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Landesverband Bayern - DWA Bayern

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Brief an alle Abgeordneten des Bayerischen Landtags<br />

24<br />

Das folgende Schreiben hat unser <strong>Landesverband</strong> jeder Abgeordneten und jedem Abgeordnetem geschickt. Einige Antworten<br />

auf dieses Schreiben veröffentlichen wir auf der nächsten Seite, aus Datenschutzgründen haben wir die Namen entfernt.<br />

An die Damen und Herren München, 16. März 2004<br />

Abgeordneten des Bayerischen Landtags<br />

Maximilianeum<br />

81627 München<br />

Umstrukturierung der Wasserwirtschaftsämter<br />

Sehr geehrter «ANREDE» «TITEL»,<br />

wir wenden uns heute mit der Bitte an Sie, unser Anliegen zu unterstützen, die Wasserwirtschaftsämter als eigenständige Fachbehörden<br />

zu erhalten.<br />

Der ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong> besteht seit über 50 Jahren, er hat mehr als 2600 Mitglieder, davon fast 750 Städte und<br />

Gemeinden und über 300 Ingenieurbüros, die in den Wasserwirtschaftsämtern kompetente und wichtige Partner sehen.<br />

Nach der Regierungserklärung von Ministerpräsident Stoiber sollen „Sonderbehörden weitestgehend in die allgemeine innere Verwaltung<br />

oder in ressort- und gebietsübergreifend organisierte zusammenfassende Ämter verlagert werden“. Man verspricht sich<br />

davon Kosteneinsparungen durch Synergieeffekte, Personalkosten würden abgebaut, mehr Geld für Investitionen bliebe übrig.<br />

Nach unseren Informationen wird als eine Variante daran gedacht, die Wasserwirtschaftsämter oder Teile davon auf die Kreisverwaltungsbehörden<br />

aufzuteilen. Wir halten das für einen bedenklichen Ansatz und bitten auch im Namen unserer Mitglieder, dieses<br />

Vorhaben abzulehnen.<br />

Die Wasserwirtschaftsämter sind leistungsfähige und zugleich wirtschaftliche Verwaltungen im Dienst der Bürger. Die Arbeit der<br />

Wasserwirtschaftsämter hat sich in vielen Jahrzehnten bestens bewährt, sie wurde stetig verbessert und neuen Aufgaben angepasst.<br />

Das Personal der Wasserwirtschaftsämter schützt Grundwasser und oberirdische Gewässer, erhebt gewässerkundliche<br />

Daten, erstellt Gutachten als amtliche Sachverständige, pflegt Gewässer und leistet Dienste bei Hochwasser. Das über Jahre<br />

erworbene Fachwissen wird Bürgern, Kommunen, Unternehmen und Ingenieurbüros zur Verfügung gestellt. Durch diese kompetente<br />

Beratung werden ökologisch nachhaltige und ökonomisch günstige Entscheidungen und Planungen vorbereitet. Dadurch<br />

werden die Ziele des Umweltschutzes ideal mit einem sparsamen Mitteleinsatz kombiniert.<br />

Daher sollte die zweckmäßigste Organisationsform der Wasserwirtschaftsverwaltung nicht allein unter dem Aspekt möglicher<br />

künftiger Einsparquoten getroffen werden. Die europäische Wasserrahmenrichtlinie erfordert eine ganzheitliche Flussgebietsbetrachtung.<br />

Die damit zusammenhängende Aufgabenerledigung wird sich über viele Jahre hinwegziehen. Die derzeitige Struktur<br />

der Wasserwirtschaftsämter gewährleistet eine sachgerechte Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie. Unternehmensberater, die<br />

1998 im Auftrag der Staatsregierung die Wasserwirtschaftsverwaltung überprüft haben, sind zu dem Ergebnis gekommen, dass<br />

die Struktur im wesentlichen erhalten bleiben sollte und eine Eingliederung der Wasserwirtschaftsämter in die Kreisverwaltungsbehörden<br />

zu fachlichen Synergieverlusten und Effizienzeinbußen führen würde.<br />

Ein Wasserwirtschaftsamt arbeitet in der Regel für 3 oder 4 Landkreise und kreisfreie Städte. An den Ämtern ist oft nur ein Spezialist<br />

für besondere Fachaufgaben vorhanden, z.B. ein Hydrogeologe, ein Landespfleger, ein Biologe, ein Chemiker. Wer soll bei<br />

einer Aufteilung welcher Kreisverwaltungsbehörde zugeteilt werden? Wo sich Synergieeffekte und Kosteneinsparungen ergeben<br />

sollen, können wir nicht erkennen. Das Gegenteil wäre der Fall. Um bei einer Aufteilung bayernweit die gleichen Grundlagen,<br />

Beurteilungskriterien u. a. sicher zu stellen, würde an zentraler Stelle ein höherer Koordinierungsaufwand anfallen, verbunden mit<br />

zusätzlichen Kosten und Personal.<br />

Bei einer Aufteilung der 24 Wasserwirtschaftsämter auf die 96 Kreisverwaltungsbehörden würde die Arbeit der Wasserwirtschaftsämter<br />

an Qualität verlieren, weil dann das Fachwissen nicht mehr gebündelt an einem Amt vorhanden ist.<br />

Es fällt nicht schwer zu prognostizieren, dass sich eine Auflösung oder Zersplitterung der Wasserwirtschaftsämter langfristig nachteilig<br />

auf die Qualität des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer auswirken würde. Eine Qualität, die mit hohem finanziellem<br />

Aufwand und vorbildlicher Leistung der Wasserwirtschaftsämter geschaffen wurde, auf die wir stolz sein können, um die uns<br />

viele Länder beneiden und die viele Touristen nach <strong>Bayern</strong> lockt. Wollen wir das aufs Spiel setzen?<br />

Für Rückfragen stehen Ihnen der <strong>Landesverband</strong> der ATV-DVWK und ich persönlich gerne zur Verfügung.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Prof. Dr. F. – W. Günthert<br />

<strong>Landesverband</strong>svorsitzender<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2004

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