Gantz – Die ultimative Antwort
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Wie eine Piaf des Blues, aufgejazzt<br />
von Django Reinhardt,<br />
schwebt Zazs Stimme<br />
über dem Gypsy-Jazz ihres<br />
Gitarristen Guillaume Juhel …“,<br />
schwärmt das Rolling Stone-Magazin<br />
und man selbst fragt sich angesichts<br />
solcher Vergleiche <strong>–</strong> geht es<br />
nicht noch eine Nummer größer?<br />
Ohne Frage, Isabelle Geoffrey<br />
alias Zaz, die sich nach einer abgeschlossenen<br />
Musikausbildung eher<br />
Mister Lover Lover <strong>–</strong> hätte<br />
,,Mr. Bombastic“ Shaggy<br />
sich diesen Titel nicht<br />
schon in den 90ern gesichert, er<br />
wäre der perfekte Spitzname für<br />
Tarrus Riley. Mit der Reggae-Nummer<br />
,,She’s Royal“ landete er 2008<br />
einen kuscheligen Hit, der seitdem<br />
sicher schon bei vielen Traumfrau-<br />
Eroberungen Hilfestellung geleistet<br />
hat. Doch Tarrus Riley auf die Funktion<br />
des schmachtenden Reggae-<br />
Crooners zu reduzieren, w äre zu<br />
kurz gegriffen. Der jamaikanisch-<br />
20 ULTIMO<br />
Von der Straßenmusikerin in Montmartre zum charismatischen Chanson-Star: Zaz<br />
Djangos Erbe<br />
GYPSY-SWING TRIFFT NOUVELLE CHANSON: ZAZ<br />
aus Spaß auf eine Anzeige meldete<br />
und Frontfrau einer Latinrock-<br />
Band wurde und später überall zwischen<br />
Sibirien, Japan, Ägypten und<br />
Kolumbien auftrat, wo eine Sängerin<br />
mit einer kräftigen Stimme gebraucht<br />
w urde, ist eine originelle<br />
Vokalistin mit einer starken Stimme,<br />
einer charismatischen Bühnenpräsenz<br />
und einem Talent für Lieder,<br />
die man so schnell nicht vergisst.<br />
Aber sie mit der Piaf zu ver-<br />
gleichen, mit Django Reinhardt…<br />
Wenngleich: <strong>Die</strong> Französin ist<br />
unüberhörbar von diesen Legenden<br />
inspiriert. Neben der Piaf, der sie<br />
zumeist im Zugabenteil der Konzerte<br />
mit dem Chanson ,Dans Ma Rue“<br />
ein Denkmal setzt, ist es vor allem<br />
der Gypsy-Swing, der ihrer Musik,<br />
in der Einflüsse aus Blues, Soul,<br />
Jazz, Latin, Pop und dem Besten,<br />
was die Nouvelle-Chanson-Szene<br />
der letzten Jahre hervorgebracht<br />
People are people<br />
REGGAE-FREIGEIST ZWISCHEN ROOTS & DANCEHALL: TARRUS RILEY<br />
amerikanische Re ggae-Star hat<br />
weit mehr auf dem Kasten.<br />
Geboren w urde Tarrus Riley in<br />
der New Yorker Bronx, doch seine<br />
Wurzeln liegen einige tausend Kilometer<br />
weiter südlich, im Inselstaat<br />
Jamaika. Er wuchs zwischen Miami<br />
und Montego Bay auf und sog den<br />
Reggae-Geist quasi mit der Muttermilch<br />
auf: Sein Vater ist der Reggae-Sänger<br />
Jimmy Riley, und wie<br />
sein alter Herr hat sich auch Tarrus<br />
für ein Leben als Musiker entschieden.<br />
Über Papa Jimmy lernte der<br />
kleine Tarrus viele Veteranen des<br />
Genres kennen, doch genauso wie<br />
die Musik seines Vaters liebte er als<br />
Teenie den Pop aus dem Radio.<br />
,,Music influences music“, sagte er<br />
einmal <strong>–</strong> Musik ist Musik, egal ob es<br />
sich um Rock, Reggae oder Hip Hop<br />
handelt. Und genauso freigeistig ist<br />
auch seine Herangehensw eise an<br />
seinen eigenen Sound.<br />
Grenzen, Kategorien und Genrezuschreibungen<br />
stören. Stattdessen<br />
macht Riley einfach Musik, , ,free<br />
music“, wie er betont. Dass sein<br />
hat, zusammentreffen, jenen ganz<br />
speziellen Schwung verleiht.<br />
Der Gypsy-Sw ing und natürlich<br />
ihre faszinierende Stimme begeisterten<br />
2009 auch Juroren und Publikum<br />
des französischen Radio-<br />
Talentwettbewerbs ,,Réservoir Generation“.<br />
Besonders angetan von<br />
ihrem Auftritt im Pariser Olympia<br />
war Raphaël Haroche. Der in<br />
Frankreich seit seinen Alben ,,La<br />
Realité“ und , ,Caravane“ übe raus<br />
erfolgreiche Popstar entschloss sich<br />
sofort, Songs für Zaz zu schreiben.<br />
Drei von diesen w underbar leichtfüßigen<br />
Popchanson, deliziös instrumentiert<br />
und mit Melodien gekrönt,<br />
die die Welt umarmen möchten,<br />
finden sich auf Zazs namenlosem<br />
Debütalbum, das in halb Europa<br />
die C harts eroberte und in<br />
Frankreich Platinstatus erreicht<br />
hat.<br />
Nach ausve rkauften Halle nkonzerten<br />
verzauberte die 31-jährige<br />
Französin im letzten Sommer auch<br />
unter freiem Himmel mit ihrer mitreißenden<br />
Performance. Auch abgebrühte<br />
Kritiker jubelten anschließend<br />
von den Konzerten des<br />
Jahres. Allerdings: Bei aller berechtigten<br />
Begeisterung über die Französin,<br />
ihre Bühnenqualitäten und<br />
die Virtuosität ihrer Band um Guillaume<br />
Juhel <strong>–</strong> inzwischen auch auf<br />
dem Livealbum ,Sans Tsu Tsou“ dokumentiert<br />
-, von der Melancholie<br />
und Schwermut der großen Chanson-Kunst<br />
einer Edith Piaf ist Zaz<br />
mit ihrer ansteckenden Fröhlichkeit<br />
weit entfernt. Und das ist, wenn<br />
man ehrlich ist, auch ganz gut so,<br />
denn in erster Linie lieben die Fans<br />
Zaz’ musikalische Entdeckungsreise<br />
w egen ihrer Unbeschw ertheit.<br />
Zaz live bietet einfach bestes Entertainment<br />
<strong>–</strong> nicht mehr, aber auch<br />
gewiss nicht weniger.<br />
Volkard Steinbach<br />
DORTMUND,<br />
WESTFALENHALLE 8.5.<br />
Herz aber trotzdem vor allem im<br />
Offbeat des traditionellen Roots-<br />
Reggae schlägt, ist überdeutlich.<br />
<strong>Die</strong> aktuelle Scheibe ist überw iegend<br />
traditionalistisch gehalten<br />
und kehrt ab vom Dancehall-Trend,<br />
der in der letzten Zeit den Sound auf<br />
der Karibikinsel dominierte. Er<br />
schwimmt damit ein bisschen gegen<br />
den Strom , doch echte Opposition<br />
ist sein Ding nicht. Tarrus Riley will<br />
vereinen, die Szene unter ein Dach<br />
bringen. Und so finden sich auch<br />
eine Dancehall-Nummer wie ,,Good