Kinder und Medien
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8 Alsterkind TITeL – KINdeR uNd MedIeN<br />
Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass jede Woche 500.000 <strong>Kinder</strong> in<br />
Deutschland in der Schule gemobbt werden. Dazu kommen immer mehr<br />
Fälle von Cybermobbing.<br />
Von Cybermobbing spricht man, wenn jemand mit<br />
Hilfe verschiedener <strong>Medien</strong> <strong>und</strong> zum größten Teil in<br />
diesen <strong>Medien</strong> gemobbt wird. Fälle von Cybermobbing<br />
sind: bösartige E-Mails oder SMS, wenn er oder sie im<br />
Internet, z.B. Facebook oder im Chat angepöbelt <strong>und</strong><br />
sogar beleidigt wird oder wenn peinliche Bilder oder<br />
Videos im Internet auftauchen.<br />
Das LBS-<strong>Kinder</strong>barometer fragte in der aktuellen Untersuchung vom 29.<br />
Oktober 2012, ob <strong>Kinder</strong> „unangenehme oder seltsame Dinge auf das<br />
Handy“ geschickt bekommen. Jedes fünfte Kind bejahte. 44 Prozent der<br />
<strong>Kinder</strong> gaben an, im Internet bereits „unangenehme oder seltsame Dinge“<br />
gesehen zu haben. Alarmierend: <strong>Kinder</strong>, die unter dem Eindruck der<br />
beschriebenen negativen Einfl üsse stehen, fühlen sich weniger wohl in<br />
der Schule <strong>und</strong> in der Familie. <strong>Kinder</strong> mobben sich im Internet <strong>und</strong> auf<br />
Handys, schauen sich Videos von Prügeleien an oder drehen diese sogar<br />
selbst. Aktuelle Zahlen zeigen zwar, dass die Problematik nur eine Minderheit<br />
betriff t, aber die Betroff enen leiden um so mehr unter den schlechten<br />
Erfahrungen.<br />
• Cybermobbing ist kein Massenphänomen unter <strong>Kinder</strong>n, aber die<br />
Intensität ist hoch: Drei Prozent der <strong>Kinder</strong> geben an, „oft“ oder „sehr<br />
oft“ Opfer zu sein, doppelt so viele <strong>Kinder</strong> sind Täter.<br />
• Prügelvideos: Ein Viertel der <strong>Kinder</strong> hat bereits erlebt, wie eine<br />
Prügelei mit dem Handy gefi lmt wurde, fast jedes zehnte Kind erlebt<br />
das sogar „oft“ oder „sehr oft“.<br />
i!<br />
Nähere Infos zum Thema Mobbing:<br />
www.schueler-mobbing.de<br />
www.schueler-gegen-mobbing.de<br />
Weitere Telefon- <strong>und</strong> Web-Notdienste auf Seite 11<br />
Bedrohung <strong>und</strong> Belästigung<br />
im netz:<br />
Cybermobbing<br />
Nadine seemann, diplom-Psychologin im<br />
dIA - deutsches Institut für Angstüberwindung,<br />
kennt die Folgen vom Cybermobbing:<br />
„Jüngere <strong>Kinder</strong> reagieren oft mit psychosomatischen<br />
Beschwerden wie Bauchschmerzen, entwickeln<br />
Schulängste oder ziehen sich zurück. In schwereren Fällen<br />
ist auch ein Rückschritt in eine frühere Entwicklungsstufe<br />
möglich, z.B. es wird wieder begonnen zu nuckeln.<br />
Ältere <strong>Kinder</strong> oder Jugendliche leiden besonders unter<br />
den sozialen Folgen. In der Pubertät geht es darum, eine<br />
eigene Identität zu entwickeln <strong>und</strong> sich in einer Gruppe<br />
einzufi nden. Die Bedeutung der Eltern wird geringer<br />
<strong>und</strong> die der Clique größer. Wenn es dann zu Mobbing<br />
<strong>und</strong> Ausgrenzungen kommt, hat das einen Einfl uss auf<br />
die Entwicklung des Selbstwertgefühls. Das kann auch,<br />
wenn die Mobbingsituation lange nicht mehr besteht,<br />
noch im Erwachsenenalter zu Problemen führen, beispielsweise<br />
zu sozialen Phobien.“<br />
Illustrationen: fotolia.com Fotos: fotolia.com