Südostasien aktuell 3/2006 - Dokumentation
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78 <strong>Dokumentation</strong><br />
und verabschiedet werden könnte. Jusuf Kalla<br />
bat den EU- Außenkommissar außerdem,<br />
die EU-Beobachtermission in Aceh über Juni<br />
hinaus zu verlängern, um die Sicherheit<br />
der Lokalwahlen zu garantieren. Die Europäische<br />
Union hatte ihre Beobachtermission<br />
Ende Februar um drei Monate bis Mitte Juni<br />
verlängert.<br />
Presseberichten zufolge hat die frühere<br />
separatistische Organisation GAM bereits<br />
alle Vorkehrungen getroffen, um als Partei<br />
bei den Lokalwahlen teilnehmen zu können.<br />
Der Verhandlungsteilnehmer der Helsinki-Gespräche<br />
auf Seiten der GAM, Damien<br />
Kingsbury, sagte gegenüber der Presse,<br />
dass „die Partei bis auf den Namen bereits<br />
bestehen würde“. Mittlerweile haben führende<br />
Mitglieder der Exilführung der GAM<br />
der Provinz einen Besuch abgestattet. Der<br />
Premierminister der GAM, Malik Mahmud,<br />
und der Gesundheitsminister Zaini Abdulla<br />
statteten der Provinz nach 25 Jahren im Exil<br />
einen ersten Besuch ab. Sie trafen mit früheren<br />
Mitgliedern der GAM und mit Beamten<br />
der Provinzregierung zusammen. (STI,<br />
24.4.06; WSJ, 17.2., 17., 22.3., 23.4.06)<br />
Tote bei Demonstrationen in<br />
Westpapua<br />
Bei einer gewaltsamen Auflösung einer Demonstration<br />
in Westpapua sind Mitte März<br />
mehrere Personen getötet und zahlreiche<br />
weitere verletzt worden. Etwa 500 Studenten<br />
hatten für die Schließung der weltweit<br />
größten Goldmine demonstriert und eine<br />
Straße blockiert. Als die Polizei mit Tränengas<br />
gegen die Demonstranten vorging<br />
und Warnschüsse abgab, wurden mindes-<br />
tens drei Menschen getötet. Nach Meinung<br />
der Menschenrechtsgruppe Elsham habe das<br />
Militär jedoch das Feuer auf die protestierenden<br />
Menschen eröffnet und mehrere Demonstranten<br />
quasi exekutiert. Die vom US-<br />
Konzern Freeport McMoran betriebe Goldund<br />
Kupfermine löst immer wieder Proteste<br />
aus. Die Bevölkerung Westpapuas kritisiert<br />
insbesondere die von der Goldmine<br />
ausgehende Umweltzerstörung. Zwar hat<br />
der Konzern in letzter Zeit verstärkt Projekte<br />
gefördert und auch verstärkt indigene<br />
Bevölkerungsgruppen angestellt. Die Proteste<br />
kommen jedoch nicht zur Ruhe. Erst<br />
im Februar musste die Mine vorübergehend<br />
den Betrieb einstellen, weil Demonstranten<br />
die Zufahrt blockierten. Für die Unabhängigkeitsbewegung<br />
Westpapuas ist die Mine<br />
ein Symbol für den inneren Kolonialismus<br />
und die ungerechte Aufteilung der Einnahmen<br />
aus den Bodenschätzen. Trotz großer<br />
Einnahmen aus den natürlichen Ressourcen<br />
ist die Armut in Westpapua nach wie vor<br />
sehr hoch. Nutznießer der Mine ist auch das<br />
Militär, das für Schutzgelder kassiert. (FT,<br />
17.3.06; IHT, 24.3.06; JP, 23., 27.3.06; STI,<br />
18.3.06; Tempo, 30, 28.3.-3.4.06; WSJ, 24.,<br />
25.2.06, 17.3., 8., 11.4.06)<br />
Diplomatische Verstimmung<br />
zwischen Indonesien und<br />
Australien<br />
Zwischen Indonesien und Australien ist es<br />
infolge der Entscheidung Australiens, 42<br />
Flüchtlingen aus Westpapua ein Aufenthaltsvisum<br />
auszustellen, zu ernsthaften diplomatischen<br />
Verstimmungen gekommen. Indonesien<br />
hat aus Protest gegen die Entscheidung