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PDF-Format - Jesuiten

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grenztes Apostolatsfeld als vielmehr eine von<br />

uns bevorzugte Weise des Vorangehens, die in<br />

ganz verschiedenen Bereichen unseres Apostolates<br />

zum Einsatz kommen kann und soll.<br />

Ob in einer Kommunität unter Armen oder<br />

an einer Sozialakademie, ob in der Studentengemeinde<br />

oder im Gebetsapostolat – überall<br />

versuchen wir uns dem Anspruch zu stellen,<br />

uns mit intellektueller Redlichkeit mit den<br />

Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, die<br />

Menschen unserer Zeit am Glauben und am<br />

Handeln aus dem Glauben hindern. Im Einsatz<br />

für Glauben und Gerechtigkeit,im Dialog<br />

mit Kulturen und Religionen – überall müssen<br />

wir uns zunächst einmal sachkundig<br />

machen und die Fragen unserer Zeitgenossen<br />

in ihrer Komplexität durchdringen.<br />

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit, und<br />

wer würde schon behaupten wollen, er verstünde,<br />

was da eigentlich heute geschieht?<br />

Umwälzungen sozialer, wirtschaftlicher, aber<br />

auch weltanschaulicher und religiöser Art – all<br />

das verunsichert die Menschen,droht sie wur-<br />

... Neubau der Hochschule für Philosophie in München<br />

zel- und orientierungslos zu machen. Hier<br />

bedarf es Zeitgenossen mit Einsicht (intellectus),<br />

die innehalten, ruhig und nachdenklich<br />

werden und in der Lage sind,die Welt neu<br />

zu vermessen.<br />

Zeitgemäße Glaubensvermittlung ist mehr als<br />

nur eine Frage der sprachlichen Vermittlung.<br />

Sie erfordert eine Auseinandersetzung mit den<br />

Ideologien und Pseudoplausibilitäten unserer<br />

Zeit, mit dem, wozu es scheinbar keine Alternativen<br />

gibt. Um vom Evangelium her<br />

unmenschliche und unchristliche Entwicklungen<br />

angehen zu können, braucht es Einsicht<br />

und Kompetenz. Eine instinktive Überzeugung<br />

motiviert, reicht aber nicht aus.<br />

Blinder Aktionismus noch weniger.Wir brauchen<br />

vielmehr Zeiten und Orte für das Nachdenken<br />

der Grundlagen des Lebens und des<br />

Glaubens. Es geht dabei weniger um das Finden<br />

von Antworten als um das Infragestellen<br />

scheinbar fragloser Wirklichkeiten. Vorausgesetzt,<br />

das intellektuelle Apostolat wird im Blick<br />

auf die konkreten Nöte der Menschen vor Ort<br />

und nicht im Elfenbeinturm betrieben,birgt es<br />

erhebliches Störpotential in sich - die Infragestellung<br />

der eigenen Lebensphilosophie und<br />

Lebenspraxis nicht ausgeschlossen!<br />

Zu meinen Aufgaben als Provinzial gehört es,<br />

die Institutionen des Ordens daraufhin zu<br />

prüfen, wie nahe sie an den Fragen und Problemen<br />

unserer Zeit sind.Schon immer hat der<br />

Orden vor der Notwendigkeit gestanden, sich<br />

von überkommenen Werken und Aufgaben zu<br />

verabschieden, um sich neuen, dringenderen<br />

Herausforderungen stellen zu können.<br />

Weder kopflos noch verkopft sollen <strong>Jesuiten</strong><br />

und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

handeln.Verstand und Herz müssen miteinander<br />

im Kontakt sein. So werden wir selbst verändert<br />

und können wir die Welt verändern.<br />

Gebe Gott, dass uns das geschenkt werde! ■<br />

Stefan Dartmann SJ<br />

März 2010/1 <strong>Jesuiten</strong> 13

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