nullzeit Magazin, Ausgabe 1/08 - Nullzeit.at

02 NACHGEFRAGT
DIEERSTESEITE 03
marcus@nullzeit.at
DIEERSTESEITE
sind SIE noch DA?
Das Wetter ist es, das uns unwohl fühlen lässt, das uns mit feucht-kaltem Händchen den
Schauer über den Rücken jagt, die Nase zum tropfen und den Rachen zum kratzen bringt.
Die trüb regnerischen Tage, die allmorgendlich den Kopf am Polster festheften, hemmen nachhaltig
die Endorphinproduktion ebenso wie die aufgesetzte Fröhlichkeit übermotivierter Radiomoderatoren.
Städter sehen sich angeblich dieser Entwicklung bei weitem mehr ausgeliefert, als am Land
lebende Zeitgenossen. Vielleicht liegt es daran, dass sich diese nicht täglich durch die grauen
Häuserschluchten der Stadt kämpfen müssen, um vorbei an ebenso schlecht gelaunten Menschen
den Weg in die Arbeit anzutreten. Warum sonst wäre der urbanen Bevölkerung der Winterurlaub
so wichtig. Laut letzten Zahlen sind über den Jahreswechsel und darüber hinaus alle
Flüge in südliche Destinationen ausgebucht und auch in heimischen Urlaubsgebieten gibt es
nur noch wenige Betten.
Es scheint also sehr wichtig zu sein, dem Start ins neue Jahr einen Tapetenwechsel vorangehen
zu lassen. Sich die Sonne auf verschneiten Hängen oder an goldgelben Stränden ins Gesicht
scheinen zu lassen und danach – mit Glückshormonen geschwängert – zurück in den Alltag zu
finden. Aber viele sehen sich, kaum die Weihnachtshysterie und den Neujahrskater überstanden,
wieder dort, wo sie das letzte Jahre beendet haben – im Job. Auf der Suche nach neuer
Motivation, die meisten mit gebrochenen Neujahrsvorsätzen und manche mit eben solchem
Unterschenkel.
Ob sie nun den großen Weißen in Südafrika besucht haben, zum Kiten in Obertauern waren
oder die vorübergehende Ruhe in der laut Statistik halb leeren Stadt genossen haben, denken
Sie immer daran, der nächste Sommer kommt bestimmt.
Ich wünsche ihnen ein gutes Neues Jahr 2008.
[Marcus Hantschel]
Chefredakteur
marcus@nullzeit.at
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