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indoor & outdoor climbing - SAC Sektion Interlaken

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Robi Schneider<br />

Ehrenmitglied der<br />

<strong>SAC</strong> <strong>Sektion</strong><br />

<strong>Interlaken</strong><br />

verstorben am 30.10. 2010<br />

Bilder aus der Rottalhütte<br />

Dolomitenwochen der <strong>Sektion</strong>, Jeudistentouren, Begegnungen im Rottal: Robi Schneider<br />

zu gedenken weckt viele Bilder. Bei den Jüngeren das Staunen, dass ein Clubmitglied fast<br />

75 Jahre aktiv dabei war, bei den mittleren Semestern das Zurückdenken an einen geschätzten<br />

Kameraden und bei den Älteren unzählige Erinnerungen an Touren, Kletter- und<br />

Wanderwochen, aber auch an viele gemeinsame Arbeitstage.<br />

1917 geboren, verspürte Robert Schneider früh jenen Drang in die Berge, der sich so schwer<br />

umschreiben lässt, jenes immer wiederkehrende Ziehen hinauf, in Fels und Eis. Die Begeisterung<br />

des Alpinisten packte den Studenten und Assistenzarzt und liess ihn zeitlebens nie<br />

mehr los. Wer kann schon heute ermessen, was es Ende der 1930er-Jahre bedeutete, das<br />

Matterhorn über den Zmuttgrat zu besteigen? Ankerpickel, Steigeisen mit Frontzacken,<br />

Keilset oder friends gab es keine – Röbu sprach später davon, man sei «eyfach mit emene<br />

Seyli ume Buch obsi». Dass man vorher, vor dem Einstieg in die Route, auch noch mit dem<br />

Velo von Biel oder Bern an den Einstieg fahren musste (und dann am nächsten Tag wieder<br />

zurück), das erwähnte er viele Jahre später noch so nebenbei, mit dem typischen<br />

Schmunzeln in den wachen Augen.<br />

Bereits 1936 dem <strong>SAC</strong> beigetreten, zuerst der <strong>Sektion</strong> Wildhorn, dann bald auch der Wohnortssektion<br />

<strong>Interlaken</strong>, engagierte sich der begabte Bergsteiger, Arzt, Gemeinderat von<br />

<strong>Interlaken</strong> und Familienvater ab 1952 für den Club. Für jenen Club, der ihm zeitlebens viel<br />

bedeutete, den er aber auch über Jahrzehnte mitprägte. Sein breites alpinistisches Wissen<br />

und Können stellte er der Tourenkommission zur Verfügung. Legendär wurden die zehn<br />

Kletterwochen in den Dolomiten, nicht nur unter Interlakner <strong>SAC</strong>lern, sondern auch unter<br />

den Bergwirten im Südtirol, die wohl an langen Winterabenden noch heute Legenden<br />

vom Dottore aus der Schweiz weitergeben. Bergsteiger und gleichzeitig Arzt sein, das<br />

konnte Robi, daran erinnert sich ein Clubist noch heute lebhaft: Zur Operation der entzündeten<br />

Halsmandeln ins Spital aufgeboten, hiess es zuerst einmal warten. Der Doktor war<br />

am Vortag in eine Höhle im Rottal eingestiegen und hatte sich verspätet. Dafür erzählte er<br />

dem Patienten anschliessend «spannend und detailliert während der ganzen Operation<br />

sodass diesem die Zeit unter dem Messer wie im Flug vorbeiging…».<br />

Zusammen mit Jean Blaser und Franz Reichenbach gründete Robi Schneider die Jeudistengruppe,<br />

leitete über Jahrzehnte selber Touren und p� egte die <strong>SAC</strong>-Kameradschaft<br />

auch dann noch, als die Wanderungen (und der «Schnuuf») kürzer wurden; manch frohe<br />

Stunden verbrachte er mit den Jeudisten im «Hubel» ob Niederried.<br />

Gern und oft nahm Robi an den Clubanlässen teil – und wer ihm zuhören konnte, der erfuhr<br />

viel aus dem reichen Schatz an Erlebtem, der sich über ein langes Leben angesammelt<br />

hatte.<br />

Robi Schneider, 1978 zum Ehrenmitglied ernannt, dankte dem Club bis ins hohe Alter mit<br />

der Teilnahme an Versammlungen, zuletzt liebevoll begleitet durch seinen ebenfalls vom<br />

Bergvirus gepackten Sohn Roman. Unvergesslich ist diesem die gemeinsam mit Robi gelungene<br />

Besteigung der verschneiten Delagokante ebenso wie eine einsame Oktobertour<br />

aufs Zinal-Rothorn, die Vater und Sohn am Berg und in der Hütte zu zweit erlebten.<br />

Robi Schneider starb am 30. Oktober 2010, 93-jährig und mit 75 Mitgliedschaftsjahren im<br />

<strong>SAC</strong>. Lebhafte und kameradschaftliche Erinnerungen verbinden viele weiter mit ihm.<br />

David-André Beeler (mit Dank an Ole Wäny und Willy Heutschi)

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