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Rundgang durch Oberneisen - VG Hahnstätten

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<strong>Rundgang</strong> <strong>durch</strong><br />

<strong>Oberneisen</strong><br />

1


1. Allgemeines<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

2. Ruine der Burg <strong>Oberneisen</strong> (Burgmauer)<br />

3. Evangelische Rundkirche <strong>Oberneisen</strong><br />

4. Bergbau<br />

5. Kaltenbach, Herbach und Welsbach<br />

6. Mühlen<br />

7. Turnhalle<br />

8. Baden<br />

9. Eisenbahn<br />

10. Feuerschutz<br />

11. Wasser<br />

12. Schule<br />

13. Aartalradweg<br />

14. Wandern<br />

15. Aarhöhenweg<br />

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(1) <strong>Oberneisen</strong><br />

Der Ort wurde offenbar bereits 790 erwähnt (Nasonia), als Kaiser Karl der<br />

Große dortige Güter an die Abtei Prüm vergibt. Kaiser Otto I. schenkte dem<br />

Mainzer Kloster St. Alban 958 Grund und Boden in <strong>Oberneisen</strong> (Nasina).<br />

Bereits um das Jahr 800 gab es hier eine nicht unbeachtliche Ansiedlung und<br />

eine Mühle. Waldbesitz hat die Gemeinde erst seit 1812 <strong>durch</strong> die Teilung des<br />

Fuchsenhöhler Märkerwaldes. Um 1840 wird <strong>Oberneisen</strong> im wesentlichen so<br />

beschrieben, wie wir es heute kennen. Damals gab es u.a. einen Geisenhof.<br />

Leute die sich keine Kuh sondern nur eine Ziege leisten konnten, wohnten hier.<br />

(2) Ruine der Burg zu <strong>Oberneisen</strong><br />

Rechts neben der wunderschönen Rundkirche befindet sich die Westwand einer<br />

um 1288 erwähnten Burg, als Markolf von Neisen das an Stelle eines älteren<br />

Hofes am Fuße des Berges neu erbaute befestigte Haus zu Lehen erhielt.<br />

Heute steht nur noch eine vier Stockwerk hohe, ca. 20 m lange und über einen<br />

Meter dicke Längsmauer. Die Ruine lässt auf eine mächtige Burganlage<br />

schließen. An der Wetterseite der Burg stand das Junkerhaus, das zur Burg<br />

gehörte und noch höher stand. Hier saßen die Wächter, denn von hier aus hatte<br />

man eine weite Sicht in das obere und untere Aartal, nach dem Einrich, Taunus<br />

und Westerwald.<br />

Das Dorf Nasina oder Nesina, das an einer Durchgangsstraße lag, wurde im<br />

Dreißigjährigen Krieg vollständig zerstört.<br />

(3) Evangelische Kirche <strong>Oberneisen</strong>, Kirchberg<br />

Eine Kirche gab es bereits 881 und als diese baufällig war, wurde sie 958 der<br />

Abtei St.Alban in Mainz geschenkt und von deren Abt wieder hergestellt. Um<br />

diesen Kirchenbau gibt es wenig Wissen, da die Kirchenakten beim Brande<br />

eines Klosters des St.Alban Stifts in Mainz Opfer der Flammen wurden.<br />

1525 wurde der Chor der Kirche von Grund auf neu gebaut. Größere<br />

Renovierungsarbeiten gab es 1733. Der Bauzustand wurde seit 1780 immer<br />

wieder beklagt. 1812 wurde der Kirchenbau dann bis auf dem Turm niedergelegt<br />

und mit den Vorarbeiten für den Bau der neuen Kirche begonnen.<br />

Die jetzige Rundkirche wurde von 1816 - 1819 vom Herzoglich-Nassauischen<br />

Hofbaudirektor Friedrich Ludwig Schrumpf unter Einbeziehung eines<br />

romanischen Turmes erbaut. Schrumpf hat mit der ev. Kirche einen reinen<br />

Zentralbau geschaffen, zugleich eines der besten Werke des klassizistischen<br />

Kirchenbaus. Der aus einem regelmäßigen Zehneck bestehende Baukörper ist<br />

außen an den Ecken <strong>durch</strong> Pilaster verstärkt, hat <strong>durch</strong>gehende Bogenfenster, an<br />

der Westseite eine offene Vorhalle mit vier toskanischen Säulen und<br />

3


Dreiecksgiebeln, hinter dem der geschickt in den Bau integrierte romanische<br />

Turm aufragt. Der Mittelteil des Innenraumes wird von einer Holzkuppel mit<br />

gemalten Rippen und Oberlicht überdeckt. Kannelierte dorische Steinsäulen<br />

trennen den niedrigen, flachgedeckten Umgang ab, über dem Emporen liegen. In<br />

der vom Gestühl freigehaltenen Mitte steht der Altar. Schrumpf (aus Herzogtum<br />

Nassau 1806-1866 S. 319). Schrumpf war auch Baumeister des Jagdschlosses<br />

Platte, Wiesbaden.<br />

Die Gemeinden Lohrheim, Netzbach und <strong>Oberneisen</strong> finanzierten den Neubau.<br />

Bei der Einweihung am 27. Okt. 1819 gab es unter großer Beteiligung der<br />

Bevölkerung einen feierlichen Umzug vom Pfarrhaus zur Kirche.<br />

Nördlich der Alpen gibt es einige Rundkirchen. <strong>Oberneisen</strong> scheint jedoch die<br />

einzige zu sein, deren Altar in der Mitte des Raumes steht.<br />

Der Glockenturm der Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Zu der<br />

Säulenhalle am Eingangsportal führt eine breite Freitreppe. In der Säulenhalle<br />

befindet sich ein rundbogiges Kreuzgewölbe ohne Rippen. Der Turm birgt eine<br />

Uhr, deren großer Zeiger 1 m lang ist und 3 Glocken (Glaube, Liebe, Hoffnung<br />

genannt), die nach dem Kriege zu Bockenem im Harz gegossen wurden. Das<br />

Innere der Kirche hat 10 hohe, dicke, gekehlte Säulen. In der Mitte der Kirche<br />

steht der runde Altar mit einer Marmorplatte von 1,75 m Durchmesser, die bei<br />

der letzten Renovierung eigens aus einem französischen Marmorbruch<br />

angeliefert wurde.<br />

Besichtigungen sind nach Absprache mit Frau Friedrichs, Schöne Aussicht 14,<br />

65558 <strong>Oberneisen</strong>, Tel.: 06430/7469, möglich.<br />

(4) Bergbau<br />

1648 taucht der Flurname „In der Eysengrub“ auf, was auf die Nutzung von<br />

Eisensteinvorkommen schließen lässt. Eine weitere Erwähnung erfolgt 1779.<br />

Um 1870 ist von mehreren Eisensteingruben die Rede.<br />

Grube Lichfeld, Grube Schmerzensreich, Grube Rothenberg. Die letzte wird<br />

1905 einschl. sämtlicher Immobilien von der Phönix AG an den Kaufmann<br />

Louis Haas zu Magdeburg verkauft. 1913 taucht in den Akten die Phönix AG<br />

wieder auf und 1926 ist es die Sieg-Lahn-Bergbau-Gesellschaft mbH in<br />

Weilburg. 1914 waren 52 Männer in der Grube beschäftigt, wovon einige<br />

täglich den Weg von Schönborn zur Grube hin und zurück gegangen sind.<br />

Die 1862 konsolidierte Grube Rothenberg förderte hochwertigen Roteisenstein,<br />

stark manganhaltigen Brauneisenstein und Phosphorit. Die wunderschönen Rhodochrosit-Stufen<br />

(Manganspat oder Himbeerspat) aus dieser Grube sind in<br />

vielen bedeutenden Sammlungen zu sehen und werden heute noch von Mineraliensammlern<br />

teuer bezahlt.<br />

4


Die Grebenstrasse war der Haupttransportweg der Grube Rothenberg. Bis 1907<br />

wurde das Erz mit einer Drahtseilbahn zum Bahnhof befördert. 1968 findet man<br />

auf einem Grundstück „Schöne Aussicht“ noch tiefgehende Fundamente der<br />

Mittelstation einer ehemaligen Seilbahn.<br />

1895 gab es einen Antrag zur Aufstellung eines Dampfkessels <strong>durch</strong> die<br />

Phosphorit-Aufbereitungsanstalt in Weilburg. Phosphorit wurde und wird als<br />

Düngemittel verwendet.<br />

Steinbrüche gab es an der Lay (oberhalb Wirthmühle – Kalkstein) und an der<br />

Rabenlay (Porphyr). Von diesem Steinbruch ist nur noch am Ende der<br />

Herbachstrasse, von wo aus sich eine Mulde bis über die Höhe des<br />

Aussichtstempelchens zieht, vom aufmerksamen Besucher etwas zu sehen.<br />

Beim Kalkwerk Schaefer befanden sich zwei weitere Steinbrüche. Neben den<br />

Steinen benötigten die Bürger jedoch auch geeigneten Kies zum Bauen. Zu<br />

diesem Zweck unterhielten noch 1932 die beiden Landwirte Wilhem Hasselbach<br />

und Karl Wilhelm Heimann II oben auf dem Enchesberg eine Kiesgrube.<br />

Neben dem Eisensteinabbau in grauer Vorzeit ist der bedeutendste Bodenschatz<br />

im Aartal der „Kalkstein“. 1492 wird in Limburger Bauakten festgehalten, dass<br />

in <strong>Hahnstätten</strong> schon vor Jahrhunderten Kalk gebrannt wurde. Große Felsen<br />

ragten an der Aarstraße zwischen Diez und <strong>Hahnstätten</strong> empor (die Lay). 1860<br />

errichtete Johann Schaefer eine Ziegelhütte und eine bescheidene Kalkbrennerei.<br />

Nach Ausbau der Eisenbahnstrecken im Aar- und Lahntal (1864, 1870) konnte<br />

ein größerer Abnehmermarkt erschlossen werden Das kleine Kalkwerk in<br />

<strong>Hahnstätten</strong> (liegt auch teilweise auf <strong>Oberneisen</strong>er und Lohrheimer Gemarkung)<br />

wuchs im Laufe der Jahrzehnte zu einem Großbetrieb seiner Branche heran.<br />

Der Kalk wird in den Steinbrüchen schichtweise terrassenförmig auf Sohlen<br />

abgebaut. Was früher schwerste Handarbeit war, wurde in den letzten<br />

Jahrzehnten <strong>durch</strong> Mechanisierung und Automatisierung den modernen<br />

Arbeitsbedingungen angepasst.<br />

Auf Grund des hohen Reinheitsgrades findet der Kalk im besonderen<br />

Verwendung in der chemischen, kosmetischen und pharmazeutischen Industrie,<br />

in der Stahl-, Kunststoff- und Papierindustrie, im Bereich des Baugewerbes und<br />

des Umweltschutzes (Abwasser).<br />

1916 wird in <strong>Oberneisen</strong> eine Kaolinschlemmerei errichtet. Ein Abwiege- und<br />

Versandgebäude kommt 1918 hinzu. 1920 und 1922 wird die Trocknungsanlage<br />

erweitert. Eine Lagerhalle wird 1929 unmittelbar am Bahnkörper errichtet.<br />

Der Transport des Rohmaterials aus der Grube in Lohrheim zur<br />

Verarbeitungsanlage in <strong>Oberneisen</strong> erfolgte anfangs mit Pferden.<br />

Das Kaolin wurde in der Schlämmerei aus dem Rohmaterial herausgewaschen.<br />

Der Betrieb in <strong>Oberneisen</strong> ist den Bürgern unter „Otto Schmidt G.m.b.H.<br />

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<strong>Oberneisen</strong>“ ein Begriff. Zuletzt wurde er von Dr. Walter Wirth bis zur Aufgabe<br />

um die Jahrhundertwende 2000 geführt.<br />

Die Firm Erbslöh aus Geisenheim betreibt in Lohrheim gleichfalls Kaolinabbau<br />

und errichtete 1921 auch eine Lagerhalle mit Gleisanschluss in <strong>Oberneisen</strong>. Der<br />

Abbaubetrieb in Lohrheim ist noch aktiv. Der Transport erfolgt heute mit<br />

Lkw’s. Die Lagerhalle befindet sich noch rechts am Ortseingang bei den<br />

Gleisen, von der B 54 kommend.<br />

(5) Kaltenbach, Herbach und Welsbach<br />

Der Kaltenbach entspringt etwa 1 km südöstlich von Kaltenholzhausen im<br />

Wald. Er fließt <strong>durch</strong> das Dorf in Richtung Westen. Nach ca. 3 km erreicht er<br />

Netzbach und nach etwa noch mal so langer Strecke mündet er in <strong>Oberneisen</strong> in<br />

die Aar.<br />

Das Kaltenbachtal zwischen Netzbach und <strong>Oberneisen</strong> ist eines der<br />

romantischsten Täler in der Gegend. Seit 2003 verläuft hier ein Teilstück des<br />

„Aar-Höhenweges“, der die Aar von der Quelle in Taunusstein-Orlen bis zur<br />

Mündung in Diez in die Lahn begleitet.<br />

Von Mensfelden her plätschert der Herbach am Nordrand des Dorfes entlang.<br />

Von Lohrheim kommt der Welsbach, der noch vor der Aarbrücke in die Aar<br />

mündet.<br />

(6) Mühlen<br />

Neben der bereits 790 erwähnten Mühle (Mühlweg) wird „obig <strong>Oberneisen</strong>“<br />

eine neue Mühle erbaut, die 1611 als einzige Mühle erwähnt wird. Später trägt<br />

sie den Namen Wirthmühle, erhielt um 1710 eine Ölmühle und einen zweiten<br />

Gang. Es muss sich hier um die zuletzt getrennt arbeitenden Mühlen der<br />

Familien Kauffeld und Baseler gehandelt haben. Die Gebäude sind heute noch<br />

vorhanden.<br />

Im Dorf gab es noch eine Ölmühle, die im 17. Jahrhundert nachgewiesen wurde<br />

und heute nicht mehr vorhanden ist. In der „Herbach“, auf dem Weg nach<br />

Mensfelden steht die „Herbächer Mill“. Sie wurde gegen den Willen der<br />

Gemeinde <strong>Oberneisen</strong> gebaut. Die Gemeinde hatte eine Bittschrift an den<br />

Grafen Johann von Nassau gegen den Bau der Mühle eingereicht, weil Sie den<br />

Platz in der Herbach als Weide für das Vieh behalten wollte. Außerdem wurde<br />

befürchtet, dass der Müller, sein Gesinde und das Vieh Schaden an den<br />

6


Wingerten anrichten würden. Und für die Winterzeit wurde das Verbrennen der<br />

Pfähle aus den Wingerten befürchtet. Der Amtmann und Keller zu Diez erklärte<br />

jedoch die Einwände für nicht stichhaltig. Worauf dem Stefan Mohren 1572 das<br />

Bauen der Mühle gestattet wurde.<br />

Die Mühle von 1572 gab es 1592 nicht mehr. Seit 1696 war jedoch in der<br />

Herbach dann wieder eine Mühle aktiv. Heute sind auf dem Anwesen zur<br />

Freude der Radfahrer und Spaziergänger Esel, Hühner, Gänse und Tauben zu<br />

sehen. Die heutigen Bewohner der Mühle wollen <strong>durch</strong> Züchtungen die<br />

französische Eselrasse Poitou erhalten. Informationen gibt’s bei der<br />

Interessengemeinschaft der Esel- und Mulifreunde in Deutschland e.V.<br />

Steinweg 12 , 65520 Bad Camberg und unter www.esel.info<br />

Die heute in der Herbach stehende Scheune der Mühle stand früher an einem<br />

anderen Ort und wurde aus Kirberg nach <strong>Oberneisen</strong> umgesiedelt.<br />

Etwas weiter in <strong>Hahnstätten</strong> gab es dann noch eine Ölmühle. Der letzte<br />

Gebäudeteil wird im Jahre 2005 abgebrochen.<br />

(7) Turnhalle<br />

Wenn man von Lohrheim die erste Brücke über die Aar passiert hat, findet man<br />

rechts die Turnhalle. Früher stand hier wahrscheinlich das erste Schulhaus der<br />

Gemeinde. Die Versammlungen der Turner fanden früher im „Gasthaus<br />

Thielmann“ in der Hauptstraße statt.(heute nicht mehr als Gasthaus genutzt).<br />

Nach 1933 gab es dann in der Turnhalle einen geeigneten Versammlungsraum.<br />

Die Turnübungen fanden früher im Freien, auf einem kleinen Platz nahe der<br />

Burgmauer statt. Ab 1925 konnte dieser Platz wegen der Gefahr herabfallender<br />

Steine nicht mehr genutzt werden und die Turner übten auf einem Platz am Ende<br />

der Herbachstrasse. 1933 wurde ein Grundstück mit einer nichtvollendeten Halle<br />

in der Bahnhofstraße erworben, und mit viel Eigenleistung, Unterstützung <strong>durch</strong><br />

die Gemeinde, Kirchengemeinde, den Kreis, Bezirksregierung und dem<br />

Landessportbund, die Turnhalle erstellt. Sie ist heute noch Zentrum für Sport<br />

und Kultur für die Gemeindemitglieder<br />

(8) Baden<br />

Als es noch keine Schwimmbäder gab, nutzten die Menschen das Wasser der<br />

Aar zum baden. So wurde auf Betreiben des engagierten Lehrers Gustav Müller<br />

bei Straßenbaumaßnahmen im Jahre1924 ein Anmarschweg zum Badeplatz an<br />

der Aar aufgemessen. Ob er gebaut wurde, hat der Chronist nicht erwähnt.<br />

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(9) Eisenbahn<br />

Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts war die Eisenbahn nicht nur das wichtigste<br />

Verkehrsmittel für die Bürger aus <strong>Oberneisen</strong>, sondern auch für die Netzbacher,<br />

Lohrheimer und auch für Heringer Bürger. Auch aus dem südlichen Teil<br />

Niederneisens kamen die Bahnreisenden zum Bahnhof <strong>Oberneisen</strong>, da er näher<br />

gelegen war, wie der Bahnhof Flacht. Die Bahn transportierte u.a.<br />

landwirtschaftliche Produkte, Holz, Kohlen und Briketts. Der Bahnhof<br />

<strong>Oberneisen</strong> erscheint 1874 im Brandkataster. 1923 kam die Bahnstrecke Diez-<br />

Wiesbaden für kürzere Zeit unter die Verwaltung der französischen<br />

Besatzungsmacht. Nach dem zweiten Weltkrieg verlor die Bahn <strong>durch</strong> das Auto<br />

an Bedeutung. Am 26.09.1983 wurde der Personenverkehr und alsbald der<br />

gesamte Bahnverkehr auf der Strecke Diez - Bad Schwalbach eingestellt.<br />

(10) Feuerschutz<br />

Das Löschwasser wurde früher aus dem Kaltenbach, der noch nicht überall im<br />

Dorf verrohrt war und aus Brunnen entnommen. In 1891 errichtet man beim<br />

Anwesen Himberger (später Fuchs) einen Brandweiher. Später wurde auf die<br />

unterirdischen Wasserleitungen Hydranten aufgesetzt, so dass oberirdische<br />

Zapfstellen entstanden. Diese sind mit der Zeit aus dem Ortsbild verschwunden.<br />

Heute benutzt die Feuerwehr Standrohre, die auf oberirdische Zapfstellen<br />

aufgeschraubt werden.<br />

Unter den früheren Feuerlöschgeräten gab es eine Feuerspritze. Diese war eine<br />

von der Hand zu bedienende Saug- und Druckpumpe mit zwei Kesseln und<br />

einem Windkessel dazwischen. Mehrere Männer konnten an beiden Enden<br />

gleichzeitig pumpen. Sie war auf ein einfaches Fahrgestell montiert und konnte<br />

kurze Wegstrecken geschoben und gezogen werden. Untergebracht war sie im<br />

Spritzenhaus unterhalb der Burgmauer. Dieser „Oldtimer“ wurde erst 1955, als<br />

längst eine Motorspritze zur Verfügung stand, verkauft.<br />

1970 wird ein Tragkraftspritzenfahrzeug gekauft und die Freiwillige Feuerwehr<br />

<strong>Oberneisen</strong> besteht nicht mehr nur aus Männern sondern wird seit 1980<br />

tatkräftig von Frauen unterstützt. Die Feuerlöschgeräte sind nun in dem 1967<br />

erbauten Feuerwehrhaus, Schöne Aussicht, untergebracht.<br />

(11) Wasser<br />

Unser wichtigstes Lebensmittel, das Wasser, fließt heute wie selbstverständlich<br />

aus der Leitung. In <strong>Oberneisen</strong> gab es einen 1634 erwähnten Sauerborn, der<br />

wohl die Trinkwasserversorgung des Dorfes sicherstellte. Er befand sich unweit<br />

der Aar, das Wasser sprudelte aus einem Kalkfelsen. Zu Beginn des 19.<br />

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Jahrhunderts wird die Quelle sogar in einem Atemzug mit dem Fachinger<br />

Brunnen erwähnt. Heute existiert die Quelle nicht mehr.<br />

(12) Schule<br />

1581 wurde der Unterricht wohl im Pfarrhaus erteilt. Ein Schulhaus wurde 1632<br />

errichtet, das bis 1839/40 als solches genutzt wurde. 1839 wurde von den<br />

Gemeinden <strong>Oberneisen</strong> und Netzbach am Weg nach Netzbach der neue<br />

Schulbau errichtet. Als sich Netzbach zum Bau einer eigenen Schule entschloss,<br />

wurde der gemeinsame Schulverband 1868 aufgelöst. Als auch dieses Schulhaus<br />

zu klein war, konnten die Kinder ab 1908 die neue Schule in der Bahnhofstraße<br />

(heute Wohnhaus) besuchen.<br />

(13) Aartalradweg<br />

Er beginnt in Diez und verläuft flach und familienfreundlich bis Aarbergen-<br />

Michelbach.<br />

Zwischen Michelbach und der Abfahrt Laufenselden (vor Hohenstein) kann nur<br />

die B54 benutzt werden, dann verläuft der Radweg nach der Einfahrt<br />

Laufenselden stark ansteigend über Burg Hohenstein. Später wird es dann<br />

wieder flacher.<br />

(14) Wandern<br />

Die waldreiche Umgebung lädt zum Wandern ein. <strong>Oberneisen</strong> und Umgebung<br />

ist auch ein guter Standort für Wanderungen an der Lahn (West und Ost),<br />

Europäischer Fernwanderweg 1 Flensburg-Genua, Aar-Höhenweg,<br />

Jammertalweg, Teile der „Hessenstraße“, Wanderweg „Hohlenfels-Taunus“<br />

(Hasselbach), Loreley-Aar-Radweg, Aartal-Rad (Wander)Weg.<br />

Geführte Wanderungen finden in der Regel am 1. Mittwoch im Monat 14 Uhr<br />

statt. Bekanntmachung erfolgt im Mitteilungsblatt und in der Presse.<br />

(15) Aarhöhenweg<br />

Der Aarhöhenweg führt Sie auf einer Länge von 63 km von der Aar-Quelle bei<br />

Taunusstein-Orlen zur Mündung nach Diez. Der Weg hat einen<br />

Höhenunterschied von 355 m und teils längere Streckenabschnitte im<br />

Waldbereich. Wanderkarte TS-Mitte ISBN-Nr. 3894463082 wird zur Übersicht<br />

empfohlen. Flyer gibt es bei der Verbandsgemeinde <strong>Hahnstätten</strong>.<br />

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Da der Transport mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht unproblematisch ist,<br />

kommt evtl. die Beförderung für einen Teil der Strecke mit einem Taxi infrage.<br />

♣ ♣ ♣ ♣ ♣ ♣<br />

Diese kleine Schrift wurde mit freundlicher Genehmigung der Ortsgemeinde<br />

<strong>Oberneisen</strong> <strong>durch</strong> Überlassung der Chronik „Oberneiser Dorfgeschichte“<br />

geschrieben, die liebevoll von Willi Knapp aus Altendiez im Mai 1998<br />

zusammengestellt wurde.<br />

Bärbel Völker, Febr. 2006<br />

Verbandsgemeindeverwaltung <strong>Hahnstätten</strong>, Austr. 4, 65623 <strong>Hahnstätten</strong><br />

Tel.: 06430/9114115<br />

E-mail: baerbel.voelker@vg-hahnstaetten.de<br />

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