Jahresbericht 2009 - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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THEMA<br />
16<br />
Umweltpolitik und Governance<br />
Wissensmakler <strong>für</strong> nachhaltigen Konsum –<br />
das Projekt CORPUS<br />
Laufzeit: 01/10 – 01/13<br />
gefördert durch: Europäische Kommission, Brüssel<br />
Kooperationspartner: Bundesministerium <strong>für</strong> Land- und Forstwirt-<br />
schaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Wien; Copenhagen Busi-<br />
ness School (CBS), Kopenhagen; Copenhagen Resource <strong>Institut</strong>e<br />
(CRI), Kopenhagen; Vrije Universiteit Brussel, <strong>Institut</strong>e for Europe-<br />
an Studies (IES), Brüssel; Planète Publique (PP), Paris; Regional<br />
Environmental Centre for Central and Eastern Europe (REC),<br />
Szentendre; Strategic Design Scenarios (SDS), Brüssel; Statens<br />
<strong>Institut</strong>t For Forbruks-forskning (SIFO), Oslo; Research <strong>Institut</strong>e<br />
for Managing Sustainability (RIMAS), Wien; Finnish Ministry of the<br />
Environment, Helsinki<br />
Um dem Leitbild einer evidenzbasierten Politik gerecht zu werden,<br />
müssen wissenschaftliche Erkenntnisse in intelligenter Weise<br />
zwischen den verschiedenen Akteuren vermittelt werden. Im Falle<br />
nachhaltiger Entwicklung stellt dies eine besondere Herausforde-<br />
rung dar. Das Politikfeld ist ressortübergreifend aufgestellt, seine<br />
Inhalte werden kontrovers diskutiert. Und: Die wissenschaftliche<br />
Evidenz wird disziplinübergreifend hergestellt, sie ist über verschie-<br />
dene Forschungseinrichtungen verteilt, manches Mal uneindeutig<br />
und nicht selten praxisfern.<br />
Für das relativ neue Politikfeld „Nachhaltige Konsum- und Produk-<br />
tionsmuster“ (Sustainable Consumption and Production, SCP) gilt<br />
dies in gleicher Weise. Eine effektivere Nutzung wissenschaftlicher<br />
Erkenntnisse ist notwendig, um seine Etablierung zu befördern.<br />
Dazu braucht es die Entwicklung und Erprobung innovativer<br />
Methoden des Wissenstransfers.<br />
Das im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU geförderte<br />
Forschungsvorhaben „CORPUS“ verfolgt daher das Ziel, Me-<br />
thodiken zu erarbeiten und zu testen, die den Informationsfluss<br />
zwischen Politik und Forschung im Bereich des nachhaltigen<br />
Konsums verbessern können. Im Einzelnen heißt dies: Das<br />
Verständnis der Wissensschnittstelle zwischen Forschung und<br />
Politik soll verbessert und geeignete und übertragbare Werkzeuge<br />
zum Wissenstransfer sollen entwickelt werden, um dadurch die<br />
evidenzbasierte Politik in den Bereichen nachhaltige Ernährung,<br />
nachhaltige Mobilität und nachhaltiges Wohnen auf europäischer<br />
und nationaler Ebene zu fördern. Anders herum soll die Politik-<br />
orientierung der relevanten Forschung erhöht werden. Um einen<br />
selbsttragenden Prozess des Wissensmanagements im Politikfeld<br />
nachhaltiger Konsum herbeizuführen, soll CORPUS außerdem die<br />
Gemeinschaftsbildung zwischen Forscher/innen und politischen<br />
Entscheidern stimulieren.<br />
Das Konzept des Wissenstransfers, das in CORPUS erarbeitet<br />
wird, besteht aus zwei zentralen Bausteinen, einer Online-<br />
Plattform und einer Serie von Offline-Interaktionsübungen.<br />
Die Internet-Plattform des Projekts (www.scp-knowledge.eu) bie-<br />
tet neben allgemein zugänglichen Informationen wie Veranstal-<br />
tungskalendern, Länderprofilen oder Links einen Raum, in dem<br />
registrierte Nutzer ihre Wissensbestände teilen können. Zusätz-<br />
lich enthält die Plattform diverse interaktive Elemente, wie z. B.<br />
eine Fragen&Antworten-Sektion und ‚Matching’-Funktionalitäten,<br />
die den Dialog zwischen Forschung und Politik befördern sollen.<br />
In den Interaktionsübungen kommen Forscher und politische<br />
Entscheidungsträger zusammen, um neue Formen des Wissens-<br />
transfers praktisch zu erproben. Die drei Workshop-Serien, die<br />
zu den Themen Ernährung, Mobilität und Wohnen veranstal-<br />
tet werden, folgen derselben thematischen Dramaturgie: Die<br />
Teil nehmenden charakterisieren zunächst das Politikfeld und<br />
analysieren die Politikinstrumente, um schließlich auf dieser Basis<br />
Zukunftsszenarien zu entwickeln. In den Interaktionsübungen<br />
kommen Methoden wie kognitive Landkarten oder partizipative<br />
Szenarienentwicklung zum Einsatz.