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Entscheidung des Agrarsenats folgen Probleme - Tiroler Bauernbund

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kommentar<br />

eliSABeTh hAmmeR<br />

Assistenz der Geschäftsleitung<br />

Der entgeisterte Blick<br />

FOTO: Die FOTOgRAFeN<br />

Immer häufiger fällt mir in letzter Zeit der entgeisterte<br />

Blick zahlreicher Menschen auf, wenn sie den Kassabon<br />

im Supermarkt erhalten und die einzelnen Positionen<br />

noch einmal genau durchgehen. Ebenso auffällig ist der<br />

besorgniserregende Blick auf die Kassa, wenn die einzelnen<br />

Lebensmittel über die Registrierkasse gezogen<br />

werden. Beobachten lassen sich auch viele Konsumenten,<br />

die mit geschultem Auge durch den Supermarkt<br />

eilen und sich dabei hauptsächlich auf Sonderangebote<br />

und Schnäppchen stürzen. Und nicht zu überhören<br />

sind zahlreiche Diskussionen, in denen immer<br />

wieder besprochen wird, dass Lebensmittel immer<br />

teurer, ja nahezu unbezahlbar werden.<br />

Es ist eine Tatsache, dass man für Lebensmittel derzeit<br />

tiefer in die Tasche greifen muss als beispielsweise noch<br />

vor einem Jahr. Die weltweiten Lebensmittelpreise sind<br />

im März weiter gestiegen und nicht mehr weit entfernt<br />

von den Rekordniveaus.<br />

Trotz der hohen Preise wandern immer noch tonnenweise<br />

Lebensmittel in den Abfall. Sogar originalverpackte<br />

Ware findet man dort, die oft nur weggeschmissen<br />

wird, weil das Min<strong>des</strong>thaltbarkeitsdatum überschritten<br />

ist. Vielleicht führen die höheren Preise ja<br />

dazu, dass so mancher wieder mit Einkaufzettel statt<br />

planlos in den Supermarkt geht und so viel Geld für Lebensmittel<br />

spart, die sonst eventuell im Mistkübel landen.<br />

Vielleicht führen die höheren Preise auch dazu, dass<br />

man Jugendlichen wieder grundlegende Dinge wie Kochen<br />

oder Ernährungslehre beibringt. Wer nämlich<br />

weiß, wie man aus einfachen Lebensmitteln ein<br />

schmackhaftes Menü zubereitet, kann sich viel sparen.<br />

Vielleicht führen die gestiegen Lebensmitelpreise auch<br />

dazu, dass man sich Gedanken macht über den Wert<br />

und die Wertigkeit von Lebensmitteln. Da könnte man<br />

sich unter anderem die Frage stellen, warum man nicht<br />

zögert, einen Liter Cola zu kaufen, der im Verhältnis zu<br />

deutlichen wertvolleren Lebensmitteln wie z. B. einem<br />

Liter Milch mehr als überteuert ist.<br />

Jeder hat die Möglichkeit, auf gestiegene Lebensmittelpreise<br />

zu reagieren. Sei es durch einen gezielten Einkauf,<br />

bewussten Umgang mit den Lebensmitteln oder eben<br />

durch Jammern. hammer@bauernzeitung.at<br />

Sie gehen den Lebensmitteln<br />

auf den Grund und<br />

wollen in der Praxis wissen,<br />

wie ein solches Lebensmittel<br />

„funktioniert“. Deswegen<br />

haben sich Stefanie Kerler,<br />

24 Jahre, Andreas Engl, 20<br />

Jahre, und Moritz Telser, ebenfalls<br />

20 Jahre, für den neuen<br />

Studiengang „Lebensmittel-<br />

und Rohstofftechnologie“ mit<br />

zwei Vertiefungsrichtungen<br />

am Management Center (MCI)<br />

in Innsbruck entschieden. Studiengangsleiterin<br />

Prof. Dr.<br />

Katrin Bach hat mit den Studenten<br />

jetzt erfolgreich Gummileckereien<br />

nach eigenen<br />

Rezepten hergestellt.<br />

„Wir haben voriges Jahr im<br />

Herbst mit den Grundlagen der<br />

Lebensmitteltechnologie begonnen.<br />

Jetzt geht es ins Detail“,<br />

freut sich etwa Stefanie<br />

Kerler. Sie wollte ursprünglich<br />

eine Ausbildung in Richtung<br />

Biochemie einschlagen. „Dass<br />

ich hier gelandet bin, ist ein<br />

Zufall. Dass ich jetzt mit Gummileckereien<br />

experimentiere<br />

zeigt, dass wir praxisnah arbeiten.<br />

Das will ich auch nach<br />

dem Ende <strong>des</strong> Studiums“,<br />

meint die gebürtige Allgäuerin.<br />

Sie glaubt, auch in Tirol Jobchancen<br />

zu haben. Ähnlich<br />

sieht das Moritz Telser. Der<br />

Südtiroler will in die Produktentwicklung<br />

einsteigen.<br />

„Ich wollte mit Lebensmitteln<br />

arbeiten, diese Branche hat<br />

Zukunft und bietet gute Möglichkeiten<br />

– auch im näheren<br />

Umfeld in Tirol und Südtirol“,<br />

sagt Telser. Andreas Engl<br />

kommt auch aus dem süd-<br />

FoRUm lAND<br />

lichen Teil Tirols. Ihn hat die<br />

Mischung von Theorie und<br />

Praxis gefallen. „Das Projekt<br />

mit den Gummileckereien haben<br />

wir über verschiedene<br />

Zugänge gelöst. Am Anfang<br />

hat man nicht genau gewusst,<br />

was dabei herauskommt“,<br />

meint Engl. Ihn freut, dass er<br />

sich in so vielen Bereichen<br />

rund um Lebensmittel Wissen<br />

und Erfahrung aneignen kann.<br />

Praxis am lebensmittel<br />

Geplant und umgesetzt hat<br />

die Idee zu den Gummileckereien<br />

Studiengangsleiterin<br />

Prof. Katrin Bach. Sie ist auch<br />

dafür verantwortlich, dass<br />

überhaupt „Lebensmitteltechnologie“<br />

am MCI angeboten<br />

wird. „Neben den Vorlesungen<br />

haben wir dieses freiwillige<br />

Projekt gestartet. Gummileckereien<br />

sind Produkte, die<br />

Mitte <strong>des</strong> vergangenen Jahrhunderts<br />

industriell erzeugt<br />

wurden. Wir wollten wissen:<br />

Was ist bekannt? Was sagen<br />

BauernZeitung – Nr. 15 – 12. April 2012<br />

Gummileckereien aus Tirol<br />

mci – Studenten <strong>des</strong> Studienlehrgangs „Lebensmitteltechnologie“ am Management<br />

Center Innsbruck arbeiten an einem einzigartigen Projekt<br />

V. li.: Prof. Dr. Katrin Bach, Andreas Engl, Moritz Telser und Stefanie Kerler experimentieren mit ihren<br />

Rezepturen für Gummileckereien am MCI. FOTOS: FORUM LAND<br />

die Hersteller? Welche Stoffe<br />

werden verwendet? Gibt es<br />

neue Rezepturen?“, so Bach.<br />

Vor allem bei den Geliermitteln<br />

habe man sich den Kopf zerbrochen.<br />

Das Ergebnis: sechs<br />

Rezepte, die jetzt im Labor<br />

erprobt und verfeinert werden.<br />

„Wir wollten beispielsweise<br />

auch auf Unverträglichkeiten<br />

reagieren und neue Verfahren<br />

entwickeln“, meint Bach. Die<br />

praxisnahe Arbeit gefällt den<br />

Studenten. Das zeigen auch die<br />

Ergebnisse, die sich nicht nur<br />

sehen, sondern auch genießen<br />

lassen können. „Wir wurden<br />

sogar schon angesprochen, für<br />

unsere Hochschule Gummileckereien<br />

zu entwickeln“, lacht<br />

Prof. Katrin Bach. Davon sei<br />

man aber noch weit entfernt.<br />

„Aber sag niemals nie“, so die<br />

Studiengangsleiterin.<br />

Beim Experiment vor Ort<br />

zeigen alle drei Studenten, was<br />

es heißt, praktisch zu arbeiten.<br />

Sie rechnen selbst die Anteile<br />

ihrer Rezepte aus, proben ver-<br />

Veranstaltungsreihe startet: Dorf ohne Leben?<br />

einladung zur diskussion – An 25 Abenden in allen Regionen Tirols will Forum Land diskutieren.<br />

In den nächsten Jahren leben<br />

weltweit 70 Prozent der<br />

Menschen in städtischen<br />

Gebieten. Auch in Tirol kämpfen<br />

einzelne Regionen mit<br />

einem Rückgang von bis zu 20<br />

Prozent der erwerbstätigen<br />

Bevölkerung. Damit verbunden<br />

schwindet die Finanzkraft der<br />

Gemeinden und letztlich ist<br />

sogar das Dorfleben in Gefahr.<br />

Umgekehrt steht der Ballungsraum<br />

rund um Innsbruck vor<br />

anderen Herausforderungen:<br />

Bodenverknappung, Preissteigerungen,<br />

Infrastruktur usw.<br />

Gib deiner Region<br />

eine Stimme!<br />

Forum Land will Antworten<br />

geben und die <strong>Probleme</strong> und<br />

Anliegen sammeln. Deswegen<br />

beginnt jetzt eine breit angelegte<br />

Diskussionsveranstaltung in<br />

allen Regionen Tirols unter dem<br />

Titel „Dorf ohne Leben? – Gib<br />

deiner Region eine Stimme!“<br />

„Wir dürfen jetzt nicht jammern,<br />

sondern müssen alles<br />

tun, um unsere Orte lebendig<br />

zu erhalten“, erklärt Forum<br />

Land-Lan<strong>des</strong>obmann BR Georg<br />

Keuschnigg. Für ihn braucht<br />

der ländliche Raum eine stärkere<br />

politische Lobby. Man<br />

müsse zukünftig Gelder gezielt<br />

in die Regionen lenken, um die<br />

Ausdünnung zu verhindern.<br />

Wettbewerbsnachteile müssen<br />

politisch verändert werden, ist<br />

Keuschnigg überzeugt. „Ist<br />

eine gute Infrastruktur vor Ort<br />

und wird eine entsprechende<br />

Lebensqualität geboten, dann<br />

baut der Private dort sein Haus<br />

und der Gewerbebetrieb siedelt<br />

an. Das bedeutet Wertschöpfung<br />

für die Region und lebendige<br />

Dörfer“, meint Bun<strong>des</strong>rat<br />

Georg Keuschnigg. Als Hand-<br />

lungsfelder nennt er unter anderem<br />

die Breitbandinfrastruktur,<br />

die Wohnbauförderung,<br />

das ländliche Wegenetz und<br />

die Mobilität.<br />

Diskussion in den Dörfern<br />

An jeweils einem Abend<br />

wird über die Zukunft diskutiert.<br />

Die Ergebnisse der Diskussion<br />

werden protokolliert<br />

und in weiterer Folge in ein<br />

Programm gegossen. Das Programm<br />

wird am Forum-Land-<br />

Gemeindetag im Herbst präsentiert.<br />

Auftakt ist am 18.<br />

April im westlichen Mittelgebirge<br />

im Gh. Adelshof. Es folgt<br />

am 19. April die Diskussion im<br />

Hotel Wirtshaus zur Post in St.<br />

Johann in Tirol. Am 20. April<br />

ist die Reihe in Dölsach im<br />

<strong>Tiroler</strong>hof zu Gast. Beginn ist<br />

jeweils um 20 Uhr. Jeder ist<br />

herzlich eingeladen!<br />

schiedeneZubereitungsmethoden und testen unterschiedliche<br />

Geschmäcker. „Das Studium<br />

ist abwechslungsreich<br />

und spannend. Die Jobaussichten<br />

sind hervorragend und<br />

der Spaß kommt auch nicht zu<br />

kurz“, meinen Stefanie Kerler,<br />

Andreas Engl und Moritz<br />

Telser. Für alle Interessierten<br />

öffnet das MCI immer wieder<br />

seine Pforten.<br />

Für alle Interessierten öffnet<br />

das MCI immer wieder seine<br />

Pforten, wie zum Beispiel in<br />

der <strong>Tiroler</strong> Nacht der Forschung,<br />

Bildung & Innovation<br />

am 28. 4. 2012 am MCI, wo<br />

auch das Projekt vorgestellt<br />

wird. Der Standort für den<br />

Studienlehrgang „Lebensmittel-<br />

und Rohstofftechnologie“<br />

befindet sich in der alten<br />

Hauptpost, Maximilianstraße<br />

in Innsbruck (weitere Informationen<br />

unter: http://www.mci.<br />

edu/de/studium/bachelor/lebensmittel-rohstofftechnologie).<br />

Die Zutaten werden sauber eingewogen, gemischt und in einem längeren Prozess vermischt. Nach dem Zusatz von Fruchtkonzentrat als<br />

Geschmacksträger wird das Gemisch in Formen gefüllt und ist nach einem Kühlvorgang schließlich genießbar (ganz rechts).<br />

Lebendige Dörfer zu erhalten, ist das Ziel von Forum Land. Doch in fast allen Bezirken geht die erwerbstätige<br />

Bevölkerung zurück. Damit <strong>folgen</strong> große Herausforderungen. FOTO: iSTOCKPhOTO.COM

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