Nr. 3 August 2009, 990 KB - Winkler & Richard AG
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Metall: Ein vielfältiger Werkstoff<br />
Rostrot und<br />
eisenhart<br />
Der Werkstoff Stahl erlebt<br />
zurzeit einen regelrechten<br />
Boom. Zu Recht. Denn kaum<br />
ein anderes Material ist so<br />
schön, so pflegeleicht und<br />
so vielfältig einsetzbar wie<br />
Metall im Garten.<br />
Text: Sonja Bonin<br />
Holz, Feuer, Erde, Wasser und Metall<br />
– in der traditionellen chinesischen<br />
Philosophie gehört das Metall seit<br />
jeher zu den Ur-Elementen des Daseins.<br />
Es steht für den Herbst, die Reife und das<br />
Finden der eigenen Lebensbalance und<br />
bildet mit den anderen vier Elementen<br />
ein harmonisches Ganzes. Wir im Westen<br />
brauchen scheinbar ein bisschen länger,<br />
um zu begreifen, wie gut Metall zu allem<br />
passt, was wir uns gemeinhin unter «Natur»<br />
vorstellen. Dabei wurden Eisen und<br />
Stahl schon im 19. Jahrhundert im Garten<br />
eingesetzt. Besonders für Rankgerüste,<br />
Gartenlauben, Pergolen und Skulpturen<br />
schätzt man das witterungsresistente, belastbare<br />
Material schon seit Langem.<br />
Seit einigen Jahren aber werden vor allem<br />
rostende Stahlteile im Garten immer<br />
beliebter. Kein Wunder: Kaum ein anderer<br />
Werkstoff verbindet so viele praktische<br />
Vorteile mit einer einzigartigen Ästhetik<br />
wie der Stahl. Das Material ist dauerhaft<br />
und pflegeleicht, unterschiedlich formbar<br />
und enorm witterungsbeständig. Zudem<br />
kann es grosse Lasten tragen – allerdings<br />
sollten alle grösseren Gegenstände und<br />
Gebäude wie Lauben und Pergolen immer<br />
vom Fachmann statisch berechnet und<br />
gebaut werden. Besonders bei gedeckten<br />
Dächern müssen zum Beispiel Schneelast<br />
und Regenwassermenge genauestens kalkuliert<br />
werden.<br />
Foto: W&R<br />
Die dekorative Stahlwand ist ein echter Blickfang. Schon im 19. Jahrhundert wurden Lauben und Pergolen<br />
aus Stahl für den Gartenbau angefertigt.<br />
Stahl wird als Rund- und Vierkantrohr, als<br />
U-Profil, L-Profil oder H-Träger angeboten.<br />
Daraus lassen sich unterschiedlichste<br />
Objekte formen. Zu den Klassikern<br />
gehören Metallstangen und -gerüste, die<br />
sich hervorragend als Kletterhilfen für<br />
Rank- und Schlingpflanzen eignen. Auch<br />
für alle Arten von Pflanzgefässen lassen<br />
sich sehr elegante, schlichte Formen<br />
herstellen, die Stauden und Blumen noch<br />
besser zur Geltung bringen. Diverse<br />
Töpfe, Schalen und Tröge sind im Handel<br />
erhältlich. Beachten sollte man, dass der<br />
Wasserabfluss stets gewährleistet ist.<br />
Mehrere Bohrungen an verschiedenen<br />
Stellen bieten überschüssigem Regenwasser<br />
einen Weg zum Ablaufen.<br />
In der chinesischen<br />
Philosophie zählt Metall<br />
zu den fünf Ur-Elementen<br />
Wir bei W&R setzen Metall aber<br />
auch sehr gerne für ausgefallene dekorative<br />
Objekte ein. Diese können hauptsächlich<br />
künstlerischen Zwecken dienen<br />
(siehe die Metallwand im Foto oben).<br />
Oft erfüllen sie aber neben ihrer optischen<br />
Wirkung auch eine wichtige Funktion<br />
im Garten, sei es als Blumentrog, als<br />
Regentonne, als Wasserspiel, Brunnen<br />
oder Freiluftdusche. Im Naturbadeteich<br />
kann statt Steinen auch eine Stahlkonstruktion<br />
das Filtersystem beherbergen<br />
(siehe unser Foto rechts). Wie bei allen<br />
Arbeiten, bei denen Wasser im Spiel ist,<br />
gehört zum Planen eines solchen Metall-<br />
Objekts Sachverstand und Erfahrung.<br />
Brunnen müssen mit einem Abfluss<br />
versehen werden. Zieht man den Stöpsel,<br />
so kann das Becken leerlaufen und<br />
gereinigt werden. Ein Wasserspiel lässt<br />
sich hervorragend mit einem Regenwasserspeicher<br />
verbinden. Bei Niederschlag<br />
füllt sich das Becken automatisch. Eine<br />
Als Blumentrog ist Stahl hervorragend einsetzbar. Bei starkem Regen können die Stahlelemente<br />
allerdings rostige «Fahnen» bilden. Eine geschickte Gestaltung der Umgebung ist daher wichtig.<br />
Durch dieses abstrakte Kunstwerk fliesst das<br />
gefilterte Wasser zurück in den Badeteich.<br />
Umwälzpumpe leitet das Wasser weiter<br />
in den Brunnen, von wo es via Standrohr<br />
oder Überlauf in den Speicher zurückläuft.<br />
So entsteht ein geschlossener<br />
Kreislauf. Das spart Ressourcen und<br />
sorgt für stets sauerstoffgesättigtes, frisches<br />
Wasser.<br />
Fachkundig eingesetzt und geschmackvoll<br />
gestaltet, lassen sich Elemente aus<br />
Stahlblechen nahezu jeder Situation und<br />
jedem Kundenwunsch anpassen. Die<br />
eine mag es gern kühl und glatt, der andere<br />
vielleicht eher filigran und verspielt,<br />
die dritte massiv und majestätisch. Optisch<br />
harmonieren die rötlich rostenden<br />
Stahlteile jedenfalls immer hervorragend<br />
mit den bunten Blüten und der Komplementärfarbe<br />
Grün der Gartenpflanzen<br />
drum herum. Einen Nachteil bringt der<br />
Rost allerdings mit sich: Bei Regen entstehen<br />
mit der Zeit «Fahnen», das heisst,<br />
mit dem Strom des eisenhaltigen Wassers<br />
verteilt sich auch der entsprechen-<br />
Ein Wasserspiel aus Stahl trägt zum gediegenen Ambiente<br />
dieses Gartensitzplatzes bei.<br />
Der Trend zur Natur<br />
Es freut mich immer riesig, zu beobachten,<br />
wie viel Spass besonders<br />
die Kinder bei unserer sommerlichen<br />
Schwimmteichexkursion<br />
haben. Während ich ihnen dieses<br />
Jahr beim Spielen und «Götschen»<br />
zuschaute, musste ich daran denken,<br />
wie viel Überzeugungsarbeit es<br />
mich vor mehr als fünfzehn Jahren<br />
noch gekostet hat, den ersten Kunden<br />
von einem Naturbadeteich zu<br />
überzeugen. In der Schweiz war das<br />
Konzept damals noch nahezu unbekannt,<br />
und um geeignete Vorbilder<br />
zu finden, hatte ich bis nach Österreich<br />
fahren müssen. Inzwischen<br />
haben wir uns längst zu Spezialisten<br />
im Anlegen von Naturbadeteichen<br />
entwickelt, aber noch lange hatten<br />
wir gegen Vorurteile zu kämpfen:<br />
Naturgärten und Naturbadeteiche<br />
seien nur etwas für radikale<br />
Ökofreaks, die rasch in Unkraut<br />
und Algen versinken würden, dachten<br />
viele. Zum Glück haben sich<br />
die Zeiten geändert. Heute könnte<br />
unser Kundenspektrum kaum<br />
breiter gefächert sein. Denn immer<br />
mehr Menschen wünschen sich<br />
mehr Naturnähe, weniger Technik<br />
und Chemie in ihrer Umgebung<br />
und nicht zuletzt einen Garten, der<br />
nicht vorrangig Arbeit bedeutet,<br />
sondern Erholung und Musse. Auf<br />
unseren Exkursionen wird deutlich,<br />
dass man mit Naturgärten fast<br />
jeden Kundenwunsch erfüllen kann.<br />
Herzlich, Ihr Peter <strong>Richard</strong><br />
2 Gartenzeit Gartenzeit 3<br />
Foto: Sonja Bonin<br />
Im Freien duschen<br />
Foto: W&R<br />
Eine Dusche im Freien aus Metall<br />
oder Naturstein empfiehlt sich<br />
besonders für Schwimmteich-<br />
Besitzer – zum Abspülen der<br />
Sonnencreme vor dem Bad.<br />
de Rostton auf die Umgebung, zum Beispiel<br />
die Kiesel oder Steine. Wer das<br />
nicht wünscht, sollte rostfreie Varianten<br />
wählen.<br />
Foto: W&R<br />
Foto: Sonja Bonin<br />
Editorial<br />
Foto: Irja Fortmann