DZA: Informationsdienst Altersfragen (IDA) - Deutsches Zentrum für ...
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5) z.B. Wohnberatung, ge-<br />
rontopsychiatrischeFachberatung 6)<br />
z.B. Gewinnung von<br />
Ehrenamtlichen<br />
7)<br />
z.B. über das Stadtgebiet<br />
hinaus<br />
8)<br />
z.B. Organisation und<br />
Durchführung von Fachtagungen<br />
Demenzversorgung beteiligter Akteursgruppen.<br />
Empfehlungen <strong>für</strong> eine gelungene vernetzte<br />
Versorgung von Menschen mit<br />
Demenz und ihren Angehörigen<br />
Im Folgenden werden thesenartig einige<br />
wichtige Empfehlungen benannt, die sich<br />
aus den Fallstudienergebnissen und der<br />
Angehörigenbefragung von EVIDENT ableiten<br />
lassen und die in einer praxisorientierten Broschüre<br />
zusammengefasst sind. Diese<br />
Empfehlungen – so unsere Ansicht – sollten<br />
bei einem Auf- oder Ausbau von Vernetzungsstrukturen<br />
zur Verbesserung der Demenzversorgung<br />
Berücksichtigung finden.<br />
– Versorgungsangebote weiter ausdifferenzieren:<br />
Wenngleich in allen Netzwerken<br />
bereits ein umfassendes Unterstützungsangebot<br />
<strong>für</strong> demenziell Erkrankte und ihre<br />
pflegenden Angehörigen vorhanden ist, so<br />
ist vor dem Hintergrund des Grundsatzes<br />
„ambulant vor stationär“ dennoch der Aus-<br />
und Aufbau insbesondere von niederschwelligen<br />
Betreuungsmaßnahmen, Tages-, Nacht-<br />
und Kurzzeitpflege sowie spezifischen Beratungsangeboten<br />
5 erforderlich. Diese dienen<br />
nicht nur dem möglichst langen Verbleib der<br />
Erkrankten im häuslichen Umfeld, sondern<br />
auch der effektiven Entlastung der Pflegenden.<br />
Kann die Betreuung eines demenzkranken<br />
Menschen nicht mehr im häuslichen Setting<br />
erfolgen, so sollten neue Wohnformen<br />
wie ambulant betreute Wohngruppen in ausreichender<br />
Zahl zur Verfügung stehen. Diese<br />
bilden nicht nur eine Alternative zum Umzug<br />
in eine stationäre Einrichtung, sondern sie<br />
ent sprechen auch den sich verändernden individuellen<br />
Wohn- und Lebensbedürfnissen<br />
von Menschen mit Demenz.<br />
– Versorgungsangebote <strong>für</strong> spezielle Patientengruppen<br />
ausbauen: Netzwerke sollten<br />
die besonderen Bedürfnisse spezieller Patientengruppen<br />
in den Blick nehmen und<br />
Angebote <strong>für</strong> sie bereithalten. Beispielhaft<br />
sei hier auf allein lebende Demenzkranke<br />
oder demenzkranke Migrant/-innen verwiesen.<br />
Unterstützungsmaßnahmen <strong>für</strong> diese<br />
Gruppen können nicht nur Zugangsbarrieren<br />
zum Versorgungssystem abbauen, sondern<br />
auch ihren Bedürfnissen gerecht werden.<br />
Aus Politik und Praxis der Altenhilfe<br />
<strong>Informationsdienst</strong> <strong>Altersfragen</strong> 38 (3), 2011<br />
21<br />
Werden sie trägerübergreifend initiiert, ist<br />
ein möglichst breites Versorgungsspektrum<br />
bei geringer Risikoverteilung auf die jeweiligen<br />
Netzwerkpartner/-innen gewährleistet.<br />
Ergänzt werden könnte das Angebot durch<br />
eine enge Kooperation mit Fachärzt/-innen.<br />
– Sozialraum- bzw. quartiersbezogene Strukturen<br />
ausbauen: Der Erhalt und Ausbau der<br />
quartiersbezogenen Strukturen ist zukünftig<br />
<strong>für</strong> die Versorgung vom Menschen mit Demenz<br />
zwingend, da durch die wohnortnahe<br />
Versorgung der Verbleib in der eigenen Häuslichkeit<br />
oder im späteren Krankheitsverlauf<br />
auch stationär im Quartier gesichert werden<br />
kann. Dies gilt insbesondere <strong>für</strong> ländliche<br />
Regionen, wo häufig weite Anreisen zum<br />
nächstgelegenen Versorgungsangebot nötig<br />
sind und dies bei oft geringer Anbindung an<br />
den öffentlichen Nahverkehr. Sozialraumbezogene<br />
Netzwerke arbeiten zudem deutlich<br />
effektiver, wenn es um die Umsetzung konkreter<br />
Projekte 6 geht. Netzwerke, die überregional<br />
agieren 7 , werden stattdessen eher<br />
<strong>für</strong> die Bearbeitung übergeordneter Themen<br />
als sinnvoll angesehen 8 . Zur Förderung des<br />
Sozialraumbezugs eignen sich bspw. der Aufbau<br />
quartiersbezogener Runder Tische oder<br />
von Arbeitskreisen „Demenz“, die eine<br />
sinnvolle Ergänzung zu den stadt- oder kreisweit<br />
agierenden Gremien sein können. Um<br />
Netzwerkprozesse im Sozialraum zu initiieren,<br />
koordinieren und begleiten, bedarf es zu<br />
schaffender Zeit- und Personalressourcen.<br />
– Wichtige Akteure einbinden: Wenn die Lebensqualität<br />
von Menschen mit Demenz und<br />
ihren pflegenden Angehörigen nachhaltig<br />
verbessert werden soll, ist eine stärkere Einbindung<br />
wichtiger Akteure wie Haus- und<br />
Fachärzt/-innen, aber auch von Pflegekassen,<br />
Wohnungsbaugenossenschaften und „altenhilfefernen“<br />
Akteuren in ein Versorgungsnetzwerk<br />
notwendig. Bei der Einbindung<br />
kommt den Ärzt/-innen eine besondere Bedeutung<br />
zu, denn sie sind häufig die ersten<br />
Kontaktpersonen <strong>für</strong> Erkrankte und ihre Angehörigen<br />
und können eine wichtige Türöffner-Funktion<br />
zum Hilfesystem übernehmen.<br />
Insgesamt ist daher ein stärkeres Engagement<br />
der Ärzteschaft im Hinblick auf Vernetzung<br />
zu fördern bzw. gilt es, vorhandene Ärztenetzwerke<br />
in bereits bestehende Netzwerkaktivitäten<br />
einzubinden. Allerdings erweist<br />
sich dies – so die bisherige Erfahrung – als<br />
schwierig, da auch Finanzierungsfragen eine