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Ebermast oder Schmerzlinderung - Bayerische Landesanstalt für ...

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Impfung gegen Ebergeruch <strong>oder</strong> züchterische Maßnahmen 45<br />

ren mit relativ hohen Anteilen an geruchsauffälligen Tieren auf. Für Pietrain sind die Ergebnisse<br />

dagegen widersprüchlich. Während in älteren Studien (Weiler<br />

et al., 1995) Pietrains<br />

und deren Kreuzungen oftmals eine hohe Prävalenz zeigte, ist dies in neueren Studien<br />

eher umgekehrt (Bekaert et al, 2008; Aluwé et al, 2008).<br />

2.4<br />

Fazit<br />

Ebergeruch ist keine einfach und sicher messbare<br />

Größe. Er hängt von einer Vielzahl von<br />

Einflussfaktoren ab und die Ergebnisse verschiedener Studien lassen sich nur schwer vergleichen.<br />

Da regelmäßige Messungen unter<br />

unseren Verhältnissen nicht vorliegen, lässt<br />

sich auch kaum eine Aussage darüber machen,<br />

ob bei flächendeckender <strong>Ebermast</strong> der<br />

Ebergeruch ein großes <strong>oder</strong> eher ein kleines Problem darstellen würde.<br />

3 Impfung gegen Ebergeruch 3.1<br />

Prinzip<br />

Die Idee, die Bildung von Androstenon und anderen Geschlechtshormonen auf immuno<br />

logischem Wege zu unterdrücken ist bereits über 20 Jahre alt (Shenoy<br />

et al., 1982). Das<br />

Prinzip besteht darin, durch eine Impfung di e Produktion von Antikörpern gegen das Go-<br />

nadotropin Releasing Hormon (GnRH) anzuregen. Hierbei wird eine modifizierte Form<br />

von<br />

GnRH verabreicht, die die Produktion von Antikörpern bewirkt. Diese binden dann an<br />

vom Tier selbst produziertes GnRH und inaktivieren es. Damit wird indirekt die Hormon-<br />

kaskade, die <strong>für</strong> die Bildung aller wesentlichen Geschlechtshormone<br />

verantwortlich ist<br />

ausgeschaltet bzw. abgeschwächt. Die Folge sind eine verringerte Produktion von<br />

Androstenon, eine verringerte Größe der Geschlechtsorgane<br />

sowie ein verändertes Verhal-<br />

ten.<br />

3.2 Anwendung<br />

Die Impfung gegen Ebergeruch mit dem Produkt Improvac der Fa. Pfizer ist<br />

seit Anfang<br />

Mai EU-weit zugelassen. Der Impfstoff setzt sich aus unvollständigem synthetischen<br />

GnRF-Analogon und einem Trägerprotein<br />

zusammen. Er enthält keine gentechnisch her-<br />

gestellten Bestandteile und übt<br />

keine hormonelle Wirkung aus. Die Impfung erfolgt in<br />

zwei Dosen. Der Zeitpunkt der ersten Impfdosis ist betriebsspezifisch, meist kann sie bei<br />

der Einstallung in den Hauptmastbereich erfolgen. Die zweite Dosis erfolgt vier bis sechs<br />

Wochen vor der Schlachtung. Nach der ersten Impfung entwickeln sich die Tiere weiter<br />

als Eber. Das Immunsystem bildet aber wichtige Gedächtniszellen, die bei der zweiten<br />

Impfung zu einer starken Antikörperproduktion angeregt werden. Dadurch gehen die<br />

Androstenon- und Skatolwerte nach der zweiten Injektion rasch zurück. Improvac<br />

bewirkt<br />

nach der zweiten Dosis eine auffällige Verkleinerung der Hoden. Impfreaktionen an der<br />

Injektionsstelle treten kaum auf (Einarsson, 2006).<br />

3.3 Eigene Ergebnisse<br />

Um die Mast- und Schlachtleistung von mit Improvac behandelten Ebern mit der von chirurgisch<br />

kastrierten Tieren zu vergleichen,<br />

wurden von der <strong>Bayerische</strong>n <strong>Landesanstalt</strong> <strong>für</strong><br />

Landwirtschaft 119 männliche Kreuzungsferkel (Piétrain-Eber x Bayernhybrid-Sau) gegen<br />

Ebergeruch geimpft. Weitere 116 Ferkel wurden herkömmlich kastriert und dann beide<br />

Gruppen gemeinsam mit 10 unkastrierten Kontrolltieren auf dem Staatsbetrieb Baumannshof<br />

in Gruppenhaltung mit Breifütterung gemästet. Anschließend wurden alle Tiere

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