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Jahresbericht 2009 - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung

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Internationale Konferenz “Sustainable<br />

Development in Policy Assessment –<br />

Methods, Challenges and Policy Impacts”<br />

15.-16.06.<strong>2009</strong>, Brüssel<br />

Veranstalter: IÖW, Ecologic <strong>Institut</strong>, Berlin<br />

Die prospektive Analyse und die Berücksichtigung der Effekte von<br />

politischen Maßnahmen und Entscheidungen auf Umwelt, Öko-<br />

nomie und Gesellschaft sind wichtige Elemente in politischen Ent-<br />

scheidungsprozessen. Zudem sind die eingetretenen Wirkungen<br />

nach der Implementation dieser Maßnahmen zu beobachten und<br />

zu reflektieren – so lautet das Resümee der Tagung “Sustainable<br />

Development in Policy Assessment – Methods, Challenges and<br />

Policy Impacts“, die gemeinsam vom IÖW und Ecologic <strong>Institut</strong><br />

am 15. und 16. Juni <strong>2009</strong> in Brüssel durchgeführt wurde.<br />

Über zwei Tage diskutierten Expert/innen aus dem Bereich der<br />

Politikevaluation den Status quo und die Zukunft verschiedener<br />

Verfahren und Methodiken, mit deren Hilfe soziale und <strong>ökologische</strong><br />

Aspekte als Basis <strong>für</strong> Politikentscheidungen auf Ebene der EU und<br />

seiner Mitgliedsstaaten berücksichtigt werden können. Mehr als<br />

130 Expert/innen aus über 20 Ländern nahmen an der Konferenz<br />

teil. Die Konferenz umfasste zwei Plenarveranstaltungen und drei<br />

parallel stattfindende Workshopsitzungen, an denen einzelne Kon-<br />

ferenzaspekte vertiefend diskutiert werden konnten.<br />

„Seit 2005 sind in der EU Folgenabschätzungen <strong>für</strong> alle Arten<br />

legislativer Vorschläge verpflichtend“, erklärte auf der Konferenz<br />

Robin Miège, Leiter der Abteilung “Sustainable Development and<br />

Economic Analysis” der Generaldirektion Umwelt der Europä-<br />

ischen Kommission. Er ergänzte: „Bis Mitte <strong>2009</strong> wurden über<br />

600 Folgenabschätzungen durchgeführt, zwei Drittel davon haben<br />

den ursprünglichen Entwurf der Kommission verändert. Folgen-<br />

abschätzungen haben dazu beigetragen, schwierige Vorschläge,<br />

beispielsweise im Bereich der Chemiepolitik, vorzubereiten und zu<br />

verabschieden“.<br />

Allerdings blieb diese Aussage nicht unumstritten. Prof. Colin<br />

Kirkpatrick, Direktor des Impact Assessment Research Centre der<br />

Universität Manchester, wies darauf hin, dass das Wissen der<br />

Folgenabschätzungen durchaus zu politischen Entscheidungs-<br />

prozessen beitrage. Er konstatierte aber auch, dass eine Verbes-<br />

serung der Entscheidungsprozesse notwendig sei, die organisa-<br />

tionales Lernen und auch Anpassungsprozesse ermögliche – hier<br />

sah er Defizite bei den bisherigen Folgenabschätzungen.<br />

Als weitere Herausforderung wurde das Zusammenspiel zwischen<br />

Wissenschaft und Politik identifiziert. Um bestehende Gräben<br />

zu überbrücken, könnten nach Meinung der Teilnehmer unabhän-<br />

gige Organisationen die Durchlässigkeit zwischen beiden<br />

„Sphären“ verbessern.<br />

Die intensiven Expertendiskussionen zeigten, dass Folgenabschät-<br />

zungen weiterentwickelt werden sollten: Insbesondere die Berück-<br />

sichtigung sozialer und <strong>ökologische</strong>r Effekte weise noch immer<br />

Schwachstellen auf. Um Nachhaltigkeit in Folgenabschätzungen<br />

ausgewogen zu berücksichtigen, sei ein angemessenes Set ver-<br />

schiedener Evaluationsmethodiken notwendig. Genau dies leistete<br />

auch die Konferenz: Theoretiker/innen und Praktiker konnten<br />

ihre Einsichten austauschen und jeweils neue Einblicke erhalten.<br />

Diese Durchlässigkeit und Transmission ist ein Schlüsselfaktor<br />

<strong>für</strong> die Entwicklung und Standardisierung von Folgenabschät-<br />

zungen, vor allem auch auf Ebene der Mitgliedsstaaten.<br />

Die Konferenz war Teil des vom IÖW gemeinsam mit dem Ecologic<br />

<strong>Institut</strong> durchgeführten Forschungsprojekts “Evaluating Policies<br />

for Sustainable Development (EPOS)“, das ein Netzwerk führen-<br />

der europäischer <strong>Institut</strong>e im Bereich der sozial-<strong>ökologische</strong>n<br />

Politikevaluation im Zeitraum von 2006 bis <strong>2009</strong> zusammenführte.<br />

Weitere Informationen sind auf der Tagungswebseite zu finden:<br />

www.ecologic.eu/soef/epos/conference.html. Ausgewählte Bei-<br />

träge werden in einem Sammelband veröffentlicht, der Ende 2010<br />

beim Edward Elgar Verlag erscheint. Herausgeber sind Anneke<br />

von Raggamby (Ecologic <strong>Institut</strong>) und Dr. Frieder Rubik (IÖW).<br />

Kontakt: frieder.rubik@ioew.de<br />

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