Blick Titel O.K. - OPUS - Universität Würzburg
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Heiko Paeth<br />
76<br />
Gerhard Sextl<br />
Neue Professoren<br />
Neue Professoren<br />
kurz vorgestellt<br />
Heiko Paeth<br />
Schon seit Jahren befasst sich Heiko<br />
Paeth mit dem Nachweis von Klimaänderungen,<br />
die auf den Menschen zurückgehen.<br />
Von Bonn aus ist der Wissenschaftler<br />
nun einem Ruf an die Uni <strong>Würzburg</strong><br />
gefolgt. Hier ist er seit 10. April Professor<br />
für Physische Geographie.<br />
Klimaanomalien und Extremereignisse wie Überschwemmungen,<br />
Dürreperioden oder Wirbelstürme<br />
verursachen immensen wirtschaftlichen<br />
Schaden und viel menschliches Leid. „In der<br />
politischen und öffentlichen Meinung ist der<br />
Mensch diesbezüglich als Klimasünder meist<br />
schon überführt“, sagt Paeth. Aber die wissenschaftliche<br />
Erforschung dieser Ereignisse sei mit<br />
vielen Unsicherheiten konfrontiert.<br />
Die Arbeit von Paeth ist wegen der erforderlichen<br />
klimatischen Daten und Computer-Ressourcen<br />
sehr aufwendig. Es gilt dabei, teils komplexe<br />
statistische Verfahren anzuwenden und weiterzuentwickeln.<br />
Der neue Professor erforscht<br />
zum einen die für den mitteleuropäischen Raum<br />
bedeutsamen Klimaphänomene. Zum anderen<br />
untersucht er den Klimawandel in Afrika und<br />
Indien – vor allem in den vom Monsun geprägten<br />
Regionen, in denen Ernährungssicherheit und<br />
Gesundheit eng an die klimatischen Bedingungen<br />
geknüpft sind.<br />
In den vergangenen Jahren hat er seine Forschung<br />
stärker praxisbezogen ausgerichtet. So<br />
entwickelt er in einem interdisziplinären Projekt<br />
mit Agrarökonomen ein Vorhersagesystem für<br />
den afrikanischen Monsun, der als Regenspender<br />
für die landwirtschaftlich geprägten<br />
Gesellschaften Westafrikas von herausragender<br />
Bedeutung ist.<br />
Für die Zukunft sieht Paeth weitere Forschungsschwerpunkte<br />
in der angewandten Klimatologie,<br />
beispielsweise in Kooperation mit Akteuren<br />
in der deutschen Landwirtschaft oder mit der<br />
Tourismus- und Versicherungswirtschaft. „Eine<br />
Herausforderung ist es auch, die Öffentlichkeit<br />
verstärkt zu schulen – mit dem Ziel, eine bessere<br />
Wahrnehmung von Klima- und Umweltproblemen<br />
zu erreichen“, so der Geograph.<br />
Seine Begeisterung für die Klimaforschung will<br />
Paeth an der Uni auch in die Lehre einbringen.<br />
Seiner Ansicht nach ist es nötig, künftig verstärkt<br />
methodische Lehrinhalte zu vermitteln,<br />
beispielsweise Geostatistik und Geoinformatik.<br />
Dieses Wissen werde für die Berufsqualifikation<br />
der Geographie-Studierenden immer wichtiger.<br />
Heiko Paeth, geboren 970 in Siegburg im<br />
Rheinland, studierte in Bonn Geographie mit<br />
den Schwerpunkten Meteorologie und Geologie.<br />
Im Jahr 2000 folgte die Promotion, die Habilitation<br />
dann 2005, jeweils an der Uni Bonn. Bis<br />
zu seiner Berufung nach <strong>Würzburg</strong> war Paeth<br />
in Bonn Privatdozent. Dort sammelte er Erfahrungen<br />
sowohl am Geographischen als auch am<br />
Meteorologischen Institut. „Das hat meine Begeisterung<br />
für interdisziplinäre Fragestellungen<br />
geweckt“, wie er sagt.<br />
Gerhard Sextl<br />
Nach 18-jähriger Tätigkeit in der chemischen<br />
Industrie ist Professor Gerhard<br />
Sextl dem Ruf der Uni <strong>Würzburg</strong> auf den<br />
Lehrstuhl für Chemische Technologie der<br />
Materialsynthese gefolgt. Zugleich hat er<br />
die Leitung des Fraunhofer-Instituts für<br />
Silicatforschung (ISC) in <strong>Würzburg</strong> übernommen.<br />
Er folgt Professor Gerd Müller<br />
nach, der in den Ruhestand gegangen ist.<br />
Die Wissenschaftler am Fraunhofer-ISC erforschen<br />
und entwickeln neue Materialien für<br />
Oberflächentechnik, Energietechnik, Mikrosystemtechnik<br />
und die Lebenswissenschaften.<br />
„Die bewährten Forschungsgebiete des Fraunhofer-ISC<br />
sollen künftig durch die Entwicklung<br />
neuartiger silicatischer Materialien und inno-