Schäden entstehen als bisher. Ein weiteres Problem ist, dass die<br />
Trennlage oft soviel aufträgt, dass der darüber liegende Grundputz zu dünn wird.<br />
Kittfugen<br />
Kittfugen sind für die Fassadenrisse ungeeignet:<br />
Riss<br />
Holz<br />
Baukleber<br />
Hohlraum<br />
Polystyrol<br />
Einbettung<br />
Deckputz<br />
Drahtnetz<br />
Breitkopfnägel<br />
Trennschicht<br />
Grundputz<br />
Deckputz<br />
- schlechte Fugenqualität bei unregelmässigen Rissen → Ablösung<br />
- Lebensdauer nur 5 - 10 Jahre (statt 30 - 50 Jahre bis zur nächsten Sanierung)<br />
- Sanierbarkeit sehr schlecht → auskratzen mühsam<br />
- überkitten nicht möglich (Materialunverträglichkeit)<br />
- übermalen meist nicht möglich<br />
- systemfremdes Material<br />
25
4.5 Sockel, aufsteigende Feuchtigkeit<br />
Wenn die Fundamente aus Sandstein<br />
gemauert wurden, treten oft Frostschäden<br />
auf. Manchmal ist das<br />
Mauerwerk bis 25 cm tief zerstört. Eine<br />
dauerhafte Lösung des Problems ist nur<br />
durch eine Abdichtung gegen die<br />
aufsteigende Feuchtigkeit und eine<br />
Sickerleitung um das Haus zu erreichen.<br />
Gartenmauern müssen total ersetzt<br />
werden. Da der Aufwand dafür sehr<br />
gross ist, lohnt es sich auch andere<br />
Verbesserungen zu diskutieren. Je nach<br />
Situation ist es günstiger, gelegentlich<br />
Reparaturen vorzunehmen und keine Totalsanierung vorzunehmen.<br />
- Hohlräume und Risse verschliessen<br />
- möglichst frostsicheres Material verwenden<br />
- ganzer Verputz durchlässig (auch Anstrich)<br />
- Geröllstreifen<br />
Feuchtigkeit in Sockelmauerwerk<br />
Keller Aussen<br />
dauernd<br />
gesättigtes<br />
Mauerwerk<br />
Wassertransport<br />
Dabei muss man sich bewusst sein, dass trotzdem Schäden entstehen werden.<br />
Schnee<br />
Frostwechselbereich<br />
26
4.6 Malerarbeiten<br />
Nach den Sanierungsarbeiten wird die Fassade von einem<br />
Maler gestrichen. Darum ist mit ihm einiges zu besprechen.<br />
Wer füllt die kleinen Risse? Womit?<br />
- Die Risse über 0.5 mm, bei denen keine Risssanierung<br />
gemacht wird, soll der Maurer mit Grundputz füllen<br />
(der Maler hat keine geeignete Spachtelmasse).<br />
- Die kleineren Risse lassen sich mit Farbe füllen.<br />
Wann darf die Fassade gestrichen werden?<br />
- Mit Kalkfarbe am Tag nach dem der <strong>Kieselwurf</strong> gemacht wurde.<br />
- Mit anderen Farben 3 - 6 Wochen Trocknungszeit (sonst können Flecken entstehen).<br />
Welche Farben sind auf <strong>Kieselwurf</strong> geeignet?<br />
- Am besten mit Kalkfarbe 2-mal streichen. → überstreichbar<br />
- Fast alle Fassadenfarben können verwendet werden.<br />
- Bitte keine hydrophobierten Farben.<br />
- Algizid auf Fassade ist unnötig, umweltschädlich.<br />
Kann ein rissfreier Anstrich garantiert werden?<br />
Nein! Die Untergrundprobleme sind nicht lösbar. Der <strong>Kieselwurf</strong> bietet eine sehr<br />
unregelmässige Unterlage für Anstriche:<br />
- Die alte Farbe wird nur teilweise entfernt.<br />
- Farbabplatzungen über Kornkuppen (verbranntes Bindemittel abbürsten)<br />
- Auch ein Tiefgrund kann nicht garantieren, dass der Untergrund gut ist.<br />
- Feuchtigkeit im Sockel → Farbe blättert ab.<br />
- Risse werden wieder erscheinen.<br />
Der Anstrich darf und soll mit der Zeit unregelmässig, schmutzig aussehen. Ein<br />
„glänzender“ <strong>Kieselwurf</strong> sieht unnatürlich aus.<br />
In welchen Farbton sollen die Gewände gestrichen werden?<br />
Eine Bitte an die Maler: Überstreicht die Gewände aus Sandstein und Kunststein nicht!<br />
Sie sind am schönsten in der natürlichen Farbe.<br />
27
Hydrophobierung, Imprägnierung, Silikonisierung, Tiefgrund,<br />
Antigraffitifarbe<br />
Alle diese Anstriche haben das gleiche Funktionsprinzip. Die Farbe dringt in die<br />
Konstruktion ein und verschliesst einen grossen Teil der Poren. Dadurch wird die<br />
Wasseraufnahme beschränkt. Das Ziel ist nicht dasselbe:<br />
- Hydrophobierung, Imprägnierung, Silikonisierung: Schutz der Fassade vor Wasser<br />
- Tiefgrund: Verfestigung des Untergrundes und ausgleichen des Saugverhaltens<br />
- Antigraffitifarbe: Graffiti kann abgewaschen werden<br />
Durch die Anstriche fliesst das Regenwasser an der Oberfläche ab. Von der Wandfläche<br />
wird nur noch sehr wenig Wasser aufgenommen. Bei Rissen dringt das<br />
abfliessende Wasser umso mehr ein. Bei Versuchen wurde gemessen, dass die<br />
eindringende Wassermenge bei einer Fassade mit Rissen durch die Hydrophobierung<br />
nicht verringert wird. Durch die Hydrophobierung wird die Austrocknung des Wassers in<br />
der Fassade jedoch behindert. Dadurch werden an den Problemstellen (Risse, Simse,<br />
Sockelbereich) grössere Frostschäden auftreten. Ein solcher Anstrich darf höchstens<br />
auf einer absolut intakten Fassade ohne aufsteigende Feuchtigkeit im Sockel<br />
angebracht werden. Man kann sich auch Fragen, warum eine Fassade, die nach<br />
hundert Jahren nur wenige Schäden aufweist zusätzlich geschützt werden soll. Ein<br />
weiterer Nachteil ist, dass durch solche Anstriche eine spätere Sanierung erschwert<br />
wird.<br />
Von manchen Herstellern wird behauptet, ihr Anstrich sei dampfdiffusionsoffen und<br />
gleichzeitig wasserabweisend. Das ist physikalisch unmöglich.<br />
- Jede Pore transportiert Wasser besser als Dampf.<br />
- Es wäre besser Messwerte anzugeben als mit Schlagwörtern um sich zu werfen<br />
(Wasseraufnahmefähigkeit, Dampfdiffusionsfähigkeit).<br />
Rissüberbrückende Farbe<br />
Von einigen Herstellern werden rissüberbrückende Farben angeboten. Die Dehnbarkeit<br />
dieser Farben ist aber recht beschränkt (Bewegung max. 1/3 der Fugenbreite) und nur<br />
kleine Risse werden überbrückt.<br />
4.7 Zusammenarbeit mit anderen Handwerkern<br />
Bei der Sanierung arbeitet der Maurer mit dem Spengler, dem Dachdecker, Rollladenmonteur,<br />
Schreiner, Fensterbauer und dem Gerüstbauer zusammen. Mit diesen sind<br />
einige Anschlussdetails abzusprechen und die Arbeiten terminlich zu koordinieren.<br />
28
5 Schlusswort<br />
Einige Ratschläge für Hausbesitzer und Planer<br />
Wichtig ist es, am Anfang ein Gesamtkonzept für die Haussanierung zu erstellen. Aus<br />
ökologischer Sicht ist es sehr wichtig, ein Haus gut zu dämmen. Leider wurde diese<br />
Aufgabe bisher aus Preisgründen stark vernachlässigt. Durch den gestiegenen<br />
Erdölpreis wird in den nächsten Jahren sicher ein Umdenken stattfinden. Eine<br />
Dämmung ist sicher rentabel. Energie sparen und Alternativenergie fördern ist die<br />
einzige Möglichkeit unsere Umwelt nicht zu zerstören.<br />
Wenn Sie eine <strong>Kieselwurf</strong>fassade konventionell sanieren, ist<br />
die Fassade möglichst ursprünglich zu erhalten. Die<br />
Gewände und Storen oder Läden prägen das Bild der<br />
Fassade stark. Am schönsten ist der Sandstein oder<br />
Kunststein wenn sie ungestrichen bleiben. Für die Reparatur<br />
der verputzten Fläche sind möglichst herkömmliche<br />
Verputzmaterialien und eine Kalkfarbe am besten geeignet.<br />
Wählen Sie Firmen, die mit <strong>Fassadensanierung</strong>en vertraut<br />
sind.<br />
Dank an Experten<br />
Ich danke allen, die mich bei meiner Abschlussarbeit unterstützt haben und mit denen<br />
ich vieles diskutieren konnte. Insbesondere danke ich Bruno und Felix Bärlocher,<br />
Geschäftsführer Baugeschäft Bärlocher, St.Gallen.<br />
Ein besonderer Dank geht an meine Frau Andrea, die mich oft ermutigte und mir<br />
ermöglichte, für das Schreiben Zeit zu nehmen.<br />
29
6 Anhang<br />
6.1 Literaturverzeichnis<br />
Literatur<br />
„Bauschäden: Analyse und Vermeidung“, Blaich, 1999, EMPA, ISBN 3-8167-4709-4<br />
„Lehrbuch der Bauphysik“, 2002, Teubner, ISBN 3-519-45014-3<br />
„Hochbau für Ingenieure“, Bachmann, 1997, v/d/f, ISBN 3-7281-2166-5<br />
„Die Konstruktionen in Stein“, Breymann, 1903, Schäfer, ISBN 3-88746-013-8<br />
Ökobilanz<br />
„BauBioDataBank“, Bosco Büeler, GIBB, 9230 Flawil<br />
Herstellerangaben<br />
Röfix AG, Baustoffwerk, A-6832 Röthis, roefix.com<br />
HAGA, Naturbaustoffe, 5102 Rupperswil, haganatur.ch<br />
Jura Cement Fabriken, Wildegg, juracement.ch<br />
Internet, Download<br />
„Grenzkosten bei forcierten Energie-Effizienzmassnahmen in Wohnbauten“,<br />
Bundesamt für Energie, ewg-bfe.ch<br />
„Verfahren zur ein- und zweidimensionalen Berechnung des gekoppelten Wärme- und<br />
Feuchtetransports in Bauteilen mit einfachen Kennwerten“,<br />
H.M. Künzel, Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />
hoki.ibp.fhg.de/ibp/publikationen/dissertationen/hk_dissertation.pdf<br />
„Untersuchung zum Feuchteverhalten von Fassaden nach Hydrophobierungsmassnahmen“,<br />
M. Krus und H.M. Künzel, Fraunhofer-Institut für Bauphysik<br />
ibp.fhg.de/HT/pub/fachpub_d/<br />
30
6.2 Sanierungssysteme Detailinformationen<br />
A Ungedämmte Systeme<br />
A1 Sanierung <strong>Kieselwurf</strong><br />
Die schadhaften Stellen werden ausgebessert und die ganze Fassade neu gestrichen.<br />
Aufbau von innen nach aussen<br />
Gipsputz 1 cm<br />
Backstein 39 cm<br />
Ansprutz 0.3 cm<br />
Grundputz 1.5 - 2.5 cm<br />
<strong>Kieselwurf</strong> 0.6 - 2.0 cm<br />
Total 43 cm<br />
Neu aussen<br />
Reparatur Verputz, ev. Rissüberbrückungen<br />
Anstrich<br />
Technische Daten<br />
Wärmedurchlässigkeit U 1.0 W/m 2 K<br />
Dampfdurchlässigkeit 0.3 mg/mhPa<br />
Kondenswasseranfall 0.3 - 0.4 l/m 2<br />
Lebensdauer 35 a<br />
Kosten: ausbessern, streichen 30 - 50 SFR/m 2<br />
(Reparaturarbeiten in Regie)<br />
Jahreskosten 0.7 - 1.3 SFR/m 2<br />
Ökobilanz<br />
- CO2eq 243 g/m 2 a<br />
- SO2eq 0.84 g/m 2 a<br />
Nicht erneuerbare Energie 1.87 MJ/m 2 a<br />
Wasseraufnahme gross<br />
Wasserabgabe mittel<br />
Frostanfälligkeit mittel<br />
Schimmelprobleme innen<br />
Sanierbarkeit gut<br />
Aussehen unverändert<br />
Vorteile<br />
- kleiner Aufwand<br />
- meist unter 10 % der Fläche reparaturbedürftig<br />
Nachteile<br />
- fehlende Dämmung<br />
A1 Sanierung <strong>Kieselwurf</strong><br />
Gipsputz<br />
Backstein<br />
Ansprutz<br />
Grundputz<br />
<strong>Kieselwurf</strong><br />
t [C]<br />
p [Pa]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
1 39 2 1<br />
innen aussen<br />
Temperaturverlauf<br />
innen aussen<br />
Maximale Sättigung<br />
scheinbarer Dampfdruck<br />
effektiver Dampfdruck<br />
innen aussen<br />
31
A2 Fassade überziehen mit Netz und neuem Abrieb<br />
Der <strong>Kieselwurf</strong> wird abgestossen. Dann wird die Wand mit einem Dünnschichtputz und<br />
einem Abrieb überzogen.<br />
Aufbau von innen nach aussen<br />
Gipsputz 1 cm<br />
Backstein 39 cm<br />
Ansprutz 0.3 cm<br />
Grundputz 1.5 - 2.5 cm<br />
<strong>Kieselwurf</strong> 0.6 - 1.5 cm<br />
Neu aussen<br />
losen Putz flicken<br />
Einbettung mit Netz 0.4 - 2.0 cm<br />
Abrieb 0.2 - 0.3 cm<br />
Total 45 cm<br />
Technische Daten<br />
Wärmedurchlässigkeit U 1.0 W/m 2 K<br />
Dampfdurchlässigkeit 0.2 mg/mhPa<br />
Kondenswasseranfall 0.5 - 0.6 l/m 2<br />
Lebensdauer 25 a<br />
Kosten 100 - 120 SFR/m 2<br />
Jahreskosten 4 - 4.8 SFR/m 2<br />
Ökobilanz<br />
- CO2eq 163 g/m 2 a<br />
- SO2eq 0.99 g/m 2 a<br />
Nicht erneuerbare Energie 3.94 MJ/m 2 a<br />
Wasseraufnahme teilweise gross<br />
Wasserabgabe gering<br />
Frostanfälligkeit hoch<br />
Schimmelprobleme innen<br />
Sanierbarkeit schlecht<br />
Aussehen Fläche verändert<br />
Vorteile<br />
- überdecken von Rissen in der Fläche<br />
Nachteile<br />
- fehlende Dämmung<br />
- Anschluss an Gewände reisst wieder -> Wassereintritt<br />
A2 Einbettung mit Netz<br />
1<br />
innen aussen<br />
t [C]<br />
p [Pa]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Einbettung<br />
Abrieb<br />
Temperaturverlauf<br />
innen aussen<br />
Maximale Sättigung<br />
scheinbarer Dampfdruck<br />
effektiver Dampfdruck<br />
innen aussen<br />
32
B Teilweise gedämmte Systeme<br />
B1 Kompaktfassade<br />
Der alte Verputz muss entfernt werden. Auf die Wand wird eine Dämmplatte geklebt und<br />
angedübelt. Diese wird mit einem Dünnschichtputz und einem Abrieb überzogen.<br />
Aufbau von innen nach aussen<br />
Gipsputz 1 cm<br />
Backstein 39 cm<br />
Neu aussen<br />
Baukleber 0.5 cm<br />
Dämmung 6 cm<br />
(Polystyrolplatten, Steinwolle, Kork)<br />
Einbettung mit Netz 0.3 - 0.4 cm<br />
Abrieb 0.2 - 0.3 cm<br />
Total 47 cm<br />
Technische Daten<br />
Wärmedurchlässigkeit U 0.38 W/m 2 K<br />
effektiver U-Wert 0.5 - 0.6 W/m 2 K<br />
Dampfdurchlässigkeit 0.09 mg/mhPa<br />
Kondenswasseranfall 0.08 l/m 2<br />
Lebensdauer 25 a<br />
Kosten 125 - 150 SFR/m 2<br />
Jahreskosten 5 - 6 SFR/m 2<br />
Ökobilanz<br />
- CO2eq 346 g/m 2 a<br />
- SO2eq 2.17 g/m 2 a<br />
Nicht erneuerbare Energie 8.9 MJ/m 2 a<br />
Wasseraufnahme gering<br />
Wasserabgabe gering<br />
Frostanfälligkeit klein<br />
Schimmelprobleme aussen<br />
Sanierbarkeit schlecht<br />
Aussehen Fläche verändert<br />
Vorteile<br />
- Gewände bleiben sichtbar<br />
Nachteile<br />
- keine durchgehende Dämmung<br />
- Anschluss an Gewände reisst ab<br />
- grosse Zugspannungen in Einbettung<br />
B1 Kompaktfassade<br />
6 0.6<br />
innen aussen<br />
t [C]<br />
p [Pa]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
Maximale Sättigung<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Baukleber<br />
Dämmung<br />
Einbettung<br />
Abrieb<br />
Temperaturverlauf<br />
innen aussen<br />
scheinbarer Dampfdruck<br />
effektiver Dampfdruck<br />
innen aussen<br />
33
B2 Dämmputz<br />
Der alte Verputz muss entfernt werden. Auf die Wand wird ein Dämmputz aufgebracht. Diese<br />
wird mit einem Dünnschichtputz und einem Abrieb überzogen.<br />
Aufbau von innen nach aussen<br />
Gipsputz 1 cm<br />
Backstein 39 cm<br />
Neu aussen<br />
Dämmputz max. 6 cm<br />
(Grundputz mit Leichtzuschlag: Polystyrol, Bims)<br />
Einbettung mit Netz 0.4 - 0.5 cm<br />
Abrieb 0.2 - 0.3 cm<br />
Total 47 cm<br />
Technische Daten<br />
Wärmedurchlässigkeit U 0.48 W/m 2 K<br />
effektiver U-Wert 0.6 - 0.7 W/m 2 K<br />
Dampfdurchlässigkeit 0.2 mg/mhPa<br />
Kondenswasseranfall 0.4 l/m 2<br />
Lebensdauer 25 a<br />
Kosten 140 - 160 SFR/m 2<br />
Jahreskosten 5.6 - 6.4 SFR/m 2<br />
Ökobilanz<br />
- CO2eq 291 g/m 2 a<br />
- SO2eq 1.05 g/m 2 a<br />
Nicht erneuerbare Energie 3.46 MJ/m 2 a<br />
Wasseraufnahme gering<br />
Wasserabgabe gering<br />
Frostanfälligkeit klein<br />
Schimmelprobleme aussen<br />
Sanierbarkeit schlecht<br />
Aussehen Fläche verändert<br />
Vorteile<br />
- Gewände bleiben sichtbar<br />
- <strong>Kieselwurf</strong> auf Dämmputz möglich<br />
Nachteile<br />
- Wärmedämmwert schlechter als bei anderen Dämmstoffen<br />
B2 Dämmputz<br />
6 0.6<br />
innen aussen<br />
t [C]<br />
p [Pa]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
Maximale Sättigung<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Dämmputz<br />
Einbettung<br />
Abrieb<br />
Temperaturverlauf<br />
innen aussen<br />
scheinbarer Dampfdruck<br />
effektiver Dampfdruck<br />
innen aussen<br />
34
B3 Innendämmung<br />
Im Innenraum wird eine Dämmung angebracht. Diese wird mit Gipsplatten verkleidet.<br />
Neu innen<br />
Gipsglattstrich 0.1 - 0.2 cm<br />
Gipsplatte 1.2 cm<br />
Dampfsperre 0.02 cm<br />
Dämmung max. 6 cm<br />
(Polystyrolschaum, Steinwolle, Zellulose, Schafwolle, Kork)<br />
Aufbau von innen nach aussen<br />
Gipsputz 1 cm<br />
Backstein 39 cm<br />
Ansprutz 0.3 cm<br />
Grundputz 1.5 - 2.5 cm<br />
<strong>Kieselwurf</strong> 0.6 - 1.5 cm<br />
Total 50 cm<br />
Technische Daten<br />
Wärmedurchlässigkeit U 0.37 W/m 2 K<br />
effektiver U-Wert 0.4 - 0.5 W/m 2 K<br />
Dampfdurchlässigkeit 0.1 mg/mhPa<br />
Kondenswasseranfall 0.04 l/m 2<br />
Lebensdauer 40 a<br />
Kosten 150 -170 SFR/m 2<br />
Jahreskosten 3.7 - 4.3 SFR/m 2<br />
Ökobilanz<br />
- CO2eq 341 g/m 2 a<br />
- SO2eq 1.64 g/m 2 a<br />
Nicht erneuerbare Energie 4.9 MJ/m 2 a<br />
Wasseraufnahme gross<br />
Wasserabgabe sehr schlecht<br />
Frostanfälligkeit hoch<br />
Schimmelprobleme innen und aussen<br />
Sanierbarkeit mittel<br />
Aussehen unverändert<br />
Vorteile<br />
- Aussehen bleibt erhalten<br />
Nachteile<br />
- problematisch! Dampfsperre nicht durchgehend ausführbar<br />
- Kondenswasserprobleme (Fäulnis Balkenköpfe)<br />
- schlechtere Austrocknung der kalten Aussenwand<br />
- Wasserleitungen in der Aussenwand können einfrieren<br />
- Umbau innen, Verkleinerung Innenraum<br />
- Reparatur aussen ev. auch nötig<br />
B3 Innendämmung<br />
Dämmung<br />
Dampfsperre<br />
Gipsplatte<br />
Glattstrich<br />
t [C]<br />
p [Pa]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
1.3 6<br />
innen aussen<br />
Temperaturverlauf<br />
innen aussen<br />
Maximale Sättigung<br />
scheinbarer Dampfdruck<br />
effektiver Dampfdruck<br />
innen aussen<br />
35
C Vollflächige Dämmungen<br />
C1 Kompaktfassade<br />
Auf die Wand wird eine Dämmplatte geklebt und angedübelt. Dieser wird mit einem Dünnschichtputz<br />
und einem Abrieb überzogen.<br />
Aufbau von innen nach aussen<br />
Gipsputz 1 cm<br />
Backstein 39 cm<br />
Ansprutz 0.3 cm<br />
Grundputz 1.5 - 2.5 cm<br />
<strong>Kieselwurf</strong> 0.6 - 1.5 cm<br />
Neu aussen<br />
Baukleber 0.5 -1.0 cm<br />
Dämmung 12 cm<br />
(Polystyrolplatten, Steinwolle, Kork)<br />
Einbettung mit Netz 0.3 - 0.4 cm<br />
Abrieb 0.2 - 0.3 cm<br />
Total 57 cm<br />
Technische Daten<br />
Wärmedurchlässigkeit U 0.23 W/m 2 K<br />
Dampfdurchlässigkeit 0.05 mg/mhPa<br />
Kondenswasseranfall 0.02 l/m 2<br />
Lebensdauer 25 a<br />
Kosten 110 - 135 SFR/m 2<br />
Jahreskosten 4.4 - 5.4 SFR/m 2<br />
Ökobilanz<br />
- CO2eq 437 g/m 2 a<br />
- SO2eq 3.01 g/m 2 a<br />
Nicht erneuerbare Energie 13.3 MJ/m 2 a<br />
Wasseraufnahme gering<br />
Wasserabgabe gering<br />
Frostanfälligkeit klein<br />
Schimmelprobleme aussen<br />
Sanierbarkeit schlecht<br />
Aussehen verändert<br />
Vorteile<br />
- Wärmedämmung<br />
- Kondenswasserproblem im Innenraum gelöst<br />
Nachteile<br />
- grosse Zugspannungen in Einbettung<br />
- ev. Algen<br />
C1 Kompaktfassade<br />
0.5 12 0.6<br />
innen aussen<br />
t [C]<br />
p [Pa]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
Maximale Sättigung<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Baukleber<br />
Dämmung<br />
Einbettung<br />
Abrieb<br />
Temperaturverlauf<br />
innen aussen<br />
scheinbarer Dampfdruck<br />
effektiver Dampfdruck<br />
innen aussen<br />
36
C2 Vorgehängte Fassade<br />
Auf die Wand wird eine Dämmplatte befestigt. Davor wird eine hinterlüftete wasserableitende<br />
Platte gehängt.<br />
Aufbau von innen nach aussen<br />
Gipsputz 1 cm<br />
Backstein 39 cm<br />
Ansprutz 0.3 cm<br />
Grundputz 1.5 - 2.5 cm<br />
<strong>Kieselwurf</strong> 0.6 - 1.5 cm<br />
Neu aussen<br />
Dämmung 12 cm<br />
(Polystyrolschaum, Steinwolle, Zellulose, Schafwolle, Kork)<br />
Hinterlüftung 3 - 4 cm<br />
Fassadenplatten (Eternit, Holzfaserzementplatter), Holz<br />
Total 61 cm<br />
Technische Daten<br />
Wärmedurchlässigkeit U 0.23 W/m 2 K<br />
Dampfdurchlässigkeit 0.3 mg/mhPa<br />
Kondenswasseranfall 0 l/m 2<br />
Lebensdauer 35 a<br />
Kosten 155 - 225 SFR/m 2<br />
Jahreskosten 4.4 - 6.4 SFR/m 2<br />
Ökobilanz<br />
- CO2eq 712 g/m 2 a<br />
- SO2eq 3.75 g/m 2 a<br />
Nicht erneuerbare Energie 11.9 MJ/m 2 a<br />
Wasseraufnahme sehr gering<br />
Wasserabgabe gut möglich<br />
Frostanfälligkeit nicht anfällig<br />
Schimmelprobleme keine<br />
Sanierbarkeit gut demontierbar<br />
Aussehen stark verändert<br />
Vorteile<br />
- Wärmedämmung<br />
- Kondenswasserproblem im Innenraum gelöst<br />
Nachteile<br />
- grosse Wandstärke<br />
- eine gute Hinterlüftung ist wichtig (Holzrost kann faulen)<br />
C2 Vorgehängte Fassade<br />
innen aussen<br />
t [C]<br />
p [Pa]<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
-5<br />
-10<br />
-15<br />
Maximale Sättigung<br />
scheinbarer Dampfdruck<br />
effektiver Dampfdruck<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
12 3 1<br />
Dämmung<br />
Hinterlüftung<br />
Verkleidung<br />
Temperaturverlauf<br />
innen aussen<br />
innen aussen<br />
37