Landesverband Bayern - DWA Bayern
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Blick auf den bepflanzten Filterdamm vom Teichufer<br />
Seitlicher Blick über den Filterdamm<br />
Gezielte Untersuchungen des Dammkörpers<br />
und der genannten Vegetation<br />
sollen nun Aufschluss über die Kondition<br />
des Ablaufdammes nach 7 Betriebsjahren<br />
geben. Augenmerk liegt dabei auf<br />
der Rhizosphäre der Dammvegetation,<br />
u.a. zur Lockerung des Dammsubstrates<br />
und als Antagonist zur Verschlammung<br />
durch Algen und partikuläre Substanzen.<br />
Detailliertere Laboruntersuchungen sollen<br />
Aufschluss über die Nitrifikationskapazität<br />
der Wurzelbiozönosen, den Algenrückhalt,<br />
die pH-Pufferung und<br />
35<br />
insbesondere über das Phytoremediationsverhalten<br />
der genannten Pflanzenarten<br />
geben. Das Stichwort „Phytoremediation“<br />
beschreibt die Möglichkeit von<br />
Pflanzen, im Boden oder Wasser enthaltene<br />
Giftstoffe (Xenobiotika), wie<br />
beispielsweise Arzneimittelrückstände<br />
oder Schwermetalle, in ihr System einoder<br />
umzubauen. Der Nachweis erfolgt<br />
über enzymatische Analysen des Pflanzenmaterials,<br />
wobei die zu messenden<br />
pflanzlichen Enzymgruppen der Glutathion-S-Transferasen<br />
Indizien für einen<br />
ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Mitglieder-Rundbrief 1/2004<br />
verstärkten Entgiftungsmechanismus<br />
liefern. Die zu analysierenden<br />
Proben stammen aus<br />
unterschiedlichen Kompartimenten<br />
des Dammkörpers und<br />
von unterschiedlichen Pflanzenabschnitten,<br />
so Rhizome und ab<br />
dem Frühling photosynthetisch<br />
aktives Blattwerk. Durch die Untersuchungen<br />
versucht man<br />
Kenntnisse darüber zu erlangen,<br />
wo und ob eine Schadstoffaufnahme<br />
durch Pflanzen erfolgt<br />
und ob es sich dabei nur um eine<br />
Problemverlagerung oder eine<br />
wirkliche Elimination der Stoffe<br />
handelt. Erste Untersuchungen<br />
mit Phragmites am Ablaufdamm<br />
zeigen einen Rückhalt von pharmazeutisch<br />
wirksamen Substanzen,<br />
wobei noch keine deutlichen<br />
Aussagen darüber vorliegen, ob<br />
die Substanzen nur adhäsiv an<br />
der Pflanze gebunden, oder<br />
durch spezifische Transportmechanismen<br />
von ihr aufgenommen<br />
werden.<br />
Weiterhin von primärer Bedeutung<br />
zeigt sich der bepflanzte<br />
Ablaufdamm zur pH-Pufferung<br />
und zum Algenrückhalt und folglich<br />
zu einer Verhinderung der<br />
Sekundärverschmutzung der<br />
Gewässer.<br />
Durch regelmäßige Wartung der<br />
Anlage samt Makrophytenvegetation<br />
ist eine naturnahe und<br />
kostengünstige Abwasserbehandlung<br />
mit einer effektiven biologischen<br />
Nachreinigung durch<br />
das Schilf gegeben.<br />
Untersuchungen des betriebstechnischen<br />
Bildes vom Ablaufdamm<br />
zeigen derzeit partielle<br />
Biomassenakkumulation auf der<br />
Dammoberfläche, insbesondere<br />
durch abgestorbenes Pflanzenmaterial,<br />
und partielle Lücken im<br />
Bewuchs – Faktoren, die eine<br />
Überflutung bei steigendem<br />
Wasserstand begünstigen. Als<br />
Abhilfemaßnahmen werden eine<br />
Entschlammung, Aufschüttung<br />
und Neubepflanzung des Kiesfilterdammes<br />
vorgeschlagen,<br />
um auch bei erhöhten Schmutzfrachten<br />
und Volumina die bisher gute<br />
Reinigungsleistung aufrecht zu erhalten.<br />
Weitere Untersuchungen von<br />
Phragmites sollen die Möglichkeiten zur<br />
weitergehenden Abwasserreinigung<br />
durch den Abbau oder Rückhalt von Xenobiotika<br />
durch diese ubiquitäre Schilfart<br />
aufzeigen.<br />
Nicolai D. Jablonowski<br />
LfW