Lesen - Golf Dornseif
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Wer wurde bevorzugt ausgesendet?<br />
Die vom Reichs-Kolonialamt herausgegebenen Jahresberichte über die deutschen Schutzgebiete in<br />
Afrika und der Südsee 1909/1910 beziffern die weiße Zivilbevölkerung (ohne Schutztruppe) mit<br />
10.644 Personen gegenüber 9.410 im Jahr zuvor. Das bedeutet eine Zunahme von 1234 Bewohnern,<br />
darunter 347 erwachsene Frauen und 166 Mädchen unter 15 Jahren. Im allgemeinen ist die Zunahme<br />
bei Frauen und Kinder größer als bei Männern.<br />
Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG) bewilligte weiblichen Familienangehörigen<br />
(Ehefrauen, Schwestern, Schwägerinnen, Nichten usw.) sowie solchen männlichen Geschlechts bis<br />
zum vollendeten 16. Lebensjahr sowie Bräuten (Verlobten) freie Überfahrt dritter Klasse von Hamburg<br />
bis Swakopmund oder Lüderitzbucht bzw. wahlweise einen Zuschuss zu den Ausreisekosten zweite<br />
Klasse in Höhe von 150 Mark.<br />
Die gleiche Unterstützung wird weiblichen Personen bewilligt, die eine Stellung im Schutzgebiet<br />
DSWA als Lehrerin, Erzieherin, Stütze oder Dienstmädchen annehmen wollen. Während der gesamte<br />
Briefwechsel zu Fragen der Familienangehörigen ausschließlich durch das Büro der DKG besorgt<br />
wird, unterstützt der Frauenbund der DKG in eigener Verantwortung die Aussendung von weiblichen<br />
Bürokräften bzw. Dienstmädchen insofern, als der Frauenbund die Auswahl der Mädchen und Frauen<br />
allein trifft sowie alle sonstigen Maßnahmen (Behörden, Arbeitgeber, Reedereien usw.).<br />
Zwischen Januar und August 1910 hat die DKG Auswanderungen nach Südwestafrika organisiert und<br />
finanziert wie folgt: 139 Ehefrauen, Bräute, Schwestern von Ansiedlern usw. Hinzu kommen 136<br />
Kinder und Jugendliche sowie 135 Dienstmädchen. Insgesamt sind auf Kosten der DKG 1801 Personen<br />
nach DSWA befördert worden,