Nach- wuchs- kräfte gesucht - Salzgehalt.org

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schriftgut
Deadline!
Hunter S. Thompson - ein Nachruf!
AP. Hunter S. Thompson, Erfinder des Gonzo-Journalismus
und Schriftsteller (Kernwerk „Fear & Loathing in
Las Vegas“), hat sich Anfang des Jahres erschossen.Vorher
hat er verfügt, dass seine Asche mit einer Kanone auf seiner
Ranch in die Luft geschossen wird.
Am Abschusstag finden sich Prominente aus dem Musikund
Filmgeschäft und Journalisten auf seiner Ranch in
Colorado ein, um dem Spektakel beizuwohnen, eine
günstige Gelegenheit also für mich, als Salzgehalt-
Aussendienstler ein paar Meinungen einzuholen.
Vor lauter Staub kann man
kaum die Hand vor Augen sehen, 50
Meilen vor Denver ist mir mein Mietwagen
verreckt, zwei durchgeknallte Freaks
in einem roten, offenbar geklauten
Coupe haben mich mitgenommen, sind
dann gröhlend im Getümmel verschwunden.
Plötzlich steht Johnny Depp
direkt vor mir und malt mir mit seinem
Zeigefinger Indianer-Zeichen in den
Staub auf meinen Wangen. „Hunter hätte
das gemocht“, sagt er, „er hat sich bis an
sein Lebensende für die Unterdrückten
eingesetzt, ja, er war ein Hippie, aber kein
esoterisch verstrahlter, er war oft wacher
als wir alle zusammen, das oberste Atom
auf dem Kamm einer Welle...“ Für einen
Moment herrscht Stille, dann zerreisst
ein Knall die Luft, Asche regnet auf uns
hernieder, vermischt sich mit dem Staub
auf unserer verschwitzten Haut, wir wagen nicht, es abzuwischen.
Johnny nickt: „Ja, Hunter hätte das gemocht...“
Erst- und Neuveröffentlichungen im Blumenbar
Verlag, München; www.blumenbar.de
LESEN UND DENKEN
Albech-Verlag Lüneburg
Auf dem Meere 46
21335 Lüneburg
Tel / Fax: +49-4131-49282
Infos und Leseproben: www.albech.de
Vom Gehen
Lassen Müssen
Alison Smith: Ich rufe deinen Namen
JS Wie kann man den Schmerz beschreiben, der von
dem Tag an das eigene Leben bestimmt, an dem man
den einen Menschen verliert? Alison ist mit ihrem drei
Jahre älteren Bruder Roy derart verwachsen, dass ihre
Mutter ihre Namen zusammenfügte, wenn sie ihre Kinder
zu sich rief: Alroy. Als Alison fünfzehn Jahre alt ist,
kommt es zum erschütternden Wendepunkt
in ihrem Leben: ihr nahezu abgöttisch
geliebter Bruder verliert bei
einem Autounfall sein Leben. Dieser
Tag verändert das Leben jedes Einzelnen
in der Familie. Endlose Stille kehrt
ein in das Haus, jede Leichtigkeit
weicht dem Gefühl der unbeschreiblichen
Lähmung. So versuchen Alison
und ihre Eltern zwar weiterzumachen,
doch jede Normalität verflüchtigt sich
im Nichts. Dem jungen Mädchen will
es auch im Gegensatz zu ihren Eltern
nicht gelingen, ein wenig Trost in ihrem
katholischen Glauben zu finden. Vielmehr
flüchtet sie sich in Illusionen,Tagträume,
führt Rituale fort, die ein so
wichtiger Teil ihres gemeinsamen Lebens
mit ihrem Bruder gewesen waren.
Sie lässt ihn nicht gehen, sehnt sich danach,
Menschen zu treffen, die die
Nachricht von seinem Tod noch nicht erreicht hat.
Diese „Vorher-Menschen“ geben ihr einen Teil des
Friedens zurück, der einst in ihrer Seele zu Hause war.
Mit „Ich rufe deinen Namen“ hat Alison Smith eine tief
berührende Autobiographie geschrieben. Bewegend,
aber nie zu sentimenta,l beschreibt die Autorin, wie sie
es geschafft hat, den Verlust ihres Bruders zu verarbeiten
und nach vielen Jahren ins Leben zurückzufinden. Dabei
verbindet sie brillant die Geschichte ihres Erwachsenwerdens
mit dem Versuch, sich die Lebensfreude nach
und nach zurückzuerobern. Sie zeigt auf, wie man sich
auch mit einem schweren Schicksal aussöhnen kann.
Wie man einen Menschen, den man liebt, dennoch
gehen lässt.
Alison Smith: Ich rufe deinen Namen, Goldmann,
Februar 2005, 21,90 €