Heinz Göddemeyer - Kirchenchronik
Heinz Göddemeyer - Kirchenchronik
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ST. MEINOLFUS 1957
Borgmann-Druck. Dortmund
FESTSCHRIFT<br />
ZUR EINWEIHUNG DER<br />
S T.-MEINO LFU S-KIRCHE<br />
1957
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. j
Stiftungen in Wambel berichten uns die Urkunden. So 'schenkten die Brüder<br />
Johannes und Hildebrand, genannt Sudermann, einen Altar zu Ehren der h1.<br />
Märtyrer Laurentius u.nd Vincentius' in der Niko!aikirche zu Dortmund aus<br />
den Einnahmen ihrer Güter in Wambel. Bedeutend ist das "Haus Wambel" ,<br />
der alte Reichshof. der in Wambel iso lie',r t von den übrigen Höfen, 400 m<br />
nördlich vom Hellweg gelegen ist. Schon durch seine 'abgcsonderte Lage<br />
und durch Reste der alten Gräfte, die früher das Haus umgab, charakte ri siert<br />
cs sich als einen Herrenhof. Eine Fe uersbrunst hat das Herrenhaus und eine<br />
auf dem Gut befindliche Oelmühle eingeäschert. Dieser Reichshof. frtiher im<br />
Besitz der Grafen von Limburg, kam im 16. J ahrh. an die Familie ,von Hahn<br />
(auch Han oder Haen geschricben), eines aus Dortmund stammenden Adelsgeschlechtes.<br />
Goswin von Haen hciratete im 16. J ahrh. Barbara von Schejdingen,<br />
die Erbin von "Haus Wambel". Seitdem nennt sich dieser Zweig (Ier<br />
Familie "Haen von Wambel". Eine Freiin Maria Katharina de Haen von M'alllo<br />
beL Stiftsdame zu Gevelsberg, schenkte 1713 der Propsteikirche einen kunstvollen<br />
BeichtstuhL der ihr Wappen, einen rechtsschreitenden HAhn, und eine<br />
Inschrift trägt. Dieses Geschenk beHndet sich heute, aus praktischen Gründen<br />
in einen Paramentenschrank umgewandelt, in der Liborikirche zu Körne.<br />
'"\Tenn die am Orte überlieferte Tradition, daß auf einem Hofe sich früher<br />
eine katholische Kapelle befunden hätte, richtig ist. . dann kann dafür nur<br />
"Haus Wambcl" in Frage kommen. Aus diesen Nachrichten ergibt sich uns<br />
das Bild eines Dorfes, dessen Bewohner still ihrer täglichen Arbeit nachgehen,<br />
ohne besonders Hervorragendes zu erleben. Sie trieben nicht allein Ackerbau<br />
und Viehzucht. sondern jeder Bauer hatte auch seinen Bienensiock im<br />
Garten und Netz und Fischergeräte am Hause hängen. Heute jedoch ist die<br />
blütenrciche Heide und der fischreiche Teich, der sich von W Ambe! nach<br />
Brackel hinzog, infolge der Industrie verschwunden. Als 1792 die Wambeler<br />
Heide geteilt wurde, geschah diese Ve,r'teilung ,unter 24 Interessenten aus<br />
Wambe!. So hat Wambel 25, Höfe gezählt. Einige Male jedoch wird Wambel-in<br />
der Geschichte genannt. Als Ka r! IV. 1379 seinen feierlichen Einzug in Dortmund<br />
hielt, wurde er von den beiden Bürgermeistern von Körne und WambeJ<br />
in die Stadt geleitet. Sodann w;ird Wambe! in Mitleidenschaft gezogen durch<br />
die große Dortmunder Fehde 1388/89, als sich der Erzbischof von Köln und<br />
der Graf Engelbert III. von der Mark gegen die freie Reichsstadt Dortmund<br />
verbündeten. Bei Wambel vorbei zog sich die kurz vorher errichtete Landwehr<br />
der Reichsstadt Dortmund, die äußerste Schutzwehr. Am 7, Dezember 1388<br />
richteten die Städter einen Raub- und Plünderzug gegen die Verbündeten,<br />
wobei sie in Wambel brandschatzten und vier Bauern mit sich fortschleppten.<br />
Aus diescr Zeit der Fehde stammt das WO ft: "So fast as Dörpen/' Im Reformationszeitalter<br />
folgte Wambel dem Beispiel der Nachbarstadt und trat in den<br />
Jabren 1550-60 zur neuen Lehre über. Nur der Pächter von "HallS Wambel"<br />
ist katholisch geblieben. Auch der Hofher,r hat an der alten Lehre treu festgehalte<br />
n. Im übrigen war alles der katholischen Lehre untreu geworden und<br />
verrichtete jetzt seine Gebete in der der neuen Lehre dienstbar gewordenen<br />
Heinoldikirche. Bedeutende Ereignisse aus dieser Zeit sind uns kaum über-<br />
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g XlV; an der Os tseite Dortmund3 und halte das Gebiet von Wamhet mitbesetzt.<br />
Aus den Dortmunder Ratsi>rotokollen wissen wir von einer großen<br />
Feue rsbrunst. die 1711 in Wambel 17 Häuser zerstörte. Dortmund schenkte den<br />
davon betroffenen Familien 17 Malter Roggen und gestattete eine Sammlung<br />
in der Stadt. Die napoleonischen Zeiten brachten dann den Zusammenbruch<br />
der Reichsfreiheit der N achbarstadt und mit ihr teilte Wambel sein Schicksal.<br />
bi s es 1815 endgültig unter preußische Herrschaft kam. Kirchlich kam Wambel<br />
1821 durch die Bulle .. de saiute animarum" zum Bistum Paderborn. Das ruhige<br />
Bild des Dorfes mit seinen friedlich ihren Arbeiten nachgehenden Bewohnern<br />
begann sich jedoch zu ändern. als die Industrialisierung mehr und mehr einsetzte.<br />
Jetzt hielten fremde Menschen ihren Einzug. Menschen mit anderen<br />
Sitten und Gebräuchen. aber auch mit anderer Religion.<br />
+<br />
Es freue sich. wer an Deinem Hause gearbeitet hat.<br />
weil es seinem Herrn und Schöpfer eine Wohnstätte<br />
bereitet hat. und es preise sich glücklich. wer d en<br />
. Heiligen Geist auf das Werk seiner Hände herabsteigen<br />
läßt! Denn nun. seil es das Wohnhaus der Gottheit<br />
geworden ist . .findet man alles Heil daselbst; obgl eich<br />
dje Stätte auf Erden ist. läßt in ihr d ie Gnade sich<br />
antreffen. stets bereit. Barmherzigkeit herabzuströmen.<br />
In Seinem Hause thront er. uns erwartend. auf daß wir<br />
eintreten und Ihn um Erbarmen anflehen! Nicht weis t<br />
er uns ab. damit wir nicht etwa Seine. des Erbarmens<br />
Wohnstätte verlassen möchten. Denn kein gewöhnliches<br />
Haus ist dieses. sondern ein Himmel auf Erden.<br />
Baläus. Gedicht auf die Einweihung<br />
der Kirche in Kenneschrin. BKV. Bd. 6. 5. 9.<br />
9
ist auch die katholische Schule zum Opfer gefallefi. Erst am 16. April 1953<br />
konnte sie nach großen Schwierigkeiten wieder eingerichtet werden. Die Einrichtung<br />
und Leitung übernahm Heu Lehrer Austermann, der bereits lange '<br />
Jahre an der Liborischule in Körne gewirkt hatte. Ihm zur Seite stand Fräulein<br />
Betten'. In zwei Klassen zählte die neue katholische Schule 68 Kinder. Heute<br />
sind es 125 Schüler. Derzeitiger Schulleiter ist Herr Lehrer Koitka. Außer<br />
'ihm sind .noch ,Fr!. Osthues und Fr!. Fricke an der Schule tätig. Die jetzige<br />
katholische Schule heißt MeinoHusschule, denn SI. Meinolf soll einmal der<br />
Schutzpatron der künftigen Pfarrgemeinde in Dortmund -Wambel sein. Jede<br />
Pfarrgemeinde braucht aber auch eine Pfarrkirche, auch Wambel. Am 9. Mai<br />
1953 kamen endlich die Verhandlungen um ein Grundstück für eine neue<br />
Kirche in Wambel zum Abschluß. Vier vorausgehende Bemühungen waren vergeblich.<br />
Der neue Kirchplatz liegt an der Rabenstraße, ist 4800 q'm groß und<br />
kcstete 24000 DM. Für diE! Katholiken in Wambel hieß es nun, tüchtig sammeln,<br />
damit die neue Kirche recht bald gebaut werden konnte. Sie sollte den<br />
Namen des hl. Meinolfus erhalten. Endlich kam der große Tag für Wambel.<br />
Am 2. September 1956 segnete der Pfarrer der Liborigemeinde, Geistlicher<br />
Rat Albert Joch, das Grundstück, auf dem die neue.Meinolfuskirche wachsen<br />
sollte und tai den ersten Spatenstich. Sehr viele Gläubige hatten sich zur<br />
'feierlichen Handlung eingefunden. Von allen Gesichtern leuchtete die P-reude.<br />
-Noch in derselben Woche fing es mit den Bauarbeiten an. Es wurde fleißig<br />
gearbejtet und so konnte am Sonntag, dem 6. Januar, dem Fest der Erscheinung<br />
des Herrn, der Grundstejn gelegt werden. Die Weihe und Einmat.:enmg<br />
des Grundsteins wurde vom hochw. Herrn Stadtdechanten Emil Rath vorge-<br />
Die Weihe des A1targrundstocks<br />
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Deine Heiligen sind wie Helden aus fremden -Ländern.<br />
und ihre Gesichter sind wie eine unbekannte Schrift.<br />
Du sonderst sie aus den Gesetzen der Kreatur aus.<br />
als wolfest du sie verderben.<br />
Si e sind wie "Vasser. die aufwärts fließen gegen Berge.<br />
Sie sind wie Feuer. die ohne Herdstatt brennef1.<br />
Sie sind wie ein Jauchzen an den Tod. sie sind wie ein<br />
Leuchten unter dunkler Marter.<br />
Sie sind wie Gebete in der Nacht. sie sind wie große<br />
Opfe r in der Stille tiefer Wälder.<br />
Du gießt ihre Kraft aus ,wie ein Gefäß der Erquickung<br />
und gießt ihr Blut aus wie einen Becher voller Wein.<br />
Denn du gräbst jede Sonderheit auf wie Quellen und<br />
öffnest sie wie ein Glänzen im Gestein.<br />
Aus der Wüste führst du in die Liebe und aus Schweigen<br />
zu den Sprachlosen:<br />
Bs sind keine Verlaßnen in deinen Toren wie bei den Menschen.<br />
Deine Entsagenden verschwenden. und deine Besitzlosen<br />
bringen fürstliche Gaben.<br />
Deine Gebundenen erlösen. und deine Geopferten machen lebendig,<br />
Deine Einsamen sprechen von Einsamkeit los: du bist der Sieg übe r<br />
die Gefangenschaft der Seelen!<br />
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