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Jahrbuch des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig ...

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Digitale Bibliothek <strong>Braunschweig</strong><br />

DER G.(LGENBERG BEI KLEIN VAHLBERG 9<br />

Die Fundliste ist nicht gross und die grössere Zahl der Funde ist nicht fachmännisch<br />

untersucht, so <strong>das</strong>s eine ganze Anzahl von Fragen offen bleiben<br />

muss. Um so mehr ist es notwendig, <strong>das</strong>s in Zukunft auf alle derartige Funde,<br />

von denen jeder einzelne <strong>für</strong> die Aufhel1ung unsrer Vorgeschichte seine grosse<br />

Bedeutung hat, genau acht gegeben und dem Ausschuss <strong>für</strong> Denkmalspflege<br />

stets umgehend Mitteilung gemacht wird!<br />

Wie die Grabanlage, so weisen auch die beiden Tongefässe, die rechts<br />

vom Kopfe <strong>des</strong> Skelettes A standen, auf die Übergangszeit von Stein- zu<br />

Bronzezeit. Die Henkeltöpfchen (Abb. 3) sind <strong>für</strong> diese Periode geradezu<br />

charakteristisch, sie finden sich in Schlesien 1) und der Mark Brandenburgi)<br />

zusammen mit Schnurkeramik, in ThüringenS) mit Zonenbechern und Aunjetitzer<br />

Gefässtypen. Auch dem Westen sind sie nicht unbekannt. In einem<br />

Skelett-Flachgrabe bei Nierstein() wurde ein solches Henkeltöpfchen zusammen<br />

mit Bronzegegenständen der frühesten Bronzezeit gefunden. In einem<br />

Grabhügel bei Darmstadt 6 ) befanden sich (ganz ähnlich wie im Galgenberge<br />

bei Kl. Vahlberg) ,zuunterst auf der Sohle <strong>des</strong> Hügels und etwas höher Bestattungen<br />

der ältesten Bronzezeit mit Randkelt, Keulen- und zugespitzten<br />

Kugelkopfnadeln. Etwa 40 cm über dem gewachsenen Boden lag ein von<br />

grösseren Sandsteinen eingefasstes Grab, welches ein Rechteck in nordsüdlicher<br />

Richtung von 3 X 1,80 m bildete.« Zu den Beigaben zählt auch ein<br />

HenkeItöpfchen, doch ist seine Fundstelle nicht genau bekannt. - Fussschalen<br />

(Abb. 4) finden sich in Westdeutschland (Gegend von Worms) bereits<br />

zur Zeit der älteren Bandkeramik (Hinkelsteintypus), aber der Kontur<br />

<strong>des</strong> Fusses verläuft hier anders, als bei unsrem Gefäss. Auch die Pilzgefässe<br />

mit hohem cylinderförmigem Fusse sind nicht zum Vergleich heranzuziehen,<br />

wohl aber ähnliche Schalen aus Böhmen 6 ), wo sie einmal mit Schnurkeramik,<br />

sonst mit Aunjetitzer Gefässtypen vorkommen. (Diese Fussschalen erscheinen<br />

übrigens viel später, in der späten Kaiserzeit und frühen Völkerwanderungszeit<br />

im Westen wieder. Ein dem unsrigen sehr ähnliches Gefäss, etwas kleiner,<br />

aber von gleichen Verhältnissen, aus Neuenheim, Vorstadt von Heidelberg,<br />

ist abgebildet in ,die Altertümer unsrer heidnischen Vorzeit« V. Taf. 5,<br />

Nr·95)·<br />

Grabanlage wie Gefässformen führten uns zu dem Kreise der schnurver-<br />

I) O. Mertins, Wegweiser durch d. Urgesch. Schlesiens. 1906. S. 39/40. ') K.<br />

Brunner, Die steinzeitliche Keramik in der Mark Brandenburg. 1898. ') Jahresschrift<br />

f. d. Vorgesch. d. sächs.-thür. Länder Bd. I Taf. XlII (Gleina), Taf. XXI (Gr. Osterhausen);<br />

Bd. V S. 94. ') Die Altertümer unserer heidn. Vorzeit V S. ; Taf. II Fig. 21.<br />

&) ebd. S. 7 u. 8. Taf. II Fig. 42. ') Pie, Star. I. T. 18, 13; J6, 11, 12; 38, 16<br />

mit Aunjet. - T. 3;, 2 mit Schnurker. (freundliche Mitteilung <strong>des</strong> Herrn Professors G.<br />

Kossinna). - Aus jüngerer Zeit (Hallstatt) I Taf. XXX, 2.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042133

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