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Südostasien aktuell 3/2006 - Dokumentation

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82 <strong>Dokumentation</strong><br />

FUNCINPEC-Minister für Verteidigung,<br />

und vor allem Prinz Norodom Sirivuth, ein<br />

Onkel des Parteivorsitzenden Norodom Ranariddh,<br />

der bisher Ko-Minister im Innenministerium<br />

gewesen war. Beide hatten auf<br />

Betreiben Hun Sens ihre Posten zu verlassen,<br />

so dass die beiden Schlüsselministerien nunmehr<br />

ganz allein von KVP-Ministern – und<br />

damit letztlich von Hun Sen – kontrolliert<br />

werden.<br />

Sirivuth verlor aber nicht nur seine Stellung<br />

im Innenministerium, sondern auch<br />

seine Position als Generalsekretär der FUN-<br />

CINPEC und wurde in dieser Eigenschaft<br />

durch Prinz Norodom Chakrapong (und<br />

dieser schon wenige Wochen später durch<br />

Nhiek Bun Chhy) ersetzt.<br />

Sirivuths Demütigung hängt damit zusammen,<br />

dass er der Hauptarchitekt jener<br />

Allianz der Demokraten zwischen FUN-<br />

CINPEC und Sam-Rainsy-Partei (SRP) war,<br />

die am 23. August 2003 vereinbart worden<br />

war, und zwar mit dem Ziel, die erneute<br />

Rückkehr Hun Sens auf den Posten des Ministerpräsidenten<br />

unter allen Umständen zu<br />

verhindern (dazu SOAa, 2003/6, S. 543f.).<br />

Bekanntlich hat diese Allianz nicht lange gehalten,<br />

sondern wurde später von Norodom<br />

Ranariddh einfach in den Wind geschlagen.<br />

Für zwei Politiker wurden diese Ereignisse<br />

zum Verhängnis, nämlich für Sam Rainsy<br />

und für Sirivuth, gegen die sich fortan die<br />

Rache Hun Sens richtete. Sam Rainsy wurde<br />

wegen Verleumdung angeklagt und seiner<br />

parlamentarischen Immunität enthoben,<br />

Sirivuth aber hatte mit der Entlassung aus<br />

dem Ko-Ministeramt zu zahlen. Auch in der<br />

eigenen Partei wurde ihm die misslungene<br />

Verschwörung gegen Hun Sen offensichtlich<br />

verübelt, weil sie allzu viel Gesicht gekostet<br />

hatte.<br />

Zweitens konnte Hun Sen im Parlament<br />

seine Wünsche in Sachen Verfassungsänderung<br />

durchsetzen: Bisher war zur Regierungsbildung<br />

eine Zweidrittelmehrheit der<br />

Parlamentssitze erforderlich gewesen – mit<br />

der Folge, dass die bei den Wahlen von 2003<br />

siegreiche KVP zwar 73 der insgesamt 123<br />

NV-Sitze hatte erringen können, dass sie damit<br />

aber gleichwohl die Zweidrittelmehrheit<br />

verfehlt hatte, so dass eine Zusammenarbeit<br />

mit der FUNCINPEC (26 Sitze) und der<br />

SRP (24) unabdingbar geworden war (vgl.<br />

bspw. SOAa, 2004/2, S. 147). Der fast einjährige<br />

Stillstand bis zur Bildung einer neuen<br />

Regierung war hauptsächlich durch diese<br />

noch von der UNTAC ausgearbeitete Bestimmung<br />

verursacht worden. Hun Sen hatte<br />

deshalb immer wieder gefordert, dass das<br />

Zweidrittelquorum durch eine bloße Mehrheit<br />

von 50% ersetzt werden müsse. In diesem<br />

Verlangen wurde er erstaunlicherweise<br />

seit März <strong>2006</strong> auch von Sam Rainsy unterstützt,<br />

der dem Ministerpräsidenten mit dieser<br />

Unterstützung offensichtlich seine Dankbarkeit<br />

für die Wiedereinsetzung in die parlamentarischen<br />

Immunitätsrechte bezeugen<br />

wollte.<br />

Am 2. März <strong>2006</strong> konnte die Nationalversammlung<br />

fast einstimmig für die Verfassungsänderung<br />

votieren (XNA, 2.3.06).<br />

Drittens errreichte Hun Sen, dass Norodom<br />

Ranariddh am 3. März <strong>2006</strong> seinen<br />

Posten als Präsident der Nationalversammlung<br />

aufgab und erklärte, künftig nur noch<br />

einfaches Parlamentsmitglied sowie FUN-<br />

CINPEC-Vorsitzender bleiben zu wollen<br />

(SCMP, 4.3.06). Hauptgrund für diesen Auf-

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