Insider Juni 2012 als pdf herunterladen - Israelitische ...
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„DARABOS HAT PROBLEME mit lebenden Juden“<br />
Oskar Deutsch verlangt nach einer Entschuldigung.<br />
IKG-Präsident Oskar Deutsch, bezeichnet Verteidigungsminister<br />
Norbert Darabos (S) nicht <strong>als</strong> „Antisemiten“, „doch o�enbar<br />
hat er Probleme mit lebenden Juden“. Er warf in einem Gespräch<br />
mit der Tageszeitung Die Presse dem Verteidigungsminister „unquali�ziertes<br />
Israel-Bashing“ und „Verharmlosung der iranischen<br />
Atomgefahr“ vor.<br />
Doch müsse Darabos für sein Eintreten gegen rechtsextreme<br />
Umtriebe und für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit im<br />
Heer gelobt werden, so Deutsch weiter im Gespräch. Er forderte<br />
vom Bundeskanzler und Vizekanzler dazu auf, „den Verteidigungsminister<br />
zur Vernunft zu bringen.“ Darabos müsse sich entschuldigen<br />
und seine „beleidigenden Aussagen“ zurücknehmen,<br />
verlangte der IKG-Präsident.<br />
Die Umstrittenen Aussagen des Verteidigungsministers schlugen<br />
auch international Wellen: So bezichtigte Shimon Samuels<br />
vom Simon-Wiesenthal-Zentrum den Bundesminister in der Jerusalem<br />
Post des „modernen Antisemitismus“ und verlangte dessen<br />
Rücktritt.<br />
„DARABOS HAT PROBLEME MIT LEBENDEN JU-<br />
DEN“, Oskar Deutsch, Präsident der Kultusgemeinde,<br />
verlangt von Verteidigungsminister Darabos eine Entschuldigung<br />
für sein „unquali�ziertes Israel-Bashing“.<br />
24.05.<strong>2012</strong> | 14:44 | (Die Presse)<br />
Herrn Mag. Norbert Darabos<br />
Bundesminister für Landesverteidigung und Sport<br />
Wien, 21. Mai <strong>2012</strong><br />
Sehr geehrter Herr Bundesminister,<br />
über Ihre Äußerungen in einem Interview mit der Presse war ich<br />
sehr verwundert. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie fragen,<br />
ob Sie sich über einen deutschen oder französischen Außenminister,<br />
einen Außenminister, der einer demokratisch gewählten Regierung<br />
angehört, ebenso geäußert und diesen <strong>als</strong> unerträglich abquali�ziert<br />
hätten. Ich habe das Gefühl, dass Sie noch immer vom Geist geprägt<br />
sind, gegenüber Juden könne man sich alles erlauben. Ihre Äußerungen<br />
über die Irankrise sind genauso entbehrlich, wie jene von Günter<br />
Grass. Sie haben scheinbar kein Verständnis für einen verantwortungsvollen<br />
Politiker, dem das Sicherheitsbedürfnis seines Volkes ein ernstes<br />
Anliegen ist.<br />
Obwohl Sie schon bei uns in der B’NAI B’RITH waren, scheinen<br />
Sie leider von unserem Geist des Humanismus, der Toleranz und der<br />
gegenseitigen Wertschätzung nichts bemerkt zu haben. Unser intellektueller<br />
Horizont endet nicht bei Günter Grass. Zu unseren Mitgliedern<br />
zählten unter anderen so anerkannte Persönlichkeiten wie Sigmund<br />
Freud, Friedrich Torberg oder Simon Wiesenthal.<br />
Schon vor mehr <strong>als</strong> 100 Jahren war die B’NAI B’RITH die erste<br />
Institution, die eine Menschenrechtsorganisation gründete. Friedliches<br />
Nebeneinander hat für uns den höchsten Stellenwert. Trotzdem haben<br />
wir volles Verständnis für Menschen und Politiker, die sich um das Leben<br />
jüdischer Kinder sorgen. Kinder von Ashdod bis Ber-Shewa sind<br />
durch ständige Raketenbombardements traumatisiert. Die Androhung<br />
Ahmadinedschads, alle Juden in Israel zu vernichten, kann ja wohl<br />
nicht ungehört geblieben sein!<br />
Eineinhalb Millionen ermordete jüdische Kinder – viele davon aus<br />
meiner Familie –– sind genug!!!<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
Victor Wagner,<br />
Präsident B´nai B´rith Österreich,<br />
Mitglied d. Exekutive B´nai B´rith Europe<br />
Herrn Mag. Norbert Darabos<br />
Bundesminister für Landesverteidigung und Sport<br />
Wien, 24. Mai <strong>2012</strong><br />
Sehr geehrter Herr Bundesminister!<br />
Pressespiegel – Offene Briefe<br />
In einem Interview in der Presse vom 19.05.<strong>2012</strong> haben Sie den israelischen<br />
Außenminister <strong>als</strong> „<strong>als</strong> Mitglied der israelischen Regierung<br />
unerträglich“ bezeichnet.<br />
Wirklich unerträglich ist, dass Sie sich in diesem Interview insbesondere<br />
mit weiteren Aussagen zur israelischen Politik wie der, „dass Israel<br />
o�enbar Außenfeinde wie den Iran oder auch die Palästinenser in den<br />
Vordergrund stellt, um von inneren sozialen Problemen abzulenken“<br />
unrühmlich zu jenen gesellen, die, wenn es um Israel geht, bemerkenswert<br />
einseitig agieren.<br />
Oder sollte uns entgangen sein, dass Sie die wiederholten Holocaustleugnungen<br />
und Auslöschungsdrohungen des iranischen Präsidenten<br />
irgendwann <strong>als</strong> „unerträglich“ bezeichnet hätten? Sollten wir übersehen<br />
haben, dass Sie die erst vor wenigen Tagen publizierte Ankündigung<br />
des iranischen Gener<strong>als</strong>tabchefs, Israel zu vernichten, <strong>als</strong> „unerträglich“<br />
quittiert hätten – immerhin der Militärchef eines Regimes,<br />
das mit buchstäblich allen Mitteln an der Atombombe baut? Und<br />
haben wir vielleicht überhört, dass Sie den jahrelangen Raketendauerhagel<br />
aus dem von der Hamas kontrollierten Gazastreifen auf israelische<br />
Städte, Siedlungen und sonstige zivile Ziele <strong>als</strong> „unerträglich“<br />
empfunden hätten?<br />
Gerade von Ihnen <strong>als</strong> Sozialdemokraten hätten wir uns eine di�erenziertere<br />
Betrachtungsweise erwartet!<br />
Mit freundlichen Grüßen,<br />
Bund Sozialdemokratischer Juden<br />
Robert Sperling e.h., Vorsitzender<br />
Peter Munk e.h., Gener<strong>als</strong>ekretär<br />
Herrn Mag. Norbert DARABOS<br />
Bundesminister für Landesverteidigung und Sport<br />
Wien, 23. Mai <strong>2012</strong><br />
Sehr geehrter Herr Minister!<br />
Ich habe vor einigen Tagen das Interview mit Ihnen in der Presse gelesen<br />
und warte bis heute vergeblich darauf, dass Sie sich davon distanzieren<br />
bzw. behaupten, dass man Sie missverstanden hat. Nachdem das<br />
Außenministerium sich von Ihren Worten distanziert hat, Sie aber sich<br />
in Schweigen hüllen, möchte ich hiermit protestieren, dass ein Vertreter,<br />
einer von mir gewählten Regierung, die „Hutspe“ hat, sich gegen einen<br />
Minister eines befreundeten Staates, zu äußern. Ist das Ihr „erstes Mal“<br />
oder haben Sie sich schon früher einmal so eine Frechheit geleistet?<br />
Israel ist die einzige Demokratie im Nahen Osten und ihre Vertreter<br />
werden demokratisch gewählt. Israel ist auch das einzige Land in der<br />
ganzen Region, wo Frauen gleichberechtigt sind. Ist es deshalb, dass Sie<br />
den israelischen Minister <strong>als</strong> einzigen der Welt ö�entlich di�amieren?<br />
Von den Reaktionen auf das Interview, nehme ich an, dass Sie auf<br />
„Stimmenjagd“ gehen wollen. Mit solchen Methoden haben Sie sich bei<br />
mir und bei der WIZO (seit 1921 in Österreich) <strong>als</strong> Abgeordneter der<br />
SPÖ, vollkommen disquali�ziert!<br />
In einer Diskussion, betre�end den Iran will ich nicht, in Anbetracht<br />
Ihrer für mich ignoranten Argumente eingehen. Im Iran regiert die fundamentalistisch-totalitäre<br />
Regierung, die gegen Frauen, Homophile und<br />
anders Gläubige, einen blutigen Krieg führt und es wäre erschreckend<br />
zuzulassen, dass dieses Regime in Besitz von Nuklearwa�en käme.<br />
Mit der Ho�nung, dass Sie Ihre Worte überdenken werden, verbleibe<br />
ich mit freundlichen Grüßen,<br />
Prim. Dr. Hava-Eva Bugajer<br />
Präsidentin WIZO Österreich<br />
Executive der ECWF (European Council of WIZO Federations)<br />
<strong>Juni</strong> <strong>2012</strong> – Siwan/Tammuz 5772 www.ikg-wien.at 21<br />
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