Blumen pflücken während der Fahrt erlaubt! - Verlag C. H. Beck oHG

Buchtipps
geeignet, die anhand des Klausuraufbaus
sich aneignen können, systematisch
an die Lösung steuerliche
Fälle heranzutreten. Die Autoren
geben – allerdings auf dem Rechtsstand
von 2007 – zusätzlich einen
Ausblick auf die durch das Unternehmensteuerreformgesetz
2008
seit 1. 1. 2009 geltenden Neuregelungen
für Kapitaleinkünfte.
Gegenstand der Klausuren sind
Problemfelder des Einkommensteuerrechts
sowie des Verfahrensrechts
einschließlich Fragestellungen des
Verfassungsrechts wie beispielsweise
der Themenbereich echte oder
unechte Rückwirkung von Steuergesetzen
oder auch die Verfassungsmäßigkeit
der Pendlerpauschale,
wie sie nunmehr durch Urteile des
BVerfG vom 9. 12. 2008 – 2 BvL
1/07, 2 BvL 2/07, 2 BvL 1/08 und 2
BvL 2/08 – beantwortet wurde. Insofern
wird der steuerliche Themenbereich
in den Fokus gestellt,
der in der Vergangenheit auch im
bayerischen Zweiten. Juristischen
Staatsexamen verlangt wurde.
Die Verfasser sind sehr bemüht,
anhand in die Lösung eingebundener
Hinweise bzw. Exkurse auch
über den Fall hinaus wichtige steuerliche
Themenbereiche anzusprechen,
sei es der Dualismus der Einkunftsarten
mit Reinvermögenszugangs-
bzw. Quellentheorie, die
Problematik der verdeckten Gewinnausschüttung
oder Verträge
zwischen nahen Angehörigen. Das
stärkt das Gesamtverständnis für
die steuerrechtliche Materie. Jeder
Klausurlösung ist ein Überblick
über die Schwerpunkte der Aufgabenstellung
vorangestellt. Das ermöglicht
es dem Leser, sich mittels
eines Lehrbuches – z. B. dem von
Birk oder Tipke/Lang – vorab in die
Themenbereiche einzulesen.
Ein kleiner Schönheitsfehler in
den Falllösungen ist allerdings die
Behandlung der persönlichen Steuerpflicht
auch bei völlig unproblematischen
Konstellationen. Bei der
Lösung einer Examensklausur kann
dies dazu führen, dass dem Korrektor
gleich zu Beginn der Eindruck
vermittelt wird, dass der Kandidat
die Fähigkeit, Wesentliches von Unwesentlichem
zu trennen, nicht be-
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sitzt und völlig unkritisch Lösungsschemata
herunterbetet, was sich
dann negativ auf die Benotung auswirken
kann.
Insgesamt ist der Band jedoch eine
gelungene Vorbereitungslektüre
für das Staatsexamen auf hohem Niveau,
wenn auch der Blick in ein
Lehrbuch oder einen Kommentar
hierdurch nicht ersetzt wird. Bei einer
Neuauflage wird aber an einigen
Punkten eine Überarbeitung erforderlich
sein. So ist zum Beispiel die
Rechtsprechung nicht der Ansicht,
dass Güter des täglichen Gebrauchs
nicht Gegenstand eines Spekulationsgeschäfts
i. S. von §§ 22 Nr. 2,
23 I 1 Nr. 2 EStG sein können
(S. 86, vgl. BFH, Urteil vom 22. 4.
2008 – IX R 29/06 = NJW 2008,
3087). Die tatsächliche Verständigung
ist im BMF-Schreiben vom
30. 7. 2008 – BStBl I 2008, 831 –
geregelt. Dr. Matthias Gehm
••••• 5 Punkte
Kopp / Ramsauer
Verwaltungsverfahrensgesetz
C. H. Beck, 10. Aufl. (2008),
€56,–, 1.585 S.
Mit der Neuauflage beweist der
Kopp/Ramsauer wieder einmal seine
Einzigartigkeit als umfassendes,
aktuelles und weiterführendes Erläuterungswerk
zum Verwaltungsrecht.
Wer sich über Grundlagen,
Entwicklungslinien und Einzelfragen
zum Allgemeinen und zum Besonderen
Verwaltungsrecht zuverlässig
und schnell informieren will,
kann auf dieses Buch nicht verzichten.
Auch Studierende sollten sich
hiermit früh vertraut machen; denn
spätestens im Assessorexamen
kommen sie ohne den Kopp/Ramsauer
nicht mehr aus. WB
••••• 5 Punkte
Kohler-Gehrig
Diplom-, Seminar-, Bachelor-
und Masterarbeiten in
den Rechtswissenschaften
Kohlhammer, 2. Aufl. (2008),
€17,–, 120 S.
Gute Noten sind längst keine Garantie
mehr für eine juristische Berufskarriere.
Sie sind aber dennoch
eine notwendige Voraussetzung für
eine erfolgreiche Berufslaufbahn.
Wieso sollte man also auf gute Noten
verzichten, wenn man diese
durch eine gelungene Struktur,
durch einen logischen Aufbau und
durch eine sachliche Darstellung in
Prüfungsarbeiten erreichen kann?
Wie man schriftliche Prüfungsarbeiten
meistert, versucht die Autorin
in diesem Buch zu erklären. Das
A und O einer gelungenen Arbeit
fängt bereits vor dem A an: „Keine
gute Note ohne gute Planung“, ist
das Motto. Und Planung bedeutet
nicht nur Zeitplanung, sondern auch
das Finden der maßgeblichen Quellen
und die Vorbereitung bzw. die
Auswertung des recherchierten Materials.
Diesen Themen widmet die
Autorin den Großteil des Buches.
Weitere Schwerpunkte bilden die
Formalien und hier v. a. die wissenschaftlichen
Standards (Zitierweise,
Inhalt von Fußnoten usw.). Kapitel
9 behandelt die „wissenschaftliche
Eigenleistung“. Kurz und prägnant
werden Auslegungsmethoden und
sonstige Topoi des juristischen Arbeitens
erklärt. Dass die Sprache in
wissenschaftlichen Arbeiten (Kapitel
10) nicht nur eine kosmetische
Randerscheinung ist, dürfte hingegen
mittlerweile selbstverständlich
sein.
In erster Linie richtet sich dieses
Buch an Studierende, für die sich
diese kleine Investition lohnt. Alessandro
Bellardita
•••• 4 Punkte
Gramm / Wolff
Jura – erfolgreich studieren
Beck im dtv, 5. Aufl. (2008),
€12,90, 242 S.
Jura ist ein schwieriges Fach, auf
das die Schule nicht vorbereitet.
Das Neuland, das Studierende der
Rechtswissenschaften betreten, ist
Chance und Risiko zugleich. Wer
aber erst nach mehreren Semestern
feststellt, dass er nicht die richtige
Wahl getroffen hat, hat viel Zeit
verloren. Vor solchen Fehlentscheidungen
will dieser Ratgeber Studienanfänger
bewahren, Erstsemester
will er über Besonderheiten des Jurastudiums
informieren.
Die Kapitel „Studieren ohne Illusionen“,
„Arbeitstechniken“, „Aus
Fehlern lernen” und „Über die Liebe
zur Sache“ geben viele hilfreiche
Anregungen zur Selbstfindung. Bei
dieser hilft auch der neu aufgenommene
Motivations- und Zieltest.
Erstsemestern nimmt das Buch mit
der notwendigen Offenheit gegebenenfalls
vorhandene Illusionen.
Mit mehr Internetadressen begegnen
die Autoren der Kritik an der
Vorauflage (JuS-Magazin Juli/August
2007, S. 34). Zu begrüßen ist
die Ausweitung des Anhangs, wo
Statistiken und eine Übersicht über
die Schwerpunktbereiche handfeste
Informationen bieten. Solcherart
konzentrierte Information wünscht
man sich verschiedentlich, stößt
aber leider häufig auf Allgemeinplätze.
Von diesen entschlackt, wäre
dem Anschwellen des Umfangs Einhalt
geboten. MN
••• 3 Punkte
Professor Dr. Wilfried Berg (WB)
Jan Kaiser (JK)
Vera Laun (VL)
Marcus Niedt (MN)
Dr. Tobias Windhorst (TW)