Demütigung durch „Grinsemann“ in „Portmouth“ - INTERMAR-Home
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Hallo Freunde,<br />
nach nunmehr 5 Wochen, seit dem<br />
Verlust unserer MAPEMA,<br />
komme ich langsam, langsam mit<br />
der neuen Situation zurecht.<br />
Wir glauben zwar immer noch, daß<br />
unser „Urlaub“ bald zu Ende ist...<br />
aber... gleich drauf wissen wir,<br />
dass dieses Landrattendase<strong>in</strong> wohl<br />
noch e<strong>in</strong>ige Zeit andauern wird.<br />
Für die Freunde, die noch nichts<br />
von unserem Unglück wissen,<br />
erzähle ich schnell e<strong>in</strong>mal, was<br />
sich zugetragen hat.<br />
Am 13.5. habe ich <strong>in</strong> Englisch<br />
Harbour Ziel gesetzt, um den<br />
Atlantik, Richtung Azoren, zu<br />
überqueren.<br />
Bis zum Bergfest(halbe<br />
Strecke)lief alles problemlos.<br />
Am 26.5.03 um 0:30 UT, dann e<strong>in</strong><br />
fürchterlicher Ruck und Krach.<br />
Mapema wurde um 150° nach Luv<br />
geworfen... die Genua stand Back!<br />
Über Wasser war nichts zu sehen,<br />
dafür schockte mich e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong><br />
die Bilge... nach 3 M<strong>in</strong>uten schon<br />
40 cm Wasser im Boot.<br />
E<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong> die Motorbilge, die ja<br />
<strong>durch</strong> e<strong>in</strong> Schott total vom Salon<br />
Verlust der SY MAPEMA<br />
von Udo Trost DL4MDJ<br />
getrennt ist... das Gleiche,<br />
ebenfalls 30 cm Seewasser.<br />
Mit me<strong>in</strong>en Beiden<br />
motorgetriebenen, sowie der<br />
elektrischen Lenzpumpe wollte ich<br />
das Boot lenzen... leider stieg das<br />
Wasser ständig höher.<br />
Nach ca. 4 Stunden Kampf, mußte<br />
ich die Mapema aufgeben. Das<br />
Wasser stand zu diesem Zeitpunkt<br />
über dem Kartentisch (1,5m).<br />
Bevor die Batterien überflutet<br />
wurden, konnte ich noch, via Pactor,<br />
per EMail e<strong>in</strong>en PanPan - Mitteilung<br />
an die Rettungsleitstelle <strong>in</strong> Bremen<br />
absetzen.<br />
Als ich dann im D<strong>in</strong>ghy saß, die<br />
EPIRP gezündet hatte, hat mich der<br />
Schock umgehauen... ich war<br />
ohnmächtig bis das erste zarte Rot<br />
den östlichen Horizont zeigte.<br />
Davor, zu me<strong>in</strong>er großen Freude,<br />
2 Dampferlichter und die<br />
Steuerbordlampe e<strong>in</strong>es „großen<br />
Bruders“!!! Noch nie hat mich der<br />
Anblick e<strong>in</strong>es Berufsschiffes so<br />
erfreut!!!!!<br />
Der russische Bananendampfer<br />
„Baltic Cloud“ nahm mich an Bord...<br />
im Logbuch stand:<br />
Distress Person:<br />
Udo Trost<br />
well and save on bord<br />
8:30 local time (11UT)<br />
Mit 16-22kn jagte die Baltic Cloud<br />
nach NE. Streifte 2 Tagen später die<br />
Azoren und setzte mich am 3.6. <strong>in</strong><br />
Kalundborg, Dänemark, an Land.<br />
Die große Gastfreundschaft und<br />
Herzenswärme der russischen Crew<br />
werde ich nie vergessen!!!!!<br />
Per Bahn b<strong>in</strong> ich dann nach<br />
Kempten gereist, wo mich Evi und<br />
die K<strong>in</strong>der abholten.<br />
Vorläufig können wir bei Marions<br />
Schwiegereltern<br />
wohnen... schaumermal...<br />
DL hat mich wieder... ich weiß<br />
nicht, ob ich we<strong>in</strong>en oder lachen<br />
soll.<br />
Fragt uns nicht, wie es weitergehen<br />
soll, wir wissen es noch nicht.<br />
Udo