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Landesverband Bayern - DWA Bayern

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Integrierter Umweltschutz in der Textilveredlungsindustrie<br />

Die Textilveredlung hat in <strong>Bayern</strong> eine<br />

lange Tradition. Insbesondere im oberfränkischen<br />

und schwäbischen Raum<br />

bestehen zahlreiche Betriebe, die textile<br />

Flächengebilde oder Garne vom Textilhersteller<br />

beziehen und im Wesentlichen<br />

durch Färben und Ausrüsten<br />

veredeln (Abb. 1). Das Abwasseraufkommen<br />

bei diesen Prozessen ist erheblich<br />

und kann bei Großbetrieben bis zu 2.000<br />

m³/d und eine CSB-Fracht von bis zu 2<br />

t/d erreichen. Das Rohabwasser ist<br />

durch eine Vielzahl von Stoffen belastet:<br />

Chemikalien, Farbmitteln, Präparationen<br />

und sonstigen Hilfsmitteln, die in den<br />

einzelnen Veredlungsstufen eingesetzt<br />

werden. Insgesamt sind etwa 7.000 Textilhilfsmittel<br />

auf dem Markt, hinter denen<br />

ca. 1.500 Einzelstoffe stehen. Bereits auf<br />

der Rohware ist oft eine erhebliche Menge<br />

an Hilfsstoffen vorhanden, die bei der<br />

Textilherstellung (Spinnerei, Weberei<br />

usw.) eingesetzt werden. Beim Veredler<br />

werden sie im ersten Prozessschritt<br />

(Vorbehandlung) ausgewaschen und<br />

gelangen so in das Abwasser.<br />

Aus Sicht des Gewässerschutzes sind<br />

neben der Färbung insbesondere die<br />

schlecht abbaubaren organischen Abwasserinhaltsstoffe<br />

problematisch, die<br />

in großer Menge und Vielfalt auftreten<br />

können (Tenside, Komplexbildner u.ä.).<br />

Das Abwasser sämtlicher bayerischer<br />

Textilveredler wird in kommunalen Kläranlagen<br />

mitbehandelt. Seit 01.06.2000<br />

regelt der Anhang 38 der Abwasserverordnung<br />

die Anforderungen an die Abwasserbeschaffenheit<br />

(Abb. 2). Für einen<br />

typischen bayerischen Färbereibetrieb<br />

sind im Regelfall zwei wesentliche Maßnahmen<br />

umzusetzen: Es ist nachzuweisen,<br />

dass die organische Fracht im Abwasser<br />

aus der letzten Veredlungsstufe,<br />

36<br />

Abb. 1: Wesentliche Veredlungsstufen in bayerischen Textilveredlungsbetrieben<br />

der Ausrüstung, zu mindestens 80 %<br />

eliminiert werden kann oder eine Entsorgung<br />

der Restflotten über den Abfallpfad<br />

erfolgt; außerdem sind bestimmte<br />

Vermeidungsmaßnahmen, z.B. hinsichtlich<br />

der Eigenschaften von Einsatzstoffen,<br />

zu beachten. Eine gezielte<br />

Vorbehandlung zur Eliminierung von<br />

abbaustabilen Stoffen, die im Abwasser<br />

der Vorbehandlung und aus den eigentlichen<br />

Färberprozessen anfallen, ist in<br />

aller Regel nicht zu fordern, so dass<br />

zumindest der Anteil dieser Stoffe ins<br />

Gewässer gelangt, der nicht an den<br />

Abb. 2: Überblick über die Regelungsbereiche des Anhangs 38 der Abwasserverordnung<br />

ATV-DVWK <strong>Landesverband</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Mitglieder-Rundbrief 1/2004<br />

Klärschlamm der kommunalen Kläranlage<br />

adsorbiert.<br />

Schadstoffe vermeiden statt behandeln<br />

Aufgrund der zuvor beschriebenen Zusammenhänge<br />

kommt der Vermeidung<br />

oder Verminderung von unerwünschten<br />

Stoffen an der Quelle eine wesentliche<br />

Bedeutung zu. Grundlage dafür ist die<br />

gezielte Auswahl möglichst unproblematischer<br />

Einsatzstoffe bzw. die Optimierung<br />

von Rezepturen, um<br />

eine Minimierung der Schadstoffbelastung,<br />

die beim jeweiligen<br />

Prozess freigesetzt<br />

wird, zu erreichen. Dafür sollte<br />

ein standardisiertes Erfassungs-<br />

und Bewertungsverfahren<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Um den Aufwand für den Betreiber<br />

insgesamt zu minimieren,<br />

ist ein integrierendes<br />

Verfahren wünschenswert,<br />

dessen Bewertungsmaßstäbe<br />

nicht nur die Belange des<br />

Gewässerschutzes, sondern<br />

auch des Immissionsschutzes<br />

und des Arbeits- und Verbraucherschutzesberücksichtigen.<br />

Außerdem sollte<br />

eine realistische Prognose<br />

für die Auswirkungen von<br />

Einsatzstoffen bzw. Rezepturen<br />

auf die Schadstoffbelastung<br />

der beiden wesentlichen<br />

Austragspfade, Abwasser

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