11.01.2013 Aufrufe

DZA: Informationsdienst Altersfragen (IDA) - Deutsches Zentrum für ...

DZA: Informationsdienst Altersfragen (IDA) - Deutsches Zentrum für ...

DZA: Informationsdienst Altersfragen (IDA) - Deutsches Zentrum für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14<br />

zumindest zeitweise am Leben auf dem angrenzenden<br />

Wohnbereich teil.<br />

Eine zentrale, dem Konzept Pflegeoase zugrunde<br />

liegende Annahme ist, dass sich dort<br />

mehr Kontaktchancen bieten als im Einzel-<br />

oder Doppelzimmer. Diese Hypothese konnte<br />

in der Studie bestätigt werden.<br />

In der Pflegeoase finden deutlich häufiger<br />

Begegnungen mit positiv besetzten Kontaktpersonen<br />

statt (vgl. Abbildung 1).<br />

Eine weitere Annahme bezieht sich auf den<br />

höheren Grad an Teilhabe, der durch das gemeinsame<br />

Leben in der Pflegeoase realisiert<br />

werden soll. Hier zeigt die Untersuchung<br />

mit H.I.L.DE zumindest, dass die Bewohner/<br />

-innen der Pflegeoase eine größere Vielfalt<br />

an positiven, angeleiteten Aktivitäten erleben<br />

(im Durchschnitt 3-4 unterschiedliche Aktivitäten)<br />

als die Studienteilnehmer aus der Vergleichsgruppe<br />

(0-1 unterschiedliche Aktivitäten).<br />

Diese Aktivitäten werden auch deutlich<br />

häufiger ausgeführt (Häufigkeits-Score PG<br />

im Mittel: 10-24; Häufigkeits-Score VG im<br />

Mittel: 0-1; vgl. Klie u. Schuhmacher 2010).<br />

Da das Aktivitätsspektrum schwerst demenziell<br />

erkrankter Menschen auch <strong>für</strong> angeleitete<br />

Aktivitäten eher schmal ist, kommt<br />

niedrigschwelligen Angeboten eine hohe<br />

Bedeutung zu. Hierzu zählen Finger- und<br />

Handmassagen, Vorlesen und Gehübungen,<br />

Abbildung 1: Häufigkeit positive Kontakte PG – VG, t1-t6<br />

Aus der Altersforschung<br />

aber auch Plätzchen backen, Beeren abzupfen<br />

und aktivierende Maßnahmen, die<br />

die Selbständigkeit der Betroffenen erhalten,<br />

z. B. durch das Stützen einer Hand beim<br />

Essen.<br />

Pflegekräfte legen in der Pflegeoase im<br />

Tagesmittel 239,1 m/h zurück, in der Vergleichsgruppe<br />

dagegen 372,1 m/h, also<br />

133 m/h mehr. Ein höherer Anteil der täglichen<br />

Arbeitszeit wird <strong>für</strong> bewohnernahe<br />

Tätigkeiten aufgewendet, die im gleichen<br />

Raum oder in unmittelbarer Nähe der<br />

Bewohner/-innen ausgeführt werden (PG:<br />

74,6%, VG: 63,5%).<br />

Pflegeoasen in rechtlicher Perspektive<br />

Es war ein langer Weg, die Vorstellung von<br />

Menschenwürde und Privatheit in Pflegeheimen<br />

auch in rechtlich verbindlicher Weise<br />

zu etablieren und durchzusetzen. In den<br />

1980er Jahren waren in Westdeutschland in<br />

Pflegeheimen 6-Bett-Zimmer, aber auch<br />

Schlafsäle Realität; noch in den 1990er Jahren<br />

stieß man auf ähnliche Anstaltsbedingungen<br />

in der ehemaligen DDR. Es war insbesondere<br />

das Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

(KDA), das sich <strong>für</strong> ein Recht auf Einzelzimmer<br />

eingesetzt hat. So hat zuletzt das<br />

Land Baden-Württemberg in seinen landes-<br />

Quelle: IfG, Heidelberg; AGP, Freiburg; Häufigkeitsscore: Anzahl Kontaktpersonen mal Besuchsfrequenz<br />

(6=täglich; 5=mehrmals/Woche, 4=einmal/Woche, 3=mehrmals im Monat, 2=einmal<br />

im Monat, 1=seltener); hier: Mittelwerte <strong>für</strong> PG bzw. VG; t1 und t4 signifikant auf 5%-Niveau<br />

Häufigkeitsscore<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0 1 2 3 4 5 6 7<br />

Meßzeitpunkte<br />

<strong>Informationsdienst</strong> <strong>Altersfragen</strong> 38 (3), 2011<br />

VG<br />

PG

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!