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nullzeit Magazin, Ausgabe 1/08 - Nullzeit.at

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[www.<strong>nullzeit</strong>.<strong>at</strong>]<br />

FREITAUCHEN<br />

freitauchen<br />

in der PRAXIS<br />

In der vergangenen <strong>Ausgabe</strong> unseres <strong>Magazin</strong>s<br />

habe ich Ihnen, liebe Leser/innen, einige<br />

Atem- und Entspannungstechniken erklärt. In<br />

der jetzigen möchte ich Ihnen nun einige Tipps<br />

und Tricks aus dem Alltag verr<strong>at</strong>en. Dazu die<br />

wichtigste Regel beim Freitauchen zuerst: Tauche<br />

nie allein! Schon ein einfacher Wadenkrampf<br />

könnte einen allein Tauchenden in eine Notlage<br />

bringen. Wie schon in der letzten <strong>Ausgabe</strong> berichtet,<br />

wird heutzutage auch nicht mehr hyperventiliert,<br />

da dies gefährlich ist und es dabei zu<br />

einem Black-Out kommen kann. Ein normaler,<br />

konstanter Atemrhythmus und körperliche Entspannung<br />

sind das Geheimnis zum Erfolg. Man<br />

sollte immer entspannt tauchen und auch keine<br />

Angst vor gefährlichen Meereslebewesen haben<br />

– diese haben zumeist auch mehr Angst vor uns,<br />

als wir vor ihnen haben müssten. Auch die Wahl<br />

der richtigen Ausrüstung entscheidet über den Erfolg:<br />

Je nach Wettkampf-Disziplin und Gegebenheit<br />

sollte man immer die passende Tauchausrüstung<br />

auswählen. So ist etwa beim Freitauchen die<br />

FOTO: Manfred Dorner<br />

FOTO: Manfred Dorner<br />

richtige Bleimenge absolut wichtig – um nicht zu<br />

sagen lebenswichtig. Dabei sollte man immer so<br />

tariert sein, dass man zwischen dem 10 Meterbereich<br />

und der Wasseroberfläche positiven Auftrieb<br />

h<strong>at</strong>. Die Gefahr einer Bewusstlosigkeit ist beim<br />

Auftauchen auf den letzten Meter am höchsten. Ist<br />

man überbleit, kann man zwar leichter in die Tiefe<br />

tauchen, tut sich aber umso schwerer beim Auftauchen<br />

– und genau hier liegt die Gefahr: es wird ein<br />

großer Kraftaufwand benötigt, um wieder auftauchen<br />

zu können, h<strong>at</strong> aber zu diesem Zeitpunkt nur<br />

noch geringe Sauerstoffreserven übrig.<br />

Vergessen Sie auch nie auf den Druckausgleich<br />

(<strong>Magazin</strong> Nr. 1) und darauf, den Druck in Ihrer<br />

Tauchermaske auszugleichen. Ein Ansaugeffekt<br />

und das dadurch hervorgerufene Barotrauma im<br />

Augenbereich kann so vermieden werden. Wenn<br />

Sie eine Kopfhaube verwenden, sollte diese auch<br />

unbedingt vor dem ersten Tauchgang geflutet werden.<br />

Zwischen Kopfhaube und Ohr könnte ein Ansaugeffekt<br />

entstehen, was zu einem Überdruck im<br />

Trommelfell führen kann. Beim Abtauchen muss<br />

weiters unbedingt der Schnorchel aus dem Mund<br />

genommen werden, da sonst bei einer Ohnmacht<br />

Wasser durch den Mund in die Lunge gelangen<br />

würde. Nach dem Auftauchen sollte man nie<br />

kraftvoll aus<strong>at</strong>men, denn das könnte den bereits<br />

sehr niedrigen Sauerstoffpartialdruck in der Lunge<br />

noch weiter sinken lassen und eine Ohnmacht<br />

verursachen.<br />

Wenn Sie sich physisch und/oder psychisch nicht<br />

wohl fühlen, sollten Sie auf keinen Fall Freitauchgänge<br />

durchführen. Des weiteren vertragen<br />

sich Tauchen und Alkohol überhaupt nicht! Viele<br />

Top-Freitaucher sind zwar der Meinung, dass die<br />

Leistung beim Freitauchen zu 80% im Kopf entsteht,<br />

dennoch ist auch eine gewisse körperliche<br />

Fitness von großer Bedeutung. Hierbei steht das<br />

Ausdauertraining im Vordergrund. Schwimmen,<br />

Joggen oder der Hometrainer sind ausgezeichnete<br />

Trainingsmethoden. Wenn Sie Gewichte stemmen<br />

wollen, dann verwenden Sie eine geringe<br />

FREITAUCHEN 21<br />

Gewichtszahl und machen dafür mehr Wiederholungen.<br />

Nach einer Weile kann man auch die<br />

Übungen unter Apnoe machen. Fitness hilft nicht<br />

nur im Notfall, sondern auch beim Tauchen selbst.<br />

Ein trainierter Sportler h<strong>at</strong> einen geringeren Ruhepuls,<br />

wodurch er weniger Sauerstoff verbraucht.<br />

Konditionsstarke Freitaucher können des weiteren<br />

ausgedehntere Tauchgänge machen und haben<br />

auch bei Strömung keinerlei Probleme. Ich möchte<br />

auch allen Freitauchern empfehlen, sich jährlich<br />

einer gründlichen medizinischer Untersuchung zu<br />

unterziehen – bekanntlich schläft der Teufel ja<br />

nie!<br />

Zu guter Letzt bitte ich alle Leser/innen noch eines<br />

zu beachten: Freitaucher sind nur zu Besuch<br />

im Meer – wir sollten deshalb das Meer und seine<br />

Bewohner respektieren!<br />

In der nächsten <strong>Ausgabe</strong> werde ich gemeinsam<br />

mit Ihnen einen Blick hinter die Rekordkulissen<br />

werfen und Ihnen zeigen, wie aufwendig ein Rekordtauchgang<br />

wirklich ist. Bis dahin können Sie<br />

ja die bisherigen Tipps und Tricks weiterhin üben<br />

und beachten.<br />

[Christian Redl]<br />

christian@<strong>nullzeit</strong>.<strong>at</strong><br />

Christian Redl ist mehrfacher Guinness-Weltrekordhalter im<br />

Freitauchen, Freitauchlehrer der Apnea Academy von Umberto<br />

Pelizzari sowie Freediving Instructor bei IANTD<br />

[www.<strong>nullzeit</strong>.<strong>at</strong>]

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