Demütigung durch „Grinsemann“ in „Portmouth“ - INTERMAR-Home
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Zoll- und E<strong>in</strong>wanderungsbehörde<br />
<strong>in</strong> Alice Town, Bahamas<br />
von Marlene Schuster<br />
Wir verlegen uns <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e der<br />
Mar<strong>in</strong>as um die Formalitäten<br />
bequemer erledigen zu können.<br />
Morris der schwarze Hafenmeister,<br />
hier s<strong>in</strong>d etwa 90% der E<strong>in</strong>wohner<br />
schwarz, begrüßt uns mit e<strong>in</strong>em<br />
breiten Lächeln, hilft uns beim<br />
Anlegen und übergibt uns die<br />
Papiere für Zoll- und<br />
E<strong>in</strong>wanderungsbehörde zum<br />
Ausfüllen. Das Zollgebäude ist nur<br />
e<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>wurf weit entfernt. Die<br />
Fahrerlaubnis für das Schiff wird<br />
für 12 Monate ausgestellt. Alles<br />
geht problemlos, falls man den<br />
unerhört hohen Preis dafür außer<br />
Acht läßt. 100 Dollar knöpfen sie<br />
jedem aus dem Ausland<br />
anreisenden Schiff ab, also auch<br />
den Amerikanern. Im vergangenen<br />
Jahr lag der Preis für unser Schiff<br />
noch unter 20 Dollar. Vielleicht<br />
müssen wir die Beseitigung der<br />
fast alljährlich auftretenden<br />
Hurrikanschäden mitf<strong>in</strong>anzieren.<br />
Das im Nebengebäude<br />
untergebrachte Emigration Office<br />
ist nur als Schild anwesend, sonst<br />
jedoch geschlossen.<br />
Die freundlichen schwarzen<br />
Mamis, die auf dem angrenzenden<br />
Grundstück vor ihren T-Shirt<br />
Buden sitzen raten mir, zurück<br />
zum Costom Officer zu gehen, der<br />
könnte dann die Lady von der<br />
E<strong>in</strong>wanderungsbehörde anrufen<br />
und dann würde die schon<br />
kommen. Aber wie beg<strong>in</strong>nen viele<br />
Märchen so schön? „Es war e<strong>in</strong>mal...“ und Sonne geschädigten, z.Z. spröden<br />
F<strong>in</strong>gernägel denke.<br />
Der p<strong>in</strong>gelig <strong>in</strong> Schwarz und Weiß<br />
gekleidete Beamte ruft nicht die<br />
schwarze Lady per Telefon, ne<strong>in</strong>, er<br />
schickt die weiße Lady per Fuß <strong>in</strong> die<br />
Mitte des Dorfes „Alice Town“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
flaches Gebäude, <strong>in</strong> dem auch Polizei,<br />
Postamt und noch so<br />
e<strong>in</strong>ige Behörden untergebracht s<strong>in</strong>d.<br />
Wir bekommen die Aufenthaltsgenehmigung<br />
für drei Monate kostenlos.<br />
Ich b<strong>in</strong> fasz<strong>in</strong>iert von der olivgrünen<br />
Uniform und dem Goldschmuck der<br />
Lady, was beides auf der schwarzen<br />
Haut vortrefflich zur Geltung kommt.<br />
Der farblich hervorspr<strong>in</strong>genste Punkt<br />
s<strong>in</strong>d ihre orangeroten aufgeklebten<br />
F<strong>in</strong>gernägel. Die meisten der<br />
berufstätigen farbigen Frauen<br />
tragen diese künstlichen „Krallen“,<br />
die etwa drei Zentimeter lang s<strong>in</strong>d.<br />
Für uns Europäer gewöhnungsbedürftig.<br />
Meist s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong>farbig lackiert. Aber<br />
manchmal s<strong>in</strong>d es richtige kle<strong>in</strong>e<br />
Kunstwerke. Jedenfalls sehen sie immer<br />
perfekt gepflegt aus. Nichts splittert ab,<br />
nichts reißt e<strong>in</strong>.<br />
Richtig neidisch könnte man werden,<br />
wenn ich da an me<strong>in</strong>e von Salzwasser