Analyse von Multimedia-Lern/Lehrumgebungen im Fach Marketing ...
Analyse von Multimedia-Lern/Lehrumgebungen im Fach Marketing ...
Analyse von Multimedia-Lern/Lehrumgebungen im Fach Marketing ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Business Institute Berlin an der <strong>Fach</strong>hochschule für Wirtschaft Berlin Working Paper No. 20, 2004<br />
2.2.2 Virtuelle Hochschulen<br />
Ein anderes Geschäftsmodell hat die Virtuelle <strong>Fach</strong>hochschule (www.vfh.de). Sie ist<br />
ein Zusammenschluss <strong>von</strong> 12 <strong>Fach</strong>hochschulen aus Norddeutschland, die zunächst<br />
gemeinsam entsprechende Kurse entwickelt haben - als Bundesleitprojekt mit einigen<br />
Millionen Euro vom Bund gefördert. Die fertigen Kurse können <strong>von</strong> den beteiligten<br />
Hochschulen in eigener Regie abgerufen und mit eigenem Personal durchgeführt<br />
werden. Dazu gehören vor allem die Durchführung der Präsenzphasen, die Betreuung<br />
der Studierenden während des Studiums sowie die Leistungskontrolle, die übrigens<br />
<strong>im</strong>mer noch „real“, sprich: als Präsenzprüfung, durchgeführt wird. Man könnte<br />
meinen, dass diese Vorgehensweise zu einer erheblichen Reduktion des Lehr- und<br />
Betreuungsaufwandes gegenüber konventionellen Lehrveranstaltungen führt. Nach<br />
Aussage des Leiters der VFH, Prof. Rolf Granow, ist aber das Gegenteil der Fall..<br />
Der reine Betreuungsaufwand eines fertigen Kurses ist größer als der Betreuungsaufwand<br />
einer normalen Präsenzveranstaltung. Rechnet man noch die anteiligen<br />
Entwicklungs- und Updatekosten eines Fernstudienkurses dazu, so folgt daraus,<br />
dass ein derartiges Angebot auf jeden Fall teurer ist als die „konventionelle“ Lösung.<br />
Im Bereich <strong>Marketing</strong> ist an der VFH bisher lediglich ein Grundkurs verfügbar, der <strong>im</strong><br />
Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen bzw. Medientechnik eingesetzt wird. Ein<br />
Schnupperkurs ist <strong>im</strong> Internet einzusehen; auch dieser Kurs ist hinsichtlich der Mediennutzung<br />
sicher noch zu verbessern.<br />
2.2.3 Präsenzhochschulen<br />
Daher beschäftigen sich auch die „normalen“ Hochschulen seit einiger Zeit mit dem<br />
e-Learning. An einigen Hochschulen werden vereinzelt <strong>Lern</strong>plattformen wie Black-<br />
Board, WebCT oder ILIAS eingesetzt, oder es wird auf selbsterstellten Internetseiten<br />
eine entsprechende Funktionalität (Materialsammlung, Kommunikation etc.) angeboten.<br />
Die zentrale Frage dabei ist allerdings: welche Mischung aus Präsenz und e-<br />
Learning ist für beide Seiten, also Studierende und Dozenten, opt<strong>im</strong>al?<br />
Vor allem <strong>im</strong> Journal of <strong>Marketing</strong> Education (JME) sind in den letzten Jahren zahlreiche<br />
Untersuchungen aus den USA zu diesem Thema veröffentlicht worden. Es<br />
wurden mehrfach vergleichende Studien mit mehr oder weniger großem Medieneinsatz<br />
bei unterschiedlichen Studentenkohorten durchgeführt und sowohl die subjektive<br />
Zufriedenheit der Beteiligten als auch objektive Prüfungsergebnisse gemessen<br />
und verglichen 5 . Das Resultat ist nicht eindeutig. Einerseits schätzen die Studierenden<br />
die größere zeitliche Unabhängigkeit, wenn zumindest Teile der Lehrveranstaltung<br />
asynchron, z. B. über ein Forum, oder zumindest nicht ortsgebunden, z. B. über<br />
Video-Übertragung oder durch Chat, ablaufen. Auch die Aktivität spezieller sonst eher<br />
etwas zurückhaltender soziodemographischer Gruppen, z. B. Frauen oder Asiaten,<br />
konnte in diesen eher anonymen Diskussionen gesteigert werden. Andererseits<br />
5 so z. B. Karakaya/Ainscough/Chopoorian (2001) und Ponzurick/France/Logar (2000)<br />
10