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Abschlussarbeit Baubio - SIB

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Checkliste für<br />

nachhaltigen und gesunden<br />

Gebäudeunterhalt<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

2008


0 Vorwort ...................................................................................................................................1<br />

1 Zusammenfassung.................................................................................................................3<br />

2 Checkliste...............................................................................................................................4<br />

2.1 Einleitung ...................................................................................................................................... 4<br />

2.2 Besteller........................................................................................................................................ 4<br />

2.3 Beauftragte ................................................................................................................................... 5<br />

2.4 Mieter............................................................................................................................................ 5<br />

2.5 Wasser.......................................................................................................................................... 6<br />

2.6 Elektroinstallationen...................................................................................................................... 6<br />

2.7 Heizung/Wärmeverteilung/Klima .................................................................................................. 7<br />

2.8 Gebäudehülle ............................................................................................................................... 8<br />

2.9 Malerarbeiten................................................................................................................................ 8<br />

2.10 Bodenbeläge................................................................................................................................. 9<br />

2.11 Küchen.......................................................................................................................................... 9<br />

2.12 Bäder/Nasszellen........................................................................................................................ 10<br />

2.13 Treppenhäuser/Eingangszonen ................................................................................................. 10<br />

2.14 Waschküchen ............................................................................................................................. 11<br />

2.15 Aussenräume.............................................................................................................................. 11<br />

2.16 Sicherheit.................................................................................................................................... 12<br />

2.17 Allgemein .................................................................................................................................... 12<br />

3 Unterhalt ...............................................................................................................................14<br />

4 Mietverhältnisse ...................................................................................................................15<br />

5 Bewirtschaftung ...................................................................................................................17<br />

6 Diagnosen und Expertisen ..................................................................................................18<br />

7 Organisation.........................................................................................................................19<br />

8 Beauftragte ...........................................................................................................................21<br />

9 Disziplinäre und interdisziplinäre Aspekte.........................................................................22<br />

9.1 Disziplinäre Aspekte ................................................................................................................... 23<br />

9.2 Interdisziplinäre Aspekte ............................................................................................................ 23<br />

9.3 Beispiel ....................................................................................................................................... 24<br />

10 Sparen von Ressourcen ......................................................................................................25<br />

10.1 Beispiel ....................................................................................................................................... 25<br />

11 Periodischer Unterhalt.........................................................................................................28<br />

12 Feuchtigkeit und Nässe am Bau .........................................................................................29<br />

12.1 Wasser von aussen .................................................................................................................... 29<br />

12.2 Feuchtigkeit in den Innenräumen ............................................................................................... 30<br />

12.3 Über Küchen- und Sanitäranlagen eindringendes Wasser ........................................................ 31<br />

13 Aussenräume .......................................................................................................................31<br />

13.1 Beispiel Dachzinne ..................................................................................................................... 32<br />

14 Nachdämmungen an Elementen der Gebäudehülle ..........................................................34<br />

14.1 Beispiel ....................................................................................................................................... 35<br />

15 Wahrnehmungen..................................................................................................................37<br />

16 Gebäude als Experimentierstelle ........................................................................................38<br />

17 Bezüge zur <strong>Baubio</strong>logie und Bauökologie .........................................................................40<br />

18 Schlusswort..........................................................................................................................42<br />

Anhang


Abb. 1<br />

Vernetzungen<br />

0 Vorwort<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Persönliche Motivation und berufliches Arbeitsfeld<br />

Seit einigen Jahren bin ich als Projektleiter Unterhalt und Erneuerung<br />

bei der Stiftung zur Erhaltung von preisgünstigem Wohn- und<br />

Gewerberaum der Stadt Zürich (PWG) tätig. In dieser Eigenschaft<br />

bin ich für die strategische Planung von Unterhalts- und Erneuerungsarbeiten<br />

zuständig und begleite diese als Bauherrenvertreter<br />

während des ganzen Bauprozesses.<br />

Dies geschieht in Zusammenarbeit mit Stiftungsgremien, Baukommissionen,<br />

Planern, Bewirtschaftung, Handwerkern, und<br />

Hausbenutzer. Meine Arbeitgeberin verpflichtet sich, nebst der<br />

eigentlichen Hauptaufgabe - dem Erhalten von preisgünstigem<br />

Wohn- und Gewerberaum - alle Bauprojekte möglichst nach ökologischen<br />

Grundsätzen zu realisieren.<br />

Der Gebrauchswert meiner beruflichen Arbeit ist die Essenz aus<br />

dem Zusammenspiel dieser Faktoren, die in jedem Projekt verschieden<br />

zum Tragen kommen. Die Hebelwirkung der eigenen<br />

Anliegen ist stark davon abhängig, in welcher Form sie kommuniziert<br />

und in standardisierte Vorgehensweisen gefasst sind.<br />

Die Notwendigkeit, Gebäude in diesem Sinne zu unterhalten, betrifft<br />

nicht nur die PWG, sondern ist Teil der Aufgabenstellung im<br />

Unterhalt bei allen Liegenschaftsverwaltungen, Genossenschaften<br />

und ähnlichen Institutionen.<br />

Meine Arbeitskollegen von der Bewirtschaftung tun sich mitunter<br />

etwas schwer damit, die Zusammenhänge zwischen ihrer Arbeit<br />

und Unterhaltsanliegen zu erkennen. Mit dem Einbringen von<br />

nachhaltigen und gesunden Aspekten wird der Überblick noch<br />

kleiner. Dies liegt nicht in einem Unvermögen begründet, sondern<br />

vielmehr in der Tatsache, dass die Wechselwirkung von Unterhalt<br />

und Bewirtschaftung nicht immer klar zu erkennen ist.<br />

Aufgabenstellung<br />

Mit meiner Arbeit möchte ich ein praxisbezogenes Hilfsmittel<br />

schaffen, das den Gebäudeunterhalt erleichtert und die Themenbereiche,<br />

wie sie in Liegenschaftsverwaltungen anfallen, aufnimmt.<br />

Mit der Checkliste soll ein Instrumentarium entstehen, das<br />

Bestellern von Unterhaltsleistungen ermöglicht, dies nach baubiologischen<br />

und ökologischen Aspekten zu tun. Die Checkliste soll<br />

Vorgehensweisen, Anregungen und Tipps vermitteln, aber weniger<br />

Materialfragen beantworten.<br />

Mit der Angliederung von freien Texten und Praxisbeispielen<br />

möchte ich einige Themen beleuchten, von denen ich glaube,<br />

dass sie besonders grossen Einfluss auf die Vorgehensweise<br />

haben, und die zudem die Inhalte von einzelnen Punkten aus der<br />

Checkliste exemplarisch zum Verständnis bringen.<br />

Gebrauchsziel<br />

Die Checkliste soll dazu dienen, ein Gebäude und dessen Aussenraum<br />

nachhaltig und weitgehend nach baubiologischen und<br />

ökologischen Kriterien zu unterhalten. Auch wenn nur einzelne<br />

oder gar keine Checkpunkte in einem Projekt zur Anwendung<br />

kommen, soll die Liste helfen, begleitende Themenbereiche wahrzunehmen<br />

und zu verstehen. Auch soll die Checkliste aufzeigen,<br />

dass Bewirtschafter grossen Einfluss auf nachhaltigen und gesunden<br />

Gebäudeunterhalt nehmen können.<br />

1


Abb. 2<br />

Vernetzungen<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Adressaten<br />

In erster Linie richtet sich meine Arbeit an Gebäudebewirtschafter<br />

und andere Personen, die sich mit der Planung und Ausführung<br />

von Unterhaltsmassnahmen an Gebäuden und deren Aussenräumen<br />

beschäftigen. Durch die praxisbezogene Themenauslegung<br />

ist sie aber allen interessierten Menschen zugänglich.<br />

Sichtweise und Nachvollziehbarkeit der Aussagen<br />

Einige Aussagen und die Beispiele, die ich aufführe, sind durch<br />

mein Arbeitsfeld und meine Arbeitgeberin geprägt. Ich bin mir<br />

aber sicher, dass alle Anregungen, Tipps und Vorgehensweisen<br />

auch unter anderen Firmenphilosophien anwendbar sind.<br />

Einzelne Inhalte der Checkliste sind nicht näher erklärt. Da die<br />

Hauptadressaten meiner Arbeit Personen sind, die sich mit Unterhalt<br />

beschäftigen, setzte ich ein Grundwissen voraus.<br />

Die prozessualen Unterschiede im Unterhalt wie Erneuerung,<br />

Reparaturen, Instandhaltung usw., sind für meine Anschauungen<br />

nicht so relevant. Vielmehr benutze ich den Begriff Unterhalt als<br />

Zeitspanne zwischen Neubau und Abbruch eines Gebäudes.<br />

Auf die explizite Schreibweise von männlicher und weiblicher<br />

Form habe ich dem Textfluss zuliebe verzichtet.<br />

2


Abb. 3<br />

Aspekte Unterhalt<br />

1 Zusammenfassung<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Eine Liegenschaft zu unterhalten ist weit mehr, als nur eine technische<br />

Disziplin. Neben reinen Unterhaltsanliegen wird ein Gebäude<br />

während seiner Nutzungsdauer von einer Vielzahl von gesellschaftlichen<br />

und ökonomischen Themen geprägt. Diese Themen<br />

haben entscheidenden Einfluss auf den Unterhalt.<br />

Nachhaltiger und gesunder Unterhalt entsteht dort, wo es gelingt,<br />

gesellschaftliche, wirtschaftliche und bauliche Themen zu vereinen.<br />

Diese Themen sind derart miteinander verknüpft, dass es<br />

zwingend ist, sie nicht als isolierte Bereiche, sondern in ihrem<br />

Zusammenhang zu verstehen. Die Notwendigkeit, Gebäude an<br />

diesen Schnittstellen zu unterhalten, ist ein Teil der Aufgabenstellung<br />

der Gebäudebewirtschaftung.<br />

Zusammenhänge zu verstehen bedingt aber auch, diese zu erkennen<br />

und in das eigene Handeln und Denken mit einzubeziehen.<br />

Der qualitative Wert des Gebäudeunterhalts ist nicht nur in<br />

ökologischen Einzelleistungen zu sehen, sondern viel mehr in der<br />

Bereitschaft, Unterhalt als kulturelles Anliegen wahrzunehmen.<br />

Kultur verstanden als Essenz des Zusammenwirkens aller Beteiligten.<br />

Die vorliegende Checkliste versucht bauliche, wirtschaftliche und<br />

gesellschaftliche Anliegen zu vereinen und zeigt Bewirtschaftern<br />

Möglichkeiten auf, ein Gebäude und dessen Aussenraum nach<br />

nachhaltigen und gesunden Aspekten zu unterhalten. Die Checkliste<br />

wiederspiegelt Themenbereiche, wie sie im Bewirtschaftungsalltag<br />

hauptsächlich anfallen. Der Fokus wird auf einen hohen<br />

Gebrauchswert gelegt, was mit der Angliederung von freien<br />

Texten und Praxisbeispielen (Kapitel 3-17) unterstrichen wird.<br />

Diese Kapitel nehmen einzelne Punkte aus der Checkliste auf und<br />

veranschaulichen deren Inhalte.<br />

Dass im Rahmen dieser Arbeit nicht oder nur wenig auf Materialfragen<br />

und verschiedene andere Bauteile eingegangen wird, liegt<br />

in der Sichtweise der Adressaten. Unterhalt ist nur ein Teilgebiet<br />

der Bewirtschaftung. Bewirtschafter sind in diesen Fragen in hohem<br />

Masse abhängig von den Empfehlungen der entsprechenden<br />

Beauftragten. Es ist daher entscheidender, die Vorgehensweisen<br />

zu betrachten.<br />

3


2 Checkliste für nachhaltigen und gesunden Gebäudeunterhalt<br />

2.1 Einleitung<br />

Die vorliegende Checkliste soll helfen, ein Gebäude und dessen<br />

Aussenraum nach nachhaltigen und gesunden Aspekten zu unterhalten.<br />

Sie wiederspiegelt Themenbereiche, wie sie im Bewirtschaftungsalltag<br />

besonders häufig auftreten. Die Checkliste kann<br />

nicht allen Aspekten des Unterhalts gerecht werden. Vielmehr ist<br />

sie als Arbeitsinstrument gedacht, das mit eigenen Beobachtungen<br />

und Anliegen ergänzt werden soll.<br />

2.2 Besteller<br />

• Bestehende organisatorische Strukturen sind zu überdenken<br />

und dahin gehend auszulegen, dass ein optimaler,<br />

kultureller Austausch ermöglicht wird. Kultur im Verständnis<br />

als Essenz des Zusammenwirkens aller Beteiligten<br />

• Formulieren von klaren Zielvorgaben bezüglich Nachhaltigkeit<br />

und Gesundheit.<br />

• Sicherstellen, dass sämtliche Prozesse im Verhältnis<br />

zum Nutzen stehen<br />

• Auslegen sämtlicher Prozesse dahingehend, dass die<br />

Empfindungsebene an erster Stelle steht<br />

• Massnahmen planen und fördern, die zur Verbesserung<br />

der Umweltleistung führen<br />

• Kontakt zu Behörden, Nachbarn und zu direkt vom Bauvorhaben<br />

betroffenen Personen pflegen<br />

• Sicherstellen von Unterhaltskonzepten<br />

• Zur Optimierung der ökologischen Qualität der Bauarbeiten<br />

Änderungen in den Bauabläufen initiieren<br />

• Aktiver Austausch mit dem Auftraggeber, damit dieser<br />

die einzelnen Schritte auch nachvollziehen kann<br />

• Regelmässige Baustellenbegehungen und Teilnahme an<br />

Bausitzungen<br />

• Einfordern der Rechenschaft gegenüber ökologischen<br />

Wertigkeiten<br />

• Dokumentation der Baustelle mit Fotos, Skizzen und<br />

Texten<br />

• Beratung der Bauherrschaft in baubiologischer und bauökologischer<br />

Hinsicht<br />

• Stetiges arbeiten an der eigenen Haltung und Bildung<br />

• Organisieren oder initiieren von rituellen Handlungen<br />

(Richtfest, Baustellenznüni usw.)<br />

• Sicherstellen, dass die Sicherheit eingehalten wird (Arbeitssicherheit<br />

und Sicherheit gegenüber Dritten)<br />

• Positives Erscheinen gegenüber allen am Bau Beteiligten<br />

und versuchen, die schönen Seiten des Bauens hervor<br />

zu heben.<br />

• Erkennen von Leistungen mit entsprechender Motivation<br />

oder Kritik und Lob<br />

• Nach Beendigung der Bauarbeiten Reflektion mit allen<br />

Beteiligten über das Geleistete (Nachbesprechungen)<br />

• Stetes bemühen, Haus und Benutzer besser kennen zu<br />

lernen<br />

• Vor Ablaufzeit der 5-Jahresgarantie für verdeckte Mängel:<br />

nochmalige Kontrolle aller Bauteile<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 4


2.3 Beauftragte<br />

• Allen Architekten, Spezialisten, Bauleitenden und Fachplanern<br />

wird das Arbeiten mit der Planungshilfe SIA D<br />

0137 und der SIA Norm 112/1 als integrierter Bestandteil<br />

zum Vertrag zur Bedingung gemacht<br />

• Unternehmer, deren Arbeit über Werkverträge geregelt<br />

ist, unterzeichnen als integrierten Bestandteil des Werkvertrages<br />

die Submissionsbedingungen für ökologisches<br />

Bauen der Stadt Zürich (Minimalforderung siehe Anhang)<br />

• Unternehmer, deren Leistungen nicht über Werkverträge<br />

geregelt werden, verpflichten sich gleichermassen zu<br />

den oben genannten Punkten per schriftlicher Auftragserteilung<br />

des Auftraggebers<br />

• Volldeklarationspflicht für alle verwendeten Materialien,<br />

Elemente und Systeme die zur Anwendung kommen.<br />

Dies gilt auch, oder vor allem bezüglich den Umweltdaten<br />

• Arbeiten aller Arbeitsgattungen werden grundsätzlich nur<br />

unter der Optimierung der technischen, sensorischen,<br />

gesundheitlichen und ökologischen Aspekte geplant und<br />

ausgeführt<br />

• Sämtliche Planer und Unternehmer verpflichten sich,<br />

dem Besteller nur Vorschläge zu unterbreiten, die auf<br />

oben genannte Anforderungen hin geprüft wurden. Abweichungen<br />

sind zu begründen<br />

• Planer und Unternehmer sind angehalten, sich laufend<br />

über die neusten Entwicklungen und Vorgehensweisen<br />

bezüglich Bauökologie in ihrem Arbeitsbereich zu informieren<br />

• Bei gleichwertiger Materialauswahl: Materialien von Firmen<br />

bevorzugen, die auch Entwicklungsarbeit hinsichtlich<br />

<strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie betreiben<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.4 Mieter<br />

• Bei sämtlichen Bauvorhaben wird auf bestmögliche<br />

Kommunikation gegenüber den Mietern geachtet. Die<br />

Mieter sollen das Bauvorhaben verstehen und ihre Anliegen<br />

und Bedürfnisse auch aktiv anbringen können<br />

• Bauvorhaben sollen auf die kleinstmöglichste Störung für<br />

die Mieterschaft hin geplant werden. Dies vor allem hinsichtlich<br />

Lärm, Geruch und Schmutz<br />

• Den Mietern wird im Vorfeld die Möglichkeit geboten,<br />

sich entsprechend auf das Bauvorhaben einzustellen<br />

(Ferienplanung, gemeinsame Hausentrümpelungsaktionen<br />

usw.)<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 5


• Während des Bauprozesses werden die Mieter verstärkt<br />

durch die Verwalter begleitet. Befindlichkeiten können so<br />

aktiv ausgetauscht werden. Bauleiter und Bauherrenvertreter<br />

sind gleichermassen gefragt<br />

• Auch Nachbarn und andere vom Bauprozess Betroffene<br />

sind zu informieren<br />

• Mieter sollen ihre Wahrnehmungen bezüglich der Liegenschaft<br />

möglichst niederschwellig melden können<br />

(diagnostischer Wert)<br />

• Abgabe von spezifischen Merkblättern, die auf einen<br />

schonungsvollen Umgang mit der Mietsache und Energie<br />

verweisen (z.B. Merkblätter über Lüften und Energiesparen,<br />

Gebrauchs- und Pflegeanleitungen)<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.5 Wasser<br />

• Sämtliche Liegenschaften sind – sofern es das System<br />

erlaubt - mit Wassersparsets aus- oder nachzurüsten<br />

(Reduzierdüsen, Duschbrausenkopf, Gewichte in alte<br />

WC-Spülkästen). Gleichzeitig werden sämtliche Armaturen<br />

auf Wasserverlust hin überprüft.<br />

• Abflussleitungen sind mit möglichst grossem Gefälle<br />

auszulegen<br />

• Bei Ersatz von WC’s sind Systeme zu verbauen, die reduzierte<br />

Spülmengen zulassen<br />

• Wasserverbrauch einer Liegenschaft laufend überprüfen.<br />

Mehrverbrauch abklären<br />

• Prüfen, ob Regenwasser in irgend einer Form genutzt<br />

werden kann<br />

• Einbau von Einrichtungen, die individuellen Wasserverbrauch<br />

messen<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.6 Elektroinstallationen<br />

• Prüfen, ob ein Ersatz auch wirklich nötig ist. Mit dem<br />

Einbau einer neuen Unterverteilung mit Lastschutzschalter,<br />

Sidos FI- Dosen und einer 10A-Steckdose in der<br />

Nähe der Unterverteilung platziert, können alte Installationen<br />

oft noch längere Zeit sicherheitstechnisch konform<br />

und mit zeitgemässem Komfort weiterbetrieben werden<br />

• Elektroausstattung zurückhaltend auslegen. Basis pro<br />

Raum: 1 Schalter/Steckdose und diagonal im Raum versetzt<br />

eine zweite Steckdose<br />

• Die Benutzer darauf hinweisen, dass abgeschirmte Verlängerungskabel<br />

erhältlich sind<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 6


• Bewohner nicht zu Stromverbrauch zwingen. Systeme<br />

so auslegen, dass energiesparendes Verhalten ermöglicht<br />

wird. Keine Sofitenlampen in Apparaten und Einrichtungen<br />

(Unterbauleuchten, Spiegelschränken usw.).Bei<br />

unsicheren Raumverwendungen Leerrohre einziehen<br />

• Auf sternförmige Auslegung der Installationen achten.<br />

Elektrosmog minimieren. Verwendung von abgeschirmten<br />

Kabeln prüfen<br />

• Einbau von Geräten der Energieklasse A oder bessere<br />

• Wenn möglich: Einbau von Netzfreischaltern<br />

• Erneuerungsarbeiten mit der nächsten periodischen<br />

Kontrolle durch das Elektrizitätswerk koordinieren (Wohnungen<br />

alle 20Jahre, Gewerbe 5-10 Jahre)<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.7 Heizung/Wärmeverteilung/Klima<br />

• Alle Massnahmen zur Einschränkung des Energiebedarfs<br />

einer LS sind von grösster Wichtigkeit<br />

• Prüfung des Einsatzes von Sonnenkollektoren und Fotovoltaikanlagen<br />

• Modulierende/kondensierende Gaskessel bevorzugen<br />

• An sämtlichen Liegenschaften: Bestehende Radiatorenventile<br />

durch Thermostatenventile ersetzen<br />

• Bestmögliche Komposition der Wärmeverteilung bezüglich<br />

Bauphysik, Heizsystem, gesundheitlichen und sensorischen<br />

Bedürfnissen<br />

• Prüfen ob individuelle Wärmezählung angebracht ist<br />

(kann sich bei bauphysikalisch grenzwertigen Baukörpern<br />

kontraproduktiv auswirken)<br />

• Nachdämmen sämtlicher Heiz- und Warmwasserrohre in<br />

Nebenräumen<br />

• Bei Atmosphärischen und Gebläsebrennern: Frischluftzufuhr<br />

über Frischluftschnorchel mit adäquatem Querschnitt<br />

(kW Kesselleistung x 7 ergibt notwendige Grösse<br />

der Frischluftzufuhr in cm2)<br />

• Bei kondensierenden/modulierenden Brennern: Frischluftzufuhr<br />

über Kamin oder in Rohr gegen Aussen geführt<br />

• Bei Heizsystemen darauf achten dass sie rechtzeitig auf<br />

Sommer- oder Winterbetrieb umgeschaltet werden<br />

• Aktive Raumkühlungen sind grundsätzlich nicht vorgesehen<br />

• In Schlafräumen Möglichkeit zur Verdunklung bieten, in<br />

anderen Räumen Beschattungsmöglichkeiten<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 7


2.8 Gebäudehülle<br />

• Genauste Prüfung von - im Grundsatz sehr willkommenen<br />

- Aussen-Nachdämmungen und diese nur in Absprache<br />

mit baubiologisch/bauökologisch orientierten<br />

Bauphysikern vornehmen<br />

• Es kommen ausschliesslich ökologisch wertvolle und<br />

ganzheitlich angedachte Systeme zur Anwendung (konstruktiver<br />

Witterungsschutz usw.)<br />

• Kellerdecken und Estrichböden sind – sofern verhältnismässig<br />

und bauphysikalisch abgeklärt – grundsätzlich zu<br />

dämmen<br />

• Langfristiges Denken bei Wirtschaftlichkeitsrechnungen<br />

• Durch Aussendämmungen entstehende Mindermasse<br />

an Balkonflächen beachten<br />

• Bei anstehenden Arbeiten an der Aussehülle immer prüfen,<br />

ob nicht gleichzeitig Massnahmen zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz getätigt werden können. Wenn<br />

nicht, Vorsehungen treffen, damit eine spätere Nachdämmung<br />

möglich ist (distanzieren von Leitungen usw.)<br />

• Nachdämmungen der Fassade bei zusammengebauten<br />

Häusern immer mit dem Nachbarn absprechen (sinnvolle<br />

Dämmgrenze ist nicht immer die Katastergrenze)<br />

• Bei Fensterersatz immer prüfen, ob nicht gleichzeitig eine<br />

Nachdämmung der Fassade möglich ist (Einbaumasse)<br />

• Holzfenster werden bevorzugt<br />

• Auf ausgewogene Oberflächentemperaturen achten.<br />

Glasverbünde aus CNS<br />

• An stark exponierten Lagen Holz/Metallfenster<br />

• Kunststofffenster werden keine verbaut (ausser in ganz<br />

speziellen Fällen wie Spritzwasser ausgesetzten Fenstern<br />

in Bädern)<br />

• Kippfenster nur wo nötig montieren<br />

• Fenster periodisch auf Funktion und Zustand überprüfen<br />

• Akustische Verhältnisse bei Fensterersatz beachten<br />

• Rollladenkästen gleichsam in akustische und energetische<br />

Betrachtungen einbeziehen<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.9 Malerarbeiten<br />

• Malerarbeiten erstrangig nur unter technischen, sensorischen,<br />

gesundheitlichen und ökologischen Aspekten geplant<br />

und ausgeführt. Preis zweitrangig beurteilen. Der<br />

Maler sollte über die entsprechenden Leistungen Auskunft<br />

geben<br />

• Der Farbgebung ist besondere Beachtung zu schenken.<br />

Bei Bedarf - betriebskulturell akzeptierte - Farbberater<br />

beiziehen<br />

• Die Art des Anstriches muss im Verhältnis mit dem zu<br />

streichenden Bauteil sein (verschiedene Räume haben<br />

verschiedene Anforderung bezüglich Anstrich)<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 8


• In schimmelpilz-anfälligen Wohnungen ausschliesslich<br />

alkalische Silikatfarben verwenden (z.B. Keim Mycal-<br />

Top). Solche Farben sollten grundsätzlich an Stelle von<br />

konventionellen Dispersions- und Wohnraumfarben angewendet<br />

werden.<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.10 Bodenbeläge<br />

• Bodenbelagsarbeiten werden grundsätzlich nur unter<br />

technischen, sensorischen, gesundheitlichen und ökologischen<br />

Aspekten geplant und ausgeführt.<br />

• Die Art des Bodenbelags muss im Verhältnis zur Anwendung<br />

des Raumes stehen (verschiedene Räume –<br />

verschiedene Anforderung bezüglich Bodenbelag)<br />

• Kein Laminat, PVC, PU oder sonstigen, ökologisch bedenklichen<br />

Materialien. Gleiches gilt auch für Hilfsstoffe,<br />

Klebmaterialien und Versiegelungen<br />

• Bevorzugt zu verwenden sind Parkettbeläge, die min. 4<br />

mm Nutzschicht aufweisen<br />

• Im Grundsatz gilt: Wohnräume Parkett, Neben- und<br />

Schlafräume Linoleum, Nassräume Keramik/Stein oder<br />

Naturkautschuk<br />

• Sockelleisten sollten immer angebracht werden. (Schutz<br />

vor Verschmutzung durch Staubsaugerdüse usw.)<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.11 Küchen<br />

• Küchen sind so auszulegen, dass sie Treffpunkt für die<br />

Wohngemeinschaft ermöglichen. Geschlossene Wohnküchen<br />

werden bevorzugt<br />

• Geschirrspülautomaten werden installationsseitig vorgesehen,<br />

aber nicht unbedingt verbaut<br />

• Sämtliche Geräte müssen der Energieklasse A oder<br />

besser entsprechen<br />

• Geräte mit zeitgemässem Komfort, aber ohne jeglichen<br />

technischen Schnickschnack<br />

• Abzüge über Dach oder Fassade, keine Umluftgeräte<br />

(Prüfen bei Minergie-Bauten)<br />

• Auf adäquate Grösse der Kühlgeräte achten<br />

• Küchenabdeckungen ausschliesslich in CNS (Chrom-<br />

Nickel-Stahl) oder ökologisch vertretbarem Stein. Aufgebördelte<br />

Ausführungen bevorzugen<br />

• Keine Auszugsbrausen<br />

• Anzahl der Küchenelemente auf die Bewohnerzahl ausrichten<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 9


• Das Kübelfach muss die Möglichkeit bieten, Abfälle gesondert<br />

zu entsorgen. Sackhalterungen müssen am<br />

Elementboden und nicht an der Türe montiert sein<br />

• Einfache, robuste, ökologisch vertretbare Systeme<br />

verbauen. Auf das Verhalten bei Feuchtigkeit wird besonders<br />

geachtet<br />

• Prüfen, ob der Einsatz von dauerelastischen Fugen nicht<br />

auch konstruktiv gelöst werden kann<br />

• Periodische Kontrolle auf Feuchtigkeitsschäden und<br />

Kontrolle der Kittfugen<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.12 Bäder/Nasszellen<br />

• Einfache und robuste Armaturen verbauen, die Wassersparen<br />

zulassen (z.B. aktuell, KWC Wamas)<br />

• Dauerelastische Fugen, Klebungen und Versiegelungen<br />

auf das Minimum beschränken. Ökologisch wertvolle,<br />

unterhaltsarme Konstruktionen sind ein Muss! Die Verwendung<br />

von aufgebördelten Badewannen und Duschtassen<br />

steht im Vordergrund<br />

• Armaturen im direkten Spritzbereich müssen gegenüber<br />

dem Baukörper abgedichtet werden (Durchdringungen<br />

im Spritzwasserbereich)<br />

• Wasserresistente Schilder (im direkten Spritzbereich) mit<br />

keramischen Platten ausführen. Abweichende Materialien<br />

(wie Vollkernplatten, Glas usw.) genau prüfen und<br />

nur in Ausnahmefälle tolerieren<br />

• Nassbereiche, die nicht in massiver Bauweise gebaut<br />

sind (Holzkonstruktionen, Dachstöcke, Gipskonstruktionen<br />

usw.), sollten mit einer zweiten Dichtungsebene belegt<br />

werden<br />

• Auf genügende Lüftung achten. Schwerkraft- und aktive<br />

Lüftungssysteme periodisch reinigen und auf Funktion<br />

überprüfen<br />

• Periodische Kontrolle auf Feuchtigkeitsschäden und der<br />

Kittfugen<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.13 Treppenhäuser/Eingangszonen<br />

• Treppenhäuser und Eingangszonen sind Orte der Begegnung<br />

und Visitenkarte einer Liegenschaft. Auf entsprechende<br />

Gestaltung achten<br />

• Lichtsteuerung über Minuterie, Bewegungsmelder und<br />

Stromsparleuchten. Systeme sind sorgfältig aufeinander<br />

abzustimmen. Funktion und Sicherheit geht vor Gestaltung<br />

(auf geringere Lichtausbeute bei Stromsparleuchten<br />

achten)<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 10


• Bei eingabepflichtigen Bauvorhaben immer darauf bedacht<br />

sein, dass sie auch Auswirkungen auf das Treppenhaus<br />

haben können (z.B. Ersatz von Wohnungstüren<br />

aus brandschutztechnischen Gründen, obwohl das Bauvorhaben<br />

das Treppenhaus nicht direkt tangiert)<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.14 Waschküchen<br />

• Robuste, langlebige Waschmaschinen mit gutem Ökoprofil<br />

einbauen<br />

• Individuelle Energiezählung für Waschautomaten einbauen<br />

(Bicont–Systeme)<br />

• Möglichst keine Tumbler. Wenn nötig, mit WRG<br />

• Systeme für natürliche Wäschetrocknung vorsehen. Ist<br />

dies nicht möglich, aktive Wäschetrockner ohne Heizung<br />

bevorzugen. Auf gute Raumdichtigkeit achten. Diese<br />

Systeme nicht individuell abrechnen, sondern dem Allgemein-Strom<br />

belasten<br />

• In Trocknungsräumen mit natürlichem Luftaustausch auf<br />

gute Isolation gegen beheizte Räume achten<br />

• Die Waschküche ist ein sozial wertvoller Raum. Kein<br />

Nebenraum und kein Kriegsplatz. Auf eine willkommenheissende<br />

Atmosphäre achten<br />

• Generell: Alles unternehmen, dass Mieter die Wäsche<br />

nicht in den Wohnungen trocknen<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.15 Aussenräume<br />

• In der Empfindung werden Aussenräume optisch begrenzt<br />

und nicht durch Katastergrenzen. Prüfen, ob Aussenraum<br />

nicht synergetisch mit Nachbarn genutzt werden<br />

kann<br />

• Sämtliche Liegenschaften werden auf die Aussenraumqualität<br />

hin überprüft. Dies unter baubiologischen Aspekten<br />

• Mergel und Kiesbeläge in stark beanspruchten Verkehrszonen<br />

sind zu vermeiden (Verschmutzung und mechanische<br />

Beschädigungen an Bodenbelägen im Gebäude)<br />

und durch andere, ökologisch wertvolle Aussenbeläge<br />

zu ersetzen (z.B. versickerungsfähige Plattenbeläge)<br />

• Genügend Veloabstellplätze schaffen<br />

• Die Abgabe von eigenen Velovignetten hilft, der „Zumüllung“<br />

von Veloparkplätzen entgegenzuwirken<br />

• Fassaden sind nur in Absprache mit Bauphysiker zu begrünen<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 11


• Begrünungen sind unter dem Aspekt der Symbiose von<br />

Flora und Fauna zu planen. Örtliche Naturschutzstellen<br />

helfen gerne<br />

• Im Besonderen gilt hier die Planungshilfe SIA D 0137 für<br />

energiegerechtes Planen und Bauen.<br />

• Aussenbeleuchtungssysteme sind so zu planen, dass<br />

möglichst kein Streulicht entsteht (Lichtverschmutzung).<br />

Ebenso sind sie so auszulegen, dass Sicherheit und<br />

Energieeffizienz optimal komponiert sind<br />

• Aufhebung von Parkplätzen zugunsten von Aussenraum<br />

ist unter ökonomischen Aspekten zu prüfen<br />

• Bei sämtlichen Aussenarbeiten ist der Hauswart mit einzubeziehen<br />

(Mitspracherecht)<br />

• Aussenräume möglichst naturnah gestalten<br />

• Zu Bäumen ist die emotionale Bindung der Gebäudebenutzer<br />

besonders ausgeprägt. Allfällige Baumfäll-<br />

Aktionen besonders gut kommunizieren<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.16 Sicherheit<br />

• Dem Sicherheitsbedürfnis der Bewohner ist Beachtung<br />

zu schenken<br />

• Einbau von Gegensprechanlagen wird begrüsst<br />

• Einbau von Dreipunktverschlüssen mit Türspion an neuen<br />

Wohnungstüren<br />

• Klare Regelung der Schliesssysteme<br />

• Keine dunklen Nischen/Verstecke<br />

• Keine Stolperfallen<br />

• Prüfen von Geländern nicht nur auf Vorschrift, sondern<br />

auch auf subjektives Empfinden<br />

• Allfällige Gerüstungen in der Nacht oder bei Nichtgebrauch<br />

gut sichern (Einbruchgefahr)<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

2.17 Allgemein<br />

• Sämtliche Systeme, Oberflächen und Einrichtungen<br />

werden – sofern sie ihre Funktion bezüglich behördlichen<br />

Auflagen, Unterhaltsaufwand und Benutzerzufriedenheit<br />

erfüllen – über ihr technisches Alter hinaus belassen.<br />

Präventiver Ersatz ist grundsätzlich zu unterlassen<br />

oder nur in Absprache mit der Bauherrschaft vorzunehmen<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 12


• Jeder Umbau oder Neubau darf max. 1 „bautechnisches<br />

Experiment aufweisen“. Das heisst, es darf ein Element<br />

zur Anwendung kommen, von dem man nicht genau<br />

weiss, wie es sich in der Praxis verhalten wird. Dies soll<br />

ermöglichen, auch gegenüber neuen oder neuentdeckten<br />

Materialien offen zu sein. Der Einsatz muss jedoch<br />

im Verhältnis gegenüber dem Bauvorhaben stehen<br />

• Sämtliche Bauvorhaben müssen im Kontext mit allfälligen<br />

Förderbeiträgen (Klimarappen, EWZ, Minergie,<br />

usw.) geplant werden<br />

• Ermutigung zu Interdisziplinärem Denken und Handeln<br />

• Sicherstellen von periodischem Unterhalt<br />

Eigene Anmerkungen:<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong> Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob 13


Abb.5<br />

Unterhaltsaufwand als Ergebnis der<br />

Häufigkeit von Bauteilerneuerungen<br />

3 Unterhalt<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Das Unterhalten von Gebäuden ist zu einem bedeutenden Tätigkeitsfeld<br />

für verschiedene Berufsgebiete geworden. Bewirtschafter,<br />

Planer und Unternehmer haben sich gleichsam mit diesem<br />

Thema auseinander zu setzten. Bauliche Erhaltungsmassnahmen<br />

machen einen bedeutenden Teil der schweizerischen Bautätigkeit<br />

aus, und so ist es nicht verwunderlich, dass auch Bundesstellen<br />

und Fachhochschulen dieses Thema auf die Agenda gesetzt haben.<br />

Unterhalt steht immer in Wechselwirkung mit bestehenden Gebäuden<br />

und deren ökonomischen Verhältnissen. Vereinfacht gilt:<br />

grosser Aufwand im Unterhalt resultiert in kleinerer Rendite oder<br />

höheren Mieten. Schon aus diesem Grund sollte es für Bewirtschafter<br />

ein Anliegen sein, sich des Themas Unterhalt besonders<br />

sorgfältig und umfassend anzunehmen. Unterhalt sollte kein notwendiges<br />

Übel sein, sondern vielmehr die Möglichkeit bieten, sich<br />

mit Gebäude und Benutzern mit Freude auseinander zu setzten.<br />

Das untenstehende Diagramm zeigt die Hauptprozesse beim Unterhalt.<br />

Die Formulierung und Strukturierung der Begriffe ist breit<br />

bekannt und akzeptiert. Die hierarchische Aufstellung der Begriffe<br />

sagt aus was zu tun ist, aber nicht wie es zu tun ist.<br />

Abb. 4 Hauptprozesse in der Bauwerkserhaltung und –erneuerung von René<br />

Steiger, EMPA<br />

Will man ein Gebäude nach ökologisch nachhaltigen Prinzipien<br />

unterhalten, kommt zwei Begriffen eine besondere Bedeutung zu:<br />

der Überwachung und Überprüfung als diagnostischen Elementen<br />

(siehe Kapitel Diagnosen und Expertisen) und der Zeit, die zwischen<br />

und in den einzelnen Prozessen liegt.<br />

Unterhaltsmassnahmen stellen neben ökonomischen auch immer<br />

ökologische Belastungen dar. Von der kleinsten Reparatur bis<br />

zum Umbau: je mehr Zeit zwischen einzelnen Unterhaltsmassnahmen<br />

verstreicht, desto besser sieht die ökologische Gesamtbilanz<br />

über den Lebenszyklus eines Gebäudes aus (Abb. 5 und 6).<br />

Grundsätzlich betrachtet, sollten Unterhaltsmassnahmen zeitlich<br />

möglichst lange auseinander liegen. Die Massnahmenplanung<br />

sollte aber zwingend in den Kontext mit dem Betriebsverhalten<br />

(Heizenergieverbrauch, Benutzeranliegen usw.) gestellt werden.<br />

So kann es durchaus sein, dass es sinnvoll ist, Bauteile vor dem<br />

Ende ihrer Lebensdauer zu ersetzen (z.B. Fenster).<br />

14


Abb. 6<br />

Weniger kumulierter Aufwand bei<br />

weniger Bauteil-Auswechslungen<br />

Abb. 7<br />

Wirkung von Baustoffen<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Wenig zu unterhalten darf aber keinesfalls heissen, den Unterhalt<br />

zu vernachlässigen. Vielmehr ist es wichtig, nach einer bewusst<br />

gewählten Strategie zu unterhalten und die einzelnen Massnahmen<br />

mit der Hausbiografie in Einklang zu bringen.<br />

Zeit spielt auch eine wichtige Rolle bei der Wahl der Materialien.<br />

Als Divisor für die Berechnung von Umweltwirkung und Energie-<br />

Inhalt von Baumaterialien stellt die Nutzungsdauer einen wichtigen<br />

Faktor dar. Je länger ein Baumaterial genutzt werden kann,<br />

desto besser sieht seine Umweltverträglichkeit aus. Neben Wirkungen<br />

auf die Umwelt haben Baumaterialien auch Wirkung auf<br />

den Mensch. Es sollte daher ein Muss sein, nur baugesunde Materialien<br />

zu verwenden.<br />

Ökologisch/baugesunde Baumaterialien sind gegenüber konventionellen<br />

Materialien meist mit einem etwas höheren Preis in der<br />

Beschaffung und Anwendung behaftet. Sollte dieser Mehrpreis für<br />

die Mieterschaft ein Problem darstellen, kann mit Hinweisen auf<br />

deren Vorteile der Mehrpreis mehr als nur wettgemacht werden.<br />

Viele Bewohner sind bereit, für gesunde und umweltverträgliche<br />

Dinge etwas mehr Geld auszugeben.<br />

Baumaterialien sind sozusagen die Zutaten für das Bauen. Ökologische,<br />

wertvolle und baugesunde Materialien zu bevorzugen ist<br />

mehr, als nur „andere“ Materialien auszuwählen. Die bewusste<br />

Auseinandersetzung mit diesen Materialien bietet Fachleuten die<br />

Chance, die Anwendung im Wesen zu erfassen und dadurch zu<br />

verbessern. Ähnlich wie beim Kochen: mit minderwertigen Zutaten<br />

entsteht kein gutes Essen. Die Verwendung von vollwertigen Zutaten<br />

und das Wissen, was sie im Essen bewirken, bieten beste<br />

Voraussetzungen, es auch gut werden zu lassen. Kein Spitzenkoch<br />

kocht mit qualitativ schlechten Zutaten.<br />

Zum Thema Unterhalt/Materialien wurde im Rahmen des Grundkurses<br />

in <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie eine Arbeit geschrieben (siehe<br />

Anhang).<br />

Nachhaltiger Unterhalt bedingt auch, diesbezügliche Anliegen in<br />

die Schnittstelle der Anliegen aller Beteiligten zu stellen. Hier sind<br />

es nicht immer die ökologisch wertvollsten Anwendungen, die<br />

auch die nachhaltigsten sind. Die nachhaltigsten Resultate entstehen<br />

dort, wo ökologische und gesundheitliche Aspekte klar<br />

formuliert und hartnäckig in den Bauprozess eingebracht werden.<br />

Aber niemals auf penetrante Art und Weise, weil sonst die Gefahr<br />

besteht, dass sich Fronten bilden, die sich wiederum kontraproduktiv<br />

auswirken.<br />

Nachhaltig und gesund zu Unterhalten heisst auch auf dem neusten<br />

Wissensstand zu sein. Gebäudeunterhalt setzt sich aus verschiedenen<br />

Fachdisziplinen zusammen, die vom Unterhaltsverantwortlichen<br />

organisiert und in grössere Zusammenhänge gestellt<br />

werden. Diese Tatsache erfordert fundiertes Wissen in allen<br />

zur Anwendung kommenden Fachdisziplinen. Unterhaltsverantwortliche<br />

sollten daher bestrebt sein, sich ein breites Wissen über<br />

die neusten Innovationen der Fachgebiete, aber auch über deren<br />

traditionellen Werte anzueignen.<br />

4 Mietverhältnisse<br />

Mieter sind die Benutzer der Gebäude und entrichten für die Aufenthaltsdauer<br />

in einem Gebäude eine Gebühr – den Mietzins. Der<br />

Mietzins, der eigentliche Ertragswert einer Liegenschaft, ermög-<br />

15


Abb. 8<br />

Mieterporträts<br />

Abb. 9<br />

Mieter als Nutzer von:<br />

Abb. 10<br />

Mieterporträts<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

licht deren Fortbestand und die Existenz von Besitzern und Bewirtschaftern.<br />

Diese etwas einseitig und pointiert ausgedrückte<br />

Aussage birgt aber eine Grundwahrheit in sich, nämlich, dass<br />

Mieter ein Teil der Hausbiografie sind und somit als Partner angesehen<br />

werden sollten. Mietverhältnisse sind Kundenverhältnisse<br />

und sollten entsprechend behandelt werden.<br />

Vor allem in städtischen Gebieten – wo bezahlbarer Wohnraum<br />

knapp ist – steht diese Sichtweise im Hintergrund. Vermieter müssen<br />

sich eher sekundär mit qualitativen Werten ihrer Mietsache<br />

auseinandersetzen, da durch die Marktlage eine permanente<br />

Vermietung fast garantiert ist. So weist z.B. die Stadt Zürich laut<br />

Statistik seit Jahren einen marginal kleinen Leerstand bei günstigen<br />

Wohnungen auf.<br />

Mieter nehmen Ihre Wohnungen sehr unterschiedlich in Beschlag.<br />

Einige identifizieren sich sehr mit Wohnraum, Umgebung und<br />

Hausgemeinschaft – andere distanzieren sich. Ebenso unterschiedlich<br />

wird der Sinn von Unterhaltsmassnahmen gesehen. Es<br />

gibt Mieter, die anstehende Unterhaltsarbeiten in einen grösseren<br />

Kontext stellen können und deren Sinn erkennen, andere sehen<br />

darin nur eine durch den Vermieter verursachte Störung. Auch<br />

haben Mieter permanent Angst vor Mietzinserhöhungen, die Unterhaltsarbeiten<br />

oft mit sich ziehen.<br />

Diesem Umstand kann nur durch gute Kommunikation begegnet<br />

werden. Den Mietern sollte Sinn und Konsequenzen von Unterhaltsarbeiten<br />

besonders sorgfältig mitgeteilt werden. Mieterschreiben,<br />

Gespräche und Versammlungen sind geeignete Mittel. Ausserdem<br />

zwingt eine klare Darlegung der Motive den Vermieter,<br />

seine Vorgehensweise zu überdenken und allenfalls zu optimieren.<br />

Gewinnt man die Mieterschaft als Partner, lässt es sich einfacher<br />

arbeiten.<br />

Benutzer geben unter anderem auch die Aufgabenstellung für den<br />

Gebäudeunterhalt vor. Durch deren Verhalten und Bedürfnisse<br />

wird zum grossen Teil bestimmt, wie und wie oft ein Gebäude<br />

unterhalten werden muss. Durch Sorgfalt und Pflege kann die<br />

Lebensdauer von Materialien und Einrichtungen teils markant<br />

verlängert werden. So trifft man beispielsweise in Wohnungen auf<br />

Wandoberflächen, die nach 30 Jahren noch in einem akzeptablen<br />

Zustand sind, in anderen muss der Anstrich nach zwei Jahren (bei<br />

Mieterwechsel) erneuert werden.<br />

Als Nutzer von Ressourcen und Energie haben Mieter zudem<br />

einen entscheidenden Einfluss auf den Energieverbrauch eines<br />

Gebäudes. Vermieter sollten darauf bedacht sein, das Energie-<br />

und Ressourcensparen zu ermöglichen, sei es durch Anreize in<br />

der Gestaltung der Mietzinse (siehe Bewirtschaftung), oder durch<br />

das Bereitstellen von geeigneten Einrichtungen und Apparaten.<br />

Das Gesetz erlaubt es dem Vermieter, den Mietern jährlich einen<br />

maximalen Betrag von Fr. 150.-- für den Unterhalt an der Mietsache<br />

zu belasten. Die Beteiligung der Mieter am Unterhalt wirkt<br />

sich jedoch kontraproduktiv aus. Reparaturen und Wahrnehmungen<br />

werden in der Folge nicht mehr gemeldet und führen oft zu<br />

kostspieligen Folgeschäden oder im Falle von tropfenden Sanitär-<br />

Armaturen auch zur Verschwendung von Ressourcen. Vom<br />

Recht, Mieter am Unterhalt zu beteiligen, sollte kein Gebrauch<br />

gemacht werden. Vielmehr sollten Mieter dazu ermutigt werden,<br />

Beobachtungen und Defekte zu melden.<br />

Gebäudediagnostiker, Versicherer, Zählerableser, Kontrolleure,<br />

mit periodischen Massnahmen beauftragte Handwerker – verschiedene<br />

Personen benötigen hin und wieder Zutritt zu vermiete-<br />

16


Abb. 11<br />

Organisatorische Stellung der<br />

Bewirtschaftung am Beispiel der PWG<br />

Abb. 12<br />

Teilinhalte eines Verwaltungs-Vertrages<br />

(SVIT-Ausbildungsunterlagen)<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

ten Wohnungen. Meist empfinden Mieter solche Besuche als Störung,<br />

die mit Aufwand verbunden ist (Schlüssel organisieren, zu<br />

Hause bleiben usw.). Auch bedeutet ein Wohnungsbesuch immer<br />

einen Eintritt in die Privatsphäre der Betroffenen. Häufen sich<br />

solche Besuche, steht man oft vor verschlossenen Türen. Wohnungsbesuche<br />

sollten daher koordiniert und auf das nötigste Minimum<br />

beschränkt werden.<br />

5 Bewirtschaftung<br />

Bewirtschafter sind das Bindeglied zwischen Hausbesitzer (falls<br />

nicht identisch) und Mieterschaft und haben somit die Möglichkeit,<br />

eine Hausbiografie in allen Belangen entscheidend zu prägen.<br />

Diese Möglichkeit stellt aber auch die Verantwortung dar, die Aufgabe<br />

nach gesunden und nachhaltigen Prinzipien zu erfüllen.<br />

Der Gebäudeunterhalt ist nicht Kernaufgabe von Bewirtschaftern.<br />

In der Ausbildung zum Immobilienbewirtschafter werden ökologische<br />

Anliegen eher weniger vermittelt oder beschränken sich<br />

hauptsächlich auf Altlastenproblematik und Abfallentsorgung.<br />

Trotzdem sind sie in grossem Masse Besteller von Unterhaltsleistungen.<br />

Die Instandstellung von Oberflächen nach Mieterwechsel,<br />

Apparatewechsel und das Veranlassen von Kleinreparaturen und<br />

von periodischen Massnahmen sind die häufigsten Bestellungen.<br />

Die Gleichartigkeit der Auftragserteilungen bietet die Möglichkeit,<br />

sich auf relativ einfachem Wege ein ökologisches Wissen über<br />

diese Fachgebiete anzueignen. Die Häufigkeit, in der Bestellungen<br />

getätigt werden, sollte es zur Pflicht werden lassen.<br />

In vielen Mietverhältnissen sind die Nebenkosten zum grossen<br />

Teil in der Nettomiete integriert und entsprechend kleiner sind die<br />

effektiven, beeinflussbaren Nebenkosten. Dies hat den Nachteil,<br />

dass die Mieter finanziell weniger von individuellen Sparleistungen<br />

profitieren.<br />

Sind die Nebenkosten dem Nettomietzins ausgelagert, ist der<br />

Einfluss der Mieter auf verbrauchsabhängige Kosten – wie z.B.<br />

den Energieverbrauch – grösser.<br />

Für einen Einfamilienhausbesitzer, der das Haus auch selber bewohnt,<br />

ist das eine relativ einfache Rechnung. Investitionskosten<br />

und Betriebskosten werden dem gleichen Topf entnommen, der<br />

auch vom Erfolg gespiesen wird. Für Eigentümer, die ihre Liegenschaft<br />

vermieten, ist die Sache etwas komplexer, da an der Kostenrechnung<br />

zwei Parteien beteiligt sind.<br />

Der Vermieter achtet in seinen Anliegen eher auf die Gestaltung<br />

des Nettomietzinses. Renditenberechnungen, Marktpositionierung,<br />

Hypothekarzinsanpassungen usw. basieren auf dem Nettomietzins.<br />

Die Nebenkosten sind im Empfinden eher „Mietersache“.<br />

Tiefe Nettomietzinse versprechen vordergründig eine bessere<br />

Vermietbarkeit. „Fr. 900.-- plus Fr. 250.-- Nebenkosten“ verkauft<br />

sich eben besser als „Fr. 1100.-- plus Fr. 50.-- Nebenkosten“, da<br />

man als Mieter das Gefühl hat, bei den variablen Nebenkosten<br />

sparen zu können, z.B. durch weniger heizen.<br />

Bewirtschaftung und Mieterschaft sollten ihre Betrachtungen<br />

gleichsam über den Bruttomietzins anstellen. Gerade bei Investitionen,<br />

deren Wirtschaftlichkeit in den Einsparungen bei den Betriebskosten<br />

begründet sind, ist dieses Vorgehen sinnvoll.<br />

Meist ist das Hauswartungswesen organisatorisch der Bewirtschaftung<br />

unterstellt. Ebenfalls ein Feld, in dem sich hinsichtlich<br />

Ökologie viel bewegen lässt. Zu diesem Thema wurde im Rahmen<br />

des Grundkurses in <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie eine Arbeit geschrieben<br />

(siehe Anhang).<br />

17


Abb. 13<br />

Beobachten und diagnostizieren<br />

Abb. 14<br />

Auszüge aus einer Gebäudediagnose<br />

mit Zeitangaben<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Bewirtschafter arbeiten vielfach mit Vertrauenshandwerkern zusammen.<br />

Diese Handwerker haben (hoffentlich durch gute Leistung)<br />

das Vertrauen gewonnen und werden immer wieder eingesetzt.<br />

Um die anfallende Arbeitsflut auf ordentliche Kündigungstermine<br />

zu bewältigen, gibt es je Fachrichtung mehrere davon. Die<br />

jeweilige Wahl sollte so getroffen werden, dass die Anfahrtswege<br />

möglichst kurz sind.<br />

Als „Verkuppler“ von Mietsache und Mieter haben Bewirtschafter<br />

ebenfalls die Möglichkeit, nachhaltig Wertvolles zu leisten. Längst<br />

nicht alle Bauteile, die aus der Begründung „Anpassung an zeitgemässen<br />

Komfort“ ersetzt werden, haben das technische Lebensende<br />

erreicht. Oftmals verrichten in die Tage gekommene<br />

Bauteile wie Steingut-Tröge in Küchen, alte Badezimmereinrichtungen<br />

oder sichtbare Installationen ihre Aufgabe noch bestens.<br />

Vielfach stammen diese Bauteile noch aus der Erstellungszeit und<br />

geben der Wohnung authentischen Charakter, was von vielen<br />

Mietern geschätzt wird.<br />

Praktisch jeder Raum findet seinen Nutzer. Mitunter muss nur<br />

etwas Phantasie an den Tag gelegt werden, um diesen zu finden.<br />

6 Diagnosen und Expertisen<br />

Wie im Kapitel Unterhalt (Abb.4) bereits erwähnt, kommen den<br />

Begriffen Überwachung und Überprüfung eine grosse Bedeutung<br />

zu. Diagnostische Mittel helfen den Unterhaltsverantwortlichen,<br />

eine Liegenschaft kennen zu lernen. Das Wissen um die Vorgänge,<br />

Eigenschaften und Zustand einer Liegenschaft erlaubt es<br />

auch, strukturiert und verhältnismässig zu unterhalten. Kein Gebäude<br />

gleicht dem anderen. Das Zusammenspiel von Nutzung,<br />

Materialien, Einrichtungen, äusseren Einflüssen und Bewirtschaftung<br />

ist jedes Mal ein anderes. Daher ist es für Verantwortliche<br />

zwingend, nach individuellen, systematischen Unterhaltsformeln<br />

zu suchen.<br />

Strukturierte Unterhaltsplanung beginnt mit einer Grob-<br />

Gebäudediagnose. Diese Diagnosen erfassen den Zustand von<br />

Gebäude und Einrichtungen und zeigen kurz-, mittel- und langfristige<br />

Vorgehensweisen auf, wie mit der Liegenschaft umgegangen<br />

werden kann. Meist sind die Vorgehensvorschläge mit Kostenschätzungen<br />

unterlegt und ermöglichen so der Bewirtschaftung<br />

eine langfristige Finanzplanung. Grobdiagnosen bilden das Gerüst<br />

für das weitere Vorgehen im Unterhalt und zeigen auch auf, welche<br />

Bauteile oder Vorgänge eventuell noch genauer abgeklärt<br />

werden sollten.<br />

Grob-Gebäudediagnosen sind gemessen an ihrem Gebrauchswert<br />

preiswert (ca. Fr. 3500.--, je nach Gebäudegrösse und Detaillierungsgrad).<br />

Sie sollten jedem grösseren Unterhaltsvorhaben<br />

vorangestellt werden und nach jedem Liegenschaftskauf in Auftrag<br />

gegeben werden.<br />

„Tools“ für Gebäudediagnostik gibt es einige. Die Wahl der geeigneten<br />

Mittel ist von zweitrangiger Bedeutung. Viel wichtiger ist es,<br />

dass der Diagnostiker in seiner Sichtweise mit der Baukultur des<br />

Bestellers übereinstimmt.<br />

Aus dem „normalen“ Bewirtschaftungsalltag heraus ergeben sich<br />

ebenfalls diverse Möglichkeiten, auftauchende Probleme zu erfassen<br />

und zu beheben. Bewirtschafter haben die Möglichkeit - auch<br />

ohne fundierte Fachkenntnisse -, zu wertvollen Diagnostikern zu<br />

werden. Als Bindeglied von Hauswartung, Eigentümer, Mieterschaft<br />

und Handwerkern sind Bewirtschafter die „Schaltzentrale“<br />

18


Abb. 15<br />

Möglichkeiten für Diagnostik im Tätigkeits-<br />

feld der Verwaltung<br />

Abb. 16<br />

Die gleiche Kellerdecke – zwei verschiedene<br />

Spezialisten – zwei verschiedene Aussagen<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

von gemeldeten und eigenen Beobachtungen. Solche Beobachtungen<br />

sollten ernst genommen werden, oftmals sind sie erste<br />

Indikatoren für Schadenfälle. Durch Selektion und allfällige Auftragserteilungen<br />

können sich anbahnende Schadenfälle oftmals<br />

abgewendet werden.<br />

Das Führen eines Verwaltungsbuches ist ebenfalls ein geeignetes<br />

Mittel, den Zustand einer Liegenschaft laufend zu prüfen. Vorgegebene<br />

Bauteile und Einrichtungen werden periodisch (im Minimum<br />

jährlich) kontrolliert und mit einem Zustandscode bewertet.<br />

Das Impulsprogramm IP-Bau bietet ein solches Hilfsmittel an, das<br />

einfach zu beschaffen und zu handhaben ist (siehe Anhang).<br />

Expertisen und Expertenmeinungen werden dort eingeholt, wo<br />

feindiagnostische Aussagen über Themen oder Themenkomplexe<br />

erforderlich sind. Experten analysieren das Problem möglichst<br />

objektiv und geben – das erst macht eine Expertenmeinung<br />

gebrauchstauglich – konkrete Vorschläge für die Problembehebung<br />

ab. Expertisen sind das feinste Diagnosemittel, und Vorschlägen<br />

von Experten ist man geneigt zu folgen, da sie letztinstanzlichen<br />

Charakter haben.<br />

Ein Problem wirft eine Vielzahl von Fragen auf. Experten decken<br />

in ihren Aussagen jedoch nur bestimmte, fachbezogene Segmente<br />

einer Fragestellung ab. Diese Segmente wieder zu einem Ganzen<br />

zusammenzustellen und somit die Frage beantwortet zu bekommen,<br />

funktioniert meist nicht. Oftmals gehen Vorgehensvorschläge,<br />

die aus den verschiedenen Fachgebieten hervorgehen -<br />

die gleiche Thematik betreffend -, diametral auseinander. Ein<br />

Kurzbeispiel:<br />

Auf die Frage ob Nachdämmungen von Kellerdecken und Estrichböden<br />

Sinn machen, gaben folgende Fachpersonen ihre Meinung<br />

ab (siehe Beispiel, Kapitel Nachdämmungen an Elementen der<br />

Gebäudehülle):<br />

• Energieberater/Bauphysiker: Eher ja, da Energie gespart<br />

wird<br />

• Bauphysiker (Zweitmeinung): Estrich ja - Keller nein, wegen<br />

bauphysikalischen Verschiebungen im Keller<br />

• Unternehmer Dämmungen: ja, da keine schlechten Erfahrungen<br />

gemacht wurden.<br />

• Unterhaltsverantwortlicher: eher nein, da in wenigen Jahren<br />

grösserer Umbau bevorsteht<br />

• Bewirtschafter: eher nein, da grosser Verwaltungsaufwand<br />

gemessen an Kosten und Einsparung<br />

Und alle haben sie – bezogen auf ihr Fachgebiet – vermutlich<br />

recht. Nur die eigentliche Frage ist nicht beantwortet.<br />

Diagnostische Mittel können helfen, eine Liegenschaft besser zu<br />

Unterhalten, aber keine Entscheidungen abnehmen. Ob und wie<br />

mit den gewonnen Erkenntnissen umgegangen wird, hängt in<br />

erster Linie von der Zielsetzung und dem Verantwortungsbewusstsein<br />

des Eigentümers ab.<br />

7 Organisation<br />

„Es ist sinnvoll für die Beteiligten, sich klar vor Augen zu führen,<br />

dass es mehr oder weniger immer darum geht, eine Aufgabe oder<br />

ein Problem mit Hilfe von Ausgangspunkten und Kriterien, Mitteln<br />

und Methoden einer Lösung, beziehungsweise einem Ziel entgegenzuführen,<br />

und dieses auch deutlich zu definieren und zu su-<br />

19


Abb. 17<br />

Schnittstelle verschiedener Aspekte<br />

Abb. 18<br />

Schnittstelle verschiedener Fragen<br />

Abb. 18<br />

Abb. 19<br />

Organisation als Wegweiser<br />

Abb. 20<br />

Mindestens ein Schild ist zuviel<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

chen.<br />

Wenn es in diesem Rahmen gelingt, alle Antworten auf die Fragen<br />

– Was? Wo? Wann? Wie? Warum? Wer? – zu geben, wird die<br />

Zusammenarbeit besser gelingen.“<br />

Dieses Zitat aus dem Leitfaden für <strong>Baubio</strong>logie-Bauökologie von<br />

Prof. Peter Schmid bildet in seiner Aussage auch die beste Formulierung<br />

für die Aufgabenstellung einer Organisation.<br />

Organisation steht an oberster Stelle jedes Bauprozesses und<br />

entscheidet massgeblich über dessen Qualität in allen Belangen.<br />

Will man eine Aufgabe oder ein Problem einer Lösung entgegenführen,<br />

ist es notwendig, die einzelnen Ausgangspunkte in eine<br />

Struktur zu setzten. Diese Struktur von Begriffen wird als Hierarchie<br />

bezeichnet. Unternehmen, Bedienungsanleitungen, Bauprozesse,<br />

Organigramme, technische Schemen, gesellschaftliche<br />

Anliegen – praktisch alle Dinge sind oder werden so strukturiert.<br />

Hat man eine Aufgabe im Unterhalt zu erfüllen, sieht man sich mit<br />

gleichzeitig mit verschiedenen Strukturen konfrontiert. Technische<br />

Faktoren, Benutzer- und Unternehmeranliegen und organisatorische<br />

Vorgaben sind einige davon. Diese Strukturen sind miteinander<br />

untrennbar verwoben und verknüpft – es bildet sich ein<br />

System. Dieses System ist die Essenz aus den verschiedenen<br />

Strukturen. Jede neue Aufgabe bildet ein neues System und somit<br />

eine veränderte Ausgangslage für die Lösung.<br />

Will man nun seine Unterhaltsaufgabe erfüllen, muss man sich<br />

zwingend mit dem neu entstandenen System auseinander setzten<br />

und versuchen, dieses zu verstehen. Versteht man die Systematik,<br />

ist es auch möglich, konstruktiv zu Handeln. Wird die Lösung<br />

in den Strukturen gesucht – das Erreichen von qualitativen Resultaten<br />

wird zu reiner Glückssache (an dieser Anschauung würde<br />

vermutlich auch der afrikanische Automechaniker aus dem Kapitel<br />

„Disziplinäre und interdisziplinäre Aspekte“ Gefallen finden).<br />

Organisatorische Prozesse werden ebenfalls in hierarchische<br />

Strukturen gesetzt. Handbücher, Organigramme und Checklisten<br />

sollen dienen, Dinge besser werden zu lassen. Oftmals werden<br />

diese organisatorischen Strukturen jedoch so mächtig, dass mit<br />

ihnen der Blick auf die eigentliche Zielsetzung nicht mehr möglich<br />

ist; Sie verlieren an Dynamik und werden wertstarr. Ähnlich wie<br />

Verkehrszeichen im Strassenverkehr:<br />

Grundsätzlich sollten Verkehrszeichen den Weg weisen, auf Gefahren<br />

aufmerksam machen und Verbote signalisieren. Geschehen<br />

nun an bestimmten Stellen vermehrt Unfälle oder treten sonstige<br />

Irritationen auf, werden zusätzliche Schilder angebracht, die<br />

entweder noch fehlten, oder aber auf die Wichtigkeit der schon<br />

angebrachten hinweisen. Da jedoch die Zahl der Verkehrsteilnehmer<br />

steigt und der Ausbau des Wegnetzes nicht Schritt halten<br />

kann, geschehen wieder Unfälle. Weitere Schilder werden angebracht<br />

– und so weiter. Ein Schilderwald entsteht.<br />

Der Verkehrsteilnehmer kann nun durch die Häufung der angebrachten<br />

Schilder die einzelnen Schilder nicht mehr lesen, seine<br />

Hauptkonzentration ist auf die Schilder gelenkt und nicht mehr auf<br />

den Verkehr. Noch mehr Unfälle geschehen. Eine unbefriedigende<br />

Situation für alle Verkehrsteilnehmer - auch für die Schilderaufsteller.<br />

Versuche, die in deutschen Städten durchgeführt wurden haben<br />

übrigens gezeigt, dass an Orten, wo alle Schilder demontiert wurden,<br />

weniger Unfälle geschehen. Dies vor allem weil die Konzentration<br />

der Verkehrsteilnehmer wieder voll auf der Strasse war und<br />

durch das Fehlen der Schilder die Eigenverantwortung gesteigert<br />

werden konnte.<br />

20


Abb. 21<br />

Kinetisch-konstruktives System<br />

1922 Laszlo Moholy-Nagy<br />

Abb. 22<br />

Hilfsmittel und Bestellkriterien für<br />

Besteller<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Die Qualität eines Prozesses entsteht in der Schnittstelle von verschiedenen<br />

Faktoren und Anliegen. Die Organisation soll helfen,<br />

diese optimal zu komponieren. Eine Organisation sollte eine klare<br />

Zielsetzung haben und allen Beteiligten ermöglichen, sich mit<br />

dieser zu identifizieren. Auch sollte sie fähig sein, Geleistetes zu<br />

erkennen und zu Leistungen zu ermutigen. Nachhaltig und gesund<br />

zu organisieren heisst nicht nur, Dinge mit diesem Inhalt zu<br />

organisieren, sondern auch, dass organisatorische Prozesse<br />

nachhaltig und gesund sein sollten.<br />

Organisatorische Mängel sind ein Mitgrund dafür, dass Gebäude<br />

viel zu wenig nachbetrachtet werden. Dies einerseits durch den<br />

Umstand, dass durch Nachbetrachtungen organisatorische<br />

Schwächen aufgezeigt werden, andererseits aber auch, dass<br />

Nachbetrachtungen eben organisiert werden müssen.<br />

8 Beauftragte<br />

Das durchschnittliche Niveau bezüglich nachhaltigem und gesundem<br />

Bauen ist – am eigenen Umfeld gemessen – eher schlecht.<br />

Jedenfalls schlecht gemessen am erreichbaren Niveau.<br />

Dass der Praxisalltag keine besseren Resultate hinsichtlich nachhaltigem<br />

und gesundem Bauen hervorbringt, liegt mit daran, dass<br />

Bauherrschaften diesbezüglich keine klaren Zielsetzungen vorgeben.<br />

Entweder fehlen sie ganz, oder sie kommen in Mengen und<br />

in derart individuell geprägter Form daher, dass sie von Planern<br />

und Unternehmern nicht verstanden und umgesetzt werden können.<br />

Ganz nach dem Motto: „Möglichst alles formulieren, wenn<br />

etwas schief geht, wir haben es ja gesagt“. Viele Auftraggeberorganisationen<br />

können es sich aus reputativen Gründen gar nicht<br />

mehr leisten, „unökologische“ Zielsetzungen zu formulieren.<br />

Beauftragte wiederum sind oft nicht in der Lage -, sei es durch<br />

mangelndes Wissen oder Rollenverständnis - ihren Auftrag entsprechend<br />

auszuführen.<br />

Nachhaltige und gesunde Resultate entstehen nur dort, wo sich<br />

Unternehmer, Planer und Besteller gleichermassen mit diesen<br />

Inhalten auseinander setzen können und wollen. Die edelsten<br />

Absichten und Zielsetzungen bringen wenig, wenn deren Inhalte<br />

nicht verstanden und umgesetzt werden können. Hierarchisches<br />

Gehabe ist weniger dienlich, vielmehr ist es wichtig, eine gemeinsame<br />

Sprache zu entwickeln, die verstanden und gesprochen<br />

werden kann.<br />

„Tools“, die einer besseren Verständigung und somit einem geeinten<br />

Vorgehen dienen könnten, gibt es einige. Facility Management<br />

(Bewirtschaftung und Verwaltung von Gebäuden, Anlagen<br />

und Einrichtungen) ist ein Thema, an dem auch Hochschulen<br />

zunehmend forschen und entwickeln. Diese Tools sind aber nicht<br />

allgemein bekannt, da sie oftmals nur gegen teure Lizenzgebühren<br />

zu erwerben sind oder nur strategische Aspekte berücksichtigen.<br />

Es ist wirkungsvoller, mit wenigen, dafür scharfen Werkzeugen zu<br />

arbeiten. Das zwingt alle Beteiligten, sich auf die Inhalte und nicht<br />

auf die Werkzeugwahl zu konzentrieren.<br />

Die beste Basis für ein gemeinsames Vorgehen ist die Anwendung<br />

von möglichst breit abgestützten Normen. Normen und Vorgehensweisen,<br />

die in der Unternehmerlandschaft akzeptiert und<br />

baukulturell verstanden werden. Regelwerke, die nicht Misstrauen,<br />

sondern Vertrauen erwecken. Empfehlungen von Bund und<br />

Kantonen, des SIA und von Fachverbänden haben die beste<br />

Chance breit aufgenommen zu werden.<br />

21


Abb. 23<br />

Auszug aus einem Werkvertrag (2005).<br />

Die Frage nach Partikelfilter hat die<br />

Unternehmer zum Nachfragen bewegt<br />

Abb. 24<br />

Auszug aus einem Architektenvertrag mit<br />

ökologischen Forderungen (Minimalforderung)<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Mit der SIA Norm 118 (allgemeine Bedingungen für Bauarbeiten,<br />

Werk- und Planerverträgen) sind Auftraggeber, Planer und Unternehmer<br />

gleichermassen vertraut. Sie bildet anerkannte und akzeptierte<br />

Grundlage für jede Bautätigkeit. Es macht daher nur<br />

Sinn, auch Zielsetzungen und Umsetzungen bezüglich Nachhaltigkeit<br />

und Gesundheit auf dieser Basis aufzubauen.<br />

Neben fachspezifischen Ausführungsnormen bieten sich mit den<br />

Dokumentationen D0137 (Checklisten für energiegerechtes, ökologisches<br />

Planen und Bauen), D0118 (Oekologie in der Haustechnik)<br />

und der Empfehlung SIA 112/1 (Nachhaltiges Bauen –<br />

Hochbau) Mittel an, die relativ kostengünstig zu beschaffen sind.<br />

Werden deren Inhalte von allen Beteiligten verstanden und kultiviert,<br />

ist die Basis geschaffen, das Bauen besser werden zu lassen.<br />

Dann ist auch der Nährboden geschaffen, um weitreichernde<br />

Schritte zu unternehmen (z.B. ECO-Bau und die damit verbundenen<br />

Instrumenten wie Devisierung usw.).<br />

Als Minimalforderung an Beauftragte sollte daher gelten, dass sie<br />

ihre Anwendungen auf die ökologischen Empfehlungen ihrer<br />

Fachverbände und des SIA ausrichten. Dies sollte vertraglich<br />

festgehalten werden. Übersichten über entsprechende Publikationen<br />

sind beim SIA wie auch bei Fachverbänden erhältlich. Sollten<br />

Beauftragte nicht in der Lage sein, diese Minimalforderung zu<br />

erfüllen, schaut man sich besser nach einem neuen Partner um.<br />

Die an den Beauftragten gestellte Forderung stellt für den Besteller<br />

auch gleichzeitig die Pflicht dar, Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, die eine ökologische Arbeitsausführung erlauben. Ökologische<br />

Anwendungen kosten halt manchmal etwas mehr (kurzfristig<br />

betrachtet) und brauchen ihre Zeit.<br />

Vor allem kleinere Reparatur- und Instandhaltungsaufträge - wie<br />

sie im Bewirtschaftungsalltag bei Wohnungswechseln anfallen -<br />

werden mündlich oder schriftlich direkt vergeben. Meist werden für<br />

solche Arbeiten Fachfirmen beigezogen, deren flexible und preisgünstige<br />

Arbeitsweise im Vordergrund steht. Oft sind solche Firmen<br />

klein, gehören keinem Fachverband an und sind auch sonst<br />

nicht organisiert. An und für sich ja nichts Schlechtes, nur besteht<br />

die Gefahr, dass sie fachlich nicht auf dem aktuellsten Stand sind.<br />

Solche Unternehmer sollten sich aber ebenfalls vertraglich zu<br />

einer ökologischen und gesunden Arbeitsausführung verpflichten.<br />

Alle Beauftragte sollten gleichsam dazu angehalten werden, Aussagen<br />

bezüglich Unterhaltsverhalten ihrer Leistung zu machen.<br />

Die freiwillige Abgabe von Unterhaltskonzepten ist leider immer<br />

noch nicht sehr verbreitet.<br />

9 Disziplinäre und interdisziplinäre Aspekte<br />

Die immer grösser werdende Vielfalt von Materialien, Techniken<br />

und Anwendungen lässt die Anforderungen an einzelne Berufsgruppen<br />

immer höher werden. Alte Berufsbilder verschwinden –<br />

neue entstehen. Traditionelle Berufe werden in anwendungsspezifische<br />

Gebiete aufgeteilt. Daraus ergibt sich eine immer grösser<br />

werdende Anzahl von Spezialisten und Disziplinen.<br />

Diese Entwicklung bringt aber auch mit sich, dass die Anwendungsgrenze<br />

der einzelnen Fachdisziplinen immer kleiner wird.<br />

Produkthaftung, Garantiepflicht, eng beschriebene Leistungsvorgaben<br />

und Konkurrenzkampf fördern diesen Prozess zusätzlich.<br />

Der Umstand, dass die disziplinären Anwendungsgrenzegrenzen<br />

im Berufsalltag immer kleiner werden, führt dazu, dass er sich oft<br />

22


Abb. 25<br />

Zusammenfügen einzelner Disziplinen…..<br />

Abb. 26<br />

…..in einen neuen Zusammenhang<br />

mit eigener Aussage<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

auch im Denken der einzelnen Berufsleute festsetzt und zum<br />

„branchenüblichen Vorgehen“ wird. Die Zusammenhänge der<br />

einzelnen Prozesse werden schwieriger zu erkennen. Man will<br />

oder kann keine Verantwortung über Prozesse übernehmen, die<br />

ausserhalb dieser Grenze liegen.<br />

Im Praxisalltag zeigen sich solche Dinge, wenn man für die kleinste<br />

Arbeit wie zum Beispiel den Ersatz einer sanitären Armatur<br />

manchmal gleich drei Handwerker braucht (Baumeister/Plättlileger,<br />

Füegeler, Sanitärinstallateur). Oder wenn der<br />

Elektriker für das Einlegen von kleinsten Rohrstücken mehre Male<br />

auf der Baustelle erscheint, obwohl diese genauso gut von einem<br />

anderen Handwerker hätten eingelegt werden können.<br />

9.1 Disziplinäre Aspekte<br />

In der Anwendung zeigt sich der qualitative Wert einer Arbeit nicht<br />

nur im Fachwissen der Ausführenden, sondern auch darin, wie<br />

das Fachwissen angewendet wird und wie es in der Aufgabenstellung<br />

aufgeht. Die einzelnen Fachdisziplinen zeigen sich in ihrer<br />

äusseren Form sehr verschieden, sind im Wesen aber sehr eng<br />

verbunden, vor allem was ihren qualitativen Wert in der Anwendung<br />

ausmacht. Würde man zum Beispiel untersuchen, was einen<br />

„guten“ Serviceelektriker von einem „guten“ Kundenschreiner unterscheidet,<br />

würde man wahrscheinlich ein hohes Mass an nicht<br />

disziplinären Übereinstimmungen finden. Kundenfreundlichkeit,<br />

Loyalität, Verbindlichkeit gutes Fachwissen und wirtschaftliches<br />

Denken wären Gemeinsamkeiten, die Unterschiede würde man<br />

nur in der direkten disziplinären Anwendung finden.<br />

Bei Unterhaltsarbeiten, wie zum Beispiel dem Renovieren einer<br />

Wohnung, ist es vor allem das Beachten von nichtdisziplinären<br />

Punkten, das zu einem qualitativen Resultat führt. Die Grobreinigung<br />

des Treppenhauses, das Einhalten der Ruhezeiten, Kommunikation<br />

im Haus bei allfälligen Strom- oder Wasserunterbrüchen,<br />

Kommunikation mit dem Auftraggeber und gegenseitige<br />

Rücksichtnahme sind Themen, die über die Pflicht eines Handwerkers<br />

hinausgehen.<br />

Zieht man für Unterhaltsarbeiten Handwerker bei, die ihre Arbeit<br />

unter solchen nachhaltigen Aspekten ausführen, lohnt sich dies<br />

auf allen Ebenen. Der Aufwand für Bauleitung und Kommunikation<br />

reduziert sich für den Besteller, und die Solidarität unter allen Beteiligten<br />

steigt. Ein gutes Resultat entsteht dann, wenn alle am<br />

Bau Beteiligten den Wert der anderen Disziplinen erkennen und<br />

gemeinsam an der vorgegebenen Aufgabe arbeiten.<br />

9.2 Interdisziplinäre Aspekte<br />

Die eigentlichen Königsdisziplinen bei Unterhaltsarbeiten ist fachübergreifendes<br />

Können und Denken.<br />

Immer wieder hört man von Bekannten, die in einem exotischen<br />

Land weilten, die abenteuerlichsten Geschichten über die Improvisierkunst<br />

in Sachen Technik und Handwerk der dortigen Bewohner.<br />

Wie zum Beispiel in Afrika mit Holzstücken Stossdämpfer<br />

von Autos ersetzt, oder mit Klebband und Blech von Konservendosen<br />

die unmöglichsten Dinge repariert werden. Die Geschichten<br />

hören sich jeweils amüsant an – ein Zusammenhang mit der hiesigen<br />

Verhältnissen wird kaum gesehen. Dabei verkörpern sie<br />

eine Grundwahrheit: mit disziplinübergreifendem Handeln kann<br />

die Lebensdauer eines Bauteils oder einer Maschine verlängert<br />

werden. Voraussetzung ist allerdings, dass der Wert einer Arbeit<br />

nicht nur in der disziplinären Pflichterfüllung gesehen wird, sondern<br />

in der Erfüllung der Aufgabe. Ein afrikanischer Automechaniker<br />

würde seine Arbeit wahrscheinlich nicht bewusst in inter- und<br />

disziplinäre Aspekte unterteilen. Für ihn wäre das Funktionieren<br />

des Autos das oberste Ziel, da für ein neues Auto vermutlich<br />

schlicht kein Geld vorhanden ist.<br />

23


Abb. 27<br />

Sockelkanal mit Innen-Eckstück<br />

Abb. 28<br />

Neu gefertigte Ersatzteile<br />

Abb. 29<br />

Holzformen zur Fertigung der<br />

Ersatzteile<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Dass interdisziplinäres Handel und Denken auch hierzulande zu<br />

wertvollen Resultaten führt, zeigt folgendes Beispiel:<br />

9.3 Beispiel<br />

Die Stiftung PWG renovierte im Jahr 2003 in zwei nebeneinander<br />

liegenden Liegenschaften in Zürich-Altstetten die Küchen und<br />

Bäder (16 Wohnungen). Die übrigen Räumen wurden in ihrem<br />

Zustand belassen, da die Oberflächen zwar gebraucht, aber immer<br />

noch in einem akzeptablen Zustand erschienen. Die in Sockelkanälen<br />

geführten Elektroinstallationen wurden ebenfalls für<br />

noch gut befunden. Die Verteilung war bereits auf 10A ausgelegt<br />

und mit LS-Automaten/FI-Schaltern abgesichert.<br />

Zwei Jahre später forderte das EWZ im Rahmen der periodischen<br />

Kontrolle den Sicherheitsnachweis (SiNa) über die elektrischen<br />

Installationen. Der daraus resultierende Kontrollbericht wies keine<br />

gravierenden Mängel aus, beanstandete einzig mechanische Defekte<br />

an den Eckverbindungen der Sockelkanäle (Abb.27) und<br />

setzte eine Frist für die Behebung dieses Mangels.<br />

Darauf hin wurde ein Elektriker mit der Mangelbehebung beauftragt.<br />

Dieser meldete dann zurück, dass das Kanalsystem - trotz<br />

intensiver Suche - nicht mehr im Handel erhältlich sei und entsprechend<br />

keine passenden Eckstücke mehr zu beschaffen seien.<br />

Er schlug vor, die Elektroinstallationen in beiden Häusern ab der<br />

Unterverteilung komplett zu erneuern. Offertenbetrag für beide<br />

Häuser: Fr. 47'100.--.<br />

Das bestehende Sockelkanal-System aus PE hatte im Kanal integrierte<br />

offene, nichtisolierte Leiterbahnen – daher die Beanstandung<br />

durch das ERZ. Das die Tapeten- und Bodenbeläge am<br />

Kanal angeschnitten waren, wirkte sich ebenfalls nachteilig aus.<br />

Der neu vorgeschlagene Kanal hätte zwar die gleiche Breite gehabt,<br />

in der Höhe wäre er jedoch 10mm kürzer gewesen. Nachbesserungsarbeiten<br />

durch den Maler wären folglich dazu gekommen.<br />

Die Auswirkungen auf die Bewohner wären ebenfalls beträchtlich<br />

gewesen. Da das Kabelkanalsystem in allen Räumen als Sockelleiste<br />

ausgebildet ist, hätten sämtliche Möbel in allen Räumen von<br />

den Wänden weg gestellt werden müssen.<br />

Ein zweites Elektrounternehmen bestätigte die Erkenntnisse des<br />

ersten Elektrikers, schlug aber immerhin vor, die Kanäle nur in<br />

einem Haus zu erneuern und mit den so gewonnenen Ersatzteilen<br />

das zweite Haus zu reparieren. Nicht schlecht. Offertenbetrag für<br />

beide Häuser: Fr. 35'600.--.<br />

Die Tatsache, dass wegen einigen defekten Eckstücken ein ganzes<br />

System ausgewechselt werden muss, liess keine Ruhe. Ein<br />

Kunststoffwerk, Schreiner und Schlosser wurden zwecks Reproduktion<br />

der Teile angefragt – ohne befriedigendes Ergebnis. Auch<br />

die Nachfrage beim EWZ bezüglich Erlass der Auflage wegen<br />

Unverhältnismässigkeit brachte nichts. Da erinnerte sich jemand<br />

der Beteiligten an einen Handwerker, der „alles könne“ und in<br />

allen Disziplinen zu Hause sei.<br />

Dieser Handwerker schaute sich die Arbeit an und fand schnell<br />

eine Lösung. Aus Buchenholz fertigte er Formen (Abb.29) für Innen-<br />

und Aussenecken. Dann schnitt er Formstücke aus neuen,<br />

grösseren PE-Kanalabdeckungen, erwärmte diese mit dem Heissluftföhn<br />

und zog sie über die Formen. Fehlende Partien bei Innenecken<br />

schweisste er mit dem Lötkolben ein. Der Elektriker klebte<br />

die auf diese Weise reproduzierten Ecken (Abb.28) anschliessend<br />

an die bestehenden Kanäle und meldete dem EWZ die Sache als<br />

erledigt. Optisch ist die Reparatur kaum zu erkennen. Kostenpunkt:<br />

Fr. 6'000.--, inkl. Ersatzecken für spätere Reparaturen.<br />

Interdisziplinäre Anwendungen kennen keine BKP-Nummer und<br />

sind somit auch nicht planbar. Vielmehr sind sie das Produkt von<br />

24


Abb. 30<br />

In allen Belangen ein wertvolles Resultat.<br />

Wertung der Elektrokanal-Reparatur<br />

Abb. 31<br />

Werbeversprechen Aquaclic<br />

Abb. 32<br />

Aquaclic-Set<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Können, Wissen und der Fähigkeit, das eigene Fachgebiet in einen<br />

grösseren Zusammenhang zu stellen.<br />

Interdisziplinäres Denken und Handeln ist einer der Hauptvoraussetzungen<br />

für nachhaltigen und gesunden Unterhalt.<br />

10 Sparen von Ressourcen<br />

Die Notwendigkeit, Ressourcen zu sparen, ist allgemein bekannt.<br />

Im Fokus des öffentlichen Interessens stehen vor allem die Einsparung<br />

von Heizenergie, Wasser und Strom sowie der CO2-<br />

Ausstoss. Folglich gibt es unzählige Publikationen, die sich mit<br />

diesem Thema beschäftigen und Vorschläge aufzeigen, wie Einsparungen<br />

möglich sind. Selbst Grossverteiler und andere Verkaufsfirmen<br />

sind diesem Zug aufgesprungen und verkaufen Produkte,<br />

die helfen, Energie und Ressourcen zu sparen.<br />

Eines haben praktisch alle Publikationen und Werbeschriften gemeinsam:<br />

Sie weisen immer in Zahlen das Sparpotential aus, das<br />

mit dem Einsatz der entsprechenden Mittel erreicht werden kann.<br />

Ob und unter welchen Umständen diese Zahlen stimmen, zeigt<br />

folgendes Beispiel:<br />

10.1 Beispiel<br />

Der Wunsch, Wasser, Energie und CO2 einzusparen, hat auch<br />

die PWG dazu bewogen, über ihren gesamten Liegenschaftenbestand<br />

wassersparende Einrichtungen zu installieren. Bei Wasserkosten<br />

von annähernd einer Viertelmillion Franken (für 96 Liegenschaften,<br />

LS-Bestand 2002) eine sich zu lohnen scheinende<br />

Aktion (Abb.36).<br />

Die Firma Aqua Art in Zürich (www.aquaclic.ch) stellt solche wassersparenden<br />

Einrichtungen her und verkauft diese über Grossverteiler,<br />

Organisationen, Gemeinden, aber auch an Private. Die<br />

Notwendigkeit des Wassersparens ist erkannt, und die Möglichkeit,<br />

Wasserspardüsen mit individuellen Werbeaufschriften zu<br />

versehen, hat selbst diverse Politiker dazu veranlasst, ihre Wahlpropaganda<br />

über dieses Medium zu verbreiten.<br />

Ein Aquaclic-Nachrüst-Set besteht aus einem durchlaufbegrenzenden<br />

Brausekopf, einem kunststoffummantelten Duschschlauch<br />

und Wasserspardüsen. Ergänzt wird das Set durch ein Messinggewicht,<br />

das im Spülkasten montiert wird und so die Spülmenge<br />

reduziert (Abb. 32 und 33).<br />

Obwohl die – laut Werbung – Aquaclic-Sets einfach und selber zu<br />

montieren wären, hat sich die PWG dazu entschlossen, die Spar-<br />

Sets durch Sanitärfirmen montieren zu lassen. Dies vor allem<br />

auch, um den Zustand der sanitären Installationen in allen Liegenschaften<br />

zu kontrollieren und allfällige Kleinreparaturen gleichzeitig<br />

zu erledigen. Zudem bot die geplante Aktion die Möglichkeit,<br />

als „Türöffner“ zu dienen. Mit dem Zutritt zu allen Wohnungen in<br />

sämtlichen Liegenschaften war es möglich, den Zustand von<br />

Fenstern, Silikonfugen und anderen Bauteilen zu erfassen (siehe<br />

Kapitel Diagnosen/Expertisen).<br />

Um die Kosten zu eruieren und erste Erfahrungen zu sammeln,<br />

wurden im November 06 sieben Liegenschaften von zwei Sanitärfirmen<br />

mit Aquaclic-Sparsets ausgerüstet. Die Liegenschaften<br />

wurden so ausgewählt, dass Erfahrungen mit Neu- und Altbauten<br />

möglich wurden. Den Sanitärfirmen wurden Checklisten mitgegeben,<br />

auf denen anstehende Unterhaltspendenzen und der Zustand<br />

von sanitären Einrichtungen in den einzelnen Wohnungen<br />

vermerkt werden konnte. Ebenfalls wurden die allgemeinen sanitären<br />

Einrichtungen (Druckreduzierventile, Wasserverteilung usw.)<br />

25


Abb. 33<br />

Messinggewichte für die Spülmengen-<br />

reduktion<br />

Abb. 34<br />

Wertung der Aquaclik-Montage<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

bewertet. Kleinreparaturen wie tropfende Spülkästen und Hahnen<br />

sollten durch den Installateur, soweit möglich, sofort erledigt werden.<br />

Gleichzeitig wurde im Rahmen einer Gebäudediagnose (Renova<br />

Plus) der Zustand der Liegenschaften durch eine weitere<br />

Person bewertet.<br />

Die Auswertung dieses Pilotprojekts hat ergeben, dass sich die<br />

Kosten auf Fr. 155.-- pro Wohnung belaufen. Diese Kosten setzen<br />

sich zusammen aus ca. Fr. 70.-- für die Spar-Sets (je nach Anzahl<br />

Spardüsen) und ca. Fr. 85.-- für Arbeitsaufwand (inkl. Sofortreparaturen<br />

in Wohnungen und allgemeinen Räumen). Weitere Erkenntnisse<br />

waren:<br />

• Die Messingzylinder, die als Gegengewichte zum<br />

Schwimmerauftrieb im Spülkasten dienen, konnten nicht<br />

in allen Fällen montiert werden. In Situationen mit obenliegenden<br />

Spülkästen wurde in der Folge auf die Montage<br />

dieser Gewichte verzichtet. Ebenso bei bei Spülsystemen,<br />

die bereits mit Wasserspareinrichtungen ausgestattet waren<br />

( Stoptaste, 2-Mengen-Taste).<br />

• Die Spardüsen konnten nicht an allen Hahnen angebracht<br />

werden (Armaturen ohne Gewinde).<br />

• An einem Neubau, der mit der Auszeichnung für gutes<br />

Bauen der Stadt Zürich bedacht wurde, sind die Sparsets<br />

aus ästhetischen Gründen nicht montiert worden. Die<br />

Meinungen über den gestalterischen Wert der Spareinrichtungen<br />

gehen weit auseinander (siehe Kapitel Gebäude<br />

als Experimentierstelle).<br />

• In ca. 10% der Wohnungen konnten die Sparsets nicht<br />

montiert werden, weil die Mieter den Zugang zur Wohnung<br />

nicht gewährten (siehe Kapitel Mietverhältnisse).<br />

• An gasbetriebenen Durchlauferhitzern und drucklosen<br />

Boilern wurden aus Sicherheitsgründen grundsätzlich keine<br />

Sparsets montiert. Durch die reduzierte Wasser-<br />

Durchlaufmenge ist die Gefahr gross, dass sich die Heizregister<br />

überhitzen.<br />

• In einer grossen Anzahl der Wohnungen wurden tropfende<br />

und defekte Armaturen entdeckt. Viele dieser Mängel<br />

konnten im Rahmen von Sofortreparaturen behoben werden.<br />

• Durch die Aktion wurden weitere Mängel und Schäden<br />

entdeckt, die nicht sofort behoben werden konnten. In der<br />

Hauptsache waren dies Feuchtigkeitsschäden hinter Kücheneinrichtungen,<br />

nichtfunktionierende Druckreduzierventile/Armaturen<br />

und mangelhafte Silikonfugen.<br />

• Diverse Mieter haben kurz nach der Montage die neuen<br />

Duschschläuche und Brausen wieder demontiert und ihre<br />

alten - die wurden auf Verlangen beim Mieter deponiert -<br />

wieder montiert. Der graue, plastifizierte Schlauch und der<br />

Duschstrahl wurden nicht durchwegs als Bereicherung<br />

angesehen.<br />

Nur den Werbeversprechen (Abb.31) Glauben zu schenken und<br />

eine grösser Anwendung darauf abzustützen, wäre aber doch<br />

etwas naiv gewesen. Daher wurde im Vorfeld bei der Firma nach<br />

Referenzen und Erfahrungswerten, sowie bei Wasserversorgung,<br />

Sanitärfirmen und Fachverband nach deren Einschätzung gefragt.<br />

Trotz grosser Referenzliste der Herstellerfirma, konnte keine Institutionen<br />

gefunden werden, die Aquaclic grossflächig angewendet<br />

hat und so mit ihren Erfahrungen die geplante PWG-Aktion gestützt<br />

hätten. Entsprechende Anfragen bei der Herstellerfirma<br />

blieben bis heute aus. Dieses Verhalten hat irritiert.<br />

26


Abb. 35<br />

Aus dem Merkblatt des SVGW. Vom Nach-<br />

rüsten mit Aquaclic wird abgeraten<br />

Wasserverbrauch ABRK 1 bis 96 in<br />

CHF nach Abrechnungsperioden<br />

300'000.00<br />

250'000.00<br />

200'000.00<br />

150'000.00<br />

100'000.00<br />

50'000.00<br />

0.00<br />

02/03<br />

03/04<br />

04/05<br />

05/06<br />

06/07<br />

07/08<br />

Abb. 36<br />

Wasserverbrauch pro Abrechnungsjahr<br />

für 96 Liegenschaften der Stiftung PWG<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Die Wasserversorgung Zürich und diverse Sanitärinstallateure<br />

reagierten eher skeptisch auf das geplante Anliegen der PWG.<br />

Dies mit der Begründung, dass das Anbringen von wassersparenden<br />

Vorrichtungen zu Druckreduzierungen im ganzen bestehenden<br />

Leitungsnetz führt, was wiederum unkontrollierbare Auswirkung<br />

auf das Mischverhalten von Warm- und Kaltwasser haben<br />

kann. Durch die geringere Menge anfallenden Abwassers sei die<br />

Gefahr auch grösser, dass es zu Verstopfungen in bestehenden<br />

Abwasserleitungen kommt.<br />

Der schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches SVGW<br />

bestätigte diese Bedenken und verwies auf das Merkblatt TPW<br />

2004/1. Dieses Merkblatt erklärt die Zusammenhänge von Druck-<br />

und Temperaturveränderungen und rät von der Verwendung von<br />

Wasserspar-Sets ab (Abb.35). Auch diese Aussage hat etwas<br />

irritiert.<br />

Das Logo des SVGW erscheint in fast allen Werbungen und Testberichten<br />

(z.B. Tests vom Kassensturz und Werbung Aquaclic)<br />

und vermittelt so den Sets einen offiziellen Anstrich. Nur bei näherem<br />

Hinschauen erkennt man, dass der SVGW druckreduzierende<br />

Vorrichtungen nicht empfiehlt, sondern nur einzelne Produkte<br />

zertifiziert oder Durchlaufmengen-Messungen durchführt.<br />

Die PWG hat sich trotzdem entschlossen, Wasserspar-Sets in<br />

allen Wohnungen und Gewerberäumen zu installieren. Nicht zuletzt<br />

darum, weil man sich eine gute PR versprach und das Vorhaben<br />

schon vor dem Pilotprojekt nach aussen kommuniziert hat.<br />

Ein Kredit von Fr. 180'000.-- für die Nachrüstung von 1138 Wohnungen<br />

wurde durch den Ausschuss bewilligt (verwaltungsinterner<br />

Aufwand nicht eingerechnet). Die Arbeiten wurden auf die beiden<br />

schon mit dem Pilotprojekt betrauten Sanitärfirmen übertragen<br />

und so aufgeteilt, dass die Anfahrtswege möglichst klein gehalten<br />

werden konnten. Die ganze Nachrüstaktion dauerte ein Jahr.<br />

Eine genaue Nachkalkulation ist äusserst schwierig. Die Abrechnungsperiode<br />

07/08 weist einen deutlichen Rückgang des Gesamt-Wasserverbrauchs<br />

auf (Abb.36). Die Betrachtung über eine<br />

Periode hinweg ist aber nicht repräsentativ. Jahresschwankungen<br />

sind normal – in einigen Liegenschaften ist der Verbrauch sogar<br />

gestiegen.<br />

Auch kann nicht genau eruiert werden, auf was der Minderverbrauch<br />

zurückzuführen ist. Sind es die Sanitärreparaturen, sind<br />

es die Sparsets, oder ist es das bewusstere Verbraucherverhalten.<br />

Interne Schätzungen gehen von 10% Einsparung aus, die auf<br />

die Verwendung der Sparsets zurückzuführen sind. Wir haben uns<br />

jedenfalls mehr erhofft. Nach der Aquaclic-Montage haben sich<br />

auch die Meldungen über Undichtigkeiten an Armaturen und Verstopfungen<br />

in Abflüssen gehäuft. Ob dies auf den Einbau der<br />

Sparsets zurückzuführen ist, sei dahingestellt.<br />

Die ganze Aktion hat sich jedenfalls gelohnt, vor allem hinsichtlich<br />

der diagnostischen Erkenntnisse aus den Begleitmassnahmen.<br />

Sie hat geholfen, Mieter und Haus besser zu verstehen. Die PWG<br />

verbaut die Aquaclic-Sets auch in neu erworbenen Liegenschaften.<br />

Die Tatsache, dass nicht mehr Wasser gespart wurde, liegt vermutlich<br />

daran, dass die Verkäufer von theoretischen Werten ausgehen:<br />

schlechteste technische Voraussetzungen und schlechtestes<br />

Verbraucherverhalten. Das wiederspiegelt aber nicht die Praxis,<br />

denn Technik wie Verbraucher sind durchaus lernfähig und<br />

machen fortwährend entsprechende Fortschritte.<br />

In allen Bereichen werden Sparpotentiale, die mögliche Einsparungen<br />

von Ressourcen aufzeigen, erfahrungsgemäss zu hoch<br />

27


Abb. 37<br />

Auf den periodischen Unterhalt bezogene<br />

Inhalte eines Verwaltungs-Vertrages<br />

(SVIT-Ausbildungsunterlagen)<br />

Abb. 38<br />

All diese Dinge sollten regelmässig<br />

überprüft und gewartet werden<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

angegeben. Eine gesunde Portion Skepsis und genaues Prüfen<br />

der jeweiligen Situation ist angezeigt.<br />

11 Periodischer Unterhalt<br />

Zum Aufgabenbereich der Gebäudebewirtschaftung gehört das<br />

Überwachen und Überprüfen des Gebäudezustands, um so die<br />

Werterhaltung eines Gebäudes sicherzustellen. Der Zustand vieler<br />

Elemente und Einrichtungen kann durch eigene Wahrnehmungen<br />

und Beobachtungen beurteilt werden. Andere wiederum entziehen<br />

sich der Sicht oder sind technisch so komplex, dass sie - in<br />

grösseren oder kleineren Zeitintervallen - durch Fachleute beurteilt<br />

und gewartet werden müssen. Neben Elementen, die in eigener<br />

Regie und Verantwortung periodisch unterhalten werden müssen,<br />

gib es auch solche, die aufgrund behördlicher Vorschriften<br />

geprüft/überprüft werden müssen.<br />

Ob und wie oft Elemente periodisch gewartet werden müssen,<br />

hängt hauptsächlich von deren Funktion, Lage, Konstruktion und<br />

Gebrauch ab. Bei den durch den Besitzer zu beurteilenden Elementen,<br />

sind dies vor allem die Dachkontrolle und das Spülen der<br />

Grundleitungen. Diese Massnahmen sollten unbedingt regelmässig<br />

durchgeführt werden.<br />

Daneben gibt es aber auch Bauteile, wo der regelmässige Unterhaltsbedarf<br />

nicht so offensichtlich ist und deren periodische Kontrolle<br />

in der Folge oft vergessen wird. Dies sind hauptsächlich die<br />

Fenster und die Silikonfugen.<br />

• Silikonfugen in Küchen und Nasszellen sollten periodisch<br />

erneuert werden (ca. alle 10 Jahre). Obwohl Silikonfugen<br />

oftmals optisch noch in einem akzeptablen Zustand<br />

scheinen, fehlt die Haftung auf dem Untergrund. Durch für<br />

das Auge nicht immer ersichtliche Abrisse ist die Gefahr<br />

gross, dass Wasser in den Untergrund tritt und Schäden<br />

entstehen lässt.<br />

• Fenster sollten ebenfalls regelmässig kontrolliert werden.<br />

Der gute Zustand von Verkittung, Anstrich und Funktion<br />

hilft, die Lebensdauer wesentlich zu verlängern. Der relativ<br />

kleine Kostenaufwand für die Kontrollen steht in gutem<br />

Verhältnis zum Schadenpotential. Dichte Fenster vermindern<br />

zudem den Heizenergieverbrauch und fördern die<br />

Behaglichkeit (steigern aber auch die Gefahr von Schimmelpilzbildung).<br />

Mit periodischen Massnahmen beauftragte Fachunternehmungen<br />

neigen in der Regel dazu, den Zustand des ihnen anvertrauten<br />

Elements eher schlecht darzustellen. Vor allem Firmen, deren<br />

Unterhaltsleistungen behördlich verlangt werden und die gleichzeitig<br />

neue Systeme verkaufen, sind hier besonders auffällig. Liftfirmen<br />

legen beispielsweise manchmal eine unglaubliche Penetranz<br />

zu Tage, wenn es darum geht, Mängel oder Schwachstellen<br />

an der von ihnen zu unterhaltenden Anlage aufzuzeigen. Geschulte<br />

Verkäufer weisen mit vorbereiteten Präsentationen darauf hin,<br />

was passieren kann, wenn man die von ihnen vorgeschlagenen<br />

und offerierten Massnahmen nicht bestellt. Das Einholen einer<br />

Zweit-Offerte ist praktisch unmöglich, da es scheinbar zum Branchenusus<br />

gehört, nur Anlagen zu unterhalten, die im jeweiligen<br />

Servicevertrag eingebunden sind. Da fühlt man sich selbst als<br />

professioneller Besteller manchmal hilflos. Bestellt man, besteht<br />

die Gefahr, dies zu völlig überteuerten Konditionen getan zu ha-<br />

28


Abb.39<br />

Periodischer Unterhalt kann die Lebensdauer<br />

von Bauteilen verlängern und den<br />

kumulierten Aufwand senken<br />

Abb. 40<br />

Nach innen entwässerter Balkon<br />

mit aufgequollenen Sperrholzplatten<br />

(7 Jahre nach Bau)<br />

Abb. 41<br />

Gefahr von Wassereintritt durch<br />

geschlossene Brüstungen<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

ben. Bestellt man nicht, wird man das Gefühl nicht los, etwas Sicherheitsrelevantes<br />

unterlassen zu haben.<br />

Bei der Vergabe von periodischen Unterhaltsleistungen sollten<br />

daher folgende Punkte beachtet werden:<br />

• Firmen bevorzugen, die ausschliesslich auf Unterhalt/Wartung<br />

spezialisiert sind und keine neuen Systeme<br />

verkaufen. Solche Firmen gibt es für fast alle Arbeitsgattungen<br />

(auch für Aufzüge). Vergleichsofferten einholen<br />

und Leistung und Preis kontrollieren<br />

• Der Aufwand für periodischen Unterhalt sollte im Verhältnis<br />

zu dem Schadenpotential stehen, das ein Bauteil birgt,<br />

wenn es nicht oder weniger unterhalten wird. Bei dieser<br />

Einschätzung sollte vorgängig die eigene Risikobereitschaft<br />

geklärt werden<br />

• Forderung an Planende, nur Elemente und Einrichtungen<br />

zu verbauen, die minimal und kostengünstig zu unterhalten<br />

sind<br />

• So viele Service-Abonnemente wie nötig – so wenige wie<br />

möglich<br />

12 Feuchtigkeit und Nässe am Bau<br />

Die Behebung von Feuchtigkeitsschäden ist meist kostenintensiv<br />

und mit viel Aufwand für die Bewirtschaftung und die Betroffenen<br />

verbunden. Das Auftreten solcher Schäden ist meist nicht vorhersehbar<br />

und deshalb schwer zu budgetieren. Ist ein Gebäudesystem<br />

auf Feuchtigkeit anfällig und treten in der Folge viele Schäden<br />

auf, kann dieses oftmals nicht mehr rentabel betrieben werden.<br />

Ursache und Wirkung sind nicht immer klar zu erkennen. Eine<br />

Schuldzuweisung – bei allfälligen Garantieleistungen – ist meist<br />

sehr schwierig, weil Feuchtigkeitsschäden oft die Folge von mehreren<br />

Faktoren sind. Nicht umsonst gelten Feuchtigkeitsschäden<br />

als die Bauschäden, die mit dem grössten Prozessrisiko behaftet<br />

sind.<br />

Feuchtigkeits- und Nässeschäden treten an Um- und Neubauten<br />

gleichsam auf und werden durch energetische Forderungen und<br />

architektonische Entwicklungen immer häufiger. Unter Zuhilfenahme<br />

einiger Massnahmen, lassen sich solche Schäden minimieren:<br />

12.1 Wasser von aussen<br />

Ein häufiger Grund für eintretendes Wasser in Wohnungen sind<br />

mangelhafte oder nicht funktionierende Entwässerungssysteme<br />

von Balkonen. Durch organische Abfälle von Topfpflanzen und in<br />

der Umgebung wachsenden Bäumen neigen die in der Regel<br />

kleindimensionierten Entwässerungsleitungen und Öffnungen zu<br />

Verstopfung und gewähren somit die einwandfreie Entwässerung<br />

nicht mehr. In der Folge wird das Regenwasser aufgestaut und<br />

tritt über die Schwelle ins Innere. An wetterexponierten Lagen<br />

sollte daher an gemauerten Brüstungen von bestehenden Balkonen<br />

Entlastungsöffnungen gebohrt werden. Gefälle sind immer<br />

nach Aussen hin, vom Gebäude weg, auszubilden. Werkstoffe,<br />

deren Funktion auf dem Einsatz von Kittfugen beruht, sollten nicht<br />

verbaut werden.<br />

Durch die Fenster eintretendes Regenwasser ist ebenfalls ein<br />

Problem, mit dem Bewirtschafter oft konfrontiert sind. In den meisten<br />

Fällen ist die Ursache die gleiche und lässt sich relativ einfach<br />

29


Abb. 42<br />

Aufbohrung der Wassersammelrinne<br />

Abb. 43<br />

Schaden durch Kondensation - ein<br />

Dauerthema im Unterhalt<br />

(7 Jahre nach Bau)<br />

Abb. 44<br />

Merkblatt „bedarfsgerecht lüften“ <strong>SIB</strong>.<br />

Leider etwas teuer (4 verschiedene<br />

Merkblätter für 18 CHF)<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

beheben:<br />

Praktisch alle Fenstertypen haben am Rahmen, auf der Aussenseite<br />

der Dichtungsebene, eine Wassersammelrinne (Abb.42).<br />

Das an den Fensterflügeln herunterrinnende Regenwasser sammelt<br />

sich in dieser Rinne und wird durch die in der Rinne angebrachten<br />

Öffnungen über den Wetterschenkel des Rahmens entwässert.<br />

Bei starkem Schlagregen können diese Öffnungen das<br />

Wasser nicht mehr ableiten und es läuft durch die Dichtungsebene<br />

ins Innere.<br />

Durch das Aufbohren dieser Öffnungsschlitze oder durch zusätzliche<br />

Bohrungen kann dieses Problem gelöst werden. Diese Bohrungen<br />

oder Schlitze sollten in einer Ausdehnung das minimale<br />

Mass von 8mm haben (Oberflächenspannung des Wassers, Blasenbildung).<br />

Manchmal sind die Öffnungen auch nur verschmutzt,<br />

oder durch Malerarbeiten in ihrer Ausdehnung reduziert.<br />

12.2 Feuchtigkeit in den Innenräumen<br />

Stockflecken, Schimmelpilzbefall an Oberflächen und Kondenswasser<br />

an den Fenstern sind ein Dauerthema im Gebäudeunterhalt.<br />

Bestenfalls können die Dinge mit einem neuen Farbanstrich<br />

und verbessertem Benutzerverhalten in Ordnung gebracht werden,<br />

oft hat man aber ein echtes Problem.<br />

Vor allem an bestehenden Baukörpern, an denen Massnahmen<br />

getätigt wurden, die zu einer höheren Dichtigkeit geführt haben,<br />

treten solche Probleme auf. Oft sieht man sich mit den Folgen von<br />

nicht harmonisch abgestimmten Nachdämmungen an Elementen<br />

der Gebäudehülle konfrontiert (siehe gleichnamiges Kapitel).<br />

Grundsätzlich ist der Vorgang einer Kondensation einfach zu verstehen.<br />

Vereinfacht gesagt geht Wasser unter gegebenen Druck-<br />

und Temperaturverhältnissen vom gasförmigen in den flüssigen<br />

Zustand über. An einem Gebäude wo Materialien, Benutzer, Drücke,<br />

Temperaturen, technische Systeme, äussere Einflüsse usw.<br />

zusammentreffen, werden diese Vorgänge jedoch äusserst komplex.<br />

Entsprechend schwierig sind auch realisierbare Vorschläge<br />

zur Problemlösung zu finden.<br />

Mehrmaliges, kurzes Stosslüften ist eine der besten und billigsten<br />

Möglichkeiten, feuchte Luft gegen trockene auszutauschen und<br />

somit die Gefahr für Schimmelpilz- und Kondensatbildung zu reduzieren.<br />

Merkblätter zu diesem Thema gibt es von diversen Ämtern<br />

und Institutionen. Solche Merkblätter sollten den Mietern abgegeben<br />

werden. Die beste Chance für eine gute Annahme durch<br />

die Mieterschaft haben solche Unterlagen, die die bauphysikalischen<br />

Vorgänge gut erklären und auch auf die gesundheitlichen<br />

Vorteile des Lüftens hinweisen (z.B. das des <strong>SIB</strong>). Solche Informationen<br />

sind idealerweise in verschiedenen Sprachen abgefasst.<br />

Die Forderung nach täglich mehrmaligem Lüften stösst im Alltag<br />

jedoch an Grenzen. Viele Leute sind tagsüber nicht zu Hause und<br />

daher nicht in der Lage, für den nötigen Luftaustausch zu sorgen.<br />

Allzu penetrante Forderungen nach mehrmaligem Lüften verleitet<br />

Bewohner auch dazu, die Fenster dauernd in Kippstellung zu belassen,<br />

was sich wiederum in energetischer Hinsicht kontraproduktiv<br />

auswirkt. Ebenso kann beobachtet werden, dass Wohnungen,<br />

die mit individuellen Wärmezählsystemen ausgestattet sind,<br />

weniger gelüftet werden.<br />

Sind in einer Wohnung Feuchtigkeitsschäden ersichtlich und besteht<br />

der Verdacht, dass diese aufgrund mangelnden Lüftens<br />

entstanden sind, empfiehlt es sich, die Forderung nach mehr Lüften<br />

an den Mieter nicht selbst zu stellen. Als Bewirtschafter wird<br />

man als Partei wahrgenommen und die Aufforderung nach besse-<br />

30


Abb. 45<br />

Flankenabriss an Silikonfuge<br />

(5 Jahre nach Bau)<br />

Abb. 46<br />

Zerstörte Tragkonstruktion infolge undichter<br />

Fugen. Folgekosten von 80’00 CHF für<br />

Reparatur und Neueinbau von Küche und Bad<br />

Abb. 47<br />

Badewanne mit Zarge<br />

Abb. 48<br />

Zweite Dichtungsebene<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

rem Lüften wird oft als unterschwelliger Vorwurf bezüglich hygienischer<br />

Unterlassungen aufgefasst. Um diese potentiellen Konfliktsituationen<br />

zu umgehen, sollte in solchen Fällen immer ein<br />

externer Fachmann beigezogen werden. Dieser kann sachlich und<br />

neutral die physikalischen Zusammenspiele erklären und mit<br />

Messungen unterlegte Vorschläge für die Minderung der Luftfeuchtigkeit<br />

aufzeigen.<br />

12.3 Über Küchen- und Sanitäranlagen eindringendes<br />

Wasser<br />

Wasser, das über Küchen- und Sanitäreinrichtungen in die Bausubstanz<br />

fliesst, führt oft zu besonders grossen Schäden, weil die<br />

Wirkung des Wassers lange nicht sichtbar ist und entsprechende<br />

Anzeichen vielfach nicht erkannt werden. In der Hautsache führen<br />

undichte Silikonfugen zu diesen Schäden, in einigen Fällen auch<br />

Undichtigkeiten von Press- und Schraubverbindungen an Wasserleitungen<br />

und undichte Armaturen. Im besten Falle übernimmt die<br />

Versicherung den entstandenen Schaden, das stellt aber keine<br />

nachhaltige Lösung dar. Diverse Versicherer sind dazu übergegangen,<br />

Schäden, die durch nicht unterhaltene Kittfugen entstanden<br />

sind, nicht mehr zu vergüten.<br />

Dauerelastische Kittfugen sind ein Produkt der Bauchemie. Sie<br />

ermöglichen das Verschliessen von Fugen in allen Bereichen.<br />

Kittfugen haften auf fast allen öl- und fettfreien Untergründen und<br />

sind einfach und schnell anzubringen. Deshalb werden sie gerne<br />

und oft eingesetzt – ganz nach dem Motto: „ohne Kitt schaff i nit“.<br />

Kittfugen haben aber nur eine kurze Lebensdauer von 5-10 Jahren.<br />

Durch Fehler in der Anwendung und Bewegungen in den zu<br />

dichtenden Materialien werden Kittfugen jedoch vom ersten Moment<br />

an zu potentiellen Unterhaltskandidaten.<br />

Auf den Einsatz von Kittfugen sollte möglichst verzichtet werden.<br />

Fugendetails können meist konstruktiv gelöst werden.<br />

Eine Möglichkeit bietet die Verwendung von Badewannen, Duschtassen<br />

und Küchenabdeckungen (aus Chromstahl) mit Zargen.<br />

Diese Elemente haben wandseitig eine Materialaufkantung, die<br />

vom Spritzwasserschild überdeckt wird (Abb.47). Auf diese Weise<br />

wird das Hinterlaufen von Wasser weitgehend vermieden. Elemente<br />

mit Zargen werden von den meisten Herstellern angeboten.<br />

Der moderate Mehrpreis ist durch Einsparungen im Unterhalt<br />

mehr als gerechtfertigt. Zargenausführungen sollten jedoch nur<br />

dort verbaut werden, wo der Untergrund Mass-Stabil ist (Massivbauweise).<br />

Durch die Hebelwirkung, die bei grossen Bewegungen<br />

auf der Aufkantung lastet, ist die Gefahr gross, dass der Spritzwasserschild<br />

Schaden nimmt. Ebenfalls ist auf Schallschutzdetails<br />

zu achten.<br />

Wenn nicht auf den Einsatz von Kittfugen verzichtet werden kann,<br />

sollte der Untergrund im direkten Nassbereich mit einer zweiten<br />

Dichtungsebene geschützt werden (Abb.48), vor allem wenn die<br />

Konstruktionsmaterialien im Fall von permanenter Feuchtigkeit<br />

zerstört werden (z.B. Holz und Gips). Obwohl diese Dichtungsmaterialien<br />

meist ebenfalls Produkte der Bauchemie sind, sollten sie<br />

angebracht werden. Die Häufigkeit und Schwere der Schadenfälle,<br />

die durch undichte Kittfugen in der Praxis entstehen, gerechtfertigen<br />

dieses Vorgehen.<br />

13 Aussenräume<br />

Bei vielen Liegenschaften an städtischer Zentrumslage ist Aussenraum<br />

ein knappes Gut. Ein bewusster Umgang mit Freiflächen<br />

31


Abb. 49<br />

Einst unkrautfreier Kiesplatz, heute naturnah<br />

gestalteter und gern benutzter Aussenraum<br />

(Fabrikantenvilla Wernle in Trimbach nach<br />

Besitzerwechsel)<br />

Abb. 50<br />

Feste feiern!<br />

Postkarte zum Laternenfest des Bauhauses<br />

am 21. Juni 1922 von Lyonel Feininger<br />

Abb. 51<br />

Ausblick von einer Dachzinne an der<br />

Dolderstrasse in Zürich<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

ist von grosser Wichtigkeit und stellt zudem einen wichtigen Faktor<br />

für die Vermietbarkeit einer Wohnung dar. Der Aussenraum ist<br />

das Bindeglied zwischen Mikro- und Makrolage und stellt den<br />

unmittelbaren Bezug zur Aussenwelt dar. Mehrheitlich lässt es die<br />

räumliche Situation nicht zu, dass Freiflächen - sofern überhaupt<br />

vorhanden - den Bewohnern als Erholungsraum zur Verfügung<br />

gestellt werden können. Bestenfalls reicht die Freifläche für einen<br />

gedeckten Velounterstand. Auch die wünschbare Umnutzung von<br />

allenfalls vorhandenen Parkplätzen ist durch ökonomische und<br />

amtliche Einschränkungen (z.B. Parkplatznachweis) eher schwierig.<br />

Was aber am Boden nicht möglich ist, kann vielleicht am Gebäude<br />

durch den Bau oder der Erweiterung von Balkonen oder Zinnen<br />

generiert werden? Wie mit Aussenräumen nachhaltig umgegangen<br />

werden kann, zeigt folgendes Beispiel:<br />

13.1 Beispiel Dachzinne<br />

Viele Liegenschaften der PWG stammen aus der eigentlichen<br />

Gründungszeit der Stadt Zürich (um das Jahr 1900) und haben –<br />

wenn überhaupt – sehr kleine Balkone. Auch Freiflächen ums<br />

Haus herum sind in den dicht bebauten Gründerzeitquartieren<br />

spärlich oder nicht vorhanden. So ist es auch nicht erstaunlich,<br />

dass die Mieter die – bei diesen Liegenschaften meist vorhandenen<br />

– Dachzinnen in Beschlag nehmen. Dies meist ungeachtet<br />

der Tatsachen, dass die Geländer zu niedrig und meist auch instabil<br />

sind und die nackten Blechdächer durch unsorgfältigen<br />

Gebrauch Schaden nehmen.<br />

In der Folge mehrten sich Meldungen über undichte Dächer. Zudem<br />

wiesen die Verwalter und die periodische Dachkontrolle immer<br />

wieder auf offensichtliche Sicherheitsmängel hin. Versuche,<br />

im Rahmen des Unterhaltes eine Lösung zu finden, erwiesen sich<br />

als zu teuer und zu unverhältnismässig, da die Investitionen im<br />

Kontext der Alterung der Dachhaut gesehen werden müssen.<br />

Darauf hin wurden die Zugänge zu den Zinnen verschlossen, was<br />

aber auch keine befriedigende Situation ergab, denn die Mieter<br />

reagierten mit - nicht immer nett formulierten – Schreiben und<br />

Anfragen bezüglich der Begehbarmachung „ihrer Zinne“.<br />

Das Dachzinnen begehbar gemacht werden ist ja kein Novum,<br />

und Projekte in dieser Richtungen sind schon von diversen Privaten<br />

und Genossenschaften realisiert worden. Die PWG hat sich<br />

verschiedene solche Zinnen angesehen und auf deren technischen<br />

Wert geprüft sowie die Kosten nachkalkuliert (verschiedene<br />

Bauherren und Architekten stellten Unterlagen und Zahlen zur<br />

Verfügung). Die Auswertungen ergaben, dass alle Zinnen entweder<br />

im Rahmen eines gleichzeitig stattfindenden Umbauprojektes<br />

realisiert wurden, Einzelprojekte waren, nicht den gängigen SIA-<br />

Normen entsprachen oder aber ohne Baubewilligung realisiert<br />

wurden.<br />

Im Hinblick auf die eigenen, etwa 20 zu bearbeitenden Zinnen -<br />

mit verschiedenen Grundrissen und ohne anstehende Gesamtsanierung<br />

des Daches - brachte dies aber auch keine grundlegend<br />

neuen Erkenntnisse. Aus diesem Grund wurde ein modulares<br />

Konstruktionssystem entwickelt, das auf praktisch alle Zinnentypen<br />

angewendet werden kann.<br />

Die PWG prüfte die Machbarkeit bezüglich amtlicher Auflagen und<br />

Kosten anhand eines Pilotprojekts, das drei Liegenschaften umfasste.<br />

Diese Prototypen bedurften einer amtlichen Baubewilligung,<br />

deren Erteilung mit Auflagen verbunden war. So mussten<br />

neben den baupolizeilichen Auflagen (Einhaltung der SIA-Normen<br />

bezüglich Geländerbelastungen, Geländerhöhen und Besteigbar-<br />

32


Abb. 52<br />

Ungenutzte Dachfläche……<br />

Abb. 53<br />

…….Zinne bauen……<br />

Abb. 54<br />

……und bereit für bereichernde Aktivitäten<br />

Abb. 55<br />

Benutzerreglement mit Vorschlägen zur<br />

Lastverteilung<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

keit) auch die feuerpolizeilichen Aspekte berücksichtigt werden.<br />

Auch mussten bei Liegenschaften, die unter Denkmalschutz stehen,<br />

besondere Detaillösungen gefunden werden.<br />

Die relativ hohen Kosten nach Abrechnung der drei Prototypen<br />

führten intern zu Kontroversen. Durch die Bewilligungspflicht<br />

(Überschreitung der Bautoleranz von 5 cm) und die damit verbundenen<br />

Auflagen wurden die Zinnen teurer und technisch komplexer,<br />

als ursprünglich angenommen. Diese Diskussion dauerte 2<br />

Jahre und wurde von weiteren Abklärungen begleitet. Zentral war<br />

die Frage, wie man sich der Eigentümerhaftung entziehen könnte<br />

und ob das Risiko gewagt werden könnte, die Zinnen ohne Baubewilligung<br />

zu realisieren. In Anbetracht der Einbettung der PWG<br />

in die Stadt Zürich und der Anzahl der zu sanierenden Zinnen<br />

wurde ein solches Vorgehen jedoch verworfen.<br />

Die neue, innerhalb der bestehenden Dachzinnengeländer liegende<br />

Grundkonstruktion besteht aus parallel zum vorhandenen Geländer<br />

laufenden RHS-Rohren mit aufgeschweissten Geländerpfosten<br />

samt Handlauf und gegenseitig verschraubten T-Profilen.<br />

Die Grundkonstruktion wird auf der bestehenden Blechdachkonstruktion<br />

auf mit Neopren unterlegten Stellfüssen ausgerichtet.<br />

Der mehrteilige Holzrost aus einheimischer Douglasie wird in diesen<br />

Unterbau eingelegt. Dieses vom Grundriss und von der Unterkonstruktion<br />

unabhängige System, kann ohne Durchdringung<br />

der Dachhaut montiert werden. Die Kippstabilität wird durch das<br />

Eigengewicht und die Nutzlast sichergestellt. Je nach Situation<br />

können an die neuen Geländerpfosten die bestehenden, mit Diagonalgeflecht<br />

bespannten Geländerelemente geschraubt werden.<br />

Es ist aber auch möglich, neue Geländerfüllungen zu montieren.<br />

Dies hat den Vorteil, dass die Realisierung der Zinne nicht zwingend<br />

an die Erneuerung der Dachhaut gebunden ist. Da alle Verbindungen<br />

geschraubt sind, kann die Konstruktion bei einer allfälligen<br />

Erneuerung der Blecharbeiten demontiert und auf dem<br />

Nachbardach oder dem eigenen (hälftig) zwischengelagert werden.<br />

Die Kosten für eine solche Aktion betragen geschätzte Fr.<br />

5'000.--.<br />

Das Konstruktionsprinzip erwies sich als anpassbar an alle örtlichen<br />

Gegebenheiten: denkmalpflegerische Gesichtspunkte konnten<br />

ebenso berücksichtigt werden wie bestehende oder fehlende<br />

Geländer, die unterschiedliche Beschaffenheit der Dachhäute, die<br />

Lage der Dachausstiege und die Form des Daches.<br />

Alle Dachzinnen sind mit einer Festbankgarnitur, einem wetterfesten<br />

Aschenbecher und einer Feuerlöschdecke ausgestattet. Ein<br />

Benutzerreglement zeigt neben den üblichen Ordnungsregeln<br />

auch die zulässige Flächenbelastung für Topfpflanzungen anhand<br />

von Beispielen auf. Bis heute hat die PWG 16 Dachzinnen realisiert.<br />

Die Kosten für die teuerste Zinne beliefen sich auf Fr.<br />

125'000.--, die günstigste kam auf Fr. 27'000.--. Die Kosten pro<br />

begehbaren Quadratmeter liegen zwischen Fr. 1'050.-- und Fr.<br />

2'699.-- und werden den Mieten zu einem kleinen Teil weiterbelastet<br />

(Fr. 10.-- bis Fr. 20.--).<br />

Das Resultat erfreut Mieter, Planer, Bauherrschaft und Ämter<br />

gleichermassen. Das Zinnenprojekt scheint Schule zu machen<br />

und ist auf dem Weg, ein richtiger Hit zu werden. Diverse Private<br />

und Genossenschaften baten bereits um Informationen. Die Erkenntnisse<br />

wurden in einem Text zusammengefasst und werden<br />

Dritten zur Verfügung gestellt. Auch die Denkmalpflege und Baupolizei<br />

verweisen bei an sie gerichteten Anfragen an die PWG.<br />

Ebenso wurde das Projekt publiziert (Fachzeitschrift Wohnen) und<br />

33


Abb. 56<br />

Geländerdetails in Zusammenarbeit mit Bau-<br />

polizei, Feuerpolizei und Denkmalschutz<br />

Abb. 57<br />

Abb. 58<br />

Verschiedene Publikationen - verschiedene<br />

Angaben zum Energieeinsparpotential<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

bildete Bestandteil in einer Radiosendung über Aussenräume<br />

(Radio Lora).<br />

14 Nachdämmungen an Elementen der Gebäude-<br />

hülle<br />

Die Senkung des Heizenergieverbrauchs ist auch im Gebäudeunterhalt<br />

ein zentrales Thema. Zur Energieeffizienzsteigerung eines<br />

Gebäudes drängt sich nebst der Senkung der zum Betrieb des<br />

Gebäudes benötigten Energie vor allem auch die Nachdämmung<br />

einzelner oder aller Elemente der Aussenhülle auf. Was aus dem<br />

Blickwinkel der Umweltaspekte gesehen nur Sinn macht, ist aus<br />

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektiven betrachtet<br />

weit schwieriger. Es aber zwingend, alle Vorgänge in diesem<br />

Dreieck zu sehen und Entscheidungen innerhalb dieser Parameter<br />

zu treffen. Aber wie sind die einzelnen Teile zu gewichten?<br />

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass sich eine reine wärmetechnische<br />

Sanierung betriebswirtschaftlich gesehen - trotz momentan<br />

hohen Energiepreisen - nicht rechnet. Eine Nachdämmung ist<br />

vorerst mit relativ hohen Investitionskosten verbunden, die sich<br />

erst über lange Zeit mit der Einsparung der Heizenergiekosten<br />

wieder auszahlt.<br />

Unter betriebswirtschaftlichen Aspekten betrachtet sollte aber<br />

auch bedacht werden, dass sich mit einer Nachdämmung nebst<br />

der Reduktion des Heizenergieverbrauches auch das Innenraumklima<br />

durch höhere Oberflächentemperaturen verbessert wird und<br />

Wärmebrücken grösstenteils entschärft werden. Nachträglich angebrachte<br />

Dämmungen und Elemente mit besseren Isolationswerten<br />

sind immer eine Adaption an ein bestehendes System und<br />

verändern somit dessen bauphysikalischen Eigenschaften. Auch<br />

die Behaglichkeit und die Lichtverhältnisse in den Innenräumen<br />

werden beeinflusst.<br />

Werden die einzelnen Massnahmen nicht harmonisch aufeinander<br />

abgestimmt, kann eine Nachdämmung schnell zum Albtraum werden.<br />

Bauschäden, die zu hohen Unterhaltskosten führen, weniger<br />

Energieeinsparung als erhofft und Probleme in der Bewirtschaftung<br />

können die Folge sein.<br />

Auch politisch gesehen sind Nachdämmungen ein Thema. Vor<br />

allem die Absicht, die CO2-Emissionen zu senken, fordert eine<br />

immer besser werdende Energiebilanz von Häusern. Energieknappheit,<br />

Umweltproblematik und aktuelle politische Tendenzen<br />

lassen den Schluss zu, dass Nachdämmungen bald gesetzlich<br />

vorgeschrieben werden oder zumindest verschärfte Normen zur<br />

Anwendung kommen könnten.<br />

In den meisten Publikationen über das Energiesparen wird an<br />

vorderster Stelle das Einsparpotential aufgeführt, dass man mit<br />

der Nachdämmung von einzelnen Elementen erreichen kann.<br />

Diese Prozent-Zahlen weichen in den einzelnen Schriften zum<br />

Teil stark voneinander ab und sind erfahrungsgemäss eher hoch<br />

gegriffen (siehe auch Kapitel Sparen von Ressourcen). Um das<br />

Einsparpotential auch wirtschaftlich in einen Kontext setzen zu<br />

können, ist es wichtig, dies unter Berücksichtigung des gesamten<br />

Heizenergie-Verbrauchs zu tun.<br />

Die Energiekennzahl eines Gebäudes ist einfach zu ermitteln und<br />

bildet die jährliche benötigte Energiemenge im Verhältnis zur<br />

Energiebezugsfläche ab. Unter anderen bietet das Bundesamt für<br />

34


Abb. 59<br />

Abb. 60<br />

Online-Energierechner vom Bundesamt<br />

für Energie<br />

Abb. 61<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Energie unter http:/www.bfe.admin.ch/bauschlau einen Online-<br />

Energierechner an, der aufzeigt, wie viel Energie „verheizt“ wird.<br />

Die Energiekennzahl kann - bei der Bewirtschaftung von mehreren<br />

Liegenschaften - in ein Rating gestellt werden und so aufzeigen,<br />

welche Liegenschaft bezüglich Energieverlusten genauer<br />

angeschaut werden muss. So kann es durchaus sein, dass Baukörper<br />

die man auf den ersten Blick als energetisch eher schlecht<br />

empfindet, durch ihre Ausrichtung und passiven Wärmegewinne<br />

eine eher gute Energiekennzahl aufweisen. Umgekehrt natürlich<br />

auch. Das Ermitteln und Vergleichen der Zahlen macht Spass und<br />

hat das Potential, Energiesparen zum sportlichen Wettbewerb<br />

werden zu lassen!<br />

Die meisten Gemeinden und Städte in der Schweiz bieten über<br />

ihre Energiefachstellen gratis oder teilsubventionierte individuelle<br />

Beratungen an. Die einzelnen Bauteile werden in ihrer Eigenschaft<br />

bezüglich Wärmedurchlässigkeit und Schichtung erfasst,<br />

und mit konkret vorgeschlagenen baulichen Massnahmen wird die<br />

Verringerung des U-Wertes mit dem entsprechenden Sparpotential<br />

aufgezeigt. Auch werden Empfehlungen zur Verringerung der<br />

Betriebsenergie abgegeben. Diese Möglichkeit sollte man nutzen!<br />

Die grösste Schwierigkeit – das ist auch der Grund, weshalb sich<br />

die meisten Bauherrschaften mit dem Thema eher schwer tun –<br />

liegt darin, die einzelnen Aspekte zu gewichten und in eine Entscheidungshierarchie<br />

zu stellen. Während sich einzelne Themen<br />

objektiv beurteilen lassen und somit leichter zu quantifizieren sind,<br />

lassen andere nur subjektive Anschauungen und Vermutungen<br />

zu, die bestenfalls mit Erfahrungswerten unterlegt werden können.<br />

Auch sind globale Anliegen - wie z.B. der CO2-Ausstoss – schwieriger<br />

mit einem geplanten Bauvorhaben in Einklang zu bringen,<br />

als solche von denen man direkt betroffen ist, wie z.B. einer Renditeberechnung.<br />

Die Aussicht mit dem Nachdämmen von Estrichböden und Kellerdecken<br />

16% bis 22% Energie einzusparen, hat auch den Ausschuss<br />

des Stiftungsrates der PWG dazu veranlasst, systematische<br />

Nachdämmungen an Dach und Keller über den ganzen Liegenschaftenbestand<br />

zu prüfen. Folgendes Beispiel zeigt die Resultate:<br />

14.1 Beispiel<br />

Um Erkenntnisse zu sammeln, wurde an einem – Portfoliotypischen<br />

- Gebäude Eckdaten ermittelt (Zurlindenstrasse 277 in<br />

Zürich):<br />

• Haus Baujahr 1932, zweiseitig angebaut<br />

• 14 Wohnungen<br />

• Energiekennzahl bestehend - 545 MJ/m2a<br />

• Gasheizungsersatz im Frühjahr 2008 (kondensierend/modulierend)<br />

• Strategieentscheid Liegenschaft: 2012 Küchen- und Badsanierung<br />

35


Abb. 62<br />

Erschwernisse beim Nachdämmen von<br />

Kellerdecken: Zivilschutzstützen und<br />

bestehende, nicht distanzierte Leitungen<br />

Abb. 63<br />

Verschiedene Materialien -<br />

verschiedene Isolationswerte<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

*Baukosten:<br />

• Elektroarbeiten (Offerte) Fr. 1'200.--<br />

• Dämmungen (Offerte) Fr. 20'388.--<br />

• Baumeister (Schätzung) Fr. 1’000.--<br />

• Verwaltungsaufwand, Kosten für Entrümpelung von Keller<br />

und Estrich sowie Kosten für bauphysikalische und planerische<br />

Leistungen nicht eingerechnet<br />

Materialien:<br />

• Thermoplus 10 cm an der Kellerdecke, Steinwollplatte<br />

14cm/16mm OSB an Estrichboden<br />

• Isofloc 14cm an Dachschräge<br />

• Der Einsatz von Materialien mit besseren ökologischen<br />

Daten, wie Multipor an der Kellerdecke und Tannenriemen<br />

auf der Estrichdämmung, ist mit ca. 30% Mehrkosten verbunden<br />

(Unternehmeraussage)<br />

• Im Bereich Dämmplatten ist mit einer kräftigen Teuerung<br />

per 2009 zu rechnen<br />

Aspekte Vermietung:<br />

• Wird die Investition den Mieten überwälzt (alle 3 Elemente<br />

isoliert), ergibt das einen möglichen monatlichen Mietzinsaufschlag<br />

von Fr. 6.80 pro Wohnung (Mittelwert, Planer<br />

und Verwaltungsaufwand nicht eingerechnet). Dem<br />

gegenüber steht die Einsparung von monatlich rund Fr.<br />

10.-- bei den Heizkosten<br />

Aspekte Unterhalt:<br />

• Diverse bestehende Installationen (Sanitär, Heizung und<br />

Elektro) an der Kellerdecke werden der Sicht und somit<br />

der Kontrolle entzogen. Nachteilig - vor allem hinsichtlich<br />

allfälligen Ergänzungen<br />

• Die Decken-Tragkonstruktion wird ebenfalls verdeckt<br />

(Stahlträger von Hourdisdecke)<br />

Aspekte Bauphysik:<br />

• Steigerung der Behaglichkeit in den Parterre-Wohnungen<br />

• Durch das Wegdämmen und von Wärme kommt es im<br />

Keller zu Verschiebungen im bauphysikalischen Haushalt.<br />

Diese Verschiebungen sind kaum quantifizierbar. Entsprechend<br />

gehen die Expertenmeinungen über die möglichen<br />

Risiken auseinander. Bestenfalls ist das Nachdämmen<br />

kein Problem, im schlechtesten Fall entsteht Kondenswasser<br />

Weitere Aspekte:<br />

• Relativ hoher organisatorischer Aufwand für die Verwal-<br />

36


Abb. 64<br />

Entscheidungskriterien für das Nach-<br />

dämmen von Estrichböden und Kellerdecken<br />

Abb.65<br />

Wahrnehmungskette als Erklärungs-<br />

grundlage von bewussten Vorgängen<br />

Abb. 66<br />

Wahrnehmung über die Sinne<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

tung<br />

• Durch die Isolationsstärke von rund 15cm wird der Auftritt<br />

in den Estrich als zusätzliche Stufe ausgebildet. Diese<br />

Stufe muss aus Sicherheitsgründen mit seitlichen Geländern<br />

gesichert werden. Je nach Situation muss die Beleuchtung<br />

an dieser Stelle verbessert werden<br />

• Das EWZ macht Vorschriften bezüglich Zugänglichkeit zu<br />

den Installationen (Nachvollziehbarkeit der Leitungsführung<br />

usw.)<br />

Die Entscheidung, ob Keller und Estriche nachgedämmt werden,<br />

muss unter Berücksichtigung oben genannter Aspekte gefällt werden.<br />

Kein Aspekt ist inhaltlich so eindeutig, dass er den Ausschlag<br />

für das weitere Vorgehen geben könnte. Vielmehr muss die Entscheidung<br />

in der Zielsetzung der Organisation gesucht und gefunden<br />

werden (die PWG hat sich noch nicht entschieden).<br />

Die Abklärungen an der Zurlindenstrasse 277 und zwei weiteren<br />

Liegenschaften haben gezeigt, dass das Verhältnis von Energiesparpotential<br />

zu notwendigen Investitionen bei jedem Gebäude<br />

ein anderes ist. Verschieden sind auch die jeweiligen bauphysikalischen<br />

und baulichen Zusammenhänge. Will man Nachdämmungen<br />

systematisch – über den ganzen Liegenschaftenbestand -<br />

anbringen, ist es nötig, jedes weitere Gebäude einzeln abzuklären.<br />

Der Beizug von Fachspezialisten wie Bauphysiker, Bewirtschafter<br />

und Unternehmer ist unerlässlich. Eine breit abgestützte Diskussion<br />

unter Berücksichtigung aller Aspekte ist wichtig und kann für<br />

alle Beteiligten in fachlicher sowie persönlicher Hinsicht eine Bereicherung<br />

sein.<br />

15 Wahrnehmungen<br />

Zuerst denken, dann handeln. Diese alte Weisheit ist auch beim<br />

Unterhalt von Gebäuden von zentraler Bedeutung. Man kann aber<br />

nur über Dinge nachdenken, die man wahrnimmt oder von denen<br />

man weiss. Wissen entsteht durch Wahrnehmung. Qualitativ wertvoller<br />

Unterhalt entsteht nur dort, wo sich beteiligte und betroffene<br />

Menschen in ihren Anliegen wahrnehmen und in das eigene Denken<br />

einbeziehen.<br />

Wahrnehmungen sind mehr als nur die bewusste Aufnahme von<br />

Informationen über die Sinne. Die komplexe Daseinsform des<br />

Menschen ermöglichen es ihm, Reize aus verschiedenen Bewusstseinsebenen<br />

aufzunehmen und zu verarbeiten. Von der<br />

einfachsten Registrierung eines Sinnesreizes bis hin zum Eintauchen<br />

in spirituelle Welten.<br />

Vor-, Zwischen- und Nachbetrachtungen bieten beste Möglichkeiten,<br />

das eigene Wissen zu erweitern und sich in der Wahrnehmung<br />

zu üben.<br />

Gemeinsame „Wahrnehmungsübungen“ sind ein besonders wertvolles<br />

Mittel, ein Vorhaben umfassend zu beeinflussen. Wahrnehmungsübungen<br />

sollen dazu dienen, gemeinsam ein Thema<br />

möglichst breit, in freier Form auszuleuchten.<br />

Lädt man vor einem bevorstehenden Umbau Bewirtschafter, Planer,<br />

Hauswarte oder andere Beteiligte zu einem freien Gedankenaustausch<br />

ein, entstehen oft Lösungen, die in einer späteren Phase<br />

nicht mehr zu finden wären. Dies liegt vor allem daran, dass<br />

37


Abb. 67<br />

Mandala als Ausdruck von Wahrnehmung<br />

über Meditation<br />

Abb. 68<br />

Gestaltung als „offensichtlichster“ Aspekt<br />

der Architektur<br />

Abb. 69<br />

Je grösser die Erfahrung mit Materialien – desto<br />

grösser die Freiheit in der architektonischen<br />

Gestaltung<br />

Abb. 70<br />

Fassade aus Duripanel an der Kanzleistrasse.<br />

Vor 5 Jahren gefeiert, heute sanierungsfällig und<br />

Gegenstand von Gutachten<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

die einzelnen Positionen der Teilnehmenden offen und nicht durch<br />

organisatorische und fachliche Hierarchien belegt sind.<br />

Vielfach reagieren Beteiligte anfänglich eher skeptisch, werden<br />

dann aber zu begeisterten Teilnehmern solcher Runden – oftmals<br />

in ihrer Freizeit oder unentgeltlich.<br />

Ist der Vorhang über ein abgeschlossenes Bauwerk gefallen und<br />

der Applaus verhallt, hört man meist nichts mehr davon. Ob sich<br />

Materialien und Systeme bewähren, wie die Wohnqualität ist, Monitoring<br />

der Energiewerte – solche Fragen werden im Nachhinein<br />

wenig gestellt. Ein Austausch findet oft nur noch statt, wenn es um<br />

isolierte Garantieleistungen geht. Dabei würde das Betriebsverhalten<br />

eines Gebäudes wertvolle Rückschlüsse auf neue Vorhaben<br />

zulassen. Nachbetrachtungen sollten allen Beteiligten ein Anliegen<br />

sein und die Erkenntnisse daraus künftigen Bauvorhaben<br />

vorangestellt werden.<br />

16 Gebäude als Experimentierstelle<br />

Die meisten Bauherrschaften, die in einem öffentlichen Interesse<br />

stehen, vergeben Planeraufgaben für Neubau- und Erneuerungsarbeiten<br />

in Konkurrenz. Für einige ist dies Pflicht, da sie dem öffentlich<br />

Beschaffungswesen unterstellt sind. Planerwahlverfahren<br />

sollten helfen, das beste Resultat bezüglich architektonischen und<br />

ökonomischen Belangen zu erhalten und die Zielsetzung der<br />

Bauherrschaft widerspiegeln. Die Aufgabenstellung ist meist in<br />

generalisierender Form gestellt, erhofft man sich doch eine möglichst<br />

breite Palette von Lösungsvorschlägen. Konkrete ökologische<br />

Forderungen sind somit nicht Teil der Aufgabenstellung,<br />

obwohl keine Bauherrschaft, die im öffentlichen Interesse steht, es<br />

sich leisten kann, diesbezügliche Forderungen nicht in ihren Zielsetzungen<br />

verankert zu haben. Auch das Thema des späteren<br />

Unterhalts ist zu diesem Zeitpunkt weit entfernt.<br />

Planerwahlverfahren sind für Planer, Bauherrschaft und Beurteilungsgremien<br />

gleichermassen prestigeträchtig, werden sie doch<br />

meist in irgendeiner Form publiziert. In der Folge ist man geneigt,<br />

Vorschläge zu bevorzugen, die sich gestalterisch, durch gute<br />

Raumprogramme oder andere innovativen Ideen hervorheben.<br />

Herausragende gestalterische Lösungen sind jedoch vielfach das<br />

Produkt aus unüblichem Umgang mit Konstruktionen und Materialien.<br />

Diese Materialien sind oft nicht über alle ökologischen Zweifeln<br />

erhaben und führen in ihrer neuen Kombination und konstruktiven<br />

Zusammenfügung zu Risikofaktoren im Unterhalt. Der Einsatz<br />

von neuen, praxisunerprobten Materialien und Materialkombinationen<br />

ist immer ein Experiment. Häufen sich solche risikobehafteten<br />

Anwendungen, wird das Gebäude zur Experimentierstelle.<br />

Die Tatsache, dass Gebäude mitunter zu regelrechten Experimentierstellen<br />

mutieren, liegt einerseits daran, dass es die Prozessmechanik<br />

eines Planerwahlverfahrens meist nicht zulässt, konkrete<br />

ökologische Forderungen rechtzeitig einzubringen, anderseits<br />

auch daran ,dass sich Planer oft damit schwer tun, gestalterische<br />

Anliegen funktionalen Werten anzupassen.<br />

In der Praxis sieht man sich vielfach mit einer Häufung von wohlgestalteten<br />

Details - als Produkt des Planerwahlverfahrens - konfrontiert,<br />

die spätestens in der Projektierungsphase bereinigt und<br />

in Zusammenhang mit den zu erwartenden Risiken im Unterhalt<br />

und ökologischen Wertigkeiten gestellt werden müssen. In dieser<br />

Phase kommt es häufig zu Spannungen zwischen Planern und<br />

38


Abb. 71<br />

Auszug aus der <strong>Abschlussarbeit</strong> in<br />

<strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Maurus Jaeger.<br />

Argolite-Platten statt die üblichen Keramikplatten<br />

zu verwenden, hat sich in diesem Fall in keiner<br />

Weise als Bereicherung erwiesen.<br />

Heute - nach einem 12'000 CHF Schaden - , er-<br />

strahlt das Badezimmer wieder mit üblichen<br />

Keramikplatten<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Bauherren, da es nicht mehr möglich ist, die Bauherrenanliegen<br />

mit den Planervorschlägen in Einklang zu bringen.<br />

Die Schwierigkeit besteht darin, dass der Bauherr mit seinen Anliegen<br />

- decken sich die Ansichten nicht - aus der Defensive heraus<br />

argumentieren muss, da er mit der Planerwahl grundsätzlich<br />

Ja zum Vorschlag gesagt hat und die Aufgabenstellung oft zu<br />

grossen Interpretationsspielraum zugelassen hat. Gestalterische<br />

Vorschläge mit funktionalen Anliegen zu torpedieren ist schliesslich<br />

unbefriedigend aber erkannte Unzulänglichkeiten zu übergehen,<br />

ebenfalls.<br />

Bestenfalls sind Planer in der Lage, mit der veränderten Ausgangslage<br />

umzugehen und zeigen alternative Vorgehensweisen<br />

auf, die mit ihrer Gestaltungsphilosophie in Einklang stehen. Oftmals<br />

aber beharren sie auf ihren gestalterischen Vorschlägen und<br />

es kommt zu Kompromisslösungen oder Hierarchieentscheiden.<br />

Für beide Seiten eine unbefriedigende Situation.<br />

Gestaltung sollte immer die Reaktion auf Funktion sein. Werden<br />

gestalterische Anliegen vor funktionelle gesetzt, steigt das Risiko,<br />

ein Dauerthema im Unterhalt zu generieren.<br />

Ohne Risikobereitschaft entsteht auch nichts Neues und ohne<br />

Neues besteht nichts Bewährtes. Es sollte daher ein bewusst<br />

gewähltes Experiment eingegangen werden dürfen. Ein Bauteil<br />

oder Material, von dem man nicht weiss, wie es sich in der Praxis<br />

verhält und das schlimmstenfalls einen, kalkulierbaren Schaden<br />

anrichten könnte.<br />

39


Abb. 72<br />

„Betrachte ernstlich die Natur, und danach die<br />

Elementa (…) darinnen endlich wiederum dich<br />

selbst, von dannen du wieder aufsteigst zu Gott<br />

dem Allmächtigen.“<br />

Diagramm zur harmonischen Verknüpfung<br />

von Mikro- und Makrokosmos von<br />

Theopilius Schweighart 1604<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

17 Bezüge zur <strong>Baubio</strong>logie und Bauökologie<br />

Müsste ich über meine Facharbeit ein klar definiertes Raster<br />

bezüglich baubiologischen/bauökologischen Wertigkeiten legen,<br />

käme ich vermutlich in Schwierigkeiten. Zum einen, weil es in<br />

meinen Empfehlungen einige Punkte gibt, die nicht über alle<br />

ökologischen Zweifeln erhaben sind, zum anderen, weil es mir<br />

bis jetzt nicht gelungen ist, eine klare Definition der Begriffe zu<br />

erkennen. Ebenso wenig kann ich die Begriffe Nachhaltigkeit und<br />

Gesundheit – mein gewählter Arbeitstitel - klar abgrenzen<br />

Was mir bleibt, ist die Frage nach den Bezügen meiner Arbeit<br />

zur <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie gefühlsmässig und unter Reflektion<br />

meiner persönlichen Erfahrungen zu beantworten.<br />

Ich muss feststellen, dass die Begriffe <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie<br />

und Nachhaltigkeit kulturell belegt sind und mit gewissen Bildern<br />

assoziiert werden, wenn auch in verschiedener Weise. Bringe ich<br />

den Begriff <strong>Baubio</strong>logie während eines Bauprozesses gegenüber<br />

Unternehmern und Planern zur Sprache, tritt oftmals ein<br />

betretenes Schweigen ein, allenfalls noch ein „interessant“ –<br />

man will ja höflich bleiben. Meine Arbeitskollegen von der<br />

Bewirtschaftung werden hier – man kennt sich ja – etwas<br />

direkter. „Rucksecklifrauen, Kompostfreaks, eh zu teuer“ sind<br />

Worte, die ich oft höre.<br />

Bei den Begriffen Bauökologie und Nachhaltigkeit sieht die<br />

Sache etwas anders aus. Hier scheinen die Beteiligten ein<br />

differenzierteres Bild zu haben und sind eher bereit,<br />

entsprechende Inhalte aufzunehmen. Diese Begriffe sind durch<br />

die öffentlichen Diskussionen bezüglich Energiesparen und CO2<br />

zu richtigen „Lifestyle-Begriffen“ geworden. Hier sind auch die<br />

Publikationen zahlreicher und erlauben es der<br />

Gebäudebewirtschaftung, sich themenbezogene Hilfsmittel zu<br />

beschaffen (der Gebrauchswert sei dahingestellt).<br />

Will man baubiologische Inhalte vermitteln, so bedingt das zu<br />

erkennen wie sie am besten aufgenommen und langfristig<br />

umgesetzt werden können. Hier macht es keinen Sinn, mit<br />

festgelegten Begriffen und Definitionen den Weg vorzugeben.<br />

Vielmehr ist es wichtig, mit praxisnahen Empfehlungen eine<br />

Möglichkeit aufzuzeigen wie dies erreicht werden kann. Somit ist<br />

es aber auch wichtig, dass die Empfehlungen realisierbar sind<br />

und weitergehende Texte, Weiterbildungsmöglichkeiten Schriften<br />

usw. zur Verfügung stehen. An dieser Stelle wird es - legt man<br />

den Begriff eng aus - etwas schwierig für baubiologische<br />

Anliegen.<br />

Zeigt sich beispielsweise ein Beteiligter interessiert am Thema<br />

und fragt mich nach einem Verzeichnis von baubiologischen<br />

Materialien, bringt er mich in Verlegenheit. Ich bin gezwungen,<br />

meine Kursunterlagen zu kopieren. Eine diesbezügliche<br />

Information über das Internet (die Informationsquelle des 21.<br />

Jahrhunderts) zu erhalten ist niederschwellig nicht möglich.<br />

Google ich den Suchbegriff „Materialempfehlungen<br />

<strong>Baubio</strong>logische Materialien“, erscheinen an erster Stelle<br />

allgemeine Texte und Materialempfehlungen, die nur gegen<br />

Bezahlung erhältlich sind. Bei der Suche nach anderen Inhalten,<br />

die die Bewirtschaftung von Gebäuden nach rein<br />

baubiologischen Prinzipien erleichtern würde, stehe ich<br />

gleichermassen an.<br />

40


<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Liegenschaften nach ganzheitlichen Kriterien zu unterhalten<br />

bedeutet den Einbezug aller erkennbaren Faktoren und Unterhalt<br />

als Schnittstellenanliegen zu sehen. Für mich persönlich sind die<br />

Inhalte der <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie die bereichernste Form der<br />

Baukunst.<br />

Wie gross der Bezug meiner vorliegenden Arbeit zur<br />

<strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie ist, hängt von der Bereitschaft der<br />

Leser ab, dem Begriff eine erweiterte Bedeutung beizumessen.<br />

41


Abb. 73<br />

„Friede und Arbeit“<br />

Eingang eines denkmalgeschützten Bank-<br />

gebäudes an der Morgartenstrasse in Zürich<br />

18 Schlusswort<br />

<strong>Abschlussarbeit</strong>, Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie von Jürg Grob<br />

Meine <strong>Abschlussarbeit</strong> über nachhaltigen und gesunden Unterhalt,<br />

hat mir bedeutend mehr Zeit und Engagement abgefordert,<br />

als ich es ursprünglich angenommen hatte. Als „Unterhalter“ mit<br />

über 30-jähriger Berufserfahrung habe ich mir Anfangs gedacht,<br />

dass mir dieses Thema leichter zu Papier geht. Dass es anders<br />

gekommen ist, hat damit zu tun, dass ich einerseits gezwungen<br />

war, meine eigenen, „gelebten“ Vorstellungen und Vorgehensweisen<br />

neu zu überdenken und zu Papier zu bringen, andererseits<br />

aber auch damit, dass ich durch den Fachkurs <strong>Baubio</strong>logie/Bauökologie<br />

auf Inhalte gestossen bin, von denen ich bis<br />

anhin nichts oder wenig wusste.<br />

Mit meiner Arbeit habe ich bewusst eine breite Themenauslegung<br />

gewählt, die den praktischen Bewirtschaftungsalltag wiederspiegelt.<br />

Dadurch kommen einige Themen nicht oder nur kurz<br />

zur Sprache, obwohl sie genauso Berechtigung hätten, gewürdigt<br />

zu werden. Es geht mir aber mehr darum, dass am Unterhalt<br />

Beteiligte ein Gefühl für die Sache entwickeln und allenfalls die<br />

„richtigen“ Fragen stellen können. Diese Sensibilität bietet beste<br />

Grundlage, neue Vorhaben nachhaltig und gesund zu verwirklichen.<br />

Im Rahmen des Fachkurses wurden - bis jetzt - meines Wissens<br />

erst zwei Arbeiten geschrieben, die sich im engeren Sinne mit<br />

Aspekten des Themas Facility Management (Bewirtschaftung<br />

und Verwaltung von Gebäuden, Anlagen und Einrichtungen)<br />

auseinander setzen. Beide sind im Anhang erwähnt. Die Tatsache,<br />

dass ein Grossteil der Liegenschaften in der Schweiz nach<br />

diesen Mechanismen unterhalten werden, birgt ein Riesenpotential,<br />

baubiologisch/bauökologisch etwas zu bewegen. So hoffe<br />

ich, dass sich weitere Kursteilnehmer dieses Themas annehmen<br />

werden.<br />

Herzlichen Dank an:<br />

Daniel Corbellini für die Korrekturarbeiten<br />

Maja Stein für den Einband<br />

Jean Stein für die Tuschzeichnungen im Kapitel 2<br />

42


Literatur<br />

Baustoff Atlas<br />

Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz<br />

Birkhäuserverlag<br />

Bauschäden<br />

Jürgen Blaich<br />

EMPA<br />

Die <strong>Baubio</strong>logie<br />

Leitfaden für <strong>Baubio</strong>logie-Bauökologie <strong>SIB</strong><br />

Interessengemeinschaft für <strong>Baubio</strong>logie<br />

Empfehlung SIA 112/1<br />

Nachhaltiges Bauen - Hochbau<br />

SIA<br />

Dokumentation D 0118<br />

Ökologie in der Haustechnik<br />

SIA<br />

Dokumentation D 0137<br />

Checkliste für energiegerechtes, ökologisches<br />

Planen und Bauen<br />

SIA<br />

KBOB<br />

Koordination der Bau- und Liegenschaftsorgane<br />

Publikationen und Hilfsmittel<br />

www.bbl.admin/kbob<br />

Impulsprogramm IP Bau<br />

Texte auf CD<br />

www.bundespublikationen.admin.ch<br />

Baukunst & Gesundheit<br />

Ein praktischer Ratgeber für gesundes Bauen,<br />

Umbauen und renovieren<br />

Hans Peter Stahel<br />

AT Verlag<br />

Wege zum gesunden Bauen<br />

Holger König<br />

Ökobuch Verlag<br />

SVIT<br />

Ausbildungsunterlagen zum Immobilien-<br />

Bewirtschafter<br />

www.svit.ch<br />

Öko-logische Baukompetenz<br />

H.R. Preisig, W. Dubach, U. Kasser und K. Viridén<br />

Werdverlag<br />

Materialempfehlungen<br />

Positivliste <strong>SIB</strong><br />

<strong>Baubio</strong>logische/bauökologische Materialempfehlungen<br />

Interessengemeinschaft für <strong>Baubio</strong>logie<br />

Allgemeine bauökologische Submissionsbedingungen<br />

Baustoffe 3.11 Richtlinie<br />

Amt für Hochbauten der Stadt Zürich<br />

www.stadt-zuerich.ch/hochbau<br />

Eco-Bau<br />

BKP Merkblätter<br />

eco-devis<br />

www.eco-bau.ch


Bauteilkatalog<br />

www.Bauteilkatalog.ch<br />

Reinigen und Pflegen von Mietwohnungen, Handbuch<br />

Rosmarie Boschetti<br />

Ausleihe Bildungsstelle <strong>SIB</strong><br />

Unterhaltskonzept für Liegenschaften aus<br />

baubiologischer/bauökologischer Sicht<br />

Ernst Huggler und Ernst Isler<br />

Ausleihe Bildungsstelle <strong>SIB</strong> oder www.archis.ch<br />

Abbildungsnachweis<br />

Abb. Titelblatt, Animation von Andreas Hofer<br />

Abb. 1, 2, 7, 9, 12, 14, 15, 16, 22, 23, 24, 27, 28, 29, 30, 32, 34, 36, 37, 38, 40, 41, 42, 43, 45, 46, 48, 49, 55,<br />

60, 61, 62, 64 65, 70 und 73, Fotos, Illustrationen, Zusammenstellungen von Jürg Grob (JG)<br />

Abb. 3, basierend auf Joost Schmidt, mechanische Bühne, Bauhaus von Fiedler/Feierabend Könemann-<br />

Verlag, Seite 495, nachbearbeitet von JG<br />

Abb. 4, René Steiger, EMPA/HSR-Tagung 2002, www.empa.ch, Nov. 08<br />

Abb. 5 und 6 Baustoffatlas, Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz, Birkhäuser-Verlag, Seite 20<br />

Abb. 11, Organigramm PWG, nachbearbeitet von JG<br />

Abb. 13, Auge von www.augencheck.at, Nov. 08<br />

Abb. 8, 10, 52, 53, 54, 56, von Ralph Hut<br />

Abb. 51, von Ralph Hut, nachbearbeitet von JG<br />

Abb. 17 und 18, aus dem Leitfaden für <strong>Baubio</strong>logie-Bauökologie <strong>SIB</strong>, 1.3 ganzheitliche Betrachtungen, Seite 18<br />

Abb. 19, thematisches Bild, www.mediang-gameswelt.net, Nov. 08<br />

Abb. 20, thematisches Bild, www.oeamtc.at, Nov.08<br />

Abb. 21, Kinetisch-Konstruktives System 1922, Laszlo Moholy-Nagy, Postkarte bauhaus-archiv, Museum für<br />

Gestaltung Berlin<br />

Abb. 25 und 26, Kunst aufräumen, Ursus Wehrli, Kein&Aber-Verlag, Seiten 6 und 7<br />

Abb. 31, Werbung aus www.aquaclic.ch, Nov. 08<br />

Abb. 33, Werbung aus www.aquaclic.ch, Nov. 08 und Foto von JG<br />

Abb. 35, Merkblatt ab www.svgw.ch<br />

Abb. 39, Baustoffatlas, Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz Birkhäuser-Verlag, Seite 20, nachbearbeitet<br />

von JG<br />

Abb. 44, Merkblatt ab www.baubio.ch, Nov. 08<br />

Abb. 47, aus www.schmidlin.ch, Nov. 08<br />

Abb. 50, Postkarte zum Laternenfest, Lyonel Feininger, Das Bauhaus, Hans M. Wingler, Verlag Gebr.<br />

Rasch&Co, Seite 70, nachbearbeitet von JG<br />

Abb. 57 und 59, thematische Bilder, www.paint4you.de, Nov. 08<br />

Abb. 58, thematische Bilder, www.paint4you.de, Nov. 08 und Coop-Zeitung, Okt. 08<br />

Abb. 60, Energierechner, www.bfe.admin.ch, Nov. 08<br />

Abb. 63, Baustoffatlas, Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz, Birkhäuser-Verlag, Seite 133<br />

Abb. 67, Mandala, www.rider-artworks.de, Nov. 08<br />

Abb. 68, Werbeschrift, Taschenverlag, Herbst/Winter 2008/09<br />

Abb. 69, Baustoffatlas, Hegger, Auch-Schwelk, Fuchs, Rosenkranz, Birkhäuser-Verlag, Seite 31<br />

Abb. 71, aus Facharbeit von Maurus Jaeger, <strong>SIB</strong>-Ausleihe<br />

Abb. 72, Thepilius Schweighart, Speculum sophicum Rhodo-stauroticum, Alchemie&Mystik, Alexander Roob,<br />

Taschenverlag, Seite 392<br />

Abb. Im Kapitel 2, Tuschzeichnungen von Jean Stein<br />

Zitatnachweis<br />

Zitat Kapitel 7 Organisation, Seite 19/20: aus dem Leitfaden für <strong>Baubio</strong>logie-Bauökologie <strong>SIB</strong>, von Prof. Peter<br />

Schmid, 1.3 Ganzheitliche Betrachtung, Seite 18

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