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Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> 16. Jahrgang März – Mai 2009<br />

spätlese<br />

<strong>M<strong>in</strong>isterium</strong> für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen<br />

Geme<strong>in</strong>sam wohnen<br />

„Viele Menschen s<strong>in</strong>d nur deshalb e<strong>in</strong>sam,<br />

weil sie Dämme bauen statt Brücken.“<br />

Maurice Chevalier, französischer<br />

Chansonnier und Filmschauspieler (1888–1972),<br />

Arbeit<br />

Soziales<br />

Gesundheit<br />

Familie<br />

Frauen


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Verbrauchertipp<br />

Hilfe rund um die Uhr –<br />

(l)egal durch wen?<br />

Wenn Pflegebedürftige 24 Stunden am<br />

Tag <strong>in</strong> ihrer Wohnung betreut und versorgt<br />

werden müssen, ist dies meist<br />

nicht ohne Hilfe von außen zu leisten.<br />

E<strong>in</strong>e 24-Stunden-Pflege durch deutsche<br />

Pflegedienste verursacht recht<br />

hohe Kosten. Der E<strong>in</strong>satz ausländischer<br />

Haushaltshilfen und Pflegekräfte<br />

wirft vor allem die Frage auf, ob e<strong>in</strong>e<br />

solche Beschäftigung erlaubt ist.<br />

Die Verbraucherzentrale Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong> <strong>in</strong>formiert <strong>in</strong> der Broschüre „Hilfe<br />

rund um die Uhr – (l)egal durch wen?“<br />

über die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

beim E<strong>in</strong>satz deutscher Pflegedienste,<br />

über von den Pflegekassen zu zahlende<br />

Pflegesachleistungen sowie über<br />

Bed<strong>in</strong>gungen für die Beschäftigung<br />

von Pflegekräften und Haushaltshilfen<br />

aus Osteuropa.<br />

Beispielsweise ist die Arbeitnehmerfreizügigkeit<br />

für Bürger aus osteuropäischen<br />

EU-Beitrittsstaaten zurzeit ausgesetzt.<br />

Diese benötigen daher stets<br />

e<strong>in</strong>e Arbeitserlaubnis für die Aufnahme<br />

e<strong>in</strong>er Beschäftigung <strong>in</strong> Deutschland.<br />

Anderenfalls liegt e<strong>in</strong>e illegale Beschäftigung<br />

vor.<br />

Die Informationsbroschüre „Hilfe<br />

rund um die Uhr“ ist kostenlos erhältlich<br />

und kann <strong>in</strong> den Beratungsstellen der<br />

Verbraucherzentrale Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

abgeholt werden. Postversand erfolgt<br />

gegen 1,45 Euro <strong>in</strong> Briefmarken durch<br />

die Verbraucherzentrale Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong>, Postfach 4107, 55031 Ma<strong>in</strong>z.<br />

Vielfältige Fragen rund um das<br />

Thema Pflege beantworten die Expert<strong>in</strong>nen<br />

der Verbraucherzentrale montags<br />

und mittwochs von 10 bis 13 Uhr sowie<br />

donnerstags von 14 bis 18 Uhr unter<br />

der Telefonnummer 0 6131/28 48 41.<br />

Verbraucherzentrale<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Ludwigsstraße 6 · 55116 Ma<strong>in</strong>z<br />

Telefon: 0 6131/2 84 80<br />

Telefax: 0 6131/28 48 66<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@vz-rlp.de<br />

Internet: www.vz-rlp.de<br />

2 spätlese 1/2009<br />

Leserbriefe<br />

Zur Spätlese:<br />

In der Eigenschaft als Vorsitzende und<br />

Übungsleiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>es Turnvere<strong>in</strong>s gebe<br />

ich die Spätlese an me<strong>in</strong>e Senior<strong>in</strong>nen<br />

weiter, die sich sehr darüber freuen<br />

und es kaum erwarten können, bis wieder<br />

e<strong>in</strong>e neue Broschüre kommt.<br />

Marianne Ruhnow, Pirmasens<br />

***<br />

Seit Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>er Tätigkeit unterstützen<br />

Sie me<strong>in</strong>e Arbeit u. a. durch die<br />

Bereitstellung e<strong>in</strong>er gewünschten Anzahl<br />

von Exemplaren der Spätlese zur<br />

Verteilung an die Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />

<strong>in</strong> unserer Verbandsgeme<strong>in</strong>de.<br />

Es ist an der Zeit, Ihnen dafür e<strong>in</strong>mal<br />

herzlichen Dank zu sagen. Dies gibt mir<br />

auch Gelegenheit, Ihnen zu sagen, dass<br />

ich diese Seniorenzeitschrift für außerordentlich<br />

gelungen und sehr <strong>in</strong>struktiv<br />

halte. Wenn auch das jeweilige Schwerpunktthema<br />

nicht immer alle Leser gleichermaßen<br />

anspricht, so kann doch<br />

jeder aus der Vielfalt der Beiträge die<br />

Themen f<strong>in</strong>den, die speziell ihn im Alter<br />

Die Gew<strong>in</strong>ner des W<strong>in</strong>ter-Preisrätsels<br />

„W<strong>in</strong>terlandschaft“ lautet die Lösung<br />

unseres Preisrätsels. Die Redaktion der<br />

Spätlese bedankt sich herzlich für die<br />

zahlreichen Zuschriften. E<strong>in</strong>ige wurden<br />

wieder besonders liebevoll und mit viel<br />

Kreativität gestaltet. Alle 80 E<strong>in</strong>sendungen<br />

waren richtig. Die Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen<br />

und Gew<strong>in</strong>ner wurden von der Landes-<br />

<strong>in</strong>teressieren. Ich habe jedenfalls nur<br />

positive Stellungnahmen vernommen.<br />

Um auch me<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Beitrag zur Verbreitung der Spätlese zu<br />

leisten, pflege ich das Ersche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>er<br />

neuen Ausgabe jeweils mit e<strong>in</strong>er kurzen<br />

Kommentierung <strong>in</strong> unserem Nachrichtenblatt<br />

anzukündigen.<br />

Günther Kieselbach,<br />

Seniorenbeauftragter Verbandsgeme<strong>in</strong>de Eich<br />

***<br />

Unsere Pensionäre lesen gerne Ihre<br />

gelungene und <strong>in</strong>teressante Zeitschrift.<br />

Ja, dieses Kompliment höre ich immer<br />

wieder und gebe es gerne an Sie weiter.<br />

Ursula Harnecker,<br />

Zentralstelle für Polizeitechnik, Ma<strong>in</strong>z<br />

***<br />

Immer wieder wird das Blatt für Information<br />

und Stil von den Lesenden gelobt.<br />

Durch mehrere ältere und jüngere<br />

Personenhände gehend wird dazu „geme<strong>in</strong>ungt“<br />

– also Ihre Arbeit lohnt und<br />

bewirkt! Bleiben Sie froh, gesund,<br />

schaffend!<br />

Inge Limburg, Bullay/Mosel<br />

leitstelle „Älter werden <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong>“ bereits benachrichtigt.<br />

Gewonnen haben: Roswitha Haas<br />

(Ma<strong>in</strong>z-Amöneburg), Hans Hündgen<br />

(Gemünden), He<strong>in</strong>z Kiefer (Worms),<br />

Heidemarie Reis (Rammelsbach),<br />

Hans Scher<strong>in</strong>ger (Ma<strong>in</strong>z) und Friedrich<br />

Schreiber (Ludwigshafen).<br />

Impressum<br />

Redaktion<br />

Kurt Antes (KA), Hannelore Bähr (HB), Emil Büffor (EB), Annemarie Euler (AE), Gabi Frank-Mantowski (GFM),<br />

Petra v. Gersdorff (PVG), Arnold Holste<strong>in</strong> (AH), Klaus Reif (KR), Elisabeth Scherer (ES), Anja Selle-Uersfeld<br />

(SEL, verantwortlich)<br />

Herausgeber<br />

<strong>M<strong>in</strong>isterium</strong> für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen<br />

Referat für Reden und Öffentlichkeitsarbeit – Bauhofstraße 9, 55116 Ma<strong>in</strong>z, www.masgff.rlp.de<br />

Redaktionsadresse<br />

Landesleitstelle „Älter werden <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>“ im MASGFF, Bauhofstraße 9, 55116 Ma<strong>in</strong>z,<br />

Telefon: 0 6131/16 26 85, 16 57 88, 16 53 30, E-Mail: spaetlese@masgff.rlp.de<br />

Bilder<br />

Kurt Antes (S. 10), AWO-Seniorenzentrum „Altes Brauhaus zur Nette“ (S. 5), Blocher und Blocher View (S. 23),<br />

Emil Büffor (S. 9, 20), Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Seniorenbüros (S. 8), Caritas Speyer (S. 21), Daimler AG<br />

(S. 18), Annemarie Euler (S. 9), Arnold Holste<strong>in</strong> (S. 9), kfd-Diözesanverband Trier (S. 17), Landesberatungsstelle<br />

PflegeWohnen (S. 7), LUWOGE GmbH (Titel, S. 5), Planungsgeme<strong>in</strong>schaft Generationenhof Landau<br />

(S. 4), Elisabeth Scherer (S. 22), Thomas Wageck (S. 11), WeKISS (S. 14)<br />

Gestaltung, Satz und Litho Druck<br />

Wolf Typo-Studio GmbH, Ma<strong>in</strong>z-Hechtsheim mww-Druck und so…, Ma<strong>in</strong>z-Kastel<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier


Wohnen bedeutet viel mehr, als nur e<strong>in</strong> Dach über dem Kopf<br />

zu haben. Wo und wie wir wohnen, bestimmt ganz entscheidend<br />

unseren Alltag. Oft lebt die Familie weit weg. Es<br />

fehlt an Gesellschaft und Unterstützung. Geme<strong>in</strong>schaftliche<br />

Wohnformen für ältere Menschen können hier helfen: gegen<br />

E<strong>in</strong>samkeit, Isolation und Hilflosigkeit – für e<strong>in</strong> selbstbestimmtes<br />

Leben im Alter. Diese Spätlese mit dem Titel<br />

„Geme<strong>in</strong>sam wohnen“ beschreibt neue Projekte und Ideen,<br />

stellt Beispiele vor und nennt Kontaktadressen.<br />

Geme<strong>in</strong>sam älter werden<br />

Mehr als 90 Prozent der älteren<br />

Menschen leben <strong>in</strong> ihrer Wohnung.<br />

Sie wohnen dort meist schon seit<br />

vielen Jahren und möchten <strong>in</strong> den<br />

eigenen vier Wänden auch möglichst<br />

lange bleiben. Sie fühlen sich<br />

mit ihrem „gewohnten Zuhause“<br />

eng verbunden.<br />

Hier s<strong>in</strong>d soziale B<strong>in</strong>dungen gewachsen.<br />

Dies und die Nähe zu bekannten<br />

E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten und E<strong>in</strong>richtungen<br />

erleichtern es, e<strong>in</strong>en selbstständigen<br />

Haushalt – als Ausdruck eigener<br />

Kompetenz und Selbstbestimmung –<br />

aufrecht zu erhalten.<br />

Wohnung dem Alter anpassen<br />

Wenn allerd<strong>in</strong>gs im fortgeschrittenen<br />

Alter Mobilität und Handlungsmöglichkeiten<br />

e<strong>in</strong>geschränkt werden, Gebrechlichkeit<br />

und Pflegebedürftigkeit auf -<br />

treten, kann der Wunsch nach e<strong>in</strong>em<br />

Verbleiben <strong>in</strong> der eigenen Wohnung<br />

nur durch <strong>in</strong>dividuell den Bedürfnissen<br />

angepasste Veränderungen realisiert<br />

werden.<br />

Da ist vieles möglich:<br />

• e<strong>in</strong>e altersgerechte barrierearme<br />

bzw. barrierefreie Umgestaltung der<br />

Wohnung,<br />

• <strong>in</strong>telligente Haustechnik, die den<br />

Alltag erleichtert,<br />

• Nachbarschaftshilfen,<br />

• niedrigschwellige Betreuungsleistungen<br />

wie e<strong>in</strong>fache Haushaltshilfe<br />

oder Begleitdienste,<br />

• ambulante Dienste wie die Sozialstation<br />

bei Hilfe- und Pflegebedürftigkeit,<br />

• e<strong>in</strong> Hausnotruf, falls doch e<strong>in</strong>mal<br />

etwas passiert.<br />

All dies kann, je nach Bedarf und<br />

Geldbeutel, wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Baukastensystem<br />

<strong>in</strong>dividuell gestaltet und abgerufen<br />

werden.<br />

Neue Wohnformen für Ältere<br />

In den vergangenen Jahren hat sich<br />

e<strong>in</strong>e Reihe von neuen altersgerechten,<br />

geme<strong>in</strong>schaftlichen Wohnformen für<br />

ältere Menschen entwickelt. So können<br />

Senior<strong>in</strong>nen und Senioren möglichst<br />

lange selbstständig, selbstbestimmt<br />

und <strong>in</strong> Gesellschaft leben. Dazu ge -<br />

hören:<br />

• Seniorenwohnungen mit Hilfsangeboten,<br />

• Wohn- oder Hausgeme<strong>in</strong>schaften,<br />

• das Mehrgenerationen-Wohnen<br />

• oder Betreutes Wohnen.<br />

Diese alternativen Wohnformen ermöglichen<br />

es eher als die stationären Pflegeheime,<br />

<strong>in</strong> der bisherigen Umgebung<br />

<strong>in</strong>tegriert zu bleiben.<br />

Das Interesse an solchen Wohnformen<br />

ist <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Me<strong>in</strong> Zuhause: neue Wohnformen<br />

für Senior<strong>in</strong>nen und Senioren Arnold Holste<strong>in</strong><br />

deutlich gewachsen. Auch wenn es<br />

noch ke<strong>in</strong>e amtlichen Statistiken für<br />

diese Wohnangebote gibt, gehen aber<br />

Schätzungen davon aus, dass sie derzeit<br />

von etwa 200.000 bis 250.000<br />

älteren Menschen <strong>in</strong> Deutschland genutzt<br />

werden.<br />

Neue Konzepte für Heime<br />

In Alten- und Pflegeheimen leben weniger<br />

als fünf Prozent der Menschen<br />

über 65 Jahren. Diese E<strong>in</strong>richtungen<br />

haben für Hoch- und Höchstbetagte<br />

und Pflegebedürftige natürlich auch<br />

weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en hohen Stellenwert. Für<br />

diese Wohnformen wird ebenfalls über<br />

neue Konzepte und Organisationsformen<br />

nachgedacht.<br />

Auch wenn sich die Lebensqualität<br />

der Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner <strong>in</strong><br />

den Heimen stetig verbessert, ist e<strong>in</strong>e<br />

Aufnahme vielfach immer noch mit<br />

Verlusten an sozialen Kontakten, Alltagsnormalität<br />

und Selbstbestimmung<br />

verbunden.<br />

Trotz der dargestellten Entwicklungen<br />

von neuen Formen des Wohnens<br />

im Alter und trotz der Verbesserungen<br />

im Bereich der stationären Pflege wird<br />

das <strong>in</strong>dividuelle Wohnen im normalen<br />

Privathaushalt deshalb nach wie vor<br />

der dom<strong>in</strong>ante Wohnwunsch der meisten<br />

älteren Menschen se<strong>in</strong>.<br />

spätlese 1/2009<br />

3


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Generationenhof<br />

<strong>in</strong> Landau Anja Selle-Uersfeld<br />

Mit dem Generationenhof will e<strong>in</strong>e<br />

Gruppe <strong>in</strong>novativer Pfälzer<strong>in</strong>nen und<br />

Pfälzer <strong>in</strong> Landau <strong>in</strong> der Nähe des<br />

Stadtzentrums ihre Vision vom selbstbestimmten<br />

Wohnen <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

umsetzen. Nach mehrjähriger<br />

Vorbereitung wurde im Januar 2009<br />

mit dem Bau begonnen.<br />

Geplant ist e<strong>in</strong> neues Wohnquartier<br />

mit Modellcharakter. Es wird barrierefrei<br />

und mit e<strong>in</strong>em zukunftsorientierten<br />

Energiekonzept gebaut. Vorgesehen<br />

s<strong>in</strong>d etwa 35 Wohne<strong>in</strong>heiten von 50<br />

bis 120 Quadratmetern Größe – alle<br />

mit Balkon, Loggia oder Terrasse.<br />

Der Generationenhof wird autofrei<br />

se<strong>in</strong>, denn es gibt e<strong>in</strong>e Tiefgarage. Der<br />

naturnah gestaltete Innenhof und das<br />

Freigelände sollen zwanglose Begegnungen<br />

möglich machen.<br />

Für K<strong>in</strong>der gibt es e<strong>in</strong>en Spielraum<br />

und auch draußen an geschützten<br />

Stellen genügend Spielmöglichkeiten.<br />

E<strong>in</strong> großer Geme<strong>in</strong>schaftsraum mit<br />

Seniorenzentrum <strong>in</strong> Weißenthurm Arnold Holste<strong>in</strong><br />

Das Mitte 1999 eröffnete Seniorenzentrum<br />

– <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wunderschönen Naturschutzaue<br />

gelegen – präsentiert sich<br />

rundherum als e<strong>in</strong> wohldurchdachter<br />

und liebevoll gestalteter Wohnort. Neben<br />

der vollstationären Pflege <strong>in</strong> allen<br />

Pflegestufen bestehen Angebote für<br />

Tages-, Kurzzeit- und Urlaubspflege,<br />

Krankenhausnachsorge und Betreutes<br />

Wohnen. Außerdem gibt es ambulante<br />

Pflegedienste, e<strong>in</strong>en Pflegestützpunkt,<br />

Essen auf Rädern, Mittagstisch sowie<br />

Therapie- und Wellnessangebote.<br />

„Der Mensch im Mittelpunkt“, so<br />

lässt sich die Philosophie des Hauses<br />

umschreiben. „Vertrauen, Zuwendung<br />

und menschliche Nähe bestimmen<br />

den Umgang mite<strong>in</strong>ander“, bestätigen<br />

Geschäftsführer Manfred Röser und<br />

se<strong>in</strong>e Stellvertreter<strong>in</strong> Andrea Frevel.<br />

4 spätlese 1/2009<br />

Küche und Büro sowie e<strong>in</strong>e Werkstatt<br />

bieten Platz für verschiedenste Aktivitäten.<br />

Die Hausgeme<strong>in</strong>schaft soll allen Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohnern mehr<br />

Freude am Leben br<strong>in</strong>gen. Das gilt<br />

auch für pflegebedürftige Menschen.<br />

Also ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>e Betreuung,<br />

die bei „satt und sauber“ endet, sondern<br />

e<strong>in</strong>e Geriatrie auf höchstem Niveau.<br />

Die Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

werden soweit wie möglich <strong>in</strong> den<br />

Alltag e<strong>in</strong>bezogen.<br />

E<strong>in</strong>e professionelle Pflegeausstattung<br />

ermöglicht auch die Aufnahme<br />

von Hospiz-Patient<strong>in</strong>nen und -Patienten<br />

sowie von Menschen jeder Altersgruppe<br />

mit besonderen Pflegebedürfnissen<br />

aufgrund von Erkrankungen.<br />

Regelmäßige <strong>in</strong>terne und externe<br />

Fortbildungen garantieren, dass stets<br />

nach neuesten pflegewissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen gearbeitet wird.<br />

Kooperationspartner s<strong>in</strong>d unter anderem<br />

Rehabilitationse<strong>in</strong>richtungen und<br />

Krankenhäuser <strong>in</strong> der näheren Umgebung.<br />

Geme<strong>in</strong>schaftliches Wohnen hat viele Gesichter.<br />

Auf dieser Doppelseite stellt die Spätlese<br />

beispielhaft drei besonders gelungene Projekte vor.<br />

Generationenhof Landau<br />

Kontakt: Gisela Wiss<strong>in</strong>g<br />

Telefon 0 63 41/3 0417<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@gehola.de<br />

Internet: www.gehola.de<br />

Durch die Ergänzung von nachbarschaftlichem<br />

Engagement und professioneller<br />

Hilfe wird im Generationenhof<br />

<strong>in</strong> familiärer und vertrauter Umgebung<br />

e<strong>in</strong> selbstbestimmtes, <strong>in</strong>dividuelles und<br />

sozial <strong>in</strong>tegriertes Leben bis zum Ende<br />

ermöglicht.<br />

Zu dem vielseitigen Angebot des<br />

Seniorenzentrums „Altes Brauhaus zur<br />

Nette“ gehört auch e<strong>in</strong>e ganze Palette<br />

kultureller und geselliger Veranstaltungen<br />

<strong>in</strong>nerhalb und außerhalb des Zentrums.<br />

E<strong>in</strong> Seniorenspielplatz und e<strong>in</strong><br />

S<strong>in</strong>nespark tragen ebenfalls zum Wohlbef<strong>in</strong>den<br />

der Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

bei.


Zu e<strong>in</strong>em „Renner“ ist das <strong>in</strong> jüngster<br />

Zeit gestartete, regelmäßige Treffen<br />

mit Schüler<strong>in</strong>nen und Schülern der<br />

Hauptschule Weißenthurm geworden.<br />

Und dann ist da noch Hund „Badger“,<br />

e<strong>in</strong> zum Haus gehörender Aus -<br />

tralian Shepherd. Er wird regelmäßig<br />

für Begegnungen mit den Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohnern „e<strong>in</strong>gesetzt“ und<br />

hat sich <strong>in</strong>zwischen zum Liebl<strong>in</strong>g aller<br />

entwickelt.<br />

Seniorenzentrum „Altes Brauhaus zur Nette“<br />

AWO Pflege & Senioren gGmbH<br />

Berl<strong>in</strong>er Straße 2c, 56575 Weißenthurm<br />

Telefon 0 26 37/912-0<br />

Telefax 0 26 37/912518<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@awopflegeundsenioren.de<br />

Internet: www.awo-sz-brauhaus.de<br />

„Haus Noah“ hat e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> Deutschland<br />

e<strong>in</strong>maligen Ansatz: Zusammen mit professionellen<br />

Partner<strong>in</strong>nen und Partnern<br />

wie der BauWohnBeratung Karlsruhe<br />

und Viva Familia, der Initiative<br />

zur Förderung von Familien der rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen<br />

Sozialm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Malu<br />

Dreyer, hat die LUWOGE, das Wohnungsunternehmen<br />

der BASF, verschiedene<br />

Wohnformen für Jung und<br />

Alt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em bestehenden Mehrfami -<br />

lienhaus entwickelt.<br />

Ziel ist es, alle Generationen über<br />

differenzierte Stockwerkkonzepte h<strong>in</strong>weg<br />

zusammenzuführen, die gegen -<br />

seitige nachbarschaftliche Hilfe zu fördern<br />

und die Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

gleichzeitig <strong>in</strong> den Stadtteil zu<br />

<strong>in</strong>tegrieren. Dienstleistungs- und Freizeitangebote<br />

ergänzen die Idee und<br />

helfen dabei, den Zusammenhalt im<br />

Haus zu festigen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Pluspunkt: Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

und Bewohner können im Haus<br />

Noah sowohl zur Miete wohnen als<br />

auch Eigentum erwerben.<br />

„Haus Noah“ ist e<strong>in</strong> zehngeschossiges<br />

Hochhaus im Ludwigshafener<br />

Stadtteil Pf<strong>in</strong>gstweide. Das Haus besteht<br />

seit mehreren Jahrzehnten,<br />

wurde nun saniert, zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>-<br />

schaftlichen Wohnprojekt weiterent -<br />

wickelt und im Juli vergangenen Jahres<br />

e<strong>in</strong>geweiht.<br />

Bis auf das erste und zweite sowie<br />

das achte und neunte Stockwerk s<strong>in</strong>d<br />

alle Grundrisse der Wohnungen gleich<br />

geblieben. Im ersten und zweiten<br />

Stockwerk gibt es nun neu e<strong>in</strong>e Wohngeme<strong>in</strong>schaft<br />

für Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />

mit Unterstützungsbedarf. Im<br />

achten und neunten Obergeschoss<br />

s<strong>in</strong>d je fünf Wohnungen für generationenübergreifendes<br />

Wohnen entstanden.<br />

Diese Stockwerke s<strong>in</strong>d barrierefrei<br />

und haben Geme<strong>in</strong>schaftsräume.<br />

Außerdem wurde der E<strong>in</strong>gangsbereich<br />

des Hauses komplett neu gestal-<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

„Haus Noah“ <strong>in</strong> Ludwigshafen<br />

Haus Noah<br />

Kontakt: Tanja Hahn<br />

Londoner R<strong>in</strong>g 2<br />

67069 Ludwigshafen<br />

Telefon 06 21/6 05 2104<br />

E-Mail: tanja.hahn@luwoge.com<br />

Internet: www.luwoge.de<br />

tet und im Erdgeschoss e<strong>in</strong> Bewohnertreff<br />

e<strong>in</strong>gerichtet.<br />

Die LUWOGE hat mit dem Konzept<br />

bei e<strong>in</strong>em Forschungsprogramm des<br />

Bundesamtes für Bauwesen und<br />

Raumordnung überzeugt. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

ist „Haus Noah“ e<strong>in</strong> Leuchtturmprojekt<br />

im Rahmen des Modellprogramms<br />

„Neues Wohnen im Alter“ <strong>in</strong><br />

der Metropolregion Rhe<strong>in</strong>-Neckar.<br />

spätlese 1/2009<br />

5


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Angesichts des demografischen und<br />

sozialen Wandels suchen immer<br />

mehr ältere Menschen nach neuen<br />

Formen des Wohnens.<br />

„Die Landesregierung hat sich daher<br />

die Förderung neuer, alternativer<br />

Wohnformen zum Ziel gesetzt und<br />

nimmt damit aktiv die Chancen der gesellschaftlichen<br />

Veränderungen auf“,<br />

unterstrich Sozialm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Malu<br />

Dreyer bei der Fachtagung „Mehr als<br />

Wohnen“ im November 2008 <strong>in</strong> Ma<strong>in</strong>z.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit Partner<strong>in</strong>nen und<br />

Partnern hatte das Sozialm<strong>in</strong>isterium<br />

e<strong>in</strong>geladen, um Perspektiven des geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />

Wohnens zu erarbeiten,<br />

Erfahrungen auszutauschen und<br />

spannende Impulse zu diskutieren, die<br />

neue Wege <strong>in</strong> die Zukunft des Wohnens<br />

weisen. Darüber h<strong>in</strong>aus wurden<br />

gute Beispiele, auch aus anderen europäischen<br />

Ländern, vorgestellt.<br />

6 spätlese 1/2009<br />

In Geme<strong>in</strong>schaft wohnen<br />

Sozialm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Malu Dreyer unterstützt<br />

neue Formen des Zusammenlebens<br />

Die Beratungsstelle<br />

LebensWohnraum<br />

ist die Anlaufstelle<br />

für geme<strong>in</strong>schaftliches,generationenübergreifendes<br />

und<br />

selbstbestimmtes<br />

Wohnen <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Sie vermittelt<br />

Kontakte zu Gleichges<strong>in</strong>nten, <strong>in</strong>formiert<br />

über bestehende Wohnprojekte<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>, vermittelt Fachkompetenzen<br />

(Projektsteuerung, F<strong>in</strong>anzierung,<br />

Rechtsformen), berät oder moderiert<br />

Gruppen, organisiert Workshops,<br />

Vorträge und Stammtische.<br />

Beratungsstelle LebensWohnraum<br />

Mitternachtsgasse 3a · 55116 Ma<strong>in</strong>z<br />

Telefon 0 6131/2 69 33<br />

Telefax 0 6131/2 69 81<br />

E-Mail:<br />

lebenswohnraum@drk-ma<strong>in</strong>z.de<br />

Den Wunsch nach neuen Wohnformen<br />

haben aber nicht nur ältere Menschen,<br />

die besonders im hohen Alter<br />

und im Falle von Pflegebedürftigkeit so<br />

Neues Förderprogramm<br />

Auch die Bundesregierung hat e<strong>in</strong><br />

neues Konjunktur- und Investitionsprogramm<br />

im Bereich des altersgerechten<br />

Wohnens aufgelegt. Es ist<br />

verknüpft mit der Initiative „Wirtschaftsfaktor<br />

Alter“, die Marktpotenziale<br />

für generationengerechte Produkte<br />

und Dienstleistungen aufzeigt.<br />

Nähere Informationen bei<br />

„Wirtschaftsfaktor Alter“<br />

Jägerstraße 67–69, 10117 Berl<strong>in</strong><br />

Telefon 030/20180555<br />

Telefax 030/20180577<br />

<strong>in</strong>fo@wirtschaftsfaktor-alter.de<br />

www.wirtschaftsfaktor-alter.de<br />

Die Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaftGeme<strong>in</strong>schaftliches<br />

Wohnen<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

schafft e<strong>in</strong>e Lobby<br />

für Wohnprojekte,<br />

bildet Netzwerke,<br />

<strong>in</strong>itiiert Fortbildungen,<br />

Fachtagungen<br />

und Foren der Begegnung. Sie setzt<br />

sich außerdem für e<strong>in</strong>e bessere f<strong>in</strong>anzielle<br />

Förderung von Wohnprojekten<br />

e<strong>in</strong>, will deren soziale Leistungsfähigkeit<br />

belegen und Konzepte für den<br />

ländlichen Bereich entwickeln.<br />

Landesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

Geme<strong>in</strong>schaftliches Wohnen<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

c/o Hans-Joachim Fuchs<br />

Breidenbacherstr. 21 · 55116 Ma<strong>in</strong>z<br />

Telefon 0 6131/218 7111<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@lag-gewo-rlp.de<br />

lange wie möglich eigenständig und<br />

selbstbestimmt zu Hause leben möchten.<br />

Vielfach suchen auch junge Menschen<br />

und Familien Orte, wo Generationen<br />

zusammenleben und e<strong>in</strong>e familiäre<br />

Nähe entstehen kann, um sich gegenseitig<br />

zu unterstützen.<br />

„Me<strong>in</strong> Ziel ist es, viele Menschen <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> bei der Entwicklung von<br />

neuen Konzepten zu unterstützen und<br />

dafür Wohnmodelle, nachbarschaftliche<br />

Netzwerke und die Pflege und Betreuung<br />

im Wohnquartier weiterzuentwickeln“,<br />

betonte die M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong>. Neue<br />

Wohnformen könnten so e<strong>in</strong>e Alternative<br />

zum Leben im Heim se<strong>in</strong>.<br />

E<strong>in</strong>e gute Chance für e<strong>in</strong>e generationenübergreifende<br />

Stadtentwicklung<br />

sieht Malu Dreyer dabei auch <strong>in</strong> Sanierungsmaßnahmen<br />

von Wohnungsgesellschaften,<br />

dem Programm Soziale<br />

Stadt und der Neugestaltung von Ortskernen.<br />

Die Beratungsstelle<br />

Geme<strong>in</strong>schaftliches<br />

Wohnen <strong>Pfalz</strong> wendet<br />

sich an engagierte<br />

Menschen,<br />

die anders wohnen<br />

wollen. Sie stellt<br />

Kontakte zwischen<br />

Gleichges<strong>in</strong>nten her,<br />

berät Ini tiativen <strong>in</strong> der Startphase, organisiert<br />

Tagungen, Vorträge und<br />

Workshops, <strong>in</strong>formiert über neue Entwicklungen<br />

und Trends <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<br />

<strong>Pfalz</strong> und vermittelt Kontakte zu Ex -<br />

perten.<br />

Beratungsstelle<br />

Geme<strong>in</strong>schaftliches Wohnen <strong>Pfalz</strong><br />

Kronstraße 40 · 76829 Landau<br />

Telefon 0 63 41/98 5812<br />

Telefax 0 63 41/98 58 20<br />

E-Mail: geme<strong>in</strong>schaftliches-wohnen@<br />

evkirchepfalz.de


Treppenstufen, zu enge Türen und die<br />

hohe Badewannenkante s<strong>in</strong>d tägliche<br />

Hürden <strong>in</strong> der eigenen Wohnung. Gerade<br />

für ältere Menschen, die so lange<br />

wie möglich daheim leben möchten, ist<br />

e<strong>in</strong>e barrierefreie Umgestaltung ihrer<br />

Wohnung das zentrale Thema. Und<br />

diese lässt sich oft schon mit ger<strong>in</strong>gem<br />

Aufwand und kle<strong>in</strong>en Veränderungen<br />

arrangieren.<br />

Gute Beratung direkt vor Ort ist deshalb<br />

das Ziel des Beratungsnetzwerkes<br />

„Barrierefreies Wohnen“, das 2006<br />

auf Initiative von Sozialm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Malu<br />

Dreyer gegründet wurde. In der Broschüre<br />

„Fragen zu barrierefreier Wohnraumanpassung“<br />

stellen die Wohnberatungsstellen,<br />

die im Netzwerk mitwirken,<br />

sich und ihr Angebot vor.<br />

Partner s<strong>in</strong>d die 135 Pflegestützpunkte<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>, die Landesberatungsstelle<br />

„Barrierefrei Bauen<br />

und Wohnen“ <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

der Architektenkammer, die regionalen<br />

Beratungsstellen des Sozialverbandes<br />

VdK, der Landesverband des Sozialver-<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Im Alter <strong>in</strong> die Wohngeme<strong>in</strong>schaft<br />

Auch bei Pflegebedarf ist ambulante Betreuung<br />

e<strong>in</strong>e echte Alternative Stephanie Mansmann<br />

Gut wohnen bedeutet Lebensqualität,<br />

auch <strong>in</strong> höherem Alter oder bei<br />

Betreuungsbedarf. Für Menschen,<br />

die wegen altersbed<strong>in</strong>gter körper -<br />

licher oder geistiger E<strong>in</strong>schrän -<br />

kungen nicht mehr <strong>in</strong> ihrer eigenen<br />

Häuslichkeit verbleiben können,<br />

bietet das geme<strong>in</strong>same familienähnliche<br />

Wohnen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ambulant<br />

betreuten Wohngeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>e<br />

attraktive Alternative.<br />

Sechs bis zehn Personen leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Wohnung zusammen, wobei jeder<br />

se<strong>in</strong> eigenes Zimmer hat. Küche,<br />

Wohnzimmer und Bäder nutzen die<br />

Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner geme<strong>in</strong>sam.<br />

So bleibt im Alltag so viel<br />

Normalität wie möglich erhalten, die<br />

<strong>in</strong>dividuelle Tagesstruktur besteht weiter.<br />

Außerdem s<strong>in</strong>d die Wohngeme<strong>in</strong>schaften<br />

<strong>in</strong> die Nachbarschaft <strong>in</strong>tegriert,<br />

sodass lebensnahes Wohnen<br />

möglich ist.<br />

Sich im Alltag e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen<br />

Jede Bewohner<strong>in</strong> und jeder Bewohner<br />

kann sich nach eigenen Möglichkeiten<br />

und Fähigkeiten am Alltagsgeschehen<br />

beteiligen – wie<br />

beim Zubereiten der Mahlzeiten,<br />

beim Wäschewaschen<br />

oder bei der Gartenarbeit.<br />

Grundsätzlich kann<br />

er oder sie den eigenen<br />

Wohnbereich selbst gestalten.<br />

Die Kosten für die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bewohner<strong>in</strong>nen und<br />

Bewohner setzen sich aus<br />

der Miete, dem Haushaltsgeld,<br />

Betreuungskosten<br />

und Pflegeleistung zusammen. Die<br />

Höhe der Kosten ist entsprechend unterschiedlich,<br />

je nach Lage der Wohngeme<strong>in</strong>schaft<br />

und <strong>in</strong>dividuellem Aufwand.<br />

Die Angehörigen s<strong>in</strong>d als Vertrauenspersonen<br />

<strong>in</strong> die Wohngeme<strong>in</strong>schaften<br />

e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Mehr Informationen<br />

Wenn Sie wissen möchten, ob es bereits<br />

e<strong>in</strong>e Wohngeme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong> Ihrer<br />

Nähe gibt, wenden Sie sich an Ihren<br />

Pflegestützpunkt oder an die Landes-<br />

beratungsstelle PflegeWohnen. Hier erhalten<br />

Sie auch Beratung und Information,<br />

wenn Sie selbst e<strong>in</strong>e Wohngeme<strong>in</strong>schaft<br />

gründen wollen.<br />

Landesberatungsstelle<br />

PflegeWohnen<br />

Stephanie Mansmann<br />

Mitternachtsgasse 6 · 55116 Ma<strong>in</strong>z<br />

Telefon 0 61 31/2 69 73<br />

Telefax 0 61 31/2 69 81<br />

E-Mail: pflegewohnen@drk-ma<strong>in</strong>z.de<br />

Internet: www.drk-pflegewohnen.de<br />

Bevor Schwellen zu Hürden werden<br />

Das rhe<strong>in</strong>land-pfälzische Beratungsnetzwerk<br />

„Barrierefreies Wohnen“ Birgit Husak<br />

bandes Deutschland, die Handwerkskammern<br />

Trier und Koblenz, die kommunalen<br />

Seniorenbeiräte und Beh<strong>in</strong>dertenbeauftragten,<br />

die Reha-Servicestellen<br />

sowie verschiedene Selbsthilfeorganisationen<br />

vor Ort.<br />

Die Broschüre, der Sie die Adressen<br />

der Ansprechpartner<strong>in</strong>nen und -partner<br />

entnehmen können, f<strong>in</strong>den Sie im Internet<br />

unter www.masgff.rlp.de/wohnberatung.<br />

Sie kann auch telefonisch<br />

unter der Nummer 0 61 31/16 20 16<br />

angefordert werden.<br />

spätlese 1/2009<br />

7


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Mobile Teams, die zum Thema<br />

Wohnen beraten, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Zukunft <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> unterwegs. Diese<br />

Teams werden vom Kompetenznetzwerk<br />

Wohnen, e<strong>in</strong>em bundesweiten<br />

Expertenverbund, unterstützt.<br />

Im Vordergrund der Beratung<br />

stehen die Bereiche „Wohnen<br />

<strong>in</strong> der dritten Lebensphase“ und<br />

„Geme<strong>in</strong>schaftliches Wohnen“.<br />

Das Kompetenznetzwerk Wohnen ist<br />

Bestandteil des Modellprogramms<br />

„Neues Wohnen – Beratung und Kooperation<br />

für mehr Lebensqualität im<br />

Alter“. Mit diesem Programm will das<br />

Bundesfamilienm<strong>in</strong>isterium modernes<br />

Wissen über alternative Wohnformen<br />

<strong>in</strong> die Bevölkerung tragen.<br />

Zunächst wurde deshalb vielfältiges<br />

Wissen zum Wohnen im Alter gesammelt<br />

und im Internet unter www.kompetenznetzwerk-wohnen.de<br />

zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Im zweiten Schritt bilden die Expert<strong>in</strong>nen<br />

und Experten des Kompetenznetzwerks<br />

nun Freiwillige aus, die <strong>in</strong><br />

der Modellregion Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> an<br />

vier Anlaufstellen zu erreichen s<strong>in</strong>d.<br />

Als Mobile Beratungsteams leisten<br />

diese Freiwilligen Erstberatung für<br />

Menschen, die ihre Wohnsituation verändern<br />

möch ten. Sie fungieren darü-<br />

8 spätlese 1/2009<br />

Wohnberatung vor Ort<br />

Neues Projekt br<strong>in</strong>gt <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

die Hilfe <strong>in</strong>s eigene Zuhause Berit Herger<br />

ber h<strong>in</strong>aus als Lotsen<br />

zu weiterführenden Beratungsstellen.<br />

Die Umsetzung <strong>in</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen Bundesländern<br />

koord<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong>e<br />

Projektmitarbeiter<strong>in</strong> der<br />

Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der Seniorenbüros.<br />

Die Koord<strong>in</strong>ation<br />

für Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> leistet<br />

die Beratungsstelle<br />

LebensWohnraum, die<br />

Steuerung liegt beim<br />

Familienm<strong>in</strong>isterium.<br />

Das Beratungsspektrum<br />

reicht vom geme<strong>in</strong>schaftlichen<br />

Wohnen <strong>in</strong> Nachbarschafts- oder Hausgeme<strong>in</strong>schaften<br />

bis zu den verschie -<br />

denen, <strong>in</strong>dividuellen Wohnformen für<br />

das Alter. Die Freiwilligen br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e<br />

bunte Palette unterschiedlichster Qualifikationen<br />

<strong>in</strong> die Beratungstätigkeit<br />

e<strong>in</strong>. Sie reichen vom Seniorenberater<br />

über Sozialpädagogen, Architekten,<br />

Stadtplaner bis h<strong>in</strong> zu Projekterfahrenen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d auch Initiativen<br />

auf dem Weg <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Wohnprojekt, Kommunen<br />

und die Wohnungswirtschaft<br />

e<strong>in</strong>geladen, von dem Informationsangebot<br />

zu profitieren. Auch sie können<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>stiegsberatung beanspruchen.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel aus der Praxis<br />

Durch e<strong>in</strong>en Artikel <strong>in</strong> der Spätlese war<br />

Wilhelm<strong>in</strong>e Breunich aus Obrigheim/<br />

<strong>Pfalz</strong> darauf aufmerksam geworden,<br />

dass es Zuschüsse für den altersgerechten<br />

Umbau von Wohnungen gibt.<br />

Die 79-Jährige ist gehbeh<strong>in</strong>dert und<br />

kann die Treppe <strong>in</strong>s Obergeschoss<br />

ihres Hauses ohne Hilfe nicht mehr<br />

alle<strong>in</strong>e benutzen. Jetzt hat sie dort e<strong>in</strong>en<br />

Treppenlift e<strong>in</strong>bauen lassen.<br />

Unkompliziert wurde Wilhelm<strong>in</strong>e<br />

Breunich mit e<strong>in</strong>em Zuschuss <strong>in</strong> Höhe<br />

von 25 Prozent der Gesamtkosten<br />

(rund 8.400 Euro) geholfen.<br />

Die Verbandsgeme<strong>in</strong>de hatte ihr<br />

geholfen, den Antrag auszufüllen, und<br />

diesen dann an die zuständige Kreisverwaltung<br />

weitergeleitet. Innerhalb<br />

weniger Wochen war der Zuschuss<br />

dort bewilligt worden. EB<br />

Informationen zur mobilen Wohnberatung<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> erhalten Sie <strong>in</strong><br />

Ma<strong>in</strong>z:<br />

Beratungsstelle LebensWohnraum,<br />

Berit Herger, Tel. 0 61 31/2 69 33,<br />

E-Mail: lebenswohnraum@drk-ma<strong>in</strong>z.de<br />

Bad Ems: Seniorenbüro „Die Brücke“,<br />

Uschi Rustler, Tel. 0 26 03/97 23 36,<br />

E-Mail: uschi.rustler@rhe<strong>in</strong>-lahn.rlp.de<br />

Landau: Beratungsstelle Geme<strong>in</strong>schaftliches<br />

Wohnen <strong>Pfalz</strong>,<br />

Gisela Wiss<strong>in</strong>g, Tel. 06341/985812,<br />

E-Mail: gsela.wiss<strong>in</strong>g@evkirchepfalz.de<br />

Trier: Seniorenbüro Trier, Gabi Sarik,<br />

Tel. 06 51/9 94 68 94, E-Mail:<br />

gabi.sarik@seniorenbuero-trier.de


Literaturtipps<br />

Wohnprojektmappe für<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Newsletter „Geme<strong>in</strong>schaftliches<br />

Wohnen für Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>“<br />

Beratungsstelle LebensWohnraum<br />

Mitternachtsgasse 3a, 55116 Ma<strong>in</strong>z<br />

Telefon 0 61 31/2 69 33<br />

E-Mail:<br />

lebenswohnraum@drk-ma<strong>in</strong>z.de<br />

Fragen zu barrierefreier<br />

Wohnraumanpassung<br />

<strong>M<strong>in</strong>isterium</strong> für Arbeit, Soziales,<br />

Gesundheit, Familie und Frauen<br />

Kostenfrei erhältlich bei:<br />

Broschürentelefon 0 61 31/16 20 16<br />

E-Mail: bestellservice@masgff.rlp.de<br />

Raus aus der Nische –<br />

re<strong>in</strong> <strong>in</strong> den Markt!<br />

E<strong>in</strong> Plädoyer für das Produkt<br />

„geme<strong>in</strong>schaftliches Wohnen“<br />

Schader-Stiftung und Stiftung trias<br />

ISBN 978-3-932736-23-0<br />

Preis: 10,00 Euro<br />

Zukunft Quartier –<br />

Lebensräume zum Älterwerden<br />

BertelsmannStiftung<br />

Band 1: E<strong>in</strong>e Potenzialanalyse<br />

ausgewählter Wohnprojekte<br />

ISBN 978-3-89204-947-0<br />

Preis: 34,00 EUR<br />

Band 2: E<strong>in</strong>e neue Architektur des<br />

Sozialen – Sechs Fallstudien zum<br />

Welfare Mix<br />

ISBN 978-3-86793-032-1<br />

Preis: 22,00 Euro<br />

Wohnen im Alter<br />

Bewährte Wege –<br />

Neue Herausforderungen<br />

Bundesm<strong>in</strong>isterium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend<br />

Kostenfrei erhältlich bei:<br />

Publikationsversand der Bundes -<br />

regierung<br />

Postfach 48 10 09, 18132 Rostock<br />

Telefon 0 18 05/77 80 90<br />

E-Mail:<br />

publikationen@bundesregierung.de<br />

Werner Walter aus Kaiserslautern ist<br />

nach dem Tod se<strong>in</strong>er Frau und bed<strong>in</strong>gt<br />

durch gesundheitliche Bee<strong>in</strong>trächtigun -<br />

gen <strong>in</strong>s „Betreute Wohnen“ gezogen.<br />

Er suchte e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Wohnung, <strong>in</strong><br />

der er se<strong>in</strong>en Tagesablauf selbst organisieren,<br />

wo ihm bei Bedarf aber auch<br />

schnell und unkompliziert geholfen<br />

werden konnte. Gleichzeitig wollte Werner<br />

Walter ohne große Umstände<br />

Dienstleistungen – wie z. B. das Re<strong>in</strong>igen<br />

der Räume – erwerben können.<br />

In se<strong>in</strong>er neuen Wohnung hat Werner<br />

Walter die Möglichkeit, alle Angebote<br />

des gegenüberliegenden Seniorenzentrums<br />

zu nutzen. Außerdem gibt<br />

es im „Betreuten Wohnen“ e<strong>in</strong>e gute<br />

Hausgeme<strong>in</strong>schaft. Gespräche zeigen,<br />

wo Hilfe gebraucht wird und wer sie<br />

leisten kann. AE<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Me<strong>in</strong> Zuhause<br />

So wohnen wir <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

***<br />

Wilhelm Dörner lebt im Seniorenheim<br />

St. Hildegard <strong>in</strong> Wissen. Mit se<strong>in</strong>en<br />

107 Jahren ist er der älteste Bürger<br />

von Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Mehr als 65 Jahre lebte Wilhelm<br />

Dörner mit se<strong>in</strong>er geliebten Agnes zusammen.<br />

Nach deren Tod 2002 zog er<br />

<strong>in</strong> das Seniorenheim. Der Alltag ließ<br />

sich nicht mehr so reibungslos bewältigen.<br />

„Hier fühle ich mich gut betreut<br />

und geborgen“, bekennt er.<br />

Auch wenn Hören und Sehen nicht<br />

mehr so ganz reibungslos funktionieren,<br />

ist es erstaunlich, wie Wilhelm<br />

Dörner mit den Beschwernissen des<br />

Alters umgeht. Es ist e<strong>in</strong> Vergnügen<br />

dem Senior, munter wie er ist, zuzuhören<br />

und mit ihm zu diskutieren. AH<br />

Marga Stumpf aus K<strong>in</strong>denheim<br />

könnte mit ihren 80 Jahren auch noch<br />

alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem Haus leben, das sie zusammen<br />

mit ihrem verstorbenen Mann<br />

gebaut hat. „Aber“, so betont sie, „ich<br />

habe e<strong>in</strong> gutes Verhältnis zu me<strong>in</strong>en<br />

drei K<strong>in</strong>dern und so wohne ich mit me<strong>in</strong>em<br />

jüngsten Sohn und se<strong>in</strong>er Familie<br />

zusammen“.<br />

Zu den Mahlzeiten s<strong>in</strong>d alle beisammen,<br />

dazwischen kann sich aber auch<br />

jeder zurückziehen. „Ich b<strong>in</strong> gut versorgt“,<br />

sagt Marga Stumpf, „und ich<br />

habe mit der Unterstützung me<strong>in</strong>er<br />

thailändischen Schwiegertochter und<br />

den beiden schulpflichtigen Enkeltöchtern<br />

e<strong>in</strong>e schöne und lohnende Aufgabe<br />

übernommen“. EB<br />

***<br />

spätlese 1/2009<br />

9


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Mit 50plus <strong>in</strong>s Eigenheim<br />

Förderdarlehen<br />

des Landes Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> Claudia Belz<br />

Kurz vor dem Ruhestand entschließen<br />

sich immer mehr Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürger für den Bau oder Kauf e<strong>in</strong>es eigenen<br />

Hauses – etwa jeder fünfte Bauherr<br />

ist über 50 Jahre alt. E<strong>in</strong>e solide<br />

F<strong>in</strong>anzierung ist gerade dann unerlässlich<br />

für die Bau- oder Kaufentscheidung;<br />

als günstigster Bestandteil sollte<br />

mit der e<strong>in</strong>kommensabhängigen<br />

Wohneigentumsförderung des Landes<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> gerechnet werden.<br />

Antrag rechtzeitig stellen<br />

Das Land fördert den Bau oder Kauf<br />

von Wohneigentum mit z<strong>in</strong>sverbilligten<br />

Darlehen der Hausbanken. Die Höhe<br />

dieser Förderdarlehen richtet sich nach<br />

dem jährlichen Haushaltse<strong>in</strong>kommen<br />

und der Anzahl der im Haushalt lebenden<br />

Personen. Der Antrag ist vor Beg<strong>in</strong>n<br />

der Bauarbeiten bzw. unverzüglich<br />

nach Abschluss des Kaufvertrages<br />

über die Hausbank bei der Landestreuhandbank<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> (LTH)<br />

zu stellen.<br />

Der späte Schritt <strong>in</strong> die eigenen vier<br />

Wände hat e<strong>in</strong>en entscheidenden Vorteil:<br />

Das Haus kann direkt für altersge-<br />

10 spätlese 1/2009<br />

rechtes Wohnen gestaltet werden. Gefragt<br />

s<strong>in</strong>d vor allem Wohnen auf e<strong>in</strong>er<br />

Ebene, offene Küchen- und Wohnbereiche,<br />

großzügige Bäder und elektronische<br />

Dienstleistungen.<br />

Umbau wird auch gefördert<br />

Auch wer bereits <strong>in</strong> den eigenen vier<br />

Wänden wohnt und nicht umziehen<br />

möchte, kann im Rahmen des Modernisierungsprogramms<br />

Fördermittel erhalten.<br />

Bauliche Maßnahmen, die selbstbestimmtes<br />

Leben im Alter ermöglichen,<br />

fördert das Land – je nach Höhe der<br />

Investitionskosten – mit z<strong>in</strong>sverbilligten<br />

Darlehen oder Zuschüssen. Für<br />

den Erhalt von Fördermitteln ist die<br />

Höhe des E<strong>in</strong>kommens maßgeblich.<br />

Mehr Informationen<br />

Ansprechpartner für alle Fragen der<br />

Wohnraumförderung ist die Landestreuhandbank<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> (LTH),<br />

Löwenhofstraße 1, 55116 Ma<strong>in</strong>z, Telefon<br />

0 6131/49 91-9 91, E-Mail: lth@lthrlp.de.<br />

Weitere Informationen im Internet<br />

unter www.lth-rlp.de.<br />

Wettbewerb für „alte“<br />

Wohngeme<strong>in</strong>schaften<br />

Wer mit älteren Menschen zusammen<br />

wohnen möchte, hat jetzt auch gute<br />

Aussichten auf f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung<br />

durch den Bund: Unter dem<br />

Motto „Wohnen für (Mehr)Generationen<br />

– Geme<strong>in</strong>schaft stärken, Quartier<br />

beleben“ hat das Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend e<strong>in</strong>en Wettbewerb zur Errichtung<br />

von Seniorenwohngeme<strong>in</strong>schaften<br />

aufgelegt.<br />

Nähere Auskünfte erhalten Sie beim<br />

Servicetelefon des <strong>M<strong>in</strong>isterium</strong>s unter<br />

der Telefonnummer 018 01/9070 50,<br />

montags bis donnerstags von 9 bis<br />

18 Uhr.<br />

Freundschaft – durch die Gartentür<br />

E<strong>in</strong> guter Freund erzählte mir e<strong>in</strong>e<br />

Geschichte aus se<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>dheit:<br />

Als kle<strong>in</strong>er Junge saß ich oft bei unserem<br />

Nachbarn auf der Gartenbank.<br />

Unsere Grundstücke waren durch e<strong>in</strong><br />

Gartentürchen verbunden und unser<br />

Nachbar sprach mich stets als „me<strong>in</strong><br />

Freund“ an. Wenn ich e<strong>in</strong>mal etwas gemacht<br />

hatte, das ihm nicht gefiel, dann<br />

sagte er sogar „me<strong>in</strong> lieber Freund“.<br />

E<strong>in</strong>es Tages fragte ich ihn: Du<br />

kennst doch me<strong>in</strong>en Vornamen, warum<br />

sagst Du immer „me<strong>in</strong> Freund“?<br />

Da schaute er mich groß an und<br />

sprach: Das mit der Freundschaft ist<br />

so wie mit unserer Gartentür. Sie verb<strong>in</strong>det<br />

uns, aber wenn wir sie nicht<br />

ständig benutzen, wächst dort Unkraut,<br />

und wenn e<strong>in</strong>mal Unstimmigkeiten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Freundschaft auftreten,<br />

dann muss man diese wie Unkraut sofort<br />

bere<strong>in</strong>igen.<br />

Auch e<strong>in</strong>e Freundschaft bedarf,<br />

ebenso wie unser Gartentürchen, e<strong>in</strong>er<br />

gewissen Pflege. Das muss ke<strong>in</strong> großer<br />

Aufwand se<strong>in</strong> – gelegentlich e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Tropfen Öl verh<strong>in</strong>dert, dass sich Rost<br />

ansetzen kann.<br />

Man muss das Gartentürchen auch<br />

nicht ständig benutzen. Bei Bedarf<br />

kann es jedoch Wege abkürzen und<br />

weil ich möchte, dass unsere Freundschaft<br />

e<strong>in</strong> Leben lang andauert, hat es<br />

auch ke<strong>in</strong> Schloss.<br />

Unvergessen s<strong>in</strong>d mir diese Worte<br />

me<strong>in</strong>es väterlichen Freundes aus der<br />

Nachbarschaft und ich habe mir stets<br />

vorgenommen, sie zu beherzigen.<br />

Kurt Antes


DURCH DAS JAHR –<br />

DURCH DAS LEBEN Petra von Gersdorff<br />

Die Vielfalt der europäischen Osterbräuche<br />

steht den unterschiedlichen<br />

Weihnachtsbräuchen <strong>in</strong> nichts nach.<br />

Die Wurzeln des Osterfestes liegen<br />

im jüdischen Passahfest. Davon leiten<br />

sich zum Beispiel Pasqua (italienisch),<br />

Pascua (spanisch), Pâques (Französisch),<br />

Páskha (russisch), Påsk<br />

(schwedisch), Páskar (isländisch) oder<br />

Pasko (Esperanto) ab.<br />

Mit dem deutschen Ostern ist da -<br />

gegen das englische Easter verwandt –<br />

abgeleitet vom late<strong>in</strong>ischen ostarum,<br />

das „bei Sonnenaufgang“ bedeutet.<br />

„Ostern wird recht verschieden<br />

ge feiert, aber dass es e<strong>in</strong><br />

Fest für die ganze Familie ist,<br />

e<strong>in</strong>t Europa.“<br />

Die Italiener fahren mit der Familie<br />

und Freunden zum Picknick <strong>in</strong>s Grüne,<br />

um traditionelle Osterspeisen zu verzehren.<br />

Dazu gehört die so genannte<br />

Ostertaube, die ke<strong>in</strong> Vogel, sondern<br />

e<strong>in</strong> Hefegebäck ist.<br />

Etwas wilder geht man mit den<br />

Freunden <strong>in</strong> F<strong>in</strong>nland um. Am Palm-<br />

Ostern <strong>in</strong> Europa<br />

Gelee von Löwenzahnblüten<br />

200 Gramm Löwenzahnblüten (Direkt unter der Blüte<br />

abschneiden. Am besten morgens ernten, bevor die<br />

Sonne die Nachtfeuchte aufgesogen hat.) und e<strong>in</strong>e ungespritzte,<br />

<strong>in</strong> Scheiben geschnittene Zitrone mit 0,75<br />

Liter Wasser aufkochen. E<strong>in</strong>e Stunde ziehen lassen,<br />

abseihen.<br />

Flüssigkeit mit ungesüßtem Apfelsaft wieder auf<br />

0,75 Liter auffüllen und mit 500 Gramm Gelierzucker<br />

zum Kochen br<strong>in</strong>gen. Bei starker Hitze unter Rühren<br />

e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute sprudelnd kochen lassen.<br />

Sofort <strong>in</strong> Gläser füllen, fest verschließen und fünf<br />

M<strong>in</strong>uten umgestülpt stehen lassen.<br />

„Guten Appetit“ wünscht Klaus Reif.<br />

sonntag werden diese mit e<strong>in</strong>er Birkenrute<br />

auf den Rücken geschlagen.<br />

Die Zweige sollen Glück br<strong>in</strong>gen und<br />

er<strong>in</strong>nern an die Palmwedel, mit denen<br />

Jesus bei se<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zug nach Jerusalem<br />

begrüßt wurde.<br />

Vielerorts <strong>in</strong> Südwesteuropa f<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> der Karwoche Prozessionen statt,<br />

bei denen Kreuze oder riesige Jesusund<br />

Heiligenfiguren durch die Städte<br />

und Dörfer getragen werden. Die<br />

prachtvollste und wohl bekannteste ist<br />

die im spanischen Sevilla, e<strong>in</strong>e Nachstellung<br />

des Kreuzweges Jesu.<br />

In Wales h<strong>in</strong>gegen zieht man am<br />

Ostermontag vor Sonnenaufgang auf<br />

e<strong>in</strong>en nahe gelegenen Hügel und begrüßt<br />

die Sonne mit Tänzen. Auch die<br />

irischen Nachbarn tanzen, allerd<strong>in</strong>gs<br />

auf der Straße.<br />

Nass geht es <strong>in</strong> Ungarn zu: beim<br />

„Begießen“ der Frauen und Mädchen<br />

am Ostermontag. Bei diesem vorchristlichen<br />

Fruchtbarkeitsbrauch besprengen<br />

Männer die Frauen mit Parfüm<br />

und erhalten dafür Ostereier und<br />

Kuchen. Ähnlich ist es Sitte <strong>in</strong> Polen,<br />

wo man sich gegenseitig mit Wasser<br />

bespritzt. Dieser Brauch soll an die<br />

Taufe des Pr<strong>in</strong>zen Mieszko I. im Jahre<br />

966 er<strong>in</strong>nern. Er hatte den Polen das<br />

Christentum gebracht.<br />

Die „Fleischweihe“ <strong>in</strong> der Kirche am<br />

Karsonntag <strong>in</strong> Österreich, verzierte<br />

Osterkörbe mit Lebensmitteln oder gesegnete<br />

Ostereier, die auf der fest -<br />

lichen Ostertafel nicht fehlen dürfen,<br />

runden das Bild der unterschiedlichen<br />

europäischen Osterbräuche ab.<br />

„Skurrile Zeichen zum Ende<br />

der Fastenzeit f<strong>in</strong>den<br />

wir <strong>in</strong> Europa aber auch.“<br />

Dazu zählen die Her<strong>in</strong>gsbegräbnisse <strong>in</strong><br />

Irland. Die Fische werden zu Grabe<br />

getragen, da die Zeit des Fastens, <strong>in</strong><br />

der die Her<strong>in</strong>ge die Hauptnahrung waren,<br />

zu Ende ist.<br />

Oder das Eierwerfen <strong>in</strong> Bulgarien.<br />

Dort bewirft man sich gegenseitig mit<br />

Eiern. Nach dem bulgarischen Volksglauben<br />

wird derjenige, dessen Ei<br />

nicht zerbricht, im kommenden Jahr<br />

mit Glück und Erfolg gesegnet se<strong>in</strong>.<br />

spätlese 1/2009<br />

11


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Zusammengerechnet s<strong>in</strong>d die 40 Mitglieder<br />

der Senioren-Rockband mehr<br />

als 3.000 Jahre alt. Frontsänger Alf<br />

Carretta ist 90, Buster Mart<strong>in</strong> – das<br />

älteste Mitglied – sogar 100 Jahre alt.<br />

Der Bandname „The Zimmers“ leitet<br />

sich vom Markennamen e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> Großbritannien<br />

erhältlichen Gehhilfe ab.<br />

Der Titel „My Generation“ ist e<strong>in</strong><br />

Klassiker der 60er Jahre. Er wurde von<br />

„The Who“ gesungen und war damals<br />

die Hymne der britischen Jugendrebellion.<br />

„The Zimmers“ wollen mit diesem<br />

12 spätlese 1/2009<br />

„Schreibt mich nicht ab,<br />

weil ich 90 b<strong>in</strong>!“<br />

Die britische Senioren-Rockband „The Zimmers“ Elisabeth Scherer<br />

In den Charts zu stehen, ist e<strong>in</strong> Traumziel im Leben vieler Künstler. Lieder,<br />

die es dorth<strong>in</strong> gebracht haben – und damit auch deren Interpreten – s<strong>in</strong>d<br />

beliebt. Mit ihrer S<strong>in</strong>gle „My Generation“ landete die älteste Rockband der<br />

Welt, „The Zimmers“, spontan auf Platz 26 der britischen Hitliste.<br />

Vor 450 Jahren, am 30. März 1559,<br />

starb Adam Riese. Der Rechenmeister<br />

schrieb mehrere praxisorientierte<br />

Bücher – nicht wie damals üblich <strong>in</strong><br />

Late<strong>in</strong>, sondern <strong>in</strong> Deutsch. Noch<br />

heute ist der Ausdruck „Nach Adam<br />

Riese macht das…“ bekannt.<br />

***<br />

Am 5. April feiert der ehemalige Bundespräsident<br />

Prof. Dr. jur. Roman<br />

Herzog se<strong>in</strong>en 75. Geburtstag. Herzog<br />

war Kultus- und Innenm<strong>in</strong>ister<br />

von Baden-Württemberg, bevor er Präsident<br />

des Bundesverfassungsgerichts<br />

und 1994 Bundespräsident wurde.<br />

Song auf die Probleme älterer Menschen<br />

<strong>in</strong> der Gesellschaft aufmerksam<br />

machen.<br />

Wie alles begann…<br />

„The Zimmers“ möglich gemacht hat<br />

der BBC-Journalist Tim Samuels. Der<br />

heutige Frontsänger Alf Carretta und<br />

se<strong>in</strong>e Freunde wehrten sich, als <strong>in</strong> London<br />

e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>go-Halle geschlossen werden<br />

sollte. Tim Samuels griff die Geschichte<br />

auf und produzierte e<strong>in</strong>e<br />

dreiteilige Fernseh-Dokumentation über<br />

alte Menschen, die von der Gesellschaft<br />

ausgegrenzt werden.<br />

Dazu brachte Tim Samuels 40 Senior<strong>in</strong>nen<br />

und Senioren zusammen. Er<br />

wollte ihnen mit e<strong>in</strong>em Musikvideo die<br />

Chance geben, sich zu wehren und auf<br />

ihre Situation aufmerksam zu machen.<br />

So entstand „My Generation“.<br />

Musik und Protest<br />

Mittlerweile ist das Video von „The<br />

Zimmers“ im Internet millionenfach<br />

aufgerufen worden. Der Erlös aus den<br />

<strong>Download</strong>s fließt <strong>in</strong> Projekte der Altenhilfe.<br />

„The Zimmers“ musizieren dabei<br />

geme<strong>in</strong>sam voller Leidenschaft. Sie<br />

s<strong>in</strong>d im Studio mit Freude und Begeisterung<br />

dabei: Kopfhörer auf, die Augen<br />

blitzen, die Füße wippen.<br />

Während der Aufnahme zeigen die<br />

rüstigen Alten aber auch Schilder mit<br />

erschütternden Appellen aus ihrem<br />

Senioren-Alltag: „Ich habe me<strong>in</strong> Haus<br />

seit drei Jahren nicht mehr verlassen“<br />

oder „Schreibt mich nicht ab, weil ich<br />

90 b<strong>in</strong>“.<br />

Und zum Schluss wird ganz authentisch<br />

die Gitarre zertrümmert und das<br />

Schlagzeug umgeworfen.<br />

Schon daran gedacht…??? von Klaus Reif<br />

Vor 250 Jahren, am 14. April 1759,<br />

starb <strong>in</strong> London der Komponist Georg<br />

Friedrich Händel. Der Musiker aus<br />

der Epoche des Barock schuf viele bekannte<br />

Werke der Kirchen-, Orchesterund<br />

Kammermusik sowie mehr als<br />

40 Opern und 25 Oratorien.<br />

***<br />

Der Komponist Joseph Haydn starb<br />

vor 200 Jahren, am 31. Mai 1809. Er<br />

verbrachte den größten Teil se<strong>in</strong>er Karriere<br />

als Hofmusiker und leitete das Orchester<br />

und die Oper der wohlhabenden<br />

Familie Esterházy. Haydn war e<strong>in</strong><br />

Zeitgenosse und Freund von Mozart.<br />

Am 6. Mai 1859, vor 150 Jahren,<br />

starb der Naturforscher Friedrich Wilhelm<br />

He<strong>in</strong>rich Alexander von Humboldt.<br />

Der Zeitgenosse Darw<strong>in</strong>s war<br />

e<strong>in</strong> deutscher Naturforscher von Weltgeltung<br />

und Mitbegründer der Geografie.<br />

***<br />

Ebenfalls vor 150 Jahren, am 15. Mai<br />

1859, wurde Pierre Curie <strong>in</strong> Paris geboren.<br />

Er und se<strong>in</strong>e Frau Marie ent deckten<br />

1898 das Radium. Ihre Forschungsergebnisse<br />

wurden mit dem Nobelpreis<br />

belohnt. Sie waren die Grundlage für<br />

die Entwicklung der Bestrahlungstherapie<br />

bei Krebserkrankungen.


Anonyma –<br />

E<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong> Film mit historischem H<strong>in</strong>tergrund,<br />

der das schwierige Thema der Massenvergewaltigungen<br />

durch russische<br />

Soldaten <strong>in</strong> Ostberl<strong>in</strong> am Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs aufgreift.<br />

Das Opfer, das Regisseur Max Färberböck<br />

<strong>in</strong> „Anonyma“ behutsam beschreibt,<br />

ist e<strong>in</strong>e selbstbewusste, <strong>in</strong>telligente<br />

und schöne Frau, deren Ehemann<br />

im Krieg gestorben oder <strong>in</strong> Gefangenschaft<br />

geraten ist.<br />

Nachdem diese junge Frau im Sommer<br />

1945 mehrfach vergewaltigt worden<br />

ist, beschließt sie aus dieser Notlage<br />

heraus, sich e<strong>in</strong>en hochrangigen<br />

russischen Offizier als Beschützer zu<br />

erobern. Das Drama e<strong>in</strong>er unmöglichen<br />

Liebe zwischen Fe<strong>in</strong>den beg<strong>in</strong>nt.<br />

Das Beste<br />

kommt zum Schluss<br />

Edward Cole (Jack Nicholson) ist e<strong>in</strong><br />

Milliardär: egoistisch und sehr von sich<br />

e<strong>in</strong>genommen. Ganz anders der Automechaniker<br />

Carter Chambers (Morgan<br />

Freeman), der viel Wert auf se<strong>in</strong>e Familie<br />

legt und e<strong>in</strong> ganz normales Leben<br />

führt.<br />

Diese beiden müssen sich unfreiwillig<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik das Krankenzimmer<br />

teilen. Ihr Schicksal ist dasselbe. Diagnose:<br />

Krebs, Lebenserwartung: nur<br />

noch wenige Monate.<br />

Die gegenseitige Abneigung der beiden<br />

grundverschiedenen Männer verwandelt<br />

sich im Lauf des Films nach<br />

und nach <strong>in</strong> Freundschaft. Geme<strong>in</strong>sam<br />

erstellen sie e<strong>in</strong>e Liste über das, wovon<br />

sie <strong>in</strong> ihrem Leben schon immer geträumt<br />

haben und was sie unbed<strong>in</strong>gt<br />

Wolke 9<br />

Alter schützt vor Liebe nicht! Auch jenseits<br />

der 60 gibt es noch „Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

im Bauch“, ist Sex noch e<strong>in</strong><br />

Thema.<br />

„Wolke 9“, e<strong>in</strong> ausgesprochen authentischer<br />

Film des 44 Jahre alten<br />

Berl<strong>in</strong>er Regisseurs Andreas Dresens,<br />

erzählt e<strong>in</strong>e be<strong>in</strong>ahe normale Geschichte<br />

– mit dem e<strong>in</strong>zigen, aber gewaltigen<br />

Unterschied, dass es sich bei<br />

se<strong>in</strong>en Akteur<strong>in</strong>nen und Akteuren um<br />

ältere Menschen handelt.<br />

Inge, über 60, Änderungsschneider<strong>in</strong>,<br />

und Werner, pensionierter Lehrer,<br />

s<strong>in</strong>d seit mehr als 30 Jahren mite<strong>in</strong>ander<br />

verheiratet. Sie s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> aufe<strong>in</strong>ander<br />

e<strong>in</strong>gespieltes Team und die letzten<br />

Lebensjahre soll auch alles so bleiben.<br />

Aber dann tritt Karl, 76, <strong>in</strong> das Leben<br />

von Inge, die sich Hals über Kopf<br />

<strong>in</strong> ihn verliebt. E<strong>in</strong>e tragische Liebesgeschichte<br />

beg<strong>in</strong>nt: Verliebtheit, große<br />

Gefühle, Sex, die Zerrissenheit zwischen<br />

zwei geliebten Männern. Inge<br />

durchläuft e<strong>in</strong> Wechselbad der Ge-<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Filme für und über Ältere Elisabeth Scherer<br />

noch erleben wollen. E<strong>in</strong>fühlsam und<br />

sensibel gehen die Hollywood-Stars<br />

Jack Nicholson und Morgan Freeman<br />

dabei mit den Themen Krankheit, Lebensende<br />

und Tod um. Humorige,<br />

amüsante und sehr ergreifende Szenen<br />

machen diesen Film zu etwas Besonderem.<br />

fühle, ist h<strong>in</strong> und her gerissen zwischen<br />

Zweifeln, Unentschlossenheit,<br />

Ohnmacht und Schmerz. Die Tochter<br />

rät, den Zustand zu genießen, die Affäre<br />

aber geheim zu halten. E<strong>in</strong>e Lösung,<br />

mit der Inge nicht leben kann.<br />

Was man jüngeren Frauen heute gerne<br />

zugesteht, nämlich e<strong>in</strong>en Neuanfang,<br />

ist jenseits der 60 e<strong>in</strong> Tabu.<br />

Um zu zeigen, dass Liebe und Lust<br />

auch im Alter noch etwas Wunderbares<br />

s<strong>in</strong>d, rückt Andreas Dresens mit der<br />

Kamera offen und e<strong>in</strong>fühlsam hautnah<br />

an die nackten Körper. Er zeigt welke<br />

Haut, ältere Körper im Liebesspiel –<br />

wie man es im Fernsehen sonst nicht<br />

sieht. Ungewöhnliche Bilder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

ke<strong>in</strong>eswegs gewöhnlichen Film.<br />

Young@Heart<br />

Dieser mitreißende Dokumentarfilm<br />

macht gute Laune. Er zeigt die Proben -<br />

arbeit des amerikanischen Rentnerchores<br />

Young@Heart vor e<strong>in</strong>em Auftritt<br />

<strong>in</strong> Northampton/Massachusetts. Dort<br />

wurde der Chor 1982 gegründet.<br />

Wer mits<strong>in</strong>gen will, muss m<strong>in</strong>destens<br />

60 se<strong>in</strong>. Und das Repertoire entspricht<br />

so gar nicht dem, was man älteren<br />

Menschen üblicherweise zugesteht.<br />

Es wird gerockt, bis der Saal tobt. E<strong>in</strong><br />

lebhafter Film mit Herz, aber nicht ohne<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Alter und Tod.<br />

spätlese 1/2009<br />

13


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Heiteres Gehirnjogg<strong>in</strong>g<br />

Um geme<strong>in</strong>sam mit viel Spaß und Humor<br />

ihre grauen Zellen beim Gehirnjogg<strong>in</strong>g<br />

zu tra<strong>in</strong>ieren, treffen sich seit<br />

August vergangenen Jahres <strong>in</strong> Selters<br />

Frauen und Männer über 55.<br />

Unter der Regie der Westerwälder<br />

Kontakt- und Informationsstelle für<br />

Selbsthilfe (WeKISS) wird gesungen,<br />

geknobelt, Wortakrobatik betrieben<br />

und die Sprachfertigkeit mit Zungenbrechern<br />

tra<strong>in</strong>iert. Es gibt ke<strong>in</strong>en Leis-<br />

Neuer Seniorenbeirat<br />

Zur Wahrnehmung der Interessen ihrer<br />

älteren E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen und E<strong>in</strong>wohner<br />

hat die Geme<strong>in</strong>de Mutterstadt e<strong>in</strong>en<br />

Seniorenbeirat gebildet. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus soll das neu gegründete, 14köpfige<br />

Gremium den Erfahrungsaustausch<br />

und die Me<strong>in</strong>ungsbildung fördern.<br />

Wer Fragen zum Seniorenbeirat<br />

Mutterstadt hat oder Wünsche und Anregungen<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen will, kann sich an<br />

den Vorsitzenden wenden: Peter Almstedt,<br />

Buchenstr. 33, 67112 Mutterstadt,<br />

Telefon 0 62 34/819019, E-<br />

Mail: almstedt@web.de.<br />

Die Redaktion der Spätlese<br />

wünscht allen Leser<strong>in</strong>nen und<br />

Lesern e<strong>in</strong> frohes Osterfest.<br />

14 spätlese 1/2009<br />

tungsdruck. Alle s<strong>in</strong>d Sieger<strong>in</strong>nen und<br />

Sieger, weil jede Teilnehmer<strong>in</strong> und jeder<br />

Teilnehmer Lebensfreude, geistige<br />

Flexibilität und Vertrauen <strong>in</strong> sich selbst<br />

gew<strong>in</strong>nt.<br />

Informationen zu den Angeboten<br />

der WeKISS für ältere Menschen gibt<br />

es unter 0 26 63/25 40, montags von<br />

15 bis 18 Uhr und dienstags bis donnerstags<br />

von 9 bis 12 Uhr, oder per E-<br />

Mail unter wekiss@gmx.de.<br />

Kurz und knapp…<br />

Auf Initiative und unter<br />

der Schirmherrschaft<br />

von Sozialm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

Malu<br />

Dreyer gibt es seit<br />

Ende vergangenen<br />

Jahres Pflegestammtische <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Das neue Gesprächsforum<br />

steht pflegenden Angehörigen, Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> Pflegee<strong>in</strong>richtungen und<br />

Diensten, E<strong>in</strong>richtungsträgern, Vertreter<strong>in</strong>nen<br />

und Vertretern von Selbsthilfegruppen,<br />

der Pflege- und Krankenkassen,<br />

des Mediz<strong>in</strong>ischen Dienstes der<br />

Krankenversicherung, der Heimaufsicht,<br />

aber auch <strong>in</strong>teressierten Bür -<br />

ger<strong>in</strong>nen und Bürgern zum Austausch<br />

offen.<br />

***<br />

Der Wormser Seniorenbeirat hat das<br />

Memorandum „Mitgestalten und<br />

Mitentscheiden – Ältere Menschen<br />

<strong>in</strong> Kommunen“ unterzeichnet und<br />

20 Jahre gegen<br />

den Jugendwahn<br />

Lobby der Älteren<br />

Die<br />

BAGSO<br />

Mit viel politischer Prom<strong>in</strong>enz feierte<br />

Anfang des Jahres die Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

der Senioren-Organisationen<br />

(BAGSO) ihren 20. Geburtstag.<br />

Die BAGSO, die am 24. Januar 1989<br />

von elf Verbänden gegründet wurde,<br />

vertritt heute über ihre 100 Mitgliedsorganisationen<br />

rund 13 Millionen ältere<br />

Menschen <strong>in</strong> Deutschland.<br />

„G<strong>in</strong>g es vor 20 Jahren noch um die<br />

Frage, was die Gesellschaft für die älteren<br />

Menschen tun kann, so fragt die<br />

heutige Seniorenpolitik vor allem, was<br />

die Älteren für die Gesellschaft tun<br />

können“, so Ursula Lehr, Ehrenvorsitzende<br />

des BAGSO-Fördervere<strong>in</strong>s.<br />

Als e<strong>in</strong>e der wichtigsten Leistungen<br />

der vergangenen 20 Jahre sieht Vor -<br />

sitzender Walter L<strong>in</strong>k denn auch den<br />

Beitrag der BAGSO zur Veränderung<br />

des Altersbildes <strong>in</strong> unserer Gesellschaft:<br />

„Die Zeiten des Jugendwahns<br />

müssen endgültig passé se<strong>in</strong>. Die Älteren<br />

s<strong>in</strong>d heute mehr gefragt denn je.“<br />

den Stadtrat aufgefordert, dasselbe zu<br />

tun. Das Memorandum formuliert Leitl<strong>in</strong>ien<br />

und Handlungsperspektiven für<br />

die Beteiligung älterer Menschen im<br />

Geme<strong>in</strong>wesen. Alle Unterstützer<strong>in</strong>nen<br />

und Unterstützer s<strong>in</strong>d im Internet unter<br />

www.aktiv-im-alter.net zu f<strong>in</strong>den.<br />

***<br />

Im August<br />

und September<br />

bietet der<br />

Sportbund<br />

Rhe<strong>in</strong>hessen e<strong>in</strong>e Ausbildung zur<br />

Seniorenbe rater<strong>in</strong>/zum Seniorenberater<br />

im Sport an. Vermittelt werden<br />

Kenntnisse rund um den Umgang mit<br />

älteren Menschen im Übungswesen<br />

und im Vere<strong>in</strong>. Auskünfte erteilt Heike<br />

Franke, Sportbund Rhe<strong>in</strong>hessen,<br />

Rhe<strong>in</strong>allee 1, 55116 Ma<strong>in</strong>z, Telefon<br />

0 6131/28142 02, E-Mail: h.franke@<br />

sportbund-rhe<strong>in</strong>hessen.de.


AUS DER ARBEIT DER LANDESSENIOREN-<br />

VERTRETUNG RHEINLAND-PFALZ E.V. Hannelore Bähr<br />

Die Landesseniorenvertretung (LSV)<br />

hat beschlossen, für die rhe<strong>in</strong>landpfälzischen<br />

Seniorenvertretungen<br />

im ländlichen Raum e<strong>in</strong>e Arbeitshilfe<br />

zu erstellen. Sie greift dabei<br />

auf Erfahrungswerte zurück, die<br />

bei e<strong>in</strong>er ähnlichen Befragung <strong>in</strong><br />

Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen gesammelt<br />

worden s<strong>in</strong>d.<br />

Um e<strong>in</strong>en verb<strong>in</strong>dlichen Rahmen abzustimmen,<br />

hat die Landesseniorenvertretung<br />

alle rhe<strong>in</strong>land-pfälzischen Seniorenbeiräte<br />

gebeten, dieselben fünf<br />

Fragen zu beantworten. Diese Fragen<br />

lauten:<br />

• Welche Arbeitsschwerpunkte haben<br />

Sie?<br />

• Was macht Spaß bei der Arbeit im<br />

Seniorenbeirat?<br />

• Welche Vorzüge hat die Arbeit e<strong>in</strong>er<br />

Seniorenvertretung im ländlichen<br />

Raum?<br />

• Was kann verbessert werden?<br />

• Welche Unterstützung brauchen Sie?<br />

Bereits die ersten Rückmeldungen machen<br />

die Vielfalt örtlicher Seniorenvertretungen<br />

deutlich.<br />

Ob PC-Kurse und Internetcafés, Vorlesen<br />

im K<strong>in</strong>dergarten, Erzählcafés,<br />

Projekte zum Thema „Wohnen im Al-<br />

Unterstützung vor Ort<br />

Landesseniorenvertretung erstellt e<strong>in</strong>e Arbeitshilfe für lokale Beiräte<br />

ter“, Arbeitskreise für Besuchsdienste<br />

<strong>in</strong> Heimen, Nachbarschaftshilfe, Vorträge<br />

zu aktuellen Themen, persönliche<br />

Sicherheitsberatung – engagierte<br />

Frauen und Männer setzen sich <strong>in</strong><br />

ganz Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> aktiv für ältere<br />

Menschen e<strong>in</strong>.<br />

Drei Wünsche dom<strong>in</strong>ieren<br />

Drei häufig genannte Wünsche an<br />

die Landesseniorenvertretung lassen<br />

schon jetzt erkennen, wo bei vielen<br />

„der Schuh drückt“: 1. mehr Information,<br />

2. neue Sem<strong>in</strong>ar-Angebote und<br />

3. mehr f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung.<br />

In den nächsten Wochen werden<br />

die der Landesseniorenvertretung zugegangenen<br />

Unterlagen ausgewertet<br />

und e<strong>in</strong> passendes Profil als Arbeitshilfe<br />

erstellt.<br />

LSV-Onl<strong>in</strong>e-Forum<br />

Neben der Nutzung der Arbeitshilfe<br />

wird demnächst auch e<strong>in</strong>e Diskus -<br />

sionsplattform, e<strong>in</strong> sogenanntes Onl<strong>in</strong>e-Forum,<br />

auf der LSV-Webseite angeboten.<br />

Die örtlichen Seniorenvertretungen<br />

wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rundbrief gebeten,<br />

sich – im H<strong>in</strong>blick auf die Mitgliederversammlung<br />

im April – thematisch an<br />

der Diskussion im Forum zu beteiligen.<br />

Mitgliederversammlung im April<br />

Das Thema „Mitgestalten und mitentscheiden<br />

– Ältere Menschen <strong>in</strong> Kommunen“<br />

steht im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung<br />

der rhe<strong>in</strong>landpfälzischen<br />

Landesseniorenvertretung<br />

am Dienstag, 21. April, <strong>in</strong> der Festhalle<br />

„Zur Emichsburg“ <strong>in</strong> Bockenheim an<br />

der We<strong>in</strong>straße. Die Veranstaltung beg<strong>in</strong>nt<br />

um 10 Uhr. Nach dem Bericht<br />

des Vorstands folgt e<strong>in</strong> Vortrag zum<br />

Leitthema mit anschließender Diskussion.<br />

Nachmittags werden Beispiele<br />

aus der Praxis vorgestellt, die zeigen,<br />

wie sich ältere Menschen aktiv <strong>in</strong> ihrer<br />

Kommune e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen können.<br />

Anträge und Berichte der kommunalen<br />

Seniorenvertretungen beschließen<br />

die Tagesordnung.<br />

Mit diesem Pilotprojekt soll getestet<br />

werden, ob <strong>in</strong> Zukunft diese Form der<br />

Zusammenarbeit möglich ist.<br />

Gestalten und entscheiden<br />

Der demografische Wandel br<strong>in</strong>gt für<br />

alle Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger Veränderungen<br />

und e<strong>in</strong>en Paradigmenwechsel<br />

<strong>in</strong> der Betrachtung und Bewältigung<br />

dieser Jahrhundertaufgabe.<br />

So geht der Wechsel <strong>in</strong> der Altersstruktur<br />

mit großen, politischen, sozialen<br />

und ökonomischen Herausforderungen<br />

e<strong>in</strong>her. Diesen Herausforderungen<br />

müssen wir uns stellen.<br />

„Engagement braucht Partizipation,<br />

Partizipation schafft aber auch Engagement“,<br />

ist sich die rhe<strong>in</strong>land-pfälzische<br />

Landesseniorenvertretung sicher.<br />

„Für unsere Gesellschaft ist das Potenzial<br />

älterer Menschen unverzichtbar!“<br />

Neue Geschäftsstelle<br />

Nach e<strong>in</strong>igen Monaten auf Raumsuche<br />

ist es soweit: Die Geschäftsstelle der<br />

Landesseniorenvertretung zieht um.<br />

Ab April ist sie im „Haus der Vere<strong>in</strong>e“<br />

<strong>in</strong> der Ma<strong>in</strong>zer Oberstadt, Schillstraße<br />

2, angesiedelt. Dort stehen bei Bedarf<br />

auch größere Räume für Sitzungen<br />

oder Sem<strong>in</strong>are zur Verfügung.<br />

Vom Hauptbahnhof aus ist die neue<br />

Geschäftsstelle mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

<strong>in</strong> wenigen M<strong>in</strong>uten zu erreichen.<br />

Kostenfreie Parkplätze gibt es<br />

vor dem „Haus der Vere<strong>in</strong>e“.<br />

Landesseniorenvertretung<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Schillstraße 2 · 55131 Ma<strong>in</strong>z<br />

Telefon 0 6131/972 98 38<br />

Telefax 0 6131/6 279108<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@lsvrp.com<br />

Internet:<br />

www.landesseniorenvertretung-rlp.de<br />

spätlese 1/2009<br />

15


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Neue Chancen dank Europa<br />

E<strong>in</strong> Blick auf die Statistik macht es<br />

deutlich: Menschen über 50 Jahre<br />

haben es besonders schwer auf<br />

dem Arbeitsmarkt.<br />

Oft s<strong>in</strong>d sie die ersten Opfer von Rationalisierungsmaßnahmen,<br />

sie s<strong>in</strong>d im<br />

Durchschnitt länger arbeitslos als Jüngere<br />

und f<strong>in</strong>den seltener e<strong>in</strong>en neuen<br />

Arbeitsplatz, weil bislang die Kompetenzen<br />

Älterer nicht h<strong>in</strong>reichend akzeptiert<br />

wurden.<br />

Dementsprechend ist der Anteil der<br />

über 50-Jährigen an der Arbeitslosenquote<br />

relativ hoch; er lag im Dezember<br />

2008 bei rund 27 Prozent.<br />

Erfahrungswissen nutzen<br />

Angesichts der demografischen Entwicklung<br />

mit e<strong>in</strong>em rasch wachsenden<br />

Anteil älterer Menschen an der Gesellschaft<br />

und e<strong>in</strong>em sich abzeichnenden<br />

Fachkräftemangel wird es jedoch immer<br />

wichtiger, auch ältere Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Arbeitnehmer so lange<br />

wie möglich im Arbeitsleben zu halten.<br />

Das Erfahrungswissen nimmt nun<br />

mal mit dem Alter zu. H<strong>in</strong>zu kommen<br />

die Menschen- und Branchenkenntnis,<br />

16 spätlese 1/2009<br />

Sozialfonds schafft Möglichkeiten<br />

für ältere Beschäftigte und Arbeitslose Ralf Escher<br />

EUROPA <strong>in</strong> Kürze<br />

Abschied von der Krone<br />

Am 1. Januar 2009 ist die Slowakei als<br />

16. der 27 Staaten der Europäischen<br />

Union und als erstes Land des früheren<br />

kommunistischen Ostblocks der<br />

Eurozone beigetreten. Die slowakische<br />

Krone hat nun ausgedient.<br />

Die neuen Euro-Geldstücke zeigen<br />

nationale slowakische Symbole: das<br />

Doppelkreuz, symbolisch auf drei Gipfel<br />

der Hohen Tatra gesetzt, und die<br />

massige Burg von Bratislava.<br />

die Übersicht und das Wissen um<br />

kurze Drähte und direkte Kontakte,<br />

über die ältere Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen und<br />

Arbeitnehmer häufig verfügen.<br />

Die Frage ist nur, wie diese Potenziale<br />

für den dynamischen, sich<br />

schnell verändernden Arbeitsmarkt<br />

nutzbar gemacht und den Älteren neue<br />

Chancen eröffnet werden können. Genau<br />

an dieser Stelle setzt der Europäische<br />

Sozialfonds (ESF) an.<br />

Was macht der Sozialfonds?<br />

Der ESF ist das bedeutendste arbeitsmarktpolitische<br />

Instrument der Europäischen<br />

Union.<br />

Das Ziel des Europäischen Sozialfonds<br />

ist es, e<strong>in</strong>en Beitrag zur Steigerung<br />

der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit<br />

von Unternehmen und<br />

Beschäftigten sowie zur Verbesserung<br />

der Arbeitsmarktchancen und der Integration<br />

benachteiligter Personen zu<br />

leisten.<br />

Dazu zählt auch die Weiterbildung,<br />

Beratung und Qualifizierung von älteren<br />

Arbeitslosen und von älteren Arbeitnehmer<strong>in</strong>nen<br />

und Arbeitnehmern.<br />

In der Förderperiode 2007 bis 2013<br />

stehen dafür <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> rund<br />

114 Millionen Euro aus dem Europäischen<br />

Sozialfonds zur Verfügung.<br />

Qualifizieren und beraten<br />

Mit dem Geld aus Europa fördert das<br />

Land gezielt arbeitsmarktpolitische<br />

Projekte, die speziell auf die Qualifizierung<br />

und Beratung von älteren Beschäftigten<br />

oder älteren Arbeitslosen<br />

zugeschnitten s<strong>in</strong>d.<br />

So hat die Landesregierung beispielsweise<br />

bereits im Jahr 2005 ihre<br />

Arbeitsmarkt<strong>in</strong>itiative „Neue Chancen:<br />

6.000 plus für Jung und Alt“ gestartet,<br />

die auch mit Mitteln aus dem Europäischen<br />

Sozialfonds f<strong>in</strong>anziert wird.<br />

Jährlich sieht diese Initiative 3.000<br />

Förderangebote für Ältere vor, wie zum<br />

Beispiel Qualifizierungsmaßnahmen<br />

oder E<strong>in</strong>gliederungszuschüsse bei<br />

Neue<strong>in</strong>stellungen. Durch die Initiative<br />

sollen auch die Betriebe dazu motiviert<br />

werden, ältere Beschäftigte länger im<br />

Arbeitsprozess zu halten.<br />

Für Betriebs- und Personalräte<br />

Auf e<strong>in</strong>e alters- und alternsgerechte<br />

Personalpolitik zielt auch das Projekt<br />

„Interessensvertretung im demographischen<br />

Wandel – Betriebs- und Personalräte<br />

als Mitgestalter alter(n)sgerechter<br />

Arbeit“ der Ma<strong>in</strong>zer Trägergesellschaft<br />

Arbeit & Leben ab.<br />

Mit dem aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds geförderten Projekt<br />

werden Betriebs- und Personalräte dafür<br />

fit gemacht, ihre gesetzlich vorhandenen<br />

Möglichkeiten für alter(n)sgerechtes<br />

Arbeiten und Lernen zu nutzen<br />

und <strong>in</strong> konkrete betriebliche Maßnahmen<br />

umzusetzen.<br />

Ältere wieder mehr gefragt<br />

Erste Erfolge dieser und ähnlicher Anstrengungen<br />

konnten <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Monaten beobachtet werden. Es<br />

zeichnet sich langsam e<strong>in</strong> Trend ab,<br />

dass die Unternehmen wieder stärker<br />

auf die Erfahrungen und Kompetenzen<br />

von älteren Beschäftigten zurückgreifen.<br />

Auf diese Weise trägt die Europäische<br />

Union durch die F<strong>in</strong>anzierung von<br />

Qualifizierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen<br />

dazu bei, dass sich ältere<br />

Beschäftigte und ältere Arbeitslose<br />

besser an die Erfordernisse des Arbeitsmarktes<br />

anpassen können und<br />

sich ihnen neue persönliche und berufliche<br />

Chancen eröffnen.


Mit der zunehmenden Lebenserwartung<br />

hat sich <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

neben dem 3. Lebensalter (geme<strong>in</strong>t<br />

ist damit das aktive Rentenalter)<br />

der Begriff 4. Lebensalter herausgebildet.<br />

In dieser Lebensphase nehmen<br />

körperliche und geistige E<strong>in</strong>schränkungen<br />

zu. Die Betroffenen können ihre<br />

Wünsche und Bedürfnisse nicht mehr<br />

alle<strong>in</strong> umsetzen.<br />

Daraus ergaben sich auch für die<br />

Katholische Frauengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Deutschlands (kfd) neue Fragen: Wie<br />

lebt und gestaltet sich e<strong>in</strong>e Gesellschaft,<br />

<strong>in</strong> der zunehmend ältere Menschen<br />

leben? Wie gewährleisten wir die<br />

Teilhabe am gesellschaftlichen Leben<br />

von Menschen, die auf Unterstützung<br />

von außen angewiesen s<strong>in</strong>d? Wie lässt<br />

sich der Anspruch auf Bildung für Menschen<br />

im 4. Lebensalter verwirklichen<br />

und gewährleisten?<br />

Intensive Zusammenarbeit<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund entschloss<br />

sich der kfd-Diözesanverband Trier <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit der Katholischen<br />

Erwachsenenbildung Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

zu e<strong>in</strong>em Qualifizierungsangebot für ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und <strong>in</strong>teressierte<br />

Frauen: „Werden Sie Lernpartner<strong>in</strong><br />

für Menschen im 4. Lebensalter“.<br />

Inzwischen haben die ersten 15 Teilnehmer<strong>in</strong>nen<br />

im Alter von 39 bis 77<br />

Jahren die Fortbildung unter der Projektleitung<br />

von Bea Teusch und Gisl<strong>in</strong>de<br />

Fallasch<strong>in</strong>ski erfolgreich abgeschlossen.<br />

Mit viel Erfahrung aus dem<br />

Teilnehmer<strong>in</strong>nenkreis und der fachlichen<br />

Unterstützung der Referent<strong>in</strong>nen<br />

ist daraus e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Zusammenarbeit<br />

erwachsen.<br />

Nicht nur Theorie gelernt<br />

Die Qualifizierung zur Lernpartner<strong>in</strong><br />

für Menschen im 4. Lebensalter gliederte<br />

sich <strong>in</strong> fünf Abschnitte:<br />

1 Austausch der eigenen Vorstellungen<br />

vom Altern<br />

Referat zum aktuellen Stand der<br />

Altersforschung und der Bildungsangebote<br />

für und mit Menschen im<br />

4. Lebensalter<br />

2 „Richtiges Zuhören“ und Mite<strong>in</strong>anderreden<br />

Ausloten der persönlichen Grenzen<br />

als Ehrenamtliche wie auch als Berufstätige<br />

3 Biografisches Arbeiten mit Menschen<br />

im 4. Lebensalter<br />

4 Glaube und S<strong>in</strong>n im Alter<br />

5 Praxisteil mit der Künstler<strong>in</strong> Dorette<br />

Polnauer, e<strong>in</strong>er Psychotherapeut<strong>in</strong><br />

und e<strong>in</strong>er Altenpfleger<strong>in</strong><br />

Alte Menschen<br />

wertschätzen<br />

Auch die Biografiearbeit<br />

im Umgang<br />

mit demenzkranken<br />

Menschen nahm e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Platz<br />

e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Lernpartner<strong>in</strong><br />

schrieb dazu:<br />

„Oft leben diese<br />

Menschen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

anderen ,eigenen‘<br />

Welt. Kenntnisse<br />

über Stationen ih-<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Engagiert für Hochbetagte<br />

Qualifizierung zur Lernpartner<strong>in</strong><br />

für Menschen im 4. Lebensalter Gisl<strong>in</strong>de Fallasch<strong>in</strong>ski<br />

Alter<br />

Alt se<strong>in</strong><br />

ist nicht<br />

an die Jahre des Lebens gebunden.<br />

Man kann jung schon so alt<br />

und alt noch sehr jung se<strong>in</strong>.<br />

Bewahre das Licht <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Seele,<br />

den Glanz <strong>in</strong> de<strong>in</strong>en Augen,<br />

die Wärme <strong>in</strong> de<strong>in</strong>er Stimme<br />

und die Liebe <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Herzen.<br />

Bewahre de<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dlichkeit,<br />

damit du nicht vergreist.<br />

Hannelore Bandlow (Lahnste<strong>in</strong>)<br />

res gelebten Lebens s<strong>in</strong>d oft wie e<strong>in</strong>e<br />

Tür zu diesem Leben. Wir können so <strong>in</strong><br />

ihre Welt e<strong>in</strong>tauchen und f<strong>in</strong>den vielleicht<br />

e<strong>in</strong>e Möglichkeit der geme<strong>in</strong>samen<br />

Kommunikation.“<br />

Hausarbeiten und Praktikum zeigten,<br />

dass für die Teilnehmer<strong>in</strong>nen nicht<br />

der herkömmliche Leistungsgedanke<br />

im Mittelpunkt ihrer Bildungsarbeit<br />

steht, sondern die Wertschätzung von<br />

alten Menschen und deren Lebensleistung.<br />

Die Basis ist gegenseitiges Vertrauen<br />

und Respekt.<br />

Zweiter Kurs läuft bereits<br />

Im Februar hat der zweite Qualifizierungskurs<br />

zur Lernpartner<strong>in</strong> für Menschen<br />

im 4. Lebensalter begonnen.<br />

Unterstützt wird dieses Projekt vom<br />

Bistum Trier und vom Familienm<strong>in</strong>isterium<br />

durch die Landesleitstelle „Älter<br />

werden <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>“.<br />

Nähere Informationen gibt es bei:<br />

Diözesanverband Trier<br />

Sichelstraße 36 · 54290 Trier<br />

Telefon 06 51/9 94 86 90<br />

Telefax 06 51/9 94 86 99<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@kfd-trier.de<br />

Internet: www.kfd-trier.de<br />

spätlese 1/2009<br />

17


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

E<strong>in</strong> Pionier des Automobils<br />

Zum 175. Geburtstag von Gottlieb Daimler<br />

Emil Büffor<br />

Vor 175 Jahren, als die Beschaulichkeit<br />

des Biedermeier die ersten Risse<br />

bekam und der technische Fortschritt<br />

<strong>in</strong> Richtung Industriezeitalter an Fahrt<br />

gewann, wurde Gottlieb Daimler am<br />

17. März 1834 im württembergischen<br />

Schorndorf geboren.<br />

Se<strong>in</strong> Vater Johannes war Bäckermeister.<br />

Doch Brötchen backen wollte<br />

der Sohn nicht und begann 1848 e<strong>in</strong>e<br />

Lehre als Büchsenmacher. Nach bestandener<br />

Gesellenprüfung und Wei -<br />

terbildung arbeitete Daimler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Masch<strong>in</strong>enfabrik im Elsass.<br />

Masch<strong>in</strong>en fasz<strong>in</strong>ierten Daimler<br />

Den begabten jungen Mann <strong>in</strong>teressierten<br />

Masch<strong>in</strong>en und hier vor allem<br />

deren Antriebe. So studierte er denn<br />

auch Masch<strong>in</strong>enbau am Polytechnikum<br />

<strong>in</strong> Stuttgart. Nach Erhalt des Abschlussdiploms<br />

g<strong>in</strong>g er nach England,<br />

um die noch relativ neue Antriebskraft<br />

des Dampfwagens <strong>in</strong> der Praxis kennen<br />

zu lernen.<br />

Mehr als 120 Jahre Automobilgeschichte<br />

s<strong>in</strong>d im Mercedes-Benz-<br />

Museum <strong>in</strong> Stuttgart ausgestellt. Gezeigt<br />

werden die ersten Automobile der<br />

Welt von Karl Benz und Gottlieb Daimler<br />

ebenso wie der erste Mercedes und<br />

weitere 160 Fahrzeuge, die den Mythos<br />

Mercedes ausmachen.<br />

18 spätlese 1/2009<br />

Nach Deutschland zurückgekehrt,<br />

arbeitete Gottlieb Daimler für ver -<br />

schiedene Firmen, bis er zu der auf<br />

Verbrennungsmotoren spezialisierten<br />

Gasmotorenfabrik Deutz kam.<br />

Deren Inhaber war Nikolaus Otto.<br />

Mit se<strong>in</strong>em Freund Wilhelm Maybach<br />

brachte Daimler dort den von Otto konstruierten<br />

Gasmotor zur Serienreife.<br />

Baujahr 1886: das erste Auto<br />

Nach Differenzen mit Otto machte sich<br />

Gottlieb Daimler 1882 <strong>in</strong> Cannstatt<br />

selbstständig. Zusammen mit Maybach<br />

plante er die Entwicklung und<br />

Herstellung leistungsfähiger Benz<strong>in</strong>motoren.<br />

Am 3. April 1885 erhielt er<br />

das Reichspatent Nr. 43926 für se<strong>in</strong>en<br />

schnelllaufenden Verbrennungsmotor.<br />

Das erste Fahrzeug der beiden sich<br />

genial ergänzenden Männer, das sich<br />

ohne Muskelkraft fortbewegte, entstand<br />

ebenfalls 1885 und war e<strong>in</strong><br />

Motorzweirad aus Holz mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zyl<strong>in</strong>der-Benz<strong>in</strong>motor.<br />

Geöffnet ist von 9 bis 18 Uhr (dienstags<br />

bis sonntags und an Feiertagen).<br />

Mercedes-Benz Museum<br />

Mercedesstraße 100 · 70372 Stuttgart<br />

Telefon 0711/173 00 00<br />

Telefax 0711/173 04 00<br />

Mail: classic.kundencenter@daimler.com<br />

www.museum-mercedes-benz.com<br />

Der erste Vierradwagen, also der<br />

erste Daimler, war Baujahr 1886. Der<br />

Motor, den Daimler <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kutsche<br />

e<strong>in</strong>gebaut hatte, lag unter den Füßen<br />

der h<strong>in</strong>teren Fahrgäste und kam bei<br />

900 Umdrehungen/M<strong>in</strong>ute auf e<strong>in</strong>e<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit von 16 Stundenkilometern.<br />

Daimler saß nie am Steuer<br />

1890 gründeten Gottlieb Daimler und<br />

Wilhelm Maybach die Daimler-Motoren-Gesellschaft,<br />

wo ihre Motoren ständig<br />

weiterentwickelt wurden.<br />

Der 1893 gebaute Benz<strong>in</strong>motor ist<br />

der Prototyp des heutigen Automotors.<br />

1895 kam dann e<strong>in</strong> Wagen auf den<br />

Markt, welcher zwei Zyl<strong>in</strong>der bei e<strong>in</strong>em<br />

vier PS starken Motor hatte. Ab dem<br />

1897er Daimler g<strong>in</strong>g das Aussehen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e andere Richtung – weg von der<br />

Kutsche.<br />

Doch lange war es Gottlieb Daimler,<br />

der nie selbst am Steuer se<strong>in</strong>er Fahrzeuge<br />

saß, nicht mehr vergönnt, die<br />

Erfolge se<strong>in</strong>er Arbeit zu erleben. Er<br />

starb am 6. März 1900 <strong>in</strong> Cannstatt.<br />

Daimler-Benz entstand 1926<br />

Gottlieb Daimler war zweimal verheiratet.<br />

Aus erster Ehe hatte er fünf, aus<br />

zweiter Ehe zwei K<strong>in</strong>der. Den zeitgleich<br />

mit ihm ebenfalls erfolgreich Motorfahrzeuge<br />

bauenden Carl Benz hat er<br />

nie persönlich kennen gelernt.<br />

Die heutige Weltfirma Daimler-Benz<br />

<strong>in</strong> Stuttgart-Untertürkheim entstand<br />

1926 durch den Zusammenschluss der<br />

Daimler-Motoren-Gesellschaft mit der<br />

Carl Benz & Cie. Der Name Mercedes<br />

geht auf e<strong>in</strong>en 1899 von Wilhelm Maybach<br />

gebauten Rennwagen zurück, der<br />

auf diesen Namen getauft worden war –<br />

nach dem Vornamen der Tochter des<br />

österreichischen Kaufmannes Jel<strong>in</strong>ek.


E<strong>in</strong> Leben für die Tiere<br />

Zu den bekanntesten deutschen<br />

Zoologen gehört der am 24. April<br />

1909 <strong>in</strong> Neiße/Oberschlesien geborene<br />

Bernhard Grzimek. Durch<br />

se<strong>in</strong>e Fernsehsendung „E<strong>in</strong> Platz<br />

für Tiere“ vermittelte Grzimek e<strong>in</strong>em<br />

Millionenpublikum e<strong>in</strong> enormes<br />

Wissen über Tiere und sammelte<br />

mehr als 30 Millionen Mark<br />

an Spenden für den Natur- und Artenschutz.<br />

Prof. Dr. Dr. Bernhard Grzimek war<br />

zeitlebens e<strong>in</strong> beharrlicher Kämpfer für<br />

Umwelt und Naturschutz. Er war ke<strong>in</strong><br />

Mann der lauten Töne, er überzeugte<br />

durch Information und se<strong>in</strong> persönliches<br />

Engagement.<br />

Am 28. Oktober 1956 sendete der<br />

Hessische Rundfunk die erste Folge<br />

von „E<strong>in</strong> Platz für Tiere“. So etwas<br />

hatte Deutschland bislang noch nicht<br />

gesehen: Grzimek brachte zu den Sendungen<br />

stets Tiere aus dem Zoo mit.<br />

Die Serie wurde rund 30 Jahre lang<br />

ausgestrahlt und brachte Grzimek<br />

zahlreiche Fernsehpreise e<strong>in</strong>.<br />

Doktor der Tiermediz<strong>in</strong><br />

Grzimek studierte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Veter<strong>in</strong>ärmediz<strong>in</strong>,<br />

machte 1932 se<strong>in</strong> Staatsexamen<br />

und promovierte 1933 zum Doktor<br />

der Tiermediz<strong>in</strong>.<br />

Nach se<strong>in</strong>er Promotion arbeitete<br />

Grzimek bis Herbst 1933 als Sachverständiger<br />

im preußischen Landwirtschaftsm<strong>in</strong>isterium,<br />

danach bis 1937<br />

im Reichsnährstand.<br />

Von 1938 bis 1945 war er im<br />

Reichsernährungsm<strong>in</strong>isterium zuständig<br />

für die Bekämpfung von R<strong>in</strong>derund<br />

Geflügelseuchen.<br />

Zoodirektor <strong>in</strong> Frankfurt<br />

1945 kam Grzimek nach Frankfurt/<br />

Ma<strong>in</strong>, wo er ab Mai die Leitung des völlig<br />

zerstörten Zoos übernahm. Grzimek<br />

ließ beschädigte Gebäude provisorisch<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Zum 100. Geburtstag von Bernhard Grzimek Annemarie Euler<br />

herrichten. 20 größere Tiere hatten die<br />

Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs<br />

überlebt. Mit ihnen eröffnete er den Zoo<br />

am 1. Juli 1945 wieder.<br />

Bis zu se<strong>in</strong>er Pensionierung 1974<br />

blieb Grzimek Zoodirektor <strong>in</strong> Frankfurt.<br />

Von 1971 bis zu se<strong>in</strong>em Tod war er außerdem<br />

Präsident der „Zoologischen<br />

Gesellschaft Frankfurt“.<br />

Se<strong>in</strong> Amt als Beauftragter der Bundesregierung<br />

für den Naturschutz gab<br />

er 1973 nach nur drei Jahren wieder<br />

auf, weil er se<strong>in</strong>e Ziele dort nicht verwirklichen<br />

konnte. Stattdessen gründete<br />

er 1975 – zusammen mit Horst<br />

Stern und 19 anderen Umweltschützern<br />

– den „Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland“ (BUND).<br />

Buchautor und Tierfilmer<br />

Bereits mit 21 Jahren hatte Grzimek<br />

Hildegard Prüfer geheiratet. Aus dieser<br />

Ehe g<strong>in</strong>gen die Söhne Rochus und Michael<br />

hervor. H<strong>in</strong>zu kam der Adoptivsohn<br />

Thomas.<br />

Zusammen mit se<strong>in</strong>em Sohn Michael<br />

war Grzimek auch erfolgreich als<br />

Buchautor und Tierfilmer. „Serengeti<br />

darf nicht sterben“ erzählt von den<br />

Anfängen des gleichnamigen Nationalparks<br />

<strong>in</strong> Tansania. Das Buch wurde <strong>in</strong><br />

mehr als 20 Sprachen übersetzt. Für<br />

den Film erhielt Grzimek 1959 den<br />

Oscar für die beste Dokumentation.<br />

Bislang nie gesehene Kameraaufnahmen<br />

belegten die zunehmende Zerstörung<br />

e<strong>in</strong>es der letzten afrikanischen<br />

Tierparadiese.<br />

Eigens für die Erfassung der Tierwanderungen<br />

<strong>in</strong> der Serengeti lernten<br />

Grzimek und se<strong>in</strong> Sohn Michael das<br />

Fliegen. E<strong>in</strong> Umstand, der Michael<br />

Grzimek das Leben kostete. Er starb<br />

während der Dreharbeiten bei e<strong>in</strong>em<br />

Flugzeugabsturz.<br />

Schon zu Lebzeiten geehrt<br />

Loriot setzte Bernhard Grzimek schon<br />

zu Lebzeiten mit dem Trickfilm „Die<br />

Ste<strong>in</strong>laus“ e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Denkmal.<br />

Im Frankfurter Zoo wurde e<strong>in</strong> Haus,<br />

<strong>in</strong> dem sich vor allem nachtaktive Tiere<br />

bef<strong>in</strong>den, ihm zu Ehren <strong>in</strong> „Grzimek-<br />

Haus“ umbenannt. Im Frühjahr 2008<br />

erhielt e<strong>in</strong> Straßenabschnitt vor dem<br />

Haupte<strong>in</strong>gang des Zoos den Namen<br />

„Bernhard-Grzimek-Allee“.<br />

Grzimek starb am 13. März 1987 <strong>in</strong><br />

Frankfurt plötzlich während e<strong>in</strong>er Vorstellung<br />

des Zirkus Althoff. Se<strong>in</strong>e Urne<br />

wurde nach Tansania überführt und<br />

neben se<strong>in</strong>em Sohn Michael am Ngorongoro-Krater<br />

im Serengeti-Nationalpark<br />

beigesetzt.<br />

Der Mann, der die Tiere liebte<br />

Verlag Lübbe<br />

ISBN 978-3-7857-2367-8<br />

Preis: 24,95 Euro<br />

Die erste und offizielle Biografie Bernhard<br />

Grzimeks ist ab März 2009 im<br />

Buchhandel erhältlich. Claudia Sewig<br />

zeichnet <strong>in</strong> diesem Buch e<strong>in</strong> differenziertes<br />

Bild des großen Tierfilmers und<br />

Zoodirektors – das Porträt e<strong>in</strong>er kontroversen<br />

Persönlichkeit, deren Arbeit<br />

bis heute fortwirkt.<br />

spätlese 1/2009<br />

19


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Vor Brigitte Bestehorn stapeln sich<br />

Bücher, Bilder, Karteikarten und viel<br />

Papier. Es s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungen an<br />

vergangene Zeiten, die sie zeigt, sondern<br />

Hilfsmittel für die Ausübung e<strong>in</strong>es<br />

manchmal anstrengenden, aber auch<br />

sehr befriedigenden Ehrenamtes.<br />

Wer der agilen 67-Jährigen aus Weisenheim<br />

gegenübersitzt, erlebt e<strong>in</strong>e<br />

begeistert und überzeugend erzählen -<br />

de Persönlichkeit. Zweimal im Monat<br />

vermittelt die ehemalige Berufsschullehrer<strong>in</strong><br />

diese Begeisterung im Seniorenheim<br />

St. Maria <strong>in</strong> Bad Dürkheim.<br />

Dort liest sie mit großem Engagement<br />

vor Menschen, die an Demenz erkrankt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Die Menschen erreichen<br />

„Ich muss“, sagt Brigitte Bestehorn,<br />

„immer Abwechslung br<strong>in</strong>gen“. Denn<br />

sie will die Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

erreichen. Sie will <strong>in</strong>s Gespräch<br />

kommen.<br />

Damit das auch klappt, bereitet sich<br />

Brigitte Bestehorn stets gründlich vor.<br />

Die 67-Jährige wählt für jede ihrer Lesungen<br />

e<strong>in</strong> Motto, sucht dann kurze,<br />

20 spätlese 1/2009<br />

Versteckte Er<strong>in</strong>nerungen wecken<br />

Brigitte Bestehorn liest für Menschen,<br />

die an Demenz erkrankt s<strong>in</strong>d Emil Büffor<br />

Frühl<strong>in</strong>gserkenntnis<br />

Erst zögerlich, dann immer mehr<br />

quillt Leben aus und über Erde –<br />

Frühl<strong>in</strong>g zeigt sich,<br />

Gewalten der Natur.<br />

Und der Mensch wird auch geschäftig,<br />

lechzt nach Wärme, Licht und Farben,<br />

sucht die Seele zu durchlüften,<br />

schaut nach neuen Ufern.<br />

Waren se<strong>in</strong>e Wände Schutz vor Unbill,<br />

Flamme im Kam<strong>in</strong>, Rausch der Noten,<br />

Gedichte und Burgunder,<br />

Survival se<strong>in</strong>er Selbst im W<strong>in</strong>ter.<br />

aussagekräftige Texte und<br />

passende Gegenstände, die<br />

versteckte Er<strong>in</strong>nerungen<br />

wecken können. H<strong>in</strong> und<br />

wieder wird zwischendurch<br />

auch gesungen.<br />

E<strong>in</strong>drücke wirken nach<br />

Bis zu zwei Stunden dauert<br />

e<strong>in</strong>e solche Lesung. Danach<br />

kann Brigitte Bestehorn<br />

nie e<strong>in</strong>fach so nach<br />

Hause fahren. Zu stark wirken<br />

die E<strong>in</strong>drücke nach, die<br />

die engagierte Senior<strong>in</strong> bei<br />

jeder Lesung mitnimmt.<br />

„Ich schalte nicht gleich ab, sondern<br />

überlege – auch zusammen mit<br />

me<strong>in</strong>em Mann – was war gut, was kam<br />

an“, erklärt die Lesepat<strong>in</strong>. „Sie müssen<br />

wissen“, betont sie, „die Nachbearbeitung<br />

ist auch immer der Beg<strong>in</strong>n<br />

der Vorbereitung für das nächste Mal“.<br />

Erfahrung als Lesepat<strong>in</strong><br />

Auch wenn die ehrenamtliche Arbeit<br />

mit an Demenz erkrankten Menschen<br />

etwas Außergewöhnliches ist, als Lese-<br />

Jetzt spürt er, wie das Leben r<strong>in</strong>nt,<br />

sieht Natur sich f<strong>in</strong>den,<br />

empf<strong>in</strong>det E<strong>in</strong>samkeit – und plötzlich weiß er,<br />

wie brüchig „autonom“ doch ist.<br />

Mit Blumen schmücket er Balkone und Gesimse,<br />

doch nur Farben s<strong>in</strong>d es und Gerüche.<br />

Was fehlt, ist Wärme, Atmosphäre,<br />

ist das vertraute, liebevolle DU.<br />

Unrast treibt und Neid beschleicht ihn,<br />

sieht er Paare lachen, zärtlich sich berühren.<br />

Deutlich wird: ALLEIN ist nicht Bestimmung –<br />

auch dann nicht, wenn’s grad Frühl<strong>in</strong>g wird.<br />

Klaus Reif<br />

pat<strong>in</strong> ist Brigitte Bestehorn schon<br />

lange aktiv. Als ihre Tätigkeit als Berufsschullehrer<strong>in</strong><br />

beendet war, merkte<br />

die frischgebackene Rentner<strong>in</strong> schnell:<br />

„Du taugst nicht zum zu Hause rumsitzen.“<br />

Es war ihr zunächst e<strong>in</strong> Anliegen,<br />

sich um K<strong>in</strong>der und Jugendliche zu<br />

kümmern. Sie begann <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten<br />

und Schulen zu erzählen und vorzu -<br />

lesen. H<strong>in</strong>zu kam Hausaufgabenhilfe,<br />

vor allem bei K<strong>in</strong>dern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund.<br />

Lebendig und aufgelockert<br />

Durch die Kontakte mit diesen K<strong>in</strong>dern<br />

wurde Brigitte Bestehorn dann auf die<br />

Probleme der Mütter aufmerksam. Sie<br />

gab wöchentlich Unterricht, um den<br />

Frauen zu helfen, sich bei uns im täg -<br />

lichen Leben zurechtzuf<strong>in</strong>den.<br />

Von den Erfahrungen, die Brigitte<br />

Bestehorn während dieser Zeit gesammelt<br />

hat, profitiert sie auch bei ihrem<br />

derzeitigen Ehrenamt: „Ich muss alles<br />

lebendig und aufgelockert br<strong>in</strong>gen,<br />

darf nicht dozieren wie e<strong>in</strong> Univer -<br />

sitätsprofessor oder abfragen wie e<strong>in</strong><br />

Prüfer. Ich will Impulse geben, die Zuhörerschar<br />

mit <strong>in</strong>s Geschehen e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den,<br />

dann habe ich sie auf me<strong>in</strong>er<br />

Seite.“


Wie sieht me<strong>in</strong>e Nase aus? Welche<br />

Kleidung trage ich gerne? Mag ich Blumen<br />

oder vielleicht Katzen? Aufmerksame<br />

Gesichter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Cafeteria<br />

des Altenzentrums zu sehen.<br />

Angelika Schmalbach stellt ihr eigenes<br />

Selbstporträt vor: mit Ehemann,<br />

Tochter, Kaktus und Katze – eben<br />

das, was sie mag. „Wir beg<strong>in</strong>nen mit<br />

dem Kopf, e<strong>in</strong>em Kreis“, sagt Angelika<br />

Schmalbach. „E<strong>in</strong> Strich auf dem großen<br />

Blatt, ja da helfe ich jetzt.“<br />

Ke<strong>in</strong>e alltägliche Begegnung<br />

Neun K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der erproben<br />

ihre künstlerischen Ausdrucksformen<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Senior<strong>in</strong>nen und Senioren.<br />

Vier- und fünfjährige Mädchen<br />

und Jungen treffen auf Menschen am<br />

anderen Ende der Lebensspanne. Sie<br />

lernen, wie verletzlich die Gesundheit<br />

ist und welchen Stellenwert „Sprechen<br />

können“ und Zuhören im Umgang mite<strong>in</strong>ander<br />

haben.<br />

Regelmäßig e<strong>in</strong>mal im Monat e<strong>in</strong>en<br />

Vormittag lang s<strong>in</strong>d die K<strong>in</strong>dergartenk<strong>in</strong>der<br />

zum Malen im Altenheim.<br />

Anfangs, sagt die Erzieher<strong>in</strong> Jennifer<br />

Fraßmann, seien die Kle<strong>in</strong>en sehr zurückhaltend,<br />

be<strong>in</strong>ahe ängstlich im Umgang<br />

mit den alten Leuten gewesen:<br />

„Inzwischen kommt im K<strong>in</strong>dergartenalltag<br />

schon öfter die Frage, wann wir<br />

denn wieder <strong>in</strong>s Altenzentrum gehen.“<br />

E<strong>in</strong> sehr lebendiger Vormittag<br />

Was für die K<strong>in</strong>der zunehmend zum<br />

„Event Oma“ wird, ist für den Sozialdienst<br />

des Altenzentrums e<strong>in</strong> ganz<br />

wichtiger Schritt zur Normalität im<br />

Seniorenalltag: „Es hat sich e<strong>in</strong> Ablauf<br />

e<strong>in</strong>gespielt. Erst die K<strong>in</strong>der, dann Mittagessen<br />

und dann die wohlverdiente<br />

Ruhe.“ So fügen sich die Besuche der<br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> den Tagesablauf<br />

e<strong>in</strong>. Bewohner<strong>in</strong> Anna Schmitt sagt es<br />

anders: „Da ist immer etwas los, wenn<br />

die K<strong>in</strong>der kommen.“<br />

Zunächst e<strong>in</strong>mal ist Organisationstalent<br />

gefragt. Bis alle Blatt, Stifte und<br />

andere Utensilien vor sich haben, s<strong>in</strong>d<br />

die Helfer<strong>in</strong>nen von K<strong>in</strong>dergarten und<br />

Heim ständig auf Trab.<br />

„Mit K<strong>in</strong>dern zu malen, ist e<strong>in</strong> ganz<br />

natürlicher Bestandteil der Biografie“,<br />

sagen die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen des Sozialdienstes.<br />

Das Malen sei auch e<strong>in</strong> Weg,<br />

die älteren Menschen tief zu berühren.<br />

„Wichtig ist auch, dass die Senior<strong>in</strong>nen<br />

und Senioren jederzeit selbst bestimmen<br />

können, ob sie mitmalen<br />

oder nur zuschauen. Weil die K<strong>in</strong>der<br />

naturgemäß die Aktiveren s<strong>in</strong>d, kommt<br />

16. Jahrgang · Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Farbe und P<strong>in</strong>sel verb<strong>in</strong>det<br />

Jung und Alt begegnen sich beim Malkurs<br />

im Landstuhler Altenzentrum Beate Reither<br />

Der Malkurs, den die Landstuhler<strong>in</strong> Angelika Schmalbach leitet, ist <strong>in</strong> mehrfacher<br />

H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong> besonderer: Weil die Teilnehmer nicht mobil s<strong>in</strong>d, f<strong>in</strong>det<br />

er nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Malschule oder e<strong>in</strong>em Atelier statt, sondern im Landstuhler<br />

Altenzentrum St. Nikolaus. Gleichzeitig kommt gut die Hälfte der Malschüler<strong>in</strong>nen<br />

und -schüler aus dem K<strong>in</strong>dergarten „Janusz Korzak“ <strong>in</strong> Landstuhl.<br />

„K<strong>in</strong>der malen mit Senioren“ heißt dieses generationsübergreifende<br />

Projekt, das alle Beteiligten als vollen Erfolg werten.<br />

das Geschehen am Tisch auch nie zum<br />

Erliegen.“<br />

Kreativität ganz ohne Zwang<br />

K<strong>in</strong>dern wie Älteren verschiedene<br />

Techniken und Stile der Malerei zu vermitteln,<br />

ist dabei Angelika Schmalbachs<br />

Aufgabe: „Wir machen auch immer<br />

etwas Farblehre <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er Geschichte<br />

oder e<strong>in</strong>es Lieds.“ Die K<strong>in</strong>der<br />

erhalten so e<strong>in</strong>e Früherziehung im bildnerischen<br />

Gestalten. Für die alten<br />

Menschen ist es zum Teil ebenfalls die<br />

erste fach liche Anleitung im Umgang<br />

mit Maltechniken.<br />

Die Künstler<strong>in</strong> moderiert zusammen<br />

mit der Erzieher<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>er So -<br />

zialdienstmitarbeiter<strong>in</strong> den Ablauf des<br />

Vormittags. Hier e<strong>in</strong>e Hilfe, da e<strong>in</strong>e<br />

Mahnung zu Aufmerksamkeit. Der Ton<br />

ist immer locker, nicht der Hauch e<strong>in</strong>es<br />

Zwangs liegt <strong>in</strong> der Luft. Wer <strong>in</strong>disponiert<br />

ist, egal ob alt oder jung, nimmt<br />

sich e<strong>in</strong>e Auszeit.<br />

„Die zwei Stunden erfordern e<strong>in</strong>e<br />

hohe Konzentrationsleistung“, sagen<br />

die Fachkräfte. Das sei für manche<br />

Teilnehmer e<strong>in</strong>e ordentliche Herausforderung.<br />

Deshalb dürfen die K<strong>in</strong>der <strong>in</strong><br />

der Regel nach dem Malen auch noch<br />

e<strong>in</strong> bisschen <strong>in</strong> der reizvollen Anlage<br />

des Altenzentrums toben.<br />

spätlese 1/2009<br />

21


Senioren-Info-Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> · 16. Jahrgang<br />

Das Deutsche Jugendherbergswerk<br />

kann <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong>en stolzen<br />

Geburtstag begehen: Es wird 100<br />

Jahre alt.<br />

Als 1909 der Lehrer Richard Schirrmann<br />

von Altena im Sauerland aus mit<br />

Jungen e<strong>in</strong>e Wanderfahrt nach Aachen<br />

unternahm, musste er e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Scheune auf Stroh übernachten. E<strong>in</strong>e<br />

weitere Nacht verbrachte die Gruppe <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er leerstehenden Schule, ebenfalls<br />

auf Stroh.<br />

Diese Unterbr<strong>in</strong>gung brachte Richard<br />

Schirrmann auf die Idee, kostengünstige<br />

Übernachtungsmöglichkeiten<br />

für Jugendliche zu schaffen. Und so<br />

konnte bereits drei Jahre später auf<br />

Burg Altena die erste deutsche Jugendherberge<br />

eröffnet werden.<br />

Heute 556 Jugendherbergen<br />

Schirrmanns Idee fiel nicht nur <strong>in</strong><br />

Deutschland auf fruchtbaren Boden.<br />

Andere Länder folgten und so wurde<br />

1932 e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationaler Jugendherbergsverband<br />

gegründet.<br />

22 spätlese 1/2009<br />

Geme<strong>in</strong>schaft erleben<br />

Vor 100 Jahren wurde das<br />

Deutsche Jugendherbergswerk gegründet Kurt Antes<br />

Mit der Änderung der politischen<br />

Verhältnisse ab 1933 wurden die deutschen<br />

Jugendherbergen der Hitler -<br />

jugend und damit dem Reichsjugendführer<br />

unterstellt. Bis zum Ende des<br />

Zweiten Weltkrieges waren sie im<br />

„Reichsverband für deutsche Jugendherbergen“<br />

zusammengefasst.<br />

Bereits 1949 wurde an historischer<br />

Stätte, nämlich auf Burg Altena, das<br />

Deutsche Jugendherbergswerk (DJH)<br />

neu gegründet. In den ersten Nachkriegsjahren<br />

wurden die Standorte<br />

der deutschen Jugendherbergen gesichert<br />

und die Häuser wieder <strong>in</strong>stand<br />

gesetzt.<br />

Inzwischen ist das DJH, e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>nütziger<br />

Vere<strong>in</strong> mit rund zwei Millionen<br />

Mitgliedern, der Träger von 556 Jugendherbergen<br />

<strong>in</strong> ganz Deutschland.<br />

43 davon liegen <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> und<br />

im Saarland.<br />

Freizeit von hoher Qualität<br />

In den Jugendherbergen heute s<strong>in</strong>d<br />

alle Altersklassen willkommen und besonders<br />

jungen Familien und Gruppen<br />

w<strong>in</strong>kt e<strong>in</strong> reichhaltiges Angebot. Qualitätskonzepte<br />

und -standards sichern<br />

und bewerten dabei die Programme<br />

und die Ausstattung der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Häuser.<br />

Über K<strong>in</strong>der- und Schulfreizeiten,<br />

Familienferien bis h<strong>in</strong> zu Tagungen<br />

und Sem<strong>in</strong>aren für Vere<strong>in</strong>e, Verbände<br />

und Firmen werden alle Bedürfnisse<br />

e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Freizeitgestaltung abgedeckt.<br />

Im Jubiläumsjahr kann das Jugendherbergswerk<br />

mit Stolz auf e<strong>in</strong> erfolgreiches<br />

Wirken zurückblicken und wird<br />

sich sicher auch <strong>in</strong> Zukunft wechselnden<br />

Bedürfnissen anpassen.<br />

Die Jugendherbergen<br />

<strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong> und im Saarland<br />

In der Meielache 1 · 55122 Ma<strong>in</strong>z<br />

Telefon 0 6131/374 46-0<br />

Telefax 0 6131/374 46-22<br />

E-Mail:<br />

zentrale@diejugendherbergen.de<br />

Internet: www.diejugendherbergen.de<br />

Duftende Verlockung<br />

Unter den Frühl<strong>in</strong>gsblühern s<strong>in</strong>d die<br />

sagenumwobenen Hyaz<strong>in</strong>then die<br />

Duftwunder und komb<strong>in</strong>iert mit Tul -<br />

pen und biegsamen Zweigen e<strong>in</strong> „H<strong>in</strong>gucker“<br />

<strong>in</strong> jeder Vase.<br />

Hyaz<strong>in</strong>then – e<strong>in</strong> Zwiebelgewächs –<br />

gibt es <strong>in</strong> vielen wunderschönen Farben<br />

und sie s<strong>in</strong>d vom Balkon, aus<br />

Frühl<strong>in</strong>gsschalen und -gärten nicht<br />

wegzudenken. Ihr <strong>in</strong>tensiver, süßer<br />

Duft er<strong>in</strong>nert an orientalische Basare.<br />

Kennen Sie auch die dazu gehörige<br />

griechische Sage um den schönen<br />

Jüngl<strong>in</strong>g Hyaz<strong>in</strong>thos?<br />

Nicht nur Apollon, e<strong>in</strong>er der zwölf<br />

griechischen Hauptgötter, liebte Hya-<br />

D<br />

JH<br />

z<strong>in</strong>thos – auch Zephyros fand Gefallen<br />

an diesem schönen Jüngl<strong>in</strong>g. Se<strong>in</strong>e<br />

Liebe aber blieb unbeachtet.<br />

E<strong>in</strong>es Tages unterrichtete Apollon<br />

(Gott des Lichtes, der Musik und der<br />

Wahrheit) den eifersüchtigen Zephyros<br />

im Diskuswurf. Der ließ den Diskus gegen<br />

Hyaz<strong>in</strong>thos Kopf schlagen und tötete<br />

ihn so.<br />

Apollon, untröstlich über den Tod<br />

von Hyaz<strong>in</strong>thos, ließ aus dessen Blut<br />

e<strong>in</strong>e wundervolle Blume wachsen: e<strong>in</strong>e<br />

Hyaz<strong>in</strong>the, die den Jüngl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> jedem<br />

Frühjahr aufs Neue auferstehen lässt.<br />

Elisabeth Scherer


LIEBENSWERTES RHEINLAND-PFALZ<br />

Wachgeküsst<br />

Unsere Nachbarstadt Mannheim<br />

hat ihr Schloss wieder Emil Büffor<br />

E<strong>in</strong> Plakat mit e<strong>in</strong>er charmanten<br />

Rokoko-Dame, die Lippen zum Kuss<br />

geformt, empfängt im renovierten<br />

Mannheimer Barockschloss die Besucher<strong>in</strong>nen<br />

und Besucher. So wie<br />

e<strong>in</strong>st die Gäste <strong>in</strong> der Empfangshalle<br />

begrüßt wurden, so nimmt<br />

uns heute e<strong>in</strong> Schlossführer mit auf<br />

e<strong>in</strong>e Zeitreise.<br />

Wir gehen denselben Weg wie die<br />

hochrangigen Besucher<strong>in</strong>nen und Besucher<br />

vergangener Epochen. Nur entstiegen<br />

die e<strong>in</strong>er Kutsche, die über<br />

den riesigen Ehrenhof <strong>in</strong> die Empfangshalle<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>rollte.<br />

Im ersten Stock werden dem staunenden<br />

Publikum von heute neun<br />

glanzvolle Prunkräume gezeigt. Große<br />

Meister waren hier tätig: Cosmos Damian<br />

Asam, der die meisten Deckenfresken<br />

schuf; der Stukkateur Paul<br />

Egell (e<strong>in</strong> Mannheimer) oder der Landschaftsmaler<br />

Ferd<strong>in</strong>and Kobell.<br />

Aus Ru<strong>in</strong>en auferstanden<br />

Gegen Bestrebungen, die Ru<strong>in</strong>en ihres<br />

Schlosses gänzlich abzureißen, hatten<br />

sich die Mannheimer Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Barockschloss Mannheim<br />

Bismarckstraße · 68161 Mannheim<br />

www.schloss-mannheim.de<br />

Geöffnet 10 bis 17 Uhr (dienstags<br />

bis sonntags und an Feiertagen)<br />

Informationen bei:<br />

Service-Center Schloss Mannheim,<br />

Heidelberg, Schwetz<strong>in</strong>gen<br />

Telefon 0 62 21/65 5718<br />

Telefax 0 62 21/65 5717<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@service-center-schlossheidelberg.com<br />

Bürger bereits nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

gewandt.<br />

1947 hatte so der Wiederaufbau begonnen.<br />

Aber erst die Vorbereitungen<br />

zum 400-jährigen Stadtjubiläum ließen<br />

den Gedanken reifen, e<strong>in</strong>en repräsentativen<br />

Teil des Schlosses der Öffentlichkeit<br />

wieder zugänglich zu machen.<br />

Fünf Jahre lang dauerten die Sanierungsarbeiten.<br />

Im März 2007 war es<br />

dann soweit: Voller Stolz nahmen die<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger „ihr“ Schloss<br />

wieder <strong>in</strong> Besitz.<br />

Bücher, Möbel und Porzellan<br />

Gezeigt wird heute auch e<strong>in</strong>e Vielfalt<br />

an E<strong>in</strong>richtungsgegenständen, die zur<br />

Neueröffnung aus verschiedenen Besitzungen<br />

erworben wurden.<br />

Außerdem zu sehen s<strong>in</strong>d die von<br />

den Bombenangriffen während des<br />

Zweiten Weltkriegs verschonte Bibliothek<br />

der Kurfürst<strong>in</strong> Elisabeth Auguste,<br />

e<strong>in</strong>e Sammlung Frankenthaler Porzellan<br />

und viele andere Kostbarkeiten.<br />

Zum Schluss der Besichtigung sollte<br />

man unbed<strong>in</strong>gt noch e<strong>in</strong>en Blick durch<br />

zwei Ferngläser werfen. Sie zeigen dreidimensional<br />

den e<strong>in</strong>stigen Schlossgar-<br />

ten, der im 19. Jahrhundert e<strong>in</strong> Opfer<br />

der Stadtentwicklung geworden ist.<br />

Geschichte des Schlosses<br />

Das Mannheimer Barockschloss ist<br />

fast 300 Jahre alt. 1720 hatte Kurfürst<br />

Karl Philipp von der <strong>Pfalz</strong> mit der Konstruktion<br />

dieses gewaltigen Ensembles<br />

begonnen, 40 Jahre später vollendete<br />

se<strong>in</strong> Nachfolger Kurfürst Karl-Theodor<br />

den Bau mit se<strong>in</strong>en mehr als 500<br />

Räumen und e<strong>in</strong>er Gesamtlänge von<br />

440 Metern.<br />

Karl-Theodor konnte das Schloss<br />

aber nur wenige Jahre genießen, weil er<br />

<strong>in</strong> München die Regierungsgeschäfte<br />

des verstorbenen Kurfürsten Maximilian<br />

III Joseph übernehmen musste.<br />

1803 fällt das Mannheimer Schloss<br />

dann durch e<strong>in</strong> Dekret Napoleons an<br />

Baden und wird zur großherzoglichen<br />

Nebenresidenz. Ab 1806 lebt dort das<br />

Erbgroßherzogspaar Carl von Baden<br />

und Stephanie de Beauharnais.<br />

Carl stirbt 1811 und Stephanie bezieht<br />

bis zu ihrem Tod 1860 e<strong>in</strong>en Teil<br />

des Schlosses als Witwensitz. Danach<br />

wird der Hofstaat aufgelöst.<br />

1919 wird das Schloss Eigentum<br />

des Freistaates Baden. Die Luftangriffe<br />

des Zweiten Weltkrieges verschonten<br />

auch das Mannheimer Schloss nicht.<br />

1943 wurde es bis auf die Außen -<br />

mauern zerstört. Das Inventar, soweit<br />

noch vorhanden, war ausgelagert worden.<br />

Doch die Meisterwerke an Decken<br />

und Wänden waren zunächst verloren.<br />

spätlese 1/2009<br />

23


Kaum e<strong>in</strong> anderes Thema fasz<strong>in</strong>iert<br />

kle<strong>in</strong>e und große Museumsgäste mehr<br />

als Abenteuergeschichten. Doch die<br />

Wik<strong>in</strong>ger waren viel mehr als raube<strong>in</strong>ige<br />

Plünderer und Brandschatzer.<br />

Das Historische Museum der <strong>Pfalz</strong><br />

trennt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sonderausstellung<br />

„Die Wik<strong>in</strong>ger“, die noch bis Mitte Juli<br />

zu sehen ist, die historischen Fakten<br />

vom Mythos.<br />

Die Wik<strong>in</strong>ger waren nämlich auch<br />

geniale Schiffsbauer und Seefahrer,<br />

Gründer neuer Reiche und wagemutige<br />

Entdecker. Daneben waren sie versierte<br />

Händler, die Handelsbeziehungen<br />

von Bergen bis Bagdad und von<br />

Irland bis Taschkent unterhielten, und<br />

nicht zuletzt fe<strong>in</strong>s<strong>in</strong>nige Kunsthand -<br />

werker.<br />

Die Ausstellung zeigt, welche kostbaren<br />

Objekte die Wik<strong>in</strong>ger durch Raub<br />

und Handel erwarben. Sie können<br />

aber auch den Sagas über nordische<br />

Götter und Helden lauschen, e<strong>in</strong>e<br />

wik<strong>in</strong>gerzeitliche Handwerkergasse<br />

kennen lernen oder erleben, wie e<strong>in</strong><br />

Wik<strong>in</strong>gerschiff gebaut wird.<br />

Wer <strong>in</strong> diesen Tagen se<strong>in</strong>en Urlaub<br />

bucht, sollte sich vom Veranstalter den<br />

verb<strong>in</strong>dlichen Reisepreis schriftlich zusichern<br />

lassen, rät die Verbraucher -<br />

zentrale Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong>.<br />

Denn seit November 2008 dürfen<br />

deutsche Reiseveranstalter ihre Katalogpreise<br />

nachträglich erhöhen, wenn<br />

sie <strong>in</strong> ihren Katalogen oder Prospekten<br />

ausdrücklich darauf h<strong>in</strong>gewiesen<br />

haben.<br />

Preiserhöhungen können sich etwa<br />

dann ergeben, wenn Hotel- oder Flugkont<strong>in</strong>gente<br />

ausgebucht s<strong>in</strong>d und<br />

24 spätlese 1/2009<br />

WICHTIGES •INTERESSANTES •NÜTZLICHES<br />

„Die Wik<strong>in</strong>ger“<br />

<strong>in</strong> Speyer<br />

Nähere Informationen beim<br />

Historischen Museum der <strong>Pfalz</strong><br />

Telefon 0 62 32/13 25-0<br />

Telefax 0 62 32/13 25 40<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@museum.speyer.de<br />

Internet: www.museum.speyer.de<br />

Reise gebucht – Katalogpreis erhöht<br />

nachgeordert werden müssen, aber<br />

auch, wenn sich Wechselkurse ändern<br />

oder höhere Beförderungskosten fällig<br />

werden.<br />

Tipp der Verbraucherzentrale: Vergleichen<br />

Sie sorgfältig mehrere Angebote<br />

und prüfen Sie, ob im Urlaubs -<br />

katalog e<strong>in</strong> Preisänderungsvorbehalt<br />

enthalten ist. Sollte sich der Preis<br />

bei Buchung überraschend geändert<br />

haben, sollten Sie Abstand von der<br />

Buchung nehmen und erneut prüfen,<br />

welcher Anbieter das günstigste Angebot<br />

hat.<br />

Deutscher<br />

Seniorentag<br />

Unter dem Motto „Alter leben – Verantwortung<br />

übernehmen“ veranstaltet<br />

die Bundesarbeitsgeme<strong>in</strong>schaft der<br />

Senioren-Organisationen (BAGSO) vom<br />

8. bis 10. Juni 2009 <strong>in</strong> Leipzig den<br />

Deutschen Seniorentag. Schirmherr<strong>in</strong><br />

ist Bundeskanzler<strong>in</strong> Angela Merkel.<br />

Viele tausend ältere Menschen werden<br />

<strong>in</strong> Leipzig zeigen, dass sie mitgestalten<br />

und mitentscheiden möchten<br />

und bereit s<strong>in</strong>d, ihr <strong>in</strong> Beruf und Familie<br />

erworbenes Erfahrungswissen zum Nutzen<br />

aller Generationen e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen.<br />

Während des Seniorentages f<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> der Stadt und vor allem auf dem<br />

Leipziger Messegelände zahlreiche<br />

Veranstaltungen mit bundespolitischer<br />

Prom<strong>in</strong>enz, ganztägige Foren zu<br />

Grundsatzfragen des Älterwerdens sowie<br />

rund 50 Workshops zu speziellen<br />

Themenbereichen statt.<br />

Begleitet wird der Seni orentag von<br />

der SenNova, e<strong>in</strong>er Ausstellung mit <strong>in</strong>novativen<br />

Produkten und Dienstleistun -<br />

gen für die Generation 50 plus.<br />

Kultursommer<br />

Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Lobby der Älteren<br />

Die<br />

BAGSO<br />

Der Kultursommer 2009 steht unter<br />

dem Motto „Cool Britannia“. Von Mai<br />

bis Oktober präsentieren sich landesweit<br />

rund 250 Projekte. Eröffnet wird<br />

der Kultursommer am Samstag und<br />

Sonntag, 9./10. Mai, mit e<strong>in</strong>em großen<br />

Festival für die ganze Familie <strong>in</strong> Worms.<br />

H<strong>in</strong>weise zu den e<strong>in</strong>zelnen Term<strong>in</strong>en<br />

gibt es <strong>in</strong> den Tageszeitungen. Im<br />

Internet können Sie unter www.kultur<br />

sommer.de nach Ihrem persönlichen<br />

Highlight suchen.<br />

Broschüren und Programme bei<br />

Kultursommer Rhe<strong>in</strong>land-<strong>Pfalz</strong><br />

Kaiserstraße 26–30 · 55116 Ma<strong>in</strong>z<br />

Telefon 0 6131/28 83 8-0<br />

Telefax 0 6131/28 83 88<br />

E-Mail: <strong>in</strong>fo@kultursommer.de

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