Heimatchronik von Lispenhausen
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oder einen Spruch hersagen, dafür bekamen sie<br />
einen Apfel und Nüsse. Ein Spruch, den die Kinder<br />
auch hersagten, lautete: Nikolaus, sei unser Gast,<br />
wenn Du was im Sack hast, hast du was, dann setz<br />
Dich nieder, hast Du nichts, dann scheer dich wieder.<br />
(39) Weihnachten:<br />
Zu Weihnachten wurden den Kindern <strong>von</strong> ihren Müttern<br />
Hase, Reiter und Männer gebacken. Ebenso zu Neujahr.<br />
(40) Die 12 rauhen Nächte:<br />
Während der Zeit der 12 Nächte durfte kein Brot<br />
gebacken werden, es durfte nicht gewaschen werden,<br />
auch durften keine Hülsenfrüchte gekocht werden.<br />
War es in der Nacht recht stürmisch, so sauste der<br />
wilde Jäger mit seinem Gefolge und seinen Jagd-<br />
hunden unter Kliff Klaff durch die Lüfte. Es war<br />
immer gut, ihm nicht zu begegnen.<br />
(41) Neujahr:<br />
Burschen und Mädchen feierten Sylvester meist ge-<br />
meinsam in den Spinnstuben, hier was besonders das<br />
Bleigiessen in Mode. Aus dem hierbei zu Tage tre-<br />
tenden Figuren wurde dann die Zukunft gedeutet. Für<br />
die Kinder wurden Neujahrsmänner gebacken. Auf Neu-<br />
jahr brachten die Paten ihren Patenkindern das<br />
Neujahrsgeschenk. Frische Leibwäsche durfte zu diesem<br />
Tage nicht angezogen werden, sonst hatte man das<br />
ganze Jahr mit Schwären zu tun.<br />
Der 2. Januar war Waldmännchentag. Es war gefährlich,<br />
an diesem Tage in den Wald zu gehen, da der Wald sein<br />
Opfer forderte.<br />
(43) Fastnacht:<br />
Fastnacht wurde im Volksmund auch Fattsönutoag ge-<br />
nannt. Früher wurden an diesem Tage Kreppel gebacken.<br />
Die Jungend verkleidete sich und zog singend <strong>von</strong><br />
Haus zu Haus, um Eier und Wurst zu sammeln, die<br />
abends in den Spinnstuben oder in Gesellschaft ver-<br />
zehrt wurde.<br />
(44) 1. April:<br />
Freunde und Bekannte versuchten mann anzuführen, um<br />
sich nach gelingen mit Aprilnarr zu titulieren.<br />
(45) Nach alter Sitte aus katholischer Zeit durfte<br />
während der Fastzenzeit kein Fleisch gegessen werden.<br />
Am Gründonnerstag bestand das Mittagessen aus<br />
grüner Suppe,Eierpfannkuchen mit Schnittlauch und<br />
grüner Sosse. Vormittags war Kirchgang und Vor-<br />
bereitung sum hl. Abendmahl, nachmittags wurde ge-<br />
arbeitet. Die heiratsfähigen Mädchen taten am<br />
Gründonnerstag einen Blick in die Zukunft:<br />
Braucht Mädchen ein Häuflein Grün,<br />
Salz,<br />
Asche.<br />
Mit verbundenen Augen mussten die Mädchen nachein-<br />
ander zugreifen. Dabei bedeutete Grün Hochzeit<br />
im nächsten Jahr, Salz eine Mussheirat und Asche<br />
keine Heirat, frühen Tod. Karfreitag durfte kein<br />
Fleisch gegessen werden, sonst war man ein ganzes<br />
Jahr mit Geschwüren behaftet.