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downloaden - Partizipation Leben in Kindergarten und Grundschule

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2. Pädagogische Ziele <strong>und</strong> Anregungen<br />

2.1 Anregungen für Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

„Wir haben es geschafft“ – Regeln der Konfliktbewältigung<br />

Die Bewältigung von Konflikten im K<strong>in</strong>dergarten-<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulalter legt den Gr<strong>und</strong>ste<strong>in</strong><br />

für den weiteren Umgang mit Konfliktsituationen.<br />

Die Konfliktursachen <strong>in</strong> diesem Alter s<strong>in</strong>d<br />

oft <strong>in</strong> alterstypischen Defiziten bei soziokognitiven<br />

Fähigkeiten begründet. Bereits <strong>in</strong> der K<strong>in</strong>dertagesstätte<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule sollten<br />

daher Strategien der Konfliktlösung erprobt<br />

werden. Dies kann auch <strong>in</strong> spielerischer Form<br />

geschehen. Pädagogische Fachkräfte können<br />

die K<strong>in</strong>der bei der Entwicklung sozialer Kompetenzen<br />

fördern, die ihnen helfen, zukünftige<br />

Konfliktsituationen eigenständig zu bewältigen.<br />

Zu diesen Kompetenzen gehören die Fähigkeit<br />

der Perspektivenübernahme (Antizipation<br />

von Intentionen, Emotionen <strong>und</strong> Handlungsfolgen),<br />

die Kommunikationsfähigkeit<br />

(kooperationsrelevante Informationen erkennen<br />

<strong>und</strong> geben), die Impulskontrolle („Kooperationstakte“<br />

erkennen <strong>und</strong> warten können),<br />

adäquate Strategien für den Gruppene<strong>in</strong>stieg<br />

<strong>und</strong> das Eigentumsverständnis (Unterschiede<br />

zwischen Leihen <strong>und</strong> Schenken, zwischen<br />

Nutzen <strong>und</strong> Stehlen). In diesem Zusammenhang<br />

ist es auch wichtig, dass K<strong>in</strong>der lernen,<br />

ihre eigenen Kompetenzen <strong>und</strong> Fähigkeiten<br />

wahrzunehmen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt, dass der aktive Umgang der<br />

pädagogischen Fachkräfte mit Konflikten <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergarten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schule für die K<strong>in</strong>der<br />

zu e<strong>in</strong>er Schlüsselerfahrung werden kann. Erwachsene<br />

dienen dem K<strong>in</strong>d als Vorbild. Die<br />

K<strong>in</strong>der spiegeln den Umgang ihrer Bezugsperson<br />

mit Konflikten, orientieren sich an deren<br />

Verhalten <strong>und</strong> üben es <strong>in</strong> ihren Spielen. E<strong>in</strong>e<br />

warmherzige <strong>und</strong> positive Atmosphäre unter<br />

den Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> den K<strong>in</strong>dern f<strong>in</strong>det sich<br />

im Verhalten der K<strong>in</strong>der untere<strong>in</strong>ander wieder.<br />

Modul 5: Konfliktbewältigungskompetenz<br />

E<strong>in</strong>deutiges <strong>und</strong> offenes Verhalten der Erzieher<strong>in</strong><br />

oder Lehrkraft <strong>in</strong> Konfliktsituationen ist für<br />

die K<strong>in</strong>der wichtig. So vermitteln sie e<strong>in</strong> Stück<br />

Zuverlässigkeit <strong>und</strong> die K<strong>in</strong>der wissen, was sie<br />

von der Erzieher<strong>in</strong> oder Lehrer<strong>in</strong> erwarten können.<br />

Dabei müssen sie erleben, dass die pädagogischen<br />

Fachkräfte ruhig bleiben <strong>und</strong> nicht<br />

unnötig die Stimme erheben, dass sie den K<strong>in</strong>dern<br />

sagen, was sie falsch gemacht haben, dass<br />

sie Handlungsalternativen aufzeigen, Fehlverhalten<br />

(<strong>und</strong> nicht die Persönlichkeit) bewerten<br />

<strong>und</strong> zwischen den K<strong>in</strong>dern vermitteln statt über<br />

sie zu richten.<br />

Die Erwachsenen sollten möglichst die Rolle<br />

von Mediatoren <strong>und</strong> Anwälten übernehmen.<br />

Sie sollten <strong>in</strong> jedem Fall e<strong>in</strong>greifen, wenn sich<br />

das aggressive Vorgehen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des als erfolgreich<br />

erweist, K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Konflikten gezielt<br />

ihre Überlegenheit e<strong>in</strong>setzen oder bei schwächeren<br />

K<strong>in</strong>dern Angst erzeugen. Sie sollten<br />

auch e<strong>in</strong>greifen, wenn die Handlungsunfähigkeit<br />

e<strong>in</strong>es beteiligten K<strong>in</strong>des beispielsweise aufgr<strong>und</strong><br />

von großer emotionaler Erregung deutlich<br />

wird oder wenn die Gefahr besteht, dass<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d sich selbst oder andere ernstlich schädigen<br />

könnte.<br />

Im Vorschulalter beobachtete aggressive Verhaltensmuster<br />

stabilisieren sich <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule<br />

<strong>und</strong> zeigen sich verstärkt im Jugendalter<br />

(Olweus, 1982). K<strong>in</strong>der, die durch aggressives<br />

Verhalten auffallen, erhalten viel Aufmerksamkeit,<br />

oft allerd<strong>in</strong>gs durch Bestrafung. Dies fördert<br />

weder e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>sicht noch die Perspektivenübernahmefähigkeit.<br />

Die schwächeren K<strong>in</strong>der,<br />

die Opfer geworden s<strong>in</strong>d, werden von den Erwachsenen<br />

beschützt. Inschutznehmen fördert<br />

aber nicht die Entwicklung von Durchsetzungsvermögen.<br />

Diese K<strong>in</strong>der werden also gleichzeitig<br />

weiter entmutigt <strong>und</strong> möglicherweise noch<br />

stärker ausgegrenzt. Stattdessen sollten die Erwachsenen<br />

versuchen, das Durchsetzungsvermögen<br />

des Opfers zu stärken <strong>und</strong> dem Täter<br />

durch Rollentausch nahe zu br<strong>in</strong>gen, was es<br />

bedeutet, <strong>in</strong> der Opferrolle zu se<strong>in</strong>.<br />

© IFK e.V. 2009 3

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