SONNE © Elena Elisseeva 10 DA Mai 2011 Wirkstoffe, Wirkmechanismen und Hintergründe Update Sonnenschutzpräparate
Die Frage nach dem geeigneten Sonnenschutzmittel ist nicht so einfach zu beantworten, wie es auf den ersten Blick vielleicht scheinen mag. Die richtige Empfehlung hängt von einigen individuellen Faktoren ab: ● Welchem Hauttyp gehören Sie an? ● Wo werden Sie sich aufhalten: geografische Breite, Seehöhe, natürlicher Schatten, Reflexionen durch Schneedecke, Wasseroberfläche, Felswand? ● Welcher Tätigkeit werden Sie nachgehen (Sport, Außenarbeit)? ● Leiden Sie an einer lichtempfindlichen Hauterkrankung (Photo - dermatose) oder nehmen Sie ein Medikament ein, welches die Haut lichtempfindlich macht? ● Welchen Hautteint haben Sie? Selbstverständlich muss das empfohlene Sonnenschutzmittel auch den grundlegenden Qualitätsansprüchen genügen. GRUNDLEGENDE QUALITÄTSANSPRÜCHE AN SONNENSCHUTZMITTEL Neben allgemeinen Qualitätsmerkmalen wie Keimfreiheit, fehlende Toxizität und Stabilität der Emulsion sind es drei spezifische Qualitätskriterien, die ein modernes Sonnenschutzmittel auszeichnen: ● Hoher, für den Verwendungszweck angemessener, Schutz im Ultraviolett (UV)B- (Sonnenschutzfaktor=SPF, LSF) wie auch im UVA-Bereich (Protection Factor A=PFA) ● Ausgewogenes Verhältnis des UVA-Schutzes zum UVB-Schutz: UVA:UVB-Ratio ● Photostabilität im UVA- und UVB-Bereich. Ursprünglich wurde ein Sonnenschutzmittel durch einen numerischen Schutzfaktor charakterisiert. Auf Empfehlung der Europäischen Kommission werden Sonnenschutzprodukte in insgesamt vier Schutzkategorien eingeteilt (s. Tab. 1). Ein Produkt mit einem SPF kleiner als 6 darf nicht mehr als Sonnenschutzmittel ausgelobt werden bestimmt. Die Auslobung des UVA-Schutzes erfolgt mit dem Zeichen UVA in einem Kreis. Besonderer Wert wird auf das ausgewogene Verhältnis zwischen UVA- und UVB-Schutz gelegt. SONNE Die zunehmende Intensität der Sonne ist ein Fingerzeig für alle, denen Hautgesundheit am Herzen liegt, sich gedanklich wieder intensiver mit dem Thema »Sonnenschutz« auseinanderzusetzen. AUTOR: UNIV.-PROF. DR. HARALD MAIER © Hautklinik Wien Abbildung 1: Polymorphe Lichtdermatose (»Sonnenallergie«). Am Dekolleté finden sich im sonnen exponierten Areal viele hellrote Knötchen und Bläschen. Das Leitsymptom ist heftiger Juckreiz. Abbildung 2: Basaliom (»Heller Hautkrebs«). An der Nasenwurzel findet sich ein hautfarbener Tumor, der aus einzelnen weißlichen Knötchen mit auffällig weitgestellten Gefäßen aufgebaut ist. Er ist lange Zeit beschwerdefrei; meist führt Nässen, Verletzlichkeit und Bluten bei Berührung die Patienten zum Hautarzt. SCHUTZWIRKUNGEN DURCH SONNEN- SCHUTZMITTEL Die Schutzwirkung von Sonnenschutzmitteln konnte durch zahlreiche Studien belegt werden. Deshalb empfiehlt die International Agency for Research on Cancer (IARC) der WHO Sonnenschutzmittel auch als unverzichtbaren Teil einer umfassenden Schutzstrategie gegen die schädigenden Auswirkungen der UV-Strahlung. Moderne, qualitativ hochwertige Sonnenschutzprodukte wie jene aus der Apotheke schützen sowohl gegen akute – z.B. Sonnenbrand –, sub-akute – z.B. Sonnenallergie (s. Abb. 1) – und chronische Sonnenschäden – z.B. Hautkrebsentstehung (s. Abb. 2 und 3) sowie vor Hautalterung. Ein wichtiger Umdenkprozess findet weltweit im Zusammenhang mit der Reihung der Sonnenschutzmaßnahmen statt. Vielfach wurden und werden Sonnenschutzmittel als wichtigste UV- Schutzmaßnahme angesehen. In Wirklichkeit sind vernünftiges Sonnenverhalten in Beruf und Freizeit, eine realistische Selbsteinschätzung der persönlichen Sonnenempfindlichkeit, natürlicher Univ.-Prof. Dr. Harald Maier Schatten und textiler Sonnenschutz (Kleidung, Kopfbedeckung) wesentlich effizienter als die besten Sonnenschutzmittel (s. Tab. 2). Sonnenschutzmittel sind jedoch dort unverzichtbar, wo man mit anderen Maßnahmen schlecht oder gar nicht schützen kann wie Gesicht, Hände, Dekolleté, bei Arbeit und Sport im Freien. Das aktuelle Motto lautet daher: »Sonnenschutzmittel ergänzend zu und nicht anstatt anderer Sonnenschutzmaßnahmen!« RICHTIGE ANWENDUNG VON SONNENSCHUTZMITTELN Sonnenschutzmittel können ihre Schutzwirkungen im UVA- und UVB-Bereich nur entfalten, wenn sie von den Anwendern in der Schichtdicke aufgetragen werden, mit der die Schutzfaktoren bestimmt wurden. Die genormte Auftragsmenge beträgt 2,0 mg pro 1 cm 2 Hautoberfläche. Als Faustregel kann man sagen, dass diese © Hautklinik Wien Abbildung 3: Melanom © Convit