DZA: Informationsdienst Altersfragen (IDA) - Deutsches Zentrum für ...
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2) Die Rekrutierung der<br />
SWB erfolgte im Längs-<br />
schnitt bereits ab Mai<br />
2008, so dass hier<strong>für</strong><br />
noch auf Listen stationärer<br />
Leistungsanbieter mit<br />
spezieller Leistungs- und<br />
Qualitätsvereinbarungen<br />
nach §80a SGB XI zurückgegriffen<br />
wurde, da das<br />
Pflege-Weiterentwicklungsgesetz<br />
erst ab Juli<br />
2008 in Kraft getreten ist.<br />
Zielsetzung ambulant betreuter WG ist es,<br />
„Menschen in einer weitgehend normalen<br />
Wohn- und Lebenssituation ein möglichst<br />
selbstständiges, zufriedenes Leben zu ermöglichen“<br />
(vgl. Kremer-Preiß u. Stolarz 2003),<br />
was der geäußerten Erwartung vieler Betroffener<br />
entspricht. WG sollen Lebensqualität<br />
trotz gesundheitlicher Einschränkungen<br />
ermöglichen. Dazu ist ihre Einbindung in ein<br />
Netzwerk erforderlich, das neben Pflegediensten<br />
auch Ärzte, Therapeuten, Dienstleister<br />
(z.B. Mobilitätshilfedienste) sowie<br />
Angehörige und ehrenamtliche Helfer umfasst.<br />
Während über die realen Versorgungsstrukturen<br />
und -ergebnisse in stationären Pflegeheimen<br />
in den letzten Jahren verschiedene<br />
Studien und auch Berichte des Medizinischen<br />
Dienstes der Gesetzlichen Krankenversicherungen<br />
(z. B. MDS 2007; Schneekloth<br />
u.a. 2007; Seidl u.a. 2007) Aufschluss<br />
geben, fehlen diese Informationen bezüglich<br />
ambulanter WG bisher weitgehend. Insgesamt<br />
ist die derzeitige Forschungslage zu<br />
den Auswirkungen unterschiedlicher Wohn-<br />
und Versorgungsformen auf Menschen mit<br />
Demenz bruchstückhaft. Während erste<br />
Strukturdaten <strong>für</strong> ambulant betreute WG <strong>für</strong><br />
Menschen mit Demenz vorhanden sind<br />
(vgl. etwa Wolf-Ostermann 2007 oder Wolf-<br />
Ostermann u. Fischer 2010), konnte bisher<br />
nichts über den Einfluss dieser Wohnform<br />
auf den Krankheits- und Versorgungsverlauf<br />
ausgesagt werden, da Vergleichserhebungen<br />
und insbesondere Längsschnittstudien fehlen.<br />
Offen ist auch, ob die Erwartungen, die<br />
an ambulant betreute WG geknüpft werden,<br />
berechtigt sind.<br />
Die vom Bundesministerium <strong>für</strong> Gesundheit<br />
geförderte DeWeGE-Studie1 (Fischer u. Wolf-<br />
Ostermann 2008) evaluiert erstmals diese<br />
Strukturen sowie die gesundheitliche und<br />
psychosoziale Situation von Menschen, die<br />
in Demenz-WG leben und versorgt werden.<br />
Zum Vergleich wurden parallel die gleichen<br />
Angaben von allen Spezialwohnbereichen <strong>für</strong><br />
Menschen mit Demenz (SWB) in Berlin erbeten.<br />
Folgende Forschungsfragen standen im<br />
Vordergrund:<br />
1. Welche Bewohnerstruktur haben ambulant<br />
betreute WG <strong>für</strong> ältere Menschen mit<br />
Demenz?<br />
Aus der Altersforschung<br />
2. Welche Angebotsstruktur liegt in ambulant<br />
betreuten WG <strong>für</strong> ältere Menschen mit<br />
Demenz vor?<br />
3. Wie entwickelt sich der körperliche und<br />
psychosoziale Gesundheitszustand bei<br />
älteren Menschen mit Demenz innerhalb<br />
eines Jahres nach Einzug in eine WG?<br />
4. Zeigen sich Unterschiede hinsichtlich der<br />
Entwicklung des Gesundheitszustandes,<br />
der Bewohnerstruktur und der Angebotsstruktur<br />
zwischen<br />
a) WG, in denen ausschließlich ältere<br />
Menschen mit Demenz leben,<br />
b) WG, in denen ältere Menschen mit und<br />
ohne Demenz leben und<br />
c) Spezialwohnbereichen (SWB) <strong>für</strong> Menschen<br />
mit Demenz in Pflegeheimen?<br />
Ziel des Forschungsprojektes war es, Stärken<br />
und Schwächen der untersuchten Versorgungsform<br />
darzustellen, um auf dieser Basis<br />
Empfehlungen <strong>für</strong> die effiziente Gestaltung<br />
kooperativ vernetzter, bedürfnisorientierter<br />
Versorgungsstrukturen <strong>für</strong> demenziell Erkrankte<br />
unter Berücksichtigung unterschiedlicher<br />
beteiligter Professionen und Institutionen<br />
auszuarbeiten.<br />
Vorgehen<br />
Die vorliegende Studie bezieht alle ambulanten<br />
Pflegedienste im Land Berlin in den Jahren<br />
2008 und 2009 ein, die <strong>für</strong> WG Pflege-<br />
bzw. Betreuungsleistungen vorhalten oder<br />
zur Verfügung stellen. Neben den ambulanten<br />
Leistungserbringern wurden alle SWB in<br />
vollstationären Alten- und Altenpflegeeinrichtungen<br />
mit spezieller Leistungs- und Qualitätsvereinbarung<br />
nach § 80a SGB XI 2 in die<br />
Studie integriert.<br />
Die Studie beinhaltet eine Querschnitt- (QS)<br />
und eine Längsschnitterhebung (LS). Im QS<br />
wurden mittels einer standardisierten, schriftlichen<br />
Befragung zum Stichtag 30.1.2009<br />
Informationen von allen in WG tätigen Pflegediensten<br />
im Land Berlin u.a. zur Bewohnerschaft<br />
(z.B. demografische Daten, Diagnosen,<br />
Alltagskompetenzen, neuropsychiatrische<br />
Symptome, Versorgungssituation etc.),<br />
zur baulichen und personellen Ausstattung<br />
der WG sowie zur Beteiligung von Freiwilligen<br />
und anderen Berufsgruppen an der Versorgung<br />
erbeten. Vergleichend wurden diese<br />
Angaben auch in allen SWB erhoben.<br />
<strong>Informationsdienst</strong> <strong>Altersfragen</strong> 38 (3), 2011