DZA: Informationsdienst Altersfragen (IDA) - Deutsches Zentrum für ...
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Nicht nur in anderen Ländern (Fleury u. Mercier,<br />
2002; Lemiey-Charles u.a., 2005; Otero<br />
u.a. 2009), sondern auch in Deutschland wird<br />
zunehmend die Notwendigkeit erkannt,<br />
Akteure aus den verschiedenen Ebenen der<br />
(Demenz-)versorgung, bspw. aus ärztlichem<br />
und pflegerischem Dienst, aus Beratung und<br />
Selbsthilfe sowie bürgerschaftlichem Engagement<br />
mitein ander zu vernetzen (Hirsch<br />
2008). Durch Vernetzungsaktivitäten sollen<br />
diese Ziele verfolgt werden (vgl. von Kardorff<br />
1998; Schicker 2008):<br />
– Vermeidung von Doppelstrukturen,<br />
– Schließung von Versorgungslücken,<br />
– bessere Ausschöpfung vorhandener personeller<br />
und finanzieller Ressourcen und<br />
damit der Hilfemöglichkeiten, d.h. Nutzung<br />
von Synergieeffekten,<br />
– Arbeits-, Zeit- und Kostenersparnis,<br />
– effiziente Bündelung und Weitergabe von<br />
Informationen,<br />
– Erhöhung der Transparenz in Bezug auf<br />
Dienste und Leistungen <strong>für</strong> Anbieter und<br />
Klienten,<br />
– Überwindung der Schnittstellen und Fragmentierungen<br />
im Sozial- und Gesundheitswesen.<br />
Allerdings ist Vernetzung noch längst nicht<br />
überall gelungen (Roth u. Reichert 2004), obwohl<br />
es durchaus Modelle gibt, die von der<br />
Vernetzung von Hausärzten bis hin zu Pflegekonferenzen<br />
reichen (vgl. Poser 2008). Nach<br />
wie vor bestehen große Lücken in der Zusammenarbeit<br />
und Kommunikation der unterschiedlichen<br />
beteiligten Berufsgruppen,<br />
Sektoren und Angebotsformen (BMFSFJ<br />
2004). Hinzu kommt, dass die Frage, ob bestehende<br />
Vernetzungsbemühungen mittel-<br />
und langfristig wirksam sind, bisher nur<br />
selten wissenschaftlich untersucht wurde<br />
(Re u. Wilbers 2004). An dieser Stelle setzt<br />
EVIDENT an.<br />
Grundlegende Informationen zum Projekt<br />
EVIDENT<br />
Das Projekt EVIDENT wurde im Rahmen der<br />
Ausschreibung „Leuchtturmprojekt Demenz“<br />
vom Bundesministerium <strong>für</strong> Gesundheit<br />
in der Zeit vom 15. April 2008 bis zum<br />
31. März 2010 gefördert. EVIDENT hatte zum<br />
Aus Politik und Praxis der Altenhilfe<br />
<strong>Informationsdienst</strong> <strong>Altersfragen</strong> 38 (3), 2011<br />
19<br />
Ziel, bestehende Versorgungsmodelle und<br />
-netzwerke, die als „gute Praxis“ gelten<br />
können, zu evaluieren, um Empfehlungen <strong>für</strong><br />
gute Netzwerkarbeit ableiten zu können.<br />
Hierzu wurden sechs Versorgungsnetzwerke<br />
aus Nordrhein-Westfalen, die über gut ausgebaute<br />
Strukturen zur Demenzversorgung<br />
verfügen, untersucht. Es handelte sich<br />
um die Stadt Dortmund, die Stadt Köln, den<br />
Rhein-Erft-Kreis, den Rhein-Sieg-Kreis, den<br />
Verein Alt und Jung Süd-West e.V. in Bielefeld<br />
und das Demenz-Servicezentrum <strong>für</strong><br />
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in<br />
Gelsenkirchen.<br />
Die Kooperationsbeziehungen und Kommunikationsstrukturen<br />
innerhalb dieser Netzwerke<br />
wurden im Rahmen von Fallstudien<br />
ausführlich untersucht. Neben Dokumentenanalysen<br />
und der beobachtenden Teilnahme<br />
an zahlreichen Arbeits- und Netzwerk-Treffen<br />
sowie Veranstaltungen, wurden in den sechs<br />
Regionen über 90 Interviews mit Expert/-<br />
innen aus der Versorgungspraxis geführt und<br />
inhaltsanalytisch ausgewertet. An diesen<br />
Gesprächen beteiligten sich die entsprechenden<br />
Fachstellen der Kommunen und Kreise,<br />
Wohlfahrtsverbände sowie private Anbieter<br />
ambulanter Dienste, teilstationärer und stationärer<br />
Einrichtungen, Beratungsstellen, Demenz-Servicezentren,<br />
sozialpsychiatrische-<br />
und gerontopsychiatrische Zentren, Wohnungsbaugesellschaften,Alzheimer-Gesellschaften,<br />
Haus- und Fach ärzt/-innen, Kliniken,<br />
Krankenkassen, der Medizinische Dienst der<br />
Krankenkassen (MDK), Selbsthilfegruppen und<br />
Ehrenamtlichen- Organisationen. Besonderes<br />
Augenmerk galt den Rahmenbedingungen<br />
<strong>für</strong> erfolgreiche Vernetzung sowie den zukünftig<br />
bedeutsamen Handlungsfeldern <strong>für</strong> die<br />
Zusammenarbeit in der Versorgung. Wesentliche<br />
Forschungsfragen von EVIDENT waren:<br />
– Welche Formen der Vernetzung und Netzwerkaktivitäten<br />
gibt es?<br />
– Was ist die Basis <strong>für</strong> eine Kooperation der<br />
Akteure?<br />
– Welche Motive und Interessen liegen der<br />
Vernetzung zugrunde?<br />
– Welche Rahmenbedingungen fördern oder<br />
hemmen Vernetzung?<br />
– Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es<br />
<strong>für</strong> vernetzte Versorgungsstrukturen?