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Die Notwendigkeit der Entscheidung - Jesus spricht wieder vom

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Anskar-Kirche - Hauskreis Dortmund; Thema: <strong>Jesus</strong> Christus im Johannesevangelium<br />

Alle Meinungen bzw. Thesen ziehen Bibelstellen heran, um ihre Sicht zu rechtfertigen. <strong>Die</strong> folgenden<br />

Modelle lasen sich systematisieren:<br />

A) Freier Wille des Menschen (Mensch entscheidend für das Heil o<strong>der</strong> Unheil)<br />

B) Vorherwissen Gottes (nicht Willen Gottes)<br />

C) Prädestinationslehre (Willen/Erwählung Gottes)<br />

- einseitig (zum Heil)<br />

- Erwählung Gottes zum Heil + menschliche Verantwortung („dimensionale Integration“)<br />

- doppelt (zum Heil und zum Unheil)<br />

D) „Allversöhnung“<br />

Doch wer hat recht? Dazu ein kurzer Ausflug in die Geschichte!<br />

[Anmerkung: Zum Teil haben sich die Theologen sehr viele – „zu viele“? – Gedanken gemacht. <strong>Die</strong> folgene<br />

Übersicht ist keine Wertung <strong>der</strong> Personen, es geht hier nur um ihre Stellung zur Aus-angsfrage nach <strong>der</strong><br />

Errettung. Zum Teil haben die Personen in an<strong>der</strong>en Fragen sehr richtig gelegen]<br />

1. <strong>Die</strong> Betonung des freien Willens durch die sogenannten „Pelagianer“<br />

2. Auseinan<strong>der</strong>setzung mit den Pelagianern durch Augustinus („doppelte Prädestination“):<br />

- das Heil sei kein „Angebot“, da <strong>der</strong> Mensch ohne Christus nicht frei sei, son<strong>der</strong>n verstrickt in Sünde<br />

- <strong>der</strong> Glaube würde denen gegeben, die Gott erwählt hat<br />

- wer erwählt ist, bleibt erwählt („Prädestination zum Heil“)<br />

- Gott rettet nicht alle, aber einige, obwohl es niemand verdient hätte<br />

- Es gibt aber auch Nicht-Erwählte („Prädestination zum Unheil“)<br />

- Gott wußte vorher, dass <strong>der</strong> Sündenfall und damit Leid, Tod, Ungerechtigkeit ... geschehen würden<br />

3. Kirche des Mittelalters:<br />

- Übername <strong>der</strong> „Prädestination zum Heil“<br />

- Ablehnung <strong>der</strong> „doppelten Prädestination“ Augustins<br />

- grundsätzlicher Heilswille Gottes für jeden, Nichterwählung aufgrund von „Vorherwissen Gottes“, wie<br />

<strong>der</strong> Mensch auf sein Heilsangebot reagiert „Heilssynergismus“<br />

4. Reformatoren<br />

- Verneinung des „Heilssynergismus“ (<strong>der</strong> Mensch wirke bei <strong>der</strong> Errettung mit Gott zusammen)<br />

- Zwingli: Betonung <strong>der</strong> Allmacht Gottes; auch das Böse hat seinen Existenzgrund<br />

- Calvin: Allmacht und Willen Gottes + Rechtfertigung des Sün<strong>der</strong>s aus Gnade, Wahl in Christus<br />

- Luther: „Vom unfreien Willen“ (gegen Erasmus von Rotterdams „Vom freien Willen“), vertrat<br />

mit Augustin „doppelte Prädestination“, aber auch Verantwortung des Menschen, „Heilsgewißheit“<br />

- Gott weiß nicht nur die <strong>Entscheidung</strong> des Menschen, er bewirkt sie<br />

- letzte Konsequenz aus scheinbaren Wi<strong>der</strong>sprüchen: Unterscheidung des „deus revelatus“ (in <strong>Jesus</strong><br />

„offenbarer“ Gott, <strong>der</strong> alle Menschen retten will“) und des „deus absconditus“ (<strong>der</strong> verborgene Gott<br />

will den Tod des Sün<strong>der</strong>s). <strong>Die</strong>s wie<strong>der</strong>holte Luther allerdings nie, wi<strong>der</strong>rief es aber auch nicht.<br />

5. Altreformierte (Calvin, Zwingli) Theologen:<br />

- meistens „doppelte Prädestination“, aber auch „Prädestination zum Heil“<br />

6. Altlutherische Theologen:<br />

- keine Übernahme <strong>der</strong> „doppelten Prädestination“<br />

- we<strong>der</strong> „Heilssynergismus“ bzw. „freier Wille“ noch „doppelte Prädestination“, son<strong>der</strong>n „dimensionale<br />

Integration“ von Erwählung Gottes zum Heil und voller Verantwortlichkeit des Menschen für seine<br />

<strong>Entscheidung</strong><br />

7. Lutherische Orthodoxie:<br />

- Unterscheidung des „voluntas antecedens“: universaler Heilswille Gottes durch Glauben an Christus<br />

und des „voluntas consequens“: <strong>Entscheidung</strong> Gottes durch „Vorherwissen“<br />

8. Karl Barth (reformiert):<br />

- „Allversöhnung“ durch Christus, „<strong>der</strong> alles wie<strong>der</strong>bringt“. „Nur <strong>Jesus</strong> wird abgelehnt“, kein Mensch.<br />

<strong>Die</strong> z.T. gegenläufige Aspekte betonenden Bibelstellen lassen sich wohl am besten mit dem Modell<br />

<strong>der</strong> „dimensionalen Integration‘‘ (s.o.) verbinden, auch wenn dieses schwer zu verste-<br />

hen ist. Es liegt also an Gottes Gnade in <strong>Jesus</strong> Christus, wenn Menschen errettet werden -- dennoch<br />

macht Gott den Menschen verantwortlich und will eine <strong>Entscheidung</strong> und ein Leben im Glauben, in<br />

Gemeinschaft mit <strong>Jesus</strong> danach. So betont auch Johannes einerseits sehr die „Heilsgewißheit‘‘ <strong>der</strong><br />

Gläubigen (z.B. Joh. 10,28-29), allerdings weist er auch eindringlich auf die Möglichkeit des<br />

Verlustes des Heils (z.B. Joh. 15,6) hin.

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