Wärmerückgewinnung aus - Eawag-Empa Library / Empa-Eawag ...
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Die Abwassertemperatur variiert auch saisonal zwischen rund 20 °C in den Sommermonaten und<br />
10 °C bis 15 °C in den kalten Wintermonaten (Abbildung 30 links). Auch hier ist deutlich zu<br />
sehen, dass die Ablaufwerte im Allgemeinen über den Werten im Zulauf liegen. Interessant ist,<br />
dass die Temperaturen im Herbst, in einer Zeit, die bereits in der Heizperiode liegt, erst sehr spät<br />
unter 15 °C absinken. An einigen kalten Tagen fällt die Temperatur bis auf 10 °C ab, und es<br />
muss berücksichtigt werden, dass sich diese tiefen Temperaturen auf die biologischen Prozesse<br />
in der Kläranlage <strong>aus</strong>wirken können.<br />
Abbildung 30 (rechts) zeigt die gemessenen Tagesmittelwerte der Zulauftemperatur der<br />
Kläranlage Werdhölzli in Zürich für Januar und Februar 2002, aufgetragen gegen die<br />
Aussenlufttemperatur. Für die tiefsten Aussenlufttemperaturen liegt die Zulauftemperatur im<br />
Tagesmittel bei ca. 13,5 °C. Die eingezeichnete flache Gerade charakterisiert<br />
Trockenwetterwerte. Sie zeigt, dass die Temperatur der Aussenluft die des Abwasser nur wenig<br />
beeinflusst. Bei den Punkten in der rechten unteren Hälfte des Bildes handelt es sich um Daten,<br />
für die der Zufluss zur Kläranlage erhöht war. Die tiefsten Werte der Zulauftemperatur in diesen<br />
Wintermonaten lagen bei ca. 11 °C. Sie sind primär auf Niederschläge oder Schmelzwasser<br />
zurückzuführen.<br />
10.3 Begrenzungen für die Abwasserenergienutzung vor der Kläranlage<br />
Durch die Wärmenutzung <strong>aus</strong> der Kanalisation darf die Abwassertemperatur nicht unbeschränkt<br />
abgesenkt werden, denn die Reinigungsleistung einer nachfolgenden Kläranlage ist<br />
temperaturabhängig. In der schweizerischen Gewässerschutzverordnung [14] sind<br />
Minimalanforderungen an die Reinigungsleistung festgelegt, z.B. die, dass das Tagesmittel der<br />
Konzentration für Ammonium im Ablauf auf unter 2 mgNH4-N/L reduziert werden muss. Es stellt<br />
sich also die Frage, um wie viel Grad das Abwasser ohne Beeinträchtigung des<br />
Kläranlagenbetriebs abgekühlt werden darf [27].<br />
Für eine korrekt dimensionierte und betriebene Kläranlage ergeben sich normalerweise keine<br />
Probleme betreffend Reinigungsleistung, wenn die Dimensionierungstemperatur durch die<br />
Wärmeentnahme nicht unterschritten wird und wenn die folgenden Kriterien beachtet werden:<br />
• Falls die durch eine Wärmeentnahme <strong>aus</strong> einem Kanalisations-Teilstrang resultierende<br />
Temperatur im Kläranlagenzulauf im Durchschnitt der Wintermonate Dezember, Januar und<br />
Februar 10 °C nicht unterschreitet und die resultierende Abkühlung im Kläranlagenzulauf ≤ 0,5<br />
K ist (entspricht dem langjährigen periodenbezogenen Schwankungsbereich), ist die<br />
Wärmeentnahme ohne detaillierte Untersuchungen zulässig.<br />
• Falls die im vorhergehenden Punkt aufgeführten Bedingungen nicht erfüllt sind, muss eine<br />
detaillierte Überprüfung des Einflusses auf den Kläranlagenbetrieb unter Berücksichtigung der<br />
Dimensionierungstemperatur erfolgen. Anhand der Überprüfung kann entschieden werden, ob<br />
die Reinigungsleistung der Kläranlage durch die geplante Wärmeentnahme nicht<br />
beeinträchtigt wird und ob die Wärmeentnahme zulässig ist. Dabei müssen die<br />
Einleitbedingungen in die Gewässer, insbesondere für Ammonium und Nitrit erfüllt werden<br />
können.<br />
• Bei der Erteilung einer Gewässerschutzrechtlichen Bewilligung sind bestehende und geplante<br />
Wärmeentnahmen im gleichen Kanalisationsnetz vor der Kläranlage zu berücksichtigen<br />
(Kumulierung der Abkühlungen bis zum Kläranlagenzulauf). Dabei gilt für die Wärmenutzer<br />
das Prinzip „first come - first serve“.<br />
Falls tiefe Abwassertemperaturen für den Betrieb der Kläranlage ein Problem darstellen, kann<br />
eine in der Kanalisation installierte Wärmenutzungsanlage von der Kläranlage <strong>aus</strong> zeitweilig<br />
abgestellt werden, entweder manuell oder gesteuert über die Zulauftemperatur der Kläranlage.<br />
Dies kann meist problemlos geschehen, denn fast überall wird für die Abdeckung von<br />
Wärmebedarfsspitzen an den kältesten Wintertagen zusätzlich zur Wärmepumpe ein Gas- oder<br />
Ölheizkessel eingesetzt, d.h. die Wärmepumpen-Anlage wird bivalent <strong>aus</strong>gelegt. Damit kann die<br />
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