Info 150 Layout.indd - Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege ...
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Aktuell<br />
allem schlechter erhalten war. Fragmente von zwei Bronzeblecharmbändern<br />
mit punktverzierten Bändern und eine<br />
fragmentierte Bronzenadel datieren das Grab wohl in die<br />
ältere Hügelgräberbronzezeit, die Stufe Bronzezeit B1/B2.<br />
Ihre Lage im Grab erinnerte ebenfalls an eine Körperbestattung:<br />
Die Nadel im Süden und ein Beigabengefäß im Norden<br />
befanden sich am Kopf- und am Fußende der Grabgrube,<br />
während die Armbänder in etwa die Position der Unterarme<br />
markierten. Verziert waren sie u. a. mit rhombisch angeordneten,<br />
vierfachen Linienbändern, die teilweise in Punktzier<br />
ausgearbeitet worden waren. Gute Entsprechungen fand der<br />
Armschmuck bspw. in der mittelbronzezeitlichen Hügelgräbernekropole<br />
von Muckenwinkling bei Agendorf im Landkreis<br />
Straubing-Bogen.<br />
Die umfangreiche Trachtausstattung und die Sorgfalt, mit welcher<br />
der Leichenbrand der Verstorbenen von der Holzkohle<br />
des Scheiterhaufens getrennt und in der Grabgrube deponiert<br />
worden war, zeigten den Reichtum und die Qualität von Befund<br />
38 an. Bei den anderen beiden Brandschüttungsgräbern war<br />
mit weniger Umsicht vorgegangen worden. In den Verfüllungen<br />
der Grabgruben fanden sich zahlreiche Holzkohlestücke,<br />
die beim Bergen des Leichenbrandes aus dem Scheiterhaufen<br />
mit aufgelesen wurden. Derartige Verbrennungsplätze ließen<br />
sich auf dem Grabungsgelände nicht nachweisen, müssen<br />
jedoch sowohl <strong>für</strong> Urnen- als auch <strong>für</strong> Brandschüttungsgräber<br />
vorausgesetzt werden. Vermutlich lagen sie etwas abseits und<br />
wurden bislang noch nicht ergraben.<br />
Datierung<br />
Insgesamt begegnen wir hier einer kleinen bronzezeitlichen<br />
Nekropole. Von den Anfängen in der älteren Hügelgräberbronzezeit<br />
reichte ihre Belegung bis hinein in die Urnenfelderzeit.<br />
Ob diese Belegung kontinuierlich verlief oder zeitliche Lücken<br />
aufweist, lässt sich anhand der geringen Befundanzahl und<br />
einer gewissen chronologischen Unschärfe nicht zweifelsfrei<br />
beantworten. Die Urnengräber scheinen jedoch als eine Art<br />
125 Jahre Kurhaustheater in Augsburg-Göggingen<br />
Ohnehin populär, steht der bayerische Märchenkönig Ludwig<br />
II. derzeit zusätzlich im Rampenlicht der Öffentlichkeit. Im<br />
Jahr 1886 ließ er bekanntlich im damaligen Würmsee, dem<br />
heutigen Starnberger See, sein Leben, und zum 125. Jahrestag<br />
seines Todes war ihm u. a. eine beeindruckende Landesausstellung<br />
auf Herrenchiemsee gewidmet. Ludwig II. und<br />
sein Nachlass, die Königsschlösser, stehen weithin stellvertretend<strong>für</strong>dassog.PompöseZeitalter.Vielleichtfindengerade<br />
deshalb die bürgerliche Komponente der Gründerzeit<br />
und mithin deren Kulturdenkmäler hierzulande etwas<br />
weniger Beachtung. Wie könnte es sonst sein, dass eines der<br />
bedeutendsten und prächtigsten Zeugnisse historistischer<br />
Architekturgeschichte und Raumgestaltung in Bayern, das<br />
in einen Park eingebettete Kurhaustheater in Augsburg-<br />
Göggingen samt seinen Funktionsgebäuden, einem breiten<br />
Publikum weitgehend unbekannt geblieben ist.<br />
Das ausgehende 19. Jahrhundert war in vielerlei Hinsicht eine<br />
bewegte Epoche. Man spricht von der sog. Gründerzeit, die<br />
16<br />
sakrale Reminiszenz auf die Hügelgräber errichtet worden zu<br />
sein. Die Tumuli bzw. ihre Kreisgräben konnten architektonisch<br />
mit anderen Grabhügeln der älteren Hügelgräberbronzezeit<br />
korreliert werden. Auch die Brandschüttungsgräber<br />
nehmen Bezug auf die Hügelgräber und wurden entweder<br />
gleichzeitig mit diesen oder als Nachbestattungen angelegt.<br />
Ausbesserungen an den Kreisgräben und Trachtelemente der<br />
älteren sowie der jüngeren Hügelgräberkultur aus den Frauenbestattungen<br />
beweisen, dass die Nekropole über mehrere<br />
Generationen hinweg in der mittleren Bronzezeit als Bestattungsplatzgepflegtwurde.VoralleminRichtungSüdenund<br />
Südwesten ist mit einer Fortsetzung der Bestattungen über<br />
die Grabungsgrenzen hinaus zu rechnen.<br />
Siedlungen<br />
Bemerkenswert scheint vor diesem Hintergrund, dass sich in<br />
der näheren Umgebung des Friedhofes früh- bis mittelbronzezeitliche<br />
Siedlungsspuren fanden. Bereits 2001 hatte<br />
man am Rennweg diverse frühbronzezeitliche Vorratsgruben<br />
mit gebrauchskeramischen Inventaren dokumentieren<br />
können. Der Nachweis ähnlicher Befunde gelang nun auch<br />
bei der Werkserweiterung der Erdinger Weißbräu GmbH.<br />
Am östlichen Flächenrand gruppierten sich insgesamt drei<br />
beutelförmige Vorratsgruben mit Fundgut, das der Übergangsphase<br />
zwischen früher und mittlerer Bronzezeit im<br />
17/16. Jahrhundert v. Chr. zuzuweisen ist. In einer weiteren,<br />
mittelbronzezeitlichen Vorratsgrube entdeckte man zudem<br />
eine Schicht mit verkohlten Getreideresten. Einst muss<br />
diese Grube als Getreidespeicher einem Schadfeuer zum<br />
Opfer gefallen sein. All diese Befunde weisen darauf hin,<br />
dass im Umfeld der Nekropole eine zeitnahe bzw. zeitgleiche<br />
Ansiedlung existierte. Derartige Verhältnisse sind eine<br />
Ausnahme <strong>für</strong> die mittlere Bronzezeit, aus der man zwar<br />
zahlreiche Grabhügelfelder kennt, jedoch kaum etwas über<br />
die zugehörigen Siedlungen weiß.<br />
Ulrich Schlitzer<br />
mit ihren gesellschaftlichen Umwälzungen und den technischen<br />
Neuerungen zwar schon um 1850 beginnt, aber meist<br />
mit der Kaiserzeit ab 1871 gleichgesetzt wird. Um 1885 gab<br />
es in Deutschland (wieder) einen Kaiser und in Bayern noch<br />
einen (Märchen-)König. Das Sagen aber hatte doch eher das<br />
Bürgertum. Dies gilt insbesondere auch <strong>für</strong> den Kulturbetrieb,<br />
und zu keiner Zeit wurden so viele Theater gegründet.<br />
Das öffentliche Stadttheater wurde zum Statussymbol, und<br />
ein solches leistete sich auch das von der reichsstädtischen<br />
Pracht der Renaissance- und Barockzeit zur Industriestadt<br />
verblasste Augsburg. Der Auftrag ging an die damaligen<br />
Stararchitekten in Sachen Theaterbau, Hermann Helmer und<br />
Ferdinand Fellner in Wien. Auf diese Bauaufgabe spezialisiert,<br />
realisierten sie neben dem Frühwerk in Augsburg rund<br />
50 Theater in ganz Europa.<br />
Das Augsburger Stadttheater, in dem u. a. die Karrieren von<br />
Bertolt Brecht oder eines gewissen Harald Schmidt begannen,<br />
steht heute unter Denkmalschutz – allerdings weniger