Pilotstadt in der Übersicht: Pirmasens - Stadtumbau West
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wurde <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em umfangreichen Regelwerk aus geme<strong>in</strong>samer Gesellschaft und städtebaulichem Vertrag<br />
verankert. Im Herbst 2007 s<strong>in</strong>d – kaum 1,5 Jahre nach Start des Umbaus – mehr als die Hälfte <strong>der</strong><br />
Flächen vermarktet, die Umsetzung e<strong>in</strong>es Science Centers – dem so genannten Dynamikum auf 4.000 qm<br />
– und von Gastronomie <strong>in</strong> Vorbereitung und e<strong>in</strong>e Hotelnutzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Planung. Es hat sich gezeigt, dass<br />
die Anfangsphase <strong>der</strong> Revitalisierung mit <strong>der</strong> Erstellung e<strong>in</strong>es Nutzungs- und F<strong>in</strong>anzierungskonzeptes<br />
sowie <strong>der</strong> Investorensuche mehrere Jahre dauert, während <strong>der</strong> Umbau vergleichsweise zügig gel<strong>in</strong>gt. Die<br />
öffentlich-private Zusammenarbeit hat sich bewährt, weil sich Verwaltung, Politik und privates<br />
(Immobilien-) Know-how mit Ortskenntnis fruchtbar ergänzen.<br />
Zur Vorbereitung von Impulsprojekten im Bereich Wohnen wurde e<strong>in</strong>e stadträumliche<br />
Entwicklungskonzeption „Wohnen“ erarbeitet, die auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er Bevölkerungs- und<br />
Wohnungsnachfrageprognose bis 2017 und e<strong>in</strong>er stromzählergestützten Leerstandsanalyse u. a.<br />
Handlungsempfehlungen zur Leerstandsreduzierung unterbreitet. E<strong>in</strong> Ergebnis dieser<br />
Entwicklungskonzeption stellt das Impulsprojekt „Wohnen für Generationen“ dar: Zur Umsetzung neuer<br />
generationsübergreifen<strong>der</strong> Wohnformen haben sich die Stadt, die städtische Wohnungsbaugesellschaft<br />
und das Diakoniezentrum zusammengeschlossen, um auf durch Rückbau frei gelegter Flächen sowie<br />
Bestandsgebäude im sog. W<strong>in</strong>zler Viertel e<strong>in</strong> beispielhaftes Wohnquartier mit neuen Wohnformen<br />
e<strong>in</strong>schließlich lebensabschnittsbezogener Dienstleistungen zu schaffen. Nach Rückbau von 80<br />
Wohne<strong>in</strong>heiten, vorliegenden Ergebnissen e<strong>in</strong>es Gutachterverfahrens mit e<strong>in</strong>em Basiskonzept <strong>der</strong><br />
Quartiersentwicklung sowie e<strong>in</strong>em projektbezogenen Werbeprofil s<strong>in</strong>d die Vorbereitungsarbeiten<br />
weitgehend abgeschlossen. Sie zeigen, dass <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffentlich-privaten Zusammenarbeit von Kommune,<br />
Wohnungsunternehmen und diakonischer E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong> hohes Innovationspotenzial für die Entwicklung<br />
von Wohnquartieren mit neuen Wohnformen liegt. Es wird abzuwarten se<strong>in</strong>, ob das <strong>in</strong>novative Konzept<br />
durch e<strong>in</strong>e große Nachfrage belohnt wird, wenn 2008 <strong>der</strong> erste Bauabschnitt <strong>der</strong> baulichen Umsetzung<br />
gestartet wird. Beim Impulsprojekt „Wohnen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt“ als zweiter <strong>in</strong>vestiver Maßnahme im Kontext<br />
Wohnen konnte durch konzeptionell geleitetes Flächenmanagement Wohnbauland anstelle e<strong>in</strong>er<br />
städtebaulich ungünstigen gewerblichen Vornutzung mobilisiert werden. Dabei erfolgte im durch<br />
Wohnfunktion geprägten Stadtteil Schachen <strong>der</strong> Erwerb e<strong>in</strong>es ehemals von <strong>der</strong> Post genutzten Geländes<br />
bei gleichzeitigem Flächenangebot für e<strong>in</strong>en so genannten Zustellstützpunkt <strong>der</strong> Post AG an e<strong>in</strong>em<br />
geeigneten Standort <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nahe gelegenen Sanierungsgebiet. Durch dieses konzeptgeleitete<br />
Flächenmanagement kann perspektivisch <strong>der</strong> Wohnstandort Schachen gestärkt und gleichzeitig <strong>der</strong><br />
Gewerbestandort <strong>der</strong> Post AG optimiert werden.<br />
Insgesamt steht <strong>Pirmasens</strong> als Beispiel für e<strong>in</strong>en <strong>Stadtumbau</strong>, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Basis konzeptioneller Arbeiten<br />
mit effizienter projektorientierter Prozesssteuerung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kommune wichtige Leuchtturmprojekte<br />
vorbereitet und die Umsetzung <strong>der</strong> Vorhaben <strong>in</strong> neuen Formen öffentlich-privater Partnerschaft vornimmt.<br />
Der Beitrag des Pilotvorhabens für das ExWoSt-Forschungsfeld <strong>Stadtumbau</strong> <strong>West</strong> lässt sich weiterh<strong>in</strong><br />
beispielhaft an folgenden Aspekten ausgewählter Forschungsleitfragen festmachen:<br />
• Wie lassen sich Fortschritte und Erfolge beim Management rückläufiger Prozesse begründen und<br />
darstellen (weniger ist mehr) und welche Art von Pilotprojekten kann die Akzeptanz e<strong>in</strong>es<br />
'geordneten Rückzuges' begünstigen?<br />
An <strong>der</strong> Revitalisierung <strong>der</strong> ehemaligen Schuhfabrik Rhe<strong>in</strong>berger kann die Bedeutung von<br />
Identifikationsprojekten für den <strong>Stadtumbau</strong> beobachtet werden. Die Schuhfabrik war S<strong>in</strong>nbild für<br />
den Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong> Schuh<strong>in</strong>dustrie und damit <strong>der</strong> Stadt, sie steht heute als leuchtendes Beispiel<br />
für den Strukturwandel, Symbol <strong>der</strong> Chancen des <strong>Stadtumbau</strong>s und Hoffnungen <strong>der</strong> Bewohner.<br />
Derartige Projektionsflächen s<strong>in</strong>d wichtig, um e<strong>in</strong>e Akzeptanz für e<strong>in</strong>en geordneten Rückzug <strong>in</strong><br />
an<strong>der</strong>en Handlungsfel<strong>der</strong>n und Projekten zu erreichen.<br />
• Welche konkreten Maßnahmen s<strong>in</strong>d geeignet, die Stadt als Standort für Arbeitsplätze <strong>der</strong><br />
Bewohner zu sichern?<br />
Der Rhe<strong>in</strong>berger steht auch für die Entwicklungschancen e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>nerstädtischen<br />
Dienstleistungsstandortes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ehemaligen Industriegebäude. Die Symbolkraft des<br />
Gebäudes, die Lage, die Angebotsqualität <strong>der</strong> Räumlichkeiten und die Mischung an<br />
Dienstleistungen üben v.a. auf lokale Dienstleistungsunternehmen e<strong>in</strong>e große Anziehungskraft<br />
aus. So wurde <strong>der</strong> Rhe<strong>in</strong>berger zum Sitz von Zeitungsredaktionen, e<strong>in</strong>em Weiterbildungszentrum<br />
e<strong>in</strong>es örtlichen Unternehmens, weiteren unternehmensnahen Dienstleistungen und Ärzten.<br />
Weiterh<strong>in</strong> siedelte sich Gastronomie an und wird mit e<strong>in</strong>em Science-Center e<strong>in</strong>e großflächige<br />
Freizeit<strong>in</strong>frastruktur geschaffen.<br />
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