Deutsche Version - Studsvik
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DAS MAGAZIN DER STUDSVIK-GRUPPE<br />
AUSLAUGEXPERIMENTE<br />
BESSERES VERSTÄNDNIS DER<br />
ENDLAGERBEDINGUNGEN<br />
STILLLEGUNGSARBEITEN<br />
WIE DIE DAMPFKESSEL AUS DEM<br />
KKW BERKELEY RECYCELT WERDEN<br />
Strom für<br />
Asiens<br />
Energiehunger<br />
Gespräch mit dem neuen CEO<br />
Nr.1–2012
Editorial<br />
Glänzende Aussichten<br />
Der Strombedarf in der Welt wächst. Ein Großteil dieser<br />
dringend benötigten Ressource wird in Kernkraftwerken<br />
erzeugt. Und dies ist nicht nur meine Meinung.<br />
Internationale Organisationen wie die IAEO, die Europäische<br />
Kommission und die World Nuclear Association<br />
sagen, dass die kerntechnische Stromerzeugung zunehmen wird.<br />
Wenn auch die jeweils angenommenen Zahlen zwischen 500 und<br />
900 Gigawatt installierter elektrischer Nettoleistung im Jahr 2030<br />
variieren, so stellen diese Zahlen einen großen Sprung von den derzeit<br />
knapp 380 Gigawatt dar.Woher kommt dieser Bedarf ? Die o� enkundige<br />
Antwort ist: Die Weltbevölkerung wächst und wir alle verbrauchen<br />
immer mehr Strom. Ferner gibt es neue technische Anwendungen, die<br />
viel Energie benötigen und deren Bedeutung zunimmt, etwa Meerwasserentsalzungsanlagen<br />
oder die fortschreitende Elektrifi zierung<br />
des Transportsektors. Parallel zu diesen Entwicklungen nimmt die<br />
Ablehnung gegen den CO 2 -Ausstoß durch fossile Brennsto� e zu, was<br />
nicht zuletzt an deren negativen Auswirkungen auf das Klima und<br />
den stetig steigenden Preisen liegt.Erneuerbare Energien aus Windkraft<br />
und Solaranlagen werden sicherlich ein wichtiger Beitrag zur<br />
Lösung dieses Problems sein, aber sie reichen bei Weitem nicht aus.<br />
Darum wird die sichere und preisgünstige Kernenergie, die sich durch<br />
niedrigen CO 2 -Ausstoß auszeichnet, in Zukunft eine<br />
immer wichtigere Rolle spielen.Gleichzeitig sind<br />
die meisten der bestehenden Kernkraftwerke zwischen<br />
20 und 40 Jahren alt. Ich denke nicht, dass es<br />
möglich oder gar akzeptabel ist, alle diese Anlagen<br />
bis 2030 in Betrieb zu halten. Daraus resultiert<br />
ein nuklearer Markt mit drei großen Sektoren:<br />
Betrieb, Stilllegung alter Anlagen und die<br />
Errichtung neuer Kernkraftwerke. <strong>Studsvik</strong><br />
hat den Anspruch und das Knowhow, in allen<br />
dreien einen positiven Beitrag zu leisten.<br />
Anders Jackson, CEO<br />
Innova wird von der <strong>Studsvik</strong> Gruppe herausgegeben, um über das Unternehmen und die<br />
internationale Atomwirtschaft zu informieren.<br />
Chefredakteur: Jerry Ericsson, <strong>Studsvik</strong> Redakteurin: Eva-Lena Lindgren, <strong>Studsvik</strong><br />
E-Mail: studsvik@studsvik.se Adresse: <strong>Studsvik</strong> AB, Box 556, SE-611 10 Nyköping Redaktionsleiterin:<br />
Petra Lodén, Appelberg Art-Directorin: Karin Söderlind, Appelberg Layout: Madeleine Gröndahl,<br />
Appelberg Druck: Österbergs & Sörmlandstryck Titelbild: Getty Images (Fotomontage).<br />
www.studsvik.de<br />
2 Innova [1:2012]<br />
Inhalt<br />
04<br />
06<br />
07<br />
09<br />
11<br />
04<br />
Kernkra� boom in Asien<br />
Aufgrund des steigenden Energiebedarfs<br />
und des Bevölkerungswachstums planen<br />
China und Indien den Ausbau ihrer Kernenergieprogramme.<br />
Länderübergreifende Partner<br />
Kernbrennsto� ersteller JSC TVEL und<br />
<strong>Studsvik</strong> nutzen künftig gemeinsam die<br />
Chancen in Russland.<br />
Recycling im großen Stil<br />
<strong>Studsvik</strong> hilft dem Kernkraftwerk<br />
Berkeley, seine riesigen Damp� essel<br />
zu recyceln.<br />
Technologie<br />
<strong>Studsvik</strong> hat über 30 Jahre lang Auslaugexperimente<br />
durchgeführt, um Abfall und<br />
Endlager besser zu verstehen.<br />
Ausblicke von oben<br />
Der neue <strong>Studsvik</strong>-CEO Anders Jackson<br />
über die Zukunft der Kernenergie und das<br />
Potenzial von <strong>Studsvik</strong> als Global Player.<br />
07 11<br />
Nr.1–2012<br />
FOTO: FOLIO
OECD-Workshop<br />
Mitte April fand am Standort von<br />
<strong>Studsvik</strong> in Schweden ein internationaler<br />
Workshop zum Thema radiologische<br />
Charakterisierung für Stilllegung<br />
und Rückbau statt. Der Workshop war<br />
Teil eines Projekts der OECD/NEA-<br />
Working Party on Decommissioning<br />
and Dismantling (WPDD) mit dem<br />
Titel „Strategien zur radiologischen<br />
Charakterisierung beim Rückbau<br />
kerntechnischer Anlagen“. Mehr als<br />
100 Personen nahmen an etwa 30 Vorträgen<br />
und Postersessions teil.<br />
Die Veranstaltung wurde von der<br />
OECD/NEA zusammen mit der<br />
schwedischen Behörde für nukleare<br />
Sicherheit (SSM), der Schwedischen<br />
Gesellschaft zur Entsorgung von<br />
Kernbrennstoffen (SKB), SVAFO und<br />
<strong>Studsvik</strong> organisiert. Arne Larsson<br />
von <strong>Studsvik</strong>, Vorsitzender des Strategieprojekts,<br />
und Projektkoordinator<br />
Anders Appelgren waren mit dem<br />
Ergebnis sehr zufrieden.<br />
„Es ist für alle Beteiligten sehr wich-<br />
tig, neue Kontakte zu knüpfen, Informationen<br />
und Erfahrungen auszutauschen,<br />
neue Ideen kennenzulernen<br />
und sich zu vernetzen, um den größtmöglichen<br />
Konsens für aktuelle und<br />
künftige Stilllegungsprojekte zu erreichen“,<br />
sagt Appelgren.<br />
Der Workshop umfasste die folgenden<br />
fünf Themenbereiche zur Stilllegung<br />
allgemein: Charakterisierung<br />
von Materialien und Systemen,<br />
Charakterisierung von Boden und<br />
Grundwasser, Charakterisierung von<br />
Räumen und Gebäuden, Qualitätssicherung<br />
und Logistik sowie die Postersession.<br />
„Der Workshop war ein<br />
interessanter Beitrag zum Ziel des<br />
WPDD-Projektes, einen Strategiebericht<br />
über die radiologische<br />
Kartierung in Verbindung mit der<br />
Stilllegung kerntechnischer Anlagen<br />
zu erstellen“, so Larsson.<br />
Am Ende des Workshops stand<br />
der Besuch von einigen <strong>Studsvik</strong>-<br />
Einrichtungen.<br />
1.280 ten Bedarf im Jahr 2050 zu decken,<br />
ein Anstieg um 236 Prozent gegenüber den derzeitigen 380 Gigawatt.<br />
Phoenix Convention Center.<br />
„Es ist für alle<br />
Beteiligten<br />
sehr wichtig,<br />
neue Kontakte<br />
zu knüpfen.“<br />
Anders Appelgren<br />
… Gigawatt Strom werden nötig<br />
sein, um den geschätzten weltwei-<br />
Quelle: Lineare Extrapolationsdaten der WETO und WNA-Prognosen für 2030.<br />
WM 2012<br />
Im Februar fand die von WM Symposia<br />
(WMS) veranstaltete jährliche Waste<br />
Management (WM) Conference in<br />
Phoenix (Arizona) statt, bei der über die<br />
sichere Bewirtschaftung und Entsorgung<br />
radioaktiver Abfälle und Stoffe beraten<br />
wurde. Die WM 2012 umfasste auch Präsentationen<br />
zur Forschung, Entwicklung<br />
und Betriebserfahrung auf diesem Gebiet.<br />
Die nächste Konferenz findet vom 24. bis<br />
28. Februar 2013 statt. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter www.wmsym.org.<br />
Global News<br />
Peer review<br />
der Stresstests<br />
Kurz nachdem die Abschlussberichte<br />
zur Sicherheit kerntechnischer Anlagen<br />
(Stresstest) Ende 2011 zur Verfügung<br />
standen, wurde ein Peer Review-Verfahren<br />
eingeleitet. Die Spezifikationen<br />
für dieses Verfahren wurden durch die<br />
Europäische Gruppe der Regulierungsbehörden<br />
für nukleare Sicherheit (ENS-<br />
REG) festgelegt und die Ergebnisse<br />
wurden, mit dem vorrangigen Ziel der<br />
Transparenz, veröffentlicht. Das erste<br />
öffentliche Treffen fand im Januar 2012<br />
in Brüssel statt.<br />
Die Stresstests waren die<br />
Antwort auf den Unfall<br />
im KKW Fukushima<br />
Daiichi in Japan. Sie<br />
sollen zeigen, ob die<br />
Kernkraftwerke den<br />
Auswirkungen von<br />
Naturkatastrophen<br />
oder menschlichem<br />
Versagen<br />
standhalten können.<br />
Alle Berichte<br />
finden Sie hier:<br />
www.ensreg.eu.<br />
Kalender<br />
22.-24. Mai<br />
Jahrestagung Kerntechnik,<br />
Stuttgart<br />
28. Mai-1. Juni<br />
20. WiN Global Congress<br />
in Kalmar (Schweden)<br />
12.-14. Juni<br />
16. SCIP-Meeting, <strong>Studsvik</strong>, Nyköping<br />
(Schweden)<br />
19.-21. Juni<br />
EPRI International Low Level Waste<br />
Conference, Tucson (USA)<br />
5.-11. August<br />
7. International Youth Nuclear<br />
Congress (IYNC 2012), Charlotte,<br />
North Carolina (USA)<br />
Oktober<br />
Naturally Occurring Radioactive<br />
Material (NORM) Conference,<br />
London (GB)<br />
[1:2012] Innova 3
Der Bedarf an bezahlbarer Energie wächst weltweit. In Asien<br />
wird dieser Bedarf durch Investitionen in die Kernenergie<br />
gedeckt. China ist Vorreiter, dicht gefolgt von Indien.<br />
text Susanna Lindgren · fotos Istockphoto<br />
4 Innova [1:2012]<br />
Die asiatische
Gleichung<br />
Vor dem Unfall in Fukushima<br />
im März 2011 hatte die Internationale<br />
Atomenergie-Organisation (IAEO)<br />
einen Ausbau der kerntechnischen<br />
Kapazitäten in der westlichen Welt<br />
vorausgesagt. Nach Fukushima haben<br />
jedoch viele Regierungen, vor allem<br />
in Europa, ihre Erweiterungspläne<br />
reduziert oder zurückgestellt. In Asien<br />
ist das anders. Die World Nuclear<br />
Association berichtet, dass von den<br />
derzeit 60 weltweit im Bau befi ndlichen<br />
Reaktoren zwei Drittel in Asien<br />
gebaut werden, wobei China und<br />
Indien ihre kerntechnischen Kapazitäten<br />
aktiv ausbauen.<br />
Chinas kerntechnisches Ausbauprogramm<br />
ist schon weit fortgeschritten:<br />
26 Reaktoren befi nden sich im<br />
Bau und 37 sind in Vorbereitung.<br />
„Für <strong>Studsvik</strong> Scandpower bedeuten<br />
neue Reaktoren neue Geschäftsmöglichkeiten“,<br />
sagt Arthur DiGiovine,<br />
Vice President Marketing and Business<br />
Development, dessen Bereich<br />
vor kurzem den ersten großen Vertrag<br />
in China unterzeichnet hat. Die Vereinbarung<br />
mit dem China Institute of<br />
Atomic Energy (CIAE) ist geschätzte<br />
900.000 US Dollar wert.<br />
China hatte mit der Arbeit an<br />
einem kerntechnischen Sicherheitsprogramm<br />
schon vor den Ereignissen<br />
in Fukushima begonnen, und obwohl<br />
der Ausbau der Kerntechnik nach<br />
der Katastrophe zeitweise ausgesetzt<br />
wurde, um Sicherheitsüberprüfungen<br />
durchzuführen, hätte ein möglicher<br />
Baustopp nie wirklich zur Debatte<br />
gestanden, wie Ulf Andréasson sagt.<br />
Er arbeitet für die Swedish Agency for<br />
Growth Policy Analysis als Berater<br />
für Wissenschaft und Innovation an<br />
der Schwedischen Botschaft in Peking<br />
und erklärt: „Als bevölkerungsreichstes<br />
Land der Welt mit einem jährli-<br />
chen Wirtschaftswachstum von acht<br />
Prozent ist China auf eine sichere<br />
Energieversorgung angewiesen.“<br />
Während Chinas industrieller Entwicklung<br />
war Kohle die Hauptenergiequelle,<br />
und auch heute deckt sie noch<br />
zwei Drittel des Energiebedarfs. Daher<br />
ist China auch der weltweit größte<br />
Erzeuger von Treibhausgasen. „Abgesehen<br />
von den klimatischen Auswirkungen<br />
ist es für China auch außenpolitisch<br />
wichtig, Wege zu fi nden, von<br />
fossilen Brennsto� en unabhängig zu<br />
werden“, meint Andréasson.<br />
Ulf Andréasson<br />
Analyst der Swedish<br />
Agency for Growth<br />
Policy Analysis<br />
Ausblick<br />
Dazu plane China den Ausbau<br />
aller Formen der nicht-fossilen Energieerzeugung,<br />
einschließlich Gas,<br />
Windkraft und Kernenergie. Mit 13<br />
Reaktoren und Erzeugungskapazitäten<br />
von 13 GW macht die Kernenergie<br />
derzeit nur einen kleinen Teil der<br />
gesamten Energieproduktion in China<br />
aus. „Ziel ist eine Erhöhung auf 40<br />
GW bis 2020, was sechs Prozent der<br />
gesamten Energieerzeugung des Landes<br />
entsprechen würde“, so Andréasson.<br />
„Um dies zu erreichen, legt China<br />
Wert auf neueste Technologien und<br />
lädt Unternehmen wie Westinghouse<br />
und Areva ein, im Austausch gegen<br />
technisches Know-how Kernkraftwerke<br />
zu bauen.“<br />
In Indien ist die Situation ähnlich.<br />
Wie China hat auch Indien eine große<br />
Bevölkerung und eine schnell wachsende<br />
Wirtschaft, beides Faktoren,<br />
die die Regierung unter Druck setzen,<br />
�<br />
die Energieversorgung zu sichern<br />
ohne den Ausstoß an Treibhausgasen<br />
zu erhöhen. Indische Behörden<br />
schätzen, dass noch immer rund<br />
600 Millionen Menschen – mehr als<br />
die gesamte Bevölkerung der Europäischen<br />
Union – keinen Zugang zur<br />
Stromversorgung haben.<br />
[1:2012] Innova 5
Ausblick<br />
� „Ziel ist eine<br />
Nachdem 2008 nach 34 Jahren das<br />
Handelsverbot für kerntechnische<br />
Anlagen und Sto� e aufgehoben wurde,<br />
hat Indien 19 Reaktoren in Betrieb<br />
genommen. Sechs neue Reaktoren<br />
sind im Bau und Pläne für weitere 18<br />
Reaktoren sind in der Vorbereitung.<br />
„Preislich ist die Kernenergie nach<br />
wie vor konkurrenzfähig in Ländern,<br />
die sich industrialisieren wollen“,<br />
erklärt DiGiovine. „Hinsichtlich der<br />
Ausgaben für den Au� au einer Energieversorgung<br />
ist Asien mit keinem<br />
anderen Markt der Welt vergleichbar.“<br />
Für ihn sind Indien und China<br />
die zwei wichtigsten asiatischen<br />
Märkte für die Brennsto� management-Software<br />
des Unternehmens.<br />
DiGiovine meint, dass der boomende<br />
asiatische Markt für ihn<br />
und seine Kollegen noch viele weitere<br />
Geschäftsmöglichkeiten erö� -<br />
nen wird: „Wir machen das seit vielen<br />
Jahren. Durch unsere umfangreiche<br />
Erfahrung mit unseren Softwareprodukten,<br />
die in mehr als 220 Reaktoren<br />
eingesetzt werden, haben wir uns auf<br />
dem internationalen Markt etabliert.<br />
Es ist bemerkenswert, in neue Länder<br />
wie China und Indien zu kommen und<br />
zu sehen, dass <strong>Studsvik</strong> dort bereits als<br />
Weltklasse-Marke bekannt ist.“ �<br />
6 Innova [1:2012]<br />
Erhöhung<br />
auf 40 GW<br />
bis 2020,<br />
was sechs<br />
Prozent der<br />
gesamten<br />
Energieerzeugung<br />
des Landes<br />
entsprechen<br />
würde.“<br />
Ulf Andréasson<br />
Land In Betrieb In Bau Geplant Vorgeschlagen Gesamt<br />
Bangladesch 0 0 0 2 2<br />
China 13 26 37 120 196<br />
Indien 19 6 18 40 83<br />
Indonesien 0 0 2 4 6<br />
Iran 0 1 2 1 4<br />
Japan 55 2 12 1 70<br />
Jordanien 0 0 1 0 1<br />
Korea, Nord 0 0 0 1 1<br />
Korea, Süd 20 6 6 0 32<br />
Malaysia 0 0 0 1 1<br />
Pakistan 2 1 2 1 7<br />
Thailand 0 0 2 5 7<br />
Türkei 0 0 4 4 8<br />
VAE 0 0 4 10 14<br />
Vietnam 0 0 2 12 14<br />
Taiwan 6 2 0 1 9<br />
Asien gesamt 115 44 92 203 455<br />
Welt gesamt 447 65 143 332 987<br />
Anteil Asien<br />
an Welt gesamt<br />
� China und Indien<br />
sind mit Abstand<br />
führend bei den<br />
geplanten und<br />
beschlossenen<br />
Kernkraftwerken<br />
in Asien.<br />
(26 %) (68 %) (64 %) (61 %) (46 %)<br />
QUELLE: KIM BYUNG-KOO (2011). NUCLEAR SILK ROAD. LEXINGTON, KY, USA: CREATSSPACE. S. 190-192..<br />
Bereit für<br />
den Markt<br />
Mit Hilfe von Software und anderen<br />
Dienstleistungen von <strong>Studsvik</strong> plant<br />
Russland, seine Kernenergieproduktion<br />
bis 2020 nahezu zu verdoppeln.<br />
Russland investiert stark in die<br />
Kernenergieerzeugung. Derzeit befi nden<br />
sich zehn neue Reaktoren im Bau<br />
und 14 weitere Reaktoren, die zum Teil<br />
alte Anlagen ersetzen sollen, in Planung.<br />
Nach den Zahlen der World Nuclear<br />
Association wird Russland bis 2016<br />
zehn neue Reaktoren mit einer Gesamtkapazität<br />
von mindestens 9,8 GW in<br />
Betrieb nehmen. Die zusätzlichen<br />
Reaktoren, die bis 2020 betriebsbereit<br />
sein sollen, werden die derzeitige Kapazität<br />
von 21,7 GW auf 43 GW steigern.<br />
<strong>Studsvik</strong> Scandpower und der russische<br />
Kernbrennsto� ersteller JSC<br />
TVEL haben unlängst einen Vertrag<br />
über die Lieferung von Software und<br />
damit verbundenen Dienstleistungen<br />
im Wert von einer Million US-Dollar<br />
abgeschlossen. JSC TVEL und <strong>Studsvik</strong><br />
arbeiten bereits eng in dem internationalen<br />
SCIP II-Projekt zur Untersuchung<br />
von Brennsto� verhalten<br />
zusammen. Der Abschluss ist jedoch<br />
ein wichtiger Schritt für <strong>Studsvik</strong>,<br />
um seinen Kundenstamm im Bereich<br />
Software zu erweitern.<br />
JSC TVEL plant ebenfalls einen<br />
Ausbau im Bereich Brennsto� versorgung.<br />
Von den rund 440 Reaktoren<br />
weltweit sind 350 entweder Druckwasser-<br />
(DWR) oder Siedewasserreaktoren<br />
(SWR). DWRs sind der häufi<br />
gste stromerzeugende Reaktortyp<br />
und stellen die Mehrheit aller westlichen<br />
Anlagen. Russland baut jedoch<br />
WWER-Anlagen, in denen sechseckige<br />
Brennelemente zum Einsatz kommen,<br />
die in Russland hergestellt werden.<br />
JSC TVEL habe weiterführende<br />
Pläne, Brennelemente für den westlichen<br />
DWR-Markt zu produzieren,<br />
und sehe in den Produkten von <strong>Studsvik</strong><br />
eine zuverlässige Unterstützung<br />
bei dieser Expansion, so Arthur DiGiovine,<br />
Vice President Marketing and<br />
Business Development bei <strong>Studsvik</strong><br />
Scandpower. Er sieht in Russland weitere<br />
Geschäftsmöglichkeiten, sollten<br />
diese Pläne umgesetzt werden.<br />
Es gibt bislang zwei große Anbieter<br />
von DWR-Brennsto� en, was Raum<br />
für Wettbewerb bietet. Als einer der<br />
weltweit führenden Kernbrennsto� -<br />
hersteller hat JCS TVEL Interesse an<br />
einem Einstieg in den amerikanischen<br />
und europäischen Markt gezeigt.<br />
„Wenn sie ernsthafte Schritte in diese<br />
Richtung machen, werden sie wahrscheinlich<br />
unser Kunde werden, da der<br />
Brennsto� für den neuen Markt qualifi<br />
ziert und geprüft werden muss“, sagt<br />
Mikael Karlsson, Manager of Market &<br />
Development, Materials Technology<br />
bei <strong>Studsvik</strong>.<br />
Die Brennstäbe von JSC TVEL werden<br />
in 76 kommerziellen und 30 Forschungsreaktoren<br />
in 17 Ländern verwendet.<br />
Ein weiterer angehender neuer<br />
Akteur auf dem Markt für DWR-<br />
Brennstoffe ist MNF (Mitsubishi<br />
Nuclear Fuel). „Wer auch immer sich<br />
durchsetzt – ich glaube, dass dies für<br />
uns in der Materialtechnik Geschäfte<br />
generieren wird“, meint Karlsson. �
Magnox und LLWR<br />
Magnox Ltd. ist ein Lizenzunternehmen,<br />
das für alle Magnox-Standorte<br />
in Großbritannien zuständig ist,<br />
wobei acht dieser Standorte derzeit<br />
im Auftrag der Nuclear Decommissioning<br />
Authority stillgelegt werden.<br />
www.magnoxsites.co.uk<br />
LLW Repository Ltd., ein Lizenzunternehmen<br />
und Betreiber des<br />
Low Level Waste Repository in<br />
Cumbria, des einzigen Endlagers<br />
für schwach radioaktiven Abfall<br />
in Großbritannien, hat die Aufgabe,<br />
das Volumen des im Endlager<br />
entsorgten schwach radioaktiven<br />
Abfalls zu minimieren. Dazu stellt<br />
sie den Kunden im Auftrag der<br />
Nuclear Decommissioning Authority<br />
Dienstleistungen zur Behandlung<br />
von geeigneten schwach<br />
radioaktiven Abfällen bereit.<br />
www.llwrsite.com<br />
Kessel-Recycling<br />
in Berkeley<br />
Fünf Damp� essel aus dem stillgelegten britischen<br />
Kernkraftwerk Berkeley wurden zur Behandlung<br />
als radioaktiver Abfall vom Standort entfernt. Bis<br />
zu 90 Prozent des Metalls können recycelt werden.<br />
text Åke R. Malm · fotos <strong>Studsvik</strong><br />
Berkeley<br />
����<br />
[1:2012] Innova 7
Berkeley<br />
„ Die Wiederverwertung<br />
des Metalls erfüllt die<br />
Anforderungen der<br />
Abfallhierarchie, in der<br />
Entsorgung zu den letzten<br />
Optionen zählt.“<br />
Rachel O’Donnell,<br />
Magnox-Integrationsmanagerin bei LLWR<br />
� Viel Planung und Aufwand waren erforderlich, um die gewaltigen Dampfkessel vom britischen KKW Berkeley<br />
in die Abfallbehandlungsanlage von <strong>Studsvik</strong> in Schweden zu transportieren.<br />
Rund um die beiden Reaktorgebäude<br />
des Kernkraftwerks Berkeley<br />
der Nuclear Decommissioning Authority<br />
befi nden sich zur Zeit zehn<br />
der ursprünglich 16 Damp� essel, die<br />
die Turbinen der Anlage einmal mit<br />
Dampf versorgt haben. Es ist das erste<br />
kommerziell genutzte KKW im Land,<br />
das stillgelegt wird, und die Damp� essel<br />
müssen angemessen berücksichtigt<br />
werden.<br />
Ein Kessel war bereits vor Ort zerkleinert,<br />
dekontaminiert und 1995 in<br />
einem Pilotprojekt vom Standort entfernt<br />
worden, um die Wirtschaftlichkeit<br />
dieser Methode zu bewerten. 2011<br />
entschieden sich Magnox Ltd. und<br />
LLW Repository Ltd. (LLWR) im Hinblick<br />
auf die verbliebenen Damp� essel<br />
für eine externe Lösung.<br />
„Die praktischste und umweltfreundlichste<br />
Option war, sie für die<br />
Behandlung und Wiederverwertung<br />
vom Standort zu entfernen“, sagt<br />
Simon Bedford, der zuständige Projektmanager<br />
bei Magnox.<br />
<strong>Studsvik</strong> erhielt den Auftrag im Wert<br />
8 Innova [1:2012]<br />
von 9,5 Millionen Euro für den Transport<br />
und die Behandlung von zunächst<br />
fünf Damp� esseln. Die Arbeiten wurden<br />
in der eigenen Abfallbehandlungsanlage<br />
in Schweden durchgeführt.<br />
Schritt eins bestand darin, die Dampfkessel<br />
anzuheben und für den 6,5 Kilometer<br />
langen Transport über Land<br />
zum Hafen in Sharpness vorzubereiten.<br />
„Der Transport durch die Stadt war<br />
schon eine Leistung“, so Bedford. „Es<br />
sind sehr imposante Gebilde: 310 Tonnen<br />
pro Stück, 21 bis 22 Meter lang und<br />
5,50 Meter Durchmesser.“<br />
Dann wurden die Damp� essel auf<br />
einen Frachtkahn geladen und zum<br />
Hafen in Bristol transportiert, wo sie<br />
schließlich für den letzten Teil der Reise<br />
nach Schweden auf ein Seeschi�<br />
verladen wurden.<br />
„Die Wiederverwertung des Metalls<br />
erfüllt die Anforderungen der Abfallhierarchie<br />
(vermeiden – wiederverwenden<br />
– recyceln – entsorgen), in der<br />
Entsorgung zu den letzten Optionen<br />
zählt“, sagt Rachel O‘Donnell, Magnox-Integrationsmanagerin<br />
bei LLWR.<br />
Simon Bedford<br />
Das Verfahren bei <strong>Studsvik</strong> beginnt<br />
mit der Zerkleinerung, gefolgt von der<br />
Dekontaminierung in automatischen<br />
Sandstrahlanlagen und dem Schmelzen<br />
in Induktionsöfen. Rund 90 Prozent<br />
des Metalls können freigegeben<br />
und recycelt werden. Der verbleibende<br />
schwach radioaktive Abfall wird<br />
in die LLWR-Anlage in Cumbria<br />
zurückgebracht, wo die Volumenreduktion<br />
hilft, Lager kapazitäten<br />
für andere Stilllegungsprojekte zu<br />
erhalten. �<br />
PROBLEM<br />
Als Teil des Stilllegungsprozesses müssen die Dampfkessel vom stillgelegten<br />
KKW Berkeley entfernt werden. Zur Schonung natürlicher<br />
Ressourcen und zur Reduzierung der Menge an schwach radioaktivem<br />
Abfall muss so viel Metall wie möglich recycelt werden.<br />
LÖSUNG<br />
Als Teil des Stilllegungsprozesses müssen 15 Dampfkessel vom<br />
stillgelegten KKW Berkeley entfernt werden. Zur Schonung natürlicher<br />
Ressourcen und zur Reduzierung der Menge an schwach radioaktivem<br />
Abfall muss so viel Metall wie möglich recycelt werden.
�<br />
Lehrstunde<br />
Auslaugen<br />
Ein besseres Verständnis der Brennsto� auslaugprozesse<br />
zu erzielen, ist eine wichtige Aufgabe und seit 30 Jahren<br />
ein Arbeitsschwerpunkt bei <strong>Studsvik</strong>.<br />
text Ella Ekeroth · illustration SVENSKA GRAFIKBYRÅN<br />
In dem Moment, als das<br />
Universum mit dem Big Bang<br />
gescha� en wurde, begannen sich<br />
durch Kernreaktionen auch die<br />
chemischen Elemente zu bilden.<br />
Protonen und Neutronen, die Bausteine<br />
der Elemente, trafen aufeinander<br />
und bildeten immer schwerere<br />
Elemente. Diese Prozesse<br />
nennt man Fusion. In der Sonne<br />
laufen ständig Kernreaktionen<br />
ab. Dank dieser Reaktionen und<br />
unserem Abstand zur Sonne herrschen<br />
auf der Erde Bedingungen,<br />
die Leben erst ermöglichen. Die<br />
Strahlung versorgt uns mit Wärme,<br />
Licht und, über die Fotosynthese<br />
der grünen Pfl anzen, mit chemischer<br />
Energie.<br />
Obwohl Kernreaktionen seit<br />
Urzeiten abliefen, lernte der<br />
Mensch erst in den 1950er Jahren,<br />
wie man diese energiereichen Prozesse<br />
kontrolliert und ausnutzt.<br />
Kernreaktionen erzeugen enorme<br />
Energiemengen und der Einsatz<br />
der Kernspaltung in Kraftwerken<br />
trägt mit etwa 50 Prozent<br />
zur schwedischen Elektrizitätsproduktion<br />
bei.<br />
Kernbrennsto� besteht aus<br />
Urandioxid in Form kleiner keramischer<br />
Tabletten. Das spalt-<br />
bare Isotop 235 U ist im Uran angereichert.<br />
Dieses spaltbare Isotop<br />
teilt sich in leichtere Nuklide, so<br />
genannte Spaltprodukte, wobei<br />
enorme Mengen an Energie freigesetzt<br />
werden. Außerdem werden<br />
Elemente gebildet, die schwerer<br />
sind als Uran, die so genannten<br />
Transuranelemente.<br />
Nuklearer Abfall enthält<br />
vor allem Urandioxid (>90 Prozent),<br />
der Rest sind Spaltprodukte<br />
und Actiniden. Spaltprodukte<br />
und Actiniden sind radioaktiv;<br />
sie senden Strahlung aus, um in<br />
ihren stabilen Grundzustand zu<br />
gelangen.<br />
Für nuklearen Abfall charakteristisch<br />
ist insbesondere dessen<br />
Radioaktivität. Um Mensch und<br />
Umwelt vor den radiologischen<br />
Auswirkungen zu schützen, soll<br />
der schwedische Nuklearabfall für<br />
mindestens 100‘000 Jahre in<br />
einem geologischen Tiefen lager<br />
isoliert werden. Der Abfall wird in<br />
eine Kupferkapsel mit einem<br />
Innenbehälter aus Gusseisen eingeschlossen<br />
und etwa 500 Meter<br />
unter der Oberfl äche, eingebettet<br />
in Tonmineral, im Urgestein deponiert.<br />
Diese Barrieren schützen<br />
� Seit 30 Jahren führt <strong>Studsvik</strong> für<br />
die Schwedische Gesellschaft zur<br />
Entsorgung von Kernbrennstoffen<br />
Auslaugversuche durch.<br />
den Brennsto� vor dem Kontakt<br />
mit Grundwasser. Falls die äußeren<br />
Barrieren versagen sollten,<br />
funktioniert der abgebrannte<br />
Brennsto� selber wie eine Barriere,<br />
da Urandioxid unter den reduzierenden<br />
Bedingungen eines geologischen<br />
Tiefenlagers sehr<br />
schwerlöslich ist. Dadurch werden<br />
Technologie<br />
�[1:2012] Innova 9
Technologie<br />
�<br />
Brennsto� tablette<br />
HÜLLROHR<br />
die meisten radioaktiven Spaltprodukte<br />
und die Actiniden in der Brennsto� -<br />
matrix zurückgehalten. Allerdings<br />
wird Wasser im Kontakt mit dem nuklearen<br />
Abfall durch die radioaktive<br />
Strahlung radiolytisch gespalten, und<br />
es bilden sich reaktive Radikale und<br />
Moleküle. Diese Radiolyseprodukte<br />
können die Aufl ösung der Brennsto� -<br />
matrix und die Ausbreitung radioaktiver<br />
Sto� e in die Umgebung beschleunigen.<br />
Auch Bestandteile des Grund -<br />
wassers beeinfl ussen den Auslaugprozess<br />
sowie die Ausbreitung von<br />
Radionukliden in die Umgebung.<br />
Im Reaktorbetrieb haben Spalt-<br />
10Innova [1:2012]<br />
Strahlung<br />
Eisenkorrosionsprodukte<br />
GRUNDWASSER<br />
RADIOLYSEPRODUKTE<br />
Fe 2+<br />
Auflösung der Brennsto� matrix<br />
(Spaltprodukte und Actiniden)<br />
Wassersto� gas und Eisenionen<br />
H 2<br />
Ein EU-<br />
Programm<br />
soll das Verständnis<br />
für<br />
die Vorgänge<br />
verbessern,<br />
die ablaufen,<br />
wenn Radionuklide<br />
ins<br />
Grundwasser<br />
freigesetzt<br />
werden.<br />
Fe 2+<br />
H 2<br />
H 2<br />
Fe 2+<br />
Fe 2+<br />
H 2<br />
Ausfällen von Sekundärphasen<br />
beschädigte<br />
äußere<br />
Barriere<br />
GUSSEISEN<br />
KUPFERBEHÄLTER<br />
SVENSKA GRAFIKBYRÅN<br />
produkte auch metallische Legierungspartikel<br />
und Oxide gebildet.<br />
Die metallischen Partikel können die<br />
Redoxprozesse an der Brennsto� -<br />
oberfl äche katalytisch beschleunigen.<br />
Neben der Brennsto� matrix und dem<br />
Grundwasser nimmt auch das Gusseisen<br />
des Innenbehälters an den chemischen<br />
Prozessen teil, welche die<br />
Geschwindigkeit der Brennsto� auflösung<br />
bestimmen.<br />
Seit etwa 30 Jahren hat<br />
<strong>Studsvik</strong> in seinen heißen Zellen für<br />
die Schwedische Gesellschaft zur Entsorgung<br />
von Kernbrennsto� en (SKB)<br />
� Illustration des Auflösungsprozesses von<br />
Kernbrennstoff in einem undichten geologischen<br />
Endlager.<br />
Brennsto� auslaugversuche durchgeführt.<br />
Das Ziel des Brennsto� auslaugprogramms<br />
ist, Grundlagenwissen<br />
zu erwerben und Zusammenhänge<br />
zwischen den Eigenschaften des nuklearen<br />
Abfalls und der Aufl ösungsgeschwindigkeit<br />
der Brennsto� matrix zu<br />
fi nden. Die Resultate des Programms<br />
werden laufend in wissenschaftlichen<br />
Artikeln und Konferenzbeiträgen<br />
verö� entlicht, um sicherzustellen,<br />
dass Daten und Schlussfolgerungen<br />
durch führende Experten überprüft<br />
werden. 2012 wurde ein von der EU<br />
fi nanziertes Programm gestartet. Es<br />
soll das Verständnis für die Vorgänge<br />
verbessern, die ablaufen, wenn<br />
die erste Fraktion von Radionukliden<br />
(beispielsweise 137 Cs und 129 I)<br />
ins Grundwasser freigesetzt wird.<br />
<strong>Studsvik</strong> beteiligt sich an diesem EU-<br />
Projekt und wird im Auftrag von SKB<br />
und POSIVA, dem fi nnischen Pendant<br />
zu SKB, Auslaugexperimente durchführen.<br />
Um das Langzeitverhalten eines<br />
geologischen Tiefenlagers zu beurteilen,<br />
wird eine Sicherheitsanalyse<br />
durchgeführt. Die Resultate aus<br />
dem Brennsto� auslaugprogramm<br />
von <strong>Studsvik</strong> werden angewandt, um<br />
die Modelle zu verbessern, welche der<br />
Sicherheitsanalyse zugrunde liegen.<br />
Nukleare Brennsto� e werden laufend<br />
weiterentwickelt. Dies bedeutet,<br />
dass die bestehenden Auslaugdaten<br />
ständig durch neue Experimente<br />
ergänzt werden müssen, um Daten für<br />
alle Typen von Brennsto� bereitzuhalten,<br />
welche einmal in das geologische<br />
Tiefenlager verbracht werden sollen.<br />
Hier spielt <strong>Studsvik</strong> eine wichtige Rolle,<br />
indem experimentelle Studien mit<br />
abgebranntem Brennsto� weitergeführt<br />
und verbesserte Analysemethoden<br />
angewandt werden, um bestehende<br />
Wissenslücken zu füllen und die<br />
Modelle für die sichere Endlagerung<br />
zu verbessern. �<br />
�
Chancen im<br />
Überfluss<br />
Was dem neuen <strong>Studsvik</strong>-<br />
CEO Anders Jackson in<br />
seinem neuen Unternehmen<br />
als erstes au� el, war die<br />
Kombination aus fundierter<br />
Erfahrung und einer ‚Allesist-möglich‘-Haltung.<br />
Dies<br />
und das umfangreiche<br />
technische Know-how<br />
ermöglichen es <strong>Studsvik</strong>,<br />
die Chancen in der Branche<br />
zu nutzen.<br />
text Åke R. Malm · fotos Mattias Bardå<br />
P r o � l<br />
�[1:2012]<br />
Innova 11
P r o � l<br />
„Mein Haupteindruck ist bisher,<br />
dass <strong>Studsvik</strong> eine stärkere Position<br />
auf dem Markt verdient“, sagt<br />
Anders Jackson, der neue CEO von<br />
<strong>Studsvik</strong>.<br />
Jackson, der die meiste Zeit seiner<br />
Lau� ahn in der Atomwirtschaft tätig<br />
war, trat im Januar 2012 seine neue<br />
Stelle als CEO an. Obwohl er vom operativen<br />
Geschäft sehr beeindruckt ist,<br />
sieht er Verbesserungspotenzial bei<br />
<strong>Studsvik</strong>.<br />
„Ich bin begeistert vom Engagement<br />
und der ‚Alles-ist-möglich‘-<br />
Haltung der Mitarbeiter“, sagt er.<br />
„Außerdem haben wir absolute Hightech-Kenntnisse<br />
und einzigartige Produkte<br />
und Dienstleistungen, aber wir<br />
können geschäftlich noch viel besser<br />
werden.“<br />
Jackson glaubt, dass der steigende<br />
Energiebedarf den Markt vorantreiben<br />
wird. Die Internationale<br />
Atomenergie-Organisation sagt voraus,<br />
dass sich der Strombedarf bis<br />
2030 verdoppeln und die Stromerzeugung<br />
durch Kernenergie im gleichen<br />
Zeitraum um mehr als 40 Prozent<br />
steigen wird. Mehr als 60 „neue“<br />
Länder haben ihr Interesse an Kernkraftwerken<br />
bekundet, und die meisten<br />
der derzeit in Betrieb befi ndlichen<br />
400 Reaktoren müssen in den<br />
kommenden zehn Jahren modernisiert<br />
oder abgebaut werden. Folglich<br />
sieht er in der Kernenergie einen Eckpfeiler<br />
im Energiemix, was wiederum<br />
neue Möglichkeiten für <strong>Studsvik</strong><br />
erö� net.<br />
12Innova [1:2012]<br />
„Wir müssen uns weiter bestmöglich<br />
um unsere heimischen Märkte und<br />
die vorhandenen Kunden kümmern“,<br />
sagt Jackson. „Wir sollten aber auch<br />
versuchen, in anderen Teilen der Welt<br />
zu wachsen. Ich persönlich glaube fest<br />
an den asiatischen Markt, wo ständig<br />
neue Anlagen gebaut werden, etwa in<br />
China und Indien. Und dann ist da<br />
noch Osteuropa, wo es bereits einen<br />
hochentwickelten Nuklearmarkt und<br />
einen steigenden Strombedarf gibt.<br />
Viele Länder in dieser Region möchten<br />
sich auch von früheren Geschäftsbeziehungen<br />
mit russischen Lieferanten<br />
lösen und neue Partner fi nden.“<br />
Dennoch müssen auch im Unternehmen<br />
selbst neue Wege beschritten<br />
werden. Jackson sieht großes Potenzial<br />
in der Koordination und Bündelung<br />
von Angeboten für bestehende und<br />
neue Kunden. Schon heute arbeiten<br />
die <strong>Studsvik</strong>-Unternehmen in<br />
Deutschland, Großbritannien und<br />
Schweden eng zusammen. Aber es gibt<br />
noch Potenzial – um den Kunden noch<br />
bessere Lösungen, Dienstleistungen<br />
und Produkte anzubieten und die E� -<br />
zienz zu steigern.<br />
„Ich möchte, dass wir unsere<br />
engen Kundenbeziehungen und<br />
hohe technische Kompetenz im<br />
gesamten Unternehmen wirksam<br />
einsetzen und uns auf Mehrwert<br />
schaffende Lösungen konzentrieren“,<br />
erklärt der neue CEO. „Auf lange<br />
Sicht sehe ich keinen Grund, warum<br />
<strong>Studsvik</strong> nicht stabil und mit<br />
steigender Rentabilität wachsen<br />
könnte.“ �<br />
Wir müssen uns weiter bestmöglich<br />
um unsere heimischen Märkte und<br />
die vorhandenen Kunden kümmern.<br />
Anders Jackson, CEO<br />
Anders Jackson<br />
Alter: 53<br />
Ausbildung: Master of Science,<br />
Physiktechnik<br />
Beruflicher Werdegang:<br />
Jackson hat den größten Teil seiner<br />
Laufbahn bei Westinghouse<br />
und ABB Atom verbracht. Von<br />
1996-1998 arbeitete er für<br />
<strong>Studsvik</strong>, Mitte des vergangenen<br />
Jahrzehnts leitete er ein<br />
Familienunternehmen.<br />
Familie: Ehefrau und drei<br />
Kinder zwischen 20 und 24<br />
Jahren sowie einen Flat-Coated<br />
Retriever namens Texas<br />
Zuhause: Västerås, zwei Stunden<br />
vom Hauptsitz von <strong>Studsvik</strong><br />
entfernt<br />
Interessen: Rad fahren, joggen,<br />
Ski fahren, reisen und internationale<br />
Küche. Außerdem hat er eine<br />
Lizenz zum Gleitschirmfliegen.
Breiteres Spektrum<br />
Liebe Leserinnen, liebe<br />
Leser, nach einem Jahr,<br />
das der Kerntechnik in<br />
Deutschland abermals<br />
große Veränderungen<br />
brachte, gilt zu allererst mein besonderer<br />
Dank unseren Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern für ihr großes Engagement<br />
und ihre Flexibilität.<br />
Mit einer personell verstärkten Kundenbetreuung<br />
wollen wir den neuen<br />
Herausforderungen begegnen und die<br />
Nähe zu unseren Kunden weiter erhöhen.<br />
Eine starke Marktpräsenz und motivierte<br />
Mitarbeiter werden besonders<br />
unter geänderten Marktbedingungen<br />
zu entscheidenden Erfolgsfaktoren.<br />
Die Anforderungen an Dienstleister<br />
in der Kerntechnik wandeln sich.<br />
Die Bereitstellung von qualifiziertem<br />
Fachpersonal alleine reicht nicht mehr<br />
aus. Unsere Kunden verlangen zunehmend<br />
ganzheitliche Lösungen und<br />
strategische Partnerschaften. Daher<br />
” Unsere<br />
Zum 1. Mai geht Erich Wörner,<br />
Bereichsleiter Technische Dienste,<br />
in den Ruhestand. Wörner<br />
ist seit 1977 dem Unternehmen<br />
verbunden, seit 1992 ist er für<br />
<strong>Studsvik</strong> als Bereichsleiter tätig.<br />
„Die Entwicklung des Unternehmens<br />
war rasant“, bilanziert<br />
er. „1977 habe ich die ersten vier<br />
Mitarbeiter geschult, damals noch<br />
auf der Seite unserer Kunden, der<br />
Kraftwerke. Heute sind es 600<br />
Mitarbeiter.“ Ausbildungsfragen<br />
investieren wir in diesem Jahr gezielt<br />
in weitere Messtechnik sowie in das<br />
Dokumentenmanagement und erweitern<br />
somit unser Leistungsspektrum.<br />
Im Strahlenschutz freuen wir uns<br />
über eine höhere Nachfrage unserer<br />
ausländischen Kunden. Wir werden<br />
den Marktanteil auf unserem Heimatmarkt<br />
auf einem hohen Niveau<br />
stabilisieren.<br />
Wir setzen auch künftig auf Qualität<br />
durch Ausbildung. Dies ist ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor und damit eine<br />
unerlässliche Investition in unsere Zukunft.<br />
Als Beispiel sei an dieser Stelle<br />
unsere langjährige Zusammenarbeit<br />
mit der Dualen Hochschule Baden-<br />
Württemberg (DHBW) genannt, an<br />
der in diesem Jahr wieder drei neue<br />
Mitarbeiter ihr Studium aufnehmen<br />
werden. Wir sind stolz, dass es uns<br />
auch weiterhin gelingt, junge Leute<br />
von einer beruflichen Zukunft in unserer<br />
Branche zu überzeugen.<br />
werden Wörner auch nach seiner<br />
Pensionierung beschäftigen – als<br />
Schwimmausbilder ist er ehrenamtlich<br />
in der DLRG tätig. Außerdem<br />
freut er sich auf ausgedehnte<br />
Ausflüge auf seiner Harley-Davidson.<br />
„Mit seiner gelebten Kundenorientierung<br />
war Herr Wörner<br />
eine wesentliche Stütze unseres<br />
unternehmerischen Erfolges“, so<br />
Dr. Stefan Berbner, Geschäftsführer<br />
<strong>Studsvik</strong>, zum Ausscheiden<br />
von Erich Wörner. �<br />
Stefan Berbner<br />
Kunden verlangen zunehmend<br />
ganzheitliche Lösungen<br />
und strategische Partnerschaften.<br />
Jahrestagung Kerntechnik<br />
Die Jahrestagung Kerntechnik findet in diesem Jahr vom 22. bis 24.05.2012<br />
im Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle Stuttgart statt. Die <strong>Studsvik</strong>-Gruppe<br />
wird mit einem gemeinsamen Ausstellungsstand (Nr. HF 9 im Hegel-Foyer)<br />
vertreten sein, um ihre vielfältigen Dienstleistungen auf dem Gebiet der Kerntechnik<br />
angemessen zu präsentieren. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns!<br />
Unsere Jubilare<br />
Dezember 2011<br />
– Juni 2012<br />
Bei den nachfolgenden Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern bedanken<br />
wir uns ganz herzlich für ihre langjährige<br />
Betriebszugehörigkeit.<br />
Wir schätzen es sehr, dass Sie<br />
uns die Treue gehalten haben<br />
und freuen uns auf eine weiterhin<br />
angenehme Zusammenarbeit. Mit<br />
unserem Dank verbinden wir die<br />
besten Wünsche für Ihren weiteren<br />
beruflichen sowie persönlichen<br />
Lebensweg.<br />
10-jährige<br />
Betriebsjubiläen<br />
Hans-Reinhardt Petter 19. Dezember<br />
2011 Anton Häusler 01. Januar 2012<br />
Andrea Grindler 15. Januar 2012<br />
Karl-Heinz Liegmann 15. Februar<br />
2012 Manfred Ader 25. Februar 2012<br />
In diesem Kontext möchte ich auch<br />
unser Engagement in der Qualifizierung<br />
von Dekontaminationsfachkräften<br />
sowie Strahlenschutzfachkräften<br />
hervorheben. Hier werden im Frühjahr<br />
insgesamt 23 Mitarbeiter ihre<br />
Weiterbildung vollenden.<br />
Unsere Kunden nehmen uns als<br />
Qualitätsführer wahr. Unsere gesamten<br />
Anstrengungen sind der Wahrung<br />
dieses Anspruches untergeordnet. Wir<br />
wollen langfristig führender Anbieter<br />
hochwertiger Dienstleitungen in der<br />
Kerntechnik bleiben und unseren Kunden<br />
den höchstmöglichen Mehrwert<br />
bieten.<br />
Das Wohlergehen und die Sicherheit<br />
unserer Mitarbeiter zählen zu unseren<br />
zentralen Anliegen und bestimmen<br />
grundlegend unser Handeln. Dies ist<br />
eine weitere wichtige Voraussetzung<br />
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
mit unseren Kunden. Daher haben<br />
Ende 2011 zur weiteren Erhöhung der<br />
Arbeitssicherheit 40 Mitarbeiter eine<br />
mehrtägige Schulung gemäß SCC abgeschlossen.<br />
Weitere Maßnahmen dieser<br />
Art sind für dieses Jahr in Planung.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Freude<br />
beim Lesen!<br />
Ihr Dr. Stefan Berbner<br />
Oktay Esen 01. März 2012 Mario Hörner<br />
01. März 2012 Lucia Lenhart 01.<br />
März 2012 Eugen Böttcher 04. März<br />
2012 Hans-Peter Maier 04. März<br />
2012 Wilhelm Bastert 10. März 2012<br />
Matthias Mahl 18. März 2012 Mirko<br />
Munke 02. April 2012 Hans-Joachim<br />
Rössler 02. April 2012 Richard Stiefs<br />
05. Mai 2012 Christoph Grebien 01.<br />
Juni 2012 Wolfgang Böhm 06. Juni<br />
2012 Matthias May 24. Juni 2012<br />
25-jährige<br />
Betriebsjubiläen<br />
Werner Bräutigam 19. Januar 2012<br />
Véronique Vogler 26. Januar 2012<br />
Franz Joseph Bastert 02. März<br />
2012 Uwe Wendeborn 11. März 2012<br />
Giovanni Perla 01. Juni 2012 Gerold<br />
Klein 03. Juni 2012<br />
30-jähriges<br />
Betriebsjubiläum<br />
Jochen Kruse 11. März 2012<br />
[1:2012] Innova 13<br />
News
News<br />
Erfolgreiche<br />
Überwachungsaudits<br />
Die Zertifi zierungen von <strong>Studsvik</strong> für das Integrierte Managementsystem<br />
sowie die Eignungsbestätigung nach KTA 1401 sind erneut bestätigt worden.<br />
text Johannes Wendland · foto Istockphoto<br />
Das Integrierte Managementsystem<br />
(IMS) der <strong>Studsvik</strong> GmbH & Co. KG<br />
muss alle drei Jahre durch externe<br />
Auditoren rezertifi ziert werden.<br />
Hierzu werden die Auditoren der<br />
DEKRA Certifi kation dieses Jahr<br />
wieder gründlich die Abläufe im<br />
Unternehmen, die Prozesse und<br />
die Dokumente prüfen sowie die<br />
Mitarbeiter befragen. Jährlich fi nden<br />
weiterhin Überwachungsaudits in<br />
abgespeckter <strong>Version</strong> statt. Nach<br />
erfolgreich verlaufenem Rezertifi zierungsaudit<br />
werden die entsprechenden<br />
Zertifi kate für weitere drei Jahre<br />
ausgestellt.<br />
Im Spätherbst des vergangenen Jahres<br />
standen erneute Audits durch die<br />
DEKRA-Prüfer an. Geprüft wurde das<br />
gesamte Managementsystem, das aus<br />
einem Qualitätsmanagementsystem<br />
(ISO 9001), Umweltmanagement-<br />
14Innova [1:2012]<br />
Joachim Heinzelmann,<br />
der leitende<br />
Sicherheitsingenieur<br />
und Managementbeauftragter<br />
von<br />
<strong>Studsvik</strong><br />
system (ISO 14001) und Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutzmanagementsystem<br />
(BS OHSAS 18001) sowie den<br />
kerntechnischen Regeln nach KTA<br />
1401 besteht. Das Ergebnis: Alle Zertifi -<br />
kate von <strong>Studsvik</strong> sind weiterhin gültig.<br />
Zusätzlich werden wir alle drei<br />
Jahre durch unabhängige Auditoren,<br />
welche von der RWE Power AG<br />
bestellt werden, auf die Einhaltung<br />
der kerntechnischen Regeln nach<br />
KTA 1401 geprüft. Auch dieses Audit<br />
konnten wir erfolgreich abschließen,<br />
so dass wir weiterhin die Eignungsbestätigung<br />
als Dienstleister für die<br />
deutschen Kernkraftwerke besitzen.<br />
„Ein solches Managementsystem<br />
kostet zwar Zeit und Geld, trägt aber<br />
dazu bei, einer der führenden Dienstleister<br />
in der Kerntechnik zu bleiben“,<br />
erläutert Joachim Heinzelmann, der<br />
leitende Sicherheitsingenieur und Managementbeauftragter<br />
von <strong>Studsvik</strong>. �<br />
Neues Gesicht<br />
im Norden<br />
Norden<br />
Seit 1. Januar 2012 verstärkt<br />
Ralf Radlo� Radlo� unseren Teilbereich<br />
Dekontamination Nord. Radlo� Radlo�<br />
wird zunächst von Gerold Klein<br />
eingearbeitet und wird voraussichtlich<br />
im kommenden Jahr<br />
dessen Nachfolge antreten.<br />
Radlo� Radlo� ist in dieser Funktion für<br />
die Kernkraftwerke in Norddeutschland<br />
zuständig.<br />
Zuvor war der 49-Jährige<br />
im gleichen Arbeitsbereich<br />
bei der E.ON-Tochtergesellschaft<br />
Evantec (früher: Dekonta) tätig.<br />
„Bei meiner neuen Arbeit kann<br />
ich auf vielen Kontakten au� au� auen,<br />
die ich von meinem früheren<br />
Arbeitgeber mitbringe“, erklärt<br />
Radlo� Radlo� .<br />
Radlo� Radlo� wurde auf Rügen<br />
geboren und hat nach einer<br />
Lehre als Instandhaltungsmechaniker<br />
ein Studium an der<br />
damaligen Ingenieurschule für<br />
Bergbau und Energie in Senftenberg<br />
als Diplom-Ingenieur<br />
für industrielle Ausrüstung<br />
abgeschlossen. Nach einem<br />
Au� austudium an der Ingenieurhochschule<br />
Zittau war<br />
Radlo� von 1988 bis 1991 im<br />
Kernkraftwerk Lubmin beschäftigt.<br />
Nach der Einstellung des<br />
dortigen Kraftwerksbetriebs<br />
war Radlo� zehn Jahre lang als<br />
kaufmännischer Mitarbeiter im<br />
Heizungs- und Sanitärgroßhandel<br />
tätig, bevor er 2002 in die<br />
Kerntechnik zurückkehrte. Für<br />
das Hamburger Unternehmen<br />
BTI war er als Betriebsleiter<br />
für die Anlagen in Brokdorf und<br />
Stade zuständig. 2006 stieß er<br />
dann zu E.ON - Dekonta.<br />
Radlo� ist verheiratet und hat<br />
zwei erwachsene Kinder. „Ich<br />
bin sehr froh über den Wechsel<br />
zu <strong>Studsvik</strong>“, erklärt er. „Das Betriebsklima<br />
ist sehr gut und ich bin<br />
hier gleich in den ersten Wochen<br />
herzlich aufgenommen worden.“
Mit einem langen Atem<br />
Hélène Deniau ist die neue Geschäftsführerin von <strong>Studsvik</strong> in<br />
Frankreich – einem neuen Akteur in der französischen Kernkraftbranche,<br />
der sich noch einen Namen machen muss.<br />
text Johannes Wendland<br />
Hélène Deniau ist auf den Langstrecken<br />
zu Hause. Die neue Geschäftsführerin<br />
von <strong>Studsvik</strong> Frankreich ist<br />
passionierte Marathonläuferin und<br />
Walkerin. Drei Marathons hat sie<br />
bereits erfolgreich absolviert.<br />
„Ich laufe nicht gern schnell, aber<br />
dafür lang“, sagt die 46-Jährige. Eine<br />
Einstellung, die sie als neue Chefi n der<br />
noch kleinen französischen Tochtergesellschaft<br />
von <strong>Studsvik</strong> gut gebrauchen<br />
kann. <strong>Studsvik</strong> ist ein relativ<br />
kleiner, vor allem aber neuer Wettbewerber<br />
auf dem französischen Markt.<br />
Die Konkurrenz ist groß und es gilt<br />
zunächst, einen Fuß in die Tür zu<br />
bekommen.<br />
Hélène Deniau ist seit mehr als<br />
einem Jahrzehnt in der Nuklearbranche<br />
tätig und kennt sich aus. Es<br />
sind diese Erfahrungen, die bei ihrer<br />
Anwerbung als neue Geschäftsführerin<br />
den Ausschlag gegeben haben<br />
dürften.<br />
Ihr Studium an der Universität<br />
Curie in Paris in Chemie hat sie 1992<br />
mit einer Diplomarbeit über den<br />
Einsatz der Fluorophotometrie bei der<br />
Wiederau� ereitung von Brennsto� en<br />
abgeschlossen. Dann wurde sie vom<br />
französischen Energiekonzern Areva<br />
angeworben, wo sie zunächst für die<br />
Technik-Tochter SGN tätig war.<br />
2003 stieg sie als Projektleiterin beim<br />
Transportunternehmen TN International<br />
ein, einem für Logistik zuständigen<br />
Tochterunternehmen von Areva,<br />
das Transporte von radioaktiven<br />
Abfällen zwischen Japan und Frankreich<br />
organisierte. 2008 wechselte<br />
„Ich laufe<br />
nicht gern<br />
schnell,<br />
aber dafür<br />
lang.“<br />
rin hat Hélène Deniau<br />
eine starke Ausdauer<br />
– was ihr bei ihrer<br />
Arbeit zugute kommt.<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO � Als Marathonläufe-<br />
sie zu Areva STMI, einem Chemieunternehmen,<br />
das sich mit Rückbau<br />
und Dekontamination befasst. Bevor<br />
sie zu <strong>Studsvik</strong> wechselte, war sie<br />
zuletzt für die Finanzabteilung des<br />
Areva-Konzerns tätig.<br />
Finanzen, Technik, Forschung, Entwicklung<br />
und Management – Hélène<br />
Deniau hat in ihrer berufl ichen Laufbahn<br />
eine beeindruckende Vielfalt<br />
an Arbeitsbereichen kennengelernt.<br />
Beste Voraussetzungen also für die<br />
Führungsaufgabe bei <strong>Studsvik</strong>, die sie<br />
seit dem 10. Januar 2012 innehat.<br />
Die Kunden in Frankreich würden<br />
<strong>Studsvik</strong> noch nicht gut kennen,<br />
räumt sie unumwunden ein: „Sie<br />
wissen, dass <strong>Studsvik</strong> in Schweden<br />
interessante Prozesse bei<br />
der Behandlung von radioaktiven<br />
Abfällen betreibt, doch<br />
sie wissen nicht, wie sie sie<br />
nutzen können, da sie ihre<br />
Abfälle nicht einfach nach<br />
Schweden schicken dürfen.“<br />
So wird sich Hélène Deniau<br />
auf den Bereich Stilllegungen<br />
und Rückbau konzentrieren,<br />
der im Nuklearland Frankreich<br />
ein großer Markt ist und sein<br />
wird.<br />
Mit ihrem kleinen operativen<br />
Team von<br />
derzeit fünf bis<br />
zehn Leuten im<br />
Büro in Sens in<br />
Burgund will<br />
sie zunächst<br />
versuchen,<br />
alle vor-<br />
handenen und möglichen Kunden zu<br />
besuchen. Hélène Deniau setzt aber<br />
nicht auf den großen Wurf, sondern<br />
auf erste kleinere Projekte, mit denen<br />
sich <strong>Studsvik</strong> in Frankreich einen<br />
Namen machen könnte.<br />
Hélène Deniau ist verheiratet und<br />
hat drei Kinder im Alter von 21, 18 und<br />
16 Jahren. Sie wird ihre Arbeitszeit<br />
zum Teil im Büro in Sens und zum<br />
Teil bei den Kunden verbringen. Und<br />
sie wird für ihre Arbeit Ausdauer und<br />
einen starken Willen brauchen. Aber<br />
dafür ist sie als Marathonläuferin<br />
bestens gewappnet. �<br />
[1:2012] Innova 15<br />
News
Freizeit<br />
Fast-Food-Genuss<br />
Eine frische Gemüsepfanne, serviert mit Reis oder<br />
Nudeln, ist ein leckeres Gericht, das blitzschnell<br />
zubereitet ist. Natürlich können Sie auch Fleisch,<br />
Geflügel oder Meeresfrüchte hinzufügen. Guten Appetit!<br />
Frische Gemüsepfanne<br />
4 Portionen<br />
300 g Weißkohl<br />
2 Karotten<br />
2 rote Zwiebeln<br />
1 Paprikaschote<br />
200 g Broccoli<br />
1 EL Speiseöl<br />
2 EL Sesamsaat<br />
Süße Chilisoße:<br />
1 EL fein geriebener Ingwer<br />
2 fein gehackte Knoblauchzehen<br />
3 EL süße Chilisoße<br />
3 EL japanische Sojasoße<br />
2 EL Sesamöl<br />
Zubereitung:<br />
Kohl, Paprika, Karotten und Zwiebeln<br />
in Streifen schneiden. Broccoli in kleine<br />
Röschen schneiden. Alle Zutaten für die<br />
Soße mischen. Wok oder große Bratpfanne<br />
erhitzen und das Speiseöl hinein<br />
geben. Gemüse bei großer Hitze unter<br />
Rühren anbraten. Wenn das Gemüse<br />
leicht weich, aber immer noch knackig<br />
ist, Soße hinzufügen. Ein paar Minuten<br />
köcheln lassen, mit Sesam bestreuen<br />
und mit Reis oder Nudeln servieren.<br />
Energie: 130 kcal pro Portion<br />
Fett: 8,3 g pro Portion<br />
Viel Erfolg!<br />
<strong>Studsvik</strong> AB, Box 556, SE-611 10 Nyköping. Tel.: +46-155-22 10 00,<br />
Fax: +46-155-26 30 00, E-mail: studsvik@studsvik.se, www.studsvik.de<br />
Sudoku schwer<br />
5<br />
1<br />
7<br />
9 3<br />
Denksport<br />
Finden Sie mit den folgenden<br />
Hinweisen vier Zahlen heraus:<br />
Die Summe aller Zahlen ist 31.<br />
Nur eine Zahl ist ungerade.<br />
Die höchste Zahl minus die niedrigste<br />
Zahl ist 7. Wenn Sie die beiden<br />
mittleren Zahlen voneinander<br />
abziehen, ergibt das 2. Keine Zahl<br />
kommt doppelt vor.<br />
Die Antwort finden Sie<br />
am Ende der Seite.<br />
Bilderrätsel<br />
Was ist das? Drehen Sie das<br />
Heft auf den<br />
Kopf und<br />
finden Sie es<br />
heraus!<br />
Denksport: Die Zahlen lauten 12, 8, 6 und 5. Bilderrätsel: Brennstoffauslaugversuche in den heißen Zellen von <strong>Studsvik</strong>.<br />
1<br />
6<br />
6<br />
9<br />
7 5 8<br />
1<br />
9<br />
5<br />
8<br />
2<br />
4<br />
7<br />
5 6 3<br />
4<br />
6<br />
3<br />
2<br />
9 4<br />
7<br />
7<br />
3