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50 Jahre Viennale - Film and Music Austria

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auch Chancen. Starke Geschichten sind ein Erlebnis<br />

und deshalb auch eine Erfahrung, und Erfahrungen<br />

prägen, erweitern und präzisieren uns. Jem<strong>and</strong>, den<br />

Geschichten nicht mehr bereichern können, ist entweder<br />

erleuchtet oder arm.<br />

Die Mehrheit der Zuschauer sucht in <strong>Film</strong>en<br />

Entspannung und wählt quasi die leichte Kost.<br />

Österreichische <strong>Film</strong>e reüssieren bis auf wenige<br />

Ausnahmen nicht im Kino. Wie könnte man das<br />

ändern?<br />

SPIELMANN: Kinozahlen bilden vielleicht das Geschäft<br />

ab, aber nicht die Qualität, weder der <strong>Film</strong>e<br />

noch des Publikums. Außerdem: überall in der Welt<br />

floppen die meisten auf Spekulation beruhenden<br />

Erfolgsversuche ebenso. Was wirkliche Qualität hat,<br />

hat auch eine viel längere Nachhaltigkeit als die Publikumssensation<br />

der Saison. Qualität erreicht eben<br />

nicht die Masse, sondern qualifizierte Minderheiten.<br />

Kinozahlen sagen da beileibe nicht alles aus. Das,<br />

was viel Profit bringt, ist ja nicht immer das, was für<br />

die Menschen und unsere Gesellschaft am besten<br />

ist. Seltsamerweise wird da wenig Rechenschaft abverlangt.<br />

Was können Sie da empfehlen?<br />

SPIELMANN: Acht geben auf den künstlerischen,<br />

persönlichen, radikalen <strong>Film</strong>, weil immer wieder die<br />

Tendenz gibt, alles in unserer Gesellschaft in die Destruktion<br />

des Kommerzes zu drücken.<br />

Als Kultur-Aficinado<br />

unterwegs<br />

Seit zwei <strong>Jahre</strong>n führt Botschafter Martin Eichtinger die Kulturpolitische Sektion im<br />

Außenministerium. Warum Imame ebenso unterstützt werden wie Kurzfilme erklärt der<br />

umtriebige Kulturmanager mit größter Begeisterung.<br />

Gerne wird Österreich als Kulturnation bezeichnet.<br />

Was ist Ihre Aufgabe, um diese Sicht<br />

aufrecht zu erhalten bzw. zu modernisieren?<br />

EICHTINGER: Unser Ziel ist es, ein Bild des zeitgenössischen,<br />

innovativ-kreativen Österreichs zu<br />

präsentieren, welches durch qualitativ hochwertige<br />

Kulturprojekte, sei es in Eigenregie oder mit lokalen<br />

Partnern, geprägt und gefestigt werden soll. Wir wollen<br />

ein Sprungbrett für österreichische Kulturschaffende<br />

sein und sie bei der internationalen Vernetzung<br />

bestmöglich unterstützen. Dabei soll sowohl<br />

die weltweite Kooperation von Kulturschaffenden<br />

und Kulturinstitutionen, auch auf der Ebene von Regionen,<br />

gefördert, als auch ein Beitrag Österreichs<br />

zum internationalen Kulturdiskurs geleistet werden.<br />

Im Sinne des Gustav Mahler Zitats „Tradition ist die<br />

Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der<br />

Asche“ ist die Darstellung traditioneller Kultur im<br />

Rahmen der Ausl<strong>and</strong>skulturpolitik gerechtfertigt,<br />

wenn das innovativ-kreative Element hervor gestrichen<br />

wird. Der Fokus der Ausl<strong>and</strong>skulturarbeit muss<br />

allerdings auf der Darstellung des zeitgenössischen<br />

Österreichs liegen.<br />

Wie läuft konkret Ihre Arbeit als höchster Kulturbeamter<br />

im Außenministerium ab?<br />

EICHTINGER: Unsere Kulturforen und Vertretungs-<br />

behörden bekommen seitens der Zentrale in Wien<br />

inhaltliche Zielvorgaben und es wird ihnen ein jährliches<br />

Budget zur Verfügung gestellt. Dafür stehen<br />

den 30 Kulturforen, 82 Botschaften sowie 11 Generalkonsulaten<br />

etwa 4 Millionen Euro zur Verfügung.<br />

Ich bin sehr stolz, dass es meinem engagierten Team<br />

gelungen ist, im letzten Jahr zusätzlich 3 Millionen<br />

Euro an privaten Sponsoringmitteln zu akquirieren.<br />

Ein Euro für die Ausl<strong>and</strong>skultur wird also durch 75<br />

Eurocent an Sponsoring ergänzt.<br />

Unsere Arbeit verfolgt drei Ziele:<br />

1. Österreich im Ausl<strong>and</strong> als innovativ-kreatives<br />

L<strong>and</strong> mit seinem vielfältigen, historisch gewachsenen<br />

kulturellen und wissenschaftlichen Reichtum<br />

zu präsentieren,<br />

2. geleitet vom Grundsatz „Einheit in der Vielfalt“<br />

aktiv an der Weiterentwicklung der europäischen<br />

Integration mitzuwirken,<br />

3. durch Initiativen im Bereich des Dialogs der Kulturen<br />

und Religionen einen nachhaltigen Beitrag zur<br />

globalen Vertrauensbildung und Friedensicherung<br />

zu leisten.<br />

Der dritte Bereich hat in jüngster Zeit an Bedeutung<br />

gewonnen. Lassen Sie mich ein paar Beispiele<br />

aus dem Bereich des Dialogs der Kulturen nennen:<br />

filmbiz<br />

Das Bundesministerium<br />

für europäische<br />

und internationale<br />

Angelegenheiten<br />

besteht aus einem Netzwerk<br />

von 93 im Kulturbereich tätigen<br />

Kulturforen, Botschaften und<br />

Generalkonsulaten und 61<br />

Österreich-Bibliotheken, die<br />

österreichische Kultur ins Ausl<strong>and</strong><br />

tragen. Im Jahr 2011 wurden insgesamt<br />

5300 Veranstaltungen in<br />

110 Ländern und über 2000 Orten<br />

betreut, die über 6,4 Mio Besucher<br />

weltweit verzeichneten.<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |29

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