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Jahresbericht 2009 - Stiftung Melchior

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<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2009</strong>


<strong>2009</strong> – Übergang in<br />

eine neue Zeit<br />

Engagiert<br />

Anfang 2008 haben die Kantone vom Bund die Verantwortung für die Behindertenhilfe übernommen.<br />

Seither ist ein tiefgreifender Systemwechsel im Gang, der 2015 seinen Abschluss finden soll.<br />

Die inhaltliche Zielsetzung tragen wir von Herzen mit; bei der Umsetzung gibt es viele offene Fragen<br />

und Schwierigkeiten. Gemeinsam mit den regionalen Interessensverbänden PRIKOP (private<br />

Koordination Psychiatrie) und SUbB (soziale Unternehmen beide Basel) haben wir uns auch <strong>2009</strong><br />

mit grossem Engagement dafür eingesetzt, dass die Bedürfnisse der Menschen mit psychischen<br />

Beeinträchtigungen berücksichtigt werden und die administrativen Anforderungen nicht wertvolle<br />

Ressourcen der Institution binden. Erfolgreich konnten wir mit den kantonalen Partnern Verträge<br />

bis 2013 abschliessen, welche dem Bedarf unserer Klientel und derjenigen der <strong>Stiftung</strong><br />

Rechnung tragen.<br />

Verlässlich<br />

Mit vollem Einsatz haben <strong>Stiftung</strong>srat, Mitarbeitende und ehrenamtlich Tätige sich auch <strong>2009</strong> zum<br />

Wohl unserer Klientel eingesetzt. Die Auslastungszahlen (Statistik siehe Homepage) sind im<br />

Wohnheim seit Jahren am Maximum, die Tagestätte erlebt seit letztem Sommer einen richtigen<br />

Besucherboom, die Selbsthilfegruppen gedeihen, die Inanspruchnahme des Begleitangebots für<br />

Kinder hat weiter zugenommen. Unser Dank geht an diese Menschen, sowie an alle, die uns im<br />

vergangenen Jahr wiederum mit Rat und Tat grossherzig unterstützt haben.<br />

Entwicklungsorientiert<br />

Neben dem Tagesgeschäft haben wir <strong>2009</strong> wiederum grosse Entwicklungsschritte gemacht. Treffpunkt<br />

und Tagesstätte sind organisatorisch in einen Bereich vereint worden, neue Angebote wie<br />

z.B. Gartengruppe, Samstag-Openhouse und Prisma, ein individuelles Begleitangebot, sind entstanden.<br />

Das Wohnheim erfährt innere und äussere Entwicklung, durch Einleitung einer Konzeptüberarbeitung<br />

und durch die umfassende Sanierung der Liegenschaft.<br />

Zum Aufbruch in die neue Dekade erhält die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> einen zeitgemässen visuellen Auftritt.<br />

Er soll unsere Qualitäten reflektieren: Auf das Wesentliche konzentriert, übersichtlich-transparent,<br />

kompetent, sympathisch, frisch, engagiert.<br />

Mit 30 Jahren Erfahrung ist die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> gut gerüstet für die kommenden Herausforderungen.<br />

Alex Guldimann, Präsident <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong><br />

Martina Saner, Geschäftsführerin <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong>


Seit 30 Jahren<br />

Ein revolutionärer Ansatz und<br />

ein Beitrag zum sozialen Basel<br />

1979 findet sich ein Kreis von Angehörigen psychisch beeinträchtigter Söhne und Töchter, Betroffenen,<br />

Pflegenden, ÄrztInnen, TherapeutInnen und Interessierten zusammen, um konkrete Alternativen<br />

zur damals noch vorherrschenden institutionellen Psychiatrie mit Verwahrcharakter<br />

aufzubauen. Ein revolutionärer Ansatz in der damaligen Zeit. Für ein Leben ausserhalb der Klinik<br />

braucht es soziale Kontaktmöglichkeiten, Tages- und Abendstrukturen, sinnstiftende Beschäftigung.<br />

1980 wird die Bewegung Demokratische Psychiatrie in Form eines Treffpunkts gegründet<br />

und an der Therwilerstrasse in Basel eröffnet. Über zehn Jahre wird der Treffpunkt von ehrenamtlich<br />

Tätigen geführt. 1990 werden die inzwischen entstandenen Angebote unter dem Dach der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> zusammengefasst.<br />

Foto: Marius Schären<br />

Foto: Peter Schnetz<br />

«Betroffene und Angehörige meldeten sich zu Wort, drückten aus, was ihre Anliegen<br />

an die Institution Psychiatrie waren. Man war erstaunt und erschrocken<br />

über diese neuen Töne. Doch wir blieben am Ball, meldeten uns regelmässig,<br />

suchten das Gespräch statt der Konfrontation. Es war uns wichtig, etwas mit den<br />

Betroffenen zu tun und nicht für sie. Mit der Zeit stellte sich der Erfolg ein.»<br />

Margot Wicki-Schwarzschild, Mitbegründerin Treffpunkt, Angehörigen-Selbsthilfe,<br />

Tagesstätte und Wohnheim Phoenix<br />

«Bis zum heutigen Tag sind der Initiative von Privatpersonen wesentliche Impulse<br />

zu verdanken, ohne die das heutige sozialpsychiatrische Angebot in der Region<br />

Basel nicht vorstellbar wäre. Auch die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> ist aus diesem Engagement<br />

entstanden. Eine humane Gesellschaft braucht Menschen, die sich solidarisch<br />

einsetzen, für die Mitsprache, Beteiligung und Gleichberechtigung all ihrer<br />

Mitglieder.»<br />

Christoph Brutschin, Vorsteher Departement Wirtschaft, Soziales, Umwelt, Basel-Stadt


Starke Menschen, die andere stärken<br />

1982 wurde die Angehörigen-Selbsthilfe (ASH) gegründet. Die Selbsthilfegruppen unterstützen bis<br />

zum heutigen Tag unzählige Angehörige, damit diese nicht an der schweren Last verzweifeln und<br />

um einen hilfreichen Umgang mit dem erkrankten Familienmitglied zu entwickeln. Vielfältige Angebote,<br />

wie Klinikgespräche, Weiterbildung, Ausflüge oder Angehörigentag sind im Laufe der Jahre<br />

hinzugekommen.<br />

Gross ist die Not der jüngsten Angehörigen. Deshalb entsteht 2005, in der Schweiz erstmalig und mit<br />

grossem Engagement erkämpft, das Angebot für Kinder und Jugendliche von erkrankten Eltern.<br />

2008 werden die ASH-BegleiterInnen für ihren langjährigen, unermüdlichen Einsatz geehrt. Sie erhalten<br />

den schappo-Preis, die Auszeichnung für den besonderen, ehrenamtlich geleisteten Dienst<br />

zum Wohl der Basler Bevölkerung.<br />

«Wie bin ich erleichtert, Menschen gefunden zu haben, die nachempfinden können,<br />

was ich erlebe. Diesen Satz hören wir von neuen Gruppenmitgliedern immer<br />

wieder. Mit einer psychischen Krankheit zu leben ist für Erkrankte wie für<br />

Angehörige ein anspruchsvoller Lernprozess. Wir Angehörigen machen unsere<br />

Erfahrungen nutzbar für andere, denn wir alle brauchen Ermutigung, um nicht in<br />

Trauer und Ohnmacht stecken zu bleiben. Wir wollen unserem Leben die Selbstbestimmung<br />

und Freude erhalten. Nur so sind wir auch unseren kranken Angehörigen<br />

eine Hilfe.»<br />

Annemarie Wohlgemut, Bereichsleiterin Angehörigen-Selbsthilfe<br />

«Die Angehörigen-Selbsthilfe ist ein grossartiges Empowerment-Beispiel. Betroffene<br />

befähigen sich selbst, nehmen ihre Anliegen in die Hand. Die Selbsthilfe<br />

beeindruckt durch ihre Ermutigung, sie unterstützt Menschen bei ihrer Suche<br />

nach Selbstbestimmung und autonomer Lebensregie. Mein grosser Dank gilt all<br />

diesen Menschen, die durch ihr Engagement einen überaus wertvollen Beitrag<br />

zum Gemeinwohl beitragen. Schappo!»<br />

Dr. Guy Morin, Regierungspräsident Basel-Stadt


Pionierherz in<br />

professioneller Organisation<br />

1990 wird die Tagesstätte eröffnet. Alle Mitarbeitenden werden nun entlöhnt. In Ergänzung zum<br />

Treffpunkt am Abend gibt es auch tagsüber und an den Wochenenden ein Angebot. Die <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Melchior</strong> wird gegründet, die bis anhin getrennt agierenden Vereine unter einem Dach verbunden<br />

und koordiniert. Das Bundesamt für Sozialversicherung und der Kanton Basel-Stadt werden<br />

verbindliche Fach- und Finanzpartner. Ein Drittel des Aufwandes wird weiterhin von privater Hand<br />

getragen. 2001 werden die Vereine aufgelöst. Der <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> werden Ressourcen, Aufgaben<br />

und die Gesamtverantwortung übertragen.<br />

«Ich habe die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> bei ihrem Übergang von der Pionierzeit hin zu einer<br />

Organisation mit professionellen Strukturen und Funktionen begleitet. Dies<br />

war in verschiedener Beziehung eine kritische und spannungsvolle Phase. Dem<br />

ursprünglichen Anliegen, der Unterstützung von betroffenen Menschen, mit Überzeugung<br />

verpflichtet, galt es, die <strong>Stiftung</strong> auf die Zukunft auszurichten, sie strukturell,<br />

fachlich und finanziell zu entwickeln. Institution und Mitarbeitende mussten<br />

und müssen flexibel mitwachsen, um ihren Klienten wie Leistungseinkäufer,<br />

verlässliche, engagierte und entwicklungsorientierte Partner zu sein.»<br />

Rico Brauchbar, Präsident <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong>, 2001–2006<br />

«Seit vielen Jahren bin ich der <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> verbunden. Deshalb freut es mich<br />

sehr, immer neu von den Patienten unserer Klinik zu hören, wie gut sie sich im<br />

vielfältigen <strong>Melchior</strong>-Angebot aufgehoben fühlen. Dieses richtet sich nach den<br />

Möglichkeiten und Wünschen der BesucherInnen, es fördert sie, aber überfordert<br />

sie nicht. Die Klarheit der Organisation und Freundlichkeit der Mitarbeitenden machen<br />

es den BesucherInnen leicht, sie zu nutzen. Herzlichen Glückwunsch!»<br />

Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Mitglied <strong>Stiftung</strong>srat 1998–2001,<br />

Chefarzt Kantonale Psychiatrische Klinik, Liestal


Selbstbestimmt leben, nach den eigenen<br />

Möglichkeiten, in der eigenen Zeit<br />

Es sind Mitte der neunziger Jahre wiederum Angehörige, die Wohn- und Lebensraum für ihre erwachsenen,<br />

psychisch beeinträchtigten Töchter und Söhne erkämpfen. 1997 wird dank ihrem Einsatz<br />

das Wohnheim Phoenix für zwölf Menschen eröffnet. Die Plätze sind bis zum heutigen Tag<br />

konstant belegt. 2007 kommen im Dachgeschoss, als gezielte Austrittsvorbereitung, zwei Übergangswohnplätze<br />

hinzu.<br />

«Nach langem Klinikaufenthalt bin ich 1997 als eine der ersten BewohnerInnen eingezogen.<br />

Damals nahm meine Krankheit noch all meine Kräfte in Anspruch. Ich hatte von Anfang an den<br />

Wunsch, wieder alleine leben zu können, stellte jedoch fest, dass ich dazu mehr Zeit brauche,<br />

als ich zu Beginn gedacht habe. In kleinen Schritten ging es mir dann Jahr für Jahr besser. Ich<br />

habe mich den Menschen wieder mehr öffnen können, habe eine Halbtagesarbeit gefunden,<br />

unternehme wieder mehr, fühle mich sicherer. Im Sommer 2007 haben wir mit dem Wohnheim<br />

Phoenix Ferien im Ausland verbracht. Ich hätte nicht geglaubt, dass ich das Meer mal wieder<br />

sehe! Da dachte ich mir; wenn ich ans Meer fahren kann, dann kann ich vielleicht auch wieder<br />

alleine leben? Im Herbst <strong>2009</strong> bin ich nach fast 12 Jahren im Wohnheim in die Übergangswohnung<br />

gezogen. Hier bereite ich mich auf mein Leben in der eigenen Wohnung vor. Es<br />

braucht Mut, aber ich glaube, ich schaffe es.»<br />

Eine ehemalige Bewohnerin Wohnheim Phoenix<br />

«Die Kraft der stellvertretenden Hoffnung erachte ich als eine der wichtigsten Aufgaben<br />

bei der Begleitung von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung. Diese<br />

Hoffnung nährt sich aus der Erfahrung mit vielen Betroffenen, die neben ihrer Einschränkung,<br />

ihre Talente und Fähigkeiten mobilisieren konnten und so, oft langsam<br />

und über sehr viele Jahre, ihren Weg in ein selbst-bestimmtes, selbstständiges Leben<br />

wieder gefunden haben.»<br />

Lukas Ahr, Bereichsleiter Wohnheim Phoenix


Ein Ort zum Aufblühen<br />

Die innere Entwicklung der <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> hat äussere, sicht- und erlebbare Folgen. 2005 erfolgt<br />

der Umzug von Tagesstätte, Treffpunkt und Geschäftsstelle in die frisch umgebauten Räumlichkeiten<br />

an der Thiersteinerallee. Zeitgleich wird – in der Schweiz bis heute einmalig – eine wissenschaftliche<br />

Studie zur Wirksamkeit der tagesstrukturierenden Angebote für psychisch kranke<br />

Menschen in Auftrag gegeben. Die Resultate bekräftigen die hilfreiche Wirkung der Angebote<br />

und regen zu weiterer Entwicklung an; unter anderem entsteht Prisma, ein Angebot zur individuellen<br />

Entwicklungsassistenz.<br />

«Tagesstätten und Treffpunkte sind unbestritten ein bedeutsamer Bestandteil der<br />

psychiatrischen Versorgung und tragen dazu bei, dass auch psychisch kranke<br />

Menschen ausserhalb psychiatrischer Kliniken in ihrer vertrauten Umgebung leben<br />

können. Solche Einrichtungen fördern soziale Kontakte, geben eine Tagesstruktur<br />

und wirken damit stabilisierend. Es ist anzunehmen, dass damit die stationäre<br />

psychiatrische Inanspruchnahme verringert und Kosten der öffentlichen<br />

Hand gespart werden.»<br />

Dr. Niklas Baer, Erstautor der oben erwähnten Studie, Leiter Fachstelle für Psychiatrische<br />

Rehabilitation, Kantonale Psychiatrische Dienste Basel-Landschaft<br />

«Ich erinnere mich noch gut, wie wir Teilnehmenden der Mal-, Musik- und Theatergruppe<br />

quasi aus dem „Nichts“ heraus ein Theaterstück für das Wildwuchsfestival <strong>2009</strong> improvisiert<br />

und entwickelt haben, welches bei den Festivalbesuchern super angekommen ist. Mich hat<br />

das sehr motiviert. Es hat mir Mut gemacht. Man spürt halt, dass die Menschen im <strong>Melchior</strong><br />

engagiert und mitfühlend sind. So kann man selbst aufblühen und die damit verbundenen Projekte<br />

ebenfalls. Danke <strong>Melchior</strong>!»<br />

Thomas Kerin, Besucher Tagesstätte <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong>


Vom Beschützen<br />

zur Entwicklungsbegleitung<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> gedeiht. Fachlich beschäftigt sie sich ab 2005 mit Recovery und Empowerment.<br />

Die Auseinandersetzung mit diesen Konzepten wirkt sich auf Haltung, Methodik und konkrete<br />

Angebote aus. Betreute werden so mehr und mehr zu Beteiligten, die Betreuenden werden<br />

Begleitende. Daraus resultieren Erfolgserlebnisse im Alltag, die Mut machen und das Selbstvertrauen<br />

fördern. Stolzgeschichten werden geschrieben, kleine und grosse Erfolge gefeiert. <strong>2009</strong><br />

werden Treffpunkt und Tagesstätte organisatorisch in einen Bereich vereint, um die Teilhabe für<br />

BesucherInnen zu vereinfachen und durch Synergien Kapazität für das Kerngeschäft zu gewinnen.<br />

«Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> hat einen beeindruckenden Lernweg hinter- und viel Entwicklungspotential<br />

in sich. Anfänglich lag der Fokus auf der Schutz- und Hilfebedürftigkeit<br />

unserer Klientel. Heute richtet sich unser Blick stärker auf die Fähigkeiten<br />

und schlummernden Potentiale. Wir wollen auf Augenhöhe begleiten,<br />

den Mut für den eigenen Weg, den Eigen-Sinn respektieren und die eigenen Lösungsansätze<br />

stärken, damit Betroffene zu mehr Autonomie und Teilhabe finden.<br />

Lernend zu sein heisst bei uns, tagtäglich mit grosser Flexibilität auf die unterschiedlichsten<br />

Menschen einzugehen und möglichst individuell und bedarfsgerecht<br />

zu begleiten. Eine Herausforderung, der wir uns mit Freude stellen!»<br />

Brigitte Stoeckle-Bauer, seit 2000 Leiterin Treffpunkt, ab <strong>2009</strong> Leiterin Tagesstätte<br />

«Anfang 2008 haben die Kantone vom Bund die Verantwortung für die Behindertenhilfe<br />

übernommen. Basel-Stadt und Basel Landschaft nutzen diese neue Aufgabe<br />

gemeinsam als Chance für eine klarere Ausrichtung: Menschen mit Behinderung<br />

sollen auf der Basis ihres individuellen Bedarfs so unterstützt werden,<br />

dass sie möglichst selbstbestimmt und selbstständig am gemeinschaftlichen Leben<br />

teilhaben können. Um das Konzept der Behindertenhilfe umsetzen zu können,<br />

braucht der Kanton entwicklungsfreudige, den Bedürfnissen der behinderten<br />

Menschen verpflichtete Institutionen wie die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> – herzlichen Dank!»<br />

Michael Martig, Leiter Behindertenhilfe Basel-Stadt


Finanzbericht <strong>2009</strong><br />

Die Gesamtrechnung schliesst mit einem Überschuss von CHF 56'165.00 ab. Der betriebliche Verlust beträgt CHF 130'919.80.<br />

Dieses Ergebnis zeigt, dass auch im zweiten Jahr des nationalen Finanzausgleichs (NFA) die kantonalen Beiträge die Betriebskosten<br />

der Tagesstätte nicht decken. Die Spenden sind gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Die Jahresrechnung<br />

<strong>2009</strong> zeigt aber, dass unsere Dienstleistungen nur dank Spenden auf Dauer erbracht werden können. Im vergangenen Jahr<br />

hat die <strong>Stiftung</strong> (Träger) zudem aus den Spenden die Kosten für die Angehörigen-Selbsthilfe, weitere Klientenangebote<br />

und den ersten Sanierungsschritt der Liegenschaft Wohnheim Phoenix finanziert.<br />

Im Einführungsjahr des NFA erfolgte die Restzahlung des BSV, was zu einem ausserordentlichen Ertrag im Jahr 2008 geführt<br />

hatte. Ebenfalls ab 2008 haben die Kantone die inhaltliche und finanzielle Verantwortung für die Behindertenhilfe<br />

übernommen. Mit dem Systemwechsel wurde auch die Rechnungslegung vereinheitlicht, was zu Änderungen in der Darstellung<br />

der Jahresrechnung führt. Der neue Aufbau berücksichtigt die per 1.1.<strong>2009</strong> verbindlich eingeführten IVSE-Richtlinien<br />

und den CURAVIVA-Kontenplan. Diese sehen vor, dass der Erfolg von Tagesstätte und Wohnheim mit dem so genannten<br />

Ergebnisausgleichkonto verrechnet wird.<br />

Stefan Schütz, Ressort Finanzen<br />

Testat KPMG AG<br />

Die KMPG AG hat die Jahresrechnung <strong>2009</strong> der <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> testiert. Die ausführliche Jahresrechnung inkl. Testat<br />

und Anhang kann bei der Geschäftsstelle der <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> bezogen werden.<br />

Fonds Übersicht (in CHF)<br />

Saldo Zuweisungen Sonstige<br />

Auflösung zur<br />

Deckung von Ergebnis- Saldo<br />

01.01.<strong>2009</strong> aus Spenden Zuweisungen Aufwändungen ausgleich 31.12.<strong>2009</strong><br />

Liegenschafts- und<br />

Investitionsfonds 655’658.66 54’460.38 0.00 69’694.05 640’424.99<br />

Projektfonds 164’855.65 0.00 0.00 0.00 164’855.65<br />

Klientenfonds 122’702.00 76’319.00 5’445.00 47’645.70 0.00 156’820.30<br />

Rücklagenkonten* 0.00 0.00 -22’836.10 -22’836.10<br />

Total Fondskapital 943’216.31 130’779.38 5’445.00 117’339.75 -22’836.10 939’264.84<br />

Reservefonds 1’185’010.53 0.00 0.00 42’896.05 56’165.55 1’198’280.03<br />

* Die IVSE-Richtlinien verpflichten dazu, Überschüsse und Defizite aus den Bereichen in deren Rücklagenkonten zu kumulieren<br />

Ergebnisausgleich<br />

Trägerrechnung


Erfolgsrechnung<br />

Ertrag (in CHF) <strong>2009</strong> 2008<br />

Kantonsbeiträge Tagesstätte 1’249’630.80 1’256’323.75<br />

Kantonsbeiträge Wohnheim Phoenix 431’593.86 1’681’224.66 425’997.05 1’682’320.80<br />

* Betriebsbeitrag Bund 0.00 954’494.00<br />

Pensions- und Essensbeiträge 503’781.25 484’643.70<br />

Übrige Nebenerlöse 22’015.95 60’699.80<br />

Mietzins- und Zinsertrag 263’197.35 328’180.45<br />

Mitgliederbeiträge 14’495.00 14’805.00<br />

Total Betriebsertrag 2’484’714.21 3’525’143.75<br />

Aufwand (in CHF) <strong>2009</strong> 2008<br />

Personalaufwand -1’705’758.65 -1’633’324.10<br />

Haushalt und Lebensmittel -138’595.00 -133’406.00<br />

Raumaufwand -549’704.10 -564’885.67<br />

Verwaltungsaufwand und übrig. Aufwand -221’576.26 -250’007.55<br />

Total Betriebsaufwand -2’615’634.01 -2’581’623.32<br />

Betriebliches Ergebnis -130’919.80 943’520.43<br />

A.o. und periodenfremder Erfolg 9’928.45 70’375.63<br />

Spenden 130’309.38 196’546.45<br />

Gesamtergebnis 9’318.03 1’210’442.51<br />

** Veränderung Objekt- und Klientenfonds -18’884.63 - 6’496.05<br />

** Veränderung Reservefonds 42’896.05 -1’034’869.63<br />

Ergebnis nach Fondsrechnung 33’329.45 169’076.83<br />

*** Ergebnisausgleich gemäss IVSE-Richtlinien 22’836.10<br />

*** Ergebnis der Trägerrechnung 56’165.55<br />

*** Zuweisung an den Reservefonds -56’165.55<br />

*** Saldo der Betriebsrechnung 0.00<br />

* Schlusszahlung BSV, ** Entnahme entspricht + und Zuweisung entspricht -, *** Die IVSE-Richtlinien verpflichten dazu, ab <strong>2009</strong> Trägerrechnung und Bereich<br />

getrennt zu führen und die Überschüsse/Defizite aus den Bereichen in den Ergebnisausgleichskonten der Bereiche zu saldieren.


Bilanz<br />

Aktiven (in CHF) 31.12.<strong>2009</strong> 31.12.2008<br />

UMLAUFVERMÖGEN<br />

Flüssige Mittel 1'092'230.95 1'261'297.42<br />

Festgeldanlagen 0.00 1'000'000.00<br />

Wertschriften 47'322.00 47'322.00<br />

Forderungen 10'829.38 15'126.00<br />

Aktive Rechnungsabgrenzung 487'141.27 154'308.00<br />

Total 1'637'523.60 2'478'053.42<br />

ANLAGEVERMÖGEN<br />

Immobilien 1'550'000.00 1'624'899.00<br />

Mobilien und Einrichtungen 53'001.00 71'601.00<br />

Subtotal 1'603'001.00 1'696'500.00<br />

Total 3'240'524.60 4'174'553.42<br />

Passiven (in CHF) 31.12.<strong>2009</strong> 31.12.2008<br />

FREMDKAPITAL<br />

Kurzfristige Verbindlichkeiten 84'730.30 53'461.05<br />

Passive Rechnungsabgrenzung 53'650.35 72'452.45<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 138'380.65 125'913.50<br />

Darlehen 175'000.00 175'000.00<br />

Hypothekardarlehen 0.00 950'000.00<br />

Subventionsbeitrag BSV 122'085.00 127'899.00<br />

Langfristiges Fremdkapital 297'085.00 1'252'899.00<br />

Total 435'465.65 1'378'812.50<br />

FONDSKAPITAL 939'264.84 943'216.31<br />

EIGENKAPITAL<br />

<strong>Stiftung</strong>skapital zu Beginn des Jahres 667'514.08 498'437.25<br />

Reservefonds 1'198'280.03 1'185'010.53<br />

Etragsüberschuss 0.00 169'076.83<br />

Total 1'865'794.11 1'852'524.61<br />

Total 3'240'524.60 4'174'553.42


Mitarbeitende und<br />

Organe der <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> <strong>2009</strong><br />

Geschäftsstelle<br />

Martina Saner, Geschäftsführerin · Claudia Fuchs, Sekretariat<br />

Tagesstätte<br />

Brigitte Stoeckle-Bauer, Bereichsleiterin · Martin Berset · Stefanie Bislin · Brigitte Dürrwang · Doris Erni ·<br />

Beatrice Flury · Christine Freiburghaus (ab 15.06.09) · Julie Gschwind · Beatrice Gutzwiller (bis 31.03.09) · Irène<br />

Gysi · Jeannette Howald · Andrea Hunziker · Trudi Nussbaumer · Alice Odemar · Evelyn Ott · Gabriela<br />

Protschka · Christian Riedl (bis 31.07.09) · Maria Sieber · Stephan Söltzer · Jacqueline Stohler · Silvia Vemba ·<br />

Sibylle Winkelmann (ab 01.06.09)<br />

Wohnheim Phoenix<br />

Matthias Calmbach, Bereichsleiter (bis 31.07.09) · Lukas Ahr, Bereichsleiter (ab 01.07.09) · Nerina Baumann (ab 28.07.09) ·<br />

Tanja Bürkli · Lukas Geiger (bis 30.11.09) · Remo Goldoni · Daniela Rudiger · Jean-Georges Sester<br />

Angehörigen-Selbsthilfe<br />

Annemarie Wohlgemut, Bereichsleiterin · Monika Baumann · Beatrice Geissmann · Eva Keller · Thomas<br />

Kuhn · Gaby Neuschwander · Marianne Orban · Annette Petignat · Kaya Samayoa · Ruth Schad · Erika<br />

Schönfelder · Regula Vontobel · Margot Wicki · Lucie Zaugg<br />

Angebot für Kinder und Jugendliche<br />

Margrit Dubi, Koordinatorin · Lydia Bosshard · Annatina Strub · Jutta Frei (ab 01.05.09)<br />

<strong>Stiftung</strong>srat<br />

Alex Guldimann, Präsident · Dr.phil II, Dr.med. Barbara Hiss · Elisabeth Jufer · Paul Keller · Stefan Schütz ·<br />

Dr.jur. Markus W. Stadlin · Therese von Däniken<br />

Patronat<br />

Dr. Peter Aebersold · Beatrice Alder Finzen · Dr. Niklas Baer · Edith Buxtorf-Hosch · Dr. Gerhard Ebner ·<br />

Dr. Philipp Eich · Luise Krayer-Escher · Dr. Christoph Eymann · Peter Feiner · Marc Flückiger · Andrea Frost-<br />

Hirschi · Katharine Gunzenhauser · Maria Iselin · Dr. Claude Janiak · Marc Joset · Prof. Dr. Joachim<br />

Küchenhoff · Luise Krayer-Escher · Hannes Lüking · Esther Maag · Dr. Guy Morin · Giovanni Nanni ·<br />

Dr. Johannes Randegger · Dr. Rudolf Rechsteiner · Dr. Peter Schai · Silvia Schenker · Dr. Peter Schindler ·<br />

Jacqueline Simonet · Margrit Spörri · Bruno Steiger · Gabriele Stutz · Roger Thiriet · Dr. Roland Vauth ·<br />

Dr. André Weissen · David Wüest · Dr. J. Philip Zindel


Herzlichen Dank den Spendenden<br />

Wir danken für die grosszügigen Spenden, ohne die die dringend notwendigen Investitionen in die<br />

Infrastruktur, in zukunftssichernde Innovationen sowie ausserordentliche Projekte und Angebote<br />

für unsere Klientel nicht möglich wären.<br />

<strong>Stiftung</strong>en / Institutionen: Bischoff’sche Familienstiftung · Carl Burger <strong>Stiftung</strong> · Christoph Merian <strong>Stiftung</strong> ·<br />

Dr. h.c. Emile Dreyfus <strong>Stiftung</strong> · Frauengemeinschaft Heiliggeist Basel-Stadt · Emil + Rosa Richterich-Beck <strong>Stiftung</strong> · Ernst<br />

+ Herta Koller <strong>Stiftung</strong> · GGG Gesellschaft für das Gute + Gemeinnützige · Hedwig Wagner-Schlageter <strong>Stiftung</strong> · Herbert<br />

Ott-<strong>Stiftung</strong> · Louise Aubry-Kappeler <strong>Stiftung</strong> · Scheidegger-Thommen <strong>Stiftung</strong> · Teamco Foundation Schweiz<br />

Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinden / Pfarrämter: Basel-Stadt · Aesch · Allschwil-Schönenbuch ·<br />

Reinach · Waldenburg<br />

Römisch-Katholische Kirchgemeinden / Pfarrämter: Basel-Land<br />

Politische Gemeinden: Allschwil · Arlesheim · Binningen · Bottmingen · Kaiseraugst · Oberwil · Pratteln · Riehen<br />

Firmen: Abelia Wirtschaftsprüfung + Beratung AG · Alba Allg. Versicherungsgesellschaft · Basler Versicherungen ·<br />

Concept GmbH D-Heidelberg · F. Hoffmann-La Roche AG · Novartis Pharma AG · Novartis International AG · KPMG AG<br />

Wirtschaftsprüfung · scanu communications basel<br />

Privatpersonen: U. Arquint · Dr. R. Balmer · A. + H. Bauer · G. Baumgartner · I. Bettio · R. + L. Böni · M. Braendle ·<br />

Dr. R. + Ch. Brauchbar · B. Brunner · R. Bürgi · M. Bürgin · St. Burger · S. Burkhalter · Dr. T. Cahn · B. Chiquet ·<br />

A. Dalla Vecchia · E. De la Cruz · H. Dengler · O. + H. Eichenberger · E. Eigenmann · R. Escher · Dr. M. Fahrländer ·<br />

A. Furlenmeier · Dr. H.U. Gally · J. Gerster · S. Goepfert · B. Greter · H. Grossmann · Y. Gschwind · H. Gutzwiller ·<br />

B. Häfelfinger · H. Häfelfinger · R. Hagmann · E. Haller · H. + D. Hartmann · Dr. B. Hegner · Ch. Hell · Dr. M. Hinden · Dr.<br />

V. + M. Hofer · E. Hofer · Dr. P. + U. Hofmann · R. Hofmann · Dr. F. Hofstetter · H. Hürbin · E. Jundt · A. Kälin · Prof. Dr. R.<br />

Kocher · R. + G. Küffer · R. Kunz · S. Marty · K. + M. Meier · F. Meier · R. + M. Moser · E. + H. Seiler · B. + F. Nimmerfall ·<br />

A. Nuescheler · M. Oberholzer · M. Oberli · R. + A. Petignat · Dr. R. Philipp · H. Probst · Dr. R. + B. Rehorek · Dr. E. Reich ·<br />

L. Rérat · Dr. P. Schai · N. Schilling · Dr. F. Schiltknecht · Dr. S. Schlatter · U. Schuppli · E. Schweizer · Dr. Ch. Sieber ·<br />

Dr. E. Signer · J. Soravia · Dr. M. + D. Stadlin · M. Staub · R. Steimer · V. Sturm · R. Stutz · G. Sutter · Dr. P. Voser ·<br />

S. Wenger · H. Zaugg · Dr. S. Ziegler<br />

Zinslose Darlehen haben uns in verdankenswerter Weise gewährt: Klaus Bally-Ramstein · Elisabeth<br />

Leibundgut · Merian-Iselin <strong>Stiftung</strong> · SKB <strong>Stiftung</strong><br />

Unentgeltliche Mitarbeit: Ein besonderes Dankeschön für das grosse, ehrenamtliche Engagement geht an den<br />

<strong>Stiftung</strong>sratspräsidenten, an die <strong>Stiftung</strong>sratsmitglieder, an die Bereichsleiterin der Angehörigen-Selbsthilfe und die BegleiterInnen<br />

der Selbsthilfegruppen sowie an die Mitarbeiterinnen des Kinderangebots.<br />

In 2603 Stunden haben 19 Personen mit unentgeltlicher Arbeit zum Fortbestehen der Institution und zur guten Qualität<br />

der Angebote beigetragen.<br />

Nachbarschaft: Schliesslich danken wir ganz herzlich unseren Haus-Mitnutzenden, den Mitarbeitenden des Sekretariats<br />

der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt, der Nachbarschaft an der Thiersteinerallee 51 und der Gundeldingerstrasse<br />

99 für ihre Offenheit und ihr Wohlwollen gegenüber unseren Aktivitäten.


Wir danken<br />

Allen Menschen, die sich in der Vergangenheit eingesetzt haben und bis zum heutigen Tag mit<br />

grossem Engagement dafür sorgen, dass die <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> ihren anspruchsvollen Auftrag<br />

einlösen und betroffenen Menschen ein verlässlicher und entwicklungsorientierter Partner sein<br />

kann.<br />

In unsere Gedanken und unseren Dank sind auch all jene Menschen eingeschlossen, die im Bericht<br />

aus Platzgründen nicht namentlich erwähnt werden konnten.<br />

Alex Guldimann, Präsident <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong><br />

Martina Saner, Geschäftsführerin <strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong><br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong><br />

Thiersteinerallee 51<br />

Postfach, 4018 Basel<br />

Tel. 061 206 97 60<br />

Spenden:<br />

BKB CH12 0077 0016 0564 1742 5<br />

info@stiftungmelchior.ch<br />

www.stiftungmelchior.ch<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Melchior</strong> – eine C-Organisation der Basel

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