Ebermast oder Schmerzlinderung - Bayerische Landesanstalt für ...
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36 <strong>Ebermast</strong> <strong>oder</strong> <strong>Schmerzlinderung</strong><br />
Das Unternehmen Tönnies vergütet die Schlachtkörper<br />
männlicher Tiere zurzeit mit einem<br />
Pauschalpreis in Höhe von 0,04 € / kg Schlachtgewicht unter dem aktuellen Notierungspreis,<br />
d.h. die Schlachtkörper werden nicht anhand der Klassifizierungsergebnisse bewertet.<br />
Von herausragender Bedeutung <strong>für</strong> die Wirtschaftlichkeit sind die Futterkosten. Neben<br />
dem Futterpreis (€ / dt) ist dabei der Futterverbrauch je kg Zuwachs entscheidend. Bei<br />
unveränderten Zunahmen,<br />
unveränderter Verlustrate, eine Ausschlachtungsverschlechterung<br />
von ca. 1 % und einem vergleichsweise sogenannten Maskenschlupf von 0,01 € / kg<br />
Schlachtgewicht “rentiert“ sich die <strong>Ebermast</strong> im Vergleich zur bisherigen Praxis erst,<br />
wenn die Futterverwertung um mehr als 0,2 kg Futter je kg Zuwachs günstiger wird.<br />
Verbessern sich darüber hinaus die Zunahmen <strong>oder</strong> sinkt der Futterpreis, steigen die Vorteile.<br />
Höhere Verluste <strong>oder</strong> auch als genussuntauglich eingestufte Schlachtkörper stellen<br />
dagegen die Wirtschaftlichkeit erheblich in Frage.<br />
6 Fütterung von Ebern<br />
Im Rahmen des Bundesebermastversuches 1995,<br />
in dem ein Teil der Schlachtkörper ge-<br />
weblich zerlegt worden ist, konnte nachgewiesen werden, dass Eber im Vergleich zu Kastraten<br />
andere Gewebeanteile haben (Abb. 7). Im Vergleich zu Kastraten wurde in Eberschlachtkörpern<br />
mehr Fleisch, weniger Fett, mehr Knochen und mehr Wasser gemessen.<br />
Gewebezusammensetzung<br />
Bundes-<strong>Ebermast</strong>versuch (1995)<br />
Mastleistung, Schlachtkörperbewertung von Börgen und Ebern bei 95 kg bzw. 115 kg Mastendgewicht,<br />
2er Gruppen, ad. lib., ab ca. 30 kg, n=360, Pi X DL, DE x DL, BHZP<br />
(Uni Hohenheim, Uni Dummerstorf, FAL Mariensee, BAFF Kulmbach, LWK NRW)<br />
Gewebeanteile von Ebern<br />
ud Kastraten<br />
(n = 143 Tiere, Quelle: Dobrowolski<br />
et al., 1995)<br />
Dr. Friedhelm Adam<br />
Referat 33 Tierproduktion<br />
25,7<br />
12,1<br />
54,7<br />
(Quelle: Schriftenreihe BMELF, Heft 449, 1995)<br />
7,5 8,8<br />
17,9<br />
13,3<br />
Kastrate Eber<br />
Abb. 7: Gewebezusammensetzung bei der <strong>Ebermast</strong><br />
60<br />
Rest<br />
Fett<br />
Knochen<br />
Muskelfleichanteil (%)<br />
nach Zerlegung<br />
Konsequenterweise ergeben sich daraus andere Anforderungen an das Fütterungsniveau<br />
bei Ebern. Insbesondere aufgrund des höheren Proteinansatzes in Verbindung mit einer<br />
eher begrenzten Futteraufnahmekapazität der Eber resultieren höhere Anforderungen an<br />
die Proteinversorgung der Eber. Im aktuellen Düsser <strong>Ebermast</strong>versuch zeigten die Eber in<br />
Abhängigkeit von der Proteinausstattung der Futtermischungen in den drei Futtergruppen<br />
unterschiedliche Leistungen in der Mast (Abb. 8 und 9).