Burbacher Dorfblatt - Jugendserver-Saar
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BURBACH ENTWICKELT SICH ...<br />
Deubel: Tja, die Frage stelle ich mir<br />
auch. Wir hatten die Diskussion um<br />
den Bahnhaltepunkt vor etwa zwei<br />
Jahren. Zunächst sollte der Bahnhaltepunkt<br />
an den IT-Park. Da haben<br />
wir gesagt, es kann ja nicht sein,<br />
dass wir in Burbach zwei Bahnhaltepunkte<br />
haben, den einen am<br />
Anfang und den anderen am Ende<br />
von Burbach, und in der Mitte ist<br />
nichts. Vom Stadtplanungsamt kam<br />
dann die Initiative: der Haltepunkt<br />
soll in die Mitte von Burbach<br />
kommen. Wir haben die Fußwegeentfernung<br />
zur Mitte des IT-Parks<br />
gemessen, da waren die Unterschiede<br />
nicht groß, so etwa 150 Meter.<br />
Dann haben wir gesagt: wenn wir<br />
dort einen Bahnhaltepunkt hinbekommen,<br />
dann muss der auch<br />
erreichbar sein. Das heißt, wenn<br />
man unten am Markt steht, und oben<br />
hält eine Bahn, dann soll man nicht<br />
fragen: Wie komme ich denn da<br />
hin? Deshalb kam von uns aus der<br />
Vorschlag: Wir bauen eine Unterführung.<br />
Es war vieles schon vorbereitet.<br />
Die Planungskosten hätten<br />
wir über „Stadtumbau West“ bestreiten<br />
können, zum Bau sollten<br />
Regionalisierungsförderungsmittel<br />
beantragt werden. Ein direkter<br />
Anschluss hätte auch zu einer<br />
Belebung des Marktes geführt, denn<br />
die Fußgängerverkehre wären nicht<br />
außen herumgeleitet worden,<br />
sondern die wären über den Markt<br />
gegangen. So wäre auch der hintere<br />
Bereich des Marktes für kleinere<br />
Geschäfte interessanter geworden.<br />
Wir waren dann ziemlich perplex,<br />
als sich Widerstand regte.<br />
Der Bahnhaltepunkt „Burbach-Mitte“:<br />
bereits in Bau, obwohl er für Fußgänger<br />
nur umständlich erreichbar ist.<br />
<strong>Burbacher</strong> <strong>Dorfblatt</strong><br />
<strong>Dorfblatt</strong>: War das am Runden<br />
Tisch?<br />
Deubel: Das war auch schon im<br />
Vorfeld. Die Gegner haben die<br />
Unterführung nur als Ärgernis<br />
betrachtet, so nach dem Motto, da<br />
stinkt es nach Urin, da werden<br />
Bierflaschen kaputt gemacht, das ist<br />
ein Angstraum. Ganz grundlos sind<br />
diese Bemerkungen natürlich nicht<br />
gewesen. Das Ganze eskalierte dann<br />
am Runden Tisch. Ich habe das<br />
Projekt dort vorgestellt, und es<br />
zeigte sich eine erhebliche Antistimmung.<br />
Bei einem Meinungsbild<br />
nahm der Runde Tisch sehr eindeutig<br />
gegen eine Unterführung Stellung.<br />
Daraufhin haben wird dieses<br />
Projekt in der Stadtplanung nicht<br />
weiter verfolgt. Der Tunnel wurde<br />
deshalb auch im Bezirksrat gar nicht<br />
mehr zur Abstimmung gestellt. Erst<br />
durch die Initiative der Grünen<br />
Anfang dieses Jahres wurde die<br />
Diskussion neu angestoßen. Unsere<br />
Position bei der Verwaltung ist<br />
weiterhin, dass es einen Durchgang<br />
unter den Gleisen geben muss,<br />
damit die Bahnsteige auf beiden<br />
Seiten (in beide Richtungen) erreicht<br />
werden können. Wenn man<br />
diese Verbindung nicht schafft,<br />
besteht die Gefahr, dass Zugreisende<br />
über die Schienen laufen, um<br />
eine Abkürzung zur Dorfmitte zu<br />
nehmen. Außerdem schafft der<br />
Tunnel eine Verbindung von Burbach-Mitte<br />
in Richtung<br />
Weyerbachtal. Mit diesem Vorschlag<br />
ist die Verwaltung übrigens<br />
auch in das Änderungsverfahren des<br />
Bebauungsplans gestartet.<br />
<strong>Dorfblatt</strong>: Was ist mit der beim<br />
Runden Tisch angesprochenen<br />
Möglichkeit, den Haltepunkt eingleisig<br />
anzufahren?<br />
Deubel: Bei einer eingleisigen<br />
Befahrung des Haltepunktes müssten<br />
zusätzliche Weichen gebaut<br />
werden. Das ist sehr teuer. Von dem<br />
Geld könnte man dafür leicht zwei<br />
Unterführungen bauen. Außerdem<br />
ist die Strecke <strong>Saar</strong>brücken – Trier<br />
stark befahren. Eine eingleisige<br />
Befahrung des Haltepunkts ist an<br />
einer stark befahrenen Strecke<br />
sicherheitstechnisch gesehen Unsinn.<br />
Manche dieser Vorschläge<br />
klingen auf den ersten Blick plausibel,<br />
sind aber nicht praktikabel. Der<br />
Bezirksrat hat sich übrigens letzte<br />
Woche mit der Änderung des<br />
Bebauungsplanes zum Bahnhaltepunkt<br />
Burbach Mitte befasst. In<br />
seiner Empfehlung sprach er sich<br />
einstimmig bei wenigen Enthaltungen<br />
für einen Bahnhaltepunkt ohne<br />
Tunnel aus. Die Diskussion um die<br />
Gestaltung des Bahnhaltepunktes<br />
„Burbach-Mitte“ wird wohl noch<br />
nicht zu Ende sein.<br />
<strong>Dorfblatt</strong>: Noch ein Blick in die<br />
Zukunft. Das <strong>Burbacher</strong> Stadtteilentwicklungskonzept<br />
setzt einen<br />
Planungsschwerpunkt auf „Wohnen<br />
und Bildung“ am Füllengarten.<br />
Worum geht es?<br />
Es geht um ein attraktives Wohngebiet<br />
und um den Ausbau des<br />
schon jetzt guten Schulangebots im<br />
Füllengarten. Wir haben immer<br />
beklagt, dass die Beschäftigten der<br />
neuen Betriebe wie z.B. des IT-<br />
Parks und der <strong>Saar</strong>terrassen zwar in<br />
Burbach arbeiten, dort aber nicht<br />
wohnen wollen. Die Kombination<br />
von hervorragender Wohnlage,<br />
qualitativ hohem Angebot an vorschulischen<br />
Einrichtungen und<br />
Schulen sowie einem naheliegendem<br />
Arbeitsplatz soll Eltern mit<br />
hoher beruflicher Qualifikation<br />
überzeugen, dass es sich in Burbach<br />
auch gut wohnen lässt. Für mich ist<br />
der Füllengarten ein Pionierprojekt,<br />
das dazu beitragen würde, das<br />
negative Image von Burbach<br />
aufzubrechen.<br />
<strong>Dorfblatt</strong>: Vielen Dank für dieses<br />
Gespräch.<br />
Das Interview mit Arno Deubel<br />
führte Winfried Blum,<br />
GemeinWesenArbeit Burbach.<br />
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