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nullzeit Magazin, Ausgabe 1/08 - Nullzeit.at

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52<br />

REPORTAGE<br />

Sicherheitsvorrichtungen und Sitze eingebaut<br />

und langsam nahm das Tauchboot Form an. Um<br />

die Auftriebsberechnungen zu überprüfen, wurde<br />

das Tauchboot ins ESA-Testzentrum in Köln gefahren,<br />

wo normalerweise Astronauten im Testbecken<br />

trainieren. Der Jubel war groß, als das<br />

Boot schwamm! Aber es gab wie immer auch<br />

eine schlechte Nachricht: SOVII schwamm und<br />

schwamm – und wollte einfach nicht tauchen!<br />

Also hieß es zurück ans Zeichenbrett. Es musste<br />

ein Testbassin her, da das Anmieten des ESA-Beckens<br />

auf Dauer keine erschwingliche Altern<strong>at</strong>ive<br />

war. Peter Arnold schaffte einen ausreichend<br />

großen Abwassercontainer an und füllte ihn mit<br />

Wasser. So konnten nun alle Adaptionen sofort<br />

überprüft werden. Als Grund für den ursprünglichen<br />

Abtauchstreik stellte sich bald heraus, dass<br />

die Ventile für das Fluten und Entlüften der Ballasttanks<br />

zu hoch angebracht waren.<br />

SOVII in Südafrika. Nach diesen und weiteren<br />

Adaptionen war es dann soweit. SOVII wurde im<br />

Sommer 2006 im Bodensee getestet und danach<br />

[www.<strong>nullzeit</strong>.<strong>at</strong>]<br />

Foto links oben: Auftriebsberechnungen im eigens angefertigten Testbassin<br />

Foto links unten: Hauptthemen waren Untersuchungen über Haibegegnungen<br />

Foto oben: Auf einem Trägerboot wurde SOVII an den Eins<strong>at</strong>zort gebracht<br />

bei einer Pressekonferenz im Meereszentrum Fehmarn<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt. Das U-Boot<br />

machte eine letzte erfolgreiche Testfahrt in der<br />

Ostsee und war nun bereit, um an den Eins<strong>at</strong>zort<br />

Südafrika überstellt zu werden. Hier galt es aber<br />

noch eine weitere Hürde zu überwinden: Die Ausfuhr<br />

eines U-Bootes, das durch das Anbringen<br />

von Videokameras zum Kriegsgerät mutiert war<br />

– aber auch das bekam das Team auf die Reihe<br />

und SOVII machte sich per Container auf den Weg<br />

nach Südafrika. Dort angekommen galt es die vom<br />

MCM und den Wissenschaftlern ursprünglich geforderten<br />

Anforderungen zu beweisen und sich an<br />

die Lebensgewohnheiten Südafrikas zu gewöhnen.<br />

Am 18. September 2006 war es nach knapp<br />

einem Jahr Bau und Entwicklung endlich so weit:<br />

Das SHARKPROJECT U-Boot machte seine erste<br />

Tauchfahrt in südafrikanischen Hoheitsgewässern.<br />

Kapitän war DIE Weißhailegende schlechthin: André<br />

Hartman, der zu den ersten Menschen gehört,<br />

die mit Weißen Haien frei getaucht sind. Seit der<br />

„Stunde Null“ zeigte er mit viel Engagement und<br />

Verständnis unzähligen Menschen das wahre Ge-<br />

FOTOS: Sharkproject<br />

Foto oben: Unzählige neue Erkenntnisse gab es über den Großen Weißen<br />

sicht der Tiere und lernte die Weißen Haie näher<br />

als kaum jemand anderer kennen und schätzen.<br />

SOVII wurde, koordiniert durch das MCM, in unterschiedliche<br />

laufende Weißhaiforschungsarbeiten<br />

eingebunden, wobei das Sammeln von Bild-<br />

und Filmm<strong>at</strong>erial zu den Hauptaufgaben gehörte.<br />

Langfristige Themen waren u.a. die Frage, ob die<br />

ständig wachsende Weißhaiindustrie und das damit<br />

einhergehende Ködern der Tiere eine Unfallursache<br />

darstellt, die Untersuchung von Wanderwegen<br />

und Migr<strong>at</strong>ionen, Identitätserfassung, die<br />

Verwechslungstheorie von Robben und Surfern,<br />

Schwimmmuster, Kinderstuben und Sozialverhalten,<br />

aber auch das Verhalten gegenüber Menschen.<br />

Die Aus- und Bewertung des M<strong>at</strong>erials liegt nun<br />

bei den Wissenschaftlern – allen voran Ryan Johnson,<br />

der SOVII die meiste Zeit über aktiv begleitete.<br />

Zu den weiteren Arbeitsaufgaben gehörte der<br />

Austausch von Transpondern, die an der gesamten<br />

südafrikanischen Küste unter Wasser angebracht<br />

sind und die D<strong>at</strong>en von an Haien angebrachten<br />

Sendern empfangen und aufzeichnen.<br />

4KURZINFOts<br />

U-Boot Facts<br />

Eins<strong>at</strong>z: 1.9.2006 - 18.10.2007<br />

REPORTAGE 53<br />

252 Fehltage (Wetter, Training, Transporte, Wartung)<br />

128 Eins<strong>at</strong>ztage = 31% von 410<br />

225 Tauchfahrten = Faktor 1,75<br />

86 Stunden Filmm<strong>at</strong>erial HDV<br />

1.458 Fotos<br />

39 Verfolgungsfahrten (45 Min.)<br />

19 Transponder ausgetauscht<br />

Kontakt:<br />

Österreich: Christine Gstöttner, c.gstoettner@Sharkproject.org<br />

Deutschland: Gerhard Wegner, g.wegner@Sharkproject.org<br />

Schweiz: schweiz@Sharkproject.org<br />

Doch noch ist die Arbeit des U-Bootes SOVII<br />

nicht ganz beendet. Es wartet eine Ausstellung im<br />

Meereszentrum Fehmarn, die Boot in Düsseldorf<br />

und einige weitere Events und Ausstellungen. Der<br />

SHARKPROJECT Multimediavortrag „12 Mon<strong>at</strong>e<br />

unter Weißen Haien“ wird in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz gehalten und kann<br />

bei SHARKPROJECT angefragt werden. Wer<br />

generell mehr über Haie und das U-Boot erfahren<br />

will, informiert sich auf www.Sharkproject.org<br />

oder kommt im Jänner zur Boot nach Düsseldorf,<br />

wo SOVII zu sehen sein wird. Im Kosmos Verlag<br />

wird darüber hinaus ein Buch über die Expedition<br />

erscheinen.<br />

[Christine Gstöttner]<br />

tina@<strong>nullzeit</strong>.<strong>at</strong><br />

[www.<strong>nullzeit</strong>.<strong>at</strong>]

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