Abschlussarbeit Baubio - SIB
Abschlussarbeit Baubio - SIB
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Checkliste für<br />
nachhaltigen und gesunden<br />
Gebäudeunterhalt<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
2008
0 Vorwort ...................................................................................................................................1<br />
1 Zusammenfassung.................................................................................................................3<br />
2 Checkliste...............................................................................................................................4<br />
2.1 Einleitung ...................................................................................................................................... 4<br />
2.2 Besteller........................................................................................................................................ 4<br />
2.3 Beauftragte ................................................................................................................................... 5<br />
2.4 Mieter............................................................................................................................................ 5<br />
2.5 Wasser.......................................................................................................................................... 6<br />
2.6 Elektroinstallationen...................................................................................................................... 6<br />
2.7 Heizung/Wärmeverteilung/Klima .................................................................................................. 7<br />
2.8 Gebäudehülle ............................................................................................................................... 8<br />
2.9 Malerarbeiten................................................................................................................................ 8<br />
2.10 Bodenbeläge................................................................................................................................. 9<br />
2.11 Küchen.......................................................................................................................................... 9<br />
2.12 Bäder/Nasszellen........................................................................................................................ 10<br />
2.13 Treppenhäuser/Eingangszonen ................................................................................................. 10<br />
2.14 Waschküchen ............................................................................................................................. 11<br />
2.15 Aussenräume.............................................................................................................................. 11<br />
2.16 Sicherheit.................................................................................................................................... 12<br />
2.17 Allgemein .................................................................................................................................... 12<br />
3 Unterhalt ...............................................................................................................................14<br />
4 Mietverhältnisse ...................................................................................................................15<br />
5 Bewirtschaftung ...................................................................................................................17<br />
6 Diagnosen und Expertisen ..................................................................................................18<br />
7 Organisation.........................................................................................................................19<br />
8 Beauftragte ...........................................................................................................................21<br />
9 Disziplinäre und interdisziplinäre Aspekte.........................................................................22<br />
9.1 Disziplinäre Aspekte ................................................................................................................... 23<br />
9.2 Interdisziplinäre Aspekte ............................................................................................................ 23<br />
9.3 Beispiel ....................................................................................................................................... 24<br />
10 Sparen von Ressourcen ......................................................................................................25<br />
10.1 Beispiel ....................................................................................................................................... 25<br />
11 Periodischer Unterhalt.........................................................................................................28<br />
12 Feuchtigkeit und Nässe am Bau .........................................................................................29<br />
12.1 Wasser von aussen .................................................................................................................... 29<br />
12.2 Feuchtigkeit in den Innenräumen ............................................................................................... 30<br />
12.3 Über Küchen- und Sanitäranlagen eindringendes Wasser ........................................................ 31<br />
13 Aussenräume .......................................................................................................................31<br />
13.1 Beispiel Dachzinne ..................................................................................................................... 32<br />
14 Nachdämmungen an Elementen der Gebäudehülle ..........................................................34<br />
14.1 Beispiel ....................................................................................................................................... 35<br />
15 Wahrnehmungen..................................................................................................................37<br />
16 Gebäude als Experimentierstelle ........................................................................................38<br />
17 Bezüge zur <strong>Baubio</strong>logie und Bauökologie .........................................................................40<br />
18 Schlusswort..........................................................................................................................42<br />
Anhang
Abb. 1<br />
Vernetzungen<br />
0 Vorwort<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Persönliche Motivation und berufliches Arbeitsfeld<br />
Seit einigen Jahren bin ich als Projektleiter Unterhalt und Erneuerung<br />
bei der Stiftung zur Erhaltung von preisgünstigem Wohn- und<br />
Gewerberaum der Stadt Zürich (PWG) tätig. In dieser Eigenschaft<br />
bin ich für die strategische Planung von Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten<br />
zuständig und begleite diese als Bauherrenvertreter<br />
während des ganzen Bauprozesses.<br />
Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Stiftungsgremien, Baukommissionen,<br />
Planern, Bewirtschaftung, Handwerkern, und<br />
Hausbenutzer. Meine Arbeitgeberin verpflichtet sich, nebst der<br />
eigentlichen Hauptaufgabe - dem Erhalten von preisgünstigem<br />
Wohn- und Gewerberaum - alle Bauprojekte möglichst nach ökologischen<br />
Grundsätzen zu realisieren.<br />
Der Gebrauchswert meiner beruflichen Arbeit ist die Essenz aus<br />
dem Zusammenspiel dieser Faktoren, die in jedem Projekt verschieden<br />
zum Tragen kommen. Die Hebelwirkung der eigenen<br />
Anliegen ist stark davon abhängig, in welcher Form sie kommuniziert<br />
und in standardisierte Vorgehensweisen gefasst sind.<br />
Die Notwendigkeit, Gebäude in diesem Sinne zu unterhalten, betrifft<br />
nicht nur die PWG, sondern ist Teil der Aufgabenstellung im<br />
Unterhalt bei allen Liegenschaftsverwaltungen, Genossenschaften<br />
und ähnlichen Institutionen.<br />
Meine Arbeitskollegen von der Bewirtschaftung tun sich mitunter<br />
etwas schwer damit, die Zusammenhänge zwischen ihrer Arbeit<br />
und Unterhaltsanliegen zu erkennen. Mit dem Einbringen von<br />
nachhaltigen und gesunden Aspekten wird der Überblick noch<br />
kleiner. Dies liegt nicht in einem Unvermögen begründet, sondern<br />
vielmehr in der Tatsache, dass die Wechselwirkung von Unterhalt<br />
und Bewirtschaftung nicht immer klar zu erkennen ist.<br />
Aufgabenstellung<br />
Mit meiner Arbeit möchte ich ein praxisbezogenes Hilfsmittel<br />
schaffen, das den Gebäudeunterhalt erleichtert und die Themenbereiche,<br />
wie sie in Liegenschaftsverwaltungen anfallen, aufnimmt.<br />
Mit der Checkliste soll ein Instrumentarium entstehen, das<br />
Bestellern von Unterhaltsleistungen ermöglicht, dies nach baubiologischen<br />
und ökologischen Aspekten zu tun. Die Checkliste soll<br />
Vorgehensweisen, Anregungen und Tipps vermitteln, aber weniger<br />
Materialfragen beantworten.<br />
Mit der Angliederung von freien Texten und Praxisbeispielen<br />
möchte ich einige Themen beleuchten, von denen ich glaube,<br />
dass sie besonders grossen Einfluss auf die Vorgehensweise<br />
haben, und die zudem die Inhalte von einzelnen Punkten aus der<br />
Checkliste exemplarisch zum Verständnis bringen.<br />
Gebrauchsziel<br />
Die Checkliste soll dazu dienen, ein Gebäude und dessen Aussenraum<br />
nachhaltig und weitgehend nach baubiologischen und<br />
ökologischen Kriterien zu unterhalten. Auch wenn nur einzelne<br />
oder gar keine Checkpunkte in einem Projekt zur Anwendung<br />
kommen, soll die Liste helfen, begleitende Themenbereiche wahrzunehmen<br />
und zu verstehen. Auch soll die Checkliste aufzeigen,<br />
dass Bewirtschafter grossen Einfluss auf nachhaltigen und gesunden<br />
Gebäudeunterhalt nehmen können.<br />
1
Abb. 2<br />
Vernetzungen<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Adressaten<br />
In erster Linie richtet sich meine Arbeit an Gebäudebewirtschafter<br />
und andere Personen, die sich mit der Planung und Ausführung<br />
von Unterhaltsmassnahmen an Gebäuden und deren Aussenräumen<br />
beschäftigen. Durch die praxisbezogene Themenauslegung<br />
ist sie aber allen interessierten Menschen zugänglich.<br />
Sichtweise und Nachvollziehbarkeit der Aussagen<br />
Einige Aussagen und die Beispiele, die ich aufführe, sind durch<br />
mein Arbeitsfeld und meine Arbeitgeberin geprägt. Ich bin mir<br />
aber sicher, dass alle Anregungen, Tipps und Vorgehensweisen<br />
auch unter anderen Firmenphilosophien anwendbar sind.<br />
Einzelne Inhalte der Checkliste sind nicht näher erklärt. Da die<br />
Hauptadressaten meiner Arbeit Personen sind, die sich mit Unterhalt<br />
beschäftigen, setzte ich ein Grundwissen voraus.<br />
Die prozessualen Unterschiede im Unterhalt wie Erneuerung,<br />
Reparaturen, Instandhaltung usw., sind für meine Anschauungen<br />
nicht so relevant. Vielmehr benutze ich den Begriff Unterhalt als<br />
Zeitspanne zwischen Neubau und Abbruch eines Gebäudes.<br />
Auf die explizite Schreibweise von männlicher und weiblicher<br />
Form habe ich dem Textfluss zuliebe verzichtet.<br />
2
Abb. 3<br />
Aspekte Unterhalt<br />
1 Zusammenfassung<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Eine Liegenschaft zu unterhalten ist weit mehr, als nur eine technische<br />
Disziplin. Neben reinen Unterhaltsanliegen wird ein Gebäude<br />
während seiner Nutzungsdauer von einer Vielzahl von gesellschaftlichen<br />
und ökonomischen Themen geprägt. Diese Themen<br />
haben entscheidenden Einfluss auf den Unterhalt.<br />
Nachhaltiger und gesunder Unterhalt entsteht dort, wo es gelingt,<br />
gesellschaftliche, wirtschaftliche und bauliche Themen zu vereinen.<br />
Diese Themen sind derart miteinander verknüpft, dass es<br />
zwingend ist, sie nicht als isolierte Bereiche, sondern in ihrem<br />
Zusammenhang zu verstehen. Die Notwendigkeit, Gebäude an<br />
diesen Schnittstellen zu unterhalten, ist ein Teil der Aufgabenstellung<br />
der Gebäudebewirtschaftung.<br />
Zusammenhänge zu verstehen bedingt aber auch, diese zu erkennen<br />
und in das eigene Handeln und Denken mit einzubeziehen.<br />
Der qualitative Wert des Gebäudeunterhalts ist nicht nur in<br />
ökologischen Einzelleistungen zu sehen, sondern viel mehr in der<br />
Bereitschaft, Unterhalt als kulturelles Anliegen wahrzunehmen.<br />
Kultur verstanden als Essenz des Zusammenwirkens aller Beteiligten.<br />
Die vorliegende Checkliste versucht bauliche, wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Anliegen zu vereinen und zeigt Bewirtschaftern<br />
Möglichkeiten auf, ein Gebäude und dessen Aussenraum nach<br />
nachhaltigen und gesunden Aspekten zu unterhalten. Die Checkliste<br />
wiederspiegelt Themenbereiche, wie sie im Bewirtschaftungsalltag<br />
hauptsächlich anfallen. Der Fokus wird auf einen hohen<br />
Gebrauchswert gelegt, was mit der Angliederung von freien<br />
Texten und Praxisbeispielen (Kapitel 3-17) unterstrichen wird.<br />
Diese Kapitel nehmen einzelne Punkte aus der Checkliste auf und<br />
veranschaulichen deren Inhalte.<br />
Dass im Rahmen dieser Arbeit nicht oder nur wenig auf Materialfragen<br />
und verschiedene andere Bauteile eingegangen wird, liegt<br />
in der Sichtweise der Adressaten. Unterhalt ist nur ein Teilgebiet<br />
der Bewirtschaftung. Bewirtschafter sind in diesen Fragen in hohem<br />
Masse abhängig von den Empfehlungen der entsprechenden<br />
Beauftragten. Es ist daher entscheidender, die Vorgehensweisen<br />
zu betrachten.<br />
3
2 Checkliste für nachhaltigen und gesunden Gebäudeunterhalt<br />
2.1 Einleitung<br />
Die vorliegende Checkliste soll helfen, ein Gebäude und dessen<br />
Aussenraum nach nachhaltigen und gesunden Aspekten zu unterhalten.<br />
Sie wiederspiegelt Themenbereiche, wie sie im Bewirtschaftungsalltag<br />
besonders häufig auftreten. Die Checkliste kann<br />
nicht allen Aspekten des Unterhalts gerecht werden. Vielmehr ist<br />
sie als Arbeitsinstrument gedacht, das mit eigenen Beobachtungen<br />
und Anliegen ergänzt werden soll.<br />
2.2 Besteller<br />
• Bestehende organisatorische Strukturen sind zu überdenken<br />
und dahin gehend auszulegen, dass ein optimaler,<br />
kultureller Austausch ermöglicht wird. Kultur im Verständnis<br />
als Essenz des Zusammenwirkens aller Beteiligten<br />
• Formulieren von klaren Zielvorgaben bezüglich Nachhaltigkeit<br />
und Gesundheit.<br />
• Sicherstellen, dass sämtliche Prozesse im Verhältnis<br />
zum Nutzen stehen<br />
• Auslegen sämtlicher Prozesse dahingehend, dass die<br />
Empfindungsebene an erster Stelle steht<br />
• Massnahmen planen und fördern, die zur Verbesserung<br />
der Umweltleistung führen<br />
• Kontakt zu Behörden, Nachbarn und zu direkt vom Bauvorhaben<br />
betroffenen Personen pflegen<br />
• Sicherstellen von Unterhaltskonzepten<br />
• Zur Optimierung der ökologischen Qualität der Bauarbeiten<br />
Änderungen in den Bauabläufen initiieren<br />
• Aktiver Austausch mit dem Auftraggeber, damit dieser<br />
die einzelnen Schritte auch nachvollziehen kann<br />
• Regelmässige Baustellenbegehungen und Teilnahme an<br />
Bausitzungen<br />
• Einfordern der Rechenschaft gegenüber ökologischen<br />
Wertigkeiten<br />
• Dokumentation der Baustelle mit Fotos, Skizzen und<br />
Texten<br />
• Beratung der Bauherrschaft in baubiologischer und bauökologischer<br />
Hinsicht<br />
• Stetiges arbeiten an der eigenen Haltung und Bildung<br />
• Organisieren oder initiieren von rituellen Handlungen<br />
(Richtfest, Baustellenznüni usw.)<br />
• Sicherstellen, dass die Sicherheit eingehalten wird (Arbeitssicherheit<br />
und Sicherheit gegenüber Dritten)<br />
• Positives Erscheinen gegenüber allen am Bau Beteiligten<br />
und versuchen, die schönen Seiten des Bauens hervor<br />
zu heben.<br />
• Erkennen von Leistungen mit entsprechender Motivation<br />
oder Kritik und Lob<br />
• Nach Beendigung der Bauarbeiten Reflektion mit allen<br />
Beteiligten über das Geleistete (Nachbesprechungen)<br />
• Stetes bemühen, Haus und Benutzer besser kennen zu<br />
lernen<br />
• Vor Ablaufzeit der 5-Jahresgarantie für verdeckte Mängel:<br />
nochmalige Kontrolle aller Bauteile<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 4
2.3 Beauftragte<br />
• Allen Architekten, Spezialisten, Bauleitenden und Fachplanern<br />
wird das Arbeiten mit der Planungshilfe SIA D<br />
0137 und der SIA Norm 112/1 als integrierter Bestandteil<br />
zum Vertrag zur Bedingung gemacht<br />
• Unternehmer, deren Arbeit über Werkverträge geregelt<br />
ist, unterzeichnen als integrierten Bestandteil des Werkvertrages<br />
die Submissionsbedingungen für ökologisches<br />
Bauen der Stadt Zürich (Minimalforderung siehe Anhang)<br />
• Unternehmer, deren Leistungen nicht über Werkverträge<br />
geregelt werden, verpflichten sich gleichermassen zu<br />
den oben genannten Punkten per schriftlicher Auftragserteilung<br />
des Auftraggebers<br />
• Volldeklarationspflicht für alle verwendeten Materialien,<br />
Elemente und Systeme die zur Anwendung kommen.<br />
Dies gilt auch, oder vor allem bezüglich den Umweltdaten<br />
• Arbeiten aller Arbeitsgattungen werden grundsätzlich nur<br />
unter der Optimierung der technischen, sensorischen,<br />
gesundheitlichen und ökologischen Aspekte geplant und<br />
ausgeführt<br />
• Sämtliche Planer und Unternehmer verpflichten sich,<br />
dem Besteller nur Vorschläge zu unterbreiten, die auf<br />
oben genannte Anforderungen hin geprüft wurden. Abweichungen<br />
sind zu begründen<br />
• Planer und Unternehmer sind angehalten, sich laufend<br />
über die neusten Entwicklungen und Vorgehensweisen<br />
bezüglich Bauökologie in ihrem Arbeitsbereich zu informieren<br />
• Bei gleichwertiger Materialauswahl: Materialien von Firmen<br />
bevorzugen, die auch Entwicklungsarbeit hinsichtlich<br />
<strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie betreiben<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.4 Mieter<br />
• Bei sämtlichen Bauvorhaben wird auf bestmögliche<br />
Kommunikation gegenüber den Mietern geachtet. Die<br />
Mieter sollen das Bauvorhaben verstehen und ihre Anliegen<br />
und Bedürfnisse auch aktiv anbringen können<br />
• Bauvorhaben sollen auf die kleinstmöglichste Störung für<br />
die Mieterschaft hin geplant werden. Dies vor allem hinsichtlich<br />
Lärm, Geruch und Schmutz<br />
• Den Mietern wird im Vorfeld die Möglichkeit geboten,<br />
sich entsprechend auf das Bauvorhaben einzustellen<br />
(Ferienplanung, gemeinsame Hausentrümpelungsaktionen<br />
usw.)<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 5
• Während des Bauprozesses werden die Mieter verstärkt<br />
durch die Verwalter begleitet. Befindlichkeiten können so<br />
aktiv ausgetauscht werden. Bauleiter und Bauherrenvertreter<br />
sind gleichermassen gefragt<br />
• Auch Nachbarn und andere vom Bauprozess Betroffene<br />
sind zu informieren<br />
• Mieter sollen ihre Wahrnehmungen bezüglich der Liegenschaft<br />
möglichst niederschwellig melden können<br />
(diagnostischer Wert)<br />
• Abgabe von spezifischen Merkblättern, die auf einen<br />
schonungsvollen Umgang mit der Mietsache und Energie<br />
verweisen (z.B. Merkblätter über Lüften und Energiesparen,<br />
Gebrauchs- und Pflegeanleitungen)<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.5 Wasser<br />
• Sämtliche Liegenschaften sind – sofern es das System<br />
erlaubt - mit Wassersparsets aus- oder nachzurüsten<br />
(Reduzierdüsen, Duschbrausenkopf, Gewichte in alte<br />
WC-Spülkästen). Gleichzeitig werden sämtliche Armaturen<br />
auf Wasserverlust hin überprüft.<br />
• Abflussleitungen sind mit möglichst grossem Gefälle<br />
auszulegen<br />
• Bei Ersatz von WC’s sind Systeme zu verbauen, die reduzierte<br />
Spülmengen zulassen<br />
• Wasserverbrauch einer Liegenschaft laufend überprüfen.<br />
Mehrverbrauch abklären<br />
• Prüfen, ob Regenwasser in irgend einer Form genutzt<br />
werden kann<br />
• Einbau von Einrichtungen, die individuellen Wasserverbrauch<br />
messen<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.6 Elektroinstallationen<br />
• Prüfen, ob ein Ersatz auch wirklich nötig ist. Mit dem<br />
Einbau einer neuen Unterverteilung mit Lastschutzschalter,<br />
Sidos FI- Dosen und einer 10A-Steckdose in der<br />
Nähe der Unterverteilung platziert, können alte Installationen<br />
oft noch längere Zeit sicherheitstechnisch konform<br />
und mit zeitgemässem Komfort weiterbetrieben werden<br />
• Elektroausstattung zurückhaltend auslegen. Basis pro<br />
Raum: 1 Schalter/Steckdose und diagonal im Raum versetzt<br />
eine zweite Steckdose<br />
• Die Benutzer darauf hinweisen, dass abgeschirmte Verlängerungskabel<br />
erhältlich sind<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 6
• Bewohner nicht zu Stromverbrauch zwingen. Systeme<br />
so auslegen, dass energiesparendes Verhalten ermöglicht<br />
wird. Keine Sofitenlampen in Apparaten und Einrichtungen<br />
(Unterbauleuchten, Spiegelschränken usw.).Bei<br />
unsicheren Raumverwendungen Leerrohre einziehen<br />
• Auf sternförmige Auslegung der Installationen achten.<br />
Elektrosmog minimieren. Verwendung von abgeschirmten<br />
Kabeln prüfen<br />
• Einbau von Geräten der Energieklasse A oder bessere<br />
• Wenn möglich: Einbau von Netzfreischaltern<br />
• Erneuerungsarbeiten mit der nächsten periodischen<br />
Kontrolle durch das Elektrizitätswerk koordinieren (Wohnungen<br />
alle 20Jahre, Gewerbe 5-10 Jahre)<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.7 Heizung/Wärmeverteilung/Klima<br />
• Alle Massnahmen zur Einschränkung des Energiebedarfs<br />
einer LS sind von grösster Wichtigkeit<br />
• Prüfung des Einsatzes von Sonnenkollektoren und Fotovoltaikanlagen<br />
• Modulierende/kondensierende Gaskessel bevorzugen<br />
• An sämtlichen Liegenschaften: Bestehende Radiatorenventile<br />
durch Thermostatenventile ersetzen<br />
• Bestmögliche Komposition der Wärmeverteilung bezüglich<br />
Bauphysik, Heizsystem, gesundheitlichen und sensorischen<br />
Bedürfnissen<br />
• Prüfen ob individuelle Wärmezählung angebracht ist<br />
(kann sich bei bauphysikalisch grenzwertigen Baukörpern<br />
kontraproduktiv auswirken)<br />
• Nachdämmen sämtlicher Heiz- und Warmwasserrohre in<br />
Nebenräumen<br />
• Bei Atmosphärischen und Gebläsebrennern: Frischluftzufuhr<br />
über Frischluftschnorchel mit adäquatem Querschnitt<br />
(kW Kesselleistung x 7 ergibt notwendige Grösse<br />
der Frischluftzufuhr in cm2)<br />
• Bei kondensierenden/modulierenden Brennern: Frischluftzufuhr<br />
über Kamin oder in Rohr gegen Aussen geführt<br />
• Bei Heizsystemen darauf achten dass sie rechtzeitig auf<br />
Sommer- oder Winterbetrieb umgeschaltet werden<br />
• Aktive Raumkühlungen sind grundsätzlich nicht vorgesehen<br />
• In Schlafräumen Möglichkeit zur Verdunklung bieten, in<br />
anderen Räumen Beschattungsmöglichkeiten<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 7
2.8 Gebäudehülle<br />
• Genauste Prüfung von - im Grundsatz sehr willkommenen<br />
- Aussen-Nachdämmungen und diese nur in Absprache<br />
mit baubiologisch/bauökologisch orientierten<br />
Bauphysikern vornehmen<br />
• Es kommen ausschliesslich ökologisch wertvolle und<br />
ganzheitlich angedachte Systeme zur Anwendung (konstruktiver<br />
Witterungsschutz usw.)<br />
• Kellerdecken und Estrichböden sind – sofern verhältnismässig<br />
und bauphysikalisch abgeklärt – grundsätzlich zu<br />
dämmen<br />
• Langfristiges Denken bei Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />
• Durch Aussendämmungen entstehende Mindermasse<br />
an Balkonflächen beachten<br />
• Bei anstehenden Arbeiten an der Aussehülle immer prüfen,<br />
ob nicht gleichzeitig Massnahmen zur Steigerung<br />
der Energieeffizienz getätigt werden können. Wenn<br />
nicht, Vorsehungen treffen, damit eine spätere Nachdämmung<br />
möglich ist (distanzieren von Leitungen usw.)<br />
• Nachdämmungen der Fassade bei zusammengebauten<br />
Häusern immer mit dem Nachbarn absprechen (sinnvolle<br />
Dämmgrenze ist nicht immer die Katastergrenze)<br />
• Bei Fensterersatz immer prüfen, ob nicht gleichzeitig eine<br />
Nachdämmung der Fassade möglich ist (Einbaumasse)<br />
• Holzfenster werden bevorzugt<br />
• Auf ausgewogene Oberflächentemperaturen achten.<br />
Glasverbünde aus CNS<br />
• An stark exponierten Lagen Holz/Metallfenster<br />
• Kunststofffenster werden keine verbaut (ausser in ganz<br />
speziellen Fällen wie Spritzwasser ausgesetzten Fenstern<br />
in Bädern)<br />
• Kippfenster nur wo nötig montieren<br />
• Fenster periodisch auf Funktion und Zustand überprüfen<br />
• Akustische Verhältnisse bei Fensterersatz beachten<br />
• Rollladenkästen gleichsam in akustische und energetische<br />
Betrachtungen einbeziehen<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.9 Malerarbeiten<br />
• Malerarbeiten erstrangig nur unter technischen, sensorischen,<br />
gesundheitlichen und ökologischen Aspekten geplant<br />
und ausgeführt. Preis zweitrangig beurteilen. Der<br />
Maler sollte über die entsprechenden Leistungen Auskunft<br />
geben<br />
• Der Farbgebung ist besondere Beachtung zu schenken.<br />
Bei Bedarf - betriebskulturell akzeptierte - Farbberater<br />
beiziehen<br />
• Die Art des Anstriches muss im Verhältnis mit dem zu<br />
streichenden Bauteil sein (verschiedene Räume haben<br />
verschiedene Anforderung bezüglich Anstrich)<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 8
• In schimmelpilz-anfälligen Wohnungen ausschliesslich<br />
alkalische Silikatfarben verwenden (z.B. Keim Mycal-<br />
Top). Solche Farben sollten grundsätzlich an Stelle von<br />
konventionellen Dispersions- und Wohnraumfarben angewendet<br />
werden.<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.10 Bodenbeläge<br />
• Bodenbelagsarbeiten werden grundsätzlich nur unter<br />
technischen, sensorischen, gesundheitlichen und ökologischen<br />
Aspekten geplant und ausgeführt.<br />
• Die Art des Bodenbelags muss im Verhältnis zur Anwendung<br />
des Raumes stehen (verschiedene Räume –<br />
verschiedene Anforderung bezüglich Bodenbelag)<br />
• Kein Laminat, PVC, PU oder sonstigen, ökologisch bedenklichen<br />
Materialien. Gleiches gilt auch für Hilfsstoffe,<br />
Klebmaterialien und Versiegelungen<br />
• Bevorzugt zu verwenden sind Parkettbeläge, die min. 4<br />
mm Nutzschicht aufweisen<br />
• Im Grundsatz gilt: Wohnräume Parkett, Neben- und<br />
Schlafräume Linoleum, Nassräume Keramik/Stein oder<br />
Naturkautschuk<br />
• Sockelleisten sollten immer angebracht werden. (Schutz<br />
vor Verschmutzung durch Staubsaugerdüse usw.)<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.11 Küchen<br />
• Küchen sind so auszulegen, dass sie Treffpunkt für die<br />
Wohngemeinschaft ermöglichen. Geschlossene Wohnküchen<br />
werden bevorzugt<br />
• Geschirrspülautomaten werden installationsseitig vorgesehen,<br />
aber nicht unbedingt verbaut<br />
• Sämtliche Geräte müssen der Energieklasse A oder<br />
besser entsprechen<br />
• Geräte mit zeitgemässem Komfort, aber ohne jeglichen<br />
technischen Schnickschnack<br />
• Abzüge über Dach oder Fassade, keine Umluftgeräte<br />
(Prüfen bei Minergie-Bauten)<br />
• Auf adäquate Grösse der Kühlgeräte achten<br />
• Küchenabdeckungen ausschliesslich in CNS (Chrom-<br />
Nickel-Stahl) oder ökologisch vertretbarem Stein. Aufgebördelte<br />
Ausführungen bevorzugen<br />
• Keine Auszugsbrausen<br />
• Anzahl der Küchenelemente auf die Bewohnerzahl ausrichten<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 9
• Das Kübelfach muss die Möglichkeit bieten, Abfälle gesondert<br />
zu entsorgen. Sackhalterungen müssen am<br />
Elementboden und nicht an der Türe montiert sein<br />
• Einfache, robuste, ökologisch vertretbare Systeme<br />
verbauen. Auf das Verhalten bei Feuchtigkeit wird besonders<br />
geachtet<br />
• Prüfen, ob der Einsatz von dauerelastischen Fugen nicht<br />
auch konstruktiv gelöst werden kann<br />
• Periodische Kontrolle auf Feuchtigkeitsschäden und<br />
Kontrolle der Kittfugen<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.12 Bäder/Nasszellen<br />
• Einfache und robuste Armaturen verbauen, die Wassersparen<br />
zulassen (z.B. aktuell, KWC Wamas)<br />
• Dauerelastische Fugen, Klebungen und Versiegelungen<br />
auf das Minimum beschränken. Ökologisch wertvolle,<br />
unterhaltsarme Konstruktionen sind ein Muss! Die Verwendung<br />
von aufgebördelten Badewannen und Duschtassen<br />
steht im Vordergrund<br />
• Armaturen im direkten Spritzbereich müssen gegenüber<br />
dem Baukörper abgedichtet werden (Durchdringungen<br />
im Spritzwasserbereich)<br />
• Wasserresistente Schilder (im direkten Spritzbereich) mit<br />
keramischen Platten ausführen. Abweichende Materialien<br />
(wie Vollkernplatten, Glas usw.) genau prüfen und<br />
nur in Ausnahmefälle tolerieren<br />
• Nassbereiche, die nicht in massiver Bauweise gebaut<br />
sind (Holzkonstruktionen, Dachstöcke, Gipskonstruktionen<br />
usw.), sollten mit einer zweiten Dichtungsebene belegt<br />
werden<br />
• Auf genügende Lüftung achten. Schwerkraft- und aktive<br />
Lüftungssysteme periodisch reinigen und auf Funktion<br />
überprüfen<br />
• Periodische Kontrolle auf Feuchtigkeitsschäden und der<br />
Kittfugen<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.13 Treppenhäuser/Eingangszonen<br />
• Treppenhäuser und Eingangszonen sind Orte der Begegnung<br />
und Visitenkarte einer Liegenschaft. Auf entsprechende<br />
Gestaltung achten<br />
• Lichtsteuerung über Minuterie, Bewegungsmelder und<br />
Stromsparleuchten. Systeme sind sorgfältig aufeinander<br />
abzustimmen. Funktion und Sicherheit geht vor Gestaltung<br />
(auf geringere Lichtausbeute bei Stromsparleuchten<br />
achten)<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 10
• Bei eingabepflichtigen Bauvorhaben immer darauf bedacht<br />
sein, dass sie auch Auswirkungen auf das Treppenhaus<br />
haben können (z.B. Ersatz von Wohnungstüren<br />
aus brandschutztechnischen Gründen, obwohl das Bauvorhaben<br />
das Treppenhaus nicht direkt tangiert)<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.14 Waschküchen<br />
• Robuste, langlebige Waschmaschinen mit gutem Ökoprofil<br />
einbauen<br />
• Individuelle Energiezählung für Waschautomaten einbauen<br />
(Bicont–Systeme)<br />
• Möglichst keine Tumbler. Wenn nötig, mit WRG<br />
• Systeme für natürliche Wäschetrocknung vorsehen. Ist<br />
dies nicht möglich, aktive Wäschetrockner ohne Heizung<br />
bevorzugen. Auf gute Raumdichtigkeit achten. Diese<br />
Systeme nicht individuell abrechnen, sondern dem Allgemein-Strom<br />
belasten<br />
• In Trocknungsräumen mit natürlichem Luftaustausch auf<br />
gute Isolation gegen beheizte Räume achten<br />
• Die Waschküche ist ein sozial wertvoller Raum. Kein<br />
Nebenraum und kein Kriegsplatz. Auf eine willkommenheissende<br />
Atmosphäre achten<br />
• Generell: Alles unternehmen, dass Mieter die Wäsche<br />
nicht in den Wohnungen trocknen<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.15 Aussenräume<br />
• In der Empfindung werden Aussenräume optisch begrenzt<br />
und nicht durch Katastergrenzen. Prüfen, ob Aussenraum<br />
nicht synergetisch mit Nachbarn genutzt werden<br />
kann<br />
• Sämtliche Liegenschaften werden auf die Aussenraumqualität<br />
hin überprüft. Dies unter baubiologischen Aspekten<br />
• Mergel und Kiesbeläge in stark beanspruchten Verkehrszonen<br />
sind zu vermeiden (Verschmutzung und mechanische<br />
Beschädigungen an Bodenbelägen im Gebäude)<br />
und durch andere, ökologisch wertvolle Aussenbeläge<br />
zu ersetzen (z.B. versickerungsfähige Plattenbeläge)<br />
• Genügend Veloabstellplätze schaffen<br />
• Die Abgabe von eigenen Velovignetten hilft, der „Zumüllung“<br />
von Veloparkplätzen entgegenzuwirken<br />
• Fassaden sind nur in Absprache mit Bauphysiker zu begrünen<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 11
• Begrünungen sind unter dem Aspekt der Symbiose von<br />
Flora und Fauna zu planen. Örtliche Naturschutzstellen<br />
helfen gerne<br />
• Im Besonderen gilt hier die Planungshilfe SIA D 0137 für<br />
energiegerechtes Planen und Bauen.<br />
• Aussenbeleuchtungssysteme sind so zu planen, dass<br />
möglichst kein Streulicht entsteht (Lichtverschmutzung).<br />
Ebenso sind sie so auszulegen, dass Sicherheit und<br />
Energieeffizienz optimal komponiert sind<br />
• Aufhebung von Parkplätzen zugunsten von Aussenraum<br />
ist unter ökonomischen Aspekten zu prüfen<br />
• Bei sämtlichen Aussenarbeiten ist der Hauswart mit einzubeziehen<br />
(Mitspracherecht)<br />
• Aussenräume möglichst naturnah gestalten<br />
• Zu Bäumen ist die emotionale Bindung der Gebäudebenutzer<br />
besonders ausgeprägt. Allfällige Baumfäll-<br />
Aktionen besonders gut kommunizieren<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.16 Sicherheit<br />
• Dem Sicherheitsbedürfnis der Bewohner ist Beachtung<br />
zu schenken<br />
• Einbau von Gegensprechanlagen wird begrüsst<br />
• Einbau von Dreipunktverschlüssen mit Türspion an neuen<br />
Wohnungstüren<br />
• Klare Regelung der Schliesssysteme<br />
• Keine dunklen Nischen/Verstecke<br />
• Keine Stolperfallen<br />
• Prüfen von Geländern nicht nur auf Vorschrift, sondern<br />
auch auf subjektives Empfinden<br />
• Allfällige Gerüstungen in der Nacht oder bei Nichtgebrauch<br />
gut sichern (Einbruchgefahr)<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
2.17 Allgemein<br />
• Sämtliche Systeme, Oberflächen und Einrichtungen<br />
werden – sofern sie ihre Funktion bezüglich behördlichen<br />
Auflagen, Unterhaltsaufwand und Benutzerzufriedenheit<br />
erfüllen – über ihr technisches Alter hinaus belassen.<br />
Präventiver Ersatz ist grundsätzlich zu unterlassen<br />
oder nur in Absprache mit der Bauherrschaft vorzunehmen<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 12
• Jeder Umbau oder Neubau darf max. 1 „bautechnisches<br />
Experiment aufweisen“. Das heisst, es darf ein Element<br />
zur Anwendung kommen, von dem man nicht genau<br />
weiss, wie es sich in der Praxis verhalten wird. Dies soll<br />
ermöglichen, auch gegenüber neuen oder neuentdeckten<br />
Materialien offen zu sein. Der Einsatz muss jedoch<br />
im Verhältnis gegenüber dem Bauvorhaben stehen<br />
• Sämtliche Bauvorhaben müssen im Kontext mit allfälligen<br />
Förderbeiträgen (Klimarappen, EWZ, Minergie,<br />
usw.) geplant werden<br />
• Ermutigung zu Interdisziplinärem Denken und Handeln<br />
• Sicherstellen von periodischem Unterhalt<br />
Eigene Anmerkungen:<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 13
Abb.5<br />
Unterhaltsaufwand als Ergebnis der<br />
Häufigkeit von Bauteilerneuerungen<br />
3 Unterhalt<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Das Unterhalten von Gebäuden ist zu einem bedeutenden Tätigkeitsfeld<br />
für verschiedene Berufsgebiete geworden. Bewirtschafter,<br />
Planer und Unternehmer haben sich gleichsam mit diesem<br />
Thema auseinander zu setzten. Bauliche Erhaltungsmassnahmen<br />
machen einen bedeutenden Teil der schweizerischen Bautätigkeit<br />
aus, und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Bundesstellen<br />
und Fachhochschulen dieses Thema auf die Agenda gesetzt haben.<br />
Unterhalt steht immer in Wechselwirkung mit bestehenden Gebäuden<br />
und deren ökonomischen Verhältnissen. Vereinfacht gilt:<br />
grosser Aufwand im Unterhalt resultiert in kleinerer Rendite oder<br />
höheren Mieten. Schon aus diesem Grund sollte es für Bewirtschafter<br />
ein Anliegen sein, sich des Themas Unterhalt besonders<br />
sorgfältig und umfassend anzunehmen. Unterhalt sollte kein notwendiges<br />
Übel sein, sondern vielmehr die Möglichkeit bieten, sich<br />
mit Gebäude und Benutzern mit Freude auseinander zu setzten.<br />
Das untenstehende Diagramm zeigt die Hauptprozesse beim Unterhalt.<br />
Die Formulierung und Strukturierung der Begriffe ist breit<br />
bekannt und akzeptiert. Die hierarchische Aufstellung der Begriffe<br />
sagt aus was zu tun ist, aber nicht wie es zu tun ist.<br />
Abb. 4 Hauptprozesse in der Bauwerkserhaltung und –erneuerung von René<br />
Steiger, EMPA<br />
Will man ein Gebäude nach ökologisch nachhaltigen Prinzipien<br />
unterhalten, kommt zwei Begriffen eine besondere Bedeutung zu:<br />
der Überwachung und Überprüfung als diagnostischen Elementen<br />
(siehe Kapitel Diagnosen und Expertisen) und der Zeit, die zwischen<br />
und in den einzelnen Prozessen liegt.<br />
Unterhaltsmassnahmen stellen neben ökonomischen auch immer<br />
ökologische Belastungen dar. Von der kleinsten Reparatur bis<br />
zum Umbau: je mehr Zeit zwischen einzelnen Unterhaltsmassnahmen<br />
verstreicht, desto besser sieht die ökologische Gesamtbilanz<br />
über den Lebenszyklus eines Gebäudes aus (Abb. 5 und 6).<br />
Grundsätzlich betrachtet, sollten Unterhaltsmassnahmen zeitlich<br />
möglichst lange auseinander liegen. Die Massnahmenplanung<br />
sollte aber zwingend in den Kontext mit dem Betriebsverhalten<br />
(Heizenergieverbrauch, Benutzeranliegen usw.) gestellt werden.<br />
So kann es durchaus sein, dass es sinnvoll ist, Bauteile vor dem<br />
Ende ihrer Lebensdauer zu ersetzen (z.B. Fenster).<br />
14
Abb. 6<br />
Weniger kumulierter Aufwand bei<br />
weniger Bauteil-Auswechslungen<br />
Abb. 7<br />
Wirkung von Baustoffen<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Wenig zu unterhalten darf aber keinesfalls heissen, den Unterhalt<br />
zu vernachlässigen. Vielmehr ist es wichtig, nach einer bewusst<br />
gewählten Strategie zu unterhalten und die einzelnen Massnahmen<br />
mit der Hausbiografie in Einklang zu bringen.<br />
Zeit spielt auch eine wichtige Rolle bei der Wahl der Materialien.<br />
Als Divisor für die Berechnung von Umweltwirkung und Energie-<br />
Inhalt von Baumaterialien stellt die Nutzungsdauer einen wichtigen<br />
Faktor dar. Je länger ein Baumaterial genutzt werden kann,<br />
desto besser sieht seine Umweltverträglichkeit aus. Neben Wirkungen<br />
auf die Umwelt haben Baumaterialien auch Wirkung auf<br />
den Mensch. Es sollte daher ein Muss sein, nur baugesunde Materialien<br />
zu verwenden.<br />
Ökologisch/baugesunde Baumaterialien sind gegenüber konventionellen<br />
Materialien meist mit einem etwas höheren Preis in der<br />
Beschaffung und Anwendung behaftet. Sollte dieser Mehrpreis für<br />
die Mieterschaft ein Problem darstellen, kann mit Hinweisen auf<br />
deren Vorteile der Mehrpreis mehr als nur wettgemacht werden.<br />
Viele Bewohner sind bereit, für gesunde und umweltverträgliche<br />
Dinge etwas mehr Geld auszugeben.<br />
Baumaterialien sind sozusagen die Zutaten für das Bauen. Ökologische,<br />
wertvolle und baugesunde Materialien zu bevorzugen ist<br />
mehr, als nur „andere“ Materialien auszuwählen. Die bewusste<br />
Auseinandersetzung mit diesen Materialien bietet Fachleuten die<br />
Chance, die Anwendung im Wesen zu erfassen und dadurch zu<br />
verbessern. Ähnlich wie beim Kochen: mit minderwertigen Zutaten<br />
entsteht kein gutes Essen. Die Verwendung von vollwertigen Zutaten<br />
und das Wissen, was sie im Essen bewirken, bieten beste<br />
Voraussetzungen, es auch gut werden zu lassen. Kein Spitzenkoch<br />
kocht mit qualitativ schlechten Zutaten.<br />
Zum Thema Unterhalt/Materialien wurde im Rahmen des Grundkurses<br />
in <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie eine Arbeit geschrieben (siehe<br />
Anhang).<br />
Nachhaltiger Unterhalt bedingt auch, diesbezügliche Anliegen in<br />
die Schnittstelle der Anliegen aller Beteiligten zu stellen. Hier sind<br />
es nicht immer die ökologisch wertvollsten Anwendungen, die<br />
auch die nachhaltigsten sind. Die nachhaltigsten Resultate entstehen<br />
dort, wo ökologische und gesundheitliche Aspekte klar<br />
formuliert und hartnäckig in den Bauprozess eingebracht werden.<br />
Aber niemals auf penetrante Art und Weise, weil sonst die Gefahr<br />
besteht, dass sich Fronten bilden, die sich wiederum kontraproduktiv<br />
auswirken.<br />
Nachhaltig und gesund zu Unterhalten heisst auch auf dem neusten<br />
Wissensstand zu sein. Gebäudeunterhalt setzt sich aus verschiedenen<br />
Fachdisziplinen zusammen, die vom Unterhaltsverantwortlichen<br />
organisiert und in grössere Zusammenhänge gestellt<br />
werden. Diese Tatsache erfordert fundiertes Wissen in allen<br />
zur Anwendung kommenden Fachdisziplinen. Unterhaltsverantwortliche<br />
sollten daher bestrebt sein, sich ein breites Wissen über<br />
die neusten Innovationen der Fachgebiete, aber auch über deren<br />
traditionellen Werte anzueignen.<br />
4 Mietverhältnisse<br />
Mieter sind die Benutzer der Gebäude und entrichten für die Aufenthaltsdauer<br />
in einem Gebäude eine Gebühr – den Mietzins. Der<br />
Mietzins, der eigentliche Ertragswert einer Liegenschaft, ermög-<br />
15
Abb. 8<br />
Mieterporträts<br />
Abb. 9<br />
Mieter als Nutzer von:<br />
Abb. 10<br />
Mieterporträts<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
licht deren Fortbestand und die Existenz von Besitzern und Bewirtschaftern.<br />
Diese etwas einseitig und pointiert ausgedrückte<br />
Aussage birgt aber eine Grundwahrheit in sich, nämlich, dass<br />
Mieter ein Teil der Hausbiografie sind und somit als Partner angesehen<br />
werden sollten. Mietverhältnisse sind Kundenverhältnisse<br />
und sollten entsprechend behandelt werden.<br />
Vor allem in städtischen Gebieten – wo bezahlbarer Wohnraum<br />
knapp ist – steht diese Sichtweise im Hintergrund. Vermieter müssen<br />
sich eher sekundär mit qualitativen Werten ihrer Mietsache<br />
auseinandersetzen, da durch die Marktlage eine permanente<br />
Vermietung fast garantiert ist. So weist z.B. die Stadt Zürich laut<br />
Statistik seit Jahren einen marginal kleinen Leerstand bei günstigen<br />
Wohnungen auf.<br />
Mieter nehmen Ihre Wohnungen sehr unterschiedlich in Beschlag.<br />
Einige identifizieren sich sehr mit Wohnraum, Umgebung und<br />
Hausgemeinschaft – andere distanzieren sich. Ebenso unterschiedlich<br />
wird der Sinn von Unterhaltsmassnahmen gesehen. Es<br />
gibt Mieter, die anstehende Unterhaltsarbeiten in einen grösseren<br />
Kontext stellen können und deren Sinn erkennen, andere sehen<br />
darin nur eine durch den Vermieter verursachte Störung. Auch<br />
haben Mieter permanent Angst vor Mietzinserhöhungen, die Unterhaltsarbeiten<br />
oft mit sich ziehen.<br />
Diesem Umstand kann nur durch gute Kommunikation begegnet<br />
werden. Den Mietern sollte Sinn und Konsequenzen von Unterhaltsarbeiten<br />
besonders sorgfältig mitgeteilt werden. Mieterschreiben,<br />
Gespräche und Versammlungen sind geeignete Mittel. Ausserdem<br />
zwingt eine klare Darlegung der Motive den Vermieter,<br />
seine Vorgehensweise zu überdenken und allenfalls zu optimieren.<br />
Gewinnt man die Mieterschaft als Partner, lässt es sich einfacher<br />
arbeiten.<br />
Benutzer geben unter anderem auch die Aufgabenstellung für den<br />
Gebäudeunterhalt vor. Durch deren Verhalten und Bedürfnisse<br />
wird zum grossen Teil bestimmt, wie und wie oft ein Gebäude<br />
unterhalten werden muss. Durch Sorgfalt und Pflege kann die<br />
Lebensdauer von Materialien und Einrichtungen teils markant<br />
verlängert werden. So trifft man beispielsweise in Wohnungen auf<br />
Wandoberflächen, die nach 30 Jahren noch in einem akzeptablen<br />
Zustand sind, in anderen muss der Anstrich nach zwei Jahren (bei<br />
Mieterwechsel) erneuert werden.<br />
Als Nutzer von Ressourcen und Energie haben Mieter zudem<br />
einen entscheidenden Einfluss auf den Energieverbrauch eines<br />
Gebäudes. Vermieter sollten darauf bedacht sein, das Energie-<br />
und Ressourcensparen zu ermöglichen, sei es durch Anreize in<br />
der Gestaltung der Mietzinse (siehe Bewirtschaftung), oder durch<br />
das Bereitstellen von geeigneten Einrichtungen und Apparaten.<br />
Das Gesetz erlaubt es dem Vermieter, den Mietern jährlich einen<br />
maximalen Betrag von Fr. 150.-- für den Unterhalt an der Mietsache<br />
zu belasten. Die Beteiligung der Mieter am Unterhalt wirkt<br />
sich jedoch kontraproduktiv aus. Reparaturen und Wahrnehmungen<br />
werden in der Folge nicht mehr gemeldet und führen oft zu<br />
kostspieligen Folgeschäden oder im Falle von tropfenden Sanitär-<br />
Armaturen auch zur Verschwendung von Ressourcen. Vom<br />
Recht, Mieter am Unterhalt zu beteiligen, sollte kein Gebrauch<br />
gemacht werden. Vielmehr sollten Mieter dazu ermutigt werden,<br />
Beobachtungen und Defekte zu melden.<br />
Gebäudediagnostiker, Versicherer, Zählerableser, Kontrolleure,<br />
mit periodischen Massnahmen beauftragte Handwerker – verschiedene<br />
Personen benötigen hin und wieder Zutritt zu vermiete-<br />
16
Abb. 11<br />
Organisatorische Stellung der<br />
Bewirtschaftung am Beispiel der PWG<br />
Abb. 12<br />
Teilinhalte eines Verwaltungs-Vertrages<br />
(SVIT-Ausbildungsunterlagen)<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
ten Wohnungen. Meist empfinden Mieter solche Besuche als Störung,<br />
die mit Aufwand verbunden ist (Schlüssel organisieren, zu<br />
Hause bleiben usw.). Auch bedeutet ein Wohnungsbesuch immer<br />
einen Eintritt in die Privatsphäre der Betroffenen. Häufen sich<br />
solche Besuche, steht man oft vor verschlossenen Türen. Wohnungsbesuche<br />
sollten daher koordiniert und auf das nötigste Minimum<br />
beschränkt werden.<br />
5 Bewirtschaftung<br />
Bewirtschafter sind das Bindeglied zwischen Hausbesitzer (falls<br />
nicht identisch) und Mieterschaft und haben somit die Möglichkeit,<br />
eine Hausbiografie in allen Belangen entscheidend zu prägen.<br />
Diese Möglichkeit stellt aber auch die Verantwortung dar, die Aufgabe<br />
nach gesunden und nachhaltigen Prinzipien zu erfüllen.<br />
Der Gebäudeunterhalt ist nicht Kernaufgabe von Bewirtschaftern.<br />
In der Ausbildung zum Immobilienbewirtschafter werden ökologische<br />
Anliegen eher weniger vermittelt oder beschränken sich<br />
hauptsächlich auf Altlastenproblematik und Abfallentsorgung.<br />
Trotzdem sind sie in grossem Masse Besteller von Unterhaltsleistungen.<br />
Die Instandstellung von Oberflächen nach Mieterwechsel,<br />
Apparatewechsel und das Veranlassen von Kleinreparaturen und<br />
von periodischen Massnahmen sind die häufigsten Bestellungen.<br />
Die Gleichartigkeit der Auftragserteilungen bietet die Möglichkeit,<br />
sich auf relativ einfachem Wege ein ökologisches Wissen über<br />
diese Fachgebiete anzueignen. Die Häufigkeit, in der Bestellungen<br />
getätigt werden, sollte es zur Pflicht werden lassen.<br />
In vielen Mietverhältnissen sind die Nebenkosten zum grossen<br />
Teil in der Nettomiete integriert und entsprechend kleiner sind die<br />
effektiven, beeinflussbaren Nebenkosten. Dies hat den Nachteil,<br />
dass die Mieter finanziell weniger von individuellen Sparleistungen<br />
profitieren.<br />
Sind die Nebenkosten dem Nettomietzins ausgelagert, ist der<br />
Einfluss der Mieter auf verbrauchsabhängige Kosten – wie z.B.<br />
den Energieverbrauch – grösser.<br />
Für einen Einfamilienhausbesitzer, der das Haus auch selber bewohnt,<br />
ist das eine relativ einfache Rechnung. Investitionskosten<br />
und Betriebskosten werden dem gleichen Topf entnommen, der<br />
auch vom Erfolg gespiesen wird. Für Eigentümer, die ihre Liegenschaft<br />
vermieten, ist die Sache etwas komplexer, da an der Kostenrechnung<br />
zwei Parteien beteiligt sind.<br />
Der Vermieter achtet in seinen Anliegen eher auf die Gestaltung<br />
des Nettomietzinses. Renditenberechnungen, Marktpositionierung,<br />
Hypothekarzinsanpassungen usw. basieren auf dem Nettomietzins.<br />
Die Nebenkosten sind im Empfinden eher „Mietersache“.<br />
Tiefe Nettomietzinse versprechen vordergründig eine bessere<br />
Vermietbarkeit. „Fr. 900.-- plus Fr. 250.-- Nebenkosten“ verkauft<br />
sich eben besser als „Fr. 1100.-- plus Fr. 50.-- Nebenkosten“, da<br />
man als Mieter das Gefühl hat, bei den variablen Nebenkosten<br />
sparen zu können, z.B. durch weniger heizen.<br />
Bewirtschaftung und Mieterschaft sollten ihre Betrachtungen<br />
gleichsam über den Bruttomietzins anstellen. Gerade bei Investitionen,<br />
deren Wirtschaftlichkeit in den Einsparungen bei den Betriebskosten<br />
begründet sind, ist dieses Vorgehen sinnvoll.<br />
Meist ist das Hauswartungswesen organisatorisch der Bewirtschaftung<br />
unterstellt. Ebenfalls ein Feld, in dem sich hinsichtlich<br />
Ökologie viel bewegen lässt. Zu diesem Thema wurde im Rahmen<br />
des Grundkurses in <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie eine Arbeit geschrieben<br />
(siehe Anhang).<br />
17
Abb. 13<br />
Beobachten und diagnostizieren<br />
Abb. 14<br />
Auszüge aus einer Gebäudediagnose<br />
mit Zeitangaben<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Bewirtschafter arbeiten vielfach mit Vertrauenshandwerkern zusammen.<br />
Diese Handwerker haben (hoffentlich durch gute Leistung)<br />
das Vertrauen gewonnen und werden immer wieder eingesetzt.<br />
Um die anfallende Arbeitsflut auf ordentliche Kündigungstermine<br />
zu bewältigen, gibt es je Fachrichtung mehrere davon. Die<br />
jeweilige Wahl sollte so getroffen werden, dass die Anfahrtswege<br />
möglichst kurz sind.<br />
Als „Verkuppler“ von Mietsache und Mieter haben Bewirtschafter<br />
ebenfalls die Möglichkeit, nachhaltig Wertvolles zu leisten. Längst<br />
nicht alle Bauteile, die aus der Begründung „Anpassung an zeitgemässen<br />
Komfort“ ersetzt werden, haben das technische Lebensende<br />
erreicht. Oftmals verrichten in die Tage gekommene<br />
Bauteile wie Steingut-Tröge in Küchen, alte Badezimmereinrichtungen<br />
oder sichtbare Installationen ihre Aufgabe noch bestens.<br />
Vielfach stammen diese Bauteile noch aus der Erstellungszeit und<br />
geben der Wohnung authentischen Charakter, was von vielen<br />
Mietern geschätzt wird.<br />
Praktisch jeder Raum findet seinen Nutzer. Mitunter muss nur<br />
etwas Phantasie an den Tag gelegt werden, um diesen zu finden.<br />
6 Diagnosen und Expertisen<br />
Wie im Kapitel Unterhalt (Abb.4) bereits erwähnt, kommen den<br />
Begriffen Überwachung und Überprüfung eine grosse Bedeutung<br />
zu. Diagnostische Mittel helfen den Unterhaltsverantwortlichen,<br />
eine Liegenschaft kennen zu lernen. Das Wissen um die Vorgänge,<br />
Eigenschaften und Zustand einer Liegenschaft erlaubt es<br />
auch, strukturiert und verhältnismässig zu unterhalten. Kein Gebäude<br />
gleicht dem anderen. Das Zusammenspiel von Nutzung,<br />
Materialien, Einrichtungen, äusseren Einflüssen und Bewirtschaftung<br />
ist jedes Mal ein anderes. Daher ist es für Verantwortliche<br />
zwingend, nach individuellen, systematischen Unterhaltsformeln<br />
zu suchen.<br />
Strukturierte Unterhaltsplanung beginnt mit einer Grob-<br />
Gebäudediagnose. Diese Diagnosen erfassen den Zustand von<br />
Gebäude und Einrichtungen und zeigen kurz-, mittel- und langfristige<br />
Vorgehensweisen auf, wie mit der Liegenschaft umgegangen<br />
werden kann. Meist sind die Vorgehensvorschläge mit Kostenschätzungen<br />
unterlegt und ermöglichen so der Bewirtschaftung<br />
eine langfristige Finanzplanung. Grobdiagnosen bilden das Gerüst<br />
für das weitere Vorgehen im Unterhalt und zeigen auch auf, welche<br />
Bauteile oder Vorgänge eventuell noch genauer abgeklärt<br />
werden sollten.<br />
Grob-Gebäudediagnosen sind gemessen an ihrem Gebrauchswert<br />
preiswert (ca. Fr. 3500.--, je nach Gebäudegrösse und Detaillierungsgrad).<br />
Sie sollten jedem grösseren Unterhaltsvorhaben<br />
vorangestellt werden und nach jedem Liegenschaftskauf in Auftrag<br />
gegeben werden.<br />
„Tools“ für Gebäudediagnostik gibt es einige. Die Wahl der geeigneten<br />
Mittel ist von zweitrangiger Bedeutung. Viel wichtiger ist es,<br />
dass der Diagnostiker in seiner Sichtweise mit der Baukultur des<br />
Bestellers übereinstimmt.<br />
Aus dem „normalen“ Bewirtschaftungsalltag heraus ergeben sich<br />
ebenfalls diverse Möglichkeiten, auftauchende Probleme zu erfassen<br />
und zu beheben. Bewirtschafter haben die Möglichkeit - auch<br />
ohne fundierte Fachkenntnisse -, zu wertvollen Diagnostikern zu<br />
werden. Als Bindeglied von Hauswartung, Eigentümer, Mieterschaft<br />
und Handwerkern sind Bewirtschafter die „Schaltzentrale“<br />
18
Abb. 15<br />
Möglichkeiten für Diagnostik im Tätigkeits-<br />
feld der Verwaltung<br />
Abb. 16<br />
Die gleiche Kellerdecke – zwei verschiedene<br />
Spezialisten – zwei verschiedene Aussagen<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
von gemeldeten und eigenen Beobachtungen. Solche Beobachtungen<br />
sollten ernst genommen werden, oftmals sind sie erste<br />
Indikatoren für Schadenfälle. Durch Selektion und allfällige Auftragserteilungen<br />
können sich anbahnende Schadenfälle oftmals<br />
abgewendet werden.<br />
Das Führen eines Verwaltungsbuches ist ebenfalls ein geeignetes<br />
Mittel, den Zustand einer Liegenschaft laufend zu prüfen. Vorgegebene<br />
Bauteile und Einrichtungen werden periodisch (im Minimum<br />
jährlich) kontrolliert und mit einem Zustandscode bewertet.<br />
Das Impulsprogramm IP-Bau bietet ein solches Hilfsmittel an, das<br />
einfach zu beschaffen und zu handhaben ist (siehe Anhang).<br />
Expertisen und Expertenmeinungen werden dort eingeholt, wo<br />
feindiagnostische Aussagen über Themen oder Themenkomplexe<br />
erforderlich sind. Experten analysieren das Problem möglichst<br />
objektiv und geben – das erst macht eine Expertenmeinung<br />
gebrauchstauglich – konkrete Vorschläge für die Problembehebung<br />
ab. Expertisen sind das feinste Diagnosemittel, und Vorschlägen<br />
von Experten ist man geneigt zu folgen, da sie letztinstanzlichen<br />
Charakter haben.<br />
Ein Problem wirft eine Vielzahl von Fragen auf. Experten decken<br />
in ihren Aussagen jedoch nur bestimmte, fachbezogene Segmente<br />
einer Fragestellung ab. Diese Segmente wieder zu einem Ganzen<br />
zusammenzustellen und somit die Frage beantwortet zu bekommen,<br />
funktioniert meist nicht. Oftmals gehen Vorgehensvorschläge,<br />
die aus den verschiedenen Fachgebieten hervorgehen -<br />
die gleiche Thematik betreffend -, diametral auseinander. Ein<br />
Kurzbeispiel:<br />
Auf die Frage ob Nachdämmungen von Kellerdecken und Estrichböden<br />
Sinn machen, gaben folgende Fachpersonen ihre Meinung<br />
ab (siehe Beispiel, Kapitel Nachdämmungen an Elementen der<br />
Gebäudehülle):<br />
• Energieberater/Bauphysiker: Eher ja, da Energie gespart<br />
wird<br />
• Bauphysiker (Zweitmeinung): Estrich ja - Keller nein, wegen<br />
bauphysikalischen Verschiebungen im Keller<br />
• Unternehmer Dämmungen: ja, da keine schlechten Erfahrungen<br />
gemacht wurden.<br />
• Unterhaltsverantwortlicher: eher nein, da in wenigen Jahren<br />
grösserer Umbau bevorsteht<br />
• Bewirtschafter: eher nein, da grosser Verwaltungsaufwand<br />
gemessen an Kosten und Einsparung<br />
Und alle haben sie – bezogen auf ihr Fachgebiet – vermutlich<br />
recht. Nur die eigentliche Frage ist nicht beantwortet.<br />
Diagnostische Mittel können helfen, eine Liegenschaft besser zu<br />
Unterhalten, aber keine Entscheidungen abnehmen. Ob und wie<br />
mit den gewonnen Erkenntnissen umgegangen wird, hängt in<br />
erster Linie von der Zielsetzung und dem Verantwortungsbewusstsein<br />
des Eigentümers ab.<br />
7 Organisation<br />
„Es ist sinnvoll für die Beteiligten, sich klar vor Augen zu führen,<br />
dass es mehr oder weniger immer darum geht, eine Aufgabe oder<br />
ein Problem mit Hilfe von Ausgangspunkten und Kriterien, Mitteln<br />
und Methoden einer Lösung, beziehungsweise einem Ziel entgegenzuführen,<br />
und dieses auch deutlich zu definieren und zu su-<br />
19
Abb. 17<br />
Schnittstelle verschiedener Aspekte<br />
Abb. 18<br />
Schnittstelle verschiedener Fragen<br />
Abb. 18<br />
Abb. 19<br />
Organisation als Wegweiser<br />
Abb. 20<br />
Mindestens ein Schild ist zuviel<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
chen.<br />
Wenn es in diesem Rahmen gelingt, alle Antworten auf die Fragen<br />
– Was? Wo? Wann? Wie? Warum? Wer? – zu geben, wird die<br />
Zusammenarbeit besser gelingen.“<br />
Dieses Zitat aus dem Leitfaden für <strong>Baubio</strong>logie-Bauökologie von<br />
Prof. Peter Schmid bildet in seiner Aussage auch die beste Formulierung<br />
für die Aufgabenstellung einer Organisation.<br />
Organisation steht an oberster Stelle jedes Bauprozesses und<br />
entscheidet massgeblich über dessen Qualität in allen Belangen.<br />
Will man eine Aufgabe oder ein Problem einer Lösung entgegenführen,<br />
ist es notwendig, die einzelnen Ausgangspunkte in eine<br />
Struktur zu setzten. Diese Struktur von Begriffen wird als Hierarchie<br />
bezeichnet. Unternehmen, Bedienungsanleitungen, Bauprozesse,<br />
Organigramme, technische Schemen, gesellschaftliche<br />
Anliegen – praktisch alle Dinge sind oder werden so strukturiert.<br />
Hat man eine Aufgabe im Unterhalt zu erfüllen, sieht man sich mit<br />
gleichzeitig mit verschiedenen Strukturen konfrontiert. Technische<br />
Faktoren, Benutzer- und Unternehmeranliegen und organisatorische<br />
Vorgaben sind einige davon. Diese Strukturen sind miteinander<br />
untrennbar verwoben und verknüpft – es bildet sich ein<br />
System. Dieses System ist die Essenz aus den verschiedenen<br />
Strukturen. Jede neue Aufgabe bildet ein neues System und somit<br />
eine veränderte Ausgangslage für die Lösung.<br />
Will man nun seine Unterhaltsaufgabe erfüllen, muss man sich<br />
zwingend mit dem neu entstandenen System auseinander setzten<br />
und versuchen, dieses zu verstehen. Versteht man die Systematik,<br />
ist es auch möglich, konstruktiv zu Handeln. Wird die Lösung<br />
in den Strukturen gesucht – das Erreichen von qualitativen Resultaten<br />
wird zu reiner Glückssache (an dieser Anschauung würde<br />
vermutlich auch der afrikanische Automechaniker aus dem Kapitel<br />
„Disziplinäre und interdisziplinäre Aspekte“ Gefallen finden).<br />
Organisatorische Prozesse werden ebenfalls in hierarchische<br />
Strukturen gesetzt. Handbücher, Organigramme und Checklisten<br />
sollen dienen, Dinge besser werden zu lassen. Oftmals werden<br />
diese organisatorischen Strukturen jedoch so mächtig, dass mit<br />
ihnen der Blick auf die eigentliche Zielsetzung nicht mehr möglich<br />
ist; Sie verlieren an Dynamik und werden wertstarr. Ähnlich wie<br />
Verkehrszeichen im Strassenverkehr:<br />
Grundsätzlich sollten Verkehrszeichen den Weg weisen, auf Gefahren<br />
aufmerksam machen und Verbote signalisieren. Geschehen<br />
nun an bestimmten Stellen vermehrt Unfälle oder treten sonstige<br />
Irritationen auf, werden zusätzliche Schilder angebracht, die<br />
entweder noch fehlten, oder aber auf die Wichtigkeit der schon<br />
angebrachten hinweisen. Da jedoch die Zahl der Verkehrsteilnehmer<br />
steigt und der Ausbau des Wegnetzes nicht Schritt halten<br />
kann, geschehen wieder Unfälle. Weitere Schilder werden angebracht<br />
– und so weiter. Ein Schilderwald entsteht.<br />
Der Verkehrsteilnehmer kann nun durch die Häufung der angebrachten<br />
Schilder die einzelnen Schilder nicht mehr lesen, seine<br />
Hauptkonzentration ist auf die Schilder gelenkt und nicht mehr auf<br />
den Verkehr. Noch mehr Unfälle geschehen. Eine unbefriedigende<br />
Situation für alle Verkehrsteilnehmer - auch für die Schilderaufsteller.<br />
Versuche, die in deutschen Städten durchgeführt wurden haben<br />
übrigens gezeigt, dass an Orten, wo alle Schilder demontiert wurden,<br />
weniger Unfälle geschehen. Dies vor allem weil die Konzentration<br />
der Verkehrsteilnehmer wieder voll auf der Strasse war und<br />
durch das Fehlen der Schilder die Eigenverantwortung gesteigert<br />
werden konnte.<br />
20
Abb. 21<br />
Kinetisch-konstruktives System<br />
1922 Laszlo Moholy-Nagy<br />
Abb. 22<br />
Hilfsmittel und Bestellkriterien für<br />
Besteller<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Die Qualität eines Prozesses entsteht in der Schnittstelle von verschiedenen<br />
Faktoren und Anliegen. Die Organisation soll helfen,<br />
diese optimal zu komponieren. Eine Organisation sollte eine klare<br />
Zielsetzung haben und allen Beteiligten ermöglichen, sich mit<br />
dieser zu identifizieren. Auch sollte sie fähig sein, Geleistetes zu<br />
erkennen und zu Leistungen zu ermutigen. Nachhaltig und gesund<br />
zu organisieren heisst nicht nur, Dinge mit diesem Inhalt zu<br />
organisieren, sondern auch, dass organisatorische Prozesse<br />
nachhaltig und gesund sein sollten.<br />
Organisatorische Mängel sind ein Mitgrund dafür, dass Gebäude<br />
viel zu wenig nachbetrachtet werden. Dies einerseits durch den<br />
Umstand, dass durch Nachbetrachtungen organisatorische<br />
Schwächen aufgezeigt werden, andererseits aber auch, dass<br />
Nachbetrachtungen eben organisiert werden müssen.<br />
8 Beauftragte<br />
Das durchschnittliche Niveau bezüglich nachhaltigem und gesundem<br />
Bauen ist – am eigenen Umfeld gemessen – eher schlecht.<br />
Jedenfalls schlecht gemessen am erreichbaren Niveau.<br />
Dass der Praxisalltag keine besseren Resultate hinsichtlich nachhaltigem<br />
und gesundem Bauen hervorbringt, liegt mit daran, dass<br />
Bauherrschaften diesbezüglich keine klaren Zielsetzungen vorgeben.<br />
Entweder fehlen sie ganz, oder sie kommen in Mengen und<br />
in derart individuell geprägter Form daher, dass sie von Planern<br />
und Unternehmern nicht verstanden und umgesetzt werden können.<br />
Ganz nach dem Motto: „Möglichst alles formulieren, wenn<br />
etwas schief geht, wir haben es ja gesagt“. Viele Auftraggeberorganisationen<br />
können es sich aus reputativen Gründen gar nicht<br />
mehr leisten, „unökologische“ Zielsetzungen zu formulieren.<br />
Beauftragte wiederum sind oft nicht in der Lage -, sei es durch<br />
mangelndes Wissen oder Rollenverständnis - ihren Auftrag entsprechend<br />
auszuführen.<br />
Nachhaltige und gesunde Resultate entstehen nur dort, wo sich<br />
Unternehmer, Planer und Besteller gleichermassen mit diesen<br />
Inhalten auseinander setzen können und wollen. Die edelsten<br />
Absichten und Zielsetzungen bringen wenig, wenn deren Inhalte<br />
nicht verstanden und umgesetzt werden können. Hierarchisches<br />
Gehabe ist weniger dienlich, vielmehr ist es wichtig, eine gemeinsame<br />
Sprache zu entwickeln, die verstanden und gesprochen<br />
werden kann.<br />
„Tools“, die einer besseren Verständigung und somit einem geeinten<br />
Vorgehen dienen könnten, gibt es einige. Facility Management<br />
(Bewirtschaftung und Verwaltung von Gebäuden, Anlagen<br />
und Einrichtungen) ist ein Thema, an dem auch Hochschulen<br />
zunehmend forschen und entwickeln. Diese Tools sind aber nicht<br />
allgemein bekannt, da sie oftmals nur gegen teure Lizenzgebühren<br />
zu erwerben sind oder nur strategische Aspekte berücksichtigen.<br />
Es ist wirkungsvoller, mit wenigen, dafür scharfen Werkzeugen zu<br />
arbeiten. Das zwingt alle Beteiligten, sich auf die Inhalte und nicht<br />
auf die Werkzeugwahl zu konzentrieren.<br />
Die beste Basis für ein gemeinsames Vorgehen ist die Anwendung<br />
von möglichst breit abgestützten Normen. Normen und Vorgehensweisen,<br />
die in der Unternehmerlandschaft akzeptiert und<br />
baukulturell verstanden werden. Regelwerke, die nicht Misstrauen,<br />
sondern Vertrauen erwecken. Empfehlungen von Bund und<br />
Kantonen, des SIA und von Fachverbänden haben die beste<br />
Chance breit aufgenommen zu werden.<br />
21
Abb. 23<br />
Auszug aus einem Werkvertrag (2005).<br />
Die Frage nach Partikelfilter hat die<br />
Unternehmer zum Nachfragen bewegt<br />
Abb. 24<br />
Auszug aus einem Architektenvertrag mit<br />
ökologischen Forderungen (Minimalforderung)<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Mit der SIA Norm 118 (allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten,<br />
Werk- und Planerverträgen) sind Auftraggeber, Planer und Unternehmer<br />
gleichermassen vertraut. Sie bildet anerkannte und akzeptierte<br />
Grundlage für jede Bautätigkeit. Es macht daher nur<br />
Sinn, auch Zielsetzungen und Umsetzungen bezüglich Nachhaltigkeit<br />
und Gesundheit auf dieser Basis aufzubauen.<br />
Neben fachspezifischen Ausführungsnormen bieten sich mit den<br />
Dokumentationen D0137 (Checklisten für energiegerechtes, ökologisches<br />
Planen und Bauen), D0118 (Oekologie in der Haustechnik)<br />
und der Empfehlung SIA 112/1 (Nachhaltiges Bauen –<br />
Hochbau) Mittel an, die relativ kostengünstig zu beschaffen sind.<br />
Werden deren Inhalte von allen Beteiligten verstanden und kultiviert,<br />
ist die Basis geschaffen, das Bauen besser werden zu lassen.<br />
Dann ist auch der Nährboden geschaffen, um weitreichernde<br />
Schritte zu unternehmen (z.B. ECO-Bau und die damit verbundenen<br />
Instrumenten wie Devisierung usw.).<br />
Als Minimalforderung an Beauftragte sollte daher gelten, dass sie<br />
ihre Anwendungen auf die ökologischen Empfehlungen ihrer<br />
Fachverbände und des SIA ausrichten. Dies sollte vertraglich<br />
festgehalten werden. Übersichten über entsprechende Publikationen<br />
sind beim SIA wie auch bei Fachverbänden erhältlich. Sollten<br />
Beauftragte nicht in der Lage sein, diese Minimalforderung zu<br />
erfüllen, schaut man sich besser nach einem neuen Partner um.<br />
Die an den Beauftragten gestellte Forderung stellt für den Besteller<br />
auch gleichzeitig die Pflicht dar, Rahmenbedingungen zu<br />
schaffen, die eine ökologische Arbeitsausführung erlauben. Ökologische<br />
Anwendungen kosten halt manchmal etwas mehr (kurzfristig<br />
betrachtet) und brauchen ihre Zeit.<br />
Vor allem kleinere Reparatur- und Instandhaltungsaufträge - wie<br />
sie im Bewirtschaftungsalltag bei Wohnungswechseln anfallen -<br />
werden mündlich oder schriftlich direkt vergeben. Meist werden für<br />
solche Arbeiten Fachfirmen beigezogen, deren flexible und preisgünstige<br />
Arbeitsweise im Vordergrund steht. Oft sind solche Firmen<br />
klein, gehören keinem Fachverband an und sind auch sonst<br />
nicht organisiert. An und für sich ja nichts Schlechtes, nur besteht<br />
die Gefahr, dass sie fachlich nicht auf dem aktuellsten Stand sind.<br />
Solche Unternehmer sollten sich aber ebenfalls vertraglich zu<br />
einer ökologischen und gesunden Arbeitsausführung verpflichten.<br />
Alle Beauftragte sollten gleichsam dazu angehalten werden, Aussagen<br />
bezüglich Unterhaltsverhalten ihrer Leistung zu machen.<br />
Die freiwillige Abgabe von Unterhaltskonzepten ist leider immer<br />
noch nicht sehr verbreitet.<br />
9 Disziplinäre und interdisziplinäre Aspekte<br />
Die immer grösser werdende Vielfalt von Materialien, Techniken<br />
und Anwendungen lässt die Anforderungen an einzelne Berufsgruppen<br />
immer höher werden. Alte Berufsbilder verschwinden –<br />
neue entstehen. Traditionelle Berufe werden in anwendungsspezifische<br />
Gebiete aufgeteilt. Daraus ergibt sich eine immer grösser<br />
werdende Anzahl von Spezialisten und Disziplinen.<br />
Diese Entwicklung bringt aber auch mit sich, dass die Anwendungsgrenze<br />
der einzelnen Fachdisziplinen immer kleiner wird.<br />
Produkthaftung, Garantiepflicht, eng beschriebene Leistungsvorgaben<br />
und Konkurrenzkampf fördern diesen Prozess zusätzlich.<br />
Der Umstand, dass die disziplinären Anwendungsgrenzegrenzen<br />
im Berufsalltag immer kleiner werden, führt dazu, dass er sich oft<br />
22
Abb. 25<br />
Zusammenfügen einzelner Disziplinen…..<br />
Abb. 26<br />
…..in einen neuen Zusammenhang<br />
mit eigener Aussage<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
auch im Denken der einzelnen Berufsleute festsetzt und zum<br />
„branchenüblichen Vorgehen“ wird. Die Zusammenhänge der<br />
einzelnen Prozesse werden schwieriger zu erkennen. Man will<br />
oder kann keine Verantwortung über Prozesse übernehmen, die<br />
ausserhalb dieser Grenze liegen.<br />
Im Praxisalltag zeigen sich solche Dinge, wenn man für die kleinste<br />
Arbeit wie zum Beispiel den Ersatz einer sanitären Armatur<br />
manchmal gleich drei Handwerker braucht (Baumeister/Plättlileger,<br />
Füegeler, Sanitärinstallateur). Oder wenn der<br />
Elektriker für das Einlegen von kleinsten Rohrstücken mehre Male<br />
auf der Baustelle erscheint, obwohl diese genauso gut von einem<br />
anderen Handwerker hätten eingelegt werden können.<br />
9.1 Disziplinäre Aspekte<br />
In der Anwendung zeigt sich der qualitative Wert einer Arbeit nicht<br />
nur im Fachwissen der Ausführenden, sondern auch darin, wie<br />
das Fachwissen angewendet wird und wie es in der Aufgabenstellung<br />
aufgeht. Die einzelnen Fachdisziplinen zeigen sich in ihrer<br />
äusseren Form sehr verschieden, sind im Wesen aber sehr eng<br />
verbunden, vor allem was ihren qualitativen Wert in der Anwendung<br />
ausmacht. Würde man zum Beispiel untersuchen, was einen<br />
„guten“ Serviceelektriker von einem „guten“ Kundenschreiner unterscheidet,<br />
würde man wahrscheinlich ein hohes Mass an nicht<br />
disziplinären Übereinstimmungen finden. Kundenfreundlichkeit,<br />
Loyalität, Verbindlichkeit gutes Fachwissen und wirtschaftliches<br />
Denken wären Gemeinsamkeiten, die Unterschiede würde man<br />
nur in der direkten disziplinären Anwendung finden.<br />
Bei Unterhaltsarbeiten, wie zum Beispiel dem Renovieren einer<br />
Wohnung, ist es vor allem das Beachten von nichtdisziplinären<br />
Punkten, das zu einem qualitativen Resultat führt. Die Grobreinigung<br />
des Treppenhauses, das Einhalten der Ruhezeiten, Kommunikation<br />
im Haus bei allfälligen Strom- oder Wasserunterbrüchen,<br />
Kommunikation mit dem Auftraggeber und gegenseitige<br />
Rücksichtnahme sind Themen, die über die Pflicht eines Handwerkers<br />
hinausgehen.<br />
Zieht man für Unterhaltsarbeiten Handwerker bei, die ihre Arbeit<br />
unter solchen nachhaltigen Aspekten ausführen, lohnt sich dies<br />
auf allen Ebenen. Der Aufwand für Bauleitung und Kommunikation<br />
reduziert sich für den Besteller, und die Solidarität unter allen Beteiligten<br />
steigt. Ein gutes Resultat entsteht dann, wenn alle am<br />
Bau Beteiligten den Wert der anderen Disziplinen erkennen und<br />
gemeinsam an der vorgegebenen Aufgabe arbeiten.<br />
9.2 Interdisziplinäre Aspekte<br />
Die eigentlichen Königsdisziplinen bei Unterhaltsarbeiten ist fachübergreifendes<br />
Können und Denken.<br />
Immer wieder hört man von Bekannten, die in einem exotischen<br />
Land weilten, die abenteuerlichsten Geschichten über die Improvisierkunst<br />
in Sachen Technik und Handwerk der dortigen Bewohner.<br />
Wie zum Beispiel in Afrika mit Holzstücken Stossdämpfer<br />
von Autos ersetzt, oder mit Klebband und Blech von Konservendosen<br />
die unmöglichsten Dinge repariert werden. Die Geschichten<br />
hören sich jeweils amüsant an – ein Zusammenhang mit der hiesigen<br />
Verhältnissen wird kaum gesehen. Dabei verkörpern sie<br />
eine Grundwahrheit: mit disziplinübergreifendem Handeln kann<br />
die Lebensdauer eines Bauteils oder einer Maschine verlängert<br />
werden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Wert einer Arbeit<br />
nicht nur in der disziplinären Pflichterfüllung gesehen wird, sondern<br />
in der Erfüllung der Aufgabe. Ein afrikanischer Automechaniker<br />
würde seine Arbeit wahrscheinlich nicht bewusst in inter- und<br />
disziplinäre Aspekte unterteilen. Für ihn wäre das Funktionieren<br />
des Autos das oberste Ziel, da für ein neues Auto vermutlich<br />
schlicht kein Geld vorhanden ist.<br />
23
Abb. 27<br />
Sockelkanal mit Innen-Eckstück<br />
Abb. 28<br />
Neu gefertigte Ersatzteile<br />
Abb. 29<br />
Holzformen zur Fertigung der<br />
Ersatzteile<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Dass interdisziplinäres Handel und Denken auch hierzulande zu<br />
wertvollen Resultaten führt, zeigt folgendes Beispiel:<br />
9.3 Beispiel<br />
Die Stiftung PWG renovierte im Jahr 2003 in zwei nebeneinander<br />
liegenden Liegenschaften in Zürich-Altstetten die Küchen und<br />
Bäder (16 Wohnungen). Die übrigen Räumen wurden in ihrem<br />
Zustand belassen, da die Oberflächen zwar gebraucht, aber immer<br />
noch in einem akzeptablen Zustand erschienen. Die in Sockelkanälen<br />
geführten Elektroinstallationen wurden ebenfalls für<br />
noch gut befunden. Die Verteilung war bereits auf 10A ausgelegt<br />
und mit LS-Automaten/FI-Schaltern abgesichert.<br />
Zwei Jahre später forderte das EWZ im Rahmen der periodischen<br />
Kontrolle den Sicherheitsnachweis (SiNa) über die elektrischen<br />
Installationen. Der daraus resultierende Kontrollbericht wies keine<br />
gravierenden Mängel aus, beanstandete einzig mechanische Defekte<br />
an den Eckverbindungen der Sockelkanäle (Abb.27) und<br />
setzte eine Frist für die Behebung dieses Mangels.<br />
Darauf hin wurde ein Elektriker mit der Mangelbehebung beauftragt.<br />
Dieser meldete dann zurück, dass das Kanalsystem - trotz<br />
intensiver Suche - nicht mehr im Handel erhältlich sei und entsprechend<br />
keine passenden Eckstücke mehr zu beschaffen seien.<br />
Er schlug vor, die Elektroinstallationen in beiden Häusern ab der<br />
Unterverteilung komplett zu erneuern. Offertenbetrag für beide<br />
Häuser: Fr. 47'100.--.<br />
Das bestehende Sockelkanal-System aus PE hatte im Kanal integrierte<br />
offene, nichtisolierte Leiterbahnen – daher die Beanstandung<br />
durch das ERZ. Das die Tapeten- und Bodenbeläge am<br />
Kanal angeschnitten waren, wirkte sich ebenfalls nachteilig aus.<br />
Der neu vorgeschlagene Kanal hätte zwar die gleiche Breite gehabt,<br />
in der Höhe wäre er jedoch 10mm kürzer gewesen. Nachbesserungsarbeiten<br />
durch den Maler wären folglich dazu gekommen.<br />
Die Auswirkungen auf die Bewohner wären ebenfalls beträchtlich<br />
gewesen. Da das Kabelkanalsystem in allen Räumen als Sockelleiste<br />
ausgebildet ist, hätten sämtliche Möbel in allen Räumen von<br />
den Wänden weg gestellt werden müssen.<br />
Ein zweites Elektrounternehmen bestätigte die Erkenntnisse des<br />
ersten Elektrikers, schlug aber immerhin vor, die Kanäle nur in<br />
einem Haus zu erneuern und mit den so gewonnenen Ersatzteilen<br />
das zweite Haus zu reparieren. Nicht schlecht. Offertenbetrag für<br />
beide Häuser: Fr. 35'600.--.<br />
Die Tatsache, dass wegen einigen defekten Eckstücken ein ganzes<br />
System ausgewechselt werden muss, liess keine Ruhe. Ein<br />
Kunststoffwerk, Schreiner und Schlosser wurden zwecks Reproduktion<br />
der Teile angefragt – ohne befriedigendes Ergebnis. Auch<br />
die Nachfrage beim EWZ bezüglich Erlass der Auflage wegen<br />
Unverhältnismässigkeit brachte nichts. Da erinnerte sich jemand<br />
der Beteiligten an einen Handwerker, der „alles könne“ und in<br />
allen Disziplinen zu Hause sei.<br />
Dieser Handwerker schaute sich die Arbeit an und fand schnell<br />
eine Lösung. Aus Buchenholz fertigte er Formen (Abb.29) für Innen-<br />
und Aussenecken. Dann schnitt er Formstücke aus neuen,<br />
grösseren PE-Kanalabdeckungen, erwärmte diese mit dem Heissluftföhn<br />
und zog sie über die Formen. Fehlende Partien bei Innenecken<br />
schweisste er mit dem Lötkolben ein. Der Elektriker klebte<br />
die auf diese Weise reproduzierten Ecken (Abb.28) anschliessend<br />
an die bestehenden Kanäle und meldete dem EWZ die Sache als<br />
erledigt. Optisch ist die Reparatur kaum zu erkennen. Kostenpunkt:<br />
Fr. 6'000.--, inkl. Ersatzecken für spätere Reparaturen.<br />
Interdisziplinäre Anwendungen kennen keine BKP-Nummer und<br />
sind somit auch nicht planbar. Vielmehr sind sie das Produkt von<br />
24
Abb. 30<br />
In allen Belangen ein wertvolles Resultat.<br />
Wertung der Elektrokanal-Reparatur<br />
Abb. 31<br />
Werbeversprechen Aquaclic<br />
Abb. 32<br />
Aquaclic-Set<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Können, Wissen und der Fähigkeit, das eigene Fachgebiet in einen<br />
grösseren Zusammenhang zu stellen.<br />
Interdisziplinäres Denken und Handeln ist einer der Hauptvoraussetzungen<br />
für nachhaltigen und gesunden Unterhalt.<br />
10 Sparen von Ressourcen<br />
Die Notwendigkeit, Ressourcen zu sparen, ist allgemein bekannt.<br />
Im Fokus des öffentlichen Interessens stehen vor allem die Einsparung<br />
von Heizenergie, Wasser und Strom sowie der CO2-<br />
Ausstoss. Folglich gibt es unzählige Publikationen, die sich mit<br />
diesem Thema beschäftigen und Vorschläge aufzeigen, wie Einsparungen<br />
möglich sind. Selbst Grossverteiler und andere Verkaufsfirmen<br />
sind diesem Zug aufgesprungen und verkaufen Produkte,<br />
die helfen, Energie und Ressourcen zu sparen.<br />
Eines haben praktisch alle Publikationen und Werbeschriften gemeinsam:<br />
Sie weisen immer in Zahlen das Sparpotential aus, das<br />
mit dem Einsatz der entsprechenden Mittel erreicht werden kann.<br />
Ob und unter welchen Umständen diese Zahlen stimmen, zeigt<br />
folgendes Beispiel:<br />
10.1 Beispiel<br />
Der Wunsch, Wasser, Energie und CO2 einzusparen, hat auch<br />
die PWG dazu bewogen, über ihren gesamten Liegenschaftenbestand<br />
wassersparende Einrichtungen zu installieren. Bei Wasserkosten<br />
von annähernd einer Viertelmillion Franken (für 96 Liegenschaften,<br />
LS-Bestand 2002) eine sich zu lohnen scheinende<br />
Aktion (Abb.36).<br />
Die Firma Aqua Art in Zürich (www.aquaclic.ch) stellt solche wassersparenden<br />
Einrichtungen her und verkauft diese über Grossverteiler,<br />
Organisationen, Gemeinden, aber auch an Private. Die<br />
Notwendigkeit des Wassersparens ist erkannt, und die Möglichkeit,<br />
Wasserspardüsen mit individuellen Werbeaufschriften zu<br />
versehen, hat selbst diverse Politiker dazu veranlasst, ihre Wahlpropaganda<br />
über dieses Medium zu verbreiten.<br />
Ein Aquaclic-Nachrüst-Set besteht aus einem durchlaufbegrenzenden<br />
Brausekopf, einem kunststoffummantelten Duschschlauch<br />
und Wasserspardüsen. Ergänzt wird das Set durch ein Messinggewicht,<br />
das im Spülkasten montiert wird und so die Spülmenge<br />
reduziert (Abb. 32 und 33).<br />
Obwohl die – laut Werbung – Aquaclic-Sets einfach und selber zu<br />
montieren wären, hat sich die PWG dazu entschlossen, die Spar-<br />
Sets durch Sanitärfirmen montieren zu lassen. Dies vor allem<br />
auch, um den Zustand der sanitären Installationen in allen Liegenschaften<br />
zu kontrollieren und allfällige Kleinreparaturen gleichzeitig<br />
zu erledigen. Zudem bot die geplante Aktion die Möglichkeit,<br />
als „Türöffner“ zu dienen. Mit dem Zutritt zu allen Wohnungen in<br />
sämtlichen Liegenschaften war es möglich, den Zustand von<br />
Fenstern, Silikonfugen und anderen Bauteilen zu erfassen (siehe<br />
Kapitel Diagnosen/Expertisen).<br />
Um die Kosten zu eruieren und erste Erfahrungen zu sammeln,<br />
wurden im November 06 sieben Liegenschaften von zwei Sanitärfirmen<br />
mit Aquaclic-Sparsets ausgerüstet. Die Liegenschaften<br />
wurden so ausgewählt, dass Erfahrungen mit Neu- und Altbauten<br />
möglich wurden. Den Sanitärfirmen wurden Checklisten mitgegeben,<br />
auf denen anstehende Unterhaltspendenzen und der Zustand<br />
von sanitären Einrichtungen in den einzelnen Wohnungen<br />
vermerkt werden konnte. Ebenfalls wurden die allgemeinen sanitären<br />
Einrichtungen (Druckreduzierventile, Wasserverteilung usw.)<br />
25
Abb. 33<br />
Messinggewichte für die Spülmengen-<br />
reduktion<br />
Abb. 34<br />
Wertung der Aquaclik-Montage<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
bewertet. Kleinreparaturen wie tropfende Spülkästen und Hahnen<br />
sollten durch den Installateur, soweit möglich, sofort erledigt werden.<br />
Gleichzeitig wurde im Rahmen einer Gebäudediagnose (Renova<br />
Plus) der Zustand der Liegenschaften durch eine weitere<br />
Person bewertet.<br />
Die Auswertung dieses Pilotprojekts hat ergeben, dass sich die<br />
Kosten auf Fr. 155.-- pro Wohnung belaufen. Diese Kosten setzen<br />
sich zusammen aus ca. Fr. 70.-- für die Spar-Sets (je nach Anzahl<br />
Spardüsen) und ca. Fr. 85.-- für Arbeitsaufwand (inkl. Sofortreparaturen<br />
in Wohnungen und allgemeinen Räumen). Weitere Erkenntnisse<br />
waren:<br />
• Die Messingzylinder, die als Gegengewichte zum<br />
Schwimmerauftrieb im Spülkasten dienen, konnten nicht<br />
in allen Fällen montiert werden. In Situationen mit obenliegenden<br />
Spülkästen wurde in der Folge auf die Montage<br />
dieser Gewichte verzichtet. Ebenso bei bei Spülsystemen,<br />
die bereits mit Wasserspareinrichtungen ausgestattet waren<br />
( Stoptaste, 2-Mengen-Taste).<br />
• Die Spardüsen konnten nicht an allen Hahnen angebracht<br />
werden (Armaturen ohne Gewinde).<br />
• An einem Neubau, der mit der Auszeichnung für gutes<br />
Bauen der Stadt Zürich bedacht wurde, sind die Sparsets<br />
aus ästhetischen Gründen nicht montiert worden. Die<br />
Meinungen über den gestalterischen Wert der Spareinrichtungen<br />
gehen weit auseinander (siehe Kapitel Gebäude<br />
als Experimentierstelle).<br />
• In ca. 10% der Wohnungen konnten die Sparsets nicht<br />
montiert werden, weil die Mieter den Zugang zur Wohnung<br />
nicht gewährten (siehe Kapitel Mietverhältnisse).<br />
• An gasbetriebenen Durchlauferhitzern und drucklosen<br />
Boilern wurden aus Sicherheitsgründen grundsätzlich keine<br />
Sparsets montiert. Durch die reduzierte Wasser-<br />
Durchlaufmenge ist die Gefahr gross, dass sich die Heizregister<br />
überhitzen.<br />
• In einer grossen Anzahl der Wohnungen wurden tropfende<br />
und defekte Armaturen entdeckt. Viele dieser Mängel<br />
konnten im Rahmen von Sofortreparaturen behoben werden.<br />
• Durch die Aktion wurden weitere Mängel und Schäden<br />
entdeckt, die nicht sofort behoben werden konnten. In der<br />
Hauptsache waren dies Feuchtigkeitsschäden hinter Kücheneinrichtungen,<br />
nichtfunktionierende Druckreduzierventile/Armaturen<br />
und mangelhafte Silikonfugen.<br />
• Diverse Mieter haben kurz nach der Montage die neuen<br />
Duschschläuche und Brausen wieder demontiert und ihre<br />
alten - die wurden auf Verlangen beim Mieter deponiert -<br />
wieder montiert. Der graue, plastifizierte Schlauch und der<br />
Duschstrahl wurden nicht durchwegs als Bereicherung<br />
angesehen.<br />
Nur den Werbeversprechen (Abb.31) Glauben zu schenken und<br />
eine grösser Anwendung darauf abzustützen, wäre aber doch<br />
etwas naiv gewesen. Daher wurde im Vorfeld bei der Firma nach<br />
Referenzen und Erfahrungswerten, sowie bei Wasserversorgung,<br />
Sanitärfirmen und Fachverband nach deren Einschätzung gefragt.<br />
Trotz grosser Referenzliste der Herstellerfirma, konnte keine Institutionen<br />
gefunden werden, die Aquaclic grossflächig angewendet<br />
hat und so mit ihren Erfahrungen die geplante PWG-Aktion gestützt<br />
hätten. Entsprechende Anfragen bei der Herstellerfirma<br />
blieben bis heute aus. Dieses Verhalten hat irritiert.<br />
26
Abb. 35<br />
Aus dem Merkblatt des SVGW. Vom Nach-<br />
rüsten mit Aquaclic wird abgeraten<br />
Wasserverbrauch ABRK 1 bis 96 in<br />
CHF nach Abrechnungsperioden<br />
300'000.00<br />
250'000.00<br />
200'000.00<br />
150'000.00<br />
100'000.00<br />
50'000.00<br />
0.00<br />
02/03<br />
03/04<br />
04/05<br />
05/06<br />
06/07<br />
07/08<br />
Abb. 36<br />
Wasserverbrauch pro Abrechnungsjahr<br />
für 96 Liegenschaften der Stiftung PWG<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Die Wasserversorgung Zürich und diverse Sanitärinstallateure<br />
reagierten eher skeptisch auf das geplante Anliegen der PWG.<br />
Dies mit der Begründung, dass das Anbringen von wassersparenden<br />
Vorrichtungen zu Druckreduzierungen im ganzen bestehenden<br />
Leitungsnetz führt, was wiederum unkontrollierbare Auswirkung<br />
auf das Mischverhalten von Warm- und Kaltwasser haben<br />
kann. Durch die geringere Menge anfallenden Abwassers sei die<br />
Gefahr auch grösser, dass es zu Verstopfungen in bestehenden<br />
Abwasserleitungen kommt.<br />
Der schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW<br />
bestätigte diese Bedenken und verwies auf das Merkblatt TPW<br />
2004/1. Dieses Merkblatt erklärt die Zusammenhänge von Druck-<br />
und Temperaturveränderungen und rät von der Verwendung von<br />
Wasserspar-Sets ab (Abb.35). Auch diese Aussage hat etwas<br />
irritiert.<br />
Das Logo des SVGW erscheint in fast allen Werbungen und Testberichten<br />
(z.B. Tests vom Kassensturz und Werbung Aquaclic)<br />
und vermittelt so den Sets einen offiziellen Anstrich. Nur bei näherem<br />
Hinschauen erkennt man, dass der SVGW druckreduzierende<br />
Vorrichtungen nicht empfiehlt, sondern nur einzelne Produkte<br />
zertifiziert oder Durchlaufmengen-Messungen durchführt.<br />
Die PWG hat sich trotzdem entschlossen, Wasserspar-Sets in<br />
allen Wohnungen und Gewerberäumen zu installieren. Nicht zuletzt<br />
darum, weil man sich eine gute PR versprach und das Vorhaben<br />
schon vor dem Pilotprojekt nach aussen kommuniziert hat.<br />
Ein Kredit von Fr. 180'000.-- für die Nachrüstung von 1138 Wohnungen<br />
wurde durch den Ausschuss bewilligt (verwaltungsinterner<br />
Aufwand nicht eingerechnet). Die Arbeiten wurden auf die beiden<br />
schon mit dem Pilotprojekt betrauten Sanitärfirmen übertragen<br />
und so aufgeteilt, dass die Anfahrtswege möglichst klein gehalten<br />
werden konnten. Die ganze Nachrüstaktion dauerte ein Jahr.<br />
Eine genaue Nachkalkulation ist äusserst schwierig. Die Abrechnungsperiode<br />
07/08 weist einen deutlichen Rückgang des Gesamt-Wasserverbrauchs<br />
auf (Abb.36). Die Betrachtung über eine<br />
Periode hinweg ist aber nicht repräsentativ. Jahresschwankungen<br />
sind normal – in einigen Liegenschaften ist der Verbrauch sogar<br />
gestiegen.<br />
Auch kann nicht genau eruiert werden, auf was der Minderverbrauch<br />
zurückzuführen ist. Sind es die Sanitärreparaturen, sind<br />
es die Sparsets, oder ist es das bewusstere Verbraucherverhalten.<br />
Interne Schätzungen gehen von 10% Einsparung aus, die auf<br />
die Verwendung der Sparsets zurückzuführen sind. Wir haben uns<br />
jedenfalls mehr erhofft. Nach der Aquaclic-Montage haben sich<br />
auch die Meldungen über Undichtigkeiten an Armaturen und Verstopfungen<br />
in Abflüssen gehäuft. Ob dies auf den Einbau der<br />
Sparsets zurückzuführen ist, sei dahingestellt.<br />
Die ganze Aktion hat sich jedenfalls gelohnt, vor allem hinsichtlich<br />
der diagnostischen Erkenntnisse aus den Begleitmassnahmen.<br />
Sie hat geholfen, Mieter und Haus besser zu verstehen. Die PWG<br />
verbaut die Aquaclic-Sets auch in neu erworbenen Liegenschaften.<br />
Die Tatsache, dass nicht mehr Wasser gespart wurde, liegt vermutlich<br />
daran, dass die Verkäufer von theoretischen Werten ausgehen:<br />
schlechteste technische Voraussetzungen und schlechtestes<br />
Verbraucherverhalten. Das wiederspiegelt aber nicht die Praxis,<br />
denn Technik wie Verbraucher sind durchaus lernfähig und<br />
machen fortwährend entsprechende Fortschritte.<br />
In allen Bereichen werden Sparpotentiale, die mögliche Einsparungen<br />
von Ressourcen aufzeigen, erfahrungsgemäss zu hoch<br />
27
Abb. 37<br />
Auf den periodischen Unterhalt bezogene<br />
Inhalte eines Verwaltungs-Vertrages<br />
(SVIT-Ausbildungsunterlagen)<br />
Abb. 38<br />
All diese Dinge sollten regelmässig<br />
überprüft und gewartet werden<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
angegeben. Eine gesunde Portion Skepsis und genaues Prüfen<br />
der jeweiligen Situation ist angezeigt.<br />
11 Periodischer Unterhalt<br />
Zum Aufgabenbereich der Gebäudebewirtschaftung gehört das<br />
Überwachen und Überprüfen des Gebäudezustands, um so die<br />
Werterhaltung eines Gebäudes sicherzustellen. Der Zustand vieler<br />
Elemente und Einrichtungen kann durch eigene Wahrnehmungen<br />
und Beobachtungen beurteilt werden. Andere wiederum entziehen<br />
sich der Sicht oder sind technisch so komplex, dass sie - in<br />
grösseren oder kleineren Zeitintervallen - durch Fachleute beurteilt<br />
und gewartet werden müssen. Neben Elementen, die in eigener<br />
Regie und Verantwortung periodisch unterhalten werden müssen,<br />
gib es auch solche, die aufgrund behördlicher Vorschriften<br />
geprüft/überprüft werden müssen.<br />
Ob und wie oft Elemente periodisch gewartet werden müssen,<br />
hängt hauptsächlich von deren Funktion, Lage, Konstruktion und<br />
Gebrauch ab. Bei den durch den Besitzer zu beurteilenden Elementen,<br />
sind dies vor allem die Dachkontrolle und das Spülen der<br />
Grundleitungen. Diese Massnahmen sollten unbedingt regelmässig<br />
durchgeführt werden.<br />
Daneben gibt es aber auch Bauteile, wo der regelmässige Unterhaltsbedarf<br />
nicht so offensichtlich ist und deren periodische Kontrolle<br />
in der Folge oft vergessen wird. Dies sind hauptsächlich die<br />
Fenster und die Silikonfugen.<br />
• Silikonfugen in Küchen und Nasszellen sollten periodisch<br />
erneuert werden (ca. alle 10 Jahre). Obwohl Silikonfugen<br />
oftmals optisch noch in einem akzeptablen Zustand<br />
scheinen, fehlt die Haftung auf dem Untergrund. Durch für<br />
das Auge nicht immer ersichtliche Abrisse ist die Gefahr<br />
gross, dass Wasser in den Untergrund tritt und Schäden<br />
entstehen lässt.<br />
• Fenster sollten ebenfalls regelmässig kontrolliert werden.<br />
Der gute Zustand von Verkittung, Anstrich und Funktion<br />
hilft, die Lebensdauer wesentlich zu verlängern. Der relativ<br />
kleine Kostenaufwand für die Kontrollen steht in gutem<br />
Verhältnis zum Schadenpotential. Dichte Fenster vermindern<br />
zudem den Heizenergieverbrauch und fördern die<br />
Behaglichkeit (steigern aber auch die Gefahr von Schimmelpilzbildung).<br />
Mit periodischen Massnahmen beauftragte Fachunternehmungen<br />
neigen in der Regel dazu, den Zustand des ihnen anvertrauten<br />
Elements eher schlecht darzustellen. Vor allem Firmen, deren<br />
Unterhaltsleistungen behördlich verlangt werden und die gleichzeitig<br />
neue Systeme verkaufen, sind hier besonders auffällig. Liftfirmen<br />
legen beispielsweise manchmal eine unglaubliche Penetranz<br />
zu Tage, wenn es darum geht, Mängel oder Schwachstellen<br />
an der von ihnen zu unterhaltenden Anlage aufzuzeigen. Geschulte<br />
Verkäufer weisen mit vorbereiteten Präsentationen darauf hin,<br />
was passieren kann, wenn man die von ihnen vorgeschlagenen<br />
und offerierten Massnahmen nicht bestellt. Das Einholen einer<br />
Zweit-Offerte ist praktisch unmöglich, da es scheinbar zum Branchenusus<br />
gehört, nur Anlagen zu unterhalten, die im jeweiligen<br />
Servicevertrag eingebunden sind. Da fühlt man sich selbst als<br />
professioneller Besteller manchmal hilflos. Bestellt man, besteht<br />
die Gefahr, dies zu völlig überteuerten Konditionen getan zu ha-<br />
28
Abb.39<br />
Periodischer Unterhalt kann die Lebensdauer<br />
von Bauteilen verlängern und den<br />
kumulierten Aufwand senken<br />
Abb. 40<br />
Nach innen entwässerter Balkon<br />
mit aufgequollenen Sperrholzplatten<br />
(7 Jahre nach Bau)<br />
Abb. 41<br />
Gefahr von Wassereintritt durch<br />
geschlossene Brüstungen<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
ben. Bestellt man nicht, wird man das Gefühl nicht los, etwas Sicherheitsrelevantes<br />
unterlassen zu haben.<br />
Bei der Vergabe von periodischen Unterhaltsleistungen sollten<br />
daher folgende Punkte beachtet werden:<br />
• Firmen bevorzugen, die ausschliesslich auf Unterhalt/Wartung<br />
spezialisiert sind und keine neuen Systeme<br />
verkaufen. Solche Firmen gibt es für fast alle Arbeitsgattungen<br />
(auch für Aufzüge). Vergleichsofferten einholen<br />
und Leistung und Preis kontrollieren<br />
• Der Aufwand für periodischen Unterhalt sollte im Verhältnis<br />
zu dem Schadenpotential stehen, das ein Bauteil birgt,<br />
wenn es nicht oder weniger unterhalten wird. Bei dieser<br />
Einschätzung sollte vorgängig die eigene Risikobereitschaft<br />
geklärt werden<br />
• Forderung an Planende, nur Elemente und Einrichtungen<br />
zu verbauen, die minimal und kostengünstig zu unterhalten<br />
sind<br />
• So viele Service-Abonnemente wie nötig – so wenige wie<br />
möglich<br />
12 Feuchtigkeit und Nässe am Bau<br />
Die Behebung von Feuchtigkeitsschäden ist meist kostenintensiv<br />
und mit viel Aufwand für die Bewirtschaftung und die Betroffenen<br />
verbunden. Das Auftreten solcher Schäden ist meist nicht vorhersehbar<br />
und deshalb schwer zu budgetieren. Ist ein Gebäudesystem<br />
auf Feuchtigkeit anfällig und treten in der Folge viele Schäden<br />
auf, kann dieses oftmals nicht mehr rentabel betrieben werden.<br />
Ursache und Wirkung sind nicht immer klar zu erkennen. Eine<br />
Schuldzuweisung – bei allfälligen Garantieleistungen – ist meist<br />
sehr schwierig, weil Feuchtigkeitsschäden oft die Folge von mehreren<br />
Faktoren sind. Nicht umsonst gelten Feuchtigkeitsschäden<br />
als die Bauschäden, die mit dem grössten Prozessrisiko behaftet<br />
sind.<br />
Feuchtigkeits- und Nässeschäden treten an Um- und Neubauten<br />
gleichsam auf und werden durch energetische Forderungen und<br />
architektonische Entwicklungen immer häufiger. Unter Zuhilfenahme<br />
einiger Massnahmen, lassen sich solche Schäden minimieren:<br />
12.1 Wasser von aussen<br />
Ein häufiger Grund für eintretendes Wasser in Wohnungen sind<br />
mangelhafte oder nicht funktionierende Entwässerungssysteme<br />
von Balkonen. Durch organische Abfälle von Topfpflanzen und in<br />
der Umgebung wachsenden Bäumen neigen die in der Regel<br />
kleindimensionierten Entwässerungsleitungen und Öffnungen zu<br />
Verstopfung und gewähren somit die einwandfreie Entwässerung<br />
nicht mehr. In der Folge wird das Regenwasser aufgestaut und<br />
tritt über die Schwelle ins Innere. An wetterexponierten Lagen<br />
sollte daher an gemauerten Brüstungen von bestehenden Balkonen<br />
Entlastungsöffnungen gebohrt werden. Gefälle sind immer<br />
nach Aussen hin, vom Gebäude weg, auszubilden. Werkstoffe,<br />
deren Funktion auf dem Einsatz von Kittfugen beruht, sollten nicht<br />
verbaut werden.<br />
Durch die Fenster eintretendes Regenwasser ist ebenfalls ein<br />
Problem, mit dem Bewirtschafter oft konfrontiert sind. In den meisten<br />
Fällen ist die Ursache die gleiche und lässt sich relativ einfach<br />
29
Abb. 42<br />
Aufbohrung der Wassersammelrinne<br />
Abb. 43<br />
Schaden durch Kondensation - ein<br />
Dauerthema im Unterhalt<br />
(7 Jahre nach Bau)<br />
Abb. 44<br />
Merkblatt „bedarfsgerecht lüften“ <strong>SIB</strong>.<br />
Leider etwas teuer (4 verschiedene<br />
Merkblätter für 18 CHF)<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
beheben:<br />
Praktisch alle Fenstertypen haben am Rahmen, auf der Aussenseite<br />
der Dichtungsebene, eine Wassersammelrinne (Abb.42).<br />
Das an den Fensterflügeln herunterrinnende Regenwasser sammelt<br />
sich in dieser Rinne und wird durch die in der Rinne angebrachten<br />
Öffnungen über den Wetterschenkel des Rahmens entwässert.<br />
Bei starkem Schlagregen können diese Öffnungen das<br />
Wasser nicht mehr ableiten und es läuft durch die Dichtungsebene<br />
ins Innere.<br />
Durch das Aufbohren dieser Öffnungsschlitze oder durch zusätzliche<br />
Bohrungen kann dieses Problem gelöst werden. Diese Bohrungen<br />
oder Schlitze sollten in einer Ausdehnung das minimale<br />
Mass von 8mm haben (Oberflächenspannung des Wassers, Blasenbildung).<br />
Manchmal sind die Öffnungen auch nur verschmutzt,<br />
oder durch Malerarbeiten in ihrer Ausdehnung reduziert.<br />
12.2 Feuchtigkeit in den Innenräumen<br />
Stockflecken, Schimmelpilzbefall an Oberflächen und Kondenswasser<br />
an den Fenstern sind ein Dauerthema im Gebäudeunterhalt.<br />
Bestenfalls können die Dinge mit einem neuen Farbanstrich<br />
und verbessertem Benutzerverhalten in Ordnung gebracht werden,<br />
oft hat man aber ein echtes Problem.<br />
Vor allem an bestehenden Baukörpern, an denen Massnahmen<br />
getätigt wurden, die zu einer höheren Dichtigkeit geführt haben,<br />
treten solche Probleme auf. Oft sieht man sich mit den Folgen von<br />
nicht harmonisch abgestimmten Nachdämmungen an Elementen<br />
der Gebäudehülle konfrontiert (siehe gleichnamiges Kapitel).<br />
Grundsätzlich ist der Vorgang einer Kondensation einfach zu verstehen.<br />
Vereinfacht gesagt geht Wasser unter gegebenen Druck-<br />
und Temperaturverhältnissen vom gasförmigen in den flüssigen<br />
Zustand über. An einem Gebäude wo Materialien, Benutzer, Drücke,<br />
Temperaturen, technische Systeme, äussere Einflüsse usw.<br />
zusammentreffen, werden diese Vorgänge jedoch äusserst komplex.<br />
Entsprechend schwierig sind auch realisierbare Vorschläge<br />
zur Problemlösung zu finden.<br />
Mehrmaliges, kurzes Stosslüften ist eine der besten und billigsten<br />
Möglichkeiten, feuchte Luft gegen trockene auszutauschen und<br />
somit die Gefahr für Schimmelpilz- und Kondensatbildung zu reduzieren.<br />
Merkblätter zu diesem Thema gibt es von diversen Ämtern<br />
und Institutionen. Solche Merkblätter sollten den Mietern abgegeben<br />
werden. Die beste Chance für eine gute Annahme durch<br />
die Mieterschaft haben solche Unterlagen, die die bauphysikalischen<br />
Vorgänge gut erklären und auch auf die gesundheitlichen<br />
Vorteile des Lüftens hinweisen (z.B. das des <strong>SIB</strong>). Solche Informationen<br />
sind idealerweise in verschiedenen Sprachen abgefasst.<br />
Die Forderung nach täglich mehrmaligem Lüften stösst im Alltag<br />
jedoch an Grenzen. Viele Leute sind tagsüber nicht zu Hause und<br />
daher nicht in der Lage, für den nötigen Luftaustausch zu sorgen.<br />
Allzu penetrante Forderungen nach mehrmaligem Lüften verleitet<br />
Bewohner auch dazu, die Fenster dauernd in Kippstellung zu belassen,<br />
was sich wiederum in energetischer Hinsicht kontraproduktiv<br />
auswirkt. Ebenso kann beobachtet werden, dass Wohnungen,<br />
die mit individuellen Wärmezählsystemen ausgestattet sind,<br />
weniger gelüftet werden.<br />
Sind in einer Wohnung Feuchtigkeitsschäden ersichtlich und besteht<br />
der Verdacht, dass diese aufgrund mangelnden Lüftens<br />
entstanden sind, empfiehlt es sich, die Forderung nach mehr Lüften<br />
an den Mieter nicht selbst zu stellen. Als Bewirtschafter wird<br />
man als Partei wahrgenommen und die Aufforderung nach besse-<br />
30
Abb. 45<br />
Flankenabriss an Silikonfuge<br />
(5 Jahre nach Bau)<br />
Abb. 46<br />
Zerstörte Tragkonstruktion infolge undichter<br />
Fugen. Folgekosten von 80’00 CHF für<br />
Reparatur und Neueinbau von Küche und Bad<br />
Abb. 47<br />
Badewanne mit Zarge<br />
Abb. 48<br />
Zweite Dichtungsebene<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
rem Lüften wird oft als unterschwelliger Vorwurf bezüglich hygienischer<br />
Unterlassungen aufgefasst. Um diese potentiellen Konfliktsituationen<br />
zu umgehen, sollte in solchen Fällen immer ein<br />
externer Fachmann beigezogen werden. Dieser kann sachlich und<br />
neutral die physikalischen Zusammenspiele erklären und mit<br />
Messungen unterlegte Vorschläge für die Minderung der Luftfeuchtigkeit<br />
aufzeigen.<br />
12.3 Über Küchen- und Sanitäranlagen eindringendes<br />
Wasser<br />
Wasser, das über Küchen- und Sanitäreinrichtungen in die Bausubstanz<br />
fliesst, führt oft zu besonders grossen Schäden, weil die<br />
Wirkung des Wassers lange nicht sichtbar ist und entsprechende<br />
Anzeichen vielfach nicht erkannt werden. In der Hautsache führen<br />
undichte Silikonfugen zu diesen Schäden, in einigen Fällen auch<br />
Undichtigkeiten von Press- und Schraubverbindungen an Wasserleitungen<br />
und undichte Armaturen. Im besten Falle übernimmt die<br />
Versicherung den entstandenen Schaden, das stellt aber keine<br />
nachhaltige Lösung dar. Diverse Versicherer sind dazu übergegangen,<br />
Schäden, die durch nicht unterhaltene Kittfugen entstanden<br />
sind, nicht mehr zu vergüten.<br />
Dauerelastische Kittfugen sind ein Produkt der Bauchemie. Sie<br />
ermöglichen das Verschliessen von Fugen in allen Bereichen.<br />
Kittfugen haften auf fast allen öl- und fettfreien Untergründen und<br />
sind einfach und schnell anzubringen. Deshalb werden sie gerne<br />
und oft eingesetzt – ganz nach dem Motto: „ohne Kitt schaff i nit“.<br />
Kittfugen haben aber nur eine kurze Lebensdauer von 5-10 Jahren.<br />
Durch Fehler in der Anwendung und Bewegungen in den zu<br />
dichtenden Materialien werden Kittfugen jedoch vom ersten Moment<br />
an zu potentiellen Unterhaltskandidaten.<br />
Auf den Einsatz von Kittfugen sollte möglichst verzichtet werden.<br />
Fugendetails können meist konstruktiv gelöst werden.<br />
Eine Möglichkeit bietet die Verwendung von Badewannen, Duschtassen<br />
und Küchenabdeckungen (aus Chromstahl) mit Zargen.<br />
Diese Elemente haben wandseitig eine Materialaufkantung, die<br />
vom Spritzwasserschild überdeckt wird (Abb.47). Auf diese Weise<br />
wird das Hinterlaufen von Wasser weitgehend vermieden. Elemente<br />
mit Zargen werden von den meisten Herstellern angeboten.<br />
Der moderate Mehrpreis ist durch Einsparungen im Unterhalt<br />
mehr als gerechtfertigt. Zargenausführungen sollten jedoch nur<br />
dort verbaut werden, wo der Untergrund Mass-Stabil ist (Massivbauweise).<br />
Durch die Hebelwirkung, die bei grossen Bewegungen<br />
auf der Aufkantung lastet, ist die Gefahr gross, dass der Spritzwasserschild<br />
Schaden nimmt. Ebenfalls ist auf Schallschutzdetails<br />
zu achten.<br />
Wenn nicht auf den Einsatz von Kittfugen verzichtet werden kann,<br />
sollte der Untergrund im direkten Nassbereich mit einer zweiten<br />
Dichtungsebene geschützt werden (Abb.48), vor allem wenn die<br />
Konstruktionsmaterialien im Fall von permanenter Feuchtigkeit<br />
zerstört werden (z.B. Holz und Gips). Obwohl diese Dichtungsmaterialien<br />
meist ebenfalls Produkte der Bauchemie sind, sollten sie<br />
angebracht werden. Die Häufigkeit und Schwere der Schadenfälle,<br />
die durch undichte Kittfugen in der Praxis entstehen, gerechtfertigen<br />
dieses Vorgehen.<br />
13 Aussenräume<br />
Bei vielen Liegenschaften an städtischer Zentrumslage ist Aussenraum<br />
ein knappes Gut. Ein bewusster Umgang mit Freiflächen<br />
31
Abb. 49<br />
Einst unkrautfreier Kiesplatz, heute naturnah<br />
gestalteter und gern benutzter Aussenraum<br />
(Fabrikantenvilla Wernle in Trimbach nach<br />
Besitzerwechsel)<br />
Abb. 50<br />
Feste feiern!<br />
Postkarte zum Laternenfest des Bauhauses<br />
am 21. Juni 1922 von Lyonel Feininger<br />
Abb. 51<br />
Ausblick von einer Dachzinne an der<br />
Dolderstrasse in Zürich<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
ist von grosser Wichtigkeit und stellt zudem einen wichtigen Faktor<br />
für die Vermietbarkeit einer Wohnung dar. Der Aussenraum ist<br />
das Bindeglied zwischen Mikro- und Makrolage und stellt den<br />
unmittelbaren Bezug zur Aussenwelt dar. Mehrheitlich lässt es die<br />
räumliche Situation nicht zu, dass Freiflächen - sofern überhaupt<br />
vorhanden - den Bewohnern als Erholungsraum zur Verfügung<br />
gestellt werden können. Bestenfalls reicht die Freifläche für einen<br />
gedeckten Velounterstand. Auch die wünschbare Umnutzung von<br />
allenfalls vorhandenen Parkplätzen ist durch ökonomische und<br />
amtliche Einschränkungen (z.B. Parkplatznachweis) eher schwierig.<br />
Was aber am Boden nicht möglich ist, kann vielleicht am Gebäude<br />
durch den Bau oder der Erweiterung von Balkonen oder Zinnen<br />
generiert werden? Wie mit Aussenräumen nachhaltig umgegangen<br />
werden kann, zeigt folgendes Beispiel:<br />
13.1 Beispiel Dachzinne<br />
Viele Liegenschaften der PWG stammen aus der eigentlichen<br />
Gründungszeit der Stadt Zürich (um das Jahr 1900) und haben –<br />
wenn überhaupt – sehr kleine Balkone. Auch Freiflächen ums<br />
Haus herum sind in den dicht bebauten Gründerzeitquartieren<br />
spärlich oder nicht vorhanden. So ist es auch nicht erstaunlich,<br />
dass die Mieter die – bei diesen Liegenschaften meist vorhandenen<br />
– Dachzinnen in Beschlag nehmen. Dies meist ungeachtet<br />
der Tatsachen, dass die Geländer zu niedrig und meist auch instabil<br />
sind und die nackten Blechdächer durch unsorgfältigen<br />
Gebrauch Schaden nehmen.<br />
In der Folge mehrten sich Meldungen über undichte Dächer. Zudem<br />
wiesen die Verwalter und die periodische Dachkontrolle immer<br />
wieder auf offensichtliche Sicherheitsmängel hin. Versuche,<br />
im Rahmen des Unterhaltes eine Lösung zu finden, erwiesen sich<br />
als zu teuer und zu unverhältnismässig, da die Investitionen im<br />
Kontext der Alterung der Dachhaut gesehen werden müssen.<br />
Darauf hin wurden die Zugänge zu den Zinnen verschlossen, was<br />
aber auch keine befriedigende Situation ergab, denn die Mieter<br />
reagierten mit - nicht immer nett formulierten – Schreiben und<br />
Anfragen bezüglich der Begehbarmachung „ihrer Zinne“.<br />
Das Dachzinnen begehbar gemacht werden ist ja kein Novum,<br />
und Projekte in dieser Richtungen sind schon von diversen Privaten<br />
und Genossenschaften realisiert worden. Die PWG hat sich<br />
verschiedene solche Zinnen angesehen und auf deren technischen<br />
Wert geprüft sowie die Kosten nachkalkuliert (verschiedene<br />
Bauherren und Architekten stellten Unterlagen und Zahlen zur<br />
Verfügung). Die Auswertungen ergaben, dass alle Zinnen entweder<br />
im Rahmen eines gleichzeitig stattfindenden Umbauprojektes<br />
realisiert wurden, Einzelprojekte waren, nicht den gängigen SIA-<br />
Normen entsprachen oder aber ohne Baubewilligung realisiert<br />
wurden.<br />
Im Hinblick auf die eigenen, etwa 20 zu bearbeitenden Zinnen -<br />
mit verschiedenen Grundrissen und ohne anstehende Gesamtsanierung<br />
des Daches - brachte dies aber auch keine grundlegend<br />
neuen Erkenntnisse. Aus diesem Grund wurde ein modulares<br />
Konstruktionssystem entwickelt, das auf praktisch alle Zinnentypen<br />
angewendet werden kann.<br />
Die PWG prüfte die Machbarkeit bezüglich amtlicher Auflagen und<br />
Kosten anhand eines Pilotprojekts, das drei Liegenschaften umfasste.<br />
Diese Prototypen bedurften einer amtlichen Baubewilligung,<br />
deren Erteilung mit Auflagen verbunden war. So mussten<br />
neben den baupolizeilichen Auflagen (Einhaltung der SIA-Normen<br />
bezüglich Geländerbelastungen, Geländerhöhen und Besteigbar-<br />
32
Abb. 52<br />
Ungenutzte Dachfläche……<br />
Abb. 53<br />
…….Zinne bauen……<br />
Abb. 54<br />
……und bereit für bereichernde Aktivitäten<br />
Abb. 55<br />
Benutzerreglement mit Vorschlägen zur<br />
Lastverteilung<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
keit) auch die feuerpolizeilichen Aspekte berücksichtigt werden.<br />
Auch mussten bei Liegenschaften, die unter Denkmalschutz stehen,<br />
besondere Detaillösungen gefunden werden.<br />
Die relativ hohen Kosten nach Abrechnung der drei Prototypen<br />
führten intern zu Kontroversen. Durch die Bewilligungspflicht<br />
(Überschreitung der Bautoleranz von 5 cm) und die damit verbundenen<br />
Auflagen wurden die Zinnen teurer und technisch komplexer,<br />
als ursprünglich angenommen. Diese Diskussion dauerte 2<br />
Jahre und wurde von weiteren Abklärungen begleitet. Zentral war<br />
die Frage, wie man sich der Eigentümerhaftung entziehen könnte<br />
und ob das Risiko gewagt werden könnte, die Zinnen ohne Baubewilligung<br />
zu realisieren. In Anbetracht der Einbettung der PWG<br />
in die Stadt Zürich und der Anzahl der zu sanierenden Zinnen<br />
wurde ein solches Vorgehen jedoch verworfen.<br />
Die neue, innerhalb der bestehenden Dachzinnengeländer liegende<br />
Grundkonstruktion besteht aus parallel zum vorhandenen Geländer<br />
laufenden RHS-Rohren mit aufgeschweissten Geländerpfosten<br />
samt Handlauf und gegenseitig verschraubten T-Profilen.<br />
Die Grundkonstruktion wird auf der bestehenden Blechdachkonstruktion<br />
auf mit Neopren unterlegten Stellfüssen ausgerichtet.<br />
Der mehrteilige Holzrost aus einheimischer Douglasie wird in diesen<br />
Unterbau eingelegt. Dieses vom Grundriss und von der Unterkonstruktion<br />
unabhängige System, kann ohne Durchdringung<br />
der Dachhaut montiert werden. Die Kippstabilität wird durch das<br />
Eigengewicht und die Nutzlast sichergestellt. Je nach Situation<br />
können an die neuen Geländerpfosten die bestehenden, mit Diagonalgeflecht<br />
bespannten Geländerelemente geschraubt werden.<br />
Es ist aber auch möglich, neue Geländerfüllungen zu montieren.<br />
Dies hat den Vorteil, dass die Realisierung der Zinne nicht zwingend<br />
an die Erneuerung der Dachhaut gebunden ist. Da alle Verbindungen<br />
geschraubt sind, kann die Konstruktion bei einer allfälligen<br />
Erneuerung der Blecharbeiten demontiert und auf dem<br />
Nachbardach oder dem eigenen (hälftig) zwischengelagert werden.<br />
Die Kosten für eine solche Aktion betragen geschätzte Fr.<br />
5'000.--.<br />
Das Konstruktionsprinzip erwies sich als anpassbar an alle örtlichen<br />
Gegebenheiten: denkmalpflegerische Gesichtspunkte konnten<br />
ebenso berücksichtigt werden wie bestehende oder fehlende<br />
Geländer, die unterschiedliche Beschaffenheit der Dachhäute, die<br />
Lage der Dachausstiege und die Form des Daches.<br />
Alle Dachzinnen sind mit einer Festbankgarnitur, einem wetterfesten<br />
Aschenbecher und einer Feuerlöschdecke ausgestattet. Ein<br />
Benutzerreglement zeigt neben den üblichen Ordnungsregeln<br />
auch die zulässige Flächenbelastung für Topfpflanzungen anhand<br />
von Beispielen auf. Bis heute hat die PWG 16 Dachzinnen realisiert.<br />
Die Kosten für die teuerste Zinne beliefen sich auf Fr.<br />
125'000.--, die günstigste kam auf Fr. 27'000.--. Die Kosten pro<br />
begehbaren Quadratmeter liegen zwischen Fr. 1'050.-- und Fr.<br />
2'699.-- und werden den Mieten zu einem kleinen Teil weiterbelastet<br />
(Fr. 10.-- bis Fr. 20.--).<br />
Das Resultat erfreut Mieter, Planer, Bauherrschaft und Ämter<br />
gleichermassen. Das Zinnenprojekt scheint Schule zu machen<br />
und ist auf dem Weg, ein richtiger Hit zu werden. Diverse Private<br />
und Genossenschaften baten bereits um Informationen. Die Erkenntnisse<br />
wurden in einem Text zusammengefasst und werden<br />
Dritten zur Verfügung gestellt. Auch die Denkmalpflege und Baupolizei<br />
verweisen bei an sie gerichteten Anfragen an die PWG.<br />
Ebenso wurde das Projekt publiziert (Fachzeitschrift Wohnen) und<br />
33
Abb. 56<br />
Geländerdetails in Zusammenarbeit mit Bau-<br />
polizei, Feuerpolizei und Denkmalschutz<br />
Abb. 57<br />
Abb. 58<br />
Verschiedene Publikationen - verschiedene<br />
Angaben zum Energieeinsparpotential<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
bildete Bestandteil in einer Radiosendung über Aussenräume<br />
(Radio Lora).<br />
14 Nachdämmungen an Elementen der Gebäude-<br />
hülle<br />
Die Senkung des Heizenergieverbrauchs ist auch im Gebäudeunterhalt<br />
ein zentrales Thema. Zur Energieeffizienzsteigerung eines<br />
Gebäudes drängt sich nebst der Senkung der zum Betrieb des<br />
Gebäudes benötigten Energie vor allem auch die Nachdämmung<br />
einzelner oder aller Elemente der Aussenhülle auf. Was aus dem<br />
Blickwinkel der Umweltaspekte gesehen nur Sinn macht, ist aus<br />
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektiven betrachtet<br />
weit schwieriger. Es aber zwingend, alle Vorgänge in diesem<br />
Dreieck zu sehen und Entscheidungen innerhalb dieser Parameter<br />
zu treffen. Aber wie sind die einzelnen Teile zu gewichten?<br />
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich eine reine wärmetechnische<br />
Sanierung betriebswirtschaftlich gesehen - trotz momentan<br />
hohen Energiepreisen - nicht rechnet. Eine Nachdämmung ist<br />
vorerst mit relativ hohen Investitionskosten verbunden, die sich<br />
erst über lange Zeit mit der Einsparung der Heizenergiekosten<br />
wieder auszahlt.<br />
Unter betriebswirtschaftlichen Aspekten betrachtet sollte aber<br />
auch bedacht werden, dass sich mit einer Nachdämmung nebst<br />
der Reduktion des Heizenergieverbrauches auch das Innenraumklima<br />
durch höhere Oberflächentemperaturen verbessert wird und<br />
Wärmebrücken grösstenteils entschärft werden. Nachträglich angebrachte<br />
Dämmungen und Elemente mit besseren Isolationswerten<br />
sind immer eine Adaption an ein bestehendes System und<br />
verändern somit dessen bauphysikalischen Eigenschaften. Auch<br />
die Behaglichkeit und die Lichtverhältnisse in den Innenräumen<br />
werden beeinflusst.<br />
Werden die einzelnen Massnahmen nicht harmonisch aufeinander<br />
abgestimmt, kann eine Nachdämmung schnell zum Albtraum werden.<br />
Bauschäden, die zu hohen Unterhaltskosten führen, weniger<br />
Energieeinsparung als erhofft und Probleme in der Bewirtschaftung<br />
können die Folge sein.<br />
Auch politisch gesehen sind Nachdämmungen ein Thema. Vor<br />
allem die Absicht, die CO2-Emissionen zu senken, fordert eine<br />
immer besser werdende Energiebilanz von Häusern. Energieknappheit,<br />
Umweltproblematik und aktuelle politische Tendenzen<br />
lassen den Schluss zu, dass Nachdämmungen bald gesetzlich<br />
vorgeschrieben werden oder zumindest verschärfte Normen zur<br />
Anwendung kommen könnten.<br />
In den meisten Publikationen über das Energiesparen wird an<br />
vorderster Stelle das Einsparpotential aufgeführt, dass man mit<br />
der Nachdämmung von einzelnen Elementen erreichen kann.<br />
Diese Prozent-Zahlen weichen in den einzelnen Schriften zum<br />
Teil stark voneinander ab und sind erfahrungsgemäss eher hoch<br />
gegriffen (siehe auch Kapitel Sparen von Ressourcen). Um das<br />
Einsparpotential auch wirtschaftlich in einen Kontext setzen zu<br />
können, ist es wichtig, dies unter Berücksichtigung des gesamten<br />
Heizenergie-Verbrauchs zu tun.<br />
Die Energiekennzahl eines Gebäudes ist einfach zu ermitteln und<br />
bildet die jährliche benötigte Energiemenge im Verhältnis zur<br />
Energiebezugsfläche ab. Unter anderen bietet das Bundesamt für<br />
34
Abb. 59<br />
Abb. 60<br />
Online-Energierechner vom Bundesamt<br />
für Energie<br />
Abb. 61<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Energie unter http:/www.bfe.admin.ch/bauschlau einen Online-<br />
Energierechner an, der aufzeigt, wie viel Energie „verheizt“ wird.<br />
Die Energiekennzahl kann - bei der Bewirtschaftung von mehreren<br />
Liegenschaften - in ein Rating gestellt werden und so aufzeigen,<br />
welche Liegenschaft bezüglich Energieverlusten genauer<br />
angeschaut werden muss. So kann es durchaus sein, dass Baukörper<br />
die man auf den ersten Blick als energetisch eher schlecht<br />
empfindet, durch ihre Ausrichtung und passiven Wärmegewinne<br />
eine eher gute Energiekennzahl aufweisen. Umgekehrt natürlich<br />
auch. Das Ermitteln und Vergleichen der Zahlen macht Spass und<br />
hat das Potential, Energiesparen zum sportlichen Wettbewerb<br />
werden zu lassen!<br />
Die meisten Gemeinden und Städte in der Schweiz bieten über<br />
ihre Energiefachstellen gratis oder teilsubventionierte individuelle<br />
Beratungen an. Die einzelnen Bauteile werden in ihrer Eigenschaft<br />
bezüglich Wärmedurchlässigkeit und Schichtung erfasst,<br />
und mit konkret vorgeschlagenen baulichen Massnahmen wird die<br />
Verringerung des U-Wertes mit dem entsprechenden Sparpotential<br />
aufgezeigt. Auch werden Empfehlungen zur Verringerung der<br />
Betriebsenergie abgegeben. Diese Möglichkeit sollte man nutzen!<br />
Die grösste Schwierigkeit – das ist auch der Grund, weshalb sich<br />
die meisten Bauherrschaften mit dem Thema eher schwer tun –<br />
liegt darin, die einzelnen Aspekte zu gewichten und in eine Entscheidungshierarchie<br />
zu stellen. Während sich einzelne Themen<br />
objektiv beurteilen lassen und somit leichter zu quantifizieren sind,<br />
lassen andere nur subjektive Anschauungen und Vermutungen<br />
zu, die bestenfalls mit Erfahrungswerten unterlegt werden können.<br />
Auch sind globale Anliegen - wie z.B. der CO2-Ausstoss – schwieriger<br />
mit einem geplanten Bauvorhaben in Einklang zu bringen,<br />
als solche von denen man direkt betroffen ist, wie z.B. einer Renditeberechnung.<br />
Die Aussicht mit dem Nachdämmen von Estrichböden und Kellerdecken<br />
16% bis 22% Energie einzusparen, hat auch den Ausschuss<br />
des Stiftungsrates der PWG dazu veranlasst, systematische<br />
Nachdämmungen an Dach und Keller über den ganzen Liegenschaftenbestand<br />
zu prüfen. Folgendes Beispiel zeigt die Resultate:<br />
14.1 Beispiel<br />
Um Erkenntnisse zu sammeln, wurde an einem – Portfoliotypischen<br />
- Gebäude Eckdaten ermittelt (Zurlindenstrasse 277 in<br />
Zürich):<br />
• Haus Baujahr 1932, zweiseitig angebaut<br />
• 14 Wohnungen<br />
• Energiekennzahl bestehend - 545 MJ/m2a<br />
• Gasheizungsersatz im Frühjahr 2008 (kondensierend/modulierend)<br />
• Strategieentscheid Liegenschaft: 2012 Küchen- und Badsanierung<br />
35
Abb. 62<br />
Erschwernisse beim Nachdämmen von<br />
Kellerdecken: Zivilschutzstützen und<br />
bestehende, nicht distanzierte Leitungen<br />
Abb. 63<br />
Verschiedene Materialien -<br />
verschiedene Isolationswerte<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
*Baukosten:<br />
• Elektroarbeiten (Offerte) Fr. 1'200.--<br />
• Dämmungen (Offerte) Fr. 20'388.--<br />
• Baumeister (Schätzung) Fr. 1’000.--<br />
• Verwaltungsaufwand, Kosten für Entrümpelung von Keller<br />
und Estrich sowie Kosten für bauphysikalische und planerische<br />
Leistungen nicht eingerechnet<br />
Materialien:<br />
• Thermoplus 10 cm an der Kellerdecke, Steinwollplatte<br />
14cm/16mm OSB an Estrichboden<br />
• Isofloc 14cm an Dachschräge<br />
• Der Einsatz von Materialien mit besseren ökologischen<br />
Daten, wie Multipor an der Kellerdecke und Tannenriemen<br />
auf der Estrichdämmung, ist mit ca. 30% Mehrkosten verbunden<br />
(Unternehmeraussage)<br />
• Im Bereich Dämmplatten ist mit einer kräftigen Teuerung<br />
per 2009 zu rechnen<br />
Aspekte Vermietung:<br />
• Wird die Investition den Mieten überwälzt (alle 3 Elemente<br />
isoliert), ergibt das einen möglichen monatlichen Mietzinsaufschlag<br />
von Fr. 6.80 pro Wohnung (Mittelwert, Planer<br />
und Verwaltungsaufwand nicht eingerechnet). Dem<br />
gegenüber steht die Einsparung von monatlich rund Fr.<br />
10.-- bei den Heizkosten<br />
Aspekte Unterhalt:<br />
• Diverse bestehende Installationen (Sanitär, Heizung und<br />
Elektro) an der Kellerdecke werden der Sicht und somit<br />
der Kontrolle entzogen. Nachteilig - vor allem hinsichtlich<br />
allfälligen Ergänzungen<br />
• Die Decken-Tragkonstruktion wird ebenfalls verdeckt<br />
(Stahlträger von Hourdisdecke)<br />
Aspekte Bauphysik:<br />
• Steigerung der Behaglichkeit in den Parterre-Wohnungen<br />
• Durch das Wegdämmen und von Wärme kommt es im<br />
Keller zu Verschiebungen im bauphysikalischen Haushalt.<br />
Diese Verschiebungen sind kaum quantifizierbar. Entsprechend<br />
gehen die Expertenmeinungen über die möglichen<br />
Risiken auseinander. Bestenfalls ist das Nachdämmen<br />
kein Problem, im schlechtesten Fall entsteht Kondenswasser<br />
Weitere Aspekte:<br />
• Relativ hoher organisatorischer Aufwand für die Verwal-<br />
36
Abb. 64<br />
Entscheidungskriterien für das Nach-<br />
dämmen von Estrichböden und Kellerdecken<br />
Abb.65<br />
Wahrnehmungskette als Erklärungs-<br />
grundlage von bewussten Vorgängen<br />
Abb. 66<br />
Wahrnehmung über die Sinne<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
tung<br />
• Durch die Isolationsstärke von rund 15cm wird der Auftritt<br />
in den Estrich als zusätzliche Stufe ausgebildet. Diese<br />
Stufe muss aus Sicherheitsgründen mit seitlichen Geländern<br />
gesichert werden. Je nach Situation muss die Beleuchtung<br />
an dieser Stelle verbessert werden<br />
• Das EWZ macht Vorschriften bezüglich Zugänglichkeit zu<br />
den Installationen (Nachvollziehbarkeit der Leitungsführung<br />
usw.)<br />
Die Entscheidung, ob Keller und Estriche nachgedämmt werden,<br />
muss unter Berücksichtigung oben genannter Aspekte gefällt werden.<br />
Kein Aspekt ist inhaltlich so eindeutig, dass er den Ausschlag<br />
für das weitere Vorgehen geben könnte. Vielmehr muss die Entscheidung<br />
in der Zielsetzung der Organisation gesucht und gefunden<br />
werden (die PWG hat sich noch nicht entschieden).<br />
Die Abklärungen an der Zurlindenstrasse 277 und zwei weiteren<br />
Liegenschaften haben gezeigt, dass das Verhältnis von Energiesparpotential<br />
zu notwendigen Investitionen bei jedem Gebäude<br />
ein anderes ist. Verschieden sind auch die jeweiligen bauphysikalischen<br />
und baulichen Zusammenhänge. Will man Nachdämmungen<br />
systematisch – über den ganzen Liegenschaftenbestand -<br />
anbringen, ist es nötig, jedes weitere Gebäude einzeln abzuklären.<br />
Der Beizug von Fachspezialisten wie Bauphysiker, Bewirtschafter<br />
und Unternehmer ist unerlässlich. Eine breit abgestützte Diskussion<br />
unter Berücksichtigung aller Aspekte ist wichtig und kann für<br />
alle Beteiligten in fachlicher sowie persönlicher Hinsicht eine Bereicherung<br />
sein.<br />
15 Wahrnehmungen<br />
Zuerst denken, dann handeln. Diese alte Weisheit ist auch beim<br />
Unterhalt von Gebäuden von zentraler Bedeutung. Man kann aber<br />
nur über Dinge nachdenken, die man wahrnimmt oder von denen<br />
man weiss. Wissen entsteht durch Wahrnehmung. Qualitativ wertvoller<br />
Unterhalt entsteht nur dort, wo sich beteiligte und betroffene<br />
Menschen in ihren Anliegen wahrnehmen und in das eigene Denken<br />
einbeziehen.<br />
Wahrnehmungen sind mehr als nur die bewusste Aufnahme von<br />
Informationen über die Sinne. Die komplexe Daseinsform des<br />
Menschen ermöglichen es ihm, Reize aus verschiedenen Bewusstseinsebenen<br />
aufzunehmen und zu verarbeiten. Von der<br />
einfachsten Registrierung eines Sinnesreizes bis hin zum Eintauchen<br />
in spirituelle Welten.<br />
Vor-, Zwischen- und Nachbetrachtungen bieten beste Möglichkeiten,<br />
das eigene Wissen zu erweitern und sich in der Wahrnehmung<br />
zu üben.<br />
Gemeinsame „Wahrnehmungsübungen“ sind ein besonders wertvolles<br />
Mittel, ein Vorhaben umfassend zu beeinflussen. Wahrnehmungsübungen<br />
sollen dazu dienen, gemeinsam ein Thema<br />
möglichst breit, in freier Form auszuleuchten.<br />
Lädt man vor einem bevorstehenden Umbau Bewirtschafter, Planer,<br />
Hauswarte oder andere Beteiligte zu einem freien Gedankenaustausch<br />
ein, entstehen oft Lösungen, die in einer späteren Phase<br />
nicht mehr zu finden wären. Dies liegt vor allem daran, dass<br />
37
Abb. 67<br />
Mandala als Ausdruck von Wahrnehmung<br />
über Meditation<br />
Abb. 68<br />
Gestaltung als „offensichtlichster“ Aspekt<br />
der Architektur<br />
Abb. 69<br />
Je grösser die Erfahrung mit Materialien – desto<br />
grösser die Freiheit in der architektonischen<br />
Gestaltung<br />
Abb. 70<br />
Fassade aus Duripanel an der Kanzleistrasse.<br />
Vor 5 Jahren gefeiert, heute sanierungsfällig und<br />
Gegenstand von Gutachten<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
die einzelnen Positionen der Teilnehmenden offen und nicht durch<br />
organisatorische und fachliche Hierarchien belegt sind.<br />
Vielfach reagieren Beteiligte anfänglich eher skeptisch, werden<br />
dann aber zu begeisterten Teilnehmern solcher Runden – oftmals<br />
in ihrer Freizeit oder unentgeltlich.<br />
Ist der Vorhang über ein abgeschlossenes Bauwerk gefallen und<br />
der Applaus verhallt, hört man meist nichts mehr davon. Ob sich<br />
Materialien und Systeme bewähren, wie die Wohnqualität ist, Monitoring<br />
der Energiewerte – solche Fragen werden im Nachhinein<br />
wenig gestellt. Ein Austausch findet oft nur noch statt, wenn es um<br />
isolierte Garantieleistungen geht. Dabei würde das Betriebsverhalten<br />
eines Gebäudes wertvolle Rückschlüsse auf neue Vorhaben<br />
zulassen. Nachbetrachtungen sollten allen Beteiligten ein Anliegen<br />
sein und die Erkenntnisse daraus künftigen Bauvorhaben<br />
vorangestellt werden.<br />
16 Gebäude als Experimentierstelle<br />
Die meisten Bauherrschaften, die in einem öffentlichen Interesse<br />
stehen, vergeben Planeraufgaben für Neubau- und Erneuerungsarbeiten<br />
in Konkurrenz. Für einige ist dies Pflicht, da sie dem öffentlich<br />
Beschaffungswesen unterstellt sind. Planerwahlverfahren<br />
sollten helfen, das beste Resultat bezüglich architektonischen und<br />
ökonomischen Belangen zu erhalten und die Zielsetzung der<br />
Bauherrschaft widerspiegeln. Die Aufgabenstellung ist meist in<br />
generalisierender Form gestellt, erhofft man sich doch eine möglichst<br />
breite Palette von Lösungsvorschlägen. Konkrete ökologische<br />
Forderungen sind somit nicht Teil der Aufgabenstellung,<br />
obwohl keine Bauherrschaft, die im öffentlichen Interesse steht, es<br />
sich leisten kann, diesbezügliche Forderungen nicht in ihren Zielsetzungen<br />
verankert zu haben. Auch das Thema des späteren<br />
Unterhalts ist zu diesem Zeitpunkt weit entfernt.<br />
Planerwahlverfahren sind für Planer, Bauherrschaft und Beurteilungsgremien<br />
gleichermassen prestigeträchtig, werden sie doch<br />
meist in irgendeiner Form publiziert. In der Folge ist man geneigt,<br />
Vorschläge zu bevorzugen, die sich gestalterisch, durch gute<br />
Raumprogramme oder andere innovativen Ideen hervorheben.<br />
Herausragende gestalterische Lösungen sind jedoch vielfach das<br />
Produkt aus unüblichem Umgang mit Konstruktionen und Materialien.<br />
Diese Materialien sind oft nicht über alle ökologischen Zweifeln<br />
erhaben und führen in ihrer neuen Kombination und konstruktiven<br />
Zusammenfügung zu Risikofaktoren im Unterhalt. Der Einsatz<br />
von neuen, praxisunerprobten Materialien und Materialkombinationen<br />
ist immer ein Experiment. Häufen sich solche risikobehafteten<br />
Anwendungen, wird das Gebäude zur Experimentierstelle.<br />
Die Tatsache, dass Gebäude mitunter zu regelrechten Experimentierstellen<br />
mutieren, liegt einerseits daran, dass es die Prozessmechanik<br />
eines Planerwahlverfahrens meist nicht zulässt, konkrete<br />
ökologische Forderungen rechtzeitig einzubringen, anderseits<br />
auch daran ,dass sich Planer oft damit schwer tun, gestalterische<br />
Anliegen funktionalen Werten anzupassen.<br />
In der Praxis sieht man sich vielfach mit einer Häufung von wohlgestalteten<br />
Details - als Produkt des Planerwahlverfahrens - konfrontiert,<br />
die spätestens in der Projektierungsphase bereinigt und<br />
in Zusammenhang mit den zu erwartenden Risiken im Unterhalt<br />
und ökologischen Wertigkeiten gestellt werden müssen. In dieser<br />
Phase kommt es häufig zu Spannungen zwischen Planern und<br />
38
Abb. 71<br />
Auszug aus der <strong>Abschlussarbeit</strong> in<br />
<strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Maurus Jaeger.<br />
Argolite-Platten statt die üblichen Keramikplatten<br />
zu verwenden, hat sich in diesem Fall in keiner<br />
Weise als Bereicherung erwiesen.<br />
Heute - nach einem 12'000 CHF Schaden - , er-<br />
strahlt das Badezimmer wieder mit üblichen<br />
Keramikplatten<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Bauherren, da es nicht mehr möglich ist, die Bauherrenanliegen<br />
mit den Planervorschlägen in Einklang zu bringen.<br />
Die Schwierigkeit besteht darin, dass der Bauherr mit seinen Anliegen<br />
- decken sich die Ansichten nicht - aus der Defensive heraus<br />
argumentieren muss, da er mit der Planerwahl grundsätzlich<br />
Ja zum Vorschlag gesagt hat und die Aufgabenstellung oft zu<br />
grossen Interpretationsspielraum zugelassen hat. Gestalterische<br />
Vorschläge mit funktionalen Anliegen zu torpedieren ist schliesslich<br />
unbefriedigend aber erkannte Unzulänglichkeiten zu übergehen,<br />
ebenfalls.<br />
Bestenfalls sind Planer in der Lage, mit der veränderten Ausgangslage<br />
umzugehen und zeigen alternative Vorgehensweisen<br />
auf, die mit ihrer Gestaltungsphilosophie in Einklang stehen. Oftmals<br />
aber beharren sie auf ihren gestalterischen Vorschlägen und<br />
es kommt zu Kompromisslösungen oder Hierarchieentscheiden.<br />
Für beide Seiten eine unbefriedigende Situation.<br />
Gestaltung sollte immer die Reaktion auf Funktion sein. Werden<br />
gestalterische Anliegen vor funktionelle gesetzt, steigt das Risiko,<br />
ein Dauerthema im Unterhalt zu generieren.<br />
Ohne Risikobereitschaft entsteht auch nichts Neues und ohne<br />
Neues besteht nichts Bewährtes. Es sollte daher ein bewusst<br />
gewähltes Experiment eingegangen werden dürfen. Ein Bauteil<br />
oder Material, von dem man nicht weiss, wie es sich in der Praxis<br />
verhält und das schlimmstenfalls einen, kalkulierbaren Schaden<br />
anrichten könnte.<br />
39
Abb. 72<br />
„Betrachte ernstlich die Natur, und danach die<br />
Elementa (…) darinnen endlich wiederum dich<br />
selbst, von dannen du wieder aufsteigst zu Gott<br />
dem Allmächtigen.“<br />
Diagramm zur harmonischen Verknüpfung<br />
von Mikro- und Makrokosmos von<br />
Theopilius Schweighart 1604<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
17 Bezüge zur <strong>Baubio</strong>logie und Bauökologie<br />
Müsste ich über meine Facharbeit ein klar definiertes Raster<br />
bezüglich baubiologischen/bauökologischen Wertigkeiten legen,<br />
käme ich vermutlich in Schwierigkeiten. Zum einen, weil es in<br />
meinen Empfehlungen einige Punkte gibt, die nicht über alle<br />
ökologischen Zweifeln erhaben sind, zum anderen, weil es mir<br />
bis jetzt nicht gelungen ist, eine klare Definition der Begriffe zu<br />
erkennen. Ebenso wenig kann ich die Begriffe Nachhaltigkeit und<br />
Gesundheit – mein gewählter Arbeitstitel - klar abgrenzen<br />
Was mir bleibt, ist die Frage nach den Bezügen meiner Arbeit<br />
zur <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie gefühlsmässig und unter Reflektion<br />
meiner persönlichen Erfahrungen zu beantworten.<br />
Ich muss feststellen, dass die Begriffe <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie<br />
und Nachhaltigkeit kulturell belegt sind und mit gewissen Bildern<br />
assoziiert werden, wenn auch in verschiedener Weise. Bringe ich<br />
den Begriff <strong>Baubio</strong>logie während eines Bauprozesses gegenüber<br />
Unternehmern und Planern zur Sprache, tritt oftmals ein<br />
betretenes Schweigen ein, allenfalls noch ein „interessant“ –<br />
man will ja höflich bleiben. Meine Arbeitskollegen von der<br />
Bewirtschaftung werden hier – man kennt sich ja – etwas<br />
direkter. „Rucksecklifrauen, Kompostfreaks, eh zu teuer“ sind<br />
Worte, die ich oft höre.<br />
Bei den Begriffen Bauökologie und Nachhaltigkeit sieht die<br />
Sache etwas anders aus. Hier scheinen die Beteiligten ein<br />
differenzierteres Bild zu haben und sind eher bereit,<br />
entsprechende Inhalte aufzunehmen. Diese Begriffe sind durch<br />
die öffentlichen Diskussionen bezüglich Energiesparen und CO2<br />
zu richtigen „Lifestyle-Begriffen“ geworden. Hier sind auch die<br />
Publikationen zahlreicher und erlauben es der<br />
Gebäudebewirtschaftung, sich themenbezogene Hilfsmittel zu<br />
beschaffen (der Gebrauchswert sei dahingestellt).<br />
Will man baubiologische Inhalte vermitteln, so bedingt das zu<br />
erkennen wie sie am besten aufgenommen und langfristig<br />
umgesetzt werden können. Hier macht es keinen Sinn, mit<br />
festgelegten Begriffen und Definitionen den Weg vorzugeben.<br />
Vielmehr ist es wichtig, mit praxisnahen Empfehlungen eine<br />
Möglichkeit aufzuzeigen wie dies erreicht werden kann. Somit ist<br />
es aber auch wichtig, dass die Empfehlungen realisierbar sind<br />
und weitergehende Texte, Weiterbildungsmöglichkeiten Schriften<br />
usw. zur Verfügung stehen. An dieser Stelle wird es - legt man<br />
den Begriff eng aus - etwas schwierig für baubiologische<br />
Anliegen.<br />
Zeigt sich beispielsweise ein Beteiligter interessiert am Thema<br />
und fragt mich nach einem Verzeichnis von baubiologischen<br />
Materialien, bringt er mich in Verlegenheit. Ich bin gezwungen,<br />
meine Kursunterlagen zu kopieren. Eine diesbezügliche<br />
Information über das Internet (die Informationsquelle des 21.<br />
Jahrhunderts) zu erhalten ist niederschwellig nicht möglich.<br />
Google ich den Suchbegriff „Materialempfehlungen<br />
<strong>Baubio</strong>logische Materialien“, erscheinen an erster Stelle<br />
allgemeine Texte und Materialempfehlungen, die nur gegen<br />
Bezahlung erhältlich sind. Bei der Suche nach anderen Inhalten,<br />
die die Bewirtschaftung von Gebäuden nach rein<br />
baubiologischen Prinzipien erleichtern würde, stehe ich<br />
gleichermassen an.<br />
40
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Liegenschaften nach ganzheitlichen Kriterien zu unterhalten<br />
bedeutet den Einbezug aller erkennbaren Faktoren und Unterhalt<br />
als Schnittstellenanliegen zu sehen. Für mich persönlich sind die<br />
Inhalte der <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie die bereichernste Form der<br />
Baukunst.<br />
Wie gross der Bezug meiner vorliegenden Arbeit zur<br />
<strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie ist, hängt von der Bereitschaft der<br />
Leser ab, dem Begriff eine erweiterte Bedeutung beizumessen.<br />
41
Abb. 73<br />
„Friede und Arbeit“<br />
Eingang eines denkmalgeschützten Bank-<br />
gebäudes an der Morgartenstrasse in Zürich<br />
18 Schlusswort<br />
<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />
Meine <strong>Abschlussarbeit</strong> über nachhaltigen und gesunden Unterhalt,<br />
hat mir bedeutend mehr Zeit und Engagement abgefordert,<br />
als ich es ursprünglich angenommen hatte. Als „Unterhalter“ mit<br />
über 30-jähriger Berufserfahrung habe ich mir Anfangs gedacht,<br />
dass mir dieses Thema leichter zu Papier geht. Dass es anders<br />
gekommen ist, hat damit zu tun, dass ich einerseits gezwungen<br />
war, meine eigenen, „gelebten“ Vorstellungen und Vorgehensweisen<br />
neu zu überdenken und zu Papier zu bringen, andererseits<br />
aber auch damit, dass ich durch den Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie<br />
auf Inhalte gestossen bin, von denen ich bis<br />
anhin nichts oder wenig wusste.<br />
Mit meiner Arbeit habe ich bewusst eine breite Themenauslegung<br />
gewählt, die den praktischen Bewirtschaftungsalltag wiederspiegelt.<br />
Dadurch kommen einige Themen nicht oder nur kurz<br />
zur Sprache, obwohl sie genauso Berechtigung hätten, gewürdigt<br />
zu werden. Es geht mir aber mehr darum, dass am Unterhalt<br />
Beteiligte ein Gefühl für die Sache entwickeln und allenfalls die<br />
„richtigen“ Fragen stellen können. Diese Sensibilität bietet beste<br />
Grundlage, neue Vorhaben nachhaltig und gesund zu verwirklichen.<br />
Im Rahmen des Fachkurses wurden - bis jetzt - meines Wissens<br />
erst zwei Arbeiten geschrieben, die sich im engeren Sinne mit<br />
Aspekten des Themas Facility Management (Bewirtschaftung<br />
und Verwaltung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen)<br />
auseinander setzen. Beide sind im Anhang erwähnt. Die Tatsache,<br />
dass ein Grossteil der Liegenschaften in der Schweiz nach<br />
diesen Mechanismen unterhalten werden, birgt ein Riesenpotential,<br />
baubiologisch/bauökologisch etwas zu bewegen. So hoffe<br />
ich, dass sich weitere Kursteilnehmer dieses Themas annehmen<br />
werden.<br />
Herzlichen Dank an:<br />
Daniel Corbellini für die Korrekturarbeiten<br />
Maja Stein für den Einband<br />
Jean Stein für die Tuschzeichnungen im Kapitel 2<br />
42
Literatur<br />
Baustoff Atlas<br />
Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz<br />
Birkhäuserverlag<br />
Bauschäden<br />
Jürgen Blaich<br />
EMPA<br />
Die <strong>Baubio</strong>logie<br />
Leitfaden für <strong>Baubio</strong>logie-Bauökologie <strong>SIB</strong><br />
Interessengemeinschaft für <strong>Baubio</strong>logie<br />
Empfehlung SIA 112/1<br />
Nachhaltiges Bauen - Hochbau<br />
SIA<br />
Dokumentation D 0118<br />
Ökologie in der Haustechnik<br />
SIA<br />
Dokumentation D 0137<br />
Checkliste für energiegerechtes, ökologisches<br />
Planen und Bauen<br />
SIA<br />
KBOB<br />
Koordination der Bau- und Liegenschaftsorgane<br />
Publikationen und Hilfsmittel<br />
www.bbl.admin/kbob<br />
Impulsprogramm IP Bau<br />
Texte auf CD<br />
www.bundespublikationen.admin.ch<br />
Baukunst & Gesundheit<br />
Ein praktischer Ratgeber für gesundes Bauen,<br />
Umbauen und renovieren<br />
Hans Peter Stahel<br />
AT Verlag<br />
Wege zum gesunden Bauen<br />
Holger König<br />
Ökobuch Verlag<br />
SVIT<br />
Ausbildungsunterlagen zum Immobilien-<br />
Bewirtschafter<br />
www.svit.ch<br />
Öko-logische Baukompetenz<br />
H.R. Preisig, W. Dubach, U. Kasser und K. Viridén<br />
Werdverlag<br />
Materialempfehlungen<br />
Positivliste <strong>SIB</strong><br />
<strong>Baubio</strong>logische/bauökologische Materialempfehlungen<br />
Interessengemeinschaft für <strong>Baubio</strong>logie<br />
Allgemeine bauökologische Submissionsbedingungen<br />
Baustoffe 3.11 Richtlinie<br />
Amt für Hochbauten der Stadt Zürich<br />
www.stadt-zuerich.ch/hochbau<br />
Eco-Bau<br />
BKP Merkblätter<br />
eco-devis<br />
www.eco-bau.ch
Bauteilkatalog<br />
www.Bauteilkatalog.ch<br />
Reinigen und Pflegen von Mietwohnungen, Handbuch<br />
Rosmarie Boschetti<br />
Ausleihe Bildungsstelle <strong>SIB</strong><br />
Unterhaltskonzept für Liegenschaften aus<br />
baubiologischer/bauökologischer Sicht<br />
Ernst Huggler und Ernst Isler<br />
Ausleihe Bildungsstelle <strong>SIB</strong> oder www.archis.ch<br />
Abbildungsnachweis<br />
Abb. Titelblatt, Animation von Andreas Hofer<br />
Abb. 1, 2, 7, 9, 12, 14, 15, 16, 22, 23, 24, 27, 28, 29, 30, 32, 34, 36, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 45, 46, 48, 49, 55,<br />
60, 61, 62, 64 65, 70 und 73, Fotos, Illustrationen, Zusammenstellungen von Jürg Grob (JG)<br />
Abb. 3, basierend auf Joost Schmidt, mechanische Bühne, Bauhaus von Fiedler/Feierabend Könemann-<br />
Verlag, Seite 495, nachbearbeitet von JG<br />
Abb. 4, René Steiger, EMPA/HSR-Tagung 2002, www.empa.ch, Nov. 08<br />
Abb. 5 und 6 Baustoffatlas, Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz, Birkhäuser-Verlag, Seite 20<br />
Abb. 11, Organigramm PWG, nachbearbeitet von JG<br />
Abb. 13, Auge von www.augencheck.at, Nov. 08<br />
Abb. 8, 10, 52, 53, 54, 56, von Ralph Hut<br />
Abb. 51, von Ralph Hut, nachbearbeitet von JG<br />
Abb. 17 und 18, aus dem Leitfaden für <strong>Baubio</strong>logie-Bauökologie <strong>SIB</strong>, 1.3 ganzheitliche Betrachtungen, Seite 18<br />
Abb. 19, thematisches Bild, www.mediang-gameswelt.net, Nov. 08<br />
Abb. 20, thematisches Bild, www.oeamtc.at, Nov.08<br />
Abb. 21, Kinetisch-Konstruktives System 1922, Laszlo Moholy-Nagy, Postkarte bauhaus-archiv, Museum für<br />
Gestaltung Berlin<br />
Abb. 25 und 26, Kunst aufräumen, Ursus Wehrli, Kein&Aber-Verlag, Seiten 6 und 7<br />
Abb. 31, Werbung aus www.aquaclic.ch, Nov. 08<br />
Abb. 33, Werbung aus www.aquaclic.ch, Nov. 08 und Foto von JG<br />
Abb. 35, Merkblatt ab www.svgw.ch<br />
Abb. 39, Baustoffatlas, Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz Birkhäuser-Verlag, Seite 20, nachbearbeitet<br />
von JG<br />
Abb. 44, Merkblatt ab www.baubio.ch, Nov. 08<br />
Abb. 47, aus www.schmidlin.ch, Nov. 08<br />
Abb. 50, Postkarte zum Laternenfest, Lyonel Feininger, Das Bauhaus, Hans M. Wingler, Verlag Gebr.<br />
Rasch&Co, Seite 70, nachbearbeitet von JG<br />
Abb. 57 und 59, thematische Bilder, www.paint4you.de, Nov. 08<br />
Abb. 58, thematische Bilder, www.paint4you.de, Nov. 08 und Coop-Zeitung, Okt. 08<br />
Abb. 60, Energierechner, www.bfe.admin.ch, Nov. 08<br />
Abb. 63, Baustoffatlas, Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz, Birkhäuser-Verlag, Seite 133<br />
Abb. 67, Mandala, www.rider-artworks.de, Nov. 08<br />
Abb. 68, Werbeschrift, Taschenverlag, Herbst/Winter 2008/09<br />
Abb. 69, Baustoffatlas, Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz, Birkhäuser-Verlag, Seite 31<br />
Abb. 71, aus Facharbeit von Maurus Jaeger, <strong>SIB</strong>-Ausleihe<br />
Abb. 72, Thepilius Schweighart, Speculum sophicum Rhodo-stauroticum, Alchemie&Mystik, Alexander Roob,<br />
Taschenverlag, Seite 392<br />
Abb. Im Kapitel 2, Tuschzeichnungen von Jean Stein<br />
Zitatnachweis<br />
Zitat Kapitel 7 Organisation, Seite 19/20: aus dem Leitfaden für <strong>Baubio</strong>logie-Bauökologie <strong>SIB</strong>, von Prof. Peter<br />
Schmid, 1.3 Ganzheitliche Betrachtung, Seite 18