Hautsache
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INHALT MAI 2011<br />
HAUPTARTIKEL<br />
6 e-Medikation. Start für Pilotversuch.<br />
10 Update Sonnenschutzpräparate. Die zunehmende Intensität der Sonne ist ein<br />
Fingerzeig fur alle, denen Hautgesundheit am Herzen liegt.<br />
14 <strong>Hautsache</strong>. Als größtes unserer Organe bildet die Haut die äußerste Schutzschicht<br />
des Körpers. Sie schutzt uns zuverlässig vor schädlichen Umwelteinflussen und Krankheitserregern,<br />
aber nur wenn auch wir sie schützen.<br />
16 Die Hyaluronsäure. Sonne, Umwelt, Lebensgewohnheiten und Krankheiten<br />
hinterlassen im Laufe des Lebens Spuren auf der Haut. Hyaluronsäure ist ein bevorzugter<br />
Inhaltstoff in Pflegeprodukten für die reife Haut.<br />
21 Tabuthema Mundgeruch. Fast jeder war im Laufe seines Lebens schon einmal<br />
davon betroffen, aber kaum jemand spricht daruber.<br />
22 Blitzhilfen bei Stress. Stress aktiviert unsere Reserven, um in Notfallsituationen<br />
rasch richtig zu reagieren.<br />
24 Die Reiseapotheke. Auch wenn heutzutage viele Österreicher das ganze Jahr zum<br />
Verreisen nutzen, ist dennoch der Sommer nach wie vor als Hauptreisezeit anzusehen.<br />
26 Kopfschmerz und Migräne. Allgemeinmediziner Dr. Hugo Gold gibt Antworten<br />
auf die Fragen der häufigsten Ursachen und Therapiemöglichkeiten.<br />
28 Der Bandscheibenvorfall: gefurchtet und schmerzhaft. Seit Jahrhunderten<br />
leiden die Menschen an Rucken- und Kreuzschmerzen.<br />
30 Ein starkes Immunsystem mit Vitamin D3. Bisher war die Bedeutung von<br />
Vitamin D3 nur in der Knochenstärkung und Osteoporoseprävention in Verbindung<br />
mit Calcium bekannt.<br />
33 Fructoseunverträglichkeit. Eine Unverträglichkeit von Fruchtzucker (Fructose)<br />
ist in Mitteleuropa häufig anzutreffen.<br />
36 Das Auge im Auge behalten. Vorsorgeuntersuchungen haben sich bereits in<br />
vielen Fachbereichen etabliert und der Informationsstand in der Bevölkerung ist durchaus<br />
als gut zu bezeichnen, nicht so in Bezug auf das Auge.<br />
39 Impfskepsis gefährdet die Volksgesundheit. Impfen schützt, nicht nur<br />
den Geimpften.<br />
41 Blasenschwäche. Nächtliches Wasserlassen und das dadurch verminderte<br />
Schlafpensum sind nicht nur muhsam, sondern es nimmt auch tagsuber bei den Betroffenen<br />
die Leistungsfähigkeit ab und die Stressanfälligkeit zu.<br />
SERIEN<br />
4 APORAMA. Pollen fliegen länger ● Warnung vor größerer Sonnenbrandgefahr ●<br />
Zeitung zum Hören ● »Tag der Darmgesundheit NÖ«<br />
8 TIPPS VOM APOTHEKER. Weibliche Inkontinenz ● Viele haben Zöliakie – wenige<br />
wissen es ● Reiseschutzimpfungen ● Antibiotika-Resistenz als Gefahr der Zukunft<br />
42 MUTTER & KIND. Impfen in der Schwangerschaft ● Scheidungskinder rauchen<br />
öfter ● Schulerfolg – auch eine Frage des Lebensstils<br />
44 AUF REZEPT. Achtung Gräserpollenallergiker ● Herzinfarkt und Co.<br />
44 DIABETES-NEWS. Gewalterfahrungen fördern Diabetes Typ 2 ● Diabetes und<br />
Brustkrebs ● »Schaufensterkrankheit« – eine Folgeerkrankung von Diabetes<br />
46 KOCHREZEPTE. Gewurztopfen mit Folienerdäpfeln ● Marokkanische Zitronensuppe<br />
mit Safran und Mandeln<br />
47 FÜR KIDS. Fur angehende Landwirte ● DA-Gewinnspiel ● Bleib gesund mit Bonbo<br />
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35 DER DUNGL-TIPP. Fit im Buroalltag dank einfacher Übungen zwischendurch<br />
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42 IMPRESSUM<br />
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28 Bandscheibenvorfall<br />
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APORAMA<br />
Klimaerwärmung<br />
Pollen fliegen<br />
länger<br />
Die Klimaerwärmung hat zu einer deutlich längeren Pollenflugzeit<br />
im Jahr geführt – und damit den Allergiestress für<br />
Menschen erhöht. Darauf haben Experten zum Start der<br />
diesjährigen Birkenpollen-Saison aufmerksam gemacht. „Bei<br />
der Birke beginnt die Blüte aufgrund der in den vergangenen 25<br />
Jahren gestiegenen Temperaturen im Februar und März im Mittel<br />
zehn Tage früher, und sie blüht auch insgesamt acht Tage länger“,<br />
berichtete Sandra Kannabei vom Institut für Meteorologie.<br />
Zudem verlängert sich die Pollensaison, die sonst Anfang September<br />
mit dem Beifuß endete, seit einigen Jahren durch die Ansiedlung<br />
der wärmeliebenden, hochallergenen Ambrosia bis weit<br />
in den Oktober hinein. Nur der November bleibt quasi pollenfrei.<br />
Durch die längere Belastungszeit wird die Anzahl der Pollenallergiker<br />
voraussichtlich weiter stark steigen. <br />
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Rekord-Ozonloch<br />
Warnung vor<br />
größerer Sonnenbrandgefahr<br />
Aufgrund eines Rekord-Ozonlochs warnen Forscher vor einer<br />
wachsenden Sonnenbrandgefahr in Europa. Das Ozonloch<br />
über der Arktis könne in den nächsten Wochen auch über<br />
Mitteleuropa driften und sich sogar bis zum Mittelmeer erstrecken,<br />
sagte der Atmosphärenphysiker Markus Rex vom Bremerhavener<br />
Alfred-Wegener-Institut.<br />
Den Beobachtungen einer internationalen Forschergruppe zufolge<br />
hat das Ozonloch im Norden Europas bereits Südskandinavien erreicht.<br />
Eine intakte Ozonschicht schirmt die Erde von ultravioletten<br />
Strahlen ab, die Sonnenbrand verursachen und Hautkrebs auslösen<br />
können.<br />
Die Zerstörung der Ozonschicht über der Arktis ist nach Angaben<br />
der Weltwetterorganisation (WMO) in diesem Frühjahr so groß wie<br />
noch nie. Schuld daran sind Schadstoffe und ein sehr kalter Winter<br />
in der Stratosphäre.<br />
Die unter dem Ozonloch zu erwartende UV-Strahlung entspricht in<br />
etwa der normalen Belastung im Hochsommer, sagte Rex. „Das Problem<br />
ist, dass die meisten Menschen so früh im Jahr noch nicht mit<br />
einem schnell auftretenden Sonnenbrand rechnen.“ Empfindliche<br />
Menschen könnten binnen weniger Minuten Sonnenbrand bekommen.<br />
Auslöser für das Schwinden der Ozon-Schicht sind Abbauprodukte<br />
von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW), die sich in Verbindung<br />
mit großer Kälte zu ozonzerstörenden Substanzen entwickeln.<br />
FCKW sind seit mehr als 20 Jahren weltweit verboten. Der Abbau<br />
der als Treibgas und Kühlmittel eingesetzten Chemikalien in der Atmosphäre<br />
dauert allerdings Jahrzehnte. <br />
CORRIGENDUM<br />
In »Die Apotheke« Nr. 4/11 hat sich bei der Telefonnummer des<br />
Vereins »Oralophobia« leider ein Fehler eingeschlichen. Statt<br />
0049 664 872 46 32 müsste es richtig lauten: 0043 664 872 46 32.<br />
© Denis Prykhodov
APORAMA<br />
Für Blinde und Sehbehinderte<br />
Zeitung zum Hören<br />
Der HZV-HörZeitschriftenverein bietet seinen blinden und seh -<br />
behinderten Mitgliedern seit kurzem eine neue Zeitung – die<br />
»Zeitscheibe« – zum Hören auf Audio-CD.<br />
»Die Zeitscheibe« erscheint monatlich und enthält Beiträge aus<br />
News, News Leben, dem Seitenblicke-Magazin, Welt der Frau und<br />
der Tageszeitung »Heute«. Man hört die skurrilen kleinen Meldungen,<br />
die man nicht wissen muss, aber gerne wissen möchte, Klatsch<br />
und Tratsch, Mode, Haushaltstipps und Kochrezepte.<br />
Eine Gratis-Schnupper-CD sowie weitere Informationen erhalten<br />
Sie unter b.stocker@aon.at oder unter der Telefonnummer 01 889 12 17<br />
oder direkt beim HZV – HörZeitschriftenVerein, Gebirgs gasse 68,<br />
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Durch Darmkrebs-Vorsorge Leben retten<br />
»Tag der Darm -<br />
gesundheit NÖ«<br />
Alle interessierten NiderösterreicherInnen sind eingeladen, sich<br />
zu sämtlichen wichtigen Aspekten rund um das Thema<br />
Darmgesundheit zu informieren – von der Vorbeugung gegen<br />
Darmerkranungen über die medizinische Darmkrebs-Vorsorge (Koloskopie<br />
= Darmspiegelung) bis hin zu den modernen therapeutischen<br />
Möglichkeiten für Darmkrebs-PatientInnen. <br />
Termin: Donnerstag, 19. Mai 2011; 16 bis 18.30 Uhr<br />
Ort: Landesklinikum Thermenregion Baden-Mödling<br />
Veranstaltungssaal; Wimmergasse 19; 2500 Baden<br />
DA Mai 2011<br />
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5<br />
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E-MEDIKATION<br />
Start für Pilotversuch<br />
e-Medikation<br />
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Sicherheit<br />
In der Apotheke des Präsidenten der Österreichischen Apothekerkammer,<br />
Mag. pharm. Heinrich Burggasser, in Wien haben<br />
sich vor kurzem Gesundheitsminister Alois Stöger diplômé,<br />
der Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger,<br />
Mag. Dr. Hans Jörg Schelling, sowie die Seniorenvertreter<br />
Dr. Andreas Khol und Dr. h.c. Karl Blecha versammelt, um<br />
den Start für die drei e-Medikations-Pilotprojekte in Österreich<br />
frei zu geben. Neun Monate lang soll das System getestet,<br />
dann verbessert und schließlich kommendes Jahr auf ganz<br />
Österreich ausgedehnt werden.<br />
„Wir kämpfen seit rund 10 Jahren um die e-Medikation. Pro Jahr<br />
gibt es in Österreich an die 130 schwere Arzneimittelzwischenfälle,<br />
weil die Menschen Medikamente einnehmen, die sich nicht miteinander<br />
vertragen“, sagte Khol. Er fordert alle älteren Menschen auf,<br />
sich an dem System zu beteiligen. Ähnlich auch Blecha: „Die e-<br />
Medikation hilft besonders älteren Menschen. Diese kaufen auch<br />
immer mehr rezeptfreie Medikamente zu den vom Arzt verschriebenen<br />
dazu.“<br />
OÖ, Wien und Tirol<br />
Beteiligt an den Pilotprojekten sind Oberösterreich (Bezirke Wels,<br />
Wels-Land, Eferding und Grieskirchen), Wien (Donaustadt und<br />
Floridsdorf) und Tirol (Bezirke Reutte, Imst und Landeck). Dort<br />
nehmen insgesamt etwas mehr als 100 Ärzte, etwa 50 Apotheken<br />
und in jeder Region mindestens ein Krankenhaus (Wien: SMZ-<br />
Floridsdorf, SMZ-Ost; Oberösterreich: Klinikum Wels-Grieskirchen;<br />
Tirol: Bezirkskrankenhaus Reutte, Krankenhaus St. Vinzenz/Zams<br />
und Uniklinik Innsbruck) teil. Für die Patienten – die Krankenversicherten<br />
– ist die Teilnahme in den jeweiligen Regionen kostenlos<br />
und freiwillig. Sie müssen zunächst einmal beim Arzt oder Apotheker<br />
schriftlich ihrer Beteiligung zustimmen sowie jeweils mündlich<br />
bei Benützung des Systems. Es funktioniert über die e-Card. Die<br />
Daten werden auf der e-Card übrigens nicht gespeichert.<br />
Mehr Arzneimittelsicherheit<br />
Das Ziel: Es soll jenes System erprobt werden, über das Arzneimittelverschreibungen<br />
und Medikamentenabgabe für die auf freiwilliger<br />
Basis teilnehmenden Patienten sicherer gemacht werden soll.<br />
Ärzte, Apotheker und Spitäler können damit im Bedarfsfall aufrufen,<br />
welche Arzneimittel dem Patienten verschrieben wurden und es<br />
eventuell zusätzlich (rezeptfrei) in der Apotheke gekauft hat. Verzeichnet<br />
werden soll auch, welche Arzneimittel in der Apotheke für<br />
den einzelnen Patienten wirklich abgegeben wurden. Es erfolgt eine<br />
Prüfung auf potenzielle Wechselwirkungen und – besonders für<br />
die Koordination der ärztlichen Verschreibungen wichtig – auf<br />
eventuelle Mehrfachverschreibungen eines Medikaments, zum Beispiel<br />
durch Hausarzt und Facharzt.<br />
6 DA Mai 2011<br />
Gesundheitsminister Stöger, der – so wie die anderen pro minenten<br />
Vertreter des österreichischen Gesundheitswesens – seine e-Card<br />
zückte und die Einverständniserklärung für die Teilnahme zur<br />
e-Medikation gab: „Ich denke, dass der heutige Tag zu einer<br />
Qualitätsverbesserung im Gesundheitswesen führen wird.“<br />
Krankenhäuser, Ärzte und Apotheken sollten in der medikamen -<br />
tösen Behandlung von Patienten auf diese Weise besser zusammen<br />
arbeiten können.<br />
Der Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Hans<br />
Jörg Schelling, betonte bei dem Termin zum Start der e-Medika -<br />
tions-Pilotversuche in Wien-Donaustadt den innovativen Charakter<br />
des Systems: „Die Pilotversuche sollen neun Monate laufen. Von<br />
heute an könnte das System auf ganz Österreich in etwa 14 Monaten<br />
ausgedehnt werden.“<br />
Der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer, Heinrich<br />
Burggasser: „Ich hoffe, dass das System zum Wohle der Bürger<br />
laufen wird. Wir wollen damit weniger Arzneimittelzwischenfälle<br />
haben. Am Anfang wird das System für die Apotheker zu einer<br />
Mehrbelastung führen.“<br />
Letzteres ist auf die notwendige komplexe Abstimmung zwischen<br />
Apotheken-Software, e-Medikations-Software, Ordinations- und<br />
Spitalssoftware sowie auf die erforderliche enge Kooperation zwischen<br />
Ärzten, Apothekern und Krankenhäusern zurückzuführen.<br />
So werden die Apotheker in den ersten Wochen die von den Ärzten<br />
verschriebenen und in der Apotheke abgegebenen Arzneimittel noch<br />
selbst eingeben müssen. Das soll ja später in den Ordinationen geschehen.<br />
Auch alle Prüfschritte werden zunächst in den Apotheken<br />
erfolgen.<br />
So läuft die Überprüfung zur Arzneimittelsicherheit ab: Der Kunde<br />
bekommt ein Formular mit der Zustimmungserklärung, die er unterschreibt<br />
(Kopie an den Kunden). Er kann übrigens auf Wunsch<br />
auch Bereiche, die er nicht vermerkt haben will, ausschließen. Dann<br />
erfolgt das Einscannen der vom Arzt verschriebenen Medikamente.<br />
Schließlich wird die e-Card gesteckt. Dann erfolgt die Prüfung auf<br />
potenzielle Wechselwirkungen. Auch die Abgabe der Medikamente<br />
wird vermerkt. Wenn das System allerdings auch in den Arztpraxen<br />
läuft, sollte der Arzt die Verschreibung und die Prüfung vornehmen<br />
und dies dann bestätigen. In den Testregionen leben rund<br />
500.000 Krankenversicherte. Eine Beteiligung von rund 10 Prozent<br />
wird angestrebt.<br />
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Wunden wie ein Profi<br />
Sie können bei kleinen Wunden selbst dafür sorgen, dass die Heilung schnellstmöglich erfolgt.<br />
Wichtig ist dabei zu wissen, welche Wunde am besten auf welche Art und Weise versorgt wird. Es<br />
macht einen Unterschied, ob es sich um eine frische Wunde oder um einen älteren Wundschorf<br />
oder aber um eine Hautreizung im weiteren Sinn handelt.<br />
Eine frische Wunde bedeutet sicherlich die größere Herausforderung,<br />
denn in einer akuten Situation ist schnelles Handeln<br />
gefragt und es gilt, einen kühlen Kopf zu bewahren, auch<br />
wenn Blut fließt. Bei Schürf-, Schnitt- oder Kratzwunden sollte ein<br />
Desinfektionsmittel aufgetragen werden, bei geschlossenen Brandwunden<br />
reicht es, die betroffene Stelle einige Minuten unter fließendes,<br />
kaltes Wasser zu halten. Anschließend sorgt ein Wundgel, das<br />
den Feuchtigkeitsgrad im Mikrobereich der Wunde regelt, für optimale<br />
Heilbedingungen. Durch diese sogenannte »feuchte Wundheilung«<br />
schließen sich Wunden um bis zu 40 % schneller als durch<br />
austrocknende Maßnahmen.<br />
Außerdem: Kurzfristig lindert<br />
der Kühleffekt die Schmerzen,<br />
langfristig bleiben weniger<br />
Narben zurück.<br />
Aber Achtung: Großflächige, eiternde<br />
oder klaffende Wunden, Verbrennungen,<br />
Tierbisse, ein ungesicherter<br />
Impfschutz sind immer ein<br />
Fall für den Arzt!<br />
Wunde Hautstellen, die Hautreizungen<br />
im Allgemeinen, rissige Stellen<br />
an Händen, Ellbogen und Füßen oder<br />
eingerissene Mundwinkel umfassen,<br />
werden am besten durch eine fette<br />
Salbengrundlage vor dem Austrocknen<br />
geschützt. Auch wenn eine Wunde<br />
schon älter ist und der Schorf vor<br />
lauter Trockenheit einzureißen droht,<br />
ist eine klassische Heilsalbe das richtige<br />
Rezept. Angereichert mit Vitaminen<br />
und hautähnlichen Substanzen fördert<br />
eine Heilsalbe die Wundheilung. Ein<br />
desinfizierender Inhaltsstoff schützt die<br />
geschädigte Haut vor Infektionen.<br />
Kleine Helden bekommen natürlich in<br />
jedem Fall ein buntes Pflaster aufgeklebt,<br />
das ihr überstandenes Abenteuer<br />
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DA Mai 2011<br />
7
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TIPPS VOM APOTHEKER<br />
8 DA Mai 2011<br />
Weibliche<br />
Inkontinenz Unter der Drang-Inkontinenz versteht man ungewollten Harnabgang<br />
mit dringendem Harndrang. Dazu gesellen sich die<br />
mehr als achtmaligen Toilettenbesuche in 24 Stunden, die<br />
zum Teil die Nachtruhe stören. Mediziner sprechen auch von einer<br />
»überaktiven Harnblase«. Neben einem Verhaltenstraining zur Verlängerung<br />
der Intervalle zwischen den Toilettenbesuchen und zum<br />
Abbau des dringenden Harndrangs kann auch ein gezieltes Beckenbodentraining<br />
die Situation verbessern. Die größte praktische Bedeutung<br />
hat die Einnahme einer bestimmten Gruppe von Medikamenten,<br />
der Anticholinergika.<br />
normale und »überaktive«<br />
Harnblase<br />
TIPP: Es gibt vier Typen von Wirkstoffen, die sich voneinander<br />
nicht sehr unterscheiden. Etwa 60 bis 79 % der Patientinnen profitieren<br />
von ihnen. Man muss rund eine Woche warten, bis sich die<br />
Wirkung zeigt und darf nicht ungeduldig werden. Erst nach etwa<br />
acht Wochen lässt sich das Ansprechen auf die Therapie endgültig<br />
beurteilen. Wesentlich mehr Unterschiede sind in den Nebenwirkungen<br />
zu beobachten. In 20 bis 30 % führt Mundtrockenheit und<br />
in 15 bis 20 % eine Verstopfung dazu, dass die Patientinnen die Medikamente<br />
nicht mehr einnehmen wollen. Dies ist eher bei älteren<br />
Wirkstoffen wie »Oxybutinin« der Fall. Das »Tolterodin« besitzt<br />
schon mehr Effekte auf die Blasenmuskulatur als auf die Speicheldrüse.<br />
Noch selektiver auf die Blase – und damit nebenwirkungsärmer<br />
– wirkt »Solifenacin«. Als Beispiel, wie die Nebenwirkungen<br />
durch Wechsel der Arzneiform gesenkt werden können,<br />
dient das Oxybutinin-Pflaster. Die langsame Wirkstoffabgabe über<br />
5 Tage verbessert nicht nur die Wirkung, sondern auch die Verträglichkeit.<br />
<br />
„Wer heute nicht handelt, kann morgen nicht mehr heilen.“<br />
Antibiotika-Resistenz als Gefahr der Zukunft<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm wegen der häufigen und allzu sorglosen Anwendung von Antibiotika. In<br />
den EU-Ländern sterben nach den WHO-Angaben pro Jahr 25.000 Menschen durch Infektionen mit antibiotikaresistenten<br />
Bakterien. Werden Antibiotika-Behandlungen nicht sachgerecht durchgeführt, überleben die hartnäckigsten Keime und können<br />
sich wieder vermehren. Durch diese Auslese können schließlich Bakterienstämme entstehen, denen manche Antibiotika gar nichts mehr<br />
anhaben können.<br />
Weltweit kommt es allein bei der Tuberkulose derzeit zu 440.000 Erkrankungsfällen, die durch multiresistente Keime verursacht werden.<br />
150.000 Patienten sterben pro Jahr an solchen Erkrankungen. Die Resistenz von Malaria-Erregern gegen Malaria-Mittel gefährdet<br />
viele Millionen Menschen.<br />
Als Negativbeispiel nennt die WHO, dass Antibiotika in 14 von 21 osteuropäischen Ländern ohne ärztliches Rezept frei verkäuflich sind.<br />
Dies ist aber zum Teil auch in EU-Ländern der Fall. Fehlende Regelungen würden unter anderem Landwirte nutzen, die ihren Tieren<br />
Antibiotika vorbeugend verabreichen. Viele Ärzte würden die Mittel außerdem »leichtfertig und unangemessen« zur Behandlung von<br />
Virus-Infekten wie Grippe und simplen Erkältungen verschreiben, obwohl diese gar nicht damit behandelt werden können. Antibiotika wirken<br />
nur gegen Bakterien, gegen Viren sind sie wirkungslos.<br />
Möglichst restriktive Verwendung der Substanzen insgesamt, selteneres Benutzen von Breitspektrum-Antibiotika und alle Hygiene -<br />
maßnahmen vom Händewaschen bis zu speziellen Verhaltensmaßregeln und Verfahren im Spital werden daher immer wichtiger. Der<br />
Kinderarzt Prof. Karl Zwiauer (KH St. Pölten) sagte dazu: „Antibiotika haben uns jahrzehntelang Sicherheit vermittelt. Aus dieser<br />
Sicherheit werden wir jetzt unangenehm heraus geholt.“<br />
Sowohl in der Kinderheilkunde als auch bei Erwachsenen sollte bei Vorliegen einer Infektion zunächst einmal überlegt werden, ob es sich<br />
überhaupt um Bakterien handeln könnte. Nur dann kann der Einsatz von Antibiotika helfen. Zwiauer: „Bei den Lungen entzündungen sind<br />
ein Viertel viraler Genese. ( Antibiotika sind hier also unwirksam) 25 Prozent bakterieller Genese, und 20 bis 30 Prozent haben gemischte<br />
Ursachen.“<br />
Lange galt Österreich als »Insel der Seligen«, was Antibiotikaresistenzen betraf, u.a. aufgrund der strengen Rezept- und Apotheken pflicht.<br />
Sorgen bereiten in Österreich nun besonders resistente Darmbakterien (E. coli etc.). So erklärte die Leiterin des Nationalen Referenz -<br />
zentrums für nosokomiale Infektionen (Spitalsinfektionen) und Antibiotikaresistenz (Linz), Dr. Petra Apfalter: „In Europa sprechen nur<br />
noch vier von zehn E. coli-Stämmen auf alle Antibiotika an, in Österreich ist es jeder zweite.“ Erfolge gab es in Österreich in den vergangenen<br />
Jahren beim Zurückdrängen resistenter Spitalskeime.
TIPPS VOM APOTHEKER<br />
Viele haben Zöliakie –<br />
wenige wissen es<br />
Unter der Fachbezeichnung »Zöliakie«wird<br />
eine chronisch-entzündliche<br />
Darmerkrankung verstanden,<br />
bei der sowohl die angeborene als auch<br />
die erworbene Immunität mitbeteiligt ist.<br />
Auslöser ist die Aufnahme des Klebereiweisses<br />
(Gluten) aus Weizen, Roggen und<br />
Gerste. Vermeiden die gefährdeten Personen<br />
diesen Nahrungsbestandteil, so wird<br />
die Entwicklung einer Zöliakie verlässlich<br />
verhindert. Die Zöliakie ist jene genetisch<br />
determinierte Erkrankung mit dem höchs -<br />
ten Vorkommen, die noch immer am wenigsten<br />
diagnostiziert wird! International<br />
geht man von einer Person unter 100 aus,<br />
in Sardinien ist es eine von 73, in Nord -<br />
ostitalien eine von 80. Noch häufiger ist<br />
das Vorkommen in Skandinavien, am<br />
höchs ten in der Westsahara. Die Frage ist<br />
berechtigt: Wie erkennt man die Unver-<br />
träglichkeit? Die Antwort lautet: wenn ein<br />
Verdacht vorliegt durch entsprechende<br />
Bluttests und nachträgliche Darmschleimhautbiopsien.<br />
Eine Verwandtschaft 1. Grades<br />
gilt als hoher Risikofaktor.<br />
TIPP: Folgende »klassische« Warnzeichen<br />
bei Kleinkindern deuten auf eine Zöliakie hin:<br />
Gedeihstörungen<br />
Anhaltende Beschwerden im Verdauungsbereich<br />
die über 1 Jahr anhalten<br />
Neigung zu Durchfällen<br />
Müdigkeit, Abgeschlagenheit<br />
Depression<br />
nicht behandelbare Epilepsie.<br />
Diese Zusammenhänge zu erkennen ist<br />
wichtig, denn derzeit kommen auf einen<br />
entdeckten Fall von Zöliakie zwischen 5<br />
und 10 unentdeckte Fälle! <br />
Reiseschutzimpfungen<br />
Auf Haiti herrschte zu Jahresbeginn<br />
eine Choleraepidemie.<br />
Im Zuge dieses Ereignisses wird<br />
oftmals die Frage gestellt, wie<br />
ernst diese Bedrohung auch für<br />
das Nachbarland, die Dominikanische<br />
Republik, anzusehen<br />
ist. Da die Dominikanische Republik<br />
eine touristische Hochburg<br />
mit guter Infrastruktur ist<br />
(ganz im Gegensatz zu Haiti!),<br />
ist eine Ausbreitung der Cholera<br />
in diesem Land unwahrscheinlich.<br />
Einzelfälle werden jedoch<br />
mit Sicherheit immer wieder vorkommen. Dies hat sich bestätigt, z.B. als unter den 425<br />
Gäs ten einer großen Hochzeitsfeier im Jänner einige Venezolaner waren, die nach ihrer<br />
Rückkehr nach Venezuela an Cholera erkrankten und ins Krankenhaus mussten.<br />
TIPP: Daraus leitet sich ab, dass für touristisch in die Dominikanische Republik reisende Personen<br />
wahrscheinlich keinerlei Gefährdung hinsichtlich Cholera besteht und sich auch für die<br />
Cholera-Schluckimpfung keine medizinische Indikation ergibt. Reisende sollten allerdings<br />
grundsätzlich mehr auf allgemeine Hygienerichtlinien wie Händewaschen und Nahrungsmittelhygiene<br />
achten. Reisenden nach Haiti ist die Choleraimpfung jedoch anzuraten.<br />
Natürlich kann sich die Lage in wenigen Wochen radikal ändern. Wer nach Mittelamerika<br />
reisen will hat die Möglichkeit sich auf der Homepage des Zentrums für Reisemedizin<br />
(www.reisemed.at) stets aktuelle »News« herunter zu laden. Dies gilt auch für andere Erdteile.<br />
Die andere Möglichkeit besteht darin, in die nächste Apotheke zu gehen und sich dort<br />
bezüglich der Impfempfehlungen und der verfügbaren Impfstoffe informieren zu lassen. Das<br />
Service ist kostenlos und der benötigte Zeitaufwand dauert dank der EDV-Aufbereitung nur<br />
wenige Minuten. <br />
DA Mai 2011<br />
© arindambanerjee<br />
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SONNE<br />
© Elena Elisseeva<br />
10 DA Mai 2011<br />
Wirkstoffe, Wirkmechanismen<br />
und Hintergründe<br />
Update<br />
Sonnenschutzpräparate
Die Frage nach dem geeigneten Sonnenschutzmittel ist nicht so<br />
einfach zu beantworten, wie es auf den ersten Blick vielleicht<br />
scheinen mag. Die richtige Empfehlung hängt von einigen<br />
individuellen Faktoren ab:<br />
● Welchem Hauttyp gehören Sie an?<br />
● Wo werden Sie sich aufhalten: geografische Breite, Seehöhe,<br />
natürlicher Schatten, Reflexionen durch Schneedecke, Wasseroberfläche,<br />
Felswand?<br />
● Welcher Tätigkeit werden Sie nachgehen (Sport, Außenarbeit)?<br />
● Leiden Sie an einer lichtempfindlichen Hauterkrankung (Photo -<br />
dermatose) oder nehmen Sie ein Medikament ein, welches die<br />
Haut lichtempfindlich macht?<br />
● Welchen Hautteint haben Sie?<br />
Selbstverständlich muss das empfohlene Sonnenschutzmittel auch<br />
den grundlegenden Qualitätsansprüchen genügen.<br />
GRUNDLEGENDE QUALITÄTSANSPRÜCHE<br />
AN SONNENSCHUTZMITTEL<br />
Neben allgemeinen Qualitätsmerkmalen wie Keimfreiheit, fehlende<br />
Toxizität und Stabilität der Emulsion sind es drei spezifische Qualitätskriterien,<br />
die ein modernes Sonnenschutzmittel auszeichnen:<br />
● Hoher, für den Verwendungszweck angemessener, Schutz im<br />
Ultraviolett (UV)B- (Sonnenschutzfaktor=SPF, LSF) wie auch<br />
im UVA-Bereich (Protection Factor A=PFA)<br />
● Ausgewogenes Verhältnis des UVA-Schutzes zum UVB-Schutz:<br />
UVA:UVB-Ratio<br />
● Photostabilität im UVA- und UVB-Bereich.<br />
Ursprünglich wurde ein Sonnenschutzmittel durch einen numerischen<br />
Schutzfaktor charakterisiert. Auf Empfehlung der Europäischen<br />
Kommission werden Sonnenschutzprodukte in insgesamt<br />
vier Schutzkategorien eingeteilt (s. Tab. 1). Ein Produkt mit einem<br />
SPF kleiner als 6 darf nicht mehr als Sonnenschutzmittel ausgelobt<br />
werden bestimmt. Die Auslobung des UVA-Schutzes erfolgt<br />
mit dem Zeichen UVA in einem Kreis. Besonderer Wert wird auf<br />
das ausgewogene Verhältnis zwischen UVA- und UVB-Schutz<br />
gelegt.<br />
SONNE<br />
Die zunehmende Intensität der Sonne ist ein Fingerzeig für alle, denen Hautgesundheit am Herzen<br />
liegt, sich gedanklich wieder intensiver mit dem Thema »Sonnenschutz« auseinanderzusetzen.<br />
AUTOR: UNIV.-PROF. DR. HARALD MAIER<br />
© Hautklinik Wien<br />
Abbildung 1: Polymorphe<br />
Lichtdermatose (»Sonnenallergie«).<br />
Am Dekolleté finden sich im<br />
sonnen exponierten Areal viele hellrote<br />
Knötchen und Bläschen. Das<br />
Leitsymptom ist heftiger Juckreiz.<br />
Abbildung 2: Basaliom (»Heller Hautkrebs«). An der<br />
Nasenwurzel findet sich ein hautfarbener Tumor, der aus<br />
einzelnen weißlichen Knötchen mit auffällig weitgestellten<br />
Gefäßen aufgebaut ist. Er ist lange Zeit beschwerdefrei;<br />
meist führt Nässen, Verletzlichkeit und Bluten bei<br />
Berührung die Patienten zum Hautarzt.<br />
SCHUTZWIRKUNGEN DURCH SONNEN-<br />
SCHUTZMITTEL<br />
Die Schutzwirkung von Sonnenschutzmitteln konnte durch zahlreiche<br />
Studien belegt werden. Deshalb empfiehlt die International<br />
Agency for Research on Cancer (IARC) der WHO Sonnenschutzmittel<br />
auch als unverzichtbaren Teil einer umfassenden Schutzstrategie<br />
gegen die schädigenden Auswirkungen der UV-Strahlung.<br />
Moderne, qualitativ hochwertige Sonnenschutzprodukte wie jene<br />
aus der Apotheke schützen sowohl gegen akute –<br />
z.B. Sonnenbrand –, sub-akute – z.B. Sonnenallergie<br />
(s. Abb. 1) – und chronische Sonnenschäden<br />
– z.B. Hautkrebsentstehung (s. Abb. 2 und 3) sowie<br />
vor Hautalterung.<br />
Ein wichtiger Umdenkprozess findet weltweit im<br />
Zusammenhang mit der Reihung der Sonnenschutzmaßnahmen<br />
statt. Vielfach wurden und<br />
werden Sonnenschutzmittel als wichtigste UV-<br />
Schutzmaßnahme angesehen. In Wirklichkeit sind<br />
vernünftiges Sonnenverhalten in Beruf und Freizeit,<br />
eine realistische Selbsteinschätzung der persönlichen<br />
Sonnenempfindlichkeit, natürlicher<br />
Univ.-Prof. Dr. Harald<br />
Maier<br />
Schatten und textiler Sonnenschutz (Kleidung, Kopfbedeckung)<br />
wesentlich effizienter als die besten Sonnenschutzmittel (s. Tab. 2).<br />
Sonnenschutzmittel sind jedoch dort unverzichtbar, wo man mit anderen<br />
Maßnahmen schlecht oder gar nicht schützen kann wie Gesicht,<br />
Hände, Dekolleté, bei Arbeit und Sport im Freien. Das aktuelle<br />
Motto lautet daher: »Sonnenschutzmittel ergänzend zu und<br />
nicht anstatt anderer Sonnenschutzmaßnahmen!«<br />
RICHTIGE ANWENDUNG VON<br />
SONNENSCHUTZMITTELN<br />
Sonnenschutzmittel können ihre Schutzwirkungen im UVA- und<br />
UVB-Bereich nur entfalten, wenn sie von den Anwendern in der<br />
Schichtdicke aufgetragen werden, mit der die Schutzfaktoren bestimmt<br />
wurden. Die genormte Auftragsmenge beträgt 2,0 mg pro 1<br />
cm 2 Hautoberfläche. Als Faustregel kann man sagen, dass diese<br />
© Hautklinik Wien<br />
Abbildung 3: Melanom<br />
© Convit
SONNE<br />
Auf dem Etikett Auf dem Etikett Gemessener Empfohlener Mindestschutz Empfohlene kritische<br />
genannte Kategorie genannter Lichtschutzfaktor gegen UVA-Strahlung Mindestwellenlänge<br />
Lichtschutzfaktor<br />
Niedriges 6 6-9,9<br />
Schutzniveau 10 10-14,9<br />
Mittleres 15 15-19,9<br />
Schutzniveau 20 20-24,9 1/3 des auf dem<br />
25 25-29,9 Produkt 370 mm<br />
Hohes 30 30-49,9 angegebenen<br />
Schutzniveau 50 50-59,9 Lichtschutzfaktors<br />
Sehr hohes 50+ ≥60<br />
Schutzniveau<br />
Tab. 1: Neue Schutzkategorien von Sonnenschutzmitteln nach dem Österreichischen Lebensmittelbuch<br />
Schichtdicke dann erreicht ist, wenn das Sonnenschutzmittel – Öle<br />
ausgenommen – kurz nach dem Auftragen einen leicht opaken Film<br />
an der Hautoberfläche hinterlässt. Wenn man die Menge auf eine<br />
Körperoberfläche von 1,60 bis 1,80 m 2 hochrechnet, kommt man<br />
sehr schnell dahinter, dass wir uns in der Regel viel zu dünn ein -<br />
cremen. Damit reduziert sich zwangsläufig der Schutz! Die in der<br />
Regel zu geringe Auftragsmenge ist das beste Argument für Sonnenschutzmittel<br />
mit sehr hohem Schutzniveau.<br />
Untersuchungen mit farbmarkierten Sonnenschutzmitteln konnten<br />
zeigen, dass einige besonders stark sonnenexponierte Hautareale<br />
sehr oft nicht eingecremt werden wie z.B. die Nase, das Kinn oder<br />
die Ohren. Regelmäßig vernachlässigt werden die Lippen, obwohl<br />
die Unterlippe die höchste Sonnenexposition von allen Gesichtsregionen<br />
aufweist.<br />
Skeptisch stehen Sonnenschutzexperten den Aussagen mancher<br />
Sonnenschutzmittelhersteller gegenüber, dass nur einmal eingecremt<br />
werden müsse. Die Erfahrung lehrt, dass bei körperlicher<br />
Arbeit und beim Sport, besonders an heißen Tagen, der Sonnenschutzmittelfilm<br />
durch Schwitzen und Abtrocknen deutlich ver-<br />
„Sonnenschutz beginnt im Kopf“<br />
1. Richtige Selbsteinschätzung der persönlichen UV-Empfindlichkeit<br />
2. Vernünftiges Verhalten in der Sonne<br />
3. Vermeiden von Solarien<br />
4. Richtige Reihung der Sonnenschutzmaßnahmen<br />
- Natürlicher Schatten<br />
- Textiler Sonnenschutz (Kleidung, Hut)<br />
- Sonnenbrille<br />
- Sonnenschutzmittel im engeren Sinn<br />
5. Richtige Auswahl des geeigneten Sonnenschutzmittels<br />
- UVB- und UVA-Schutz<br />
- Photostabilität<br />
- Höhe des SPF nach persönlicher UV-Empfindlichkeit und Anwendungsbereich<br />
- geeignete Sonnenschutzmittelzubereitung für die persönliche<br />
Hautsituation<br />
6. Richtige Anwendung des Sonnenschutzmittels<br />
- Ausreichende Schichtdicke<br />
- alle exponierten Hautareale bedecken<br />
- wiederholtes Nachcremen<br />
Tab. 2: Regeln zum Schutz der Haut vor Schäden durch ultraviolette<br />
Strahlung<br />
12 DA Mai 2011<br />
dünnt wird. Beim Schwimmen sollte man Wert auf ein wasserfestes<br />
oder sogar sehr wasserfestes Sonnenschutzmittel legen, aber trotzdem<br />
auf das neuerliche Eincremen nicht vergessen. Durch die Wasserimmersion<br />
wird der Sonnenschutzmittelfilm um bis zu 50 % reduziert<br />
und durch den Abtrocknungsvorgang noch weiter verdünnt.<br />
NEGATIVE ASPEKTE VON<br />
SONNENSCHUTZMITTELN<br />
Wie alles im Leben, so haben auch Sonnenschutzmittel eine »dunkle<br />
Seite«. Die wohl größte Gefahr besteht in der Verleitung »Sonnenhungriger«<br />
zum unkontrollierten Sonnenbaden. Der Slogan von<br />
Ihr Apotheker hilft Ihnen gerne bei der Auswahl des für Sie am<br />
bes ten geeigneten Sonnenschutzmittels.<br />
der »sicheren Bräune« vermittelt eine gefährliche Überschätzung<br />
von Sonnenschutzmitteln.<br />
Auch heute gibt es unter den am Markt angebotenen Sonnenschutzmitteln<br />
Produkte, die unter UV-Bestrahlung zerfallen, d.h. photoinstabil<br />
sind. Neben einer Verringerung der Schutzwirkung können irritative<br />
und allergische Hautentzündungen die Folge dieser Zerfallsprozesse<br />
sein. Leider gibt es bis heute noch keine Deklarationspflicht<br />
für das Qualitätskriterium »Photostabilität« (s. Tab. 1).<br />
Seit einigen Jahren wird die so genannte endokrine Toxizität von<br />
Sonnenschutzmitteln intensiv untersucht. Darunter versteht man eine<br />
Hormonwirkung bestimmter chemischer UV-Filtersubstanzen.<br />
Da es in Gewässern, insbesondere in Badeseen, zu einer Anhäufung<br />
von Sonnenschutzprodukten kommen kann, ist dieses Problem ein<br />
zentrales Thema der umwelttoxikologischen Forschung. Eine direkte<br />
Auswirkung auf den Menschen konnte bis heute jedoch weder bewiesen<br />
noch endgültig ausgeschlossen werden.<br />
Sehr klar auf der Hand hingegen liegt der ursächliche Zusammenhang<br />
zwischen einer Verschlechterung von Akne und der Verwendung<br />
sehr fettiger Sonnenschutzmittelzubereitungen (Öle, Cremen).<br />
Auch bei der Entstehung der Mallorca-Akne – einer akneähnlichen<br />
Form der Sonnenallergie – sind Veranlagung, UV-Bestrahlung und<br />
Verwendung von fettigen Sonnenschutzmitteln ursächlich beteiligt.<br />
Sonnenschutzmittel sind ein unverzichtbarer Teil der UV-Schutzstrategie,<br />
solange sie den Anforderungen gemäß ausgewählt und<br />
richtig angewandt werden. Derzeit gibt es ein reiches Angebot an<br />
modernen, qualitativ hochwertigen Sonnenschutzmitteln für die unterschiedlichsten<br />
Anwendungsgebiete.<br />
Ihr Apotheker hilft Ihnen gerne bei der Auswahl des für Sie am bes -<br />
ten geeigneten Sonnenschutzmittels.<br />
●<br />
Autor: Univ.-Prof. Dr. Harald Maier, Facharzt für Dermatologie und Venerologie,<br />
Leitender Oberarzt der Universitätsklinik für Dermatologie Wien,<br />
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MEDIZINISCHE KOMPETENZ FÜR SCHÖNE HAUT
14 DA Mai 2011<br />
© Werner Heiber<br />
Auf die richtige Pflege<br />
kommt es an<br />
<strong>Hautsache</strong><br />
Als größtes unserer Organe bildet die Haut die<br />
äußerste Schutzschicht des Körpers. Sie<br />
schützt uns zuverlässig vor schädlichen Umwelteinflüssen<br />
und Krankheitserregern. Doch<br />
manchmal wird die Haut selbst zum Patienten.<br />
Hauterkrankungen können in ihren Symptomen<br />
und ihrem Erscheinungsbild vielseitig sein. Jetzt<br />
kommt es auf die richtige Pflege und Behandlung<br />
an. Das Ziel der unterschiedlichen Produkte<br />
ist stets das gleiche: Die Haut möglichst lange<br />
gesund und widerstandsfähig zu halten.<br />
AUTORIN: DI (FH) ELENA BERTOLINI<br />
Es gibt viele verschiedene Hauttypen die alle unterschiedliche<br />
Eigenschaften und Charakteristika aufweisen. Ebenso gibt es<br />
unzählige Krankheiten, die sich über die<br />
Haut äußern oder direkt auf der Haut entstehen<br />
können. Wichtig ist, die Ursachen genau abzuklären<br />
und gegebenenfalls eine gezielte Behandlung<br />
einzuleiten. Mit der richtigen Pflege<br />
kann die Haut ihre Funktion lange und zuverlässig<br />
erfüllen. Schließlich soll sie ein Leben<br />
lang unser zuverlässiger Schutzschild gegen<br />
schädliche Umwelteinflüsse, Krankheitserreger<br />
und mechanische Einwirkungen sein.<br />
DI (FH) Elena Bertolini<br />
Aufbau und Funktion<br />
Bestehend aus mehreren Schichten ist die Haut mit etwa 1,9 m² das<br />
größte menschliche Organ. Jede Schicht setzt sich aus unterschiedlichen<br />
Zelltypen zusammen und erfüllt eine bestimmte Funktion.<br />
Die Oberhaut (Epidermis) besteht aus abgestorbenen Hornzellen<br />
und bildet die äußerste Schicht der Haut. Auf ihr befindet sich auch<br />
der Säureschutzmantel, dessen Aufgabe in der Abwehr von Bakterien<br />
und anderen Krankheitserregern besteht. Die darunter liegende<br />
Lederhaut (Corium) ist für die Verformbarkeit und Reißfestigkeit<br />
der Haut verantwortlich. In dieser Schicht verlaufen auch die Blutund<br />
Lymphgefäße. Die Unterhaut (Subcutis) bildet die dritte Schicht<br />
und dient als Fett- und Nahrungsspeicher. Je nach Ernährung, Alter<br />
und Geschlecht ist diese Schicht unterschiedlich stark ausgeprägt<br />
und so auch für die Körperform verantwortlich. Die Haut erfüllt<br />
darüber hinaus wichtige Entgiftungsfunktionen. Organische Erkrankungen<br />
können sich über die Haut äußern und nicht umsonst gilt sie<br />
auch als »Spiegel unserer Seele«.<br />
Wenn die Haut leidet<br />
Dermatologische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Beschwerdebildern<br />
unserer Zeit. Industriegifte, übertriebene Körper-
pflege und aggressive Reinigungsprodukte – die »moderne« Haut<br />
wird täglich mit unzähligen schädlichen Faktoren konfrontiert. Kein<br />
Wunder, dass unsere Schutzhülle davon krank werden kann. Allergien,<br />
Neurodermitis und Co. betreffen eine immer größer werdende<br />
Zahl der Bevölkerung. Vor allem bestimmte Berufsgruppen – wie<br />
Reinigungskräfte und Frisöre – sollten verstärkt auf ihre Haut achten.<br />
Putz- und Haarfärbemittel können die Haut zusätzlich angreifen<br />
und bleibende Schäden hinterlassen.<br />
Oft unterschätzt, aber äußerst gefährlich ist die UV-Strahlung. Die<br />
schädlichen UV-A und UV-B Strahlen können Allergien, Hautausschläge<br />
und verstärkte Faltenbildung verursachen. Im schlimmsten<br />
Fall können sie zu Schäden im Erbgut oder sogar zu Hautkrebs<br />
führen.<br />
Der Haut Gutes tun<br />
Die Haut erfüllt viele wichtige Funktionen, und wir können sie im<br />
Alltag unterstützen. Eine gesunde Ernährung, Wechselbäder, Massagen<br />
und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind eine Wohltat<br />
für die Haut und verhelfen ihr zu Gesundheit und Vitalität. Die richtige<br />
Pflege mit hochwertigen Produkten aus der Apotheke kann<br />
ebenfalls zu einem gesunden und vitalen Hautbild beitragen. Für jeden<br />
Hauttyp ist eine Vielzahl spezieller Pflegeprodukte erhältlich.<br />
So ist fettige Haut zwar widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse<br />
und altert langsamer, dennoch fühlen sich viele Menschen mit dem<br />
großporigen und glänzenden Erscheinungsbild unzufrieden. Die<br />
Reinigung fettiger Haut sollte mit milden Seifen oder entfettenden<br />
Waschlotionen erfolgen. Um die Haut vor Austrocknung zu bewahren,<br />
sollten alkoholhaltige Reinigungsprodukte nur bedingt<br />
zur Anwendung kommen. Zur Pflege eines öligen Hauttyps haben<br />
sich vor allem Produkte mit Alpha- und Beta-Hydroxysäuren bewährt.<br />
Zur Beruhigung der Haut enthalten diese Cremes zusätzlich<br />
Wirkstoffe wie Zink oder Kamille. Trockene Haut hingegen wird<br />
oft als spröde und rissig empfunden. In Extremfällen können sogar<br />
Austrocknungsekzeme entstehen. Diesen Hauttyp reinigt man am<br />
besten mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Waschlotionen.<br />
Pflegeprodukte sollten zusätzlich Harnstoff oder Glycerin enthalten,<br />
um die Haut ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen.<br />
Die richtige Pflege mit<br />
hochwertigen Produkten aus der<br />
Apotheke trägt zu einem<br />
gesunden und vitalen Hautbild<br />
bei.<br />
Natürliche Substanzen wie Avocado- oder Mandelöl werden ebenfalls<br />
gerne zur Pflege trockener Haut verwendet, da sie gut verträglich<br />
sind und gut aufgenommen werden. Auf einen ausreichenden<br />
Sonnenschutz sollte unabhängig von Hautbeschaffenheit und Jahreszeit<br />
geachtet werden. Viele Cremes kombinieren pflegende Substanzen<br />
mit UV-Schutz. Bei starker Sonneneinstrahlung sollte man<br />
jedoch besser auf spezielle Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor<br />
zurückgreifen.<br />
Ein wichtiger Leitsatz bei der Pflege jedes Hauttyps lautet: Weniger<br />
ist mehr! Anstatt zu viele Cremes und Lotionen anzuwenden, die die<br />
Haut zusätzlich strapazieren können, sollte man auf ausgewählte<br />
und hochwertige Produkte zurückgreifen. Ihr Apotheker berät Sie<br />
gerne, welche Pflege für Ihren Hauttyp am besten geeignet ist. ●<br />
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16 DA Mai 2011<br />
Für den Wasserhaushalt<br />
der Haut<br />
Die Hyaluron -<br />
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Sonne, Umwelt, Lebensgewohnheiten und<br />
Krankheiten hinterlassen im Laufe des Lebens<br />
Spuren auf der Haut. Diese äußern sich unter<br />
anderem in Form von Pigmentstörungen,<br />
Fältchen und Falten, Elastizitäts- und Konturverlust.<br />
Um diese Spuren zu vermindern, ist die<br />
Hyaluronsäure in Anti-Aging-Produkten nicht<br />
umsonst ein bevorzugter Inhaltsstoff.<br />
AUTOREN: DR. MED. GERD G.GAUGLITZ<br />
UND DR. MED. TATJANA PAVICIC<br />
Beeinträchtigung der Hautbarrierefunktion, Hauttrockenheit<br />
und eine verlangsamte Erneuerung der Hautzellen sind nur einige<br />
der im Rahmen der chronologischen Hautalterung beobachteten<br />
Veränderungen der menschlichen Haut. Weiterhin zeigen<br />
sich eine zunehmende Verringerung der Wasserbindungsfähigkeit,<br />
eine Veränderung der Durchlässigkeit für chemische Stoffe und die<br />
vermehrte Produktion von freien Radikalen.<br />
Die Hyaluronsäure ist ein wichtiger Bestandteil der Hautbeschaffen-<br />
Alle mit Hyaluronsäure<br />
behandelten Hautbereiche<br />
zeigten eine deutliche<br />
Steigerung der Hauthydratation<br />
und -elastizität im Vergleich zur<br />
Placeboseite.<br />
heit und spielt aufgrund ihrer hohen Wasserbindungsfähigkeit eine<br />
besonders wichtige Rolle im Wasserhaushalt der Haut.<br />
In der Haut kann die Hyaluronsäure zusätzlich als Antioxidans wirken.<br />
Weiterhin scheint sie die Zelldifferenzierung zu fördern. Im Alter<br />
verringert sich die Hyaluronsäuremenge in der Haut, somit erscheint<br />
es logisch, dass die Hyaluronsäure neben seit langem bekannten<br />
Anwendungen in Bereichen der Augenheilkunde und Rheumatologie,<br />
zunehmend auch in einer Vielzahl von kosmetischen
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AKTUELLE STUDIE<br />
In einer 8-wöchigen Studie an der Klinik und Poliklinik für Dermatologie<br />
und Allergologie der LMU München wurden 76 weibliche<br />
Probandinnen zwischen 30 und 60 Jahren mit makroskopisch sichtbaren<br />
Augenfältchen (»crow feets«) eingeschlossen. Die Behandlung<br />
erfolgte jeweils einseitig, zweimal täglich, durch Auftragen einer<br />
Hyaluronsäure enthaltenden Creme. Die andere Gesichtshälfte<br />
wurde mit einer identischen Creme, jedoch ohne Hyaluronsäure, behandelt.<br />
Anschließend wurden Hauthydratation, Hautelastizität und<br />
Hautoberflächenprofil untersucht.<br />
GENAUE METHODEN<br />
Ein ausreichender Feuchtigkeitsgehalt der äußeren Hautschichten ist<br />
essenziell für eine gut funktionierende Hautbarriere. Denn nur ein intakter<br />
NMF (Natural Moisturizing Factor), sorgt dafür, dass von<br />
außen eindringende Radikale abgefangen werden, und die Haut somit<br />
vor vorzeitiger Hautalterung geschützt wird. Der Feuchtigkeitsgehalt<br />
ist daher der wichtigste Parameter in der Hautdiagnose, den man mit<br />
dem Corneometer erfasst. Beim Corneometerprinzip wird durch eine<br />
Kapazitätsmessung die Hautfeuchtigkeit der »äußeren Schicht« der<br />
Oberhaut bestimmt und hilft somit bei der Objektivierung der Hauthydratation,<br />
also zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehaltes der Haut.<br />
Die Hautelastizität wurde im Rahmen dieser Studie mit dem Cutometer<br />
gemessen. Die Messung wird dabei mit einem Instrument<br />
durchgeführt, welches ein Vakuum aufbaut und ein bestimmtes<br />
Areal der Haut einsaugt. Der Wert wird optisch wiedergegeben. Die<br />
Analyse der aufgezeichneten Messwerte kann die Hautcharakteristiken<br />
im Bezug auf Elastizität und Plastizität wiedergeben.<br />
Junge Haut zeigt einen hohen Grad an Elastizität und wird nur<br />
geringgradig verformt, ältere Haut hingegen zeigt beispielsweise<br />
einen zunehmenden Elastizitätsverlust, der mit dieser Methode einfach<br />
charakterisiert werden kann. In der Prüfung von kosmetischen<br />
und pharmazeutischen Produkten und Rohstoffen ist die Messung<br />
der Faltentiefe und damit verbundene Wirksamkeitsnachweise nicht<br />
mehr wegzudenken.<br />
Bei dem hier verwendeten Verfahren zur Messung des Hautoberflächenprofils<br />
wurde zunächst ein Silikonabdruck<br />
von der zu untersuchenden Hautstelle<br />
erstellt und anschließend mit Schräglicht<br />
beleuchtet. Die Schattenwürfe werden<br />
mit einer hochauflösenden Kamera aufgenommen<br />
und mittels computergestützter<br />
Programme verschiedene Größen wie Faltentiefe,<br />
Oberflächenbeschaffenheit etc. berechnet.<br />
DAS ERGEBNIS<br />
Alle mit Hyaluronsäure behandelten Hautbereiche<br />
zeigten eine deutliche Steigerung<br />
der Hauthydratation und -elastizität im Vergleich<br />
zur Placeboseite. Darüber hinaus bewirkte<br />
die Hyaluronsäure mit eher kleinen<br />
Molekülen zusätzlich eine signifikante Verringerung<br />
der Hautrauigkeit und führte damit<br />
zu einer nachhaltigen Glättung des<br />
Hautoberflächenreliefs. Dies ist möglicherweise<br />
darauf zurückzuführen, dass eine so<br />
genannte niedrigmolekulare Hyaluronsäure<br />
besser aufgenommen werden kann. ●<br />
18 DA Mai 2011<br />
Dr. med. Gerd<br />
G.Gauglitz<br />
Dr. med. Tatjana Pavicic
Rezeptfrei Dermalex ®<br />
unter der Lupe<br />
Juckreiz, rote Flecken, Hautreizung oder Ausschlag?<br />
Mit Dermalex ®<br />
Neurodermitis & Kontaktekzeme<br />
effektiv und schonend ohne<br />
Kortison behandeln<br />
Neurodermitis und Kontaktekzeme gehören zu den häufigsten Hautkrankheiten –<br />
sie erfordern eine gut ausgewogene Behandlung, damit die Haut beschwerdefrei<br />
wird und wieder ein gesundes Aussehen erhält. Mit Dermalex ® stellt Omega Bittner<br />
ein neuartiges Behandlungskonzept mit 3-dimensionalem Wirkprinzip für die Behandlung<br />
von Ekzemen zur Verfügung. Als zertifiziertes, apothekenexklusives Medizinprodukt<br />
bietet Dermalex ® effektiven Schutz, sanfte Pflege und Reparatur für eine<br />
durch Neurodermitis und Kontaktekzeme geschädigte Haut, ganz ohne Kortison.<br />
erster Linie als eine schwerwiegende Störung der Barrierefunktion<br />
der Haut. Im Gegensatz zu einem gesunden Hautbild,<br />
bei welchem Zellen dicht aneinander liegen und somit ein besonders<br />
strapazierfähiges Schutzschild bilden, dringen äußerliche<br />
Stressoren (wie z.B. Bakterien oder Allergene) in die geschädigte<br />
Hautstruktur ungehindert ein. Resultat: Die Haut ist entzündet, gerötet,<br />
schuppig – das wohl qualvollste Symptom ist der starke Juckreiz.<br />
Jetzt ist die Wiederherstellung der hauteigenen Barrierefunktion sowie<br />
die aktive Reparatur geschädigter Haut oberstes Gebot.<br />
Wie wirkt Dermalex ® ?<br />
Aufgrund speziell ausgewählter Inhaltsstoffe verfügt Dermalex ®<br />
über eine neuartige Dreifachwirkung, die die Creme stark von Kortisoncremen<br />
sowie von Kosmetika unterscheidet. Ganz ohne Zusatz<br />
von nebenwirkungsreichem Kortison, mit hautidentischem Ceramid-Komplex,<br />
modifizierten Aluminiumsilikaten und Erdalkali-<br />
Mineralsalzen werden hauteigene Reparaturfunktionen nachhaltig<br />
aktiviert, der Wiederaufbau geschädigter Haut optimal unterstützt<br />
und neuen Irritationen vorgebeugt.<br />
3-dimensionales Wirkprinzip<br />
Die Dreifachwirkung macht es möglich:<br />
● SCHUTZ<br />
Schonendes Aluminiumsilikat bildet eine schützende Barriere gegen<br />
externe Stressoren – die Haut wird vor Irritationen sowie vor Feuchtigkeitsverlust<br />
geschützt.<br />
● PFLEGE<br />
Fehlende Ceramide werden durch einen hautähnlichen Ceramid-<br />
Komplex ersetzt. Dieser sorgt gezielt für einen Wiederaufbau geschädigter<br />
Haut und versorgt diese zusätzlich aktiv mit Feuchtigkeit.<br />
● REPARATUR<br />
Natürliche Erdalkali-Mineralsalze regen in Kombination mit Aluminiumsilikat<br />
hauteigene Reparaturmechanismen an. Es kommt zur<br />
Linderung der Entzündungsreaktionen: Juckreiz, Hautrötung und<br />
Schuppigkeit lassen nach, während neuen Irritationen gezielt vorgebeugt<br />
wird.<br />
Entgeltliche Einschaltung. Sowohl Neurodermitis als auch Kontaktekzeme äußern sich in<br />
FACTBOX<br />
KORTISONFREIE Innovation<br />
bei Neurodermitis &<br />
Kontaktekzemen<br />
● Ohne künstliche Farb-, Duft- und<br />
Konservierungsstoffe sowie künstliche<br />
Stoffe aus Erdöl<br />
● Von Kinderärzten und Dermatologen<br />
entwickelt<br />
● Zur Anwendung am ganzen Körper<br />
geeignet (auch im Gesicht)<br />
● Zur Langzeitanwendung geeignet<br />
Individuelle Behandlung<br />
Dermalex ® Creme bietet zwei individuelle<br />
von Dermatologen und Kinderärzten entwickelte<br />
und klinisch geprüfte Medizinprodukte.<br />
Beide Dermalex ® Cremen lindern<br />
effektiv Symptome wie Juckreiz,<br />
Hautrötungen, Schuppigkeit, beugen neuen<br />
Hautirritationen vor und sind für die<br />
ganze Familie geeignet.<br />
Dermalex ® Neurodermitis kann ab einem<br />
Alter von 8 Wochen angewendet werden.<br />
Dermalex ® Kontaktekzem enthält eine erhöhte Konzentration an<br />
Erdalkali-Mineralsalzen und reduziert dadurch allergenbedingte Irritationen.<br />
Eine Anwendung ist ab einem Alter von 6 Jahren möglich.<br />
Anwendung<br />
Dermalex ® sollte 2-bis 3-mal täglich auf die durch Neurodermitis<br />
oder Kontaktekzeme geplagten Hautstellen aufgetragen werden.<br />
Liegen eine leichte bis mittelschwere Ekzembildung vor, kann Dermalex<br />
® als alleinige Therapie angewendet werden. Bei einer ausgeprägten<br />
Ekzembildung kann Dermalex ® aber auch problemlos in<br />
Kombination mit anderen, beispielsweise auch kortisonhaltigen<br />
Präparaten verwendet werden.<br />
Dermalex ® ist kein Kosmetikum<br />
Kosmetische Cremen sorgen für Wasserzufuhr und für die Erhaltung<br />
der natürlichen Lipidversorgung in der obersten Hautschicht.<br />
Dermalex ® ist hingegen ein geprüftes Medizinprodukt mit biophysikalischer<br />
Wirkung, welches an mehreren Hebeln gleichzeitig ansetzt:<br />
Die Reparatur der eigenen Schutzbarriere wird eingeleitet,<br />
hauteigene Reparaturmechanismen werden nachhaltig aktiviert und<br />
die Bildung von Verhornungen reguliert.<br />
Weitere Informationen zu Dermalex ® Neurodermitis &<br />
Kontaktekzem finden Sie auf www.dermalex.at<br />
Ihr Ansprechpartner bei Omega Bittner: Sophie Trombitas<br />
info@dermalex.at, Tel.: +43 (0)1/50 30 972<br />
DA Mai 2011<br />
19
ÖSTERREICHISCHE APOTHEKERKAMMER<br />
Spielmöglichkeiten mit Rezept und Gesundheitspass<br />
Eine Apotheke für Minopolis<br />
Pünktlich zum 5. Geburtstag im Herbst 2010 eröffnete in der<br />
Kinderstadt Minopolis eine Apotheke. Seither haben Tausende<br />
Kinder die Minopolis-Apotheke besucht und Gefallen daran<br />
gefunden. Die Österreichische Apothekerkammer betreut diese<br />
Station, die mit viel Liebe zum Detail in kindgerechte Größe gebracht<br />
wurde. „Das Konzept von Minopolis hat uns überzeugt. Hier<br />
haben die Kinder die Gelegenheit Patienten zu beraten, Kapseln<br />
herzustellen, Tees zu mischen und Gesundheitswerte zu messen. In<br />
der Apotheke in Minopolis tauchen die Kleinen in die spannende<br />
Welt der Pharmazie ein“, erklärt Mag. pharm. Max Wellan, Mitglied<br />
des Präsidiums der Österreichischen Apothekerkammer, das Engagement<br />
in Minopolis.<br />
WAS MAN IN DER APOTHEKE IN MINOPOLIS<br />
LERNEN KANN<br />
Mundhygiene, Läuse, Hautpflege oder kleine Verletzungen – die<br />
Apotheke ist auch in Minopolis die erste Anlaufstelle für Gesundheitsfragen.<br />
In der neuen Station üben sich die Kinder in den Bereichen<br />
Verkauf & Beratung sowie Arzneimittelherstellung & Qualitätsanalyse.<br />
Sie können im Labor der Apotheke anhand einer Rezeptur<br />
Tees mischen und Arzneipflanzen unter dem Mikroskop prüfen.<br />
Kinder lernen in der Apotheke ätherische Öle am Duft zu erkennen,<br />
wie zum Beispiel Lavendel- Grapefruit-, Eukalyptus-, Vanille-<br />
Pfefferminze- oder Rosenöl. Vitamin-C-Kapseln werden professionell<br />
nach Rezeptur hergestellt. Weiters gibt es wertvolle Gesundheitstipps<br />
bis hin zur Reiseberatung für den Urlaub. Bei den<br />
Kindern besonders beliebt ist der Gesundheitspass. In der Apothe-<br />
20 DA Mai 2011<br />
ke werden Blutdruck, Größe und Bauchumfang gemessen und in<br />
den Pass eingetragen. Den Gesundheitspass nehmen die Kinder mit<br />
nach Hause.<br />
KOOPERATION MIT DEM KRANKENHAUS<br />
Wie im echten Leben arbeiten auch in Minopolis die Gesundheitsberufe<br />
eng zusammen. Benötigt das Krankenhaus dringend Medikamente,<br />
so liefert die Apotheke in professionellen Großhandels-Kis -<br />
ten die gewünschte Ware. Ein eigener Medikamentenschrank muss<br />
im Krankenhaus von den kleinen Apothekerinnen und Apothekern<br />
gewartet und betreut werden, und wer im Spital ein Rezept ausgestellt<br />
bekommt, löst es in der Apotheke ein.<br />
ÜBER MINOPOLIS<br />
Minopolis wurde im Jahr<br />
2005 als erste und einzige<br />
europäische Stadt der Kinder<br />
gegründet. Das Herz<br />
von Minopolis bilden rund<br />
25 Themen-Stationen auf<br />
insgesamt 6.000 Quadratmetern.<br />
Angesprochen<br />
werden dabei in erster Linie<br />
Kinder zwischen 4 und 12 Jahren. Minopolis stellt das echte Leben<br />
in einer kindgerechten Art und Weise dar und bietet die ideale<br />
Kombination aus Spiel und Wissensvermittlung. Unter pädagogischer<br />
Betreuung erkunden die Kinder »das Leben« – und der Spaß<br />
steht dabei an erster Stelle. Die Themen der einzelnen Stationen umfassen<br />
alle Lebensbereiche und reichen von der Bank, über das<br />
Krankenhaus, Feuerwehr, Fahrbereich, Backstube bis hin zum<br />
Pressezentrum.<br />
Eine Information der<br />
Österreichischen Apothekerkammer
© benicce<br />
MUNDHYGIENE<br />
Schlechter Atem kann ernstzunehmende Ursachen haben<br />
Tabuthema Mundgeruch<br />
Fast jeder war im Laufe seines Lebens schon einmal davon betroffen, aber kaum jemand spricht<br />
darüber. Mundgeruch ist immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Schlechter Atem<br />
hat in vielen Fällen harmlose Ursachen und entsteht meist direkt im Mund. Dennoch sollte immer<br />
eine genaue Abklärung der Ursache erfolgen. Bei chronischem Mund geruch könnte auch eine<br />
ernstzunehmende Erkrankung wie Diabetes oder Krebs dahinterstecken.<br />
AUTORIN: DI (FH) ELENA BERTOLINI<br />
Mundgeruch oder Halitosis – wie schlechter Atem in der<br />
Fachsprache auch genannt wird – kann viele Gründe haben.<br />
Grundsätzlich ist zu unterscheiden, ob übelriechender<br />
Atem kurzzeitig, beispielsweise durch den Genuss bestimmter<br />
Speisen oder Getränke auftritt, oder chronisch und somit dauerhaft<br />
besteht. Die Schwierigkeit liegt hier bereits in der Diagnose.<br />
Betroffene merken selbst zumeist nichts von ihrem Mundgeruch.<br />
Das Umfeld reagiert häufig mit Abneigung und Abstand,<br />
ohne das Problem offen anzusprechen. Ein frühzeitiges Erkennen<br />
kann in manchen Fällen aber ausschlaggebend für den Behandlungserfolg<br />
sein.<br />
ENTSTEHUNG UND URSACHE<br />
In etwa 85 Prozent der Fälle entsteht Mundgeruch in der Mundhöhle.<br />
Meist werden die üblen Gerüche durch Bakterien verursacht, die<br />
Speisereste zersetzen oder sich aufgrund mangelnder Mundhygiene<br />
auf Zähnen und Zunge ablagern. Diese Mikroorganismen bilden geruchsaktive<br />
Stoffe wie flüchtige Schwefelverbindungen, organische<br />
Säuren oder Amine, die als übelriechend wahrgenommen werden.<br />
Mundgeruch kann auch ein Anzeichen ernstzunehmender<br />
Krankheiten wie Infektionen der Atemwege, chronische Mandel -<br />
entzündungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder<br />
Tumore sein. Psychologische Ursachen wie Stress oder die Einnahme<br />
bestimmter Medikamente können ebenfalls zur Entstehung von<br />
Mundgeruch beitragen. Weiters kann der Genuss von bestimmten<br />
Lebensmitteln, Tabakwaren oder Alkohol schlechten Atem verursachen.<br />
Diese Form von Mundgeruch ist meist nicht von langer Dauer und<br />
wird daher nicht als chronisch oder krankhaft eingestuft.<br />
UNBEDINGT ABKLÄREN<br />
Obwohl übelriechendem Atem oft harmlose Ursachen zugrunde<br />
liegen, sollte unbedingt eine genaue Abklärung durch einen Arzt erfolgen.<br />
Da Mundgeruch zumeist intraoral entsteht, stellt der Zahnarzt<br />
die erste Anlaufstelle für viele Betroffene dar. Zur Diagnostik<br />
werden, neben der Begutachtung von Zähnen, Zahnfleisch und<br />
Zunge, häufig spezielle Messgeräte herangezogen. Diese können<br />
die Konzentration von übelriechenden Schwefelverbindungen in<br />
der Atemluft nachweisen. Erfolgt keine eindeutige Lokalisierung<br />
des Entstehungsortes im Mundraum, sollte der Patient an einen<br />
Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder an einen Internisten überwiesen werden.<br />
Eine eindeutige Abklärung der Ursache ist notwendig, um gegebenenfalls<br />
schwere Erkrankungen, die in Verbindung mit Mundgeruch<br />
auftreten, diagnostizieren zu können. Eine gute interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit von Hausarzt, Zahnarzt, HNO-Arzt und Internist<br />
nimmt hierbei eine zentrale Rolle ein.<br />
MUNDGERUCH IST BEHANDELBAR<br />
Findet sich die Ursache für übelriechenden Atem im Mundraum,<br />
können Erkrankungen wie Zahnfleischentzündungen, Karies oder<br />
Parodontitis der Auslöser sein. Auch starker Zungenbelag oder verminderter<br />
Speichelfluss können Mundgeruch verursachen. Ist kein<br />
größerer zahnärztlicher Eingriff notwendig, erfolgt eine Behandlung<br />
DA Mai 2011<br />
21
oft im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung<br />
mit Entfernung des Zungenbelages.<br />
Eine regelmäßige Mundhygiene kombiniert<br />
mit dem richtigen Putzverhalten kann<br />
in weiterer Folge vom Patienten selbst<br />
durchgeführt werden. In der Apotheke erhält<br />
man zusätzlich spezielle Mundspül -<br />
lösungen (zum Beispiel Chlorhexidin 0,2 %)<br />
oder Zahncremen mit Amin- und Zinnfluorid<br />
sowie z.B. spezielle Zungenreiniger. Diese<br />
Präparate wirken antibakteriell und desinfizierend<br />
und dämmen so die Zahl der geruchsauslösenden<br />
Bakterien in der Mundhöhle<br />
ein. Ist die Ursache für schlechten Atem<br />
nicht im Mund zu finden, erfolgt die Therapie<br />
meist im Rahmen der Behandlung der zugrundeliegenden<br />
Erkrankung. Dies kann die<br />
Beseitigung von chronischen Entzündungen,<br />
Darmsanierungen oder die Therapie von Diabetes<br />
oder Krebs miteinschließen. Kann<br />
Mundgeruch in Zu sammenhang mit Stress<br />
oder anderen emotionalen Ursachen beobachtet<br />
werden, empfiehlt sich unter Umständen<br />
auch eine Psychotherapie.<br />
Abschließend kann gesagt werden, dass<br />
Mundgeruch leider immer noch ein Tabu -<br />
thema darstellt. Die Einrichtung spezieller<br />
Halitose-Ambulanzen sowie Aufklärungskampagnen<br />
im Internet führen glücklicherweise<br />
zu einem gesteigerten Verständnis in<br />
der Bevölkerung. Zusätzlich erhält man in<br />
der Apotheke viele pflanzliche und synthetische<br />
Mittel zur wirksamen Bekämpfung<br />
von Mundgeruch. Ihr Apotheker berät Sie<br />
gerne bei der Auswahl eines geeigneten<br />
Produktes.<br />
●<br />
22 DA Mai 2011<br />
Den Alltag bewältigen<br />
Blitzhilfen bei<br />
Stress<br />
Stress aktiviert unsere Reserven, um in Notfallsituationen<br />
rasch richtig zu reagieren. Durch Stress werden bestimmte<br />
Hirnzellen aktiviert, um im Stoffwechsel biochemische und<br />
physiologische Reaktionen auszulösen. Cortisol wird freigesetzt,<br />
Cortisol sorgt für mehr Energie. Cortisol in Maßen<br />
kann sich positiv auf die Hirnleistung auswirken.<br />
AUTOR: MAG. PHARM. DIETER KRÖNER<br />
Andererseits schwächt eine überhöhte Cortisonausschüttung bei Dauerstress die<br />
Immunabwehr, wodurch die Infektanfälligkeit steigt. Stress ist weitaus gefährlicher<br />
als angenommen und kann mitunter zu Herzinfarkt, Schlaganfall, Schlafstörungen,<br />
Erkrankung der Schilddrüse sowie Arteriosklerose führen.<br />
Bestimmte Nährstoffe haben Einfluss auf die Konzentrations- und Gedächtnisleistung<br />
und auf das seelische Befinden. Mikronähr stoffe erhöhen auch die antioxidative Kraft,<br />
um so genannte »Freie Radikale« zu bekämpfen, die bei Stress vermehrt gebildet werden.<br />
Aminosäuren, Spurenelemente, Mineralstoffe und Vitamine helfen dabei.
© Luis Santos<br />
DAS MITTEL ZUR STRESSBEWÄLTIGUNG<br />
Lecithin ist das Mittel zur Stressbewältigung. Es ist ein wahrer<br />
Artist unter den Energiespendern. Es<br />
● steigert die Konzentrationsfähigkeit<br />
● gibt viel Energie<br />
● erhöht die Immunabwehr und<br />
● senkt nebenbei den Cholesterinspiegel<br />
Lecithin ist Bestandteil des Gehirns und wird mit der Nahrung oft<br />
zu wenig aufgenommen.<br />
VITAMINE UND MINERALSTOFFE ZUR<br />
STRESSBEWÄLTIGUNG<br />
Magnesium ist mehr als nur ein Mineralstoff gegen Wadenkrämpfe.<br />
Es wirkt Stress abschirmend, Gefäß erweiternd und Blutdruck<br />
senkend und verhindert Überreaktionen im Gehirn.<br />
Vorsicht! Magnesium ist nicht gleich Magnesium, fragen Sie dazu<br />
Ihren Apotheker.<br />
B-Vitamine fördern die Synthese von Anti-Angst-Botenstoffen.<br />
Sie regulieren den Energie-, Fett-, und Kohlenhydratstoffwechsel<br />
und die Energieproduktion in der Zelle.<br />
Sie dienen dem Aufbau und der Regeneration<br />
von Nervenzellen. Die einzelnen B-<br />
Vit amine (B1, B2, B3, B5, B6, B8, B9)<br />
sind im Stoffwechsel voneinander abhängig.<br />
Mag. pharm. Dieter<br />
Kröner<br />
HOMÖOPATHIE UND<br />
SCHÜSSLER-SALZE<br />
Hömöopathie und Schüßler-Salze sind vor<br />
allem für Kinder und Schwangere sehr gut<br />
geeignete Anwendungen zur Stressbewältigung.<br />
Bei Stress, der durch Schul- oder Prüfungs-<br />
angst ausgelöst wird, empfiehlt Ihr Apotheker z.B. Argentum nitricum,<br />
bei Stress nach geistiger Arbeit Calcium phosphoricum und<br />
bei Stress durch Raucherentwöhnung Nux vomica.<br />
Von den Schüßler-Salzen eignet sich besonders die Nr.7, Magnesium<br />
phosphoricum.<br />
Wichtig zu beachten ist bei allen Mitteln die nüchterne Einnahme<br />
mindestens 20 min. vor dem Essen. Zu meiden sind Menthol, Kaffee<br />
und saure Säfte unmittelbar vor oder nach der Einnahme dieser<br />
Arzneimittel.<br />
HILFE AUS DER PFLANZENWELT<br />
Johanniskraut z.B. wirkt beruhigend und ausgleichend, vor allem<br />
auch bei leichtem Hang zu Depressionen.<br />
Für Melisse, Passionsblume und Baldrian gilt das gleiche – vor<br />
allem bei Einschlafstörungen.<br />
Spirulina bindet schädliche Radikale, die Stress im Körper entstehen<br />
lässt und entgiftet.<br />
RICHTIGES VERHALTEN BEI<br />
STRESS-SITUATIONEN<br />
Man kann einen Stressfaktor auch als eine Herausforderung betrachten,<br />
die es uns ermöglicht, mit Höchstleistungen zu reagieren.<br />
Eine Stresserfahrung kann uns durchaus aufputschen, wenn wir ihr<br />
mit Selbstbewusstsein und Aussicht auf Erfolg entgegentreten. Dieses<br />
positive Erlebnis wird als »Eustress« bezeichnet.<br />
Versuchen Sie neue Aufgaben als Herausforderung zu sehen und<br />
nicht als Belastung, motivieren Sie sich und wandeln Sie so negative<br />
in positive Energie um.<br />
Und v.a.: Sagen Sie auch einmal »Nein«.<br />
●<br />
DA Mai 2011<br />
23
GESUND AUF REISEN<br />
Häufige Reiseerkrankungen<br />
Die Reiseapotheke<br />
Auch wenn heutzutage viele Österreicher das ganze Jahr zum Verreisen nützen, ist dennoch der<br />
Sommer nach wie vor als Hauptreisezeit anzusehen. Eine gut ausgestattete Reiseapotheke kann<br />
– vor allem wenn das Urlaubsziel ein Land ist, in dem keine optimale Gesundheitsversorgung gegeben<br />
ist – oftmals verhindern, dass der Traumurlaub zum Horrortrip wird.<br />
AUTOR: MAG. PHARM. DR. ALFRED KLEMENT<br />
Einmal abgesehen von den Mitteln gegen Schmerzen, Erkältungen,<br />
Fieber, Verstopfung, kleinen Verletzungen usw. gehört in<br />
jede Reiseapotheke ein Mittel gegen Durchfallerkrankungen,<br />
denn<br />
akuter Durchfall zählt zu den häufigsten Reiseerkrankungen in<br />
warme Gefilde,<br />
der massive Verlust von Wasser und Elektrolyte gefährdet Kinder<br />
und Senioren,<br />
es kann zu komplikativen Verläufen kommen.<br />
Für die Flugreise selbst sind abschwellende Nasensprays empfehlenswert,<br />
wenn der Druckausgleich zwischen Nase und Innenohr<br />
nicht funktioniert. Nasensprays auf Meersalzbasis verhindern das<br />
24 DA Mai 2011<br />
unangenehme Austrocknen der Nasenschleimhaut und »Melatonin«-Kapseln<br />
erleichtern das Übertauchen des »Jet-lag«. Die<br />
Thromboseprävention mit niedermolekularem Heparin ist nur bei<br />
Flügen über 5 Std. Dauer und bei Vorliegen von Risikofaktoren –<br />
Thromboseneigung in der Anamnese – gerechtfertigt.<br />
Akute Durchfallerkrankungen<br />
Die Durchfallfrequenz, begleitet von schmerzhaften Blähungen,<br />
Bauchkrämpfen und Übelkeit, sorgt für wenig angenehme Tage.<br />
Zwar ist im Normalfall die Angelegenheit nach 2 bis 4 Tagen ausgestanden,<br />
aber verlorene Urlaubstage schmerzen dennoch und lassen<br />
die Frage aufkommen, ob und was man dagegen tun kann.<br />
© Kostia
Unkomplizierter Reisedurchfall<br />
Für gesunde Erwachsene mit stabilem Kreislauf ist ein akuter<br />
Brechdurchfall, der zur Eliminierung der Bakterien samt ihrer Toxine<br />
führt, mit einer oralen Rehydrierungslösung behandelbar. Zwar<br />
verkürzen derartige Lösungen nicht die<br />
Durchfalldauer, doch normalisieren sie die<br />
Flüssigkeitsbilanz und beheben damit die<br />
Abgeschlagenheit und Müdigkeit.<br />
Ein völlig gefahrloses Mittel gegen Durchfall<br />
bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen<br />
ist medizinische Kohle, die in<br />
entsprechenden Mengen Bakterientoxine<br />
binden und dadurch den Krankheitsverlauf<br />
günstig beeinflussen kann. Der unan-<br />
Mag. pharm.<br />
Dr. Alfred Klement<br />
genehme Geschmack lässt sich durch die<br />
Einnahme mit breiiger Kost überdecken.<br />
Man soll Kohlepräparate nicht mit Milch<br />
oder zuckerhaltigen Getränken einnehmen und die Dosierung von<br />
2 bis 3 Gramm in drei Einzeldosen unbedingt einhalten. Ein Zeitabstand<br />
von 2 Std. zu anderen Arzneimitteln wie Kontrazeptiva ist<br />
jedoch einzuhalten. Auch getrocknete Heidelbeeren helfen.<br />
Reisedurchfall mit Komfort<br />
Wer gerade mit Bus, Flugzeug oder Bahn unterwegs ist wird an einer<br />
möglichst raschen Senkung der Durchfallfrequenz und der damit<br />
verbundenen Beschwerdelinderung interessiert sein. Für solche<br />
Reisenden ist »Loperamid« das effizienteste Mittel, weil es schon<br />
wenige Stunden nach der Einnahme bei 40 % der Betroffenen für<br />
Beschwerdefreiheit sorgen kann. Bei blutigen, fiebrigen Durchfällen<br />
darf »Loperamid« aber nie zum Einsatz kommen! Auch für<br />
Kinder ist es nicht geeignet.<br />
Risikoreiche Reisen<br />
Bei bestimmten Reisezielen ist der Durchfall fast vorprogrammiert.<br />
So z.B. weisen Ägypten-Urlauber, die eine Nilreise gebucht haben,<br />
ein Durchfallrisiko von 85 % auf. In Indien beträgt die Wahrscheinlichkeit<br />
sogar 85 %. Riskant verlaufen Durchfälle auch beim<br />
Höhentrekking wie im Himalaya, weil sich die Flüssigkeitsverluste<br />
über die Atmung (trockene Höhenluft) mit jenen durch den Durchfall<br />
addieren. Bei derartigen Reisen ist die Mitnahme eines Antibiotikums<br />
gegen invasive Durchfallerreger ratsam.<br />
Schutzimpfung gegen Reisediarrhoe?<br />
Alte Menschen, chronisch Kranke und Menschen mit Gesundheitsrisiko<br />
könnten von einer derartigen Impfung profitieren. Die ent-<br />
OMEGA OMEGAA<br />
3 Pura<br />
Konzentrierte Konzent Konzentrierte ie te KKraft... KKraft...<br />
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...für ... für gesunde Zellen liefert liefe er t OMEGA 3 PURA dank<br />
seiner 100 % reinen<br />
Kaltfischöle. Kaltfifischöle.<br />
Die darin enthal- enthal-<br />
tenen essentiellen Fettsäuren Fettssäuren<br />
EPA<br />
und DHA sind<br />
wichtig für den Aufbau und die Funktion gesunder<br />
Zellen. Geschützt durch<br />
eine innovative Mikroverkapse-<br />
Mikroverkapse-<br />
lung, bleibt die Wirkung<br />
und uund<br />
Kraft dieser wertvollen<br />
Wirkstoffe Wirksstoffe<br />
zur Gänze<br />
erhalten.<br />
NEU: Frischer Fruchtgeschmack Frr<br />
uchtgeschmack – kein Fischgeschmack, Fischgeschhmack,<br />
dadurch<br />
auch ideal für Kinder. .<br />
................................................................................................<br />
................................................... .............................................<br />
GESUND AUF REISEN<br />
sprechende Schluckimpfung ist in Österreich nur für Cholera zugelassen.<br />
Sie bewirkt aber eine Kreuzresistenz gegen toxinbildende<br />
enterotoxische E. coli-Stämme, welche in bis zu 70 % der Fälle den<br />
klassischen Reisedurchfall auslösen. Zur Grundimmunisierung sind<br />
2 Schluckimpfungen für Erwachsene (Kinder ab 2 Jahre drei) im<br />
mehr als Wochenabstand notwendig. Allerdings hält der Schutz nur<br />
etwa 6 bis 12 Monate an und muss dann zur Erhaltung aufgefrischt<br />
werden.<br />
Vorbeugung mit Probiotika<br />
Zur Behandlung der Reisediarrhoe in leichter Form gibt es einige<br />
wenige Bakterienpräparate mit Zulassung. Zur Prophylaxe eingesetzt,<br />
dürften sie das Risiko für eine Diarrhoe um 10 % reduzieren.<br />
Fälschungsproblematik, Arzneiformen und Transportrisiken<br />
Wegen der lawinenhaften Zunahme der Arzneimittelfälschungen<br />
bei Internetbestellungen raten inzwischen alle Experten zur vorsorglichen<br />
Mitnahme aller eventuell benötigten Arzneimittel von zu<br />
Hause. Denn während in den Industrieländern das Fälschungsrisiko<br />
in der offiziellen Verteilerkette bei 1 % liegt, beträgt es in Entwicklungsländern<br />
bis zu 90 %, selbst wenn man die Präparate dort in<br />
Apotheken erwirbt! Mit einem 20- bis 30 %igem Fälschungsrisiko<br />
kann man beispielsweise in Indien, den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten und Syrien rechnen. Eine Mitnahme aus sicheren heimischen<br />
Quellen ist deshalb ratsam. Am wenigsten anfällig gegen die<br />
temperatur- und luftdruckbedingten Belastungen im Flugzeug sind<br />
feste Darreichungsformen in Blisterpackungen. Das gilt aber nicht<br />
für Kapseln mit Flüssigfüllung!<br />
Auch transdermale Pflaster wie z.B. Hormonpflaster oder Schmerzpflaster<br />
nehmen bei extremen Temperaturbedingungen Schaden<br />
und biologische Arzneimittel – Insulin, Antikörper etc. – sind wegen<br />
ihrer Proteinnatur ebenfalls vor zu niedrigen und zu hohen Temperaturen<br />
zu schützen und im Handgepäck mitzuführen.<br />
Hingegen kann man Asthmasprays mit Treibgas problemlos im<br />
Koffer mitnehmen. Bei Pulverinhalatoren genügt das Einpacken in<br />
einen dichten Plastikbeutel, um das Eindringen von Kondenswasser<br />
zu verhindern. Wer flüssige Arzneimittel in die Kabine mitnehmen<br />
will, muss sich außerdem an das maximale Füllvolumen von 100 ml<br />
halten und die Flasche in einem durchsichtigen Plastikbeutel<br />
verpacken.<br />
Bei lebensnotwendigen Arzneimitteln nimmt man am besten einen<br />
Vorrat mit und verteilt ihn auf die Gepäcksstücke, um bei Verlust<br />
nicht völlig unversorgt da zu stehen.<br />
Um die richtige Auswahl der Präparate für Ihre Reiseapotheke zu<br />
treffen, berät Sie Ihr Apotheker dazu gerne!<br />
●<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
OPC OPCC<br />
Omnia<br />
Der De Der ffreie fre eie e Radikalefänger Radikalefänge Radikalefänger ...<br />
OPC OMNIA A hilft dabei den Körper von schädli- sc hädli hädli-<br />
chen freien freienn<br />
Radikalen, die sich durch<br />
Umweltbe- Umwweltbe-<br />
lastungen o oder ungesunde Lebensweise bilden, bild den, zu<br />
befreien.<br />
WWirksam<br />
Wirksam<br />
wird<br />
dabei ein aus Traubenkernen<br />
Traube<br />
enkernen<br />
gewonnenes, gewonnenees,<br />
natürliches Antioxidans, welches<br />
als Radika- Radika-<br />
lefänger verhindert, veer<br />
hindert,<br />
dass sich die schädlichen schädlicheen<br />
freien<br />
Radikale bilden. Auf<br />
diese Weise Weisse<br />
wird<br />
das Immunsystem gestärkt,<br />
die Elastizität von Haut<br />
und VVenen<br />
enen verbessert.<br />
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KOPFSCHMERZEN<br />
Gewitter im Kopf<br />
Kopfschmerz und Migräne<br />
Fast die Hälfte aller Österreicher leidet einmal pro Monat unter Kopfschmerzen oder Migräne.<br />
Allgemeinmediziner Dr. Hugo Gold gibt Antworten auf die Fragen der häufigsten Ursachen und<br />
Therapiemöglichkeiten. AUTORIN: FELICITAS FREISE<br />
Was ist der Unterschied zwischen Kopfschmerzen und Migräne?<br />
Dr. Gold: Im Grunde genommen ist es kein Unterschied, denn Migräne<br />
ist nur eine Form von Kopfschmerzen.<br />
Was ist kennzeichnend für Migräne?<br />
Dr. Gold: Die Schmerzen sind häufig nur einseitig, vor allem pochend<br />
und nicht ziehend. Echte Migräne tritt relativ selten auf, aber<br />
leider nicht selten genug. Bis jetzt ist sie noch nicht restlos erforscht,<br />
weder sind die Mechanismen ihrer Entstehung noch die<br />
bes te Therapie bis jetzt geklärt. Es kommt zu einer Veränderung der<br />
Gefäßweite im Bereich des Gehirns, häufig ausgelöst durch Wind<br />
oder Wetterumschwünge, hormonelle Schwankungen oder Nahrungsmittel.<br />
In den meisten Fällen wird mit gefäßverengenden Me-<br />
26 DA Mai 2011<br />
dikamenten therapiert. Manchen Betroffenen<br />
hilft es bereits, eine Tasse Kaffee zu<br />
trinken, da dieser ähnliche Wirkung besitzt.<br />
Was können Ursachen für Kopfschmerzen<br />
sein?<br />
Dr. Gold: Es gibt eine Vielzahl von Auslösern,<br />
die häufigsten Ursachen sind Verspannungen<br />
im Nacken-Schulterbereich, die<br />
von ergonomisch schlechten Arbeitsplätzen<br />
Felicitas Freise<br />
herrühren. Wenn Tag für Tag am Computer<br />
gearbeitet wird und die Sitzhaltung nicht optimal ist, Bildschirmabstand<br />
oder -höhe nicht passen.<br />
© marema
Auf Muskel-Skelett-Ebene können verspannte Muskeln – neben<br />
Nacken und Schultern auch Kiefermuskeln – Auslöser sein, ebenso<br />
andere Fehlstellungen des Skeletts, etwa ein Beckenschiefstand,<br />
der sich über Muskelketten zur Halswirbelsäule fortsetzt, wo die<br />
Verspannung dann zum Auslöser für Kopfschmerzen wird.<br />
Auch Abnützungen von Wirbeln oder Gelenken können dazu<br />
führen, dass Nerven beeinträchtigt werden, und das Ergebnis sind<br />
Schmerzen.<br />
Weitere Ursachen können Zugluft oder ein Schnupfen sein, der<br />
sich auf die Nasennebenhöhlen oder Stirnhöhlen schlägt. Auch Unverträglichkeiten<br />
und Allergien, welche die Schleimhäute in den<br />
Stirnhöhlen anschwellen lassen, haben Kopfschmerzen zur Folge.<br />
Viele Frauen leiden vor ihrer Menstruation, während der Zeit des<br />
Eisprungs oder in den Wechseljahren unter Kopfschmerzen. Auch<br />
Wetterumschwünge, Mondphasen oder Wind wirken beeinträchtigend.<br />
Berühmt-berüchtigt sind in diesem Zusammenhang Föhnkopfschmerzen.<br />
Was kann Ursache sein, wenn jemand bereits morgens mit<br />
Kopfschmerzen aufwacht?<br />
Dr. Gold: Einerseits kann es ganz banal am Bett liegen. Schlechte<br />
Lattenroste und durchgelegene Matratzen führen zu körperlichen<br />
Verspannungen und das Ergebnis sind Kopfschmerzen. Ein anderer<br />
Auslöser kann die Schlafqualität sein. Wenn die Nachtruhe gestört<br />
ist – Durchschlaschlafprobleme wegen Gedanken, Sorgen oder einem<br />
schnarchenden Partner – ist man am nächsten Morgen ebenfalls<br />
im wahrsten Sinne des Wortes »verspannt«.<br />
Hat sich bei den häufigsten Auslösern für Kopfschmerzen in<br />
den letzten Jahren etwas verändert?<br />
Dr. Gold: Ja, durch die zunehmende Bildschirmarbeit haben auch<br />
die Probleme, die dabei entstehen können, zugenommen. Es wird<br />
viel zu wenig auf die richtige Sitzhaltung sowie den passenden Abstand<br />
zum Bildschirm geachtet und dadurch sind Spannungskopfschmerzen<br />
so häufig geworden.<br />
Können Kopfschmerzen und Fehlsichtigkeit im Zusammenhang<br />
stehen?<br />
Dr. Gold: Bei nicht korrigierter Fehlsichtigkeit ist der Blick per se<br />
angespannt, was in Folge zu Verspannungen der Kopf- und Nackenmuskeln<br />
führt und damit wiederum zu Schmerzen.<br />
Apropos Druck – welcher Zusammenhang besteht zwischen<br />
Blutdruck und Kopfschmerzen?<br />
Dr. Gold: Bei älteren Menschen und hohem Blutdruck, das heißt<br />
Q10<br />
Phoenix Phoennix<br />
Die DieEnegiein<br />
Die Energie in Fluss...<br />
Fluss...<br />
setzt das in Q10 PHOENIX PHOEN NIX enthaltene Coenzym<br />
Q10.<br />
Das in jeder Körperzelle Körperzzelle<br />
vorkommende Coen- Coen-<br />
zym ist für die Aufbereitung Aufbereituung<br />
der Körperenergie<br />
ver- ver-<br />
antwor antwortlich, tlich, die für alle Funktionen<br />
und Abläufe erfor- erfor-<br />
derlich<br />
ist. Q10 PHOENIX versorgt<br />
den Körper zusätzlich mit<br />
dem wertvollen<br />
Coenzym.<br />
Der optimale Ablauf der Zellregeneration Zellregeeneration<br />
sowie<br />
die Muskel- und Ner Nerventätigkeit ventätigkeit<br />
werden<br />
dadurch<br />
unterstützt unterstütztt<br />
und gefördert.<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
................................................................................................ ................................................... .............................................<br />
über 200, können Kopfschmerzen als Symptome auftreten. Häufig<br />
sind sie auch der erste Hinweis auf Bluthochdruck, bevor der Patient<br />
noch etwas bemerkt.<br />
Wie werden Kopfschmerzen abgeklärt?<br />
Dr. Gold: Bei unklarer Ursache werden Untersuchungen gemacht<br />
wie Röntgen der Halswirbelsäule, Hirnstrommessung EEG,<br />
Magnet resonanztomographie oder augenärztliche und neurologische<br />
Untersuchungen.<br />
Was kann man bei diffusem Kopfschmerz als Betroffener<br />
selbst tun?<br />
Dr. Gold: Als erstes sollte man (Computer)Arbeitsplatz und Bett<br />
checken, ob sie ergonomisch sind und nötigenfalls sanieren. Gerade<br />
bei Matratze und Lattenrost wird viel zu häufig gespart, dabei<br />
verbringen wir ein Drittel unseres Lebens im Bett. Ein ungesunder<br />
Arbeitsplatz oder falsches Bett können auch genauso Auslöser für<br />
zahlreiche andere körperliche Beschwerden sein.<br />
Wenn die Kopfschmerzen durch gestörte Nachtruhe verursacht sind,<br />
sollte man die Schlafhygiene verbessern. Mit Entspannungsübungen<br />
fällt das Einschlafen leichter, bei Durchschlafstörungen sollte<br />
man schauen, was die Ursachen dafür sind und diese ebenfalls<br />
beseitigen.<br />
Ein Kardinalfehler bei der Selbsthilfe ist, unkontrolliert Schmerzmittel<br />
einzunehmen. Bei Dauergebrauch können diese nämlich selbst<br />
zum Auslöser der Kopfschmerzen werden. Solche toxischen Kopfschmerzen<br />
treten nicht nur als Reaktion auf manche Medikamente<br />
auf, sondern auch nach übermäßigem Alkoholkonsum. Schmerzmittel<br />
sind auf Dauer magenschädigend und man sollte maximal 10<br />
Stück pro Monat davon einnehmen. Doch leider kommt es häufig<br />
vor, dass Menschen mehrmals täglich zu ihnen greifen.<br />
Wann sollte man zum Arzt gehen?<br />
Dr. Gold: Jeder Kopfschmerz, der nicht innerhalb<br />
von zwei Tagen wieder verschwindet,<br />
sollte abgeklärt werden. Auch wenn<br />
hohes Fieber dazu auftritt sowie Nackensteifigkeit,<br />
Lichtempfindlichkeit und Bewusstseinsstörungen,<br />
gehört man unbedingt<br />
zum Arzt, denn dann liegt der Verdacht auf<br />
Hirnhautentzündung nahe. ●<br />
KOPFSCHMERZEN<br />
Dr. Hugo Gold ist Arzt für Allgemeinmedi-<br />
Dr. Hugo Gold<br />
zin in Wien, mit Österreichische Ärztekammer-Diplomen<br />
für Manuelle Medizin und Neuraltherapie<br />
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Stress, SStress,<br />
Bewegungsmangel oder falsche ffalsche<br />
Ernährung<br />
aus dem Gleichgewicht geratene geratenne<br />
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ausgeglichen. Ein intakter intaktter<br />
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RÜCKENSCHMERZEN<br />
Meist muss nicht operiert werden!<br />
Der Bandscheibenvorfall:<br />
gefürchtet und schmerzhaft<br />
Seit Jahrhunderten leiden die Menschen an Rücken- und Kreuzschmerzen. Die Häufigkeit dieser<br />
Beschwerden nimmt derzeit rasant zu. Rund 80% aller Erwachsenen werden von Rückenschmerzen<br />
geplagt. Viele leiden unter chronischen Beschwerden. Besonders bedenklich ist,<br />
dass immer mehr jüngere Patienten zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr an Rückenbeschwerden<br />
laborieren. Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig: Abnützungen, Fehlhaltung,<br />
Muskelverspannungen, Entzündungen und Stress können Beschwerden auslösen. Besonders<br />
häufig verursachen eine Schädigung der Bandscheibe und ein Bandscheibenvorfall die gefürchteten<br />
Symptome. AUTOR: DR. THOMAS SCHWINGENSCHLÖGL<br />
28 DA Mai 2011<br />
© Werner Heiber
Unsere Wirbelsäule ist aus den knöchernen Wirbelkörpern aufgebaut.<br />
Zwischen den Wirbeln liegen die Bandscheiben, die<br />
einerseits eine gewisse Stoßdämpfung garantieren, vor allem<br />
aber bei körperlichen Belastungen den Druck gleichmäßig auf die<br />
Wirbelkörper verteilen. Die Bandscheibe ist grundsätzlich aus<br />
weichen Materialien aufgebaut. Im Inneren ist ein wasserreicher,<br />
gallertartiger Kern, der außen von einer Hülle von Bindegewebsund<br />
Kollagenfasern umgeben wird. Beim Liegen nehmen die Bandscheiben<br />
aus den umliegenden Geweben Nährstoffe und Wasser auf<br />
und dehnen sich aus. Bei Belastung wird Wasser abgegeben. Die<br />
Bandscheibe schrumpft und damit auch unsere Körpergröße.<br />
Bereits ab dem 20. Lebensjahr verlieren die Bandscheiben generell<br />
an Wasser und büßen damit ihre Elastizität ein. Zusätzlich verändert<br />
sich die Struktur der Fasern. Sie werden spröde, kleine Risse treten<br />
auf. Die Bandscheiben werden steifer und verlieren zunehmend an<br />
Höhe. Damit ändert sich die Statik der gesamten Wirbelsäule, was<br />
aber noch keine Schmerzen macht.<br />
Zum gefürchteten Bandscheibenvorfall ist es dennoch nicht mehr<br />
weit. Denn durch die täglichen enormen Beanspruchungen der Wirbelsäule<br />
kann es jederzeit zu einem Riss in<br />
der äußeren Hülle der Bandscheibe kommen.<br />
Der innere weiche Kern wölbt sich<br />
nun nach außen vor und drückt auf die<br />
Längsbänder im Wirbelkanal oder auf eine<br />
Nervenwurzel. Die Katastrophe ist da!<br />
Die Wirbelsäule hat 23 Bandscheiben. Nur<br />
zwischen dem ersten und zweiten Halswirbel<br />
gibt es keine Bandscheibe, wodurch die<br />
gute Kopfbeweglichkeit bedingt ist. 90%<br />
Dr. Thomas<br />
Schwingenschlögl<br />
aller Bandscheibenvorfälle finden sich im<br />
Bereich der Lendenwirbelsäule, 10 % an<br />
der Halswirbelsäule und deutlich weniger<br />
als 1 % an der Brustwirbelsäule.<br />
Je nachdem, in welche Richtung der Bandscheibenvorfall geht,<br />
drückt dieser in der Mitte auf das Rückenmark im Inneren des Wirbelkanals<br />
oder seitlich auf den Rückenmarksnerven. Medizinisch<br />
wird der Bandscheibenvorfall »Prolaps« genannt.<br />
Daneben kennen die Mediziner auch noch die »Protrusion«: Hier<br />
bricht der weiche Kern der Bandscheibe nicht vollständig durch den<br />
äußeren Faserring, sondern wölbt diesen nur vor. Das drückt auf das<br />
hintere Längsband im Wirbelkanal und verursacht heftige Rückenschmerzen.<br />
Die Nervenwurzeln werden bei einer Protrusion dagegen<br />
nicht abgedrückt.<br />
SCHMERZEN!<br />
Es gibt verschiedene Ursachen für einen Bandscheibenvorfall:<br />
laufende starke und einseitige Belastungen, eine Fehlhaltung der<br />
Wirbelsäule, eine zu schwache Rückenmuskulatur, ein genereller<br />
Bewegungsmangel, eine genetische Bindegewebsschwäche oder<br />
eine Schwangerschaft. Erschwerend ist auch, dass die Wirbelsäule<br />
des Menschen für den aufrechten Gang eigentlich nicht geeignet ist.<br />
Ein frischer Bandscheibenvorfall löst meist heftige Beschwerden<br />
aus, wie:<br />
● Schmerzen im Bereich des Vorfalls, meistens an der Hals- oder<br />
Lendenwirbelsäule<br />
● Schmerzausstrahlung in die Beine oder Arme. Solche Schmerzen<br />
werden im Volksmund als »Ischias« bezeichnet. Die Betroffenen<br />
verspüren heftige ziehende Nervenschmerzen.<br />
● Gefühlsstörungen wie Kribbeln, Ameisenlaufen und Taubheitsgefühl<br />
im Bereich der komprimierten Nervenwurzel<br />
RÜCKENSCHMERZEN<br />
● Lähmungserscheinungen: man kann nicht mehr auf der Ferse<br />
oder auf den Zehenspitzen stehen. Die Kraft und Beweglichkeit<br />
einzelner Finger ist eingeschränkt.<br />
● Störungen der Harnblasen- und Enddarmfunktion durch Druck<br />
auf das Rückenmark im unteren Teil der Lendenwirbelsäule. Es<br />
kommt zum Harn- und Stuhlverlust, den man nicht mehr kontrollieren<br />
kann.<br />
Neben konventionellen Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule und<br />
des Beckens, auf denen man nur die knöchernen Strukturen sieht,<br />
muss bei jedem Verdacht auf einen Prolaps eine Magnetresonanztomographie<br />
(MRT) durchgeführt werden. Nur bei diesem speziellen<br />
Schichtröntgen lassen sich die Bandscheiben exakt beurteilen.<br />
Bei Personen mit einem Herzschrittmacher oder anderen metallischen<br />
Implantaten wird alternativ eine Computertomographie (CT)<br />
veranlasst. Vor der Diagnose eines Bandscheibenvorfalls schließt<br />
der Spezialist andere Ursachen für Schmerzen wie Entzündungen<br />
der Wirbelsäule, weshalb auch Laborbefunde notwendig sind, oder<br />
Tumore aus.<br />
MEIST KONSERVATIVE THERAPIE<br />
Im Gegensatz zur weit verbreiteten Meinung, dass jeder Bandscheibenvorfall<br />
sofort operiert werden soll, ist in 80 % aller Fälle eine<br />
Operation nicht notwendig. Mit einem guten Konzept an konservativen<br />
Therapiemaßnahmen können die Schmerzen beseitigt werden.<br />
Für die Schmerztherapie stehen verschiedene Schmerzmittel und<br />
Antirheumatika zur Verfügung. Antirheumatika wirken gleichzeitig<br />
auch entzündungshemmend. Bei starken Schmerzen erweisen sich<br />
antirheumatische Mischinfusionen mit hoch dosiertem Vitamin-B-<br />
Komplex und Beimischung von Lokalanästhetika als besonders<br />
effizient.<br />
Die Infiltration mit lokal wirksamen Schmerzmitteln (Lokalanästhetika)<br />
an die gereizten Strukturen und die verspannte Rückenmuskulatur<br />
lindert ebenfalls rasch die Beschwerden. Zusätzlich helfen<br />
muskelentspannende Medikamente.<br />
In den letzten Jahren werden zunehmend CT-gesteuerte Injektionen<br />
mit Lokalanästhetika durchgeführt. Dabei wird unter Röntgenkontrolle<br />
das Schmerzmittel genau an jene Stelle gespritzt, die den<br />
Schmerz verursacht.<br />
Bettruhe und eine für den Patienten optimal schonende Lagerung<br />
sind nur kurzfristig bei starken Schmerzen sinnvoll. Bei Kreuzschmerzen<br />
legt man sich auf den Rücken, winkelt die Beine an und<br />
legt einen großen Schaumgummiwürfel oder mehrere Polster unter<br />
die Beine.<br />
Für chronische Beschwerden kommen in erster Linie physika lische<br />
Behandlungen zum Einsatz: lokale Wärmeapplikationen in<br />
Form von Packungen oder wärmende Schmerzpflaster, leichte<br />
Massagen, Ultraschall, Elektrotherapie und die elektrische Nervenstimulation<br />
(TENS).<br />
Am Wichtigsten ist aber eine konsequente Bewegungstherapie und<br />
Heilgymnastik für die Wirbelsäule. Nur so kann man die Rückenmuskulatur<br />
stärken und die Bandscheiben schonen. Auch Unter -<br />
wassergymnastik und Kurbehandlungen helfen. Sportarten wie<br />
Rückenschwimmen, Radfahren, Tanzen, Joggen und Nordic Walking<br />
stärken Ihre Muskeln. Vermeiden Sie schwere Gegenstände zu<br />
heben oder lernen Sie zumindest, wie man richtig hebt. Darüber hinaus<br />
ist es wichtig, viel zu trinken.<br />
Bekommt man durch all diese Maßnahmen die Schmerzen nicht in<br />
den Griff oder treten Lähmungen oder zunehmend Gefühlsstörungen<br />
auf, dann sollte schleunigst ein Neurochirurg oder ein in der<br />
Bandscheibenchirurgie versierter Orthopäde konsultiert werden. In<br />
diesen Fällen ist eine Operation nicht zu vermeiden. ●<br />
DA Mai 2011<br />
29
VITAMINE<br />
Präventionstherapie<br />
Ein starkes Immunsystem m<br />
Bisher war die Bedeutung von Vitamin D3 nur in der Knochenstärkung und Osteoporoseprävention<br />
in Verbindung mit Calcium bekannt. Aktuelle Studien zeigen nun, dass das Knochenvitamin eine<br />
wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Therapie zahlreicher chronischer Erkrankungen wie Auto -<br />
immunerkrankungen, Diabetes mellitus, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen und<br />
vor allem entzündlicher Atemwegserkrankungen spielt. AUTOR: APOTHEKER UWE GRÖBER<br />
Infektionen der oberen Atemwege wie z.B. grippale Infekte werden<br />
in der Regel von Viren verursacht. Sie zählen zu den häufigsten<br />
Erkrankungen überhaupt und verursachen hohe Kosten aufgrund<br />
von Arbeitsausfällen etc. Erwachsene sind durchschnittlich etwa<br />
zwei- bis dreimal im Jahr, Kleinkinder sogar bis zu 13mal betroffen.<br />
Lange hat man in der Wissenschaft gerätselt, warum Grippe- und<br />
Erkältungswellen immer in der dunklen Jahreszeit über unser Land<br />
schwappen. Aktuelle Studien liefern nun neue Erklärungsansätze:<br />
Immunschwächender Vitamin D 3-Mangel. Die unzureichende Verfügbarkeit<br />
des Sonnenvitamins Vitamin D 3 im Herbst und Winter<br />
scheint bei der Anfälligkeit für Infektionen der oberen Atemwege<br />
eine ursächliche Rolle zu spielen.<br />
Ein altes Vitamin im neuen Licht<br />
Vitamin D 3 wurde lange Zeit in seinem präventiven und therapeu -<br />
tischen Wert unterschätzt. Streng genommen ist Vitamin D 3 kein<br />
Vitamin, sondern ein Hormon, das in der Haut durch die UV-B-<br />
Strahlen des Sonnenlichts gebildet wird. Die weiteren Produktions -<br />
schritte erfolgen dann in der Leber und den Nieren.<br />
Eine Vielzahl von Forschungsergebnissen der vergangenen Jahre<br />
hat gezeigt, dass Vitamin D 3 nicht nur der »Steuermann« des Knochenstoffwechsels<br />
ist, sondern zahlreiche weitere Aufgaben erfüllt<br />
(siehe Tab.1). Darunter sind von besonderer Bedeutung sein Einfluss<br />
auf das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System und das<br />
Zellwachstum. Vitamin D 3 kurbelt die Immunabwehr an und reduziert<br />
die Infektanfälligkeit. Auch das Risiko, an Krebsarten wie<br />
Brust-, Prostata- oder Dickdarmkrebs zu erkranken, scheint bei einem<br />
schlechten Vitamin D 3-Status erhöht zu sein. Ein Mangel an<br />
Vitamin D 3 steigert – wissenschaftlichen Studien zufolge – signifikant<br />
die allgemeine und vor allem die kardiovaskuläre Sterblichkeit.<br />
Vitamin D 3 in Nahrungsmitteln<br />
Die Ernährung ist für die Vitamin D 3-Versorgung nur von untergeordneter<br />
Bedeutung. Seefisch und Fischerzeugnisse (z.B. Lebertran),<br />
gefolgt von Eiern, stehen an vorderster Stelle der Vitamin-D-<br />
Lieferanten unter unseren Nahrungsmitteln. Für einen guten Vitamin<br />
D 3-Status ist die tägliche Zufuhr von wenigstens 800 bis 1.000<br />
I.E. bzw. 20 bis 25 g Vitamin D 3 notwendig. Fragen Sie dazu Ihren<br />
Apotheker!<br />
Vitamin D 3 wird vor allem durch UV-Licht in der Haut gebildet.<br />
Leider reicht in unseren Breiten von Mitte Oktober bis März das<br />
Sonnenlicht nicht aus, um unseren Körper ausreichend mit Vitamin<br />
D 3 zu versorgen. Daher ist ein Vitamin D 3-Mangel in der Bevölkerung<br />
häufig. Schätzungen zufolge leiden über 80 % der Bevölkerung<br />
in dieser Jahreszeit unter einem Vitamin D 3-Mangel.<br />
30 DA Mai 2011<br />
Arzneimittel, die den Bedarf an Vitamin D3 erhöhen<br />
● Antiepileptika (z.B. Carbamazepin)<br />
● Bisphosphonate (z.B. Alendronsäure)<br />
● Glucocorticoide<br />
Apotheker Uwe<br />
Gröber<br />
Ob eine zusätzliche Aufnahme von Vitamin<br />
D 3 notwendig ist, entscheidet Ihr<br />
Arzt.<br />
Vitamin D3-Mangel schlägt auf die<br />
Atemwege<br />
Studien aus den vergangenen Jahren weisen<br />
zunehmend auf eine bedeutende Rolle<br />
von Vitamin D 3 in der Vorbeugung und<br />
Therapie von allgemeinen entzündlichen<br />
Atemwegserkrankungen (z.B. grippale Infekte)<br />
hin. Ein Vitamin-D 3-Mangel dürfte<br />
demnach wesentlich mitverantwortlich für die Ausbreitung von Erkältungskrankheiten,<br />
insbesondere der oberen Atemwege, sein. Dies<br />
ergab auch eine aktuelle US-amerikanischen Studie.<br />
Der Tipp von Ihrem Apotheker: Vor dem Hintergrund, dass die<br />
Fähigkeit zur Bildung von Vitamin D3 in der Haut mit dem Alter<br />
sinkt, sollten sich ältere Menschen mehr im Freien aufhalten. Für<br />
die Gesundheit der Knochen und ein rüstiges Immunsystem empfehlen<br />
Wissenschafter älteren Menschen, eine tägliche Einnahme<br />
von 2.000 I.E. Vitamin D3 pro Tag. Ihr Apotheker berät Sie dazu<br />
gerne.<br />
Zusätzlich sollte im Alter auf eine calciumreiche Ernährung und<br />
regelmäßige körperliche Aktivität an der frischen Luft wie z.B.<br />
Spaziergänge oder Walking geachtet werden.<br />
●<br />
Autor: Uwe Gröber, Akademie für Mikronährstoffmedizin, Essen<br />
www.mikronaehrstoff.de<br />
Lebensmittel Vitamin-D3-Gehalt<br />
in 100 g<br />
Lebertran 300 μg/60.000 I.E.<br />
Hering 27 μg/1.080 I.E.<br />
Lachs 17 μg/680 I.E.<br />
Sardinen 11 μg/440 I.E.<br />
Steinpilze 3 μg/120 I.E.<br />
Champignons 1,9 μg/76 I.E.<br />
Butter 1,2 μg/48 I.E.
it Vitamin D3<br />
Immunsystem Stabilisierung und Stärkung des<br />
Immunsystems:<br />
- Verringerung der Infektanfälligkeit<br />
(z.B. obere Atemwege)<br />
- Reifung und Entwicklung von<br />
Immunzellen (z.B. Monozyten)<br />
- Antientzündliche Wirkung<br />
- Krebsvorbeugende Eigenschaften<br />
(z.B. Brust-, Bauchspeicheldrüsen-,<br />
Dickdarm- und Prostatakrebs)<br />
Knochenstoffwechsel Förderung des Calciumeinbaus in den<br />
Knochen<br />
Regulierung des Calcium- und<br />
Phosphatstoffwechsels<br />
Steigerung der Calciumaufnahme aus<br />
dem Darm<br />
Förderung der Knochenheilung nach<br />
Knochenbrüchen<br />
Haut Entwicklung und Reifung der Hautzellen<br />
(Keratinozyten)<br />
Vitamin D wirkt regulierend auf das<br />
Immunsystem, antientzündlich und<br />
verringert das Risiko für eine unkontrollierte<br />
Zellvermehrung (z.B. bei Psoriasis)<br />
Muskel-/Nervenzellen Regulierung der Muskelkoordination<br />
Stärkung der Muskelkraft (Reduktion der<br />
Sturzgefahr)<br />
Steuerung der neuromuskulären<br />
Erregungsleitung (Impulsgeber für die<br />
Muskulatur)<br />
Bauchspeicheldrüse Steuerung der Insulinausschüttung<br />
Verringerung der Insulinresistenz<br />
Vitamin D-Mangel ist Risikofaktor des<br />
Metabolischen Syndroms<br />
Herz-Kreislauf-System Steuerung herzaktiver Enzyme<br />
Blutdruckregulation<br />
moderate Blutdrucksenkung bei<br />
Hypertonus<br />
Stärkung der Herzmuskelkraft<br />
Tab.1: Vitamin D 3 (Cholecalciferol) – Wichtige Aufgaben und Funktionen<br />
im Überblick<br />
DA Mai 2011<br />
© Kellis<br />
31<br />
Nehmen Sie Ihr Ihre e Gesundhe Gesundheit eit<br />
selb selbst bst in die Hand!<br />
Basen-Balance Basen-Ba alance nach Vorbild Vo oorbild<br />
von Obst Ob bst und Gemüse Gemüsse<br />
In Obst und Gemüse<br />
e stecken viele Vitalstoffe V italstof fe wie organische or ganische<br />
Basen-Salze (Citrat), viel Kalium und ein natürliches natürlichees<br />
Calcium/<br />
Magnesium-Verhältnis, Magnesium-Veerhältniss,<br />
aber wenig Natrium. Dr.<br />
Jacob‘s Jacoob‘s<br />
Basen- Basen-<br />
pulver orientiert sich a an diesem Vorbild Vo orbild der Natur.<br />
Ohne Zucker,<br />
, Lakto Laktose, ose, Süßstoffe,<br />
Gluten, Fülls Füllstoffe. stoffe.<br />
Mit Zink, Silizium uund<br />
und VVitamin<br />
itamin D.<br />
95% organische orgganische<br />
Citra Citrate ate<br />
wichtig für r Knochen und Muskeln, Muske ln,<br />
Herz und Blutdruck, Bluttdruck,<br />
Energie und Nerven Ne erven<br />
Die Eur Europäische opäische Behör Behörde rde<br />
für Lebensmittelsicherheit bestätigt<br />
die<br />
Wirkung der<br />
VVitalstoffe<br />
italstoffeeinDr.<br />
in Dr. . Jacob‘s Basenpulver: Kalium für<br />
normalen Blutdruck, Muskeln MMuskeln<br />
und Nerven; Magnesium Magnesiuum<br />
für Ner- Ner-<br />
ven, Psyche, Muskeln, , regelmäßigen<br />
Herzschlag, Energiegewin-<br />
Ene ergiegewin-<br />
nung, Reduktion von Müdigkeit; MMüdigkeit;<br />
Calcium, Magnesium, Magnesiumm,<br />
Vitamin<br />
D<br />
für Knochen und Zähne;<br />
Zink für Nägel, Haare,<br />
Haut und Säure- Säure<br />
Basen-Haushalt; Zink und u Vitamin<br />
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Urlaub der gemütlichen Art – im südlichsten Waldviertel<br />
(zwischen Grein und Persenbeug am linken Donauufer)<br />
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Ihr Bauch rebelliert bei Obst und Gemüse?<br />
Fructoseunverträglichkeit<br />
Eine Unverträglichkeit von Fruchtzucker (Fructose) ist in Mitteleuropa häufig anzutreffen. Circa 30<br />
bis 40 % der Bevölkerung leiden an dieser Störung. Ernährungsumstellung und eine entsprechende<br />
Versorgung mit Mikronährstoffen bringen Hilfe. AUTOR: DR. THOMAS SCHWINGENSCHLÖGL<br />
Die Fruchtzuckerunverträglichkeit ist streng von der erblichen<br />
Fructoseintoleranz abzugrenzen. Bei der ersteren wird der<br />
Fruchtzucker, der mit der Nahrung in den Darm gelangt,<br />
nicht ausreichend über die Darmwand ins Blut aufgenommen, weil<br />
die Transportsysteme defekt sind. Dadurch bleibt die Fructose in hoher<br />
Konzentration im Darm und wird von den Bakterien des Dickdarms<br />
als Nahrung benützt und vergoren. Die dadurch entstehenden<br />
Stoffwechselprodukte wie z.B. Kohlendioxid verursachen dann die<br />
typischen Beschwerden. Im Gegensatz dazu ist die erbliche Fructoseintoleranz<br />
ein eher seltenes, dafür aber umso gefährlicheres<br />
Krankheitsbild. Durch das Fehlen eines Enzyms in diversen Organen<br />
wie Leber, Niere und Darm kann Fructose nicht abgebaut werden.<br />
Es kommt zur Anhäufung von schädlichen Stoffwechselprodukten<br />
im Körper, die zu schweren Symptomen wie Unterzuckerung,<br />
Blutgerinnungsstörungen und Schock führen können.<br />
FRUCHTZUCKERUNVERTRÄGLICHKEIT –<br />
TYPISCHE SYMPTOME<br />
Nach dem Genuss von Fruchtzucker treten Blähungen mit oft übelriechenden<br />
Winden, Bauchschmerzen bis hin zu Bauchkrämpfen,<br />
Übelkeit, breiige, übelriechende Stühle aber auch oft massive<br />
Durchfälle auf. Die Menge der Bakterien im Dickdarm ist für den<br />
Schweregrad der Symptome verantwortlich, sodass die Beschwerden<br />
bei den Betroffenen oft sehr unterschiedlich ausgeprägt sind.<br />
Wird auf die ersten Symptome nicht reagiert und munter Fructose<br />
weiter verspeist, dann leidet die Darmflora, und es entwickeln sich<br />
chronische Krankheiten wie das Reizdarm-Syndrom oder ein Reizmagen.<br />
Da im Zuge der Aufnahmestörung von Fruchtzucker vom<br />
Darm ins Blut oft auch andere Transportsysteme mit betroffen sind<br />
und daher gewisse Mangelzustände eintreten, kommt es häufig zum<br />
Auftreten von Depressionen, einer chronischen Müdigkeit, Schwindel<br />
sowie einer Denk- und Sehschwäche. Andere Beschwerden wie<br />
Muskel- und Gelenksschmerzen sind ebenfalls anzutreffen und sind<br />
auf die Gärungsprozesse im Dickdarm und eine Übersäuerung<br />
zurückzuführen.<br />
UNVERTRÄGLICHKEIT ODER INTOLERANZ?<br />
Ein Attest stellt zuverlässig die Diagnose: die Konzentration von<br />
Wasserstoff (H 2) in der Ausatemluft wird nüchtern und nach dem<br />
Trinken einer standardisierten Fructoselösung gemessen. Steigen<br />
die Werte um über 20ppm vom Anfangswert an, dann ist das Vorliegen<br />
einer Fruchtzuckerunverträglichkeit gesichert. Allerdings<br />
ist das Testergebnis von der Zusammensetzung der Dickdarmflora<br />
abhängig. So kann es vorkommen, dass trotz einer bestehenden<br />
Unverträglichkeit der Wasserstoffgehalt in der Atemluft nur gering<br />
ansteigt. Dann sind weitergehende Untersuchungen nötig. Vor dem<br />
Durchführen eines Fructosebelastungstests muss eine genetisch<br />
bedingte Fructoseintoleranz ausgeschlossen werden, da sonst lebensbedrohliche<br />
Situationen eintreten können. Diese erbliche Variante<br />
wird mittels eines Gentests mit einer Blutprobe nachgewiesen.<br />
FRUCTOSEARME KOST<br />
Die Ursache der Fruchtzuckerunverträglichkeit kann bis heute leider<br />
nicht behandelt werden. Dafür können Sie mit einer fructosearmen<br />
Diät die Symptome beseitigen. Dem Namen nach müsste man<br />
glauben, dass Fruchtzucker vor allem in Früchten vorkommt. Doch<br />
leider findet man Fruchtzucker auch in vielen anderen Lebensmitteln<br />
wie z.B. dem normalen Haushaltszucker, der ein Gemisch von<br />
Traubenzucker und Fructose ist.<br />
Die meisten Obst- und Gemüsesorten enthalten Fruchtzucker und<br />
sind daher für den Verzehr nicht geeignet. Allerdings gibt es auch einige<br />
fructosearme bis -freie Sorten: reife Avocados, Bananen,<br />
Chicoree, geschälte Gurken, Pilze, Radieschen, Rettich, Schwarzwurzel,<br />
Sellerie, Spargel, Spinat, Zitronen und Zucchini. Auch<br />
diverse Salatsorten wie Feld- und Eisbergsalat sowie Ruccola sind<br />
frei von Fruchtzucker.<br />
Erdäpfel enthalten relativ wenig Fructose und werden von vielen<br />
Betroffenen gut vertragen. Mit einem kleinen Trick können Sie den<br />
Fruchtzuckergehalt noch etwas reduzieren: legen Sie die geschälten<br />
Erdäpfel über Nacht in Wasser ein. Ein Teil des Fruchtzuckers wird<br />
sich im Wasser lösen.<br />
DA Mai 2011<br />
33<br />
© Leftleg
ERNÄHRUNG<br />
BALLASTSTOFFE<br />
Ballaststoffe, die beim Gesunden die Verdauung fördern, sind bei einer<br />
Fruchtzuckerunverträglichkeit eher zu meiden. Sie reizen nämlich<br />
den Darm noch mehr und führen wieder zu Durchfällen und<br />
Blähungen. Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, aber auch Kohlgemüse<br />
und Lauchgewächse wie Zwiebeln sind aus den gleichen<br />
Gründen problematisch.<br />
GETRÄNKE<br />
Vorsicht ist bei vielen Getränken geboten: sämtliche Frucht- und<br />
Gemüsesäfte sind verboten. Neben Wasser sind nicht aromatisierte<br />
Teesorten wie Schwarztee, Fenchel- und Kamillentee erlaubt.<br />
Trinken Sie bitte keinen Früchtetee und keine Wässer mit speziellen<br />
Geschmacksrichtungen und zugesetztem Fruchtzucker, die in den<br />
letzen Jahren sehr modern geworden sind. Bier ohne Zusatz von<br />
Fruchtzucker ist erlaubt, aber nicht zu viel davon. Bei den Softdrinks<br />
kommen Cola Zero oder Sprite Zero in Frage.<br />
DIABETIKERPRODUKTE<br />
Diabetikerprodukte sind oft mit Fruchtzucker gesüßt. Schauen Sie<br />
bei Fertigprodukten aus dem Supermarkt grundsätzlich auf die genaue<br />
Zusammensetzung. Vielen Gerichten ist Fruchtzucker zugesetzt.<br />
So findet man Fruchtzucker auch in diversen Brotsorten und<br />
Wurstwaren.<br />
SÜSSUNGSMITTEL<br />
Gleichzeitig sollte die Aufnahme von bestimmten Zuckeraustauschstoffen<br />
wie Sorbit, Mannit, Isomalt, Maltit und Xylit eingeschränkt<br />
werden, da dies die Aufnahme von Fruchtzucker aus dem Darm zusätzlich<br />
behindern. Sorbit ist beispielsweise in zuckerfreien Kaugummis<br />
und Bonbons enthalten. Sorbit findet sich aber auch in<br />
Senf, Ketchup, Mayonnaisen, Saucen und Dressings und wird<br />
gerne Bier und Wein zugesetzt. In der Natur findet man Sorbit in<br />
Äpfeln, Birnen, Marillen, Zwetschken und Pfirsichen und jeder<br />
Sorte von Trockenobst. Die meisten Zahnpasten enthalten ebenfalls<br />
Sorbit. Bei vielen Lebensmitteln, die als »zuckerfrei« geführt werden,<br />
finden sich solche Zuckeralkohole.<br />
Stärke und Malzzucker sind dagegen fructosefrei und werden generell<br />
gut vertragen. Auch diverse künstliche Süßungsmittel wie Aspartam,<br />
Saccharin, Cyclamat und Acesulfam sind in den üblichen<br />
Dosierungen unbedenklich.<br />
Von manchen Wissenschaftern wird empfohlen, den Gehalt von diversen<br />
Lebensmitteln an Glucose (Traubenzucker) zu erhöhen, da<br />
damit die Verträglichkeit von Fruchtzucker besser wird. Solche<br />
Empfehlungen sind aber sehr tückisch, da ein ständiger Zusatz von<br />
Traubenzucker eine wahre Kalorienbombe ist und mit der Zeit auch<br />
unsere Bauchspeicheldrüse überlastet.<br />
FRUCTOSEFREIE DIÄT<br />
Generell wird beobachtet, dass durch eine über einen längeren Zeitraum<br />
durchgeführte fructosefreie Diät der Fruchtzucker nach der<br />
Diätphase wieder deutlich besser vertragen wird. Eine vollständige<br />
Heilung ist damit allerdings nicht zu erzielen.<br />
Lebensmittel wie Obst und Gemüse werden zwar von allen<br />
Ernährungsgesellschaften empfohlen und sind auch für Menschen<br />
ohne Verdauungsstörungen mehr als gesund. Nur Menschen mit einer<br />
Fructoseunverträglichkeit müssen diese Lebensmittel meiden.<br />
Der Vitaminbedarf kann natürlich mit geeigneten Alternativen gedeckt<br />
werden. Ihr Apotheker berät Sie dabei gerne.<br />
●<br />
Autor: Dr. Thomas Schwingenschlögl, 2351 Wiener Neudorf<br />
www.dr-schwingenschloegl.at<br />
34 DA Mai 2011<br />
Gesunde Ernährung, Bewegung und<br />
mentale Fitness<br />
Der neue<br />
Gesundheitsguide<br />
»Gut leben«<br />
Gesundheit ist für jeden von uns ein hohes Gut, doch obwohl Werbung<br />
und Magazine umfangreich darüber berichten, haben wir das Gefühl,<br />
nichts mehr zu wissen. Die Vielfalt der unterschiedlichen, oft gegensätzlichen<br />
Aussagen verwirrt uns so stark, dass wir kapitulieren und uns immer weniger<br />
zu einem gesunden Leben motivieren können. Worauf kann man sich verlassen<br />
und was bedeutet Gesundheit tatsächlich?<br />
Als einer der ersten erkannte Willi Dungl das komplexe Zusammenspiel der Gesundheit.<br />
Fasziniert von den zahlreichen Aspekten, die Gesundheit und damit<br />
ein gutes Leben ausmachen, gilt er als Pionier der Gesundheitsbewegung. Die<br />
neuen medizinischen Erkenntnisse, Therapien und diagnostischen Verfahren<br />
drängten das alte Wissen über Hausmittel, Gesundheitspflege und Prävention<br />
immer mehr in den Hintergrund. Diese Entwicklung, die sich oft nur mit einzelnen<br />
Aspekten befasste, beobachtete Willi Dungl kritisch und er erstellte sein<br />
Konzept von den untrennbaren sechs Dimensionen der Wellness, das Körper,<br />
Emotion, Spiritualität, Intellekt, Umwelt und Soziales umfasst. Seine Töchter,<br />
die Medizinerin Prof. Dr. Andrea Zauner-Dungl und die Pharmazeutin Mag.<br />
pharm. Claudia Krist-Dungl, führen sein Lebenswerk fort. Den Erfahrungsschatz<br />
fassen sie in ihrem neuen Buch »Gut leben – Genuss und Gesundheit mit<br />
der Dungl-Philosophie« zusammen und bereichern ihn durch ihr Spezialwissen<br />
und den neuesten Erkenntnissen aus Medizin und Naturheilkunde.<br />
Die drei Säulen der Gesundheit. Die Ernährung gilt als Basis der Gesundheit.<br />
Obwohl sich viele Betroffene ausgesprochen bewusst ernähren, klagt heute<br />
beinahe jeder Dritte über diffuses Unwohlsein, Magenkrämpfe und Abgeschlagenheit.<br />
Andere nehmen kein Kilo ab, obwohl sie vorwiegend zu Produkten<br />
für eine schlanke Linie greifen. „Nicht für jeden sind Milchprodukte und<br />
Rohkost geeignet, und bei den Lightprodukten wird der fehlende Geschmacksträger<br />
Fett durch Aromen ersetzt. Und die verführen uns dazu, mehr davon zu<br />
essen“, so Claudia Krist-Dungl, Spezialistin für Ernährung nach den 5 Elementen.<br />
Es gibt nicht eine Ernährungsform, die für alle passt, ebenso verhält<br />
es sich mit der Bewegung, der zweiten Säule der Gesundheit. Doch für jeden gibt<br />
es eine optimale Bewegungsform oder Sportart – auch bei Beschwerden mit<br />
den Gelenken oder bei Asthma. Bewegung beugt außerdem Depression und<br />
Angsterkrankungen vor. Der leistungsdiagnostische Basis-Check im Buch<br />
zeigt, wo unsere persönliche Grenze liegt. Die dritte Gesundheitssäule widmet<br />
sich der mentalen Fitness. Persönliche Rituale, fixe Essenszeiten, Meditation<br />
oder Qi Gong unterstützen uns bei einem achtsamen Umgang mit uns selbst,<br />
helfen uns, unsere eigenen Grenzen wahrzunehmen und vor Reizüberflutung<br />
zu schützen. Andrea Zauner-Dungl: „In unserem Buch stellen wir neues und<br />
altes Wissen gegenüber und veranschaulichen komplexe Zusammenhänge<br />
durch Fallbeispiele aus unserer Praxis. Außerdem geben wir eine Reihe Tipps<br />
für ein gutes Leben, etwa Einsteigerrezepte oder Übungen zum Bewegen und<br />
Entspannen. Und der Dungl-Powerkalender macht bereits den kleinsten Erfolg<br />
sichtbar.“ <br />
Gut leben – Genuss und Gesundheit mit<br />
der Dungl-Philosophie.<br />
Von Prof. Dr. Andrea Zauner-Dungl und Mag. pharm. Claudia<br />
Krist-Dungl. Goldegg Verlag. 319 S.,<br />
ISBN 978-3-902729-24-9, € 24,90.<br />
Zu beziehen auch bei Buchaktuell, Spitalgasse<br />
31, 1090 Wien, Tel.: 01/406 68 75,<br />
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DUNGL-TIPP<br />
Fit im Büroalltag dank einfacher<br />
Übungen zwischendurch<br />
Kennen Sie das auch? Den ganzen Tag hinterm Schreibtisch auf<br />
Höchstleistung, doch irgendwann geht es einfach nicht mehr?<br />
Quälende Schmerzen in Nacken und Rücken machen klares<br />
Denken fast unmöglich. Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen,<br />
zeigen Sie Haltung gegen Nacken- und Rückenbeschwerden.<br />
Denn der Großteil dieser Probleme kommt vom schlampigen Sitzen,<br />
da hilft auch der beste Bürosessel oder Autositz nur teilweise.<br />
Versuchen Sie sich zwischendurch immer wieder aufrecht hinzusetzen,<br />
die Beine breit auf den Boden zu stellen und die Fersen fest gegen<br />
den Boden zu drücken. Richten Sie dabei gleichzeitig Ihren<br />
Oberkörper auf, als würde Ihr Kopf an einem unsichtbaren Seil zur<br />
Zimmerdecke gezogen werden. Das Brustbein sollte dann etwas<br />
nach vorne gerichtet sein, die Schultern zurück. Ihr Körperschwerpunkt<br />
liegt spürbar zwischen den Gesäßbacken. Nun atmen Sie<br />
dreimal tief ein, entfalten den Brustkorb, strecken den Bauch raus<br />
und wieder ausatmen. Die Haltung beibehalten, beim vierten Mal<br />
Die »Dungl-Schwestern« – Mag. pharm. Claudia Dungl-Krist (li.) und<br />
Prof. Dr. med. Andrea Dungl-Zauner – geben Tipps.<br />
drehen Sie den Kopf nach rechts und gehen beim Ausatmen wieder<br />
in dieselbe Position nach vorne zurück. Wieder einatmen, Kopf<br />
nach links drehen und ausatmen, Kopf zurück.<br />
Gegen Nacken- und Schulterverspannungen heben Sie nun die<br />
Arme in Schulterhöhe hoch, ziehen Sie fest nach rückwärts, so dass<br />
die Schulterblätter zusammengezogen werden und der Brustkorb<br />
sich noch mehr weitet. Halten Sie diese Spannung drei Atemzüge<br />
lang, um dann locker zu entspannen. Je öfter Sie die Übung machen,<br />
umso besser wird es Ihnen gehen.<br />
Auch so manche einfache Übung kann aktiv gegen Verspannungen<br />
helfen:<br />
● Mit den Armen an der Rücklehne einhängen, Arme und Schulterblätter<br />
hinten zusammenziehen, dann wieder locker lassen.<br />
● Beide Arme seitlich bis zur Brusthöhe hochheben, dann den<br />
Oberkörper langsam und ohne Schwung nach rechts und links<br />
drehen - das Gesäß soll sich dabei nicht vom Sessel hochheben.<br />
● Beide Beine nach vorne strecken, die Fersen bleiben dabei auf dem<br />
Boden stehen, mit beiden Händen am Sessel abstützen und jetzt fest<br />
vom Sessel hoch drücken, sodass der Körper gerade wie eine Linie<br />
ist; einige Zeit die Spannung halten, und dann wieder niedersetzen.<br />
● Beide Arme locker neben dem Körper schwingen und bei jedem<br />
dritten Vorwärtsschwingen mit etwas Schwung aufstehen.<br />
Kreislauf und Gelenke brauchen Bewegung.<br />
Nützen Sie für Kreislauf und Gelenke auch die geringste Möglichkeit<br />
zur Bewegung, richten Sie z.B. Ihren Arbeitsplatz so ein, dass Sie sich<br />
oft nach rechts- und linksdrehend bewegen müssen, Dinge von oben<br />
heben müssen, nutzen Sie jede Gelegenheit, um aufzustehen, herumzugehen<br />
und sind Sie sich bewusst, dass das Verzichten auf den Lift<br />
und mindestens zwei Stockwerke hochgehen ein willkommenes Training<br />
für Ihre Gelenksknorpel, für den Kreislauf und zur Entlastung<br />
der Venen ist.<br />
●<br />
DA Mai 2011<br />
35<br />
© dean bertoncelj
© Valerie Potapova<br />
AUGEN<br />
Gutes Sehvermögen: kein Garant für ein gesundes Auge<br />
Das Auge im Auge behalten<br />
Vorsorgeuntersuchungen haben sich bereits in vielen Fachbereichen etabliert und der Informationsstand<br />
in der Bevölkerung ist durchaus als gut zu bezeichnen. So sind zum Beispiel Untersuchungen<br />
zur Melanomvorsorge, eine Mammographie oder die Prostatauntersuchung in ihrer Bedeutung<br />
geläufig. Aber wie schaut es da mit dem zwar kleinen aber wichtigen Sinnesorgan, dem<br />
Auge aus? Hier mangelt es – trotz initiierter Kampagnen – noch sehr an Breitenwirkung.<br />
AUTOR: UNIV.-DOZ. DR. ANDREA MISTLBERGER<br />
Ein gutes Sehvermögen ist noch lange kein Garant für ein gesundes<br />
Auge. Bei zahlreichen Allgemeinerkrankungen wie etwa<br />
Diabetes mellitus und Bluthochdruck bis hin zu Durchblutungsproblemen<br />
oder auch beim Grünen Star treten anfangs nahezu<br />
keine Beschwerden auf. Dennoch können sich Veränderungen am<br />
Auge manifestieren, die erst dann auffallen, wenn sie bereits<br />
schwerwiegende Ausmaße erreicht haben. Oft ist erst eine bemerkte<br />
Sehverschlechterung Anlass für eine augenärztliche Untersuchung.<br />
DIABETES UND BLUTHOCHDRUCK<br />
Zu den häufigen Erkrankungen, die schwere Folgen für das Auge<br />
haben können, zählen Diabetes und Bluthochdruck (Hypertonie).<br />
Bei der jeweiligen Netzhautbeteiligung, der diabetischen und/oder<br />
hypertensiven Retinopathie, finden sich Blutungen, kleine Infarkte,<br />
Schwellungen der Netzhaut, Absonderungen bis hin zur Sehnervenschwellung<br />
oder aggressiven Gefäßneubildungen (Abb.1 – diabetische<br />
Retinopathie). Die Therapie besteht in der Abklärung und Einstellung<br />
der Risikofaktoren, in schweren Fällen in einer zusätzlichen<br />
36 DA Mai 2011<br />
Laserbehandlung der Netzhaut bis hin zu komplizierten Glaskörperund<br />
Netzhaut-chirurgischen Eingriffen.<br />
ARTERIOSKLEROSE<br />
Augenfachärzte können auch Vorreiter in der Früherkennung von<br />
arteriosklerotischen Veränderungen – beispielsweise bei Veränderungen<br />
in der Hauptschlagader – sein. Hierbei sind kurzzeitige Aus fälle<br />
des Gesichtsfeldes wegweisend. Diese stellen ein Vorstadium eines<br />
möglichen Zentralarterienverschlusses des Auges, quasi eines<br />
Schlaganfalles dar, der zu einer plötzlichen irreversiblen Erblindung<br />
führen kann. In einem solchen Fall zählt jede Minuten bis zum Behandlungsbeginn<br />
der Durchblutungsverbesserung.<br />
GRÜNER STAR<br />
Ein weiteres Krankheitsbild, bei dem die Früherkennung eigentlich<br />
entscheidet ist, ist das Glaukom, der Grüne Star. Definitionsgemäß<br />
handelt es sich beim klassischen Glaukom um eine chronische,<br />
progressive Sehnerverkrankung, die durch Veränderungen am Seh-
nerv (der Papille, Abb. 2) und der retinalen Nervenfaserschicht charakterisiert<br />
ist. Diese strukturellen Veränderungen führen zu funktionellen<br />
Schäden, nämlich Ausfällen im Gesichtsfeld. Das Leiden<br />
verläuft schleichend und ohne Schmerzen. Oft werden von den Betroffenen<br />
erst im Spätstadium die dann<br />
schon massiven Gesichtsfeldausfälle bemerkt.<br />
Der wesentliche Risikofaktor ist der<br />
Augeninnendruck, wobei die Höhe desselben<br />
individuell sehr unterschiedlich ist.<br />
Galten früher 21 mmHg als obere Grenze,<br />
wissen wir heute, dass bei manchen Menschen<br />
auch Werte von z.B. 17 mmHg schon<br />
zu hoch sein können – man spricht dann<br />
von einem Normaldruckglaukom –, ande-<br />
Univ.-Doz. Dr. Andrea<br />
Mistlberger<br />
rerseits muss aber ein Wert von 28 mmHg<br />
noch kein Glaukom bedeuten, man spricht<br />
dann von okulärer Hypertension. Weitere<br />
Risikofaktoren wie das Alter, eine familiäre Belastung oder allgemeine<br />
Durchblutungsprobleme finden ihre Berücksichtigung. Zahlreiche<br />
neue diagnostische Verfahren wie Gesichtsfelduntersuchungen,<br />
Sehnervanalysen etc. lassen heute eine frühe Bestimmung von<br />
Risikogruppen und damit auch eine frühzeitige Therapie zu. Therapeutisch<br />
geht man nach einem Stufenplan vor, wobei Medikamente,<br />
Augentropfen verschiedener Wirkgruppen und deren Kombinationen<br />
den ersten Schritt darstellen. Ist damit die Erkrankungen<br />
nicht zu stoppen oder zumindest in ihrer Progredienz einzuschränken,<br />
dann kommen chirurgische Maßnahmen zum Einsatz. Das<br />
Ziel der Glaukomtherapie ist der Erhalt der Sehfunktion und damit<br />
auch der Lebensqualität des Betroffenen, und dies zu vertretbaren<br />
Kosten. Ein unbehandeltes oder unentdecktes Glaukom führt zur<br />
Erblindung.<br />
Anders verhält sich der akute Glaukomanfall. Extrem hohe Augendruckwerte<br />
verursachen massive Schmerzen, eine akute Sehverschlechterung<br />
und bringen den Betroffenen meistens rasch zum<br />
Arzt. Der prompte Beginn der Therapie verhindert oft gravierende<br />
Schäden.<br />
GRAUER STAR<br />
Im Gegensatz zum Grünen Star stellt der Graue Star, die Katarakt,<br />
eine meist altersbedingte Trübung der Augenlinse dar.<br />
Abbildung 1: diabetische<br />
Retinopathie<br />
Abbildung 2: glaukomgeschädigter<br />
Sehnerv<br />
Abbildung 3:<br />
implantierte<br />
Kunstlinse<br />
bei Katarakt -<br />
operation<br />
AUGEN<br />
Wann und wie häufig sollte eine<br />
augenfachärztliche Untersuchung<br />
erfolgen?<br />
(eine Empfehlung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit):<br />
● auf jeden Fall zur Verordnung der ersten Lesebrille bzw.<br />
mit dem 40. bis 45. Lebensjahr<br />
● ohne Risikofaktoren, dann routinemäßig<br />
● bei Risikofaktoren individuell wie vom Facharzt empfohlen<br />
● bei bestehenden Grunderkrankungen wie Diabetes<br />
mellitus, Hypertonie, Schilddrüsenleiden zumindest<br />
1 x pro Jahr<br />
● bei Medikamenteneinnahme wie z.B. Cortison, Resochin,<br />
Sedacorone<br />
● bei positiver Familienanamnese<br />
● regelmäßig etwa alle 2 Jahre bei Kurz- und Weitsichtigkeit<br />
● bei grünem Star alle 3 Monate<br />
● nach Operation des grauen Stars 1 x pro Jahr<br />
● regelmäßige Untersuchungen bei bekannten<br />
Netzhautleiden<br />
● sofort bei plötzlicher Sehstörung, bei Schmerzen am Auge<br />
oder sichtbaren Veränderungen<br />
Schmerzlos kommt es zu einer Sehverschlechterung mit Schleiersehen,<br />
Verblassen von Farben, Blendung und/ oder häufiger Änderung<br />
der Brillenglasstärke. Die Therapie der Wahl ist die Operation,<br />
wobei heute die trübe Augenlinse entfernt und diese dann<br />
durch eine zuvor genau berechnete und auf die Anforderungen<br />
des Einzelnen abgestimmte Kunststofflinse ersetzt wird (Abb 3.)<br />
Aufgrund der üblichen Operationstechnik mit Kleinschnitt und<br />
Einsetzen von Faltlinsen in das Auge ist eine kurze Heilungszeit<br />
gegeben. Auch ist bei normaler Tätigkeit wie etwa im Haushalt,<br />
beim Bücken oder Lesen etc. kaum mehr eine körperliche Einschränkung<br />
gegeben.<br />
NETZHAUTEINRISS<br />
Dass das Auftreten von kurzen Lichtblitzen in einem Auge auf einen<br />
Einriss in der Netzhaut hinweisen kann, ist vielen Betroffenen nicht<br />
bekannt. Der Glasköper, der größte, gallertartige Raum im Augen -<br />
inneren, ist ab dem 55. Lebensjahr, bei Kurzsichtigen früher, einem<br />
altersbedingten Umbau ausgesetzt. Es kommt dabei zu einer<br />
Verflüssigung des Glasköpers, der dann mehr oder weniger in sich<br />
zusammenfällt und dabei an seinen Verbindungsstellen mit der<br />
Netzhaut eine Zugwirkung ausübt. Verflüssigt sich der Glasköper<br />
nur – ohne Komplikationen – spricht man von einer hinteren Glaskörperabhebung,<br />
wobei der Betroffene ein »Ringerl«, »Flankerl«<br />
oder eine »Mücke« bemerkt. Ist jedoch der Zug an der Netzhaut<br />
stark oder diese – wie oft bei Kurzsichtigen – schwach, dann kann<br />
ein Riss in der Netzhaut entstehen, wodurch es in der Folge durch<br />
Flüssigkeitseintritt unter die Netzhaut zu einer Netzhautabhebung<br />
kommt. Kleine Löcher können noch durch eine Laserbehandlung<br />
abgeriegelt werden, eine Netzhautabhebung erfordert einen bzw. oft<br />
mehrere große chirurgische Eingriffe. Berichtet jemand von Blitzen<br />
am Auge, Rußregen, Schattensehen oder einem Schleier, der sich mit<br />
der Kopfbewegung nicht bewegt, dann ist eine umgehende genaue<br />
Netzhautuntersuchung wichtig. Hingegen sind herumschwimmende<br />
Flankerl oder die fliegenden Mücken harmlos, wenn bei einer Untersuchung<br />
eine Netzhautbeteiligung ausgeschlossen wurde.<br />
DA Mai 2011<br />
37
GPK<br />
<br />
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38 DA Mai 2011
Abbildung 4 Amsler-Gitter: Selbsttest bei Makulopathie: auf<br />
zentrale Ausfälle oder wellige Linien des Rasters achten<br />
ALTERSBEDINGTE<br />
MAKULADEGENERATION<br />
Eine auch aufgrund der steigenden Lebenserwartung zu den häufigs -<br />
ten Leiden zählende Erkrankung ist die altersbedingte Verkalkung<br />
der Netzhautmitte, die Makuladegeneration. Leseprobleme, weil die<br />
Zeilen nicht gehalten werden können, sowie »welliges Sehen« sind<br />
typische Zeichen. In schweren Fällen verfällt das zentrale Sehen<br />
komplett, während das periphere Sehen für die Orientierung erhalten<br />
bleibt. Einem Patienten mit einer Makuladegeneration kann es ein<br />
Trost sein, dass er nie komplett blind werden wird. Die Bedeutung<br />
der frühen augenfachärztlichen Untersuchung liegt in der Feststellung<br />
von Risikofaktoren, wie etwa dem Vorhandensein von so genannten<br />
Drusen. Im Zuge der Erkrankung wird zwischen einer<br />
trockenen und einer feuchten Form unterschieden. Diversen Studien<br />
entsprechend ist heute bei der trockenen Form prophylaktisch der<br />
Einsatz von Vitaminen, Lutein und Omega 3 Fettsäuren gerechtfertigt.<br />
Bei der exsudativen, feuchten und meist schwerwiegenderen<br />
Form werden heute vorrangig Injektionen von Anti-VEGF (Vascular<br />
endothelial growth factor) in den Glaskörper durchgeführt. Kombinationen<br />
mit Lasertherapie und Cortisoninjektionen haben ebenfalls<br />
ihre Indikationen. So gelingt es heute bei etwa einem Drittel der Patienten<br />
eine Stabilisierung zu erreichen. Die aufwendige Diagnostik,<br />
die erforderliche engmaschige Verlaufskontrolle, die wiederholte<br />
Anwendung, der große operative Aufwand und die enormen Kosten<br />
der Präparate und auf der anderen Seite immer breitere Indikationen<br />
für diese Therapieoption stellen hohe Anforderungen an die Finanzierbarkeit<br />
in der mieslichen Lage unseres Gesundheitssystems.<br />
SO FRÜH WIE MÖGLICH…<br />
Für die meisten Augenerkrankungen gilt, dass Früherkennung die<br />
beste Therapie ist. Dazu gehört nicht nur die regelmäßige augenfachärztliche<br />
Untersuchung, sondern vor allem das Bewusstsein,<br />
dass Augenleiden keineswegs mit Schmerzen, von außen sichtbaren<br />
Veränderungen oder einer Sehverschlechterung verbunden sein müssen.<br />
Einfache Selbsttests können oft hilfreich sein. So wird man oft<br />
erst auf eine Einschränkung aufmerksam, wenn man sich ein Auge<br />
zuhält bzw. mit jedem Auge einzeln versucht, in die Ferne zu schauen<br />
oder zu lesen. Der Amsler-Test (Abb. 4) wird bei Makulopathien<br />
eingesetzt, aber auch mittels Fragebögen kann man das Krankheitsrisiko<br />
z.B. für Glaukom evaluieren.<br />
Erfolge und Grenzen des Impfwesens<br />
Impfskepsis<br />
gefährdet die<br />
Volksgesundheit<br />
IMPFEN<br />
Impfen ist die erfolgreichste Strategie der Medizin im Kampf gegen<br />
Infektionskrankheiten. Dennoch scheint es neben den großen<br />
gesundheitlichen und volkswirtschaftlichen Erfolgen, die Impfungen<br />
bereits gebracht haben, auch Grenzen und Widerstände zu geben.<br />
Durch eine zunehmende Impfmüdigkeit oder Impfskepsis sinkt<br />
die Durchimpfungsrate. Viele Personen erkranken wieder an schweren<br />
Infektionen, wie am Beispiel von Masern und Röteln ersichtlich<br />
wird. Dadurch kommt es zu einer Renaissance schwerer Infektionskrankheiten<br />
in Österreich.<br />
FÜR RISIKOGRUPPEN NOTWENDIG<br />
Besonders Risikogruppen wie Schwangere, Tumorpatienten, chronisch<br />
Kranke, Autoimmunkranke etc. stehen unter einem erhöhten<br />
Infektionsrisiko und sind daher eine besondere Zielgruppe für eine<br />
adäquate Impfversorgung. „Diese Risikogruppen<br />
profitieren zum einen besonders von der guten<br />
Durchimpfungsrate der gesamten Bevölkerung<br />
und dem kollektiven Impfschutz, zum<br />
anderen ist ein ausreichender Individualschutz<br />
essentiell zur Krankheitsverhinderung<br />
bei direktem Erregerkontakt“, so<br />
Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann-<br />
Schmidt, Vorstand des Instituts für<br />
Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin,<br />
Medizinuniversität Wien.<br />
Die derzeit bestehenden Impfempfehlungen<br />
für Risikopatienten beruhen<br />
vorwiegend auf theoretischen<br />
Überlegungen und zu geringer<br />
© Muellek Josef<br />
DA Mai 2011<br />
39
IMPFEN<br />
Datenlage. Daher ist die Impfcompliance von Seiten der Patienten –<br />
aber auch der Ärzte – oftmals nicht sehr hoch, und führt zu einer unzureichenden<br />
Impfversorgung dieser Risikopatienten. Unbestritten<br />
ist aber, dass bei diesen Personengruppen besonderes Augenmerk<br />
auf eine adäquate Impfversorgung gelegt werden muss. Auch wenn<br />
nicht in allen Fällen ein vergleichbar hoher Impfschutz wie bei gesunden<br />
Personen erreicht werden kann, so können dennoch Verlauf<br />
und Dauer einer Infektion auch mit einem suboptimalen Impfschutz<br />
verringert werden. Fragen die auf der Basis der Evidenz-basierten<br />
Medizin zu klären sind, sind der richtige Zeitpunkt einer Impfung<br />
im Rahmen laufender Therapien oder während der Schwangerschaft,<br />
Dauer des Impfschutzes und welche Impfstoffe bevorzugt<br />
für Risikogruppen einzusetzen sind.<br />
IMPFMÜDIGKEIT<br />
„Die Akzeptanz von Impfungen sinkt in unserer Gesellschaft. Wir<br />
fürchten uns nicht mehr vor der Krankheit, sondern viel mehr vor<br />
den (seltenen und meist harmlosen) Nebenwirkungen der Impfung“,<br />
gibt Univ.-Prof. Dr. Heidemarie Holzmann, Leiterin der Abteilung<br />
für Angewandte Medizinische Virologie, Department für Virologie,<br />
Medizinische Universität Wien, zu bedenken. Eltern werden von<br />
Impfskeptikern und negativen Medienberichten verunsichert. Es<br />
gibt Gruppen, die Impfungen aus religiösen oder philosophischen<br />
Gründen ablehnen. Diese nicht geimpften Populationen sind häufig<br />
Ausgangspunkt von Epidemien.<br />
AM BEISPIEL MASERN<br />
Jedes Kind kann heute gegen Masern, Mumps oder Röteln geimpft<br />
werden. Doch nicht alle Eltern schließen sich den Impfempfehlungen<br />
an. Viele »impfmüde« Mütter und Väter nehmen die gefähr -<br />
liche Erkrankung ihres Kindes bewusst in Kauf oder fördern sie<br />
sogar. Masern sind allerdings keine harmlose Kinderkrankheit, sondern<br />
eine gefährliche Infektionserkrankung. Der Erreger, das<br />
Masernvirus, ist hochinfektiös und wird praktisch immer klinisch<br />
manifest. „In den Statistiken der WHO zählt Österreich mit der<br />
Schweiz und Deutschland zu den Top Ten der Länder mit hohen<br />
Zahlen an Masern-Neuerkrankungen“, bedauert Holzmann.<br />
Laut WHO waren die Masern im Jahr 2000 weltweit mit 733.000<br />
Todesfällen für fast die Hälfte der durch Impfung vermeidbaren<br />
Todesfälle im Kindesalter verantwortlich. Obwohl diese Zahl durch<br />
große Impfaktionen in den Entwicklungsländern auf 164.000 im<br />
Jahr 2008 gesenkt werden konnte, zählen die Masern auch heute<br />
noch zu den führenden Erkrankungen mit Todesfolge in dieser<br />
Altersgruppe. Gemeinsam mit anderen Gesundheitsorganisationen<br />
hat die WHO dieser Erkrankung daher den Kampf angesagt. Zwischen<br />
2000 und 2008 wurde die globale Masern-Mortalitätsrate um<br />
78 Prozent gesenkt. 4,3 Millionen Todesfälle konnten in diesem<br />
Zeitraum verhindert werden.<br />
HERAUSFORDERUNGEN DER ZUKUNFT<br />
In vielen Ländern Europas (Ausnahme Nordeuropa) sind die Durchimpfungsraten<br />
nicht ausreichend hoch, um die Wildviruszirkulation<br />
© Johnny Lye<br />
40 DA Mai 2011<br />
zu unterbrechen. Dadurch wurde das Ziel der Masernelimination in<br />
Europa bis zum Jahr 2010 nicht erreicht. Noch immer sind wir mit<br />
großen Masernausbrüchen in Westeuropa konfrontiert. Während<br />
sich bei uns die Durchimpfungsraten bei den Kleinkindern auf<br />
Grund der Impfprogramme bessern, bestehen noch immer große<br />
Impflücken bei den 15- bis 30-Jährigen. Dies zeigten die Masernausbrüche<br />
der jüngsten Vergangenheit.<br />
„Wenn wir das Ziel der Masernelimination bis zum Jahr 2015 erreichen<br />
wollen, brauchen wir eine verantwortungsvolle Berichterstattung,<br />
eine Aufklärung der Bevölkerung in Bezug auf die Masernerkrankung<br />
und die Vermeidbarkeit durch Impfung, eine Erhöhung<br />
der Durchimpfungsraten und vor allem den politischen Willen zu<br />
zusätzlichen Impfkampagnen für junge Erwachsene“, so Holzmann.<br />
SITUATION IN ÖSTERREICH<br />
Impflücken hat Österreich von der OECD mit ihrem Report »Health<br />
at a Glance 2010« zuletzt Ende vergangenen Jahres attestiert bekommen.<br />
In einem Vergleich von 31 Mitgliedsstaaten liegt Österreich<br />
beim Schutz der Zweijährigen gegen den Keuchhusten (Pertussis)<br />
mit 83 Prozent vor Malta (72 Prozent) an vorletzter Stelle<br />
(Spitze: Ungarn mit 99,9 Prozent, EU-Durchschnitt: 95 Prozent).<br />
Bei den Masern taucht Österreich mit 83 Prozent (Schutz der Zweijährigen)<br />
vor Malta (78 Prozent) ebenfalls an vorletzter Stelle auf<br />
(Spitze: Ungarn mit 99,9 Prozent, EU-Durchschnitt: 93,7 Prozent).<br />
Bei der gleichfalls im österreichischen Gratis-Impfungsprogramm<br />
für Kinder enthaltenen Hepatitis B-Immunisierung ist in dem<br />
OECD-Vergleich Polen mit 99,8 Prozent auf dem Top-Rang. In der<br />
EU liegt der Durchschnitt bei 95,2 Prozent. Die Alpenrepublik ist<br />
mit 83 Prozent an fünftletzter Position.<br />
IMPFAKTIONEN IN DER APOTHEKE<br />
Apotheker spielen seit vielen Jahren eine bedeutende Rolle bei der<br />
Information über Impfungen und administrieren seit Jahrzehnten<br />
das Kinder-Gratis-Impfprogramm. Die Impfaktionen in den Apotheken<br />
helfen mit, die Impfraten stabil zu halten bzw. zu erhöhen.<br />
Hepatitis, FSME und Keuchhusten sind aufgrund groß angelegter<br />
Impfkampagnen deutlich seltener geworden.<br />
Auch 2011 laufen wieder etliche Impfaktionen in den Apotheken.<br />
Alle Aktionen zeichnen sich dadurch aus, dass die Impfstoffe im<br />
Aktionszeitraum preisgünstiger angeboten werden. Dabei verzichten<br />
die Apotheker auf einen großen Teil ihrer Spannen.<br />
Impfaktion gegen Meningokokken: 1. März bis 30. September<br />
Impfaktion gegen Hepatitis: 1. April bis 31. Mai<br />
Impfaktion gegen FSME: 1. Jänner bis 31. Juli<br />
»Frisch dich auf«-Impfaktion für junge Erwachsene (Diphtherie,<br />
Tetanus, Kinderlähmung und Keuchhusten): 1. Mai bis 30. Juni.<br />
Für Herbst werden wieder Impfaktionen gegen Pneumokokken und<br />
Influenza vorbereitet. <br />
NACHT- UND NOTDIENST-APOTHEKEN<br />
Wir sorgen dafür, dass zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Apo theke in nicht zu großer Entfernung<br />
für Sie bereit ist – 365 Tage im Jahr. Auf www.apo theker.at sowie den ORF Teletext-<br />
Seiten 648 (Wien) und 649 (Bundesländer) sowie unter Tel. 1455 finden Sie die nächstgelegene<br />
Not- und Nachtdienst- Apotheke.
© Sebastian Kaulitzky<br />
Blasenschwäche<br />
Nächtliches Wasserlassen und das dadurch verminderte Schlafpensum ist nicht nur mühsam,<br />
sondern es nimmt auch tagsüber bei den Betroffenen die Leistungsfähigkeit ab und die<br />
Stress–anfälligkeit zu. Weiters ist die Inkontinenz oftmals mit einem höheren Infektionsrisiko<br />
und erns–ten Folgeerkrankungen des Harntraktes verbunden. Rund eine halbe Million ÖsterreicherInnen<br />
sind betroffen und nur 30 % von ihnen suchen professionelle Hilfe.<br />
AUTOR: MAG. PHARM. DIETER KRÖNER<br />
Die Blase ist ein äußerst dehnbares Hohlorgan, dessen Wände von<br />
starken Muskelfasern und einem komplexen Nervengeflecht<br />
durchzogen werden. Ihre Funktion ist die Speicherung des Urins.<br />
Blasenschwäche wird begünstigt durch schwache Bauchmuskulatur,<br />
nicht behandelten Dauerhusten, Übergewicht, Verstopfung, vergrößerte<br />
Prostata, chronische Harnwegsinfekte, Stress, schlechte Atmung, falsche<br />
Körperhaltung, Konsum von Kaffee, schwarzem Tee oder Alkohol.<br />
Blasenschwäche vorbeugen<br />
● Beckenbodengymnastik und gezieltes Toiletten-Training<br />
● Gegebenenfalls Gewichtsreduktion<br />
● Blasentraining (es wird versucht, jedes Mal 30 Sekunden oder 1 Minute<br />
länger auszuhalten, bis man dem Harndrang nachgibt)<br />
● Medikamente, welche die Blase entspannen<br />
● Hormonbehandlung bei Frauen<br />
Tipps für den Alltag<br />
● Inkontinenz-Hilfsmittel: Saugfähige Binden, Einlagen sowie Windelslips<br />
erleichtern den Umgang mit der Erkrankung.<br />
● Die Kleidung – auch Unterwäsche - sollte nicht zu eng sitzen.<br />
Als Material eignen sich Stoffe, die Feuchtigkeit abweisen,<br />
aber auch Luft an den Körper lassen, v.a. Baumwolle und<br />
bestimmte Synthetikfasern.<br />
● Trinkverhalten: Menschen mit Inkontinenz tendieren dazu,<br />
weniger zu trinken. Dies kann jedoch die Bildung<br />
von Blasensteinen und die Infektionsgefahr erhöhen,<br />
zudem wird dadurch die Verdauung verlangsamt.<br />
Trinken Sie daher täglich zumindest 1,5 Liter Flüssigkeit<br />
über den Tag verteilt. Verzichten Sie auf<br />
harntreibende Getränke wie Kaffee, Bier,<br />
grüner/schwarzer Tee.<br />
Tipps zur Ernährung<br />
Essen Sie Kürbis in allen möglichen Varianten! Die<br />
Wirkstoffe in den Kürbiskernen können zur Stärkung der<br />
Blase, Bekämpfung von Bakterien (Entzündungen) und<br />
Verhinderung einer Reizblase beitragen. Die Kerne und das Öl<br />
sind nicht nur schmackhaft, sondern auch reich an pflanzlichem<br />
Eiweiß, ungesättigten Fettsäuren, Phytosterolen und wichtigen<br />
Vitaminen (A, B1, B2, B6, C, D, E).<br />
Ist der Kürbisgeschmack nichts für Sie? In Ihrer Apotheke erhalten<br />
Sie Kürbispräparate bzw. auch Bärentraube-Goldrute- Kombinationen,<br />
welche eine sehr gute, wirkungsvolle Alternative darstellen<br />
(siehe auch S. 8).<br />
DA Mai 2011<br />
41
DA MUTTER UND KIND So wenig wie möglich – so<br />
viel wie nötig<br />
Impfen in der<br />
Schwangerschaft<br />
© Zametalov<br />
© Robert Kneschke<br />
e-Medikation<br />
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Arzneimittel sicherheit<br />
Sonnenschutz<br />
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Die Reiseapotheke<br />
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berücksichtigen!<br />
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Auf die richtige Pflege kommt es an<br />
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Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
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42 DA Mai 2011<br />
11023MADWS<br />
Frauen sollten nicht unvorbereitet in eine Schwangerschaft gehen.<br />
Manche Krankheiten, die durch Impfungen vermeidbar<br />
wären, können während der Schwangerschaft schwere Folgen<br />
für Mutter und Kind haben. Prinzipiell sollen die in Österreich<br />
empfohlenen Impfungen wie z.B. MMR – Masern-Mumps-Röteln<br />
– Varizellen – »Feuchtblattern« – oder Influenza bereits vor Beginn<br />
einer Schwangerschaft durchgeführt werden.<br />
Masern-Mumps-Röteln- und Varizellenimpfungen sind vor einer<br />
Schwangerschaft durchzuführen, da es sich hier um Lebendimpfstoffe<br />
handelt, und eine Impfung während der Schwangerschaft daher<br />
nicht zu empfehlen ist.<br />
Impfungen mit Totimpfstoffen wie z.B. die Influenza-Impfung können<br />
während der Schwangerschaft bedenkenlos durchgeführt werden.<br />
Neben den bereits erwähnten Impfungen gehören Diphtherie-Tetanus-Pertussis,<br />
FSME-, Hepatitis A- und B-Impfungen sowie die<br />
HPV-Impfung zu den empfohlenen Impfungen für Frauen im gebärfähigen<br />
Alter. <br />
Studie<br />
Scheidungskinder<br />
rauchen öfter<br />
Scheidungskinder rauchen häufiger und früher als Gleichaltrige<br />
aus traditionellen Familien. Das zeigt eine deutsche<br />
Studie. Gut 40 % der jungen Leute aus sämtlichen Haushalten<br />
mit nur einem Elternteil sind Raucher. Nur 35 % sind es hingegen<br />
bei Jugendlichen, die mit beiden Eltern aufwachsen. Wichtig<br />
ist zudem das Elternvorbild. Die Raucherquote bei Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen liegt bei fast 50 % sofern die Mutter<br />
raucht, im Vergleich zu weniger als einem Drittel bei Jugendlichen,<br />
deren Mutter Nichtraucherin ist.<br />
Die Scheidung der Eltern ist für junge Menschen ein großer Stress -<br />
faktor, der oft zum Griff nach der Zigarette führt. <br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber und Medieninhaber: Österr. Apotheker-Verlagsges.m.b.H.,<br />
1090 Wien, Spitalgasse 31, Tel. 01/402 35 88, Fax 01/408 53 55. www.apoverlag.at. Geschäftsführer: Mag. Martin Traxler.<br />
Chef redaktion: Mag. Monika Heinrich (mh), DW 26. Redaktion: DI (FH) Elena Bertolini, Mag. pharm. Claudia Dungl-Krist, Felicitas Freise, Dr.<br />
med. G. Gauglitz, Apotheker Uwe Gröber, Mag. pharm. Dr. Alfred Klement (DA-Auf Rezept, Tipps vom Apotheker), Mag. pharm. Dieter<br />
Kröner, Univ.-Prof. Dr. Harald Maier, Dr. med. Tatjana Pavicic, Dr. Thomas Schwingenschlögl, Petra Zacherl (DA Mutter & Kind, DA Diabetes-<br />
News, DA Kids, Kochrezepte). Anzeigenannahme: Ruth Salomon, DW 28. Wissenschaftlicher Fachbeirat: Univ.-Prof. Mag. pharm.<br />
Dr. Eckhard Beubler, Prof. Dr. Gernot Desoye, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Peter Dittrich, Dr. Gernot Fischer, Univ.-Prof. Dr. Peter Husslein,<br />
Mag. pharm. Dr. Gerhard Kobinger, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Brigitte Kopp, Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Kubelka, Univ.-Prof. DDr.<br />
Michael Matejka, Univ.-Prof. Dr. Michael Roden, Univ.-Prof. Dr. Helmut Sinzinger, Univ.-Prof. Mag. pharm. Dr. Max Wichtl. Foto<br />
Titelseite: shutterstock.com/Monkey Business Images Anzeigen verkauf, Grafik & Produktion: Afcom – Alexander Fauland Communication,<br />
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monatlich.<br />
Der Verlag behält sich das ausschließliche Recht der Verbreitung und Vervielfältigung der in dieser Zeitschrift gedruckten<br />
Beiträge sowie die Verwendung für fremdsprachige Ausgaben vor. Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe gestattet.<br />
Namentlich gezeichnete Artikel geben die ausschließliche Meinung des Autors wieder, die nicht mit der der Redaktion übereinstimmen<br />
muss. Die 3. Person sing. masc. ist bei allgemeinen Bezeichnungen geschlechtsneutral zu verstehen und<br />
umfasst sowohl die weibliche als auch die männliche Form. Preise ohne Gewähr.
© Kamira<br />
DA MUTTER UND KIND<br />
Zeugnis<br />
Schulerfolg – auch eine<br />
Frage des Lebensstils<br />
Bald ist es wieder so weit: Die Zeugnisse stehen bevor. Nicht alle Familien sehen diesem<br />
Tag mit freudiger Erwartung entgegen. Wenngleich die Zeit langsam knapp wird, kann<br />
man immer noch etwas für einen positiven Schulabschluss tun.<br />
Meist führt kein Weg am zusätzlichen Lernen vorbei. Doch neben Nachhilfe und Förderunterricht<br />
gibt es auch noch andere Maßnahmen, den Schulerfolg günstig zu beeinflussen.<br />
Durch den Lebensstil lassen sich die Schulnoten um mindestens eine Notenstufe verbessern.<br />
So sind Spielen und Sport treiben keine sinnlosen Beschäftigungen, sondern für die geistige<br />
und körperliche Entwicklung ebenso wichtig wie Vokabeln lernen und Mathematik pauken.<br />
Dr. Michaele Gadermann hat sich intensiv mit den Faktoren befasst, die Schulerfolg und<br />
Wohlbefinden von Kindern unterstützen und hat diese in dem Ratgeber »Was Kinder schlau<br />
und glücklich macht!« zusammengefasst. Zahlreiche Studien belegen, dass Lebensstil und<br />
häusliches Umfeld nicht nur die Zufriedenheit und Ausgeglichenheit beeinflussen, sondern<br />
die Kinder auch – sozusagen nebenbei – konzentrierter und leistungsfähiger machen und somit<br />
eine ganze Menge zum Gelingen der Schulzeit beitragen können. Einen besonders großen<br />
Was Kinder schlau und<br />
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aktuell, Spitalgasse 31, 1090 Wien, Tel.: 01/406 68 75, E-<br />
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dass der Lebensstil für<br />
mindes tens eine Notenstufe –<br />
sowohl nach oben als auch<br />
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Ihrer Kinder völlig umkrempeln:<br />
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schon mit kleinen Lebensstilveränderungen<br />
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im nächsten Schulzeugnis nie-<br />
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Ende des Schuljahres über Erfolg oder Misserfolg mitentscheiden können.<br />
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Vergessen Sie nicht, Namen und Adresse auf die Karte oder in das E-Mail zu schreiben.<br />
DA Mai 2011<br />
43<br />
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DA AUF REZEPT<br />
Achtung Gräserpollenallergiker<br />
Noch immer werden die Folgen des Heuschnupfens in Form<br />
von Atemwegserkrankungen unterschätzt und Kinder und<br />
Jugendliche unzureichend behandelt, obwohl es kausale<br />
Desensibilisierungsmöglichkeiten gibt. Allergien entwickeln sich<br />
aus genetischer Disposition und Umwelteinflüssen, wie zu<br />
wenig Kontakt mit Fremdstoffen in den Atemwegen und dem<br />
Verdauungstrakt. Es gibt Hinweise, dass Aerosole und Feinstaub<br />
als Triggerfaktoren die allergenen Eigenschaften von<br />
Pollen drastisch verstärken. Sind beide Elternteile Allergiker,<br />
steigt das Risiko für eine kindliche Atopie auf 70 %. Atopie<br />
(Neurodermitis) steht dabei für die genetische Veranlagung zur<br />
vermehrten IgE-Bildung (das ist ein Antikörper). Damit verstärkt<br />
sich die Neigung, an Antikörper-vermittelten Allergien zu erkranken.<br />
Das Risiko Asthma zu bekommen, liegt übrigens bei Patienten<br />
mit allergischem Schnupfen 3x höher als bei der Normalbevölkerung!<br />
Tipp<br />
Süßgräser (Poaceae) verursachen Allergien, vor allem die in ganz<br />
Europa verbreitete Unterfamilie der »Pooideae«. Sie sind mit<br />
Kulturformen wie Roggen, Weizen und Gerste verwandt. Therapeutisch<br />
werden Einzelpräparate und Gräserpollenmischungen<br />
angeboten. Mischungen entsprechen eher der natürlichen (Poly-<br />
)Sensibilisierungen von Patienten und ahmen den Kontakt auf<br />
molekularer Ebene besser nach, als einzelne Gräserpollen. Ein 5facher<br />
Gräserpollenextrakt in Tabletten, die sich unter der Zunge<br />
auflösen, ist zu Jahresbeginn 2011 auf den Markt gekommen und<br />
kann ab dem 5. Lebensjahr eingesetzt werden. Der richtige Zeitpunkt,<br />
damit zu beginnen, liegt allerdings im Winterhalbjahr. Man<br />
startet 4 Monate vor der erwarteten Pollenbelastung und setzt bis<br />
zum Ende der Saison fort. Die häufigste Nebenwirkung ist Juckreiz<br />
im Mund. Bei vielen Betroffenen verlieren oder verringert er sich<br />
während der ersten 1 bis 4 Wochen der Behandlung. <br />
Herzinfarkt und Co.<br />
Dramatische Auswirkungen für den Betroffenen haben<br />
instabile Herzenge (Angina pectoris),<br />
akuter Myokardinfarkt<br />
plötzlicher Herztod.<br />
Man fasst die drei Begriffe unter der Bezeichnung »akutes<br />
Koronarsyndrom« zusammen. Hauptmerkmal des akuten Myokardinfarktes<br />
ist der meist über 20 Minuten anhaltende heftige<br />
Brustschmerz, während unter instabiler Angina pectoris jede<br />
Änderung des Charakters und/oder der Häufigkeit der Brustenge<br />
oder Herzschmerzen verstanden wird. Beim Infarkt sind die typischen<br />
Beschwerden flächig über der vorderen Brustwand und<br />
hinter dem Brustbein lokalisiert und eventuell mit Ausstrahlung<br />
vorwiegend in den linken Arm, Rücken oder Kiefer verbunden. Es<br />
sind drückende, beklemmende Schmerzen, die von der Körperhaltung<br />
oder Atmung kaum abhängen! Weniger charakteristische<br />
Symptome finden sich bei jungen (25- bis 40-jährigen) oder<br />
älteren Patienten (> 75 Jahre), Frauen und Diabetikern. Auch bei<br />
rascher notärztlicher Intervention stirbt innerhalb der folgenden<br />
sechs Monate einer von drei Patienten oder erleidet einen zweiten<br />
Infarkt bzw. muss rehospitalisiert werden.<br />
»Ticagrelor« ist eine vollständig neue chemische Substanz und<br />
wird zur Verhinderung von Gefäßverschlüssen beim akuten Koronarsyndrom<br />
eingesetzt. Es senkt die hohe Sterblichkeit signifikant<br />
unter den bisherigen Wert des Vorgängerpräparates »Clopidrogel«,<br />
ohne zugleich das Blutungsrisiko zu steigern und ist zugleich<br />
besser steuerbar. Dazu genügt die Einnahme von 2 Tabletten täglich,<br />
ergänzt mit 1 Tablette »Acetylsalicylsäure« zu 100 mg. <br />
44 DA Mai 2011<br />
DA DIABETES NEWS<br />
© Karlova Irina<br />
Doppelter Leidensdruck<br />
Gewalterfahrungen<br />
fördern Diabetes Typ 2<br />
Gewalt gegen Kinder belastet die Opfer nicht nur psychisch,<br />
sondern erhöht auch das Risiko, später körperlich zu erkranken:<br />
Wer im frühen Leben misshandelt oder sexuell<br />
missbraucht wird, ist Studien zufolge im Erwachsenenalter anfälliger<br />
für eine chronische Schmerzstörung, koronare Herzkrankheit<br />
(KHK) oder einen Diabetes Typ 2. Mediziner und Psychologen<br />
entschlüsseln derzeit, wie ein psychisches Trauma den Körper im<br />
Lauf von Jahrzehnten massiv schädigt.<br />
Die Zahlen sind erschreckend: Der Anteil der Kinder, die im Vorschulalter<br />
missbraucht werden, liegt zwischen 8 und 14 %. Das<br />
Durchschnittsalter der missbrauchten Kinder liegt ungefähr bei 11<br />
Jahren. In Österreich werden jährlich rund 700 Sexualdelikte an unter<br />
14-jährigen zur Anzeige gebracht.<br />
„Aber frühkindliche Gewalterfahrungen schädigen nicht nur die<br />
Psyche der Opfer, sondern sie brennen sich auch tief in körperliche<br />
Prozesse ein“, erläutert Professor Dr. med. Johannes Kruse, Direktor<br />
der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Justus-<br />
Liebig-Universität Gießen. „Damit bereiten sie den Boden für gravierende<br />
somatische Störungen wie chronische Schmerzstörungen,<br />
koronare Herzkrankheit oder Diabetes Typ 2, die meist erst Jahrzehnte<br />
später ausbrechen.“<br />
Diese erhöhte Gefährdung erklären Mediziner einerseits mit dem<br />
Lebensstil: Viele traumatisierte Menschen rauchen, ernähren sich<br />
ungesund und bewegen sich weniger. Zusätzlich zeigen Untersuchungen<br />
aber auch, dass Opfer von Gewalt später besonders heftig<br />
auf Stress reagieren.<br />
Darüber hinaus zeigen Untersuchungen, dass im Körper vieler Trauma-Opfer<br />
verstärkt chronische Entzündungsprozesse ablaufen, die<br />
ebenfalls den Blutgefäßen schaden.
Metaanalyse<br />
Diabetes und<br />
Brustkrebs<br />
Das Mammakarzinom stellt die häufigste<br />
Krebserkrankung bei Frauen<br />
dar. Der größte Teil der Frauen erkrankt<br />
nach den Wechseljahren. Allerdings<br />
können auch sehr junge Frauen vom Brustkrebs<br />
betroffen sein. In einer jetzt veröffentlichten<br />
Metaanalyse – ein statistisches<br />
Verfahren, das die Ergebnisse mehrerer vergleichbarer<br />
Studien zusammenfasst – wurde<br />
der Einfluss eines bestehenden Diabetes<br />
auf die Ergebnisse von Brustkrebserkrankungen<br />
untersucht.<br />
Aus über 8.000 gefundenen Artikeln identifizierten die Autoren<br />
acht Studien, die für eine weitere Analyse in Frage kamen. Bei<br />
sechs von sieben Studien war ein schon bestehender Diabetes signifikant<br />
assoziiert mit einer Gesamtsterblichkeit beliebiger Ursache.<br />
Bei drei von vier Studien war ein prä-existierender Diabetes mit<br />
fortgeschrittenen Brustkrebs-Stadien assoziiert. Diabetes war ebenfalls<br />
assoziiert mit veränderten Mammakarzinom-Therapien sowie<br />
einer erhöhten Toxizität – Giftigkeit – der Chemotherapie.<br />
Eine andere Metaanalyse, die ebenfalls von den Autoren ausgewertet<br />
wurde, zeigte, dass Patientinnen mit Brustkrebs und Diabetes im<br />
Vergleich zu Nichtdiabetikern ein höheres Gesamtsterblichkeits -<br />
risiko aufweisen.<br />
Mögliche Ursachen<br />
Was könnten die möglichen Gründe hierfür sein? Wie die Autoren<br />
darlegen, erhalten Patientinnen mit Diabetes, bei denen der Fokus<br />
auf den behandlungsbedürftigen Diabetes-Begleiterkrankungen<br />
liegt, möglicherweise seltener ein Mammographie-Screening auf<br />
Brustkrebs.<br />
Des Weiteren könnte nach Meinung der Autoren eine weniger aggressive<br />
Therapie des Brustkrebses eine Rolle spielen, da nicht alle<br />
Therapieoptionen aufgrund der Begleiterkrankungen möglich<br />
sind. Auch sind die Risiken der Toxizität einer Chemotherapie häufig<br />
größer bei Patientinnen mit Diabetes. Hohes Fieber und Infektionen<br />
spielen hierbei eine große Rolle. Wie es in der Veröffentli-<br />
© Piotr Latacha<br />
DA DIABETES NEWS<br />
chung heißt, könnten derartige Risiken eine weniger aggressive<br />
Brustkrebs-Therapie erklären, aber auch rechtfertigen. Prinzipiell<br />
vermag auch eine Hyperinsulinämie – vermehrte Insulinproduktion<br />
bei Typ 2 Diabetikern – das Wachstum von Tumoren zu fördern.<br />
Weitere Studien sind jedoch erforderlich, um die Zusammenhänge<br />
zwischen Diabetes und Brustkrebs zu untersuchen und festzustellen,<br />
inwieweit eine verbesserte Therapie des Diabetes dazu beitragen kann,<br />
die Sterblichkeitsrate bei Patientinnen mit Brustkrebs zu senken.<br />
„Krebsvorsorge ist für ältere Patienten mit Diabetes unbedingt<br />
erforderlich.“<br />
Periphere arterielle Verschlusskrankheiten<br />
»Schaufensterkrankheit« –<br />
eine Folge erkrankung von Diabetes<br />
Diabetes ist, vereinfacht dargestellt, eine langfristige Erhöhung des Blutzuckerspiegels und wirkt sich vor<br />
allem auf die Blutgefäße – Ablagerungen innerhalb und Schädigung der Gefäße – und das Nervensystem<br />
– Schädigung der Zellen und somit Verminderung der Reizleitung – aus.<br />
Bei Menschen mit Diabetes tritt die so genannte »Schaufensterkrankheit« – periphere arterielle Verschluss -<br />
krankheit (PAVK) – , welche eine Störung der arteriellen Durchblutung der Extremitäten ist, deutlich früher<br />
auf und verläuft meist auch schwerwiegender als bei Nichtdiabetikern. Das Amputationsrisiko ist bei Diabetikern<br />
30mal so hoch wie bei einem gesunden Menschen. Daher ist eine frühe Diagnose besonders wichtig.<br />
Bei Verdacht auf PAVK kann die Radiologie ein für den Patienten sehr schonendes Diagnoseverfahren anbieten.<br />
So kommt die Magnetresonanz-Angiographie (MRA) ganz ohne den Einsatz eines Katheters aus und<br />
kann somit ambulant in radiologischen Instituten durchgeführt werden.<br />
Präs. Prim. A. o. Univ.-<br />
Prof. Dr. Michael Roden,<br />
Past Präsident der<br />
Österreichischen<br />
Diabetesgesellschaft und<br />
wissenschaftlicher<br />
Berater unserer<br />
Diabetes-News.<br />
© wavebreakmedia ltd<br />
DA Mai 2011<br />
45
DA KOCHREZEPTE<br />
Fettsäuren und ihre<br />
Wirkung im Körper<br />
Fette und Öle sind besser als ihr Ruf. Es ist fast in Vergessenheit geraten,<br />
dass darin Stoffe enthalten sind, die in unserem Körper Gutes<br />
tun, die wir sogar dringend zum Leben brauchen. Fette sind nämlich<br />
nicht nur Energiereserven in unserem Körper. Sie und ihre Bestandteile<br />
haben zentrale Aufgaben im Stoffwechsel und im Immunsystem.<br />
Fettverbindungen sorgen u.a. dafür, dass die Zellen in den Organen<br />
ihre Aufgaben erfüllen.<br />
Die Fettsäuren des Leinöls – gewonnen aus einer der ältesten Kulturpflanzen<br />
der Welt – bestehen zu mehr als 50 % aus der Omega-3-<br />
Fettsäure alpha-Linolensäure.<br />
Zudem steckt in Leinöl relativ viel Vitamin E, das als Antioxidans<br />
vor freien Radikalen – aggressiven und schädlichen Nebenprodukten<br />
des Stoffwechsels, die bestimmte Vorgänge in den Zellen stören<br />
und diese schädigen – schützt.<br />
Gewürztopfen mit<br />
Folienerdäpfeln<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />
Pro Portion ca. 3 g Omega-3-Fettsäuren<br />
8 große Erdäpfel (ca. 1,2 kg) 1-2 TL ganzer Kümmel 1 EL Salz <br />
500 g Magertopfen 2 EL Vitalöl einige Ingwertropfen (ersatzweise<br />
1 Prise getrocknetes Ingwerpulver oder etwas frischer, fein geriebener<br />
Ingwer) Salz milde Chiliflocken (oder Chilipulver) 100 ml<br />
Gemüsebrühe 1-2 EL Kräutertopfen-Gewürzmischung (oder frische<br />
Kräuter wie z.B. Petersilie, Schnittlauch, Kerbel oder Basilikum)<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Den Backofen auf 200° vorheizen. Die Erdäpfel gründlich waschen,<br />
abtropfen lassen und einzeln mit einigen Kümmelsamen und etwas<br />
Salz in Alufolie wickeln. Die Erdäpfel auf ein Backblech legen<br />
Den Topfen mit dem Vitalöl, den Ingwertropfen, etwas Salz und 1<br />
Prise Chiliflocken in eine Schüssel geben und verrühren.<br />
Die Brühe in einem kleinen Topf erwärmen, die Gewürzmischung dazugeben<br />
und 1 bis 2 min. quellen lassen. Die Mischung mit dem Stabmixer<br />
unter den Topfen rühren, bis er glänzt. Nach Belieben abschmecken.<br />
Die Heilkraft von Omega-3<br />
Warum das Leinöl unsere Gesundheit<br />
schützt. Von Alfons Schuhbeck. Zabert<br />
Sandmann, ISBN 978-3-89883-273-1,<br />
€ 13,40<br />
Zu beziehen auch bei Buchaktuell, Spitalgasse<br />
31, 1090 Wien, Tel.: 01/406 68<br />
75, E-Mail: buchaktuell@apoverlag.at<br />
Homepage: www.buchaktuell.at<br />
Wir liefern ohne Versandkosten!<br />
46 DA Mai 2011<br />
Marokkanische Zitronensuppe<br />
mit Safran und Mandeln<br />
ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN:<br />
Pro Portion ca. 3 g Omega-3 Fettsäuren<br />
(0,05 g) 200 g Obers 1 Knoblauchzehe (in Scheiben) 1 TL<br />
fein geriebener Ingwer 1 Msp. Vanillemark Kurkumapulver <br />
mildes Chilipulver Salz Pfeffer aus der Mühle 1 geh. EL<br />
Speisestärke 3 EL helles Mandelmus 1 Streifen unbehandelte<br />
Zitronenschale 2 EL Vitalöl 1 TL Zitronensaft 2 EL Mandelblättchen<br />
Für die Croûtons: 50 g Weißbrot 2 EL mildes Olivenöl Salz<br />
1 Stück Zimtrinde<br />
ZUBEREITUNG:<br />
Für die Suppe die Brühe mit dem Safran in einem Topf erhitzen und einige<br />
Minuten ziehen lassen. Das Obers, den Knoblauch, den Ingwer<br />
und das Vanillemark hinzufügen und die Brühe mit je 1 Prise Kurkuma-<br />
und Chilipulver, Salz und Pfeffer würzen. Die Suppe aufkochen<br />
und mit dem Stabmixer pürieren.<br />
Die Speisestärke mit wenig kaltem Wasser glatt rühren und nach und<br />
nach in die leicht köchelnde Suppe rühren, bis sie leicht sämig ist. Die<br />
Suppe 1 bis 2 min. weiterköcheln lassen. Das Mandelmus unterrühren.<br />
Die Zitronenschale dazugeben, einige Minuten ziehen lassen und wieder<br />
entfernen. Den Topf vom Herd nehmen. Zum Schluss das Vitalöl<br />
mit dem Stabmixer unterrühren. Die Suppe mit Zitronensaft und Salz<br />
abschmecken.<br />
Die Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten. Die<br />
Pfanne beiseite stellen und die Mandeln abkühlen lassen.<br />
Für die Croûtons das Weißbrot in kleine Würfel schneiden. Das Olivenöl<br />
in einer Pfanne erhitzen und die Brotwürfel darin bei mittlerer<br />
Hitze goldbraun rösten. Die Croûtons mit 1 Prise Salz würzen und etwas<br />
Zimtrinde fein darüber streuen.<br />
Die Suppe nochmals mit dem Stabmixer aufschäumen und auf vorgewärmte<br />
tiefe Teller verteilen. Mit den Mandelblättchen und den<br />
Croûtons bestreut servieren.<br />
TIPP: Mandelmus ist in Bioläden und Reformhäusern aus geschälten<br />
oder ungeschälten Mandeln erhältlich. Für diese feine Suppe eignet<br />
sich ein Mandelmus aus geschälten Mandeln besser, da es fast weiß ist<br />
und so die schöne Farbe der Suppe erhalten bleibt.<br />
Das Team von »Die Apotheke« wünscht<br />
gutes Gelingen!<br />
Fotos: © Zabert Sandmann/Kramp + Gölling
© Miroslava Vasileva Arnaudova<br />
Agrar Simulator 2011<br />
Für angehende<br />
Landwirte<br />
Saftig die Wiesen, majestätisch das Bergpanorama, kraftvoll<br />
die Egge, die für die Saat die Furche zieht: Der »Agrar Simulator<br />
2011« setzt die ganze Familie in den Mittelpunkt eines<br />
Bauernhofs und auf mächtige CLAAS-Traktoren. Diese sorgen –<br />
originalgetreu in Szene gesetzt – dafür, dass die Landwirtschafts-<br />
Simulation von UIG so authentisch wie möglich ist. Der Fuhrpark<br />
der Landmaschinen ist, neben den einladenden 3D-Panoramen, ei-<br />
nes der Highlights des Spiels,<br />
denn mit ihm gilt es, die Felder zu<br />
bestellen. Doch ist der »Agrar<br />
Simulator 2011« weit mehr als eine<br />
Fahrzeugsimulation, nämlich<br />
auch eine Wirtschaftssimulation.<br />
Das Saat- und Erntelager will<br />
verwaltet, das Vieh gefüttert und<br />
gepflegt werden. Wer nicht sät,<br />
der erntet nicht, und das ist<br />
wichtig für die Kasse. Denn mit<br />
den wachsenden Aufgaben des<br />
Berghofs steigen auch die Ansprüche<br />
an die maschinelle Hilfe.<br />
Ganz auf der Höhe der Zeit<br />
ist die Möglichkeit, eine biologische<br />
Landwirtschaft zu betreiben.<br />
Eine clevere Idee: So<br />
hat eben der schlauste Bauer die<br />
dicksten und qualitativ besten Kartoffeln.<br />
DA KIDS<br />
DA KIDS GEWINNSPIEL<br />
»DA – Die Apotheke« verlost 3 PC CD-ROM Agrar-Simulatoren<br />
2011. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, sende eine<br />
E-Mail oder Postkarte mit dem Betreff »DA Kids Mai« an<br />
gewinnspiel@apoverlag.at oder an den Österreichischen Apotheker-Verlag,<br />
Spitalgasse 31, 1090 Wien. Einsendeschluss ist<br />
der 31. Mai 2011. Vergiss nicht, deinen Namen und deine<br />
Adresse auf die Karte oder in das E-Mail zu schreiben.<br />
Hast du kein Glück bei unserem Gewinnspiel, kannst du dieses<br />
Spiel u.a. auch unter www.agrar-simulator.de um € 19,99 erwerben.<br />
Bleib gesund mit Bonbo In »Die Apotheke« könnt ihr durch Bonbo und seine lustigen<br />
Geschichten viel Wissenswertes zum Thema Gesundheit erfahren ...<br />
Oh je, das ist ja ein<br />
Zeck. So ein Biss kann ganz<br />
schön gefährlich sein.<br />
Alles Gute<br />
zum Muttertag!<br />
Aua, was<br />
beißt mich da?<br />
Werde ich<br />
jetzt sehr krank,<br />
Mama?<br />
Damit du<br />
heute an deinem<br />
Ehrentag nichts<br />
kochen musst,<br />
machen wir ein<br />
Picknick!<br />
Aber nein,<br />
du bist ja Gott sei<br />
Dank geimpft!<br />
DA Mai 2011<br />
47<br />
© Christoph Kienzl
© Karuka<br />
Das neue Qualitätssiegel der österreichischen Apotheker<br />
Das Qualitätszertifikat<br />
aus Ihrer<br />
Apotheke<br />
Das neue Qualitätssiegel der österreichischen<br />
Apotheker:<br />
Eine unabhängige Expertenrunde garantiert nach<br />
kritischer Überprüfung des jeweiligen Produktes<br />
mit diesem Zertifikat Apothekenqualität im<br />
besten Sinne des Wortes – mit besonderer<br />
Empfehlung Ihres Apothekers!