Personenzentrierte Bildungsplanung in WfbM

Personenzentrierte 

Bildungsplanung im 

Berufsbildungsbereich der WfbM 

� Erfahrungsbericht aus der Lebenshilfe WfbM 

in Solingen 

� Übergang einer psychisch erkrankten 

Mitarbeiterin aus dem Berufsbildungsbereich 

der WfbM in eine Integrationsfirma 

� Vorgetragen im Rahmen des Fachtags 

„Das Konzept personenzentrierter 

Leistungserbringung in der WfbM“ 

am 25.2.2010 in Recklinghausen 

Christoph Gärtner, G rtner, Leiter Berufsbildungsbereich, Lebenshilfe WfB Solingen 1

Einrichtung: 

Lebenshilfe WfB Solingen 

� ~ 600 Menschen mit Behinderungen - davon 

~ 100 im Eingangsverfahren/Berufsbildungsbereich 

(davon 40 psychisch erkrankt) 

~ 500 in Arbeitsbereich (davon 100 psychisch erkrankt) 

� ~ 120 Personale 

� insgesamt ca. 720 Beschäftigte 

� Bereiche: 

• Montage/Verpackung 

• Metallverarbeitung 

• Hauswirtschaft/Küche 

• Gärtnerei 


Überg bergänge nge auf den ersten 

Arbeitsmarkt durch die 

Lebenshilfe WfB Solingen 

• ~ 100 Außenarbeitsplätze für Verpackung in Solinger 

Schneidwarenfirma – je in extra Halle 

• ~ 40 für geistig Behinderte 

• ~ 60 für psychisch Kranke 

• ~ 20 Außenarbeitsplätze im Garten- und 

Landschaftsbau (in einer Genossenschaftssiedlung) 

• Vereinbarung mit dem Integrationsfachdienst (IFD): 

Zuweisungen von 3 Prozent unserer Mitarbeiter in 2 

Jahren (~ 10 pro Jahr) 

• 3 Integrationsfirmen mit insgesamt über 200 

Arbeitsplätzen gegründet – darunter die Fa. Genesis. 


Methoden beruflicher Bildung 

� Bildungsrahmenpläne 

• pro Berufsfeld 

• behindertengerecht heruntergebrochen von den 

Bildungsplänen der IHK… 

• orientiert an den typischen Arbeitsplatzanforderungen 

der WfB sowie möglicher externer Arbeitsplätze – vor 

allem unserer Integrationsfirmen 

• Bildungsinhalte der Rahmenpläne in einzelne Module 

(Bildungsbausteine) aufgeteilt (Bildungsrahmenplan 

Metall - in Erarbeitung.xls) 

• je nach Fähigkeiten angeboten und durchgeführt 

• Bildungsrahmenplan daher individuell dokumentiert 

� duales Prinzip 

• enge Einheit von Theorie und Praxis – mit Vorrang Praxis 


Beispiel: Rahmenplan 

Küche/Hauswirtschaft 

che/Hauswirtschaft 

• Grundkenntnisse, Regeln und Verhalten 

• Arbeit- und Umweltschutz, Unfallverhütung 

• Reinigungsarbeiten, Hauspflege und 

Reinigungsmittel 

• Arbeitsplatzgestaltung 

• Vorbereitung von Nahrungsmittel 

• Zubereitung von Speisen und Gerichten 

• Speisenausgabe / Verpflegung 

• Dienstleistungen und Service 

• Wäschepflege / Textilkunde 


Frau Graziella L. 

� Ihre berufliche Vorgeschichte: 

kein Lehrberuf, von 1978- 

1999 als Arbeiterin in der 

Produktion, zuletzt als 

Packerin 

� Ihre Eingangsdiagnose: 

„Psychose mit betonter 

Angstsymptomatik, bipolare 

Störung“ 

� Zu Beginn des 

Eingangsverfahrens war sie 

noch sehr unsicher, ängstlich 

und ohne Lebensmut. 

� Sie beginnt mit dem BB – 

zunächst in der Verpackung. 


Planung der Integration von 

Frau Graziella L. 

� Nach dem ersten Jahr beruflicher Bildung hat sie sich 

psychisch stabilisiert und sich im 2. Halbjahr fachlich gut im 

Bereich Küche/Hauswirtschaft qualifiziert. 

� In einem Reha-Gespräch wird der individuelle Förderplan 

für das 2. BB-Jahr vereinbart (2.3.2007 - Förderplan für 2. BB- 

Jahr - Frau L..doc). Darin wird ein Praktikum im Bereich 

Hauswirtschaft geplant – wenn möglich extern. 

� Alle offenen Stellen zur Qualifikation für die 

Integrationsfirma Genesis werden betriebsöffentlich 

ausgehangen (Bewerberausschreibung Küchenhilfe - 

Produktion.rtf) . 

� Frau L. bewirbt sich schriftlich für eine der Stellen. 

� Der Integrationsfachdienst wird zur Vermittlung auf den 

ersten Arbeitsmarkt eingeschaltet. 

� Der Qualifikation vorgeschaltet wird zur Erprobung der 

Belastbarkeit ein externes Praktikum in der Großküche 

einer Klinik – gemeinsam mit anderen BewerberInnen. 


Teil der Qualifikation: 

Praktikum in der St.-Lukas St. Lukas-Küche che 

Unter Anleitung einer Fachkraft aus 

dem Berufsbildungsbereich der 

WfB (rechts oben) erlernen 

unsere Mitarbeiter, den 

Anforderungen in einer Küche 

des ersten Arbeitsmarktes 

gerecht zu werden. 

Frau L. und andere haben sich 

bewährt. Sie werden zu einer 

Hospitation für die Qualifikation 

bei Genesis eingeladen - und 

aufgenommen (07-08-29 

Hospitationsbewertung von Frau L..pdf; 

070905 Anschreiben Qualifikation - Frau 

L..doc). 


Integrationsfirma Genesis 

� Genesis = „Gemeinnützige neue 

Servicegesellschaft in Solingen“ – 

� Träger: K-plus-Verbund (für katholische Kliniken 

und Senioreneinrichtungen): 51 % und 

Lebenshilfe e.V.: 49 % 

� Gegründet 2006 

� Aufgaben: krankenhausnahe Dienstleistungen: 

• Großküchenhelfer 

• Stationshilfen 

• Küchenhilfen in Altenheim 

• Garten- und Parkpflege 

• Hol-und Bringedienst, 

• Empfang in der Senioreneinrichtung 

• Küchenhilfe in einer Senioreneinrichtung 

� Arbeitsplätze derzeit insgesamt: 

• ca. 90 - davon ~ 30 Menschen mit Behinderungen 


Qualifikation für f r die Arbeit bei 

„Genesis Genesis“ 

� Grundsatz: 

„Erst platzieren, dann qualifizieren“ – d.h.: 

• Qualifikation nicht für Berufsfelder unabhängig von der 

Existenz eines Arbeitsplatzes, 

• sondern zielgerichtet je für konkret vorhandene 

Arbeitsplätze 

• mit Planung der Übernahme und Begleitung. 

� Jede/r MitarbeiterIn wird für den Übergang in 

eine Integrationsfirma nach seiner/ihrer 

Bewerbung 

• ausgewählt, 

• vorbereitet und 

• qualifiziert. 


1. Ausgangspunkt 

der Qualifikation: 

das Tätigkeitsprofil eines 

konkret vorhandenen 

Arbeitsplatzes 

� Darin sind enthalten 

• die einzelnen Arbeitsschritte 

• die fachlichen Anforderungen 

• die erforderlichen 

Schlüsselqualifikationen 

• Arbeitszeit und Arbeitsplatz 

• (Tätigkeitsmerkmale Zentralküche - alle Bereiche.doc) 


Anforderungsprofil 

Küchenhelfer chenhelfer Zentralküche 

Zentralk che 

Aufgabenbeschreibung Küchenhilfe Genesis.doc 


2. Ausgangspunkt: Fähigkeiten F higkeiten und 

Neigung der BewerberIn. 

BewerberIn 

Ein Fähigkeitsprofil F higkeitsprofil aller Bewerber und damit auch 

von Frau L. wird erstellt 


Profilvergleich aller BewerberInnen 

mit der Anforderung „Küchenhilfe chenhilfe“ 


Individueller Profilvergleich Frau L. 

mit der Anforderung „Küchenhilfe chenhilfe“ 


Qualifikationsplan 

� Aufgrund des Profilvergleichs und der 

Hospitationsbeurteilung werden geeignete Qualifikanten 

ausgewählt. 

� Erste Station war ein mehrmonatiges Praktikum in einer 

Krankenhausküche des Kplus-Verbundes 

� Für jede Qualifikation wird ein individueller Plan erstellt. 

� Der Plan enthält : 

• Die fachlichen Anforderungen des konkreten 

Arbeitsplatzes. 

• Eine individuelle Dokumentation, 

� was, 

� wann, 

� durch wen, 

� in welchem Ausprägungsgrad 

qualifiziert wurde. 

(Qualifizierungsmaßnahmeplan Küchenhilfe.xls) 


Methoden der Qualifikation 

� Qualifikation im laufenden Betrieb direkt am 

Arbeitsplatz. 

� Hauptmethode ist die Vier-Stufen-Methode: 

• Vorbereitung 

• Lernen durch Vormachen und Erklären 

• Nachmachen 

• Üben und Festigen 

� Ergänzung durch Unterricht und Reflektionen 

� Vorteile: Große Praxisnähe und Qualifikation für den realen 

Bedarf 

� Probleme: relativ hohe Anforderung an Lernfähigkeit 

• Gefahr, in der laufenden Arbeit „untergebuttert“ zu werden 

� Nach Abschluss: 

• Gespräch aller Beteiligten. 

• Organisation der Integrationsförderung durch den IFD 

• Übernahme in ein sozialversicherungspflichtiges 

Arbeitsverhältnis direkt nach der Qualifikation. 


Auch Frau Graziella L. hat es 

geschafft... 

Sie hat 

sich für Genesis 

qualifiziert, 

ist seit dem 1.1.2008 fest 

in einem 

sozialversicherungspflichtigen 

Verhältnis 

eingestellt, das ab 

Anfang 2010 

unbefristet verlängert 

wurde, 

verdient wieder ihr 

eigenes tarifliches Geld 

und fühlt sich wie ein 

neuer Mensch! 

(ganz links bei der Überreichung 

der Abschlusszertifikate des 

Berufsbildungsbereichs) 


Bilanz der 

Qualifikationen bei Genesis 

2006/2007: 

� Gesamtzahl der Bewerber/Innen: 115 

• davon aus der WfbM: 33 

� Gesamtzahl der Qualifikanten: 49 


� Gesamtzahl der Übernommenen: 30

Personenzentrierte Bildungsplanung in WfbM

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