Gantz – Die ultimative Antwort
Gantz – Die ultimative Antwort
Gantz – Die ultimative Antwort
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fotos: Sonja Steinkühler<br />
MASTER UND SERVANT<br />
Das Unimusical »Unitopia« präsentiert das Bildungssystem der Zukunft<br />
Das Klischee, dass Studenten<br />
nur auf der faulen Haut lägen<br />
und ihre freie Zeit mit Feiern<br />
und Ausnüchtern verbrächten, ist<br />
spätestens seit der Einführung von<br />
Bachelor und Master vom Tisch. Neben<br />
Studium, Nebenjob und den täglichen<br />
Belangen (Sport, Einkauf, soziales<br />
Leben) bleibt nicht mehr viel<br />
Zeit übrig, um Hobbys und private<br />
Interessen zu pflegen.<br />
Warum also nicht einfach Hobby<br />
und die Hochschule miteinander<br />
verbinden? Auf diesen Gedanken<br />
kamen Stefanie Nolte und Christine<br />
Eichholz. Beide sind Teil des BielefelderImprovisationstheater-Ensembles<br />
Knall auf Fall. Mit Hilfe<br />
von Lehraufträgen haben sie zusammen<br />
mit den Studenten der Uni<br />
Bielefeld ein Musical erarbeitet,<br />
und für die Studenten sind das<br />
auch noch für ihr Studium<br />
relevante Veranstaltungen. Wie<br />
praktisch.<br />
In dem Musical Unitopia geht es<br />
um Zustände im Bildungssystem,<br />
die allerdings einen Dreh weitergedacht<br />
herrschen. Alles spielt an einer<br />
fiktiven Hochschule der Zukunft.<br />
Dort herrscht ein Master-Servant-System(<strong>Die</strong>ner-Meister-System),<br />
in dem sich die drei Protagonisten<br />
Smoke, Ben und Sophie be-<br />
wegen. Sie sind Servants, was bedeutet,<br />
dass sie in Studium- und Berufswahl<br />
eingeschränkt sind. Anders<br />
die „Masters“. Sie bilden die<br />
Elite und haben Zugang zu allen<br />
nur erdenklichen Bildungsmöglichkeiten.<br />
<strong>Die</strong>se beiden Gruppen werden<br />
strikt voneinander getrennt, was<br />
neben dem Kostümbild auch anhand<br />
einer unsichtbaren Grenze<br />
auf der Bühne verdeutlich wird.<br />
Der Masterbereich kann nur mit Hilfe<br />
von Chipbändern passiert wer-<br />
den. Durch einen Zufall schafft es<br />
Smoke in die Elite und erhält so die<br />
Chance, als Rebell diese an Apartheid<br />
erinnernde Aufspaltung von innen<br />
zu zerstören. Allerdings möchte<br />
sein bester Freund Ben ein Stück<br />
vom Master-Kuchen abhaben. Er<br />
wittert durch Smoke die Chance,<br />
selbst Teil der Elite zu werden. <strong>Die</strong><br />
fleißige Sophie hat da ganz andere<br />
Probleme. Sie verliebt sich in einen<br />
Master. Eine verzwickte Liebesgeschichte<br />
à la Westside Story entwickelt<br />
sich.<br />
SINGEN<br />
Viele Zusagen für die Unterstützung<br />
der Produktion entpuppten<br />
sich als heiße Luft. Trotzdem wurde<br />
das Projekt durch Hilfe unter anderem<br />
von der Fakultät für Linguistik<br />
und Literaturwissenschaften, dem<br />
Ästhetischen Zentrum und der<br />
Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft<br />
am Leben gehalten.<br />
„Wir mussten auch mit der<br />
GEMA und den Musikverlagen wegen<br />
der Lieder verhandeln. Unter<br />
anderem dürfen wir die Melodie<br />
von „Rebell“ von den Ärzten und<br />
„Hamma!“ von Culcha Candela für<br />
das Musical nutzen“, freut sich Stefanie<br />
Nolte, eine der beiden Initiatorinnen.<br />
<strong>Die</strong> Lieder des Musicals<br />
sollen den Zuschauer an bekannte<br />
Songs erinnern.<br />
Innerhalb von fünf Semestern<br />
wurde das Musical auf die Beine gestellt:<br />
Während des ersten Semesters<br />
wurde die Grundstory entwickelt.<br />
Hierfür sollten die Studierenden<br />
Missstände, die im Bildungssystem<br />
herrschen, weiterdenken und<br />
eine Handlung mit klassischen Charakteren<br />
entwickeln. Im zweiten Semester<br />
wurden die Dialoge ausgefeilt<br />
und die Lieder entstanden.<br />
Man setzt auf Melodien, die dem Zuschauer<br />
bereits aus den Charts bekannt<br />
sind. Allerdings wurden eigene<br />
neue, auf die Handlung passende<br />
Texte geschrieben. Das dritte Semester<br />
wurde mit der Auswahl der<br />
Darsteller verbracht. Der gesamte<br />
Cast besteht zu 90 Prozent aus Studierenden.<br />
Ein paar ältere Darsteller<br />
wurden durch die Ultimo nachgecastet.<br />
So ist ein gemischtes Ensemble<br />
mit 19 bis 60 Jahre alten<br />
Darstellern entstanden. Im vierten<br />
und fünften fingen die Proben an.<br />
Dabei stellte sich für viele anfänglich<br />
sehr interessierte Studenten heraus,<br />
dass sie den Zeitaufwand unterschätzt<br />
hatten. „Während der<br />
Proben hat sich die Zahl der Teilnehmer<br />
gesund geschrumpft“, sagt<br />
Stefanie Nolte, „nun haben wir ein<br />
Ensemble mit etwa 30 Darstellern<br />
und eine zehnköpfige Musical<br />
-Band.“<br />
Wer sich diesen Einblick in eine<br />
mögliche Zukunft nicht entgehen<br />
lassen möchte, kann zu einer der<br />
drei Aufführungen gehen, die im<br />
Audimax der Uni Bielefeld stattfinden<br />
werden. Mit Berücksichtigung<br />
des Platzes für das Bühnenbild und<br />
der Band wird es 600 bis 700 Plätze<br />
geben. Der Eintritt ist frei, kleine<br />
Spenden sind aber willkommen.<br />
Maren Berthold<br />
20.04. um 20.00 h, 21.04. um 15.00 h,<br />
21.04. um 20.00 h, 22.04. um 15.00 h,<br />
Audimax der Universität Bielefeld.<br />
Reservierung unter unitopia@gmx.de<br />
ULTIMO 9